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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 1 von 4
Datum: 22.01.1938
Umfang: 4
Erzählung von Anton Schipflinger. Nooemberabend. Der Ritter des Schloßes Itter saß im Speiseiaal und verzerrte sein Abendbrot. Seine Frau brachte einen Wein. „Kommt der Sänger bald 7" fragte der Ritter. „Er muß die Kurse ein wenig stimmen und sich ein bißchen ausruhen von der Reise," entgegnete die Frau. „Wieviel Gäste sind schon gekommen7" fragte der Ritter weiter. „Gar niemand," antwortete die Frau. Der Ritter erschrak. Er wollte sich selbst überzeugen; im gleichen Augenblick trat der Säuger

ein. begrüßte den Ritter, wte es Ritterbrauch war. .Wenn ich beginnen darf, so klatschen sie mit den Künden." „Frau, sind noch keine Gäste da, schau mal." Die Frau verließ den Saal. Der Sänger begann mit dem Ritter ein Gespräch, bei dem man über die letzten Ereignisse sprach. Die Frau kam und sprach traurig : „Nur ein altes Männlein, welches gar nicht geloben ist, ist da. Sonst niemand." Das Männlern trat ein. begrüßte den Ritter und den Sänger höflich. „Woher bist du?" fragte der Ritter

, da ihm das Männlein nicht den besten Eindruck machte. „Ich bin vom Inn." sagte das Männlein und fetzte „Mein Gott, mein Gott." jammerte die Rlttersfrau. „Das Innmännlein sind sie. Sie bringen nur Unglück." Der Ritter klatschte. Der Sänger griff zu den Saiten und begann zu spielen und zu singen Das Znnmandl stand auf. sagte dem Ritter etwas ins Ohr und ging. „Ich kann nicht mebr spielen," sprach der Sänger wild. Dobel stellte er die Karfe zur Seite und ging aus und ab. Warum kannst du nicht mehr spielen 7" fragte

der Ritter barsch. „Ich kann einfach nicht mehr spielen," bedauerte der Sänger. „Wenn du nicht mehr spiekn willst, so kannst du die Burg verlassen." Der Sänger nahm die Karfe und verließ die Burg Itter. „Was flüsterte dir das Männlein in das Ohr?" fragte schüchtern die Frau. „Unverständliche Worte." „Ich glaube es kommt Unheil über uns. Denn, wo das Innmandl erscheint, kommt ein dreifaches Unglück. Du hättest dem Männlein Geld geben sollen, damit es das Unglück von uns abhalte." Der Ritter lachte uud

meinte : „Ja, die Weiber find furchtsam. Sogar vor einem alten Mandl haben sie Angst. Ich werde mich nun zu Bette begeben, um mich auszuru hen." Der Ritter ging in die Schlafkammer. Sc-ine Frau folgte ihm. Sie konnte kein Augc zudrücken, denn immer kam ihr vor. als käme das Innmandl und bringe ihnen Unglück. Sie wußte, daß das Innmandl kein gewöhnliches „altes Mandl" ist, sondern ein Geist, der von jedermann gefürchtet wird. Die Bauern erzählten ihr oft vom Innmandl. Aber keine gute Tat wußte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 08.03.1913
Umfang: 12
beschäftigt. — Es wird nochmals darauf auf merksam gemacht, daß nach Beginn der Fanfaren, die das Stück einleiten, sämtliche Saal- und Logen türen geschlossen werden. Sonntag, nachmittags halb 3 Uhr, zum letzten mal: „Der gutsitzende Fra ck". — Abends: „Jedermann". (Erhöhte Gastspielpreise.) Montag: „Hoheit tanzt Walzer". kurzem alle entweder tot oder tödlich verwundet am Boden lagen. Der schwarze Ritter dankte seinen Befreiern mit einer Würde, die man an seinem früheren Benehmen gar nicht bemerkt

zu fliehen noch Widerstand zu leisten. „Nun, tapferer Sir!" sagte Wamba, „ich muß schon Euer Wappner sein sowie Euer Stallmeister — ich habe Euch vom Pferde geholfen, nun will ich Euch auch enthelmen." Mit diesen Worten löste er auf eine eben nicht sanfte Art dem blauen Ritter den Helm und ließ ihn auf den Boden hinrollen. Der R'Uer vom Fesselschloß entdeckte aber nun ein Gesicht, welches er unter solchen Umständen nicht zu erblicken erwartet hatte. „Waldemar Fitzurse!" rief er voll Erstaunen

, „was konnte einen Mann von deinem Stande zu einem so nichtswürdigen Unternehmen veranlassen?" „Richard," versetzte der gefangene Ritter, zu ihm aufblickend, „du kennst die Menschen wenig, wenn du nicht weißt, wozu Ehrsucht und Rache fedes Adamskind zu verleiten vermögen." „Rache?" antwortete der schwarze Ritter, „ich tat dir fa kein Unrecht. An mir hast du doch nichts zu rächen." „Meine Tochter, Richard, deren Hand du verschmäht hast! War das nicht eine Beleidigung für einen Normannen, dessen Blut so edel

ist als dein eigenes?" „Deine Tochter!" versetzte der schwarze Ritter, „eine schöne Ursache zur Feindschaft und zu so blutigem Ausgange geleitet! Tre tet zurück, ihr Herren, ich muß mit ihm alleine sprechen! — Nun, Waldemar Fitzurse, sei aufrichtig, bekenne, wer verleitete dich zu dieser hinterlistigen Tat?" „Deines Vaters Sohn," antwortete Waldemar, „der dadurch an dir deinen Ungehorsam gegen deinen Vater rächen wollte." Richards Augen glühten vor Unwillen, allein seine bessere Natur siegte. Er drückte die Hand

gegen die Stirn und schaute einen Augen blick dem gedemütigten Baron ins Gesicht, wo Stolz mit Scham .kämpfte. ; ,, — 317 — , f „Wieso denn, Wamba?" sagte der Ritter. „Nun, dann müssen sie es mit dem Himmel abmachen. Steht aber ihre Rechnung gerade gleich, dann wehe dem, mit dem sie zu nächst anfangen. Die Reisenden, die sie zuerst nach ihren guten Diensten zu Torquilstone trafen, mögen ein gutes Los gezogen ha ben. Und doch," sagte Wamba, indem er sich dicht an des Ritters Seite drängte, „doch gibt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 20.05.1932
Umfang: 8
Armbrüste heben sich. Doch es kommt nicht zum Schuß. Im letzten Augenblick legt sich das Boot quer zur Einfahrt, das Vierecksegel fällt klatschend nieder, und eine heisere, versoffene Stimme quäkt heraus: „Landser! Nicht schießen! Hier allweg gut Konstanz!" „Wer da?" verlässigt sich der Wachtmeister. „Hier die Ritter vom Twiel!" sagt stolz die versoffene Stimme. „Haha/die Ritter vom Twiel!" Und es lacht der dicke Wachthabende, daß ihm die Wampe wackelt, „Haha, die Ritter vom Twiel!" und es sacht

der Stadtsoldat Sträubele, daß ihm das Wasser in die Petersilie läuft. „Haha, die Ritter vom Twiel!" und es lacht der Andres Axt, der sonst so schwerhörig ist. „Haha, die Ritter vom Twiel!" nnd es lachen all die Armbrstster und Hellebardenträger vom Luken- hänsle. die Hafenseite entlang bis zum Predigerkloster auf der Insel. „Haha, die Ritter vom Twiel" und es wachen die halbtoten Ruderknechte auf und lachen in ihren Bänken. 'Haha, die Ritter vom Twiel!" und es lacht der Rotbart am Steirer

