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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 26.02.1936
Umfang: 8
eines entsprechenden Bodenstückes erteilt. Auch der Ka meradschaftsbund hat feine Mitwirkung zugesichert. Für das kommende Frühjahr ist die Erstellung des Gedenkzei- chens geplant. Das Rote Kreuz erhofft sich auch die Unter stützung und Förderung von seiten der Bürgerschaft der Stadt.' Voi? «lern Gm Riesenbewuv eines Ntehemkansers Innsbruck, 26. Februar. Der im Jahre 1902 in E l l m a u geborene, nach St. Jo hann i. T. zuständige Inkassant und Vieheinkäuser Hans Ritter stand heute vor einem Schöfsensenate wegen

des Verbrechens des Betruges. Hans Ritter war seit dem Jahre 1928 bei dem Kaus- n«mn Alois Huber in St. Johann i. T. als Viehein- und -Verkäufer angestellt und bezog einen Wochenlohn von 100 8. Der Beschuldigte hatte insbesondere die Vertretung seines Dienstgebers in Innsbruck und war mit einer In kassovollmacht ausgestattet. Anfangs Jänner 1934 machte Alois Huber die Wahrnehmung, daß sein Angestellter eiu- kassierA Geldbeträge nicht zur Gänze abgeführt hatte. Als er Ritter zur Rede stellte, gestand

dieser, 3430 S 51 g nicht abgeführt, sondern für sich verwendet zu haben. Huber kam mit Ritter dahin überein, daß Ritter von sei nem Wochenlohn von 100 8 zur Abdeckung seiner Schuld wöchentlich 10 8 abzuzahlen habe. In der Folgezeit, zu Be ginn des Jahres 1935, mußte Huber abermals die Wahr- irehmung machen, daß der Beschuldigte größere Geldbeträge zurückbehalten und wieder für sich verwendet habe. Die neuerliche Abrechnung ergab einen Fehlbetrag von 19.784 Schilling! Bei einem Rechtsanwalt schloß sodann

Huber mit Ritter einen Vergleich dahingehend ab, wonach dieser sich ver pflichtete, bis zur vollständigen Tilgung seiner Schuld, sei nen vollen Monatsgehalt von 400 8 dem Huber an Zah lungsstatt zu überlassen. Ritter verpflichtete sich weiter, die Geschäfte Hubers zu besorgen. In der Folgezeit ver- mochte jedoch Ritter seinen Verpflichtungen nicht nachzu kommen, da das von ihm nebst seiner Vertretung betrie bene Fleischhauereigeschäft in Innsbruck, Hofgasse 14, nicht den erwarteten Gewinn abwars

. Für dieses Geschäft hatte Hans Ritter von Fleischhauer Nikolaus Erhärt im Sommer 1935 Fleischwaren bezogen und war diesem mindestens 1000 8 schuldig geworden. Naturgemäß hatte Ritter seinen Lieferanten gegenüber seine schlechte finanzielle Lage ver schwiegen und sich diesen gegenüber als zahlungsfähig ausgegeben. Ritter versprach Zahlung, hielt jedoch seine Versprechungen nie ein. Um zu Geld zu kommen, bezog er dann im November von der städtischen Gutsverwaltung in der Reichenau folgende Viehstücke: 10 Fresser

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 10
Datum: 02.01.1913
Umfang: 10
schon als etwas Unbezweifeltes. Es war ihm daher sehr unangenehm gewesen, daß der Sieger des vorigen Tages Rowena als den Gegenstand der Ehre auserwählt hatte. Um diesen nun für einen Vorzug zu bestrafen, der seinen eigenen Plänen entgegen zu sein schien, hatte Athelstane, vertrauend auf seine Stärke und.Geschick lichkeit, welche wenigstens Schmeichler an ihm priesen, nicht nur be schlossen, den enterbten Ritter seiner mächtigen Unterstützung zu be rauben, sondern ihn noch gelegentlich die Schwere

seiner Streitaxt fühlen zu lassen. Brach und andere Ritter aus des Prinzen Gefolge hatten sich, seinen: Winke gehorsam, gleichfalls der Partei der Herausforderer an geschlossen, weil Johann dieser Partei womöglich den Sieg zu sichern wünschte. Auf der andern Seite aber hatten viele englische und nor- männische Ritter, Eingeborene und Fremde, sich gegen die Heraus forderer erklärt, zumal diese Gegenpartei von einem so ausgezeich neten Kämpfer angeführt wurde, als der der enterbte Ritter sich be wiesen

Waffen der Ritter auf beiden Seiten wieder, die sich an den Enden der Schranken versammelt hatten, um sich über die beste Einrichtung der Schlachtlinie und die Führung des Kampfes zu besprechen. — 99 — Hieraus geboten die Herolde Stillschweigen, bis man die Tur niergesetze verlesen habe. Diese waren zum Teil darauf berechnet, die Gefahren des Tages zu vermindern, eine Vorsicht, die um so nötiger schien, da der Streit mit scharfen Schwertern und spitzen Lan zen sollte geführt werden. Die Kämpfer

durften daher die Schwerter auch nicht zum Stoß, sondern nur zum Hieb gebrauchen. Ein Ritter konnte sich auch nach Gefallen einer Streitaxt oder eines Kolbens bedienen, doch der Dolch war verboten. Ein des Pferdes beraubter Ritter konnte zu Fuß mit einem anderen fechten, doch zu Pferde durfte ihn niemand an greifen. Konnte ein Ritter den anderen bis an die äußersten Enden der Schranken drängen, so daß er die Barriere mit seinem Körper oder mit den Waffen berührte, so mußte sich dieser als besiegt

Fortsetzung des Gefechtes nicht unnötig viel Blut möchte vergossen werden. Jeder Ritter, der die Gesetze des Turniers brechen oder auf andere Weise die Regeln des ehrenwerten Rittertums verletzen würde, sollte seiner Waffen beraubt, der Schild ihm umgekehrt und er selber in solcher Stellung auf die Einfassung der Schranken gesetzt werden, um zur Bestrafung seines unritterlichen Benehmens zum allgemeinen Gelächter zu die nen. Nach Verkündigung dieser Gesetze schlossen die Herolde mit einer Ermahnung

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 22.10.1922
Umfang: 6
und Räubereien HevauAgegeben. Auf frischer Tat ertappte Räuber können ohne gerichtliches Verfahren von der Polizei erschossen werden. Die Köpenlckiaden eines Hochstaplers. Wien, 20. Oktober. Der berüchtigte Hochstapler Alois Ritter, der mehr als dreißig Jahre seines Lebens Un tier Kerkermauern zugebracht haß ist wieder in Haft. Sohn eines Beamten und für die militärische Laufbahn bestimM, schlug er bald aus der Art und wurde mit Ueberspringung aller militärischen Studien und Avan cements bald ein fescher

„Kavallerieoffizier", der Mt gro ßer Gewandtheit Militärs Geschäftsleute, Kutscher, Kell ner und Marköre betrog. Bis ins Jahr 1884 reicht seine erste Strafe (14 Tag« Kerker) zurück. Dann wechseln Kerker und Zwangsarbeit bis zu seiner höchsten Strafe, die sechs Jahve schwere« Kerkers betrug. Wahre Köpe- nick'iaöen sind einzelne feiner Streiche, so als er einmal als „Dragonerleutnant Ritter von Skala" sich vom Jnspektionsoffizier einer Kadettenschule einen Zög ling, der augenblicklich sein Opfer war, kamevadschaMch

über die Retvaite ausbat, als er als „Linienschiffs- leutnant Kropsch" bei einem Admiral erschien, als er in Szombathely wirklichen Husarenoffizieren als Kame rad Pferde abkaufeu wMte, als er in der Uniform eines Husavenrittmeisters in der Wohnung eines Offi ziers erschien, den Diener einfach wegschickte und die Ge legenheit benutzte, um vier kostbare Tabatieren zu stehlen. Ueber seinen Aufenthalt in einer Strafanstalt weiß Ritter zu erzählen, daß es ihm gelungen ist, sich durch Rennwetten «irren ganz netten

