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Neueste Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 14.06.1929
Umfang: 8
hat. das er zu sich nahm. Franziska wandte ich nun an das Vornrundschaftsgericht um die Helratsbervil- „Neueste Zeitung" Nr. 185. Seite 7. Der Giftmoröprozeb gegen einen jungen Arzt. Bonn. 13. Juni. Hier begann gestern der Sensationsprozetz gegen den 80jährigen Arzt Dr. Peter Richter ans Bingen. Der wegen Meineides und Bergifiung der Krankenschwester Käthe Mertens aus Bonn angeklagt ist. Da er trotz seiner Jugend schon den Rns eines hervorragenden Spe zialisten der Ohren- und Nasenheilkunde hatte und sehr beliebt

war, stößt die Beschuldigung, dieser Mann, habe eine ihm unbequeme Geliebte ans tückische A r t a u s dem Leben geräumt, vielfach auf Unglauben, zu mal bei aller schweren Belastung, die die Untersuchung gegen ihn zutage gefördert hat, doch auch viel Rätselhaftes den ganzen Fall verdunkelt. Die liebesbttrstige BrillantenhändlersgaLLm. Die Vorgeschichte des Falles geht bis auf das Jahr 1923 zurück, in dem Dr. Richter als Assistenzarzt an der Ohrcn- klinik in Bonn tätig war. Dort lebte auch Frau Käthe

Mertens, deren Mann, ein Brillantenhändler. in Haft war und daher der Wohnung zwei Jahre lang ferne blieb. Sic war eine leidenschaftlich sinnliche Frau, auffallend schön und verführerisch. Eines Tages wurde Dr. Richter mit Frau Mertens anläßlich der Impfung ihres Kindes bekannt und trat bald zu ihr in intime Be ziehungen. Das scheint auch den Anlaß zur Ehescheidung der Mertens geboten zu Haben, die im Jahre 1926 voll zogen wurde. Dr. Richter erklärte damals unter Eid, seine freundschaftlichen

Beziehungen zu Frau Käthe hätten keinerlei sexuelle Motive gehabt. Dies stand aber in krassem Widerspruch zu den Tatsachen. Nachbarn wußten, daß der junge Doktor häufig abends zur schönen Käthe kam und erst morgens die Wohnung verließ. Beide waren so unvorsichtig, daß Fremde ihre Zärtlichkeiten beobachten konnten. „Nur eine Idee reines Gift." Einige Jahre lang dauerten die Beziehungen, Frau Mertens war anspruchsvoll, Dr. Richter wußte große Geldaufwenöungen für sie machen, und es scheint

auch, daß er eine F r u ch t a b t r e i b u n g an ihr vorge- nommen hat, die später ein Nnterle i bs le i d en zur Folge hatte. Im Oktober 1928 übersiedelte Dr. Richter nach Bingen und wollte mit Käthe gänzlich brechen. Aber Käthe verlangte, er solle sie heiraten und erklärte, sie werde ihn dazu zwingen, denn sie -habe ihn vollkommen in der Hand. Damit spielte sie auf den Meineid im Ehescheidungsprozetz an. Der junge Arzt geriet dadurch in eine schwere Klemme, denn Frau Mertens war für ihn die Drohung, mit dem Kriminalgericht in Konflikt zu kommen

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 5 von 12
Datum: 17.01.1930
Umfang: 12
Dberinntaler Wochenpoft 2 . Jahrgang — Seife 5 Freitag, den 17. Jänner 1930 Kumor im Gerichkslual. Der Weltrekord im Schi-mp fen. „Also, Zerr Franz," sagte der Richter, „Sie nähern sich Ihrem Weltrekord immer mehr!" Angekl.: Guten Tag, hoher Zerr Geriltshof! A kurze Zeit Ham mir uns za net g'seh'n. Na, dös macht E, mir wer'n 's )nachholen. A Frag hätt' i nur „§ch, Zerr Gerichtshof. Neulich Ham S' inir fuchzig Schölling Straf' geben, dös is mir a bißl z'vül. I möchk v'ane Hälften zahlen