, der noch eine Minute zuvor vor Angst Blut ge schwitzt hat. „Haha, die Ritter vom Twiel!" und es lacht so anlage, Wagenparks usw. aber ohne Zwischenfall vor sich. 'Innerhalb weniger Stunden war das siebentausend Plätze enthaltende Zelt aufgebaut. Den ganzen Tag über herrschte in der Hötttngerau ein geradezu exotisches Leben. Seltsame Menschen, seltsame Tiere sah man in den menschenwimmelnden Straßen, Un zählige Neugierige strömten in die Höttingerau. So man- l eher arme Arbeitslose hat sich vergMjch

, teils Knappen. Kommen Gäste, so sind das nicht ge wöhnliche Gäste, wie sie jede Herberge hat, Straßenwandc- rer, mit Läusen im Bart, sondern es sind fromme Pilgrime aus heiligem Land, mögen sie gleich an der nächsten Schmierecke wohnen. Die Ritter vom Twiel halten auf seine Lebensart und aus höfisches, weltmännisches Benehmen. Da gibt es eherne Satzung und Regel. Nicht jeder darf sich niedersetzen am Tisch, wie er will, nein, so fährt nur eine Bauernsau an den Trog. Ein Twieler Ritter aber, der weiß

, was sich schickt, nimmt keinen Stuhl, ohne den Zunächst sitzenden zu fragen: „Ehrenfester und getreuer Ritter, hvch- zupreisende Zier der Ritterschaft, ist es deinem Knecht und Steigbügelhalter erlaubt, baß er in deine Burg einreite?" Und erst, wenn daraufhin der Herr Käsehändler gnädig mit seinem Ritterkops nickt, ist es dem nicht minder ehrenfesten tugendsamen Anfrager gestattet, seinen Hintern aus den ge schnitzten Stuhl der Ritterschaft zu setzen. Die Ritter vom Twiel leben nicht des stillen Suffs allein

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 27.12.1912
Umfang: 12
, der vermutlich meinte, daß sein Herr nicht , den geradesten Weg zur Volksgunst einschlüge, zuckte die Schultern und schwieg. Prinz Johann zog sich aus den Schranken zurück und nun wurde die Zerstreuung des Volkes allgemein. Der enterbte Ritter aber blieb die Nacht in einem Zelte in der Nähe der Schranken. Zehntes Kapitel. Kaum war der enterbte Ritter in sein Zelt getreten, als Knap. Pen und Pagen in Menge ihm ihre Dienste anboten, ihm die Rü stung abzunehmen, ihm einen anderen Anzug zu reichen

und die Er frischung des Bades anzubieten. Ihr Eifer wurde vielleicht durch die Neugierde erhöht, denn jeder war begierig, zu erfahren, wer denn eigentlich der Ritter sei, der so viele Lorbeeren geerntet und sich doch geweigert hatte, das Visier zu öffnen oder seinen Namen zu nennen. Allein diese dienstfertige Neugier wurde diesmal nicht befriedigt. Der enterbte Ritter lehnte alle Unterstützung ab, außer der seines eigenen Knappen, eines finster aussehenden Mannes, der, in ein dunkelfäbiges, schlechtes Gewand

jeder ein Schlachtroß am Zügel führe, ihn zu sprechen wünschten. Der enterbte Ritter hatte seine Rüstung jetzt mit einem langen Gewände vertauscht, welches Leute seines Standes gewöhnlich zu tragen pflegten und das mit einer Art Kappe versehen lvar, wodurch man das Gesicht nach Gefallen — 83 — ebenso verbergen konnte, wie durch das Visier des Helms; indesien hätte das Zwielicht, welches schon in Dunkelheit überzugehen begann, eine solche Verhüllung unnötig gemacht, es müßte denn jemand die Züge

des anderen sehr genau gekannt haben. Der enterbte Ritter begab sich demnach sogleich vor das Zelt und fand hier die Knappen der Herausforderer, die er sogleich an ihrer rötlichen und schwarzen Kleidung erkannte und deren jeder das Streitroß seines Gebieters führte, beladen mit der Rüstung, worin jeder an diesem Tage gefachten hatte. „In Gemäßheit des Gesetzes der Ritterschaft, sagte der erste von ihnen, „biete ich, Balduin de Oilep, Knappe des gefürchteten Ritters Brian de Bois-Guilbert

, Euch, der Ihr Euch selbst den ent erbten Ritter nennt, das Roß und die Rüstung an, welche besagter Brian de Bois-Guilbert an diesem Tage des Turniers geführt hat, entweder, um selbige zu behalten oder ein Lösegeld zu bestimmen, nach Ew. Gnaden Gefallen — denn solches ist das Gesetz der Waffen." Die anderen Knappen wiederholten fast dieselbe Formel und erwarteten hierauf die Entscheidung des Ritters. „Für euch, ihr vier Knappen," versetzte der Ritter, indem er sich an die wendete, welche zuletzt gesprochen

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 21.03.1934
Umfang: 8
* Rom, 16. März. Da Rom der'Sitz des souveränen Großmeisters des Ordens von Jerusalem (gegründet in Malta) ist, ge nießen die Malteser-Ritter, von denen die Profeß-Rit- ter die Gelübde der Armut, des Gehorsams und des Zölibates ablegen müssen, in Italien ein besonderes Ansehen. Seit dem Jahre 1790 fand kein Weltkonzil der Ritter, die in ganz Europa Niederlassungen und Besitz haben, statt; in diesem Jahre ordnete der im Jahre 1932 neu gewählte Großmeister Fürst Ludwig Chigi-Albani einen allgemeinen

Konvent an. In dem vornehmen Palast des Ordens in Rom, via Condotti, trafen im Laufe des 13. März die Ritter aller Länder ein. Die Ehren-, Magistral- und Donat-Ritter haben nur den katholischen Glauben und die adelige Geburt nachzuweisen. Von Oesterreich erschienen die Fürsten Ludwigstorff, Liechtenstein, Mrstenberg. Clary, Esterhazy, Paar. _ JZ — Rohan, Thun, die Grafen Arco, Harrach, van der Straaten. Bossi, Goeß. Hunyadi, Buquoy, Nostiz, Thun, Thurn, Wilezek, Pallavieini u. a., von Tirol

R. von Granichstaedten-Czerva; an einzelnen Festlichkeiten nahmen Bundeskanzler Dr. Dollfuß und die Ge sandten Rintelen und Kohlruß teil. Im ganzen trafen 700 Ritter ein, die am 14. März unter Vorantritt des Großmeisters und zweier Kar dinale ihren Einzug in die Basilika St. Paul hielten. Es war ein unerhört malerisches Bild, als durch den alten Kreuzgang, der zu dem benachbarten Benedik- tinerkloster gehört, die Ritter, alle in der gleichen roten, goldstrotzenden Tracht, mit goldenen Schwertern und goldenen Sporen

, durch die Arkaden schritten. Am Altäre über dem Grabe des Apostelfürsten Paulus wurde die Messe gelesen; am Nachmittag fanden die Andachten in den Basiiliken S. Giovanni in Laterans und Maria Maggiore ihre Fortsetzung. Ganze Kolon nen von Autos, jedes mit der Malteser-Flagge gekenn zeichnet, brachten die Ritter in die verschiedenen Kir chen. Der Gründer des Ordens, Beato Gerardo (1113), verlangt auch von den weltlichen Ordensmitgliedern eine besonders intensive religiöse Betätigung. Unter den Ausländern sah

man Engländer, Franzosen, Schot ten, Polen, Ungarn (den früheren Außenminister Graf Leopold Berchtold) usw. Bei der am 15. ds. in der Peterskirche am Haupt altar vom Malteser-Kavdinal Bisletti zelebrierten Messe empfingen alle Ritter die Kommunion; nachher versammelten sie sich im Audienzsaa! des Papstes. Vom Großmeister begleitet, betrat Seine Heiligkeit den Saal, ließ, die Reihen durchschreitend, alle Ritter zum Handkuß zu, sprach einige an und hielt dann vom Thronstuh! aus eine lange einstündige Rede

