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Neueste Zeitung
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Seite 7 von 14
Datum: 31.12.1933
Umfang: 14
Llntertmltunas-Bettaae (Copyright by Kart Köhler & Co., Berlin-Zehlendorf. — Nachdruck verboten.) (8. Fortsetzung.) Oer weg in die Nothelfergasse Roman von Marie klmelie Freiin von Goclin Das war es nun, wovor Maria gegraut hatte. Sie erblaßte, und ihre Hand, die auf dem Tischrand lag, zitterte. „Lassen Sie es sich doch nicht zu Herzen gehen, gnädige Frau," sprach der Richter ihr freundlich zu, als habe seine er fahrene Menschenkenntnis ihre innere Not durchschaut. „Gegen diese Sperber

wird ganz anderes maßgebend sein als Ihre Aussage." „Ich habe die Leute nicht bestellt," sagte Maria sehr leise. „Ich hätte für eine solche Reparatur mich doch an den Haus herrn gewendet." Der Richter nickte. „Ich kann mir 's denken. Aber wie ist es nun mit der anderen Behauptung? Waren Sie wirklich in der Nothelfergasse?" „Ich habe wirklich die tote Frau dorthin gebracht — und ich habe der Witwe Pöhlmann Geld gegeben. Sie wird es den Sperber erzählt haben..." „Es scheint Ihnen also glaubhaft

, daß dieser Mann und sein Sohn in der Tat um ein Almosen gekommen waren?" fragte der Richter. Als Maria nicht antwortete, sah er sie aufmerksam an: „Warum sagen Sie nichts dazu," erkundigte er sich. „Ich weiß nicht, was ich glauben soll," sagte sie verwirrt. Der Richter ermunterte sie: „Erzählen Sie mir, wie es bei diesen Leuten war." Darauf berichtete Maria vom Tode der Lisbeth, und wie sie von den Sperber ausgenommen wurde, wie sie am nächsten Morgen wiederkam und bei der Pöhlmann vorsprach. Sie er zählte

sehr genau, um Zeit zu gewinnen, nur vom Urteil der Witwe über die Sperber sagte sie vorläufig nichts, und als sie geschildert hatte, wie sie den Sperber in der Luke des dunklen Ganges sah, verstummte sie. Sie hatte kaum geendet, als ein Polizist ins Zimmer trat. Er hielt ein Schriftstück in der Hand. Als er sah, daß der Untersuchungsrichter Besuch hatte, zögerte er, näherzukommen. „Haben Sie es gefunden?" fragte der Richter, „stimmt es, Haslbauer?" Ernst und gewichtig antwortete der Beamte: „Jawohl

, es stimmt, Herr Untersuchungsrichter." Er reichte seinem Vorgesetzten einen Bogen hin, an Maria vorbei, ohne es zu wollen, sah die junge Frau Fingerabdrücke auf dem Papier. Obwohl sie den Zusammenhang mit dem Verdacht gegen Sperber nicht sofort begriff, erschrak sie heftig. Nachdem der Polizist das Zimmer wieder verlassen hatte, besah der Richter schweigend den Bogen in seiner Hand, barg ihn dann unter den anderen Schriften und wandte sich Maria wieder zu. „Wir wollen nun diesen Mann und seinen Gehilfen

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Neueste Zeitung
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Seite 8 von 14
Datum: 31.12.1933
Umfang: 14
Älnterkaltunas-Weüaae (Copyright by Karl Köhler & Co., Berlin-Zehlendorf. — Nachdruck verboten.) ( 8 * Fortsetzung.) Oer weg in die Nothelfergasse Nomon von Marie klmelie Zreiin von Goclin Das war es nun, wovor Maria gegraut hatte. Sie erblaßte, und ihre Hand, die auf dem Tischrand lag, zitterte. „Lassen Sie es sich doch nicht zu Herzen gehen, gnädige Frau," sprach der Richter ihr freundlich zu, als habe seine er fahrene Menschenkenntnis ihre innere Not durchschaut. „Gegen diese Sperber

wird ganz anderes maßgebend sein als Ihre Aussage." „Ich habe die Leute nicht bestellt," sagte Maria sehr leise. „Ich hätte für eine solche Reparatur mich doch an den Haus herrn gewendet." Der Richter nickte. „Ich kann mir 's denken. Aber wie ist es nun mit der anderen Behauptung? Waren Sie wirklich in der Nothelfergasse?" „Ich habe wirklich die tote Frau dorthin gebracht — und ich habe der Witwe Pöhlmann Geld gegeben. Sie wird es den Sperber erzählt haben..." „Es scheint Ihnen also glaubhaft

, daß dieser Mann und sein Sohn in der Tat um ein Almosen gekommen waren?" fragte der Richter. Als Maria nicht antwortete, sah er sie aufmerksam an: „Warum sagen Sie nichts dazu," erkundigte er sich. „Ich weiß nicht, was ich glauben soll," sagte sie verwirrt. Der Richter ermunterte sie: „Erzählen Sie mir, wie es bei diesen Leuten war." Darauf berichtete Maria vom Tode der Lisbeth, und wie sie von den Sperber ausgenommen wurde, wie sie am nächsten Morgen wiederkam und bei der Pöhlmann vorsprach. Sie er zählte

sehr genau, um Zeit zu gewinnen, nur vom Urteil der Witwe über die Sperber sagte sie vorläufig nichts, und als sie geschildert hatte, wie sie den Sperber in der Luke des dunklen Ganges sah, verstummte sie. Sie hatte kaum geendet, als ein Polizist ins Zimmer trat. Er hielt ein Schriftstück in der Hand. Als er sah, daß der Untersuchungsrichter Besuch hatte, zögerte er, näherzukommen. „Haben Sie es gefunden?" fragte der Richter, „stimmt es, Haslbauer?" Ernst und gewichtig antwortete der Beamte: „Jawohl

, es stimmt, Herr Untersuchungsrichter." Er reichte seinem Vorgesetzten einen Bogen hin, an Maria vorbei, ohne es zu wollen, sah die junge Frau Fingerabdrücke auf dem Papier. Obwohl sie den Zusammenhang mit dem Verdacht gegen Sperber nicht sofort begriff, erschrak sie heftig. Nachdem der Polizist das Zimmer wieder verlassen hatte, besah der Richter schweigend den Bogen in seiner Hand, barg ihn dann unter den anderen Schriften und wandte sich Maria wieder zu. „Wir wollen nun diesen Mann und seinen Gehilfen

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 8 von 10
Datum: 01.05.1936
Umfang: 10
, revidierte Bücher. Aber nur einige Tage, dann war es ihm zu lästig. Horst ging seine eigenen Wege, strich wieder bei Babett herum oder saß bei der geliebten Großmama. Richter sagte ihm, er werde wiederkommen und Rich ter lügt nicht. Richter hat noch nie gelogen. Der Bub ist davon überzeugt, eher wird die Welt einstürzen. Wer es vergehen Tage und Wochen. Sie zehren an dem kleinen Mann. Und eines Tages kommt er zu Tante Mary. „Entschuldige, liebe Tante, darf ich dich um etwas bitten?" „Ich bin erfreut

, daß du auch einmal den Weg zu mir findest." „Laß mich Herrn Richter holen!" Lady Mary hebt die Augenbrauen. „Herr Richter hat feine Stellung selbst gekündigt und Onkel Ferdinand braucht keinen Inspektor mehr! Herr Richter hat ihm das selbst gesaA." „Ich möchte ihn als Lehrer haben! Ich weiß, wenn du gestattet, daß ich ihn hole, dann kommt er. Ich will auch fleißig lernen —" „Aha, also ein richtiges Komplott. — Das muß Onkel Ferdinand entscheiden." „O bitte, Tante, bitte rede mit ihm — ich will dich auch sehr lieb haben." Mary lächelt