und d'andere o'sitzen. Richter: Nein, bei uns gibt es keine Teilzahlungen. Angekl.: Ah, dös is nit recht, Heut' niinnrt a jeder bandler Teilzahlungen. D'erscht Raten zahlt ma, dö anderen bleibt ma schuldi. Richter: Das Gericht ist doch kein Ratenhändler, ivas glauben Sie denn eigentlich? Ankl.: San S' net bös, hoher Zerr Gerichtshof, i man 's ja net a so. A G'richt dös ichs a Inschtitution, dö was sein muaß, denn sonst hätten d'Leut kan Respekt net. — — Richter: Ich glaube, Ihnen fehlt es trotz

dem Ge- stcht an dem nötigen Respekt. einer und sie tranken ihn täglich und sparten durch seine Billigkeit viel Wirtschaftsgeld! Angekl. (verlegen): Na ja, bei nur . . . wieviel gibt '5 denn solchene wie i? Dö kennen S' an d'Fing er o' zählen. Richter': Gott sei Dank! Rommen wir zur heutigen Klage. Also das muß ich sagen, was Sie alles die Frau hasner geheißen haben, ist schon nicht mehr schön. Ich geniere mich ja, das vorzulesen. Anekl.: Bitt' schön, Herr Gerichtshof, meinetwegen müssen S' Ihna net

schenieren. I kenn's ja eh'. Schimp fen is menschlich,, hat a g'scheiter Wann g'sagt. Richter: Sie sollten sich doch schämen, einer Frau solche Sachen zuzurufen. Angekl.: Aber, hoher Herr Gerichtshof, da sollten 5' ainal d'Frauen schimpfen hören. Da müssen si ja d' Männer schämen, daß s' es net besser können. Richter: Na, Sie Haben ja nette Ansichten. Angekl.: Schau'n S', Herr Gerichtshof, i hab's Ihna ja neulich g'sagt: dö Ausdrück, dö heut drankommen, san scho erschter, aber scho erschter Rlass

'. Sö hätten Ihna halt drauf vurbereiten sollen. - Richter: Na, ich werde Ihnen die Lust arh diese Art von Weltrekord austreiben, warten Sie nur! Angekl.: Aber, hoher Herr Gerichtshof, machen S' kane Spaß net. I bin halt a lefchärer Mensch, der was an guaten Hanrur hat. wann i den net hätt, müasset i ja direkt verzweifeln. Also bitt' schön, machen S' es gnädig, Herr Gerichtshof, und geben S' mir a Straf'. Richter: Sie bekommen 24 Stunden Arrest. Angekl.: Na seh'n S', Zerr Gerichtshof, Hab' i neu lich net

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 26.08.1928
Umfang: 8
können. Preis 26 Groschen. "HersteBBer s PersiB-@ese8S$«§*aff® stü» i®» M-, Wie®».*" das ganz kleine, schwächliche Männchen: „Bitte. Herr Richter, die Frau hat im Geschäft zu tun. Es ist alles wieder gut. Ich bin statt ihr da." — Richter: Sie find doch Zeuge und der Verprügelte obendrein. — Zeuge: Ja, Herr Richter, wahr iß es schon, aber ich Hab ihr alles geschenkt. Schon damals vor dem Kommissär. — Richter: Ja, was ist denn das bei euch? Ihre Gattin ist ja schon einmal bestraft. Schämen Sie sich denn gar

noch der Sohn erschienen waren, mußte der Richter die Verhand lung v e r ta ge n. § Das ..Mädchen vom Land" im Kaufhaus. Beim Wiener Jugend gericht: „Elfriede". fragte der Richter die Siebzehnjährige, „wie war das mit dem Stoffrest damals bei Gerngroß?" — E l f r i e d e: Ich hatte wirklich nicht die Absicht, ihn zu stehlen, sondern wollte ihn kaufen. — Richter: Ja. aber dann versucht man doch nicht wegzugehen, ohne zu bezahlen. — Elfriede: Herr Richter, ich bin ja vom Land. Ich habe nicht gewußt