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Unterinntaler Bote
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Seite 3 von 4
Datum: 16.07.1893
Umfang: 4
, nur eines, zum Landesverräther werde nicht. Söhne dich aus mit Herzog Friedrich, noch ist der erste Schritt zur offenen Fehde nicht geschehen, noch ist's ja möglich, daß du Gnade findest." Ritter Heinrich wendete sich ab. „Es ist zu spät", sagte er dumpf. „Den Bayern ist mein Ritterwort verpfän det; ich bin ihr Bundesgenosse und will es bleiben. Jene Ritter, die deine Verlobung mit dem Herzog Ernst unter handelt, haben heute auch in meinen Namen zu Rattenberg unseren Bund beschworen. Bald werden sie zurück sein." „O Gott

", rief Barbara aus, während sie mit einem Blicke nach oben die Hände faltete. In diesem Augenblicke vernahm man vom Thurm das Horn des Wächters. „Sie sind's", sprach der Rottenburger aufhorchend, ich will in den Saal hinunter, sic zu empfangen. Du, Barbara, geh auf deine Kammer." Mit diesen Worten verschwand er. Der große Saal auf der Rottenburg war bereits hell erleuchtet, als Ritter Heinrich dort eintrat. Eine lange Tafel zdg sich in der Mitte durch denselben, um welche rings Stühle

mit schöngeschnitzten Lehnen herumstanden. Zuoberst an der Tafel war der Hochsitz, den bei festlichen Gelagen der Burg herr einnahm. Er war mit rothem Sammt ausgeschlagen, und kunstreich gedrechselte Säulen trugen ein Baldachin über demselben mit dem Wappen des Hauses Rottenburg. Das Tafelwerk des Saales war aus dunklem Eichenholz und in Feldern getheilt, in denen abwechselnd glänzende Waffen und prächtige Hirschgeweihe prangten. Jetzt öffneten sich die Flügelthüren und die drei Ritter Markart von Stör, Hans

von Tobelheim und Albert von Plochingen traten ein. Ihnen folgte Rupert mit silbernen Kannen und Bechern, die er auf ein Seitentischchen niedersetzte. Die Ritter näherten sich achtungsvoll dem Burgherrn, der, in der Nähe des Hochsitzes stehend, sie zu erwarten schien. „Glückauf, Ritter Heinrich", sagte der von Stör, freund lichen Gruß von den Herzogen des Bayerlands." „Habt Dank, ihr Herren, und Willkomm auf der Rot tenburg", entgegnete Herr Heinrich. „Erst einen Trunk Wein, und dann berichtet

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Alpenland
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Seite 1 von 8
Datum: 07.04.1923
Umfang: 8
offen hält, wie ,z. B. in Südsteier- mark und Kärnten, sei- nur nebenbei erwähnt, da cs zeigt, wie genau -die Italiener die jeweilige Mentalität der Be völkerung für ihre Zwecke einzu schätzen verstehen." Leider ist -es nur zn wahr, daß es bei uns ganze poli tische Gruppen gibt, die in Bevbortheit und «kindlichcr Na ivität den schlauen Feinden! unseres Polles iinmer wie der aussitzen. Gruppen, wie die Nationalsozialisten z. B., die von Volksverrat schreien, wenn wir uns durch int-er- Ritter

St. Georg. Von Dr. Ludwig v. H ö r m a n n. In der christlichen Trias Georg, Michael und Martin nimmt der Erstgenannte seit den ältesten Zeiten eine hervorragende Stelle ein. Die morgen'lündische und abendländische «Kirche verehrt ihn als „Erzmartyrer" und 'baute dem „Ritter St. Georg" Kirchen und «Kapellen; ja die Landschaft Georgien trägt sogar von ihm den Namen. Gleich seinem Kollegen Martin wird er als Ritter hoch zu Roß dargestellt, wie er mit einer Lanze einen Drachen durchbohrt

; als aber auch diese verstrichen war. hüllte er sein Kind in königliche -Gewänder und segnete es; dann ging die Jungfrau weinend an das Ufer des S n m P- s e s, in dem der Drache hauste. Zur selben Zeit kam des Weges Ritter St. Georg und fragte sie, warum sie «weine. Sie erzählte ihm alles, bat ihn jedoch inständig, sofort zu fliehen, «damit nicht auch er ein Opfer des na henden Ungetüms würde. Ter unerschrockene Ritter aber sprach: „Fürchte Dich nicht; mit Hilfe -des Kreuzes werde ich Dich erretten." Er bestieg sein Pferd

und ging mit eingelegter Lanze auf den Drachen los. Durchbohrt wälzte sich das giftige Scheusal in seinem -Blute. Der Rit ter hieß nun das Mädchen «den Gürtel lösen und ihn um den -Hals des Lindwurms legen -und stehe! das verwun- dete Tier folgte nun wie ein zahmes Hündchen am Band. «Als -sich der Ritter mit der befreiten Jungfrau und dem Drachen der «Stadt näherte, floh Alles. «Aber Ritter Ge org sprach: „Fürchtet «Euch nicht, sondern laßt Euch tau fen, dann -werde ich den Drachen töten

." -Und so geschah es. Zwanzigtausend- ließen sich taufen; dann tötete St. Ge org den Drachen. Der König gab ihm unermeßliches Gold, was der Ritter unter die Armen verteilte. So die Legende. Nun ist gar kein Zweifel, daß der Georgkult, der in der orientalischen Kirche schon lange blühte, mit den Krenz- züglern ins Abendland gebracht wurde und unter dem «Einfluß des Ritterwesens sich zur -hohen Bedeutung au'- , schwang, die er im ganzen Mittelalter bis in die neueste Zeit bewahrte. In erster Linie kam

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 17.04.1953
Umfang: 6
&wM 33 »OMAN VON BERND E MATTIAS Alle RiQht« bet LI tag, Waatend o r * Ritter trat auf dem Argentinier zu, drückte dessen Hand, daß dieser schmerzlich das Ge sicht verzog und sagte mit eindringlicher Stimme: „Ritter. — Kennen wir uns nacht bereits, Herr Lopez?“ „Daß ich nicht wüßte . . .“ stotterte die ser. „Ach? — ich Irre mich eigentlich selten!“ „Vielleicht eine Verwechslung?'' flüsterte Lopez und schaute Helga bittend an. Auch Ritter blickte nun zu ihr hinüber und sah, daß die Situation dem Mädchen

für Herrn Lopez aus wählen,“ „Bitte“. Die beiden Männer machten sich über den Inhalt der Kiste her. Ritter ließ die bei den nicht aus den Augen und stellte fest, daß außer Räuchergefäßen und Götterbild- dem auch die Vase wert zu sein schien, ttir eine Veröffentlichung in Betracht gezogen zu werden. Lopez ergriff sie gleich zuerst. „Man interessantes Stück.“ „Eigentlich nicht sehr selten, aber neh men wir es ruhig dazu“ erwiderte Calleizas. Das ist ja reizend, dachte Ritter, dieser Lopez scheint

auch mit bei der Partie zu sein! Oder glaubt sein Landsmann vielleicht, daß der Photograph das Gold nicht entdek- ken würde? Ritter wurde in «einer Ansicht von der Mitschuld Lopez' wieder schwan kend; er zog Helga in das Wohnzimmer. „Ist das nicht jener Mann der dich da mals belästigte?“ „Ja“' flüsterte die Assistentin, „er ist es, aber Ich bitte dich, mache keinen Skandal! Er hat sich kniefällig bei mir entschuldigt. Idh betrachte die Sache als erledigt.“ In diesem Augenblick kehrte Lopez al lein in das Wohnzimmer