. „Schau, wie der kleine Horst auf einmal nett sein kann?" „Ich will dich nie mehr betrüben. Ich weiß, ich war manchmal unartig." Mary berührt es merkwürdig. Was hatten sie nur alle an diesem Richter! Auch Mama war stiller ge worden, seitdem er fort war. „Bald wird deine Tante Ines aus England kom men, dann hast du wieder jemand." „O, ich freu mich auf Tante Ines, aber es wird noch schöner werden, wenn Herr Richter dabei ist. Wirst du mit Onkel reden?" Mary Zögert. Warum sagt sie nicht einfach nein

man ja auch haben. Ich muß noch viel lernen. O> du glaubst nicht, was ich dumm bin. Und wenn schon einer kommt, warum nicht Herr Richter? Er könnte ja auch noch den Inspektor nebenher machen, wenn es nötig ist. Dann sparen wir —“ „Du bist ein guter Diplomat", lacht Mary. „Gut, ich werde mit Onkel reden." „Tante!" jubelt Horst und ergreift Marys Hand, drückt einen Kuß darauf. Mary ist es seltsam. Noch nie hat ihr der Junge die Hand geküßt. „Aber, Horst, weißt du auch, daß sich Herr Richter

nicht einmal bei mir verabschiedete, als er fortging?" Das klingt fast feindselig. Horst steht starr, sein frisches Bubengesicht verfärbt sich. „Unmöglich! Herr Richter ist ein Kavalier." „Er scheint es aber nicht immer zu sein." „Dann muß er einen Grund gehabt haben." „Jetzt wirst auch du unartig, Horst." „Nein, verzeih, ich habe mich falsch ausgedrückt. Vielleicht meinte er, du seist böse auf ihn und hat sich nicht getraut." „Auf jeden Fall kann ich ihm nicht nachlausen." „O, das ist auch nicht nötig, das tue

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 07.02.1931
Umfang: 6
„faäMmäß" han delte, so ergab sich daraus, daß er die Gefahr, die durch fein Fahren links von der Straßenmitte entstand, auch erkannte. Ein Mitverschulden des Radfahrers wurde insofevne anerkannt, als er sich kurz vor dem Zusammenstöße umgesehen und dadurch seine Fcchrrichtung verändert hatte. Das Berufungsgericht gab aber im Hinblick auf die erfteren Gründe der Berufung keine Folge und bestätigte das erstvichterliche Urteil. „Auf Wiedersehen, Herr Doktor!" Wien. 3. Febr. Richter: Gnädige Frau

wird noch ein weiterer alpiner 2lüsahrtslauf, 10 Kilo meter. Start am Fuße des Schwarzensteingletschers, durchgeführt. Zu dieser Zeit sind auch die Berliner und Alpenrosenhütte sowie der Alpengasthos Breitlahner bewirtschaftet. Doktor!" gesagt haben, glaubte ich nicht, daß Sie Ihr Versprechen so bald einhatten werden. Wir sind ja schon alte Bekannte. Maria Neu hold: Die Aloisia Luksch hat mich um meinen Mann gebracht, jetzt gehts um meine Freiheit. . . Und jetzt machen Sie mit mir, was Sie wollen. — Richter

: Ich werde mich hüten. Wo wohnen Sie? — Angekl.: Neun Monate schlaf ich auf der Erde in einem Kammer!. — Richter: Das ist eine schöne Adreffenangabe. Sie haben der Frau Aloisia am 10. No vember die Brust zerkratzt und ihr Hemd, Hose und Leibchen zerrissen. — Angekl.: Notwehr war das. Sie hat mich von hinten gefragt: „Sind Sie die Maria Neuhold?" Ich sagte „Ja" und schon reißt sie mir den Hut und Mantel herunter. Ich bin eine anständige, gerechte Frau und sie hat mir meinen Mann genom men. (Fängt laut zu brüllen

an.) — Richter: Beruhigen Sie sich! Ich weih, wir Männer sind kostbar. Aber mich lassen Sie in Ruh. Sie, Frau Aloisia. haben wieder die Frau Maria verletzt? Aloisia: Ich war in Notwehr. Sie ist auf mich zugekommen, hat m,ch gefragt: „Sind Sie die Aloisia?" Ich sagte „Ja" und schon hat sie mich gewürgt. — Richter: Mir scheint, etwas Aehn- liches habe ich schon gehört. — Maria: Vor Gott und der Welt stempelt sie mich zu einer Mörderin. (Heiterkeit.) Ihren Mann hat sie auch einsperren lassen. — Richter

: Was hat sie Ihnen gemacht? — Angekl.: Sie hat mir meinen Mann weggenommen. - Richter: Das ist keine leichte Körperverletzung und steht heute nicht zur Verhandlung. Als Zeuge wird der vielumsttittene Gatte Marias einvernom men. Er sagt für Aloisia günstig aus. — Maria: Bist ein braver Mann, der seiner Geliebten hilft. 18 Jahr Hab ich dir den Stroh sack gemacht und jetzt bist du so. Geben Sie das Kruzifix her, Herr Richter, ich schwöre, daß ich unschuldig bin. — Richter: Ich schätze Sie als fromme Frau... — Angekl

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 31.03.1918
Umfang: 4
**-Eigelb 9V Farbe gibt Bäckereien, Suppen, sowie aller Art flüssigen und festen Speisen eine appetit liche schöne Farbe» ohne im geringsten schädlich zu sein. — 1 Flasche K 1"- “Jobs (Nachdruck verboten.) ...j;. 16 r Das Bergwerk. j v Roman von Franz Molnar. ; Damit setzt? er sich an den Tisch. Die Herren schwiegen,! die letzte Bemerkung BajiZars hatte ihnen die Lust am j Sprechen benommen. Sie waren neugierig, was daraus! entstehen würde. Bajtzar war schon einmal mit Richter in Streit geraten

. In der nefen StAe lehnte sich Bajtzar ein wenig erregt in seinen Sessel und sagte, indem er den. Gleichgültigen spielte: „Herr Richter, wir haben Sie gescholten. Nämlich ich habe es getan, aber bloß in bedmgungsweifer Form." Richter schien nicht bei guter Laune zu sein. Die Stim mung war überdies gespannt. ^ „Was haben Sie gesagt?" ' Der vornehme Bajtzar mochte nicht Schlechtes hinter dem Rücken eines andern gesagt haben, i „Ich habe erklärt," sagte er lächelnd, „daß es nicht schön von Ihnen wäre

, wenn Sie bei der Frmt speisen würden. Ich habe bemerkt, daß es unehrlich von Ihnen wäre." Richter legte seinen Löffel nieder; er schaute auf, fast verwundert, aber erregt. Dann wandte er plötzlich den Blick nach der Tür, denn eben war jemand in die Stube eingetreten. Es war Toganow. Er sah blaß, übernächtig und ernst aus. Er brummte etwas wie einen Gruß vor sich hin vnd fetzte sich nieder. - "Das haben Sie gesagt?" fragte Richter, f "^a. f „Wenn Sie noch, ein einziges Mal etwas derartiges von College, stopfe

in dieser friedlichen, kleinen Siede- lung stieg in ihrer Seele auf, und weder Toganow, noch Wurm sprachen, auch Wertes schwieg, sogar dem Doktor war die Lust an der Unterhaltung vergangen. Er sah sich schon in der Eigenschaft eines assistierenden Arztes beim Duett. Richter fühlte, er müsse sprechen. Er Hub also an: „Was will dieser Mensch von mir? Ich höbe in meinem Leben noch niemandem ein Leid angetan. Dieser Lasse abv renipelt mich schon zum zweitenmal an. Ich kann ihm einmal unversehens einen Hieb versetzen