, daß jede Abteilung selbständig ist. Ich bin in die Taschentücherabtei lung hinübergegangen und habe mir dort Sachen angeschaut. Das Fräulein hat mich aber schon gepackt. — Richter: Bei der Polizei 'haben Sie die Diebstahlsabsicht zugegeben.' — 'Elfried e: Ja, dort war ich so aufgeregt, daß ich nicht wußte, was ich sagte. — Richter: Dort haben Sie übrigens auch zugegeben, daß Sie auch sieben Taschentücher nehmen wollten. — Elfriede: Aber nein. Ich habe doch auch den Stoff offen in der Hand getragen

. Damit mir nichts geschieht, habe ich mir die Flobertpistole angeschafst, die ich mir immer zum Schlafen mitnehme." — Richter: Wenn Sie schon eine Waffe zu Ihrem persönlichen Schutze brauchen, so müssen Sie doch mir ihr wenigstens vorsichtig umgehen. — Franz: Es war halt ein unglücklicher Zufall. Ich komm' in der Früh aus dem Schrebergarten nach Haüfe, zieh' g'rad' den Rock aus, in dem ich die Pistole Hab'. Auf einmal springt mich unser Hund an, der Rock fällt mir aus der Hand, die Pistole geht los. und die Kugel trifft

meine Mutter. — Richter: Es war auch ein Leichtsinn von Ihnen, die Waffe nicht zu versichern. Die Mutter gibt an, daß sie gerade ihren Kaffee trank, als fie plötz lich einen Schlag verspürte. An das Weitere kann sie sich nicht mehr erinnern. Sie war d r e i W o ch e n im Spital. Ter Richter verurteilte den Jungen zu zehn Schilling Geldstrafe. Eine unerwartete Aeberraschung. Dies ist 5er Vorfall: Ein junger Berliner fährt seine Schwester hinaus aufs Land. Er fährt sie in einem „Brautautomobil

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Neueste Zeitung
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Seite 6 von 10
Datum: 09.10.1932
Umfang: 10
. Nach dem Plädoyer des Staatsanwaltes, der die Schädigungs absicht aus dem Verhalten des Angeklagten folgerte, sprach das Schöffengericht den wegen Betruges bereits vorbestraften Angeklag ten schuldig und verurteilte ihn zu sechs Monaten Kerker. Der Angeklagte behielt sich Bedenkzeit vor. Wie laut mutz ein Richter brüllen können? In einem Gasthaus in der Umgebung von Graz gab es an einem schönen Maiabend einen netten Wirbel. Das Wetter war wunderschön und die Gäste hatten den richtigen Durst, so daß der Wirt

genommen zu haben, um sie nicht bezahlen zu müssen. Ein Wort gab das andere und schließlich wurde das Gespräch mit den Fäusten fortgesetzt, bis die Gendarmerie eingriff. Nun hatten sich der Wirt Franz und der Gast Josef vor dem Bezirksgericht wegen Rauf hand e l s zu verantworten. Als Zeuge wird auch ein Mann geführt, dessen Vernehmung aber große Schwierigkeiten macht, weil er sehr schwerhörig ist. Schon die Ausnahme der Personaldaten führt zu komischen Mißverständnissen. Richter: Wo sind Sie geboren

? Zeuge: I bitt schön, Herr Richter, i war am Gang draußen. Richter: Als kleines Patscherl, wo Sie aus die Welt gekommen sind, frage ich Sie! Zeuge: Freilich ja. Richter (brüllt): Wo Sie geboren sind? Zeuge: A so, im Findelhaus bin i geboren, als kleines Kind schon. Um sich halbwegs verständlich zu machen, legt der Richter beide Hände trichterartig an den Mund und schreit, vom Verteidiger und Funktionär unterstützt, mit größtem Stimmenaufwand. Richter: Was haben Sie denn gesehen? Zeuge: A, gar

nichts. Richter: Haben Sie gesehen wie gerauft worden ist? Zeuge: Na, die einen halt Pfeifen und die anderen Zigaretten. Richter: Vom Rauchen spricht doch niemand. Ob sich die zwei, der Franz und der Joses, „abgepackelt" haben? Zeuge: Der Josef ist auf den Franz losgegangen und hat ihm das Hemd Übergriffen, aber kan Dackel Hab i kan g'sehen nit. Richter: Wie hat denn der Wirt aus dem Keller sehen können, daß ihm der Joses eine Bierflasche genommen hat? Zeuge: Na, so fufzig Groschen halt. Richter (noch lauter