zurück, während im Ausstellungssaal Calleizas noch damit be schäftigt war, die Stücke, die er Lopez mit geben wollte, zu notieren. Der Argentinier trat, unterwürfig blik- kend. dicht an Dr. Ritter heran. „Entschuldigen Sie meine Notlüge, Herr Doktor. Ich bin der Mann von damals. Sie haben recht. Es wäre mir peinlich, wenn Herr Doktor Calleizas etwas bemerkt hätte.' „Das kann Ich mir denken." „Ja — und ich möchte, nachdem ich mich bei der Dame bereits entschuldigt habe, auch Sie um Verzeihung

für mein Benehmen am Ufer bitten. Leidenschaft und Temperament gingen mit mir durch. loh kann mich selbst nicht mehr verstehen! Es kam wie ein Rausch über mich . . ." „Von dem Sie nun hoffentlich geheilt sind.“ „Sie heilten mich gründlich davon“, sagte Lopez und rieb sich das Kinn. Seine krie cherisch vorgetragenen Ausführungen klan gen jedoch unecht. Ritter merkte das. Der Mann war ihm widerlich. „Herr Lopez wird Sich in Zukunft zurück halten“, fiel Helga vermittelnd ein und legte Gerhard die Hand auf dem Arm

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 12 von 20
Datum: 23.11.1923
Umfang: 20
sich noch Spuren davon. Auch der Fels block mit der Geige soll noch stehen, aber sehr schwer auffindbar sein, darunter harrt noch immer das goldene Kegelspiel der erlösenden Hand. Rittersagen ans dem Stubai. In der Schlick drin im Stubaitale ist vor uralten Zeiten ein Schloß gestanden; da hat ein Ritter gehaust. Als es einmal des nachts „schiach gewittert" hat, ist zum Schloßherrn ein 2 Zoll langes Ung'schichtel ge kommen und hat um Nachtherberge gefragt. Der Ritter hat aber das Zwergl davongejagt

, weil er von solch wildfahrendem Volk nichts wissen wollte. Das Zwergl hat ein Weilele gegreint und dann gesagt, es werde dem Ritter schon einen Tuck antun. Ein hernach ankommen- dcr nobler Herr fand natürlich im Schlosse freundliche Ausnahme. Am nächsten Tag forderte der fremde Herr den Ritter auf, mitzugehen, um ein hübsches Fräulein aus KerkerSnacht zu befreien. Der Schloßherr war gleich dabei und so ritten sie beide davon. Sie hielten nach einer Weile vor einem Klösterlein im Walde, in das der Ritter

hineinging. Hierüber lachte der Fremde höllisch, und als er das Hütlein lupfte, schauten zwei kleine Hörner durchs kohlschwarze Haar. Es ist der Teufel gewesen, den der Zwerg gedungen hatte. In der Kloster kirche sah der Ritter, wie die Oberin einem Fräulein, das eingekleidet werden sollte, ihr blondes Haar ab schneiden wollte. Der Zwerg, der unsichtbar hinter dem Ritter stand, flüsterte diesem zu, das sei seine Braut, die man mit Gewalt ins Kloster gebracht habe, er solle sie nur herzhaft befreien

. Der Ritter, der hierin eine Stimme des Himmels zu erkennen glaubte, hat das Fräulein mit sich aufs Roß genommen und die Oberin greinen lassen. Das blonde Fräulein war damit zufrieden, und wie sie am Schlicker See ankamen, sagte sie dem Ritter zu, seine Schloßsrau zu werden. In diesem Augen blicke wurde sie aber in eine silberne Gans verwandelt und flog vom Rosse herab in den See. Der Ritter starb vor Gram hierüber bald darauf. Sein Schloß wurde zu Stein und ers selbst muß am Schlicker See umgehen..

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 23.10.1912
Umfang: 8
, das Frauenwahlrecht zu fordern. Landesgericht Innsbruck. Messerhelden. Am 26. August d. I. nachts machte sich in der Bahnhof-Restauration zu Kirch- berg der Arbeiter Bancheri durch sein wüstes Beneh men auffällig, so daß der Restaurateur im Inter esse der übrigen Gäste sich genötigt sah, den Stänke rer aus dem Lokale zu weisen. In Gesellschaft des Bancheri befanden sich auch der Bauernsohn Seba stian Ritter aus Kirchberg und mehrere andere junge Burschen, die zugleich mit dem Hinausgewie senen die Restauration

verließen. Ihnen folgte un mittelbar eine andere Gesellschaft nach, bei welcher auch Johann Angerer, 1893 in Dürnberg irt Salz burg geboren und dorthin zuständig, von Beruf Taglöhner und — Schuhplattler, war. Als diese aus der Restauration herauskamen, wurden sie von Ritter mit den Worten: „Jetzt kommen die Rotz buben!" angestänkert. Wegen dieser Beschimpfung kam es zwischen Ritter und Angerer zu einem Wort wechsel. Angerer fragte den Ritter, wen er mit den „Rotzbuben" meine, und als dieser darüber

keinen Zweifel ließ, daß auch Angerer diese Bezeichnung gelte, zog dieser kurzerhand sein Messer und brachte Ritter damit zwei Stiche am Schienbein der rechten Achsel bei. Die dadurch hervorgerufenen Verletzun gen waren zwar an sich leichter Natur, doch die Art und Weise, wie sie beigebracht — Angerer stieß mit aller Kraft auf Ritter los —, und die Stelle, die getroffen wurde, lasten es als einen Zufall erschei nen, daß Ritter so glimpflich davonkam. Er mußte mehrere Tage das Bett hüten und konnte

nach seiner Angabe ungefähr einen Monat lang seinen beruf lichen Arbeiten nicht mehr nachgehen. Das ärztliche Gutachten bezeichnet die Verletzung als an sich leicht, jedoch als mit einem solchen Werkzeug und auf solche Art unternommen, womit gemeiniglich Le bensgefahr verbunden ist. Angerer war geständig. Er suchte sein erbärmliches Vorgehen mit Notwehr zu rechtfertigen. Doch kann hievon keine Rede sein, da feststeht, daß Ritter den Angeklagten in keiner Weise bedroht oder angegriffen hat. Das Urteil lautete

auf vier Monate schweren Kerkers, verschärft durch zwei Fasttage im Monate, auf Zahlung eines Schmerzengeldes in der Höhe von 50 Kronen an Ritter sowie auf Begleichung der Spitals- und Arztkosten. — Ein ähnlicher Messerheld stand in der Person des 27jährigen Zementarbeiters Johann Kühberger aus Braunau in Oberösterreich vor den Schranken des Gerichtes. Dieser hatte am 23. Sep tember d. I. in Wörgl nach dem im Gasthause „Zur neuen Post" dort abgehaltenen Rekruten-Abschieds- kränzchen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 06.07.1908
Umfang: 8
verrät hohes Alter. Eilr roter Märmorstein im Innern des Kirchleins zeigt die Jahreszahl 1298 und den Namen des Er bauers „Bartlme von Hammerspach". Zur Er bauung des Elsbethenkirchleins gab, wie lins eine Volkssage berichtet, folgende Legende An laß: Der alte Ritter von Högau an: Wörgler Boden hatte seine Tochter Elsa dem „edlen" Ritter von Engelsberg zur Gemahlin gegeben und den auf Itter hausenden „wilden" Ritter abgewiesen. „Meine Tochter", sagte der alte Högauer, „wird mit einem frommen Ritter

bei einem Bissen Brot glücklicher sein, als bei einem reichen Gottlosen." Aus Rache überfiel der Ritter von Itter mit seinen Mannen Högau, nahm die Brautleute gefangen und warf sie in einen seiner schrecklichsten Kerker, höhnisch ihnen zurufend: „Brot will ich euch geben, Wasser könnt ihr euch suchen!" Als beide vor Durst dem Verschmachten nahe waren, erschien ihnen die heilige Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, und zeigte ihnen eine aus der Kerkerwand her vorbrechende Quelle. Dieses rührte das Herz

aus Wachs hängen an dem Eisengitter vor dem Altar. Auf der linken Seite zeigt ein großes Bild das Mirakel des Ritters Milser, der einst seine Burg „Schloß berg" bei Scharnitz hatte, von welcher nur mehr wenige Ruinen Zeugnis geben. Das „Wunder" geschah in der Kirche zu Seefeld. In seinem Uebermute ging im Jahre 1348 Ritter Oswald Milser so weit, daß er bei der Kommunion vom Pfarrer eine Hostie in der Größe verlangte, wie solche während der Wandlung vom Priester ge braucht wird. Des mächtigen Ritters