, daß er nicht mehr aufstehen wird." „Schrecklich, schrecklich." ließ sich der kleine Wurm ver nehmen, „so was ist früher nie vorgekommen." Richter fuhr kort: „Ich habe auch mein Kreuz, was fängt noch der mit mir an. Die Iolan ist krank, ich bin soeben von ihr ge kommen und hier redet man allerlei dummes Zeug." Wurm schwieg. Er hatte genug, daß Iolan krank sei. Das tat fernem Herzen wirklich wehe. Wie die hoffnungs los Liebenden der alten Zeit, wünschte er dem Mädchen aus der Ferne Gutes zu tun, liebte

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 3 von 4
Datum: 15.08.1925
Umfang: 4
hat. Die Erhebungen des Revierinspektors Senn haben ergeben, daß der Beschuldigte auf eine vom begangenen Wege abseits stehende Bretterwand, hinter der sich eine Steinmauer befindet, geschossen hat. Hieraus geht hervor, daß keine wirkliche Gefahr vorhanden war, umsomehr als Be schuldigter als ehemaliger Soldat und guter Schütze mit den Schießwaffen gut umgehen kann. Der Richter fällt einen Freispruch. 2. In fortgesetzter Verhandlung der Strafsache Michael Puelacher contra Franz Schaur (Thaur) wegen Niederfahrens

mit dem Fahrrade wurde von verschie denen Seiten festgestellt, daß die Schmerzensgeldforde rung von 100 Schilling zu hoch sei. Zwei Zeugen be stätigen, daß Puelacher nicht betrunken war. Da sich die Vernehmung weiterer Zeugen als notwendig erweist, vertagt der Richter die Verhandlung neuerdings. Ghrenöeteidigrrrrgrrr. 1. Maria Föger und Leo Schreiner sind Nach barsleute in Rum. Aus den Ehrenbeleidigungsklagen, bezw. -Verhandlungen ersieht man, daß hiezu die Nach barsleute, weil sie die Fehler und Schwächen

Mäßigkeit auferlegen sollen. Aber weil er sie eine „Matz und Maulh . . . nannte und behauptete, daß „sie sich seinerzeit mit den wälschen Soldaten abgegeben habe", steht er nun vor dem Richter- Schreiner gibt nur zu, den Ausdruck „Maulh . . gebraucht zu haben. Zur Behauptung des Umganges mit den Welschen fühle er sich deshalb berechtigt, weil ja in einem öffentlichen Buchstabilanschlage auch die Föger Maria als solche namentlich gebrandmarkt wurde, die mit den Wälschen Umgang gepflogen

ist, der Anna K., beide in Absam, ohne Ursache eine Ohrfeige versetzt zu haben, sucht ihr Ehemann Paul H. ihre Tätlichkeit vor Gericht zu recht- fertigen. Er führt an, seine Frau habe der K., die früher bei ihnen wohnte, Vorwürfe gemacht, daß sie nachts Burschenbesuche empfange. Auf das hin habe ihr die K. gesagt „sind Sie nur ruhig, Frau H., bei Ihnen gehts auch so zu mit den jungen Leuten." Auf das hin habe ihr seine Frau, die in gesegneten Um ständen und deshalb, wie H. dem Richter eifrigst

und überzeugend einzureden suchte, unberechenbar und sehr reizbar war, die Ohrfeige gegeben. Urteil: 48 Stunden strengen Arrest und außerdem Strafkostenersatz. Mttchpgvtfchov. Am 2. Juli wurde in der Sennereizentrale in Kolsaß vom behördlichen Milchprüfungsorgan die ein gelieferte Milch einer Kontrolle unterzogen und dabei jene des Johann Narr als gewässert befunden. Dieser und sein Sohn bestreiten vor dem Richter auf das be stimmteste, die Milch gepantscht zu haben. Urteil: Jo hann Narr, 30 Schilling

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 04.09.1936
Umfang: 8
". Gestern stand der Gemüsehändler Adolf H. vor dem Richter. Richter: „Ein Geständnis ist ein Milderungsgrund. Wollen Sie zugeben, daß Sie „Nafchi-waschi" gespielt haben?" — Ang.: „Na, Herr Richter, „Sense" ham ma g'spült." — Richter: „Nichts zumachen, Sie haben „Nafchi- waschi" oder „Meine Tante, deine Tante" ge spielt", was das gleiche ist." — Ang.: „Da muaß a Sachverständiger her. Herr Richter, mei Wurt drauf: „Sense" ham ma g'spült und wann das net wahr fein soll, dann soll i kan Kilo Erd äpfel mehr

verkaufen." — Richter: „Kennen wir schon, diese Sprüche. Warum sind Sie dann unter den Tisch verschwunden, als es auf ein mal hieß: Achtung! Die Polizei kommt?" — Ang.: „Ka Wurt is wahr. Drei Schilling san unterm Tisch a'leg'n, dö Hab i aufheb'n woll'n, Hab aber z'ersr no den Kriminaler g'sragt." — Richter: „Und haben Sie das Geld dann aufge hoben und der Polizei übergeben?" — Ang.: „Aufg'hob'n schon, aber der Polizei geben, na, Herr Richta, dös könnans do net von mir ver langte, wo i eh schon

9 8 vcrspült g'habt Hab." — Richter: „Sie sind als ein leidenschaftlicher Spie ler bekannt!" — Ang.: „Freili, spül i, Hab a mit an Herrn Inspekta schon öfters an Schnapfer oder Preferanza g'macht!" — Richter: „Daß Sie mit der Polizei nicht „Naschi-waschi" spielen, ist doch klar. Für diesmal laste ich Ihre Verant wortung gelten, aber ein anderes Mal geht's schief." — Ang.: „Dank schön, Herr Richter, aber kan Kilo Erdäpfel soll i mehr verkaufen, wenn's mi bei an verbotenem Spiel erwischen sollten

.: Ich kann nichts anderes sagen, als daß ich es nicht absichtlich getan habe. Seit sieben Jahren arbeite ich als Arzt an der Klinik. Gegen den Arzt ist ferner eine zweite An. klage erhoben worden, weil sich bei einer Operation angeblich durch seine Schuld die Krankenschwester Herma Wölfl eine eitrige Nadel in die Hand g e st o ß e n hat. Der Privatbeteiligtenvertreter gab bekannt, daß in den nächsten Tagen noch eine dritte Anzeige gegen den Arzt erstattet werde. Der Richter beschloß, Professor Dr. Neumann, den Leiter

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 15.02.1922
Umfang: 4
bei der Polizei, daß es sein Schirm war, den er sich von seiner Schwester ausgeliehen hatte. Der Schirm konnte nicht mehr zustandegebracht werden. Nun stand Eckelhardt vor dem Strafbezirksgerichte wegen Diebstahls des Schirmes. Richter: „Haben Sie den Schirm genom men?" — Angeklagter: „Es wird schon so sein, wias da iteht. I maß von nix, denn i Hab an Trumm Rausch gehabt." Richter: „Be haupten Sie, volltrunken gewesen zu sein?" Angeklagter: „Volltrun ken net. Aber an anständigen Rausch Hab i gehabt