): Wieso der Wirt aus dem Keller hat sehen können, doch ihm der Josef eme Bierflasche ausgetrunken hat? Zeuge: Na freilich ja, wahrscheinlich hat er einen Durst gehabt. Richter (ganz verzweifelt zum Schriftführer): Protokollieren Sie: Richter brüllt mit voller Lungenkraft, trotzdem gibt der Zeuge ganz verkehrte Antworten. Richter und alle Beteiligten sind ganz erschöpft. Schließlich wird auf die weitere Vernehmung dieses Zeugen verzichtet. Staatsanwaltschaftlicher Funktionär: Gerauft ist worden

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Neueste Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 03.02.1931
Umfang: 8
wie bei der Polizei, daß er lediglich, um die Verlustträ gerin kennen zu lernen, mit der Rückgabe der Handtasche gezögert und ihr vorher den Liebesbrief geschrieben habe. Die als Zeugin vernommene Else erklärte. daß sie die Handtasche samt vollständigem Inhall znrücküekommen habe und nicht geschädigt sei. Der Echter sprach den An geklagten frei. * 8 Der Rillionentraum der Hausbesorgerin. Wien. 31. Jäir- nee. Richter: Johann W i lmer, Sie sollen durch den Verkauf geringwertiger Lose die Hausbesorgerin Anna

a net wastr. dös hat er nur so gsagt. — Richter: ! Baulose haben aber doch einen Wert. — Zeugin: Wo habn s' Wert, wann nirgends nix baut wird (Heiterkeit). — Richter: Sie können ja auch noch einen Hcurpttreffer machen. — Zeugin: Na ja, wann i dös sicher Eßt, dann tat ft dem. Herrn nix nachtragn. — Staatsanwaltschaftlicher Funktionär: Ich trete von der Anklage zurück. — Richter: Also. Schluß der Verhandlung. Sie können gichen. lind, Frau Zeugin, ich wünsche Ihnen einen baldigen Haupttreffer

(Heiterkeit). § „No fernes, da ward i für fremde Schlag bestraft!" Johann Löffler ist orweklagt. seine Frau ÜNaria mißhandelt zu haben. Der Fünshauser Strafrichter Dr. Fischer hat gegen ihn zu verhandeln. Der Angeklagte zittert am ganzen Leibe. Richter: Warum zittern Sie so vor mir? — Angek!.: I Mer ja net vor Jhna, sondern vor meiner Frau, dö draußen is. (Heiterkeit.) — Richter: Sie sind ein schöner Mann? Uebrlgens immer find Sie nicht so ängstlich. Zu Hause prügeln Sie Ihre Frau. — A n g e - k lag 1er

: Umgkehrt is a gfahrn. I trau mi nur ihr was z' tüan, wann i an Zürn Hab. Und an Zürn Hab i ghabt. weil st mit an andern gangn is. — Richter: Die Frau mutz ich mir anfchauen. die Ihnen, erstem so feschen Mann, untreu wird. — Maria: Gstraft muaß er werdn. — Richter: Darum habe ich Sie noch nicht gefragt. Sind Sie doch nicht so unversöhnlich Soll ich ihn köpfen, stäupen oder vierteilen lassen? — An gek la gier: Frag« S' um den mrdern. — Richter: Ihr Mann soll Grund zur Eifersucht

haben? — Z e u g i n: No ja, wann er allweil bsoffn is. muaß i mi um an Nüachtern um- fchaun. Cr is ja a a braver Mann, rvann er nüacht is, aber leider is^ ers nie. — Richter: Vielleicht ist er unglücklich? — Zeu gin: Cr muaß mi do net alleweil, wann er unglücklich is, haun. (Heiterkeit ) Wann er dös durchaus muaß, so soll er fi dafür wem andern suchn. Oder i such mir an, der mi net haut. — An geklagter: Sielhaut mi immer. — Richter: Aber die Frau hat das polizeiärztliche Zeugnis, Darum nurß ich Sie zur Strafe des strengen