Nebenverdienst zu schaffen. Er hatte bei der Anstaltsdirektion um die Ver günstigung gebeten, die englische Zeitschrift „The Field" halten zu dürfen. In der Meinung, es handle sich bei „The Fteld" um ein landwirtschaftliches Journal, wurde ihm das bewilligt,- in Wahrheit war es aber eine Zeit schrift für Pferdesport, die dem Ritter Mes sagte, was er über die augenblicklichen Chancen auf dem internationa len Turf zu wissen brauchte, um hinter den Gitterstäben seines Kerkers ein veritables Wettbureau

zu er richten. Zuletzt wurde Ritter am 1. Dezember vorigen Jahres in Wien angehalten. Er Hatte knapp vorher im Hotel Bristol einen Pelz gestohlen. Ritter stand auch mit der Bande des berüchttgten Scheckschwindlers Mel chtor HorvatH, des falschen brasilianischen Miki- tärattachees, in Verbindung. Zu seinem Kreis gehörten auch die jüngst verurteilten berüchttgten Scheckschwindler Ladislaus Fürst und Georg Spitz, der als „Mr. Speetz" bekamtt war. Ritter ist im Mai dieses Jahres vor einem Schöfsensenat

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 27.12.1912
Umfang: 12
, der vermutlich meinte, daß sein Herr nicht , den geradesten Weg zur Volksgunst einschlüge, zuckte die Schultern und schwieg. Prinz Johann zog sich aus den Schranken zurück und nun wurde die Zerstreuung des Volkes allgemein. Der enterbte Ritter aber blieb die Nacht in einem Zelte in der Nähe der Schranken. Zehntes Kapitel. Kaum war der enterbte Ritter in sein Zelt getreten, als Knap. Pen und Pagen in Menge ihm ihre Dienste anboten, ihm die Rü stung abzunehmen, ihm einen anderen Anzug zu reichen

und die Er frischung des Bades anzubieten. Ihr Eifer wurde vielleicht durch die Neugierde erhöht, denn jeder war begierig, zu erfahren, wer denn eigentlich der Ritter sei, der so viele Lorbeeren geerntet und sich doch geweigert hatte, das Visier zu öffnen oder seinen Namen zu nennen. Allein diese dienstfertige Neugier wurde diesmal nicht befriedigt. Der enterbte Ritter lehnte alle Unterstützung ab, außer der seines eigenen Knappen, eines finster aussehenden Mannes, der, in ein dunkelfäbiges, schlechtes Gewand

jeder ein Schlachtroß am Zügel führe, ihn zu sprechen wünschten. Der enterbte Ritter hatte seine Rüstung jetzt mit einem langen Gewände vertauscht, welches Leute seines Standes gewöhnlich zu tragen pflegten und das mit einer Art Kappe versehen lvar, wodurch man das Gesicht nach Gefallen — 83 — ebenso verbergen konnte, wie durch das Visier des Helms; indesien hätte das Zwielicht, welches schon in Dunkelheit überzugehen begann, eine solche Verhüllung unnötig gemacht, es müßte denn jemand die Züge

des anderen sehr genau gekannt haben. Der enterbte Ritter begab sich demnach sogleich vor das Zelt und fand hier die Knappen der Herausforderer, die er sogleich an ihrer rötlichen und schwarzen Kleidung erkannte und deren jeder das Streitroß seines Gebieters führte, beladen mit der Rüstung, worin jeder an diesem Tage gefachten hatte. „In Gemäßheit des Gesetzes der Ritterschaft, sagte der erste von ihnen, „biete ich, Balduin de Oilep, Knappe des gefürchteten Ritters Brian de Bois-Guilbert

, Euch, der Ihr Euch selbst den ent erbten Ritter nennt, das Roß und die Rüstung an, welche besagter Brian de Bois-Guilbert an diesem Tage des Turniers geführt hat, entweder, um selbige zu behalten oder ein Lösegeld zu bestimmen, nach Ew. Gnaden Gefallen — denn solches ist das Gesetz der Waffen." Die anderen Knappen wiederholten fast dieselbe Formel und erwarteten hierauf die Entscheidung des Ritters. „Für euch, ihr vier Knappen," versetzte der Ritter, indem er sich an die wendete, welche zuletzt gesprochen

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 26.02.1936
Umfang: 6
Dieheiakänfer. Innsbruck, 25. Februar. Hans Ritter aus St. Johann i. T. war seit 1928 bei dem Kaufmann Alois Huber als Viehein- und -Verkäufer angestellt und bezog einen Wochenlohn von 100 8. Der Angeklagte hatte insbeson dere die Vertretung seines Dienstgebers in Innsbruck und war mit einer Inkassovollmacht ausgestattet. Anfangs 1934 machte Huber die Wahrnehmung, daß fein An gestellter einkafsierte Bettäge nicht zur Gänze abgeführt hatte. Als er Ritter zur Rede stellte, gestand dieser ein, einen Geldbetrag

von fast 3500 8 nicht a b geführt, sondern für sich verwendet zu haben. Huber kam mit Ritter überein, daß Ritter von seinem Wochen lohn von 100 8 zur Abdeckung seiner Schuld wöchentlich einen Betrag von 10 8 abzuzahlen hatte. Zu Beginn des Jahres 1936 mußte Huber abermals die Wahr nehmung machen, daß der Angeklagte größere Geldbeträge zurück'behalten und für sich verwendet habe. Die Abrechnung ergab einen Fehlbetrag von fast 20.000 8. Bei einem Rechtsanwalt in Innsbruck schloß der Geschädigte

mit dem Angeklagten einen Ver gleich ab, worin Ritter sich verpflichtete, bis zur vollständigen Tilgung seiner Schuld seinen vollen Monatsgehalt von 400 8 dem Huber an Zahlungs Statt zu überlassen. Ritter verpflichtete sich weiter, die Geschäfte Hubers zu besorgen. In der Folgezeit vermochte jedoch der Angeklagte seinen Ver pflichtungen nicht nachzukommen, da das von ihm nebst seiner Ver tretung betriebene warteten Gewinn cri mer 1935 von einem in Innsbruck nicht den er- ürf.' Für dieses Geschäft hatte Ritter

im Som- Fleischhauer Fleischwaren bezogen und war diesem einen Bettag von mindestens 1000 8 schuldig geworden. Der Angeklagte hatte dem Lieferanten gegenüber seine schlechte finan zielle Läge verschwiegen und sich diesem gegenüber als zah lungsfähig ausgaeben. Ritter versprach Zahlung, hielt jedoch seine Zahlunqs'oersprechungen nicht ein. Um Geld zu bekommen, bezog der Angeklagte dann im November von der städtischen Guts Verwaltung in der Reichen au folgende Viehstücke: 10 Fresser im Werte von 460

8, 2 Mast schweine im Werte von 524 8 und ein Kalb im Werte von 25 8 und versprach Zahlung bis längstens 10. Dezember 1935. Eine Zahlung hat der Angeklagte für diese Lieferungen bis beute nicht geleistet. Der Angeklagte ist der Veruntreuung zum Schaden des Huber voll geständig. Auch bezüglich der Betrügereien ist der Angeklagte in tat sächlicher Richtung geständig, bestreitet aber, eine betrügerische Absicht. Ritter verantwortete sich dahingehend, daß das von seiner Frau betriebene Geschäft infolge

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 12
Datum: 11.01.1913
Umfang: 12
meine Kameraden sich versammeln und die Pferde im äußeren Hofe stampfen und wiehern. Lebe wohl! Ich gehe gleich einem treuen Ritter, mir das Lächeln der Schönheit zu gewinnen." „Gleich einem treuen Ritter?" wiederholte Fitzurse, ihm nach sehend. „Gleich einem Narren, sollte ich sagen, oder gleich einem Kinde, welches die ernsthafteste und notwendigste Beschäftigung auf gibt, um dem Flaum der Distel nachzujagen, der an ihm vorübertreibt. Aber mit solchen Werkzeugen muß ich arbeiten — und zu wessen l Vorteil