Zorn fürch tend, reichte der Priester dem Milser an: „Weihenpfinztag" die verlangte Hostie. Kaum aber hatte sie die Zunge des Ritters berührt, da wankte der steinerne Grund und begann zu sinken. In seiner Angst klammerte sich der Ritter- Recht anderen beschnitten werde. Daß aber durch solche Schaustellungen die persönliche Freiheit Andersdenkender aufgehoben wird und jie zu etwas gezwungen werden können, wogegen sich ihr Gewissen sträubt, dagegen muß endlich ener gischer Protest erhoben

von einem solchen Posten zu entfernen, denn er stiftet nur Unheil und kompromittiert die Gen darmerie. In Wörgl ist er Gegenstand des all gemeinen Spottes und alle weiteren Mißgriffe, die er begeht, fallen indirekt auf das Gendarmerie- kommando zurück, wenn es ihn llicht unschädlich macht. Wir glauben aber auch, daß es Zeit ist, mi den Altarstein, doch auch dieser gab nach, so daß sich seine Faust im Stein abdrückte. Schier versinkend, uberkäm dem Ritter die Reue uitb in seiner Todesangst bat er, der Priester möge

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 13.03.1953
Umfang: 6
, die sich ihm gegenüber so vertrauensvoll gezeigt hatte. Dr. Calleizas irrte sich schwer, wenn er glaubte, in dem Assistenten ein Werkzeug, einem durch das Gefühl der Dankbarkeit be stochenen Beamten, zu dem gefährlichen Platz am Zoll verholten zu haben. Der chine sische Kollege in Schanghai mochte wohl ge täuscht worden sein, bei ihm, Ritter, gelang das nicht! „Gleich morgen früh stelle ich Sarmiento zur Rede“, flüsterte der Doktor trotzig, „dann platzt die Bombe!“ Damit wollte sich der Assistent zum Gehen wenden

, aber Ge räusche im Schatten einer Palme in seiner Nähe ließen ihn noch auf der Stelle verhar ren. Eine Frau und ein Mann schienen in Wortwechsel geraten au sein. Es war nicht Neugierde, die Doktor Ritter veranlaßte, sich nicht vom Fleck zu rühren, sondern die Aussprache der Frau. Ihr Spanisch wies einen harten Akzent auf. Die Sprecherin konnte keine Argentinierin sein. Dagegen sprach die männliche Stimme die Landes sprache fließend und außerordentlich klang voll. „Es hat wirklich keinen Zweck, Herr Lo pez

", hörte Dr. Ritter die Frau erregt aus- rufen, „daß Sie mich verfolgen und mir An träge stellen, die ich ablehnen muß. Konzen trieren Sie sich lieber auf Ihre Arbeit und verdrehen Sie im Rundfunk den Wortlaut der Manuskripte nicht so, daß die Hörer ein ganz falsche© Bild von den wissenschaft lichen Ergebnissen gewinnen!“ „Schöne Frau“, entgegnet© der Mann, „reden Sie doch jetzt nicht von der Arbeit! Leben wir ganz der Stunde, die uns hier einmal privat zusammenführte. Glauben

Atmen und ein Stöhnen. „Einen Kuß, nur einen Kuß . . .“ „Nein, Nein!" Ein Klatschen ertönte. Das Mädchen mußte dem Rasenden ins Gesicht geschlagen haben. Es entstand eine Pause. „Du willst nicht! Das werden wir ja sehen!“ Ein Aufschrei ertönte. Ritter sprang vor und kam gerade noch rechtzeitig, um von der Mauerbrüstung eine weibliche Gestalt zurückzureißen, die ein kleiner, schmaler, aber sehniger Mann an sich reißen wollte. Ein Boxhieb des Assi stenten ließ jenen überrascht zurücktaumeln. Sofort

aber wandte er sich gegen den An greifer und sprang ihn, mit einem Fluch auf den Lippen, blitzschnell an. Ritter schüttelte den Mann ab. Krachend landete ein weiterer Boxhieb auf dessen Kinn. Er wankte einen Augenblick lang wie betäubt, drehte sich am und verschwand taumelnd im Dunkel der Baumschatten. Jetzt erst fand der Zollasststent Zelt, sich um das Mädchen zu kümmern, das vom Schreck noch benommen, halb über der Mauerbrüstung lehnte. Behutsam zog Ger hard Ritter sie von dort fort und führte

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 05.05.1953
Umfang: 6
eine Pistole mit, er gebärdet sich wie ein toller Hund und wird vor Ihnen nicht halt ma chen.“ Dr. Ritter zog die Schublade seines Schreibtisches auf und riß seine Walter-Pi stole hervor, Und wenn ich daran glauben sollte, kam es ihm durch den Sinn, mein Leihen für Helga! „Nun kommen Sie rasch!“ drängte Lo pez. „Sollten wir nicht schnell die Polizei be nachrichtigen?“ „Das können Sie später tun. Eile ist hier geboten, sonst bringt er Fräulein Helga schließlich noch um, wenn er merkt, daß die Polizei

das Haus umstellt hat. Wir müssen allein, und sehr vorsichtig vergehen, um Calleizas das Opfer noch zu entreißen.“ „Sie haben recht. Kommen Sie!“ Die beiden Männer eilten die Treppe hin unter und stiegen in ein vor dem Hause war tendes Taxi, mit dem Lopez wahrscheinlich gekommen war. Also doch dieser Calleizas, dachte Ritter unterwegs, und seine Pulse flogen. Meine Ahnung, nein, meine Ueberzeugung! Und solch einen Menschen schützt die Polizei wie ein Schoßkind! „Der Mann führt entweder ein verbre

cherisches Doppelleben oder er leidet an Spaltungsirrsinn“, bemerkte Ritter zu Lopez. „Ich weiß auch nicht, was in ihn gefah ren ist“, gab dieser zur Antwort und hüllte sich in Schweigen. Hoffentlich treffe ich Helga noch lebend an, überkam es Gerhard mit furchtbarer Angst. Alle Augenblicke schaute er aus dem Fenster, ob die Vorstadtstraße am La-Plata- Fluß in der Calleizas wohnte, noch nicht er reicht sei. „Halt!“ rief Lopez dem Kraftwagenführer zu. „Wir sind doch nicht am Ziel“, fuhr Rit ter

auf. „Steigen wir am besten hier aus und gehen wir das letzte Ende zu Fuß. Wenn der Doktor ein Auto Vorfahren hört, könnte er Verdacht schöpfen", besänftigte Lopez den Aufgeregten. Die beiden Männer verließen den Wagen. Ritter warf dem Taxifahrer einen Geldschein zu, wartete nicht erst die Herausgabe von Wechselgeld ab, sondern setzte sich sofort in Dauerlauf. Lopez hastete hinter ihm her. Sie fanden die Haustür noch immer un verschlossen. „Vorsicht!“ flüsterte der Argentinier. „Nehmen Sie di« Pistole