; i Hab meine vierzehn bis sechzehn Viertel Wein damals getrunken gehabt." Richter: „Allen Respekt, bei den heutigen Weinpreisen!" Angeklagter: „Do trink i jeden Tag!" Richter: „Wieviel verdienen Sie denn?" Angeklagter: „Achttausend Kronen!" Richter: „Die Woche?" Angeklagter: „A n a, t ä g l i. I yab ja dem Herrn Redisch zwatausend Kronen zahlen vollen, aber der nerr Kommissär hat's net angenommen." Richter: „Merkwürdig ist nur, daß Sie bei der Polizei gesagt haben, daß Sie den Schirm Ihrer Schwester bei sich trugen

mitgenommen. Richter: „War der Ange- Kapital mit 5C0.0C0 K von hiesigem Geschäftsmann gegen lOfache S cherstel'ung u. e iter VeMnsun • gesucht Zuschriften unter »Reeil 3932“ an die Verwaltung. klagte volltrunken?" Zeuge: „Volltrunken heißt bei mir einer, der unterm Tisch liegt. So arg war's net, aber an kräftigen Rausch hat er schon g'habt. Wiar er weg war, kommt der Eisenbahner, der a großer Politiker is und der grad hpftig politisiert hat und schreit: „Was is denn mit mein Schirm? A sauberes Kaffeehaus

is dasl" da is mir eingefallen, daß der Eckelhardt den Schirm in sein Rausch hat mitgehen lassen." Der Beschädigte erklärt, er wolle den Eckel- Hardt nicht des Diebstahls beschuldigen, und wolle nur einen anderen Schirm zurück. Der Schirm, den er von einem Verwandten geschenkt erhalten habe, repräsentiere einen Wert von 10.000 K. Richter: „Sie verlangen also soviel?" Zeuge: „Ich brauch ko Geld. Ich will an gleichen Schirm." Der Richter stellte nun aus dem Akt fest, daß iwr Angeklagte zwei

Diebstahlsstrafen erlitten, die letzte im Jahre 1920 und beschloß daher, den Akt mit Rücksicht auf die zwei Diebstahls- strafen der Staatsanwaltschaft wegen Verbrechens der Diebstahles abzutreten. Was sich wohl der Richter gedacht haben mag, als er diesen Helden vor sich stehen sah? Volkswirtschaft. (Me ungarische Schweineausfuhr.) Wie man aus Budapest meldet, hat der Ministerrat in seiner letzten Sitzung mit der Frage : der Schweineausfuhr sich beschäftigt und beschlossen, wöchentlich dr« Ausfuhr von 2000

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 9 von 24
Datum: 18.01.1902
Umfang: 24
, auch noch mit diesem Schmucke sich zu beladen. — Thiere pflegen manchmal vernünftiger zu sein als die Menschen. — Ein verVoten er Ritt. LajoS Raffael ist ein ungarischer Pferdehändler. Kürzlich ritt er derart durch die Straßen Wiens, daß er vor das Bezirks gericht Wieden zitirt wurde. Sein Gaul war nämlich nur mit einer Strickhalfter aufgezäumt, worin die Staatsanwaltschaft eine Gefährdung der körperlichen Sicherheit des Publikums erblickte. Richter: Bekennen Sie sich schuldig? Angeklag ter: Kerem. Herr Richter, ganz

unschuldig, wie Lampel waißes. Richter: Aber das Pferd, das Sie ritten, war nur mit einer Strickhalfter aufge zäumt? Angeklagter: Hut, olle Czikos raiten so. Richter: Das können Sie auf der Pußta thun, aber in Wien ist das verboten. Sie können ja das Roß nrcht lenken. Der Angeklagte lacht: Der Roß thut nix. Wor jo Schlogroß! Richter: Was ist das? Ich verstehe Sie nicht. Angeklagter: Kerem, der Roß wor zum Schichten. Richter: Ach so, ein „Schlacytroß"! (Heiterkeit.) Angeklag ter (traurig): Ormer Roß wor

schon sehr alt, kerem. (Heiterkeit.) Der Richter verurtheilte den Czikos zu 4 Kronen Geldstrafe, indem er betonte, daß auch ein „Todesritt auf einem Schlachtroß" strafbar sei, wenn dieses Nlcht Zaum und Zügel habe. — Die größte Portion. Herr Kohn und Herr Levy treten in ein Restaurant und bestellen eine Portion Forellen. Es werden zwei Forellen gebracht, eine große und eine kleinere. Jeder der beiden Freunde fordert den andren auf, als erster zuzulangen. Endlich entschließt sich Kohn und nimmt

9
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Innsbrucker Zeitung
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Seite 6 von 10
Datum: 03.05.1936
Umfang: 10
er schroff. Er ärgert sich sichtlich über die Abfuhr. Die Wälder stehen kahl und dampfen im Nebel. Es ist die Zeit der Jagden. Ferdinand ist täglich draußen. Er hat das Bedürfnis nach frischer Luft und Bewe gung. Er fühlt sich jünger. Und da draußen ist er allein. Seit Richter fort ist. ist es besser, aber er muß mit sich allein sein. Zuweilen führt ihn sein Weg von selbst bis zur Jagdhütte. Er pirscht so voran, Schritt für Schritt und sieht Rauch aufsteigen. Er ärgert sich, er hätte diese Hütte nie

er wie angewurzelt stehen. Da sitzen Mary und Ines und ihnen gegenüber . . . Max Richter. Er spricht gerade und der Blick seiner Augen ist unter halb gesenkten Lidern verschleiert. Mary steht rasch auf und nimmt Ferdinand bei Seite. „Du siehst. . ." „Ja, ich sehe . . . Schluß!" Er macht zunächst nur eine ablehnende Geste, mit der Hand, als wollte er sich gleich wieder entfernen: dann aber tritt er doch gegen den Tisch hin, wo sich Max Richter inzwischen erhoben hat. von Bergwanderern auf die Hungerburg getragen

die Anwartschaft auf einen Treffer. Der Haupt- treffer wurde wieder mit 1 Million Schilling fest- gesetzt. *380ß Ein paar Sekunden ist es totenstill. Dann lacht Ferdinand nervös auf: „Willkommen. Herr Richter! Ich bin zwar Vormund des Sohnes meines Bruders, aber ich bin so gut tote nicht gefragt worden; sonst hätte ich meine Meinung dahin geäußert, daß der Einzelunterricht für Buben lang nicht so günstig ist, wie der in einer Anstalt. Die Damen aber haben anders entschieden." Damit ist der frostige Empfang

beendet; Ferdinand nimmt Platz und Ines schenkt ihm eine Tasse Tee ein. So sind sie dann zu viert um den kleinen Tisch am Kamin. Das Gespräch kommt wieder in Fluß. Ferdinand lehnt tief in seinem Klubsessel, wKst nur manchmal ein Wort ein und vermeidet es, Max Rich ter anzusehen. Dafür bemüht sich Mary um so ange legentlicher um Richter. Ines scheint etwas befangen. Sie erhebt sich plötzlich: „Ich habe Großmama versprochen, ihr etwas m- zulesen." „O, fang das erst gar nicht an," sagt Mary rasch

. „Da kannst du dann den ganzen Tag die Vorleserin machen." „Den ganzen Tag nicht, ober jeden Tag eine Stunde", erwidert Ines und ist schon an der Türe. Max Richter sieht ihr nach und ihre Augen treffen sich. Dann geht sie. Mary zuckt die Schultern. „Sie läßt sich nie raten und tut immer, was sie will. Sie toat immer so." Auch Richter hat sich erhoben. „Sie hatten die große Liebenswürdigkeit, mir mein früheres Zimmer wieder zur Verfügung zu stellen. Ich brauche nicht zu betonen, wie diese lieben, alten