Waldemar Fitzurse!" Hierauf nahm der künftige ! Kanzler — denn nach einem so hohen Posten strebte der ränkevolle Normann — sein Barett ab und eilte, die Befehle seines künftigen Monarchen zu empfangen. Sechzehntes Kapitel. Der Leser kann nicht vergessen haben, daß die Entscheidung des Turniers hauptsächlich durch die Anstrengungen des unbekannten ^ Ritters herbeigeführt wurde, den die Zuschauer, wegen seines Ver haltens im ersten Teile des Tages, den schwarzen Faulenzer ge nannt hatten. Der Ritter

. Am folgenden Morgen brach der Ritter früh auf, in der Absicht, einen langen Weg zurückzulegen. Sein Pferd, welches er den Tag vorher sehr geschont hatte, würde ihn dies auch, ohne sich viel Ruhe zu gönnen, haben ausführen lassen, allein er fand die Wege, welche er eingeschlagen hatte, sehr schlecht, daß er, als schon der Abend her einbrach, sich erst aus der Grenze des westlichen Teiles von Iork- shire befand. Mann und Pferd bedurften indes der Erquickung und der Ritter mußte sich durchaus nach irgendeiner

Stelle umsehen, wo er die Nacht zubringen könne, deren Anbruch nicht mehr fern war. Der Platz, wo sich der Ritter befand, schien ganz und gar nicht geeignet, weder Unterkommen, noch Erfrischung zu bieten, und er also auf die gewöhnliche Auskunft irrender Ritter beschränkt zu sein, welche bei solchen Gelegenheiten ihre Rosse grasen ließen und sich da neben hinstreckten, um sich den Gedanken an die Dame ihres Her zens zu überlassen. Allein der schwarze Ritter hatte entweder kein Liebchen

, oder er war in der Liebe so gleichgültig wie im Kampfe, genug, er fühlte sich nicht aufgelegt zu so einsamer Unterhaltung und war sehr mißvergnügt, als er um sich schaute und sich tief im Walde sah, durch welchen wohl einige offene Gänge führten, die jedoch bloß von den zahlreichen Herden gebildet zu sein schienen, die in dem Walde sich umhertrieben, oder vielleicht auch von dem Wilde und den Jägern, die dort Jagd machten. Die Sonne, welche dem Ritter vornehmlich zum Wegweiser ge dient hatte, war nun hinter die Hügel

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 12
Datum: 01.08.1953
Umfang: 12
und dann der städtische Arbeiter Rit ter. Dieser allerdings trank nur heimlich, aber alle Leute wußten, daß Ritter ein Trinker war. Nur einer wußte nicht, daß es alle wuß ten: Ritter selbst. Und wieder einmal kam die Zeit der Erdbeeren, wieder einmal brannten aus grünen Blättern rote kleine Ampeln und leuchteten und lockten. Manchmal krochen wir un ter einem Stacheldraht hindurch und stahlen ein paar Beeren. Und eines Abends wurden wir übermü tig. Aus Geyers Garten strahlten ein paar besonders saftige Früchte

. Ich wußte: Geyer würde Zuschlägen. Und in dieser höchsten Not tauchte der städtische Arbeiter Rit ter auf. „Lassen Sie den Knaben doch los, er hat sicher nichts Böses getan", sagte er. „Erdbeeren hat er gestohlen.“ „Ach Gott“, sagte Ritter fried lich, „das haben wir alle getan, als wir noch Kinder waren. Das ist doch nur ein dummer Streich.“ Und schon lag seine Hand auf Geyers Arm. Aber dieser, wütend und betrunken, bekam einen seiner Jähzornanfälle. Er schlug mit der freien Hand Ritter mitten

einige Männer, die Geyer festhielten. Aber Ritter stand nicht mehr auf. Er war schwer verletzt und mußte Ins Spital verbracht werden. Ach, ich hatte ein schlechtes Ge wissen. Darum erzählte ich zu Hause nichts, aber bald erfuhr es mein Vater. Und eines Abends sagte er so nebenbei: „Hast du Herrn Ritter schon einmal besucht?“ „Nein.“ „Dann tu‘s. Und bring ihm etwas mit.“ Am andern Tage ging ich zu ihm. Ich hatte von Vater zehn Schilling bekommen, davon kaufte ich einige Erdbeeren

und noch etwas, das eine besonders freundige Ueber- raschung sein sollte. Ritter erkann te mich sofort. „Das ist nett, daß du mich besuchst“, sagte er lä chelnd. „Und Erdbeeren hast du mir mitgebracht. Ich danke dir, du bist ein feiner Junge.“ Er sprach mühsam und machte einen nieder geschlagenen Eindruck. Im gleichen Zimmer lag noch ein Kranker. Als dieser in einem Buch zu lesen be gann, zupfte ich Ritter heimlich am Aermel. Fragend sah er mich an. Da zog ich aus der linken Hosen tasche eine schmale Flasche

. Ich hatte sie zu Hause genommen und im nächsten Laden zwei- Deziliter Schnaps hineinfüllen lassen. Stolz hielt ich Ritter die Flasche hin. „Was ist darin?“ fragte er. „Schnaps!“ flüsterte ich. „Schnaps!" Ganz verblüfft starrte er mich an. „Ja, aber, wieso . . .?" Ich war enttäuscht, weil er sich gar nicht zu freuen schien. Und darum wollte ich ihm auch nicht erzählen, warum ich auf diesen Einfall gekommen war. Aber er Monsieur Theron lebt im sech sten Stock. Die Wohnung ist still, wenn man davon absieht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 17.04.1953
Umfang: 6
&wM 33 »OMAN VON BERND E MATTIAS Alle RiQht« bet LI tag, Waatend o r * Ritter trat auf dem Argentinier zu, drückte dessen Hand, daß dieser schmerzlich das Ge sicht verzog und sagte mit eindringlicher Stimme: „Ritter. — Kennen wir uns nacht bereits, Herr Lopez?“ „Daß ich nicht wüßte . . .“ stotterte die ser. „Ach? — ich Irre mich eigentlich selten!“ „Vielleicht eine Verwechslung?'' flüsterte Lopez und schaute Helga bittend an. Auch Ritter blickte nun zu ihr hinüber und sah, daß die Situation dem Mädchen

für Herrn Lopez aus wählen,“ „Bitte“. Die beiden Männer machten sich über den Inhalt der Kiste her. Ritter ließ die bei den nicht aus den Augen und stellte fest, daß außer Räuchergefäßen und Götterbild- dem auch die Vase wert zu sein schien, ttir eine Veröffentlichung in Betracht gezogen zu werden. Lopez ergriff sie gleich zuerst. „Man interessantes Stück.“ „Eigentlich nicht sehr selten, aber neh men wir es ruhig dazu“ erwiderte Calleizas. Das ist ja reizend, dachte Ritter, dieser Lopez scheint

auch mit bei der Partie zu sein! Oder glaubt sein Landsmann vielleicht, daß der Photograph das Gold nicht entdek- ken würde? Ritter wurde in «einer Ansicht von der Mitschuld Lopez' wieder schwan kend; er zog Helga in das Wohnzimmer. „Ist das nicht jener Mann der dich da mals belästigte?“ „Ja“' flüsterte die Assistentin, „er ist es, aber Ich bitte dich, mache keinen Skandal! Er hat sich kniefällig bei mir entschuldigt. Idh betrachte die Sache als erledigt.“ In diesem Augenblick kehrte Lopez al lein in das Wohnzimmer

zurück, während im Ausstellungssaal Calleizas noch damit be schäftigt war, die Stücke, die er Lopez mit geben wollte, zu notieren. Der Argentinier trat, unterwürfig blik- kend. dicht an Dr. Ritter heran. „Entschuldigen Sie meine Notlüge, Herr Doktor. Ich bin der Mann von damals. Sie haben recht. Es wäre mir peinlich, wenn Herr Doktor Calleizas etwas bemerkt hätte.' „Das kann Ich mir denken." „Ja — und ich möchte, nachdem ich mich bei der Dame bereits entschuldigt habe, auch Sie um Verzeihung

für mein Benehmen am Ufer bitten. Leidenschaft und Temperament gingen mit mir durch. loh kann mich selbst nicht mehr verstehen! Es kam wie ein Rausch über mich . . ." „Von dem Sie nun hoffentlich geheilt sind.“ „Sie heilten mich gründlich davon“, sagte Lopez und rieb sich das Kinn. Seine krie cherisch vorgetragenen Ausführungen klan gen jedoch unecht. Ritter merkte das. Der Mann war ihm widerlich. „Herr Lopez wird Sich in Zukunft zurück halten“, fiel Helga vermittelnd ein und legte Gerhard die Hand auf dem Arm