in die Hand!“ Die beiden schlichen durch die Haustür. Im Treppenhaus war es totenstill. Der erste Blick Ritters galt der Tür zum Kellergeschoß. Sie war nur angelehnt. Vorsichtig erweiterte Ritter den Spalt und tastete, von Lopez ge folgt, die Stufen hinab. „Wo ist der Raum, in dem Sie Fräulein Homüius fanden", raunte Gerhard seinem Be gleiter zu. Dieser deutete auf eine kleine Tür, die ebenfalls nur angelehnt war. Ritter öffnete sie schnell: der Lichtschein fiel von der Küche aus in einen kleinen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 23.08.1922
Umfang: 8
bis Tie felbft Li« Sache tn die Hand nehmen. In dem Bericht aber, den Ritter über Foerster weitergibt, ließ ich diesem bereits sagen, daß- es wünschenswert sei, wenn L- (da ist offenbar Dard ge-mei>nt) inoffiziell nach Mün chen käme und alle wei>teren -Schritte in dieser Sache von einer Aussprache zwischen Ihnen und ihm (dem Herrn Darb) durch Ihre Vermittlung dann bei Kahr abhängig machen ließe. In dem gleichen Bericht habe ich auch wie der gutzumachen versucht, was Ritter an falschen

Vor stellungen über den in Bayern möglichen Weg bei den französischen Regierungs-Vertretern erweckte. Ritter hat sich eingebildet, Sie würden jetzt sofort die Regierungs geschäfte übernehmen, und den Franzosen die Meinung beigebracht, in den nächsten vierzehn Tagen würde durch Ihre Politik die Loslösung vom Reiche kommen. Wenn man weih, welche Kinder die Franzosen sind, dann wird man auch erkennen, wie gefährlich solche Darstellungen auf den weiteren Verkehr zwischen ihnen und uns ein wirken müssen

. Ich habe deshalb dafür gesorgt, daß Ritter nunmehr mittei-lt: Die kommende Politik in Bayern hängt vollkommen von dem Ausgang der Wah len ab. Eine aktive Haltung Bayerns gegenüber Berlin ist durchaus falsch. Die föderalistische Entwicklung muß sich praktisch als eine Politik der Defensive und -der Not wehr gegenüber der Entwicklung -in Berlin durchsetzen. Sollten die Dinge in Berlin derart schroffe Formen an- nehmen, daß die bayrische Staa-tsregUerung schon vor dem Abschluß der Neuwahlen zu gewissen Schritten

ist aber der Dr. Ritter aus Vorarlberg? Jedenfalls fordern wir den Vizekanzler Dr. Frank auf, diesen Dr. Ritter, -der das Deutsche Reich an die Franzosen verraten will, sofort dingfest zu machen! Gegen den Bothmer ist bereits ein Verfahren beim Ober reich sanwa-lt anhängig, und er wird ganz bestimmt nicht -der einzige sein, der da unter di« Räder kommt. Sollte das der Dr. Albert Ritter unserer — Deutsch- nationalen sein?! Es gibt nur einen Dr. Ritter in Vor arlberg! Welche Schmach! Welche Schmach

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 06.10.1906
Umfang: 16
I n n s b r u ck.) (Schluß.) Bei den Verhandlungen über den Mord an dem Landesrat Rutthcfer kam es am 28 September zu einem interessanten Zwischenfalle. Der Vorsitzende wollte soeben den Parteienvertretern das Wort zur Fragestellung er teilen, als der Verteidiger der Angeklagten, Dr. Ritter, das Wort zur Stellung eines Antrages sich erbat. Dr. Max Ritter führte aus, daß der als Zeuge eiuvernommeue Oberoffizial Arthur Gratzer iu seiner Kanzlei erschienen sei und zu Protokoll gegeben habe, daß der Professor

: „Es ist nicht möglich" und fragte weiter: „Was haben Sie, Herr Knapp, für einen Eindruck: Mord oder Notwehr?" Knapp enrgegnete mir: „Ich müßte Mord bejahen, wenn nicht bis zum Ausgang des Prozesses etwas anderes kommt. Wenn jetzt Schluß wäre, w i. de ich ja sagen." Knapp sagte mir aber noch weiter: „Sie (die Rutt hofer) weiß einen Dritt'N, und wenn sie den Dritjen nicht sagt, dann soll sie auch für den Dritten büßen." Im Anschlüsse nn diese Erklärung beantragte Dr. Ritter die Ablehnung der ganzen Geschw ornenbank

. — Der Verteidiger fragte den Geschwornen Knapp mit erhobener Stimme: „Haben Sie das gesagt?" Geschnorner tnapp (leise): „Ja." — Dr. Ritter (fortfahrend): „Heute Früh wurde mir ein anderer Fall mitgeteilt. Der Geschworne Munding hat sich vor einer Tafelrunde geäußert: „„Die Geschwornen sind einig, daß sie des Mordes schuldig ist, und wir werden sie auch schuldig sprechen "" (Bewegung im Auditorium.) Die Geschwornen, die den Eid geschworen hab-n, während der Dauer des Prozesses mit niemandem Rücksprache zu nehmen

: Da Dr. Ritter iu Beleidigung des Schwurgerichts hofes äußerte, daß der Vorsitzende mit einem unerhörten Druck auf die Geschwornen eingewirkt und diese Wirkung auch nicht ausgeblieben sei, ferner weil er zum Schluffe erklärte, daß ein j solcher Schwurgerichtshof nicht berufen sei zu richten, wird er - zu einer Ordnungsstrafe von hundert Kronen, \ et>e; tue II zehn Tagen Arrests verurteilt. Im s übrigen wird die Verhandlung, bis das Obergericht über den ! Antrag des Verteidig rs Dr. Ritter entschieden

haben wird, } vertagt. Da nämlich die Verteidigung die Ablehnung des ; stanzen Schwurgerichtshofes beantragt hatte, so ist nur das s Oberländergericht kompetent, zu entscheiden. Damit war die \ Verhandlung vorläufig beendet. Das Oberlandesgericht Innsbruck beschloß noch am ? 29. September, die Verhandlung des Prozesses l Rutthofer entgegen dem Antrag des Verteidigers \ Dr. Ritter fortzusetzen. —- Dr. Ritter erklärte, auf ! spezielles Ersuchen seiner Klientin die Verteidigung beizubehalten. - Die Verhandlung hätte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 20.12.1912
Umfang: 12
den Thron der schönen Herrscherin unbesetzt bleiben, bis der Sieger bestimmt ist, und dann mag er die Dame wählen, die ihn einnehmen soll. Es wird seinen Triumph noch erhöhen und die schönen Damen lehren, die Liebe tapferer Ritter zu schätzen, die sie zu einer solchen Auszeichnung zu erheben vermögen." „Wenn Brian de Bois-Guilbert den Preis gewinnt," sagte der Prior, „so will ich meinen Rosenkranz verwetten, daß ich die Königin der Liebe und Schönheit zu nennen weiß." „Bois-Guilbert," antwortete

de Brach, „führt eine gute Lanze; doch es sind noch andere um diese Schranken, Herr Prior, die nicht fürchtem, ihm zu begegnen." „Still, Ihr Herren," sagte Waldemar, „und laßt den Prinzen seinen Sitz einnehmen. Die Ritter und Zuschauer sind gleich unge duldig, die Zeit vergeht und es ist wohl passend, daß das Waffenspiel jetzt beginne." Obgleich Prinz Johann noch kein Monarch war, so hatte er doch an Waldemar Fitzurse alle Unbequemlichkeiten eines begünstigten Ministers, der, indem er seinem Oberherrn

dient, es stets auf seine eigene Weise tun muß. Der Prinz willigte ein, obgleich seine Stim mung von der Art war, über Kleinigkeiten erzürnt zu werden, nahm seinen Thron ein und gab, von seinen Begleitern umringt, den Herolden das Signal, die Gesetze des Turniers zu verlesen, welche in der Kürze folgendermaßen lauteten: Erstens: die fünf Herausforderer sollten es mit allen aufneh men, die sich ihnen entgegenstellten. Zweitens: jeder Ritter, welcher kämpfen wolle, könne

einen von ihnen als seinen Gegner auswählen, indem er seinen Schild berühre. Wenn er es mit der umgekehrten Lanze tue, so solle der Kampf mit den sogenannten Waffen der Höflichkeit geschehen, das heißt, mit Lanzen, an deren Spitzen man ein kleines Brett befestigte, so daß keine Gefahr zu besorgen war, außer von dem Stoß, den Pferd und Reiter erhielten. Wenn aber der Schild mit dem scharfen Ende der Lanze berührt werde, so solle der Kampf auf Leben und Tod geführt werden, das heißt, die Ritter sollten mit scharfen Waffen