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 2 von 4
Datum: 29.04.1933
Umfang: 4
wird vom Innsbruckei Sender auf Radio Wien überttagen. Es Clement Richter? Daß ihr dieser doch nicht gleich eingefallen, aber... er ist ja arm, er wird es nicht machen können. * Im Richterschen Haus sitzt man be reits beim Abendbrot. Maria tritt ein. Clement Richter wirft nur einen Blick auf sie und weiß, da ist et was geschehen. „Sie haben eine schlechte Nachricht von Hans?" „Er ist krank. Ich muß fahren. . . und Hab kein Geld." Frau Richter hat Maria sanft umfaßt, sie nimmt ihr den Mantel und das Täschx- chen

ab. „Bitte, liebe Frau von Merwing, set zen Sie sich erst einmal daher, trinken Sie eine Tasse Tee, so, das tut Ihnen gut." „Wieviel brauchen Sie?" fragt Richter. „Tausend Mark, vielleicht, ich weiß nicht, ob es reicht. Ich muß ja denken, daß ich auch zurückfahren muß, mit ihm, wenn es notwendig ist." „Ich will versuchen. Ihnen das Geld zu beschaffen, bis morgen abend." Marta faßt schnell nach seiner Hand. „Aber versprechen kann ich es nicht. Hoffen wir!" Dann sind sie zusammen, es tut Marta wohl

. Sie hat den Brief lesen lassen. Um 10 Uhr abends begleitet Richter sie an die Merwingsche Wohnung. „Sie kommen morgen nachmittags wie der, dann kann ich Ihnen vielleicht schon sa gen, ob es gelungen ist." Sie drückt seine Hand. „Und was soll aus Fenn und Ari werden? Ich kann sie nicht dort lassen." „Fenn und Ari, die kommen zu uns. Fritz hat Zeit, sich mit ihnen zu beschäfti gen." „Sie sind ein Freund, wirklich!" • Eine Stunde später sagt Richter zu seiner Frau: „Ich habe eigentlich nicht sehr viel Hoffnung

. Geld ist so schwer aufzutreiben, heutzutage." Frau Richter lächelt ein liebes Lä cheln und faltet schon die Hände zum Abend gebet. „Wenn deine Wege umsonst sind, dann weiß ich vielleicht noch eine Hilfe. Gute Nacht, Clement!" Am anderen Morgen ist Maria bei Frau Humboldt. „Hans ist schwerkrank. Ich fahre nach Daressalam, wenn ich Geld bekomme. Kann ich Ihrem Sohn was ausrichten?" „Hans geht es gut . . . aber. . . gro ßer Gott, das ist ja schrecklich, was fehlt Ihrem Mann?" „Ich weiß

hinaufsteigt. Clement Richter, mit dem guten Her zen, muß so schreckliche Minuten der To desangst kennen, denn er reißt die Glastür auf, wie er sie kommen hört und sttebt, die Qual ihrer Ungewißheit so schnell wie möglich zu enden. „Alles ist gut! Kommen Sie nur schnell herein!" Dann hat Marta das Geld in ihrem Täschchen. Sie ist ganz betäubt. „Von wem?" Das Ehepaar sieht sich verlegen an. „Von wem? Das muß ich doch wissen." Da sagt Richter: „Da . . . steht sie." „Frau Richter . . . Sie? Großer Gott

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 11.01.1929
Umfang: 8
Aus dem Gerichtssaal. Richter und Rechtrpfleger. Man schreibt uns: Die österreichische Richtervereinigung hat vor kurzem M einem Gesetzentwürfe Stellung genommen, nach wel chem die einfachen, gleichförmig wiederkehrenden Massen geschäfte der großen Gerichte, also die Fahrnisexekutionen und einfache Geschäfte des außerstreitigen Verfahrens, die schon seit Jahren von den Fachbeamten entworfen, vom Richter nur unterschrieben wurden, nunmehr vollständig dem Fachbeamten zugewiesen werden sollen

. Dies soll allerdings nicht überall, sondern nur dort geschehen, wo die Gerichte überlastet sind und vollständig bewährte Fach beamte zur Verfügung stehen. Ter Staat haftet nach dem Shndikatgesetze für deren Geschäftsführung ebenso wie für die der Richter. Eine ähnliche Einrichtung besteht beim Exekutionsgericht Wien jchon seit zwei Jahren, sie hat sich dort vorzüglich bewährt und der erwähnte Gesetzentwurf bezweckt nur eine bescheidene Weiterentwicklung auf dem be reits ein geschlagenen Wege. Dadurch

soll nicht nur die Rechtspflege beschleunigt, sondern auch eine Entlastung der überbürdeten Richter herbei geführt werden. Die Richterzeitung vom Oktober 1928 bringt nun eine völlige Ablehnung dieses Gesetzentwurfes. Was sich in Deutschland seit sieben Jahren, in Oesterreich seit zwei Jahren vorzüglich bewährt hat, wird als verfasiungs- widrig, ja geradezu als ein Angriff auf die Stellung der Richter bezeichnet. Demgegenüber sei mir gestattet, darauf 'hinzuweisen. daß der Präsident der deutschen Rickterverei- nigung

er: .Ihre Schwiegermutter muß doch oft Angst um Antonio haben, ih». einziges Kind." „Da» kann Zufall sein. Diulia. Ich war wert fort aus meinem Schiff und Maria dient doch seit einem Jahre in Pisa bei den Earduccis." vertrauensvolle Zusammenarbeit zwiscken Richter und Ge richtsbeamten entwickelt. Die Rechtspflege sei weithin miß liebig, ja verhaßt; oft sei dies schon allein durch Kleinlich- keitskrämerei und entschlußlose AenafU ^°eit hervorgerufen, aber Mich durch Reibungen und Schärfen, die zwischen Richtern

und Urkundsbeamten bervortreten. Tauchen neue Vorschläge aus, so ist für manche die erste Frage und Sor^e. wie man ihnen Hindernisse schasst, wie man sie zu Falle bringt. Man sucht und macht künstliche Bedenken, über die man stolpern will. Trotz aller Hemmungen, die der Justlz- reform bereitet wurden, ist eine Ersparung von Richter kräften, eine Vereinfachung. Beschleunigung und Verbilli- guna des Bürobetriebes eingetreten." Die deutschen Richter, an ihrer Spitze Reichsminister Schiffer, haben erkannt