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 09.03.1953
Umfang: 4
nicht zu chlagen. Die österreichische Amaieur’ooxuaiional- mannschaft trat am Freitag abend in Dublin zu einem weiteren Länderkampf gegen eine irische Auswahl an und siegte mit 14.4 Punk ten. Der Innsbrucker Bidner schlug Mac- Curtain (Irland) nach Punkten. IAC remisierte, Bregenz verlor VERRUCHTES 2 ROMAN VON BERND . MATTIAS All« Rechte bei Litag, Westendorf Die heimatliche Kolonie beabsichtigte, dem Gescheiterten unter die Arme zu grei fen. Ritter aber wollte «ich nicht helfen las sen. Er bat nur darum

, ihm eine Stellung zu besorgen, in der er sich das Geld für die Ueberfafart verdienen könne. Der Sachver ständige für Altertümer des Zollamtes war gerade in Pension gegangen. Die Regierung, die die Expedition Dr. Ritters mit Empfeh lungen unterstützt hatte, schätzte ihn und vermittelte ihm den Posten zunächst aus hilfsweise. Gerhard Ritter aber fühlte sich bald bei seiner interessanten Tätigkeit so wohl, daß er gern blieb, als ihm die feste Stellung eines Zollassistenten mit guten Auf stiegsmöglichkeiten geboten

wurde. Das alles zog noch einmal im Geist an Ritter vorüber. Das Schrillen des Fernsprechers riß ihn aus seinen Sinnen. Der Assistent ergriff den Hörer. „Hier spricht Dr. Calleizas. Ich mochte jnich erkundigen, ob die für mich bestimmte Sendung alter chinesischer Bronzen aus Schanghai bereits eingetroffen ist. Können Sie mir darüber Auskunft geben?“ „Gewiß, Herr Doktor, ich prüfe gerade die Sendung. Sie wird morgen gleich an Sie weitergeleitet.“ „Mit wem habe ich die Ehre zu spre chen

?“ „Zollassistent Dr. Ritter.“ „Ah, Herr Kollege! Eine große Ehre für mich!“ ertönte es liebenswürdig am anderen Ende der Leitung. „Schöne Stücke befinden sich bei der Sendung, nicht wahr?“ „Beneidenswert schöne Stücke, Herr Dok tor, beeilte sich Ritter dem stadtbekannten Altertumswissenschaftler und Universitäts lehrer zu versichern. „Würde mich freuen, Sie einmal zu einer kleinen Fachsimpelei bei mdr begrüßen zu dürfen, lieber Herr Kollege.“ „Herzlichen Dank, Herr Doktor; wenn es meine Zeit erlauben

sollte, werde ich gerne von Ihrer freundlichen Aufforderung Ge brauch machen.“ Ritter bängte an und dachte einen Au genblick lang nach. Die nähere Bekannt schaft mit diesem Gelehrten wäre ein weite rer Gewinn. Dr. Calleizas ebnete dem aus ländischen Kollegen seinerzeit durch ein von der Regierung angefordertes Gutachten über dessen Person und Qualitäten den Weg zu seiner Expedition, und der Argentinier gab auch letzten Endes den Ausschlag, daß dem an dieser Expedition gescheiterten und zer brochenen Wissenschaftler

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 13.03.1953
Umfang: 6
, die sich ihm gegenüber so vertrauensvoll gezeigt hatte. Dr. Calleizas irrte sich schwer, wenn er glaubte, in dem Assistenten ein Werkzeug, einem durch das Gefühl der Dankbarkeit be stochenen Beamten, zu dem gefährlichen Platz am Zoll verholten zu haben. Der chine sische Kollege in Schanghai mochte wohl ge täuscht worden sein, bei ihm, Ritter, gelang das nicht! „Gleich morgen früh stelle ich Sarmiento zur Rede“, flüsterte der Doktor trotzig, „dann platzt die Bombe!“ Damit wollte sich der Assistent zum Gehen wenden

, aber Ge räusche im Schatten einer Palme in seiner Nähe ließen ihn noch auf der Stelle verhar ren. Eine Frau und ein Mann schienen in Wortwechsel geraten au sein. Es war nicht Neugierde, die Doktor Ritter veranlaßte, sich nicht vom Fleck zu rühren, sondern die Aussprache der Frau. Ihr Spanisch wies einen harten Akzent auf. Die Sprecherin konnte keine Argentinierin sein. Dagegen sprach die männliche Stimme die Landes sprache fließend und außerordentlich klang voll. „Es hat wirklich keinen Zweck, Herr Lo pez

", hörte Dr. Ritter die Frau erregt aus- rufen, „daß Sie mich verfolgen und mir An träge stellen, die ich ablehnen muß. Konzen trieren Sie sich lieber auf Ihre Arbeit und verdrehen Sie im Rundfunk den Wortlaut der Manuskripte nicht so, daß die Hörer ein ganz falsche© Bild von den wissenschaft lichen Ergebnissen gewinnen!“ „Schöne Frau“, entgegnet© der Mann, „reden Sie doch jetzt nicht von der Arbeit! Leben wir ganz der Stunde, die uns hier einmal privat zusammenführte. Glauben

Atmen und ein Stöhnen. „Einen Kuß, nur einen Kuß . . .“ „Nein, Nein!" Ein Klatschen ertönte. Das Mädchen mußte dem Rasenden ins Gesicht geschlagen haben. Es entstand eine Pause. „Du willst nicht! Das werden wir ja sehen!“ Ein Aufschrei ertönte. Ritter sprang vor und kam gerade noch rechtzeitig, um von der Mauerbrüstung eine weibliche Gestalt zurückzureißen, die ein kleiner, schmaler, aber sehniger Mann an sich reißen wollte. Ein Boxhieb des Assi stenten ließ jenen überrascht zurücktaumeln. Sofort

aber wandte er sich gegen den An greifer und sprang ihn, mit einem Fluch auf den Lippen, blitzschnell an. Ritter schüttelte den Mann ab. Krachend landete ein weiterer Boxhieb auf dessen Kinn. Er wankte einen Augenblick lang wie betäubt, drehte sich am und verschwand taumelnd im Dunkel der Baumschatten. Jetzt erst fand der Zollasststent Zelt, sich um das Mädchen zu kümmern, das vom Schreck noch benommen, halb über der Mauerbrüstung lehnte. Behutsam zog Ger hard Ritter sie von dort fort und führte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 18
Datum: 23.12.1912
Umfang: 18
Sieger weniger als die schuldige Ehre, wenn Ihr ihn zu warten nötigt, bis wir Euch sagen, was wir erraten können. Ich wenigstens wüßte nicht, auf wen ich raten sollte — es müßte denn einer von den wackeren Kämp fern sein, die König Richard begleiteten und die jetzt im Begriffe sein sollen, aus dem gelobten Lande heimzukehren." „Es könnte der Graf von Salisbury sein," sagte Bracy, „der hat ungefähr dieselbe Größe." „Eher wohl Sir Thomas de Multon, der Ritter von Gilsband," sagte Fitzurse, „Salisbury

ist stärker von Knochen." Jetzt erhob sich ein Geflüster unter dem Gefolge, doch konnte man nicht erfahren, von wem es zuerst herrühre, es könne ja der König Richard selber sein. „Bewahre uns Gott!" sagte Prinz Johann und wandte sich totenbleich und wie vom Blitz getroffen plötzlich um, indem er sagte: „Waldemar, Bracy, tapfere Ritter und Edle, denkt an Euer Ver sprechen und steht mir treulich bei." „Die Gefahr ist noch nicht so nahe," sagte Waldemar Fitzurse, „seid Ihr denn so wenig mit der -riesenhaften

der Schultern fehlen. Das Roß, welches er reitet, hätte auch den König Richard nicht in einem ein zigen Gange tragen können." Die Marschälle führten unterdes den enterbten Ritter zu dem Fuße einer hölzernen Treppe, die aus den Schranken zu Johanns Throne hinaufführte. Immer noch durch den Gedanken beunruhigt, daß sein Bruder, der so beleidigte Bruder, dem er so verpflichtet war. plötzlich in sein Vaterland zurückgekehrt sein möchte, konnte er selbst durch die von Fitzurse angegebenen