, wie in der wirklichen Schlacht, fechten. — 67 — Drittens: wenn die gegenwärtigen Ritter ihr Gelübde erfüllt hätten, indem jeder fünf Lanzen gebrochen, so werde der Prinz den Sieger im Turnier des ersten Tages erklären, der als Preis ein Schlachtroß von ausgesuchter Schönheit und unvergleichlicher Stärke erhalten solle; und außer dieser Belohnung der Tapferkeit, wurde jetzt erklärt, solle er die besondere Ehre haben, die Königin der Liebe und Schönheit zu ernennen, von der am folgenden Tage der Preis ausgeteilt

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 27.04.1907
Umfang: 16
er sich zu einigen nicht ganz parlamentarischen Ausdrücken über Schraffl und Schöpfer Hinreißen. Befriedigt gingen die Anstifter nach Hause und am 15. März überreichte Dr. Ritter die Ehren beleidigungsklage. Es kam dann am 3. April 1907 zur Verhandlung beim Bezirksgerichte Landeck. Der Bauer gab zu, daß er in seinem Zustande zu weit gegangen sei, und daß er seine Aeußerungen wider den Privatankläger Josef Schraffl sswieauch Herrn Dr.Aemilian Schöpfer mit Bedauern zurückziehe und diesen Herren

Ab bitte leiste und er verpflichte sich, die Gerichtskosten zu tragen. Am 5. April 1907 schrieb nun der Vertreter Dr. Martin Ritter an den Bauer nach stehenden Brief: In der Strafsache der Herren Abgeordneten Schraffl und Dr. Schöpfer gegen Sie wegen Ehrenbeleidigung gebe ich Ihnen nach stehend meine Kosten bekannt und ersuche, wenn Sie nicht weitere Ungelegenheiten haben wollen, um umgehende Begleichung bis 8. d. Mts. Die selben betragen 108 Kronen. Der Bauer schrieb zurück, Dr. Ritter möge

die Rechnung vom k. k. Bezirksgericht in Landeck liquidieren lassen, das heißt auf die Richtigkeit prüfen lassen. Das ver trug nun Dr. Ritter nicht und mit ihm auch Dr. Aemilian Schöpfer nicht. Dr. Ritter sendete näm lich am 10. April an den Bauer nachstehendes Schreiben : Ich teile Ihnen mit, daß ich das Kostenbestimmungsgesuch in Sachen gegen Herrn Abgeordneten Schraffl beim Bezirksgerichte Landeck überreicht habe, gleichzeitig aber auch die Ehrenbeleidigungsklage des He^rrn Abgeordneten Dr. Schöpfer

gegen Sie. Am 10. April 1907 überreichte tatsächlich Dr. Ritter neuerdings eine Ehrenbeleidigungsklage namens Dr. Schöpfer wegen derselben Aeußerung. In der ersten Klage war nur Schraffl als Kläger angeführt; es wurde zwar die ganze Verhandlung unter ausdrücklicher Bezugnahme auf beide Herrn geführt und auch die Ehrener klärung lautet auf beide, auch obengenanntes Schreiben des Dr. Ritter lautet auf beide, aber formell konnte Dr. Schöpfer noch einmal klagen. Dieses ganze Vorgehen seitens dieser Herren charakterisiert

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 17.02.1913
Umfang: 8
diesen: Wunsche einiger- maßen dienen und auch den Leser dürfte es inter essieren, warum dasselbe überhaupt eines Besuches wert ist. In mittelalterlicher Zeit hausten auf der erwähn ten, eine Viertelstunde entfernten Burgruine die Ritter von Saalegg. Dieselben scheinen auch als Mitnutznießer der Reichenhaller Salzbergwerke auf. Vor ungefähr 600 Jahren starb das Geschlecht der älteren Linie der Saalegger Ritter aus und ging deren reicher Besitz an die Herren von Ramseiden bei Saalfelden über. Die Burg Saalegg

selbst wurde aber bald dem Verfall überlassen. Die Volks sage weiß aber nichts mehr von der Saaleggburg oder von den Rittern derer von Saalegg, sondern die Ruine wurde in der Neuzeit unter dem Namen Lamprechtsschloß überliefert. Geschichtlich ist hin gegen nichts erwähnt oder gefunden, daß ein Ritter Lamprecht, noch weniger ein Geschlecht dieses Na mens hier hauste. Möglich wäre es ja, daß ein Ritter dies s Namens die frei gewordene Burg eine Zeitlang cLehen nahm, wahrscheinlicher dürfte laß fanden, zogen

und Organisationsleiter in dem Bezirke Ottakring, von dem Schuhmeier ausgezogen war und wn <?r bu Partei zu großer Macht geführt hatte. Mit schluchzende Stimme rief er dem Toten Worte des Abschieds zu, die Anwesenden zu Tränen rührten. Auch der O gani- sationsleiter der Leopoldstadt, die Schuhmeier bei den letzten Wahlen der Partei erobert hat, Genosse Wolf, hielt dann eine ergreifende Leichenrede. es aber sein, daß irgendein Abenteurer oder ein ver sprengter Ritter in diese bereits den Eulen über lassene Burg

ohne jedweden Rechtsanspruch einzog, sich der näheren Umgebung als Ritter Lamprecht empfahl und unter dem Schutze eines geheimnis vollen Dunkels am sichersten sich seines Schlupf winkels erfreute. Und eben die Geheimtuerei wirkte am mächtigsten auf die Gemüter der damals noch im tiefften Aberglauben versunkenen Bevölkerung. Der Sage nach hätte dieser Pseudoritter Lamprecht große Reichtümer gesammelt, die mitunter auch im Raub ihren Ursprung hatten, und so seine Schätze in der naheliegenden sog

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Gardasee-Post
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Seite 4 von 12
Datum: 04.01.1908
Umfang: 12
die Krankheit kommen solle. Allein der Ritter blieb dabei und meinte, seit einigen Tagen sei ihm so traurig zu Mute; er fühle sich auf seiner Burg verlassen und vereinsamt, s.elbst die Jagd freue ihn nicht: nur der Gesang e'ner Nachtigall, die über ihm im Bergwalde wohne; doch wenn dieser Gesang ver stumme, sei er ganz verzweifelt. Der Sal vang wurde nachdenklich und holte einen Bergkristall hervor; in diesen mußte der Ritter hineinschauen, dann sah der Salvang selbst hinein und sagte lachend: „Jetzt weiß

ich was dir fehlt — du bist verliebt; ein Weib hat Gewalt über dich bekommen.“ Doch der Ritter schüttelte den Kopf: „Nein,“ sprach er, „dass kann nicht sein, denn ich habe noch nie ein Weib gesehen!“ „Und trotzdem ist es so,“ versetzte der Salvang, „ein Weib hat dir 's angetan und in diesem Falle kann ich nichts für dich tun!“. „Gardasee-Post“ würde. Dieser Betrag könne jetzt nicht in die Bilanz eingestellt werden. Das Komitee erwiderte,es wäre geneigt, die Forts-Baukosten zu tragen, wenn ihm die Rückzahlung