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 3 von 4
Datum: 01.08.1925
Umfang: 4
als „unwahrheitsliebend" bekannt fei. Der Richter füllt einen Freispruch und verweist den Privatbeteiligten mit seinem Schmerzensgeldanspruche von 50 8 auf den Zivilrechtsweg. 2. Die Julie Kuffner frug den Andreas Eberl (beide aus Kolfaßberg) nach dem Hunde, da die Schafe versprengt waren und erhielt statt der gewünschten Antwort unflätige Schimpfworte wie z. B. Luder, Fack usw. Als er sich ausgeschrieen hatte, schlug er ihr derart auf den Kopf, daß sie zur Erde fiel. Eberl behauptet, zuerst von der Kuffner

eine Ohrfeige erhalten zu haben, was diese wieder bestreitet. Nachdem Verjährung vor liegt, findet der staatsanwaltliche Funktionär keinen Grund zum Einschreiten. Auf das hin geht der Richter mit dem Freispruche vor. 3. Michael G. ist am 5. Juli 1925 beim Surer- wirt in Thaur, Johann Graßmaier, als Knecht in den Dienst getreten. Weil er aber im Thurnfelder Kloster einen besseren Dienstposten fand, verlangte er am 21. Juli seinen Lohn, d. h. er kündigte den Dienst. An scheinend war aber der gute Surerwirt

darüber nicht besonders erbaut, weil er ohne viel Federlesens auf seinen bedeutend größeren Famulus losging und diesen gehörig trischackte. Schließlich hat ja der Vorgesetzte von seinem Untergebenen auch was erwufchen und damit war auch bei Gericht das Gleichgewicht so ziemlich her gestellt, was den Richter bewog, mit einem Freispruche vorzugehen, da auch von Verletzungen nichts zu sehen war. 4. Am Landesschießstand wird nicht nur geschossen, sondern auch gesoffen und so zünftig gerauft

und der eiserne Stuhl saust auf das Manderl nieder, das wie ein Schlachtochse zusammen bricht und schließlich mit einigen Fußtritten ganz er ledigt wird. Angefangen mit den Tätlichkeiten hat der Reuwirth, also sind beide schuldig. Da sie geständig sind und Reue zeigen, verurteilt sie der Richter wegen Raufhandel zu je 5 8 Geldstrafe und zwar Reuwirth bedingt auf 3 Jahre und Sieberer unbedingt, weil er wegen eines ähnlichen Deliktes bereits vorbestraft ist. Koshafte Sachbeschädigung. 1. Dem Andrä Penz in Ampaß

, daß sie eine sehr starke Zaunlatte quer über den Weg legten. Als um %11 Uhr nachts Nikolaus Steixner in voller Geschwindigkeit mit dem Fahrrade heimfuhr, sah er zwar das Hindernis im letzten Augenblicke, konnte aber nicht verhindern, daß das Rad Schaden erlitt. Er selbst hatte Glück. Der Richter empfahl zwischen den Beschuldigten und Penz eine Aussprache, die recht anregend und erheiternd war. Es wurden diesem seine Sünden vorgehalten und teilte u. a. auch Wolf mit, daß Penz dieser Schabernack de-; halb gespielt wurde

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Seite 5 von 6
Datum: 26.01.1935
Umfang: 6
nun der Erzieher Otto Müller heute vor ; Zeucht. Achter: Was sagen Sie zu dieser Beschuldigung. Haben Sie M Kindern Ohrfeigen gegeben? Angeklagter: Ohrfeigen gab es selbstverständlich, l^enn sie schlimm waren. Richter: Was? Na hören Sie, was heißt das? Angeklagter: Wie sollte ich mir anders helfen, wenn die ^uben so Herumteufeln, daß die Decke zittert? Richter: Warum haben Sie nicht die Meldung bei der Merländischen Front gemacht. Angeklagter: Dann hätte ich die Kinder zurückschicken müssen. Richter

: Und wie war das mit den Brennesieln? Angeklagter: Damtt haben wir uns nur gespielt. Richter: Ein merkwürdiges Spiel. Sie haben die Buben mll ^Brennesieln wahrscheinlich nur gekitzelt, bis es gebrannt N. Der kleine Robert Bartl den Eindruck eines aufgeweckten Jungen, er antwortet M gewählt und klar. Richter: Nun Burscherl, hat dich der Lehrer geschlagen? — Mge: Ja, mit Brennesieln und geflochtenen Gerten. Richter: Warst du so schlimm? — Zeuge: Gar nicht, er hat ^ gleich geschlagen, wenn ich im Bett gelesen habe. Richter

: Wahrscheinlich waren das schlechte Bücher? — "Ae: Ich habe sie ja vom Herrn Pfarrer gehabt. Richter: Was hat der Lehrer sonst noch gemacht? — Zeuge: ^ hat den Buben gesagt, sie sollen mich in den Bach werfen, hat immer gesagt „haut den Gfüllten ins Wasser!" Ich viele Striemen gehabt. Eislauf-Tänderkampf zwischen Oesterreich und Ungarn Oesterreich führ mit 155.48 Punkten zn 116.77 Punkten. Wien, 25. Jänner. (Sportdienst der Amtlichen Nachrichtenstelle.) Aus dem Platz des Wiener Eislaufvereines hat heute

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 12
Datum: 11.08.1956
Umfang: 12
, gefüttert 99.- Hubertusmantel 250.- Reinwollgabardinemanfe! 320.- Popelinehemd 42.- Schlagerpreis! 4 Stück Herrenhemden 88- 3 Stück Knabenhemden 48 .- Alla Größen l Fürs Haus: Flanelldecken 68.- Steppdecken, Vfstra 98.- Steppdecken, Seidenbrokat 185.- Matratzen, Afric 320.- Federkernmatratze 485.- Wäschevistra 6.— Schürzendrucke 6.80 Vorhangstoffe, 80 cm 7.80 Vorhangstoffe, 120 cm 9.80 Bettzeug, geblümt, 120 cm 10.80 üiWin grwiie Auswahl! „Kamraerspiele" Oft müssen sich die Richter mit menschlich

allzumenschlichen Problemen befassen. Und gar oft sind es Dinge, die eigentlich nur für die „Kammer“ bestimmt sind. Aber vieles, was sich zwischen vier Wänden abspielt, ist gesetzwidrig, weshalb es auch dann vor den Richter kommt, wenn es lieber hinter ver schlossener Tür geblieben wäre. LGR Dr. Hauser (Staatsanwalt Doktor Daum) mußte auf den 28jährigen Iwan R. aus Zagreb, der 1950 als politischer Flüchtling nach Innsbruck kam und seit drei Jahren mit einer in Hötting wohnenden gleichaltrigen Dame zusammenlebt

, der Milchzucker, die wertvollen Mineralsalze — vor allem Kalzium und Phosphor —, die Spurenelemente und die wasserlöslichen Vitamine sind nach wie vor ungeschmälert in der Milch vorhanden. vor dem Richter Morgen des anderen Tages tauchte Iwan auf. Maria hatte von dem „Bsuff“ die Nase voll und bedeutete ihm, daß sie ihn nie wieder sehen wolle. Als Antwort darauf legte sich der nun nüchterne Iwan ins Bett. Aber Maria gab keine Ruhe mehr. Da machte sich in ihm der Südländer bemerkbar. Er griff

unter den Kopfpolster, zog eine Pistole hervor und er klärte Maria: „Bevor du von mir gehst, schieß ich dich über den Haufen J“ Und als Dokumentation feuerte er auf den Radio, den er Maria zum Geschenk gemacht hatte, drei Schüsse ab. Radio und Liebe gin gen durch die drei Schüsse in Trümmer. Nun stand Iwan wegen gefährlicher Drohung vor dem Richter und versuchte klarzumachen, daß er es nie auf das Leben Marias abgesehen habe. Und auch Maria schien dieser Ansicht zu sein, denn sie erklärte selbst, daß er sie sicher

nicht umbringen wollte. Die Liebe scheint auch wieder verleimt zu sein, so daß der Richter Milde walten lassen konnte. Iwan der Aufbrauser wurde zu drei Monaten Ker kers, bedingt auf drei Jahre und mit Aufschub* der Rechtsfolgen, verurteilt. Mit ihm mußte sich auch der 28jährige Hermann Pöschl aus Telfs verantworten, der ihm die Pistole ver- Geld im Ort ausgeben. Sicher werden auch die Bundesforste nicht gern sehen* wenn die Bergtäler von Motorenlärm erfüllt sind und das Wild vergrämt