. Bei diesem zweiten Zusammentreffen zielte der Templer nach dem Mittelpunkte seines Gegners und traf ihn so genau und gewalt sam, daß die Lanze zersplitterte und der enterbte Ritter im Sattel schwankte. Dieser hatte beim Beginn des Anrennens die Spitze seiner Lanze auf Bois-Guilberts Schild gerichtet, im Augenblicke des Zusammentreffens aber veränderte er sein Ziel und richtete sie auf den Helm seines Gegners — ein schwerer zu treffendes Ziel, welches aber, einmal getroffen, den Stoß um so gefährlicher machte

durch seine Schande, teils durch den lauten Zuruf der Menge, zog er sein Schwert und bot damit seinem Sieger Trotz. Der enterbte Ritter sprang vom Pferde und zog eben falls sein Schwert. Doch die Marschälle sprengten dazwischen und erinnerten sie, daß die Gesetze des Turniers augenblicklich eine solche Art des Kampfes nicht gestatteten. „Wir iverden uns wieder treffen, hoffe ich," sagte der Templer, indem er einen rachevollen Blick auf seinen Gegner warf, „und wo niemand uns trennt." „Wenn es nicht geschieht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 10
Datum: 02.01.1913
Umfang: 10
, an diesen Versammlungen teilzunehmen. Der Soz. Wahlerverein. — 100 — tend mit eben der Ungeduld wie das Roß, das mit dem Huf den Bo den stampfte. Die Ritter hielten ihre Lanzen gerade empor und die Spitzen derselben glänzten in der Sonne, während die daran befindlichen Fähnchen über den Helmbüschen wehten. So blieben sie, während die Marschülle des Feldes ihre Reihen durchritten und sie gewandt prüf ten, damit eine Partei nicht mehr oder weniger enthalte als die fest gesetzte Zahl. Man fand alles in Ordnung

, denn der Staub, der sich erhob, verdunkelte weit umher den Gesichtskreis und es währte wohl eine Minute, ehe die ängstlich har renden Zuschauer den Erfolg des furchtbaren Stoßes erkennen konn ten. Als dies aber möglich war, fand man die Hälfte der Ritter auf jeder Seite abgeworsen, teils durch die Lanzen der Gegner, teils durch das größere Gewicht, unter dem Mann und Roß erlegen waren. Manche lagen noch am Boden, als wollten sie nie wieder aufstehen, andere standen schon wieder aufrecht da, und zwar dicht

, aber schwarz und schrecklich gegen die Ungläubigen seien. — 97 — Die Marschälle und ihr Gefolge erschienen zuerst auf dem Plane, zugleich auch die Herolde, um die Namen der Ritter zu em pfangen, welche sich zum Kampfe stellen wollten, mit der Bezeichnung der Seite, auf welcher jeder zu kämpfen gedachte. Dies war eine not wendige Vorsichtsmaßregel, um eine Gleichheit zwischen den Parteien zu bewirken, welche einander sich entgegenstellen sollten. Der Sitte gemäß wurde der enterbte Ritter schon

die allgemeinen Turniere, wo alle Ritter zugleich foch ten, gefährlicher waren als alle Zweikämpfe, so wurden sie doch von der Ritterschaft jener Zeit mehr geliebt und geübt als die letzteren. Manche Ritter, welche sich nicht Geschicklichkeit genug zutrauten, es allein mit einen: tapferen Gegner auszunehmen, wünschten doch ihren Mut in einem allgemeinen Kampfe zu bewähren, wo sie anderen zu begegnen hoffen konnten, die ihnen mehr gleich waren. Bei der gegen wärtigen Gelegenheit hatten sich an fünfzig Ritter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 10
Datum: 02.01.1913
Umfang: 10
, an diesen Versammlungen teilzunehmen. Der Soz. Wählerverein. — 100 — tend mit eben der Ungeduld wie das Roß, das mit dem Huf den Bo den stampfte. . Die Ritter hielten ihre Lanzen gerade empor und die Spitzen derselben glänzten in der Sonne, während die daran befindlichen Fähnchen über den Helmbüschen wehten. So blieben sie, während die Marschülle des Feldes ihre Reihen durchritten und sie gewandt prüf ten, damit eine Partei nicht mehr oder weniger enthalte als die fest gesetzte Zahl. Man fand alles in Ordnung

, denn der Staub, der sich erhob, verdunkelte weit umher den Gesichtskreis und es währte wohl eine Minute, ehe die ängstlich har renden Zuschauer den Erfolg des furchtbaren Stoßes erkennen konn ten. Als dies aber möglich war, fand man die Hälfte der Ritter auf jeder Seite abgeworfen, teils durch die Lanzen der Gegner, teils durch das größere Gewicht, unter dem Mann und Roß erlegen waren. Manche lagen noch am Boden, als wollten sie nie wieder aufstehen, andere standen schon wieder aufrecht da, und zwar dicht

, aber schwarz und schrecklich gegen die Ungläubigen seien. — 97 — Die Marschälle und ihr Gefolge erschienen zuerst auf dem Plane, zugleich auch die Herolde, um die Namen der Ritter zu em pfangen, welche sich zum Kampfe stellen wollten, mit der Bezeichnung der Seite, auf welcher jeder zu kämpfen gedachte. Dies war eine not wendige Vorsichtsmaßregel, um eine Gleichheit zwischen den Parteien zu bewirken, welche einander sich entgegenstellen sollten. Der Sitte gemäß wurde der enterbte Ritter schon

die allgemeinen Turniere, wo alle Ritter zugleich foch ten, gefährlicher tvaren als alle Zweikämpfe, so wurden sie doch von der Ritterschaft jener Zeit mehr geliebt und geübt als die letzteren. Manche Ritter, welche sich nicht Geschicklichkeit genug zutrauten, es allein mit einen: tapferen Gegner aufzunehmen, wünschten doch ihren Mut in einem allgemeinen Kampfe zu bewähren, wo sie anderen zu begegnen hoffen konnten, die ihnen mehr gleich waren. Bei der gegen wärtigen Gelegenheit hatten sich an fünfzig Ritter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 21.08.1923
Umfang: 8
erhalten. Diesen Umstand danken wir den Bürokraten, welche in ihren Büchern eine solche Ord nung haben, daß man bei den Arbeitern das Alter nicht feststellen kann. lieber unsere hakenkreuzlerischen Büro kraten werden wir ausführlich berichten, weny Herr Di rektor Peschke vom Urlaub zurückkehren wird, damit auch er in Kenntnis gesetzt wird, wie fleißig seine Beamten wahrend seiner Abwesenheit waren. Gerichtssaal. Der „adelige Oberst". Alois Ritter ist ein alter Hochstabler. Er war den größten Teil