für Frem denverkehr in Niederösterreich eine ordent liche Sitzung ab, welche Herr Verbandspräsi dent Oberkurator Reichsrats- und Landtags abgeordneter L. Steiner präsidierte. Unter den zahlreich Erschienenen waren zu be merken: Ehrenpräsident Statthalter Graf Tieftraurig entfernte sich der Ritter. Als nun aber die wundersame Nachtigall eines Tages wieder vor seinem Schlosse ihren Gesang ertönen liess, hob er plötzlich die Hand empor und rief: „Der Salvang hat Recht: Du bist ein Weib!“ Erschrocken

schwieg die Königstochter; dann erhob sie sich und °flog davon. „O bleibe, bleibe!“ flehte der Ritter. Aber sie war schon ver schwunden. Tag für Tag wartete er nun vergeblich auf ihr Wiedererscheinen; die sangesfrohe Nachtigall kehrte nicht mehr zurück. Sinnend saß der Ritter auf dem altersgrauen Schloßturm und starrte oft stundenlang in die schweigende Waldland schaft hinaus. Wohl bellten die Hunde un ten im Hofe und mahnten ihren Herrn, des edlen Weidwerkes zu pflegen, doch er achtete

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 03.04.1953
Umfang: 6
den in der Einsamkeit der ausgedehnten Weideflächen und Leidenschaft wechselten in den rhythmischen Klängen der Musik mit einer blutvollen, fast kindlichen Lebens freude ab und spiegelten die Seele Argen- V üens wider. Dr. Ritter trat in den Garten, nahm Platz und vergaß die Gegenwart. Er gab sich ganz dem ausdrucksvollen Zauber dieser Musik hin. Endlich glitt sein Blick über das Pu blikum. Alle Schichten der Bevölkerung tf&ßen um die kleinen Tische, auf denen die eisgekühlten Getränke fast nicht Platz hat ten

. Die Augen Ritters blieben plötzlich ge bannt an einem Tische haften. Saß dort nicht Helga Homilius? Kein Zweifel, sie war es und hatte ihn schon erspäht. Ritter neigte den Kopf; Helga dankte in gleicher Weise für den Gruß und wandte sich einem Herrn zu, der neben ihr saß. Dieser blickte nun prüfend herüber. Dr. Ritter wandte den Blick trotzig fort. Das konnte nur Dr. Calleizas sein! Also so weit war es zwischen den beiden schon ge diehen; sie zeigten sich zusammen in der Oeffentlichkeit. Ritter

brechen. In diesem Augenblick flitzte ein Kellner an seinen Tisch. „Herr Dr. Calleizas bittet Säe, mein Herr, bei ihm Platz zu nehmen. Es würde ihm und seiner Begleiterin eine Freude bereiten, wenn Sie sein Angebot annehmen.“ Der Kellner verschwand. Das ist ja toll, dachte Ritter. Herr Dok tor Calleizas bittet mich zu sich! Er denkt wohl, mich ebenso einfangen zu können, wie das Mädchen? Eine Frechheit! Gerhard blickte noch einmal hinüber. Helga winkte und lächelte ihm zu. Helga ist in Gefahr, dachte

er dann; vielleicht bietet sich nun eine Gelegenheit, sie zu warnen Er erhob sich- steuerte den anderen Tisch an und verbeugte sich steif vor den beiden. „Ritter“, sagte er dabei und bemühte sich, seiner Stimme einen unverbindlichen Klang zu geben. „Sie sind also Dr. Ritter! Seien Sie uns herzlich willkommen!“ Calleizas hatte sich erhoben und streckte dem Gast mit gewinnendem Lächeln die Hand entgegen. „Dieses ist meine tüchtige Assistentin — aber Sie kennen sie ja schon, unser Fräulein Doktor Homilius! Nehmen

des etwa 40jährigen stark aus geprägt zu lesen. Die seltsamerweise blauen Augen offenbarten einen scharfen Verstand und große Strenge. Durch die vollen Haare zogen sich bereits erste graue Fäden. Im mer wieder mußte Ritter in diese Augen sehen, die seinen Blick ruhig aushielten. In ihnen lag kein Falsch. Hatte er diesen Mann verkannt? So sah eigentlich ein „Chef“ einer Bande gerissener Schmuggler kaum aus. Auch dieser Zweifel noch zu den vielen an deren. Wieder hörte Ritter das Wort Kinds kopf

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Alpenländer-Bote
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Seite 18 von 20
Datum: 10.11.1935
Umfang: 20
, der die Völker leitet und über taufeird Jahre hinwegblickt wie der Mensch über einen Augen blick seines kurzen Lebens! Ihr Mund formte Worte, die die bebenden Lippen nicht sprechen konnten. Aber Wolfram verstand die Herzogin. „Ich habe auch das Fräulein von der Aue über die Grenze gebracht. Das Fräulein urrd der Ritter sind ver eint. Ich hoffe. . . glücklich." „Es ist keine Zeit mehr zu verlieren", sagte der Kanz ler. „Die betrunkenen Mannen lassen bereits die Zug brücke herab." Der erste gut gezielte Stein

flug durch das Fenster in den Saal. Zu den Füßen der Herzogin. Margaretha, die um Jahre gealtert schien, richtete sich mühsam auf. Sie rief den Kanzler zu sich heran und sprach leise mit ihm. Der Kanzler verließ den Saal. Der Lärm schwoll stärker an. Immer mehr Steine flogen gegen die Tore. Die Stimme des Kanzlers erhob sich, er wurde niedergebrüllt. Eine Trompete posaunte in den Wirbel hinein. Endlich hörten die Aufrührer zu. Der Kanzler sprach: „Der Ritter Kranichfels lebt, er ist frei

, das Fräulein von der Aue ist mit ihm vereint Es lebe die Herzo gin." Aber das Volk schwieg. Die Leute murrten. „Ist es auch wahr?" „Ritter Kranichfels ist frei, ich schwöre es Euch. Und das Fräulein ist mit ihm vereint." „Und Herr von Adrion?" Der Kanzler senkte den Kopf. „Er ist tot." Wie Furien jagten sie von neuem gegen das Tor. Die Maultasch trat an Weißenbach heran. „Geht und verkündet . . .", sagte sie. „Ich will nie mehr nach Terioli wiederkehren , . ., ich will . . ., ach, das hat Zeit. Sagt

nur das. Ich denke, es genügt." Als Weißenbach aus den Söller trat, war es sofort still. »Ich sage Euch nochmals", sagte er. „Der Ritter ist frei. Ich selbst Hab ihn gerettet. Herr von Adrion starb in Ehren, muß Euch genügen. Die Herzogin kehrt nie mehr nach Terioli zurück Und nun geht. Ich danke Euch." Hie und da ein Iubelschrei. Ein heller Juchzer. Und manche sahen scheu und gedrückt den Ander! an, der mächtig und groß auf einem Felsblock stand. Und als er die gefalteten Hände hob, sanken alle in die Knie

sah ihn die Maultasch an. „Wer seid Ihr," fragte sie. „Einer von Eurem persönlichen Schutz." „So. Ist das nötig?" Der Mann zog die Schultern hoch. „Sicherer, jedenfalls." „Wer hat Euch zu diesem Dienst gewiesen?" „Der Ritter Weißenbach." Sie nickte bitter lächelnd und befahl: „Den Kanzler " Der Kanzler sah blaß und mitgenommen aus. Er hielt eine Mappe unter dem Arm und sah die Herzogin fragend an. „Setzt Euch!" sagte sie. Der Kanzler gehorchte schweigend. Er strich ein Per gament zurecht

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