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 10
Datum: 12.06.1932
Umfang: 10
Skadlsaal. R. Gerlach-Rusnak (Tenor, Starttsoper München), Mela Hornegg (Sopran, Opernhaus Graz), Kapellmeister Hermann Richter (Opernhaus Graz, Klavier). Für den Innsbrucker Abend des großen Münchner Tenors im Verein mit der Grazer Sopranistin Mela Hornegg und Hermann Richter, der die Klavierbegleitung übernahm, wurde nachstehendes endgültige Programm gewählt, das ein gesangliches Ereignis ersten Ranges verbürgt, da es die Glanznummern aus dem Opernrepertoire beider Künstler in selten schöner

Zusammenfassung bringt. Die Künst ler singen folgende Arien und Duette: Gerlach-Rusnak: Bildnisarie aus „Zauberslöte"; Arie aus „Maskenball"; „Wie eiskalt ist dies Händchen" aus „Boheme"; „Holde Aida" aus „Aida"; Arie des italie nischen Tenors aus „Rosenkavalier". Mela Hornegg: Arie aus „Afri kaners"; Gebet der Tosca aus „Tosca"; Duette: Verdi, Schlußszene aus „Aida"; Duett aus „Tosca". Außerdem Lieder von Hermann Richter (Hornegg) und Beethoven und Richard Strauß (Gerlach). Karten täglich im städtischen

war. Die Aussagen wurden mit einer sol chen Zurückhattung vorgebracht, daß man den Eindruck ge- wann, der Junge sei vorher instruiert worden. Staatsanwalt: Ich bitte, den Zengen dem Untersuchungs richter vorzuführen. Karl Sauerwein: Was? Verhaftet soll mein Bruder wer den? Ja, damit Ihr ihn wieder einwickeln könnt. Staatsanwalt: Robert Sauerwein, höre, Du hast kürzlich einen Einbruch verübt. In Anbetracht Deiner Jugend habe ich von einer Strafverfolgung Abstand genommen. Sag' wenigstens heute die Wahrheit

zweiStockzähneverlor. Richter: Also, wie war die Sache? — Angeklagter: Herr Richter, i schlaf' grad so guat und tram von lauter halbvolle Bierfasseln da g'spür i auf einmal einen Rippenstoß. I denk mir: ui je, dos is a Wachmann, wia i aber die Aug'n aufmach, sich i den verwortaaelten Zivilisten vor mir. — Richter: Sie dürfen den Zeugen nicht beleidi gen. — Angeklagter: Dös will i gar not. Aber in dem Moment Hab i so a Wut kriagt, daß i eahm eine g'schmiert Hab'. Herr Richter, wenn S" bei aner solchen Hitz, wia's

damals, war, von aner Menge Bier tramen und weckt Ihnen anar auf, kriag'n S' a a Wut. (Heiter keit.) — Richter: Aber ich lege mich nicht auf die Sttaße, um zu schlafen. — Angeklagter: Ja seg'n S', i hab's bei dö stier'n Zeit'n halt no zu kaner eigenen Wohnung bracht. Und's Hotel is ma a z'teuer. — Richter: Mit einem Wort, Sie sind ein Opfer der Wirt- schaftskrise. (Neuerliche Heiterkeit.) — Angeklagter: Ja, so was ähn- lich's bin i! Ludwig P. erzählte als Zeuge, daß ihm der S. die Ohrfeige

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 23.07.1932
Umfang: 6
. Ein 16jähriger Lehrjunge hatte sich wegen Diebstahls und Veruntreuung zu verantworten, weil er aus dem Geschäfte Material weggetragen und Geld ver untreut hatte. Der Junge zeigte bei der Verhandlung Reue und den Vorsatz, nicht rückfällig zu werden. Der Meister, der Elektrotechniker Karl Sturm, bat den Richter, den Jungen höchstens bedingt zu bestrafen. Er sagte u. a.: „Heute sind die Zeiten derart schlecht, daß der Junge, wenn er schwer bestraft werden würde, sicherlich ver derben