des Jahres 1923 die letzte Kerkerstrnfe verbüßt hatte, trat er als Oberstleut nant Edgar Ritter v. Zahony auf. Daß er schon ein Schwindler ist, wenn er sich heute als Adeliger ausgibt, fiel den „noblen" Kreisen, in denen er sich bewegte, nicht auf, denn diese ganze Gesellschaft betreibt den Schwindel, von dem Börsianer angefangen, der sich in der Monarchie den Adel gekauft hat, bis zum Prälaten Seipel, der sich „Exzellenz" schimpfen läßt. Einem pensionierten Obersten biederte sich Ritter an und machte

sich erbötig, ihm durch seine angeblich ausgezeichneten Beziehungen zur Holz industrie eine Lebensstellung zu verschaffen. Selbstver ständlich war „Edgar v. Zahony" als „Schwager eines Lord Royston und Bezieher englischer Pfundnoten" in glänzenen Verhältnissen und besaß auch ein Pfunddepot bei der Anglobank. Es fiel ihm daher nicht schwer, den Obersten zu veranlassen, ihm fünf Türkenlose im dama ligen Werte von etwa zweieinhalb Millionen Kronen zu übergeben. Damit sollte Ritter gewinnbringende Turf wetten

machen — dank feiner guten Bekanntschaft mit dem Jockei Tam. So sollte dem Obersten ein großes Kapital für Holzgeschüfte verschafft werden. Ritter lockte dem Pensionisten auch eine goldene Uhr heraus. Andere Per sonen aus der „Gesellschaft", in der sich Ritter bewegte und die von ihm geprellt worden find, haben sich als Geschädigte nicht gemeldet, weil sie sich schämen. Wie früher, hat Ritter auch diesmal Kellner in den Hotels, wo er wohnte, betrogen. Sie gaben dem „Ritter von Za- tzony" Darlehen

und kreditterten ihm große Zechen. Zwei Kellnern schwindelte Ritter mehr als eine Million heraus. Ein Oberkellner gewährte ihm 1,124.060 Kronen Dar ren. Als dieser Kellner vor der Uebergabe eines zwei- tens Darlehens die Einwendung wagte, daß der ihm übergebene Bon nur auf eine Million laute, schenkte der großzügige „Baron" dem Kellner sofort eine goldene Uhr. Es war die herausgeschwindelte. Wegen Veruntreuung und Betruges vor dem Wiener Schöffengericht angeklagt, wurde er nur wegen Verun- tr«mng zu zwei

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 05.05.1953
Umfang: 6
eine Pistole mit, er gebärdet sich wie ein toller Hund und wird vor Ihnen nicht halt ma chen.“ Dr. Ritter zog die Schublade seines Schreibtisches auf und riß seine Walter-Pi stole hervor, Und wenn ich daran glauben sollte, kam es ihm durch den Sinn, mein Leihen für Helga! „Nun kommen Sie rasch!“ drängte Lo pez. „Sollten wir nicht schnell die Polizei be nachrichtigen?“ „Das können Sie später tun. Eile ist hier geboten, sonst bringt er Fräulein Helga schließlich noch um, wenn er merkt, daß die Polizei

das Haus umstellt hat. Wir müssen allein, und sehr vorsichtig vergehen, um Calleizas das Opfer noch zu entreißen.“ „Sie haben recht. Kommen Sie!“ Die beiden Männer eilten die Treppe hin unter und stiegen in ein vor dem Hause war tendes Taxi, mit dem Lopez wahrscheinlich gekommen war. Also doch dieser Calleizas, dachte Ritter unterwegs, und seine Pulse flogen. Meine Ahnung, nein, meine Ueberzeugung! Und solch einen Menschen schützt die Polizei wie ein Schoßkind! „Der Mann führt entweder ein verbre

cherisches Doppelleben oder er leidet an Spaltungsirrsinn“, bemerkte Ritter zu Lopez. „Ich weiß auch nicht, was in ihn gefah ren ist“, gab dieser zur Antwort und hüllte sich in Schweigen. Hoffentlich treffe ich Helga noch lebend an, überkam es Gerhard mit furchtbarer Angst. Alle Augenblicke schaute er aus dem Fenster, ob die Vorstadtstraße am La-Plata- Fluß in der Calleizas wohnte, noch nicht er reicht sei. „Halt!“ rief Lopez dem Kraftwagenführer zu. „Wir sind doch nicht am Ziel“, fuhr Rit ter

auf. „Steigen wir am besten hier aus und gehen wir das letzte Ende zu Fuß. Wenn der Doktor ein Auto Vorfahren hört, könnte er Verdacht schöpfen", besänftigte Lopez den Aufgeregten. Die beiden Männer verließen den Wagen. Ritter warf dem Taxifahrer einen Geldschein zu, wartete nicht erst die Herausgabe von Wechselgeld ab, sondern setzte sich sofort in Dauerlauf. Lopez hastete hinter ihm her. Sie fanden die Haustür noch immer un verschlossen. „Vorsicht!“ flüsterte der Argentinier. „Nehmen Sie di« Pistole

in die Hand!“ Die beiden schlichen durch die Haustür. Im Treppenhaus war es totenstill. Der erste Blick Ritters galt der Tür zum Kellergeschoß. Sie war nur angelehnt. Vorsichtig erweiterte Ritter den Spalt und tastete, von Lopez ge folgt, die Stufen hinab. „Wo ist der Raum, in dem Sie Fräulein Homüius fanden", raunte Gerhard seinem Be gleiter zu. Dieser deutete auf eine kleine Tür, die ebenfalls nur angelehnt war. Ritter öffnete sie schnell: der Lichtschein fiel von der Küche aus in einen kleinen

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 12.10.1885
Umfang: 8
tag, über welche wir an anderer Stelle berichten, wurde auch die Wahl mehrerer Ausschüsse vorgenom men. Nach dem Resultats derselben besteht der BudgetausschusS aus folgenden Abgeordneten: Ritter v. Abrahamowicz, Dr. Bobrzynski, Dr. Czer- kaws'i, Ritter v. SmarzewSki, Hausner, Dr. Ritter v. StarzynSki, Ritter v. Gniewosz, Richard Graf ClaM'Martinitz, Graf Dcym, Dr. Ritter v. Meznik, Dr. Fanderlik, Zeithammer, Dr. Mattufch, Jircczek, Graf Zierotin, Dr. Klaic, Dr. Ritter v. Tonkli, Dr. Kathrein

, Dr. v. Zotta, Dr. Lorenzoni, Lienbacher, Ritter v. Hayden, Kaltenegger, Dr. Beer, Dr. Herbst. Neuwirth, Dr. Edler v. Plener, Ritter, Dr. Ruß, Dr. Schaup, Dr. Sturm, Dr. Heilsberg, Dr. Bareuther, Dr. Ritter v. Kraus, Dr. Menger, Siengalewicz. Der Ausschuss constituierte sich so fort nach der Plenarsitzung des Hauses und wählte den Abgeordneten Grafen Richard Clam-Martinitz zum Obmann und den Abg. Dr. v. Plener zum Obmann-Stellvertreter; zu Schriftführern wurden die Abgeordneten Graf Zierotin, Dr. Ritter

v. Star- zynSki, Dr. Ritter v. Kraus, Dr. Bobrzynski. Dr. Bareuther und Kaltenegger gewählt. — Der Ge werbes usschuss besteht aus den Abgeordneten: Ritter v. SkarszewSki, Dr. Ritter v. Bilinski, Lad. v. CzaykowSki, Ritter v. Chamiec, Hausner, Graf Belcredi, Wurm, Adamek, Skokanek, BromovSky, Klun, Lupul, Dr. Neuner, Alois Prinz Liechten stein, v. Zallinger, Dr. Lueger, Dr. Bärnreither, Dr. Exner, Ritter v. Moro, Neuwirth, v. Pacher, Wrabetz, Bohaty, Strache. — In den Eisenbahn- auSschuss wurden

gewählt die Abgeordneten: Ritter v. Bilinski, Ritter v. Jaworski, Frhr. von Romaszkan, Ritter v. Hoppen, Ritter v WolanSki, Dr. Rieger, Dr. Ritter v. Schrom, Hladik, Hlavka, BromovLki, Dr. Bulat, Dr. Kathrein, Frhr. von Styrcea, Franz Fischer, Neumayer, Edler v. Burg- staller, Dr. Herbst, Dr. Schaup, Schwab, Dr. To> maSzczuk, Dr. August Weeber, Richter, Dr. Stein wender, Siegmund. — Für den Steueraus- schuss giengen aus der Urne hervor die Abgeord neten: Ritter v. Jaworski, Ritter v. SmarzewSki