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 3 von 4
Datum: 06.03.1926
Umfang: 4
man am besten! geklagte machte geltend, daß ihm eine Bösartigkeit seines Hundes nicht bekannt war und auch nicht bewiesen ist, daß derselbe den Knaben gebissen habe. Tatsächlich läuft der Hund auch heute noch frei umher und habe nieman den gebissen. Hinsichtlich der privatrechtlichen Ansprüche ist bereits ein Ausgleich erfolgt. Der Richter fällte einen Freispruch, da dem Angeklagten nicht bekannt war, daß sein Hund bösartig sei. wegen boshafter Beschädigung fremden Eigentums war der Bauernsohn Ludwig Köck

in VLgelsberg angekiagt und zwar unter nachstehenden Verdachtsum ständen: Am 14. Dezember 1925 abends wurde der auf 100 Schilling bewertete Haushund des Franz Frischmann, Bauer zu Oberbrandlach in Großvolder berg, vergiftet aufgefunden und fiel der Verdacht der Täterschaft auf den Angeklagten, weil derselbe früher öfters auf dem Wege zu seiner Geliebten von dem Hunde belästigt wurde und auch zur krittschen Zeit beim Hause des Frischmann vorbeiging. Der Richter erkannte auf einen Freispruch

aber vom Richter von der Übertretung nach tz 335 freigesprochen, weil das Auto mit dem Kenn zeichen E408, das er lenkte, nicht in Betracht kommt. Etwas zum Nachdenken für die Bauern! Die 56 Jahre alte Bäuerin Maria Angerer in Großvolderberg lieferte in die Sennerei nach Volders Milch, und da passierte ihr einmal aus Ver sehen das „Unglück", daß sie auch 2 Liter Magermilch beigab. Dies wurde bei der Kontrolle entdeckt und hatte zur Folge, daß drei „Stallproben" durchgeführt wurden. Die gute Bäuerin wurde

vom Richter wegen fahrlässiger Milchfälschung nach § 12 L.-G. zu 10 Schilling Geld strafe verurteilt, und war nicht wenig erstaunt, als ihr gesagt wurde, daß die Milchuntersuchungskosten nicht weniger als sage und schreibe 224 Schilling und einige Groschen betragen, die sie natürlich zu zahlen hat. Eine verzwickte Schafgeschichte. Ein gewisser Alois Ebner kaufte im letzten Herbste vom Reisacherbauern Johann Winderl in Kolsaßberg ein Schaf und verkaufte dasselbe, da es nicht gehen wollte, noch am gleichen

Tage an den Eischenbauern Gottfried Hofer in Wattens. Nun erfuhr der Vieh händler Alois Plattner in Ampaß, der auch einige Schafe vermißte, von dem Metzgerssohn Aigner in Wattens, daß beim Gottfried Hofer in Wattens ein fremdes Schaf sei, worauf dann Plattner dieses Schaf, es als sein Eigentum erklärend, mit sich nahm und schlachtete. Inzwischen hatte sich der Irrtum aufgeklärt und Plattner das Schaf bezahlt. Zur Verhandlung waren acht Zeugen geladen. Der Richter sprach den wegen Betruges

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 3 von 4
Datum: 12.09.1925
Umfang: 4
, die er rechtlich erworben haben will, um 35.000 Kronen zum Verkaufe angeboren. Die F. ging den für sie so günstigen Kauf ein. Später stellte sich heraus, daß Stöcker die Badewanne dem Bindermeister Braunegger in Hall aus dem offenen Hausgange gestohlen hat. Der Richter nimmt an, daß die F. den Kauf im guten Glauben getätigt hat und spricht sie frei. Turm Josef aus Arzl hat ein gestohlenes neues Fahrrad, dessen Wert vom Sachverständigen auf 160 8 geschätzt wurde, um 60 8 gekauft. Er will vom Werte der Fahrräder

. Dies veranlaßte ihn, sich mit dem Spazierstocke zur Wehre zu setzen. Der Richter fällt einen Freispruch, weil aus der Zeugenein vernahme hervorgeht, daß W. der angegriffene Teil war und in Notwehr gehandelt hat. Schnellfahrer. Gegen das Urteil, womit Karl B. und Johann M. wegen Schnellfahrens mit dem Motorrade mit einer Geldstrafe von je 10 Schilling belegt wurden, haben dieselben Einspruch erhoben. Bei der neuerlichen Ver handlung wird von den Verurteilten geltend gemacht, daß das Befahren der Salzbergstraße

haben nichts Belastendes ergeben. Aus diesem Grunde, dann weil sich das Einfahren in der Zeit des freigegebenen Trainings vollzog und schließ lich weil keine Unachtsamkeit vorlag, geht der Richter mit dem Freispruche vor. Der staatsanwältliche Funktio när legt gegen den Freispruch die Berufung ein. Irrefnhrnntz. Die Anklage besagt, daß Maria und Frieda Sch. in Hall den F. H., der wegen verbotenen Hazard- spieles von der Obrigkeit gesucht wurde, in ihrer Woh nung verborgen hatten. Ein Gendarmerie-Revierinspektor

Sch. hingegen rechtfertigt sich damit, daß sie der Meinung war, daß sich H. entfernt habe. Der Richter fällt einen Freispruch, weil möglicherweise ein Mißverständnis Vorgelegen sein kann. Betrug. Heinrich Kaufmann, Schneider in Rinn, schuldete dem Archenwirt ebendort 5 Schilling 20 Groschen und dem Ernst Mayr seit dem Frühjahr 1923 30 Schilling. Kaufmann behauptet, 2 Schilling — und mehr sei er dem Archenwirt Pedit nicht schuldig — der Kellnerin Marianna Klingenschmid gelegentlich übergeben

von der Lenkstange am Magen getroffen und umgeworfen wurde. Sie sei vier Wochen im Spital gelegen und konnte einige Tage nichts essen. Für das Verdienstversäumnis verlangt sie 40 Schilling. Der Richter vertagt die Verhandlung zwecks Einholung eines ärztlichen Gutachtens und weiterer Zeugenvernehmung. Gin wenig besorgter Galan. Karl Waldner aus dem Absamer Eichat hat ein sehr schadhaftes und alterschwaches Fahrrad, das in folgedessen auch oft Anlaß zu Reparaturen gibt. Trotz dem ihm dies zweifellos bekannt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 07.06.1956
Umfang: 6
, daß sich die Liebe der Maria ins Gegenteil verwandelte. Nichts kann sich furchtbarer rächen als das enttäuschte Herz einer liebeshungrigen Frau. Maria rächte sich, indem sie zur Polizei ging und Erwin wegen eines Diebstahls anzeiigte. Er habe in ihrer Wohnung und im Geschäft rund 2800 Schilling gestohlen. Da Erwin wegen Diebstahls schon zwei mal vorbestraft ist, wurde er eingesperrt. Gestern nun marschierte Maria auf. Der Richter mußte bei ihrer Zeugenaussage nicht nur einmal mit dem Kopf schütteln

getragen!“ Sie weist das Sparbuch vor, wo zu ersehen ist, daß sie innerhalb weniger Monate über 60.000 Schilling einlegte. Nun bekommt die Geschichte zwischen Erwin und Maria ein anderes Gesicht. „Sie haben doch ganz andere Absichten gehabt?“ fragte der Staatsanwalt (Dr. Daum) den Angeklagten, der aber beteuerte, daß er Freude an dem Geschäft gehabt habe. Das Verhältnis mit Maria konnte er nicht so einfach erklären. „Mir fehlen die Worte“, sagte er. „Mi r auch“, antwortete der Richter. Maria

jungferlich verstohlen den Richter an. „Herr Richter je der Mensch hat einmal eine schwache Stun de...!“ „Und wie lang dauerte das Verhält nis?“ wollte der Richter wissen. „Vom April bis* Oktober!“ war die Antwort. „Dann dauern bei Ihnen die schwachen Stunden gleich sechs Monate“, bemerkte der Richter und Maria quittiert die etwas bissige Anrede mit einem holden Lächeln. Aber kaum war dieses Intermezzo vorbei, ging Maria schon wieder in die Offensive über, um Erwin end gültig zu Fall zu bringen