würde. Ich habe ihn auch nickt entlassen. Denn dies würde in der-heutigen Zeit das Verlorengehen eines Menschen bedeuten. Wer nähme den Jungen, wenn ich ihn wegen Diebstahls und Be truges entlasse, je in eine Lehre? — Richter: Das ist leider richtig. Und es ist sehr schön von Ihnen, daß Sie so denken. Sie könnten den Burschen ohne weiteres hinauswerfen. — Meister: Ich will auf ihn auspassen, damit aus ihm noch em anständiger Mensch wird. Vielleicht hat er die Tat nur aus Unbesonnenheit begangen. Vielleicht bleibt

er nun ein anständiger Mensch, und ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, einem Menschen sein Fortkommen abgeschnitten zu haben. — Bravol Bravo! rufen einige Zuhörer aus dem Auditorium. Der Richter erkannte Josef bloß schuldig und schob den Ausspruch einer Strafe aus drei Jahre aus. In der Be gründung des Urteiles erklärte der Richter, daß mit der echten be dingten Verurteilung nur deshalb vorgegangen wurde, weil der Meister sich für seinen Lehrburschen so sehr eingesetzt hatte. § Um 20.000 Schilling

. Die Haus gehilfin Therese K. vom ersten Stock ist angeklagt, die Gemischt warenhändlerin Franziska F. vom zweiten Stock durch das Wort „Flitscherl" beleidigt zu haben. Sie bestreitet entschieden, den Aus druck gebraucht zu haben und erklärt, dies sofort beschwören zu wollen. Richter: Lassen Sie das, Sie behaupten also, nicht.geschimpft zu haben. — Angekl.: Ich behaupte und werde es beschwören. — Richter: Nein. Sie werden nicht schwören. — Es werden dann die Zeugen, darunter auch die Beleidigte

, einvernommen und auf Be fragen des Richters verlangt Therese, daß alle beeidigt werden. Dies geschieht auch und die Zeugen bestätigen durchwegs die gefallene Beleidigung. Zum Schluß meint Therese: Jetzt werd'.i schwören. — Richter: Sie werden nicht schwören. — Angekl.: Der Segelslugiporigedanke in Vorarlberg. Bregenz, 22. Juli. Das Segelfliegen ist durchaus keine neue Angelegenheit in Vor arlberg, wo schon vor Jahren der junge K i t t e l b e r g e r in Vor kloster wohl das erste Segelflugzeug im Ländle

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 12.09.1927
Umfang: 8
!" Der Richter -fällte ein salomo nisches Urteil: Jedenfalls wurde die Klägerin schwer belei digt und die Angeklagte leugnet überhaupt, beleidigt zu Hecken. Verheiratete Frauen pflegen sich nicht mit „Laus mädel" zu beschimpfen. (In der zweiten Verhandlung einig ten sich -die Frauen aus die Velevdigung „Lausmädel".) Der Richter nimmt an. daß der Ausdruck „Rotzmensch" siel, weil die verläßlichsten Zeugen diesen Ausdruck bestimmt gehört haben wollen. Der Prozeß verschlang bisher über 500 8 und geht

er mit Frau und Hund von den Strapazen der Bergfahrt in einer Privatwohrung aus. In -dieser Wohnung hatte der Kaminkehrer zu tun und da der Hund- „eene nachweisbare Abneijung gegen jeden Schorn- steinfejer von Ie'burt aus hat. mußte er ihn doch ins linke Been beißen". Der Hund hat übrigens schon früher einoral den Briefträger gebissen. Der Fremde aus Deutschland stand darum Samstag vor dem Richter. Er wies nach, daß der Hund stets außerhalb der Wohnung einen Beißkorb trägt und daß derselbe Kaminkehrer

den Hund einen Tag früher auf der Straße mit Leiter und Besen erschreckt und daher „voreinjenommen habe". Der Richter ging -deshalb mit einem Freispruche vor und der biedere Landsmann war selig. daß er „nicht mehr uff Innsbruck gefesselt sei und heemwärts jondeln könne". Neue Schimpfwörter. In Seefeld gibt es wie überall viele persönliche