, AsphonS Ritter v. Czaykowski, Ritter v.< Chamiec, Dr. Graf Dzieduszycki, Dr. Ritter v. Meznik, Ritter v. Stangler, Dr. Kaizl, Dr. Trojan, Fischera, Dr. Poklukar, Dr. Graf Pozza, Dn Ritter v. Grigorcia, Frhr. v. Ciani, Doblhamer, Neumaysr, Auspitz, Frhr. v. Doblhoff, Dr. Keil, Mauthner, Dr. Frhr. v. Sommaruga, Dn Menger, Dr. Angercr und Stibitz. 5*» In der Sitzung des croatischen Landtages am 8. dS. wurde der Antrag auf Ausschließung der Abgeordneten Starcevic und Radoscvic für 60 Sitzun gen angenommen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 15.05.1913
Umfang: 8
bekanntlich der Diener Josef Ritter verhaftet. Er hat, wie bereits feststeht, mehrfach mit Knaben im Alter des Klaehn verkehrt. Ritter hat, nachdem die bei ihm vorgenommene Haus durchsuchung die schwersten Beweismomente zu tage gefördert hatte, ein volles Geständnis abge legt. Er behauptet, W Knabe habe an ihm eine Erpressung verüben wollen. In seiner Angst habe er den Knaben ermordet. Ritter ist ein Oester reicher aus Kram. Durch Umfragen stellte die Kri minalpolizei fest, daß der Diener Josef Ritter

öfters Flaschenbier bezog, das Laufburschen bringen mußten, wofür sie jedesmal ein für die Verhält nisse Ritters reichliches Trinkgeld echielten. Am Samstag abends brachte der Knabe Otto Klaehn ihm einige Flaschen Bier und erhielt ebenfalls eine Belohnung. Nach einem zufälligen Zusammentref fen eine halbe Stunde später auf der Straße nahm Ritter den Knaben mit nach seiner Wohnung und berührte ihn hier unsittlich. Nach seinen Aussagen verlangte dann der Knabe 100 Mark, weil er ihn sonst anzeigen

würde. In seiner Angst und Ver zweiflung fiel Ritter über den Knaben her und er würgte ihn. Als der Knabe tot war, trug er ihn auf den Korridor und eilte noch kurz vor Geschäfts schluß nach einer Papierhandlung, wo er mehrere Bogen graugrünen Packpapiers kaufte. 'Dann schnitt er dem Leichnam mit einem scharfen Messer und einem Hackmesser die Beine ab und legte diese am ersten Feiertag nach verschiedenen Kreuz- und Querfahrten mit den Straßenbahnen in einer Retirade in Wilmersdorf ab. Den Kopf und den Rumpf brachte

auf. Unter diesen Beweismomenten brach Ritter zusam men und legte ein vollständiges Geständnis ab. Verhaftung von Falschmünzern. In Hannover wurde vorgestern der Hilfsmonteur Bohrer fest genommen. In seiner Wohnung wurde eine große Menge fertiger und halbfertiger Ein- und Fünf markstücke und das zur Herstellung der falschen Geldstücke benützte Handwerkzeug gefunden. Auch die Mutter des Monteurs wurde unter dem drin genden Verdachte der Beihilfe verhaftet. Angeblich vertrieben die Verhafteten in den letzten Monaten in Hannover

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Bozner Tagblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 20.01.1945
Umfang: 8
J,e Jr.-i. Gemälde an der .... ge-chvliiiiclie Szenen dar- : eilen gehören die drei an der Süd wand in da« (icbict der Sage, die ihre l aden in seltenem Reichtum um die kleine graue Tiirmeburg gesponnen hat. dem von Herrn Kleeberg in lie bevoller Sorgfalt gesammelten und be wahrten Sagenschatz von Hoclmatiirns «ei liier einiges erzählt. Ritter K » s m a s der G u p f e t c Vom Eingang im stattlichen Torbatt her sehen wir als erstes Fresko einen auf sein Schwert gestützten Ritter mit sonderbar hohem Spitzlmt

und malmend erhobenem Zeigefinger; ehr erbietig neigt sich vor ihm ein Bayer, der mit Weib und Kindern gekommen ist. um den schuldigen Zehent auf den Steintisch zu legen. Di# Spruch- sclileifc darüber trägt die Ueberschrift: „Ritter Kosmas, der Gupfetc'. Eine der beiden Stuben im Torbau heißt heute noch die Kosmas-Kemenate, 'zur Erin nerung an den Ritter mit dem Gupf- iuit. dessen Geschichte einige unge wöhnliche Sagenmotive enthält. Er stammte aus dem oberen Engadin und war seiner Abkunft nach gar

leiste- ' tc. zog Kosmas mit ihm nach Osten und in blutigen Kämpfen stellte er sei nen Mann wie der tapferste Ritter. Sein Walilsprucli war: „Wenn mein Herr und ich stürmen, so folgt uns; wenn wir fallen, rächt uns; wenn wir flüchten, schlugt uns tot!' Er war im Sturm eine Mauer, ein Turm in der Schlacht. Nach vielen Monaten des Kampfes und der Mühsal glücklich in die Heimat ztiriickgekehrt. wurde er zmn Lolin für seine Heldentaten zum Ritter geschlagen und der Burgherr wies ihm die beiden Stuben

im -Torbau zur eigenen Behausung an. Von hier aus spähte Ritter Kosmas scharfen- Blicks durchs Tal. daß kein Unberufener und kein feindlicher Heerhaufe der Burg ungestraft zu nahe kommen konnte: und wenn er auch gerne den Ritter freuden des Spiels, der Jagd und des Minnedienstes huldigte, so blieb er doch stets ein unermüdlicher und stren ger Wächter, vor allein guter Zucht und Sitte und wehe dem. der sich leichtsinnig dagegen verging; sofon war Ritter Kosmas da und packte den Schuldigen unsanft beim

Kragen. Wer aber rechtschaffen seine Pflicht tat dem war er ein starker, treuer Be schützer und Helfer. Weil er überall, wo er ging und stand, einen hohen, spitzen Hut trug, nannte ihn das Volk den „Oupfeten“. \K redlicher Hüter der Burg und illcr guten Sitte genoß der tiupfete weuu.u gewaltiges Ansehen; wenn mau nur seinen Namen nannte, gehorchten ■lie Kinder den Eltern, das Gesinde dem Herrn. Das blieb auch so. nachdem Ritter Kosmas längst gestorben war nid oftmals waren es sein Name und Schatten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 13.05.1953
Umfang: 10
mit den Frauen in die Bergwerke Mangelnde Versieht, Ursache des Grazer Flugzeugunglückes VERRUCHTES 54 ~ ROMAN VON BERND E MAIIIAS Alle Rechte bei Lltag, Westendorf „Sie abgefeimter Betrüger!“ Ritter war Bombebend aufgesprungen und wollte sich auf Lopez stürzen. Da Costa hielt ihn jedoch zurück. „Sie wollen Herrn Dr. Ritter gar nicht albgeholt haben, um ihn hierher zu locken? Säe wissen auch sicher gar nichts davon, daß er unter dem Eindruck Ihrer Hetze einen. Totschlag beging?“ Der Beamte lächelte

hinterhältig. „Ach ja“, entfuhr es Lopez, „er beging einen Mord. Er erschoß Dr. Calleizas. Jetzt erinnere ich mich wieder. Sie verzeihen, mein Zustand . . der Photograph rieb sieb erneut den Kopf und verzog schmerz lich das Gesicht. „Lassen Sie diese Anschuldigungen! Er zählen Sie uns lieber, wie Sie dazu kamen, Dr. Ritter zu solch einer Tat aufzuputschen. Den Grund wollen wir wissen!“ schrie da Costa mit Donnerstimme. Das schien jedoch auf den Verhörten gar keinen Eindruck zu machen. „Ich verstehe