. Der Richter stoppte ihre Wortattacke mit eleganter Abwehrbewe gung. Wogenden Busens und mit einem sie gessicheren, giftigen Blick auf Erwin, ver ließ Maria den Kampfplatz und bezog vor der Tür des Verhandlungssaales Stellung. Daß dem Richter angesichts der „Gefechts lage“ nichts anderes übrig blieb, als den An_ geklagten, wenn er auch sicher nicht nur die Liebe der Maria begehrt haben mag, freizu sprechen, war dem aufmerksamen Beobach ter klar. Den Freispruch quittierte der Staatsanwalt

mit der Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung. Erwin sagte „Danke schön!“ Und Maria ging vor der Tür noch einmal auf den Richter los, um Erwin in dem schwärze sten Schwarz, das jemals für ein Bild ver wendet wurde, zu malen. Doch Erwins ge tupfte Weste blieb diesmal rein... Vortrag über modernes französisches Zivilrecht. Montag, 11. Juni, ll Uhr, an der hiesigen Rechts und Staatswissenschaftlichen Falkultät, Neue Uni versität, Hörsaal III, Professor Julliot de la Moran- diCre: „Das Familienrecht im Entwurf des neuen französischen Codte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 26.10.1954
Umfang: 6
zu lassen, so daß man ihr nun nicht nachweisen konnte, daß sie die Keime der bösen Krankheit übertragen hatte. Dennoch blieb der Vor wurf der Geheimprostitution an ihr hängen, denn der Soldat hatte angegeben, daß er Maria mit 50 Schilling entlohnt hatte. „I könnt* ja beweisen, daß des net wahr is, Herr Richter, denn weniger wie 100 oder 200 Schilling hab* i nie angenommen!“ „Da geben Sie also zu, daß Sie Geld ge nommen haben?“ hackte der Richter ein. „Ja, ja, aber des War halt schon viel frü her

. Vor a paar Jahr!“ „Na ja, es wär doch möglich, daß sie in zwischen mit dem Preis ein bisserl herunter gegangen sind“, meinte der Richter, aber die Beschuldigte schüttelte abwehrend den Kopf. Sowas käme gar nicht in Frage, das wäre ja die reinste Pfuscherei. Im übrigen mache sie es jetzt nur mehr aus Liebe. Schließlich habe sie auch gar nicht nötig, Geld zu verlangen, weil sie sowieso ihre Beschäftigung habe. „Was haben Sie denn für eine Beschäf tigung?“ „Na ja, jetzt halt die Arbeitslosenunter stützung

!“ erklärte Maria und gab an, daß sie gelegentlich auch als Kellnerin gearbeitet habe und daher die Unterstützung mit Fug und Recht beziehe. Schließlich stellte der Richter noch fest, daß Maria bereits viermal wegen Raufhan- dels gerichtlich vorbestraft sei, was im Ge richtssaal Rufe des Erstaunens auslöste. Je der fragte sich wohl, wie es dieses „zusam mengestauchte“ Persönchen nur angefangen habe, um überhaupt aktiv in eine Rauferei eingreifen zu können. Maria lachte nur ver legen und behielt im übrigen

dieses Geheim nis für sich. Gesprächig wurde sie erst wie der, als ihr der Richter vorhielt, daß sie auch schon dreimal wegen Geheimprostitution mit der Polizei zu tun gehabt hatte. Da wußte sie ganz genau zu berichten, daß sie woM in die Fänge der ihrer Meinung nach über eifrigen Polizei geraten war, daß aber in zwei Fällen das Verfahren von Gerichts we gen eingestellt wurde. Der Richter bestätigte dies, fand aber im gegenwärtigen Fall, daß Maria ganz eindeutig aus ihrer Liebe ein Gewerbe machte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 03.10.1955
Umfang: 6
Prozeß ge macht. „Da ist der Franzi grennt kemma und hat brüllt, daß a Mann drüben ist, der alle umbringen will. I bin umeg'laufa und hab den Kerl vor der Haustür stehn g'sehn. Er soll an Gscheitn maeha, hab i g'sagt, aber da is er auf mi zukemma. Da hab i eben den Knüppel erwischt und dann war‘s sowieso aus!“ „Ja, dann war es aus!' wiederholte der Richter, der aus dem Akt feststellte, daß der Hansl durch den Schlag eine Gehirner schütterung und Sprünge des Schädelkno chens erlitten

hatte. Den schlagkräftigen Nachbarn rührte das nicht, denn er hfitte — so sagte er auch vor Gericht — nur in Not wehr gehandelt. Der Saufpartner des Angeklagten, der Melker Franz, wollte dem Hansl vor Gericht ein wenig helfen und erklärte, daß es mit den Drohungen nicht so schlimm gewesen sei. „Aber wenn die Kinder vor Angst in den Wald gelaufen sind und sie sogar Hilfe vom Nachbarhof geholt haben, dann muß es doch recht ernst gewesen sein“, meinte der Richter. „Hat er denn nichts vom Umbrin gen und Zusammenschlagen

gesagt?“ „Ja, des scho, aber er hat's ja nur guat gmant!“ sagte der Melker. Ueber die Her zensgüte des Hansl, der schon fünfmal we gen ähnlicher Delikte gerichtlich bestraft worden war, hatte der Richter freilich eine andere Meinung, denn er verurteilte ihn zu vier Monaten strengen Arrestes. II« • • die Kinder lächeln wieder" Der amerikanische Filmschauspieler Danny Kaye weilte kürzlich im Hotel Sacher in Wien und unterhielt sich mit Pressevertretern über seinen Film . . und die Kinder lächeln

Haupt verhandlung im Verhandlungssaal in Schlad ming stattfand, ordnete der Richter den Fort gang der Verhandlung an Ort und Stelle an. Es war ein sehr objektiver Richter. An dem betreffenden Tag regnete es in Strömen. Die „Beschuldigten“ und ihre Anwälte fuhren in ihrem Personenwagen zum Unfallsort. Auch die Gendarmeriebeamten kamen per Wagen. Und das Gericht? Die attraktive Schreibkraft hatte Glück und fand das Erbarmen eines Autolenkers. Der Richter aber fuhr trotz des Regens mit einem Fahrrad

. Und der staatsan- waltschaftliche Funktionär kam — zu Fuß! (Daß trozdem ein sehr mildes Urteil gespro chen wurde, bestätigt nur abermals, daß der Richter sehr objektiv war.) Die nicht eingela denen Zuschauer schüttelten die Köpfe, weil in Oesterreich der Mann, der Recht zu spre chen hat, mit einem Fahrrad zur Verhandlung kommen muß. Und der Mann, der das Recht des Staates zu wahren hat, ga r zu Fuß, weil er eben kein Fahrrad hat. Fragt man aber bei einer zuständigen Stelle an, warum man dem „Hohen Gerichtshof

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