Sie nicht, Herr Kommissar, wirklich nicht. Es lag mir völlig fern, Herrn Dr. Ritter aufzuputschen, wie Sie sich auszu drücken belieben. Warum denn auch? Ich hatte ja überhaupt keinen Grund dazu.“ „Oh, Sie verlogenes Subjekt!“ schrie der Doktor’ den Photographen an. „Ich warne Sie“, entgegnet« dieser frech. „Seien Sie vorsichtig! Sie haben kein Recht, mich zu beleidigen! Schützen Sie mich vor diesem Herrn, Herr Kommissar!“ wandte er sich nun an diesen. „Sie werden es nötig haben!“ erwiderte da Costa zweideutig

. „Meine Wirtin kann bezeugen, daß . . warf Ritter ein und stockte. „Was kann Ihre Wirtin bezeugen?“ be gehrte Lopez auf. Gerhard biß sich auf die Lippen. Die Frau konnte eigentlich gar nichts sagen, denn die Unterhaltung mit diesem Burschen hatte sich ja bei geschlossener Tür in sei nem Zimmer abgespielt. „Werden uns erst einmal mit anderen Fragen beschäftigen“, meinte nun der Be amte. „Wer hat Sie, Herr Lopez, eigentlich so zugerichtet, daß wir Sie bewußtlos auf fanden?“ „Der Kerl, der das Mädchen holte

/* „Was?“ Da Costa und Ritter stießen diese Frage fast gleichzeitig aus. „Ja, da staunen Sie, nicht wahr?“ „Allerdings, meinte der Kommissar nun wieder gefaßt und sehr mißtrauisch. „Reden Sie weiter! Lassen Sie sich doch nicht müh sam jedes Wort aus dem Munde ziehen!“ Das beabsichtigte Lopez jedoch; seine Gedanken arbeiteten fieberhaft, um aus der Schlinge herauszukommen, die jener dicke Polizeibeamte mit der Schlauheit eines Fuch ses immer wieder auswarf und die der Photograph schon um den Hals spürte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 12
Datum: 24.12.1912
Umfang: 12
Eurer Herr- schaft, welcher niemand aufrichtiger huldigen kann als ich selbst, Johann von Anjou, und gefällt es Euch, heute nebst Eurem edlen Vormund und Freunden unser Bankett im Schlosse Ashbh zu be- — 77 — Doch Ser enterbte Ritter erwiderte kein Wort aus des Prinzen Kompliment, sondern dankte nur durch eine tiefe Verbeugung. Dann wurde das Roß von zwei reichgekleideten Dienern in die Schranken geführt. Es war mit dem reichsten Geschirr versehen, wo durch es indeß in den Augen der Kenner nichts an Wert

gewinnen konnte. Der enterbte Ritter legte sogleich die eine Hand auf den Sattelknopf und schwang sich mit der anderen, ohne den Steigbügel zu berühren, auf den Rücken des Tieres und ritt so, die Lanze schwingend, mit der Geschicklichkeit eines vollendeten Reiters zwei mal um die Schranken. Der Anschein von Eitelkeit, den dies sonst wohl hätte erwecken können, wurde dadurch aufgehoben, daß es schien, als wollte er den Preis, den er soeben von dem Prinzen empfangen hatte, im vorteil haftesten Lichte

zeigen, und so gewann der Ritter auch dadurch den Beifall der ganzen Versammlung. Indes hatte der unruhige Prior von Jorvaulx den Prinzen leise erinnert, daß der Sieger nun auch, nachdem er seine Tapferheit an den Tag gelegt, seinen Geschmack zeigen müsse, indem er unter den Schönheiten, welche die Galerien zierten, eine Dame wählte, welche den Thron der Königin der Liebe und Schönheit einnehmen und den Preis des Turniers am folgenden Tage verteilen könnte. Als der Ritter daher im zweiten Umgang

um die Schranken an ihm vor überkam, machte er ein Zeichen mit dem Stabe, worauf sich jener sogleich nach dem Throne wandte und während er die Lanze bis auf einen Fuß vom Boden senkte, das feurige Roß aus der vollen Be wegung zur Ruhe einer Bildsäule zu bringen wußte. „Herr enterbter Ritter," sagte Prinz Johann, „denn nur mit diesem Titel können wir Euch anreden, es ist jetzt Eure Pflicht sowie Euer Vorrecht, die schöne Dame zu ernennen, welche als Königin der Liebe und Schönheit bei der Festlichkeit

Eure Lanze." Der Ritter gehorchte und Prinz Johann steckte an die Spitze derselben eine Krone von grünem Seidenzeug, von einem goldenen Reifen eingefaßt, dessen oberer Raird mit Pfeilspitzen und' Herzen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 03.01.1913
Umfang: 8
auf den Gedanken, dem Tempelritter im Kampfe mit seinem Ne benbuhler zu Hilfe zu kommen. Sie wandten daher in demselben Momente ihre Rosse, seder von einer anderen Seite, nach demselben Ziele, und es wäre dem Angegriffenen gewiß unmöglich gewesen, diesem unerwarteten uiib ungleichen Andrange zu widerstehen, wäre er nicht durch ein allgemeines Geschrei der Zuschauer gewarnt wor den, denen eine solche Ungleichheit des Kampfes nicht gleichgültig sein konnte. „Vorgesehen, vorgesehen, enterbter Ritter!" erscholl

es rings, und der Ritter, seine Gefahr bemerkend, führte sogleich einen heftigen Streich gegen den Templer, riß sein Roß schnell zurück und entging so dem Zusammentreffen mit Athelstane und Front-de-Boeuf. Diese aber rannten nun mit der heftigsten Gewalt zusammen, ehe sie im stande waren, ihre Rosse aufzuhalten. Indessen wurden sie doch bald Meister derselben und nun verfolgten alle drei ihr gemeinsames Ziel, den enterbten Ritter zu Boden zu strecken. Nichts würde diesen haben retten können, außer

, es auf einige Minuten mit den drei Geg nern aufzunehmcn, indem er seden allein angriff, dann sich seinen Streichen entzog, wieder einen anderen anfiel und so alle ermüdete und verwundete, ohne daß er selbst einen Hieb erhielt. Allein obgleich die Schranken immerfort von Beifallsrufen er tönten, so war es doch offenbar, daß endlich seine Geschicklichkeit unterliegen müsse, und diejenigen, welche den Prinzen Johann um gaben, baten ihn einstimmig, das Zeichen zur Beendigung des Kampfes zu geben und den Ritter

so von unverdienter Beschimp fung zu retten. , — 103 — „Nein!" sagte der Prinz, „der Aufschößling, der seinen Namen so verhehlt und unsere Gastfreundschaft frech verschmäht, der schon einmal den Preis erhalten hat, mag nun sehen, wie auch andere so glücklich sind." Indes er aber so sprach, änderte ein unvermutetes Ereignis auf einmal das Schicksal des Tages. Unter den Reihen des enterbten Ritters befand sich nämlich auch ein Ritter in schwarzer Rüstung, auf einem schwarzen Rosse, groß und kräftig von Gestalt

Faulenzer, zugezogen hatte. Jetzt mit einem Male schien derselbe seine Gleichgültigkeit bei seite zu legen, denn er setzte dem Rosse die Sporen ein und kam mit Blitzesschnelle dem Bedrängten zu Hilfe, indem er mit einer Don nerstimme rief: „Desdichado, ich komme!" Es war hohe Zeit, denn eben wollte Front-de-Boeuf, indem der enterbte Ritter auf den Templer eindrang, ihm mit gehobenem Schwerte den Garaus ma chen, als der Unbekannte auf ihn losstürmte und Front-de-Boeuf samt seinem Rosse zu Boden geworfen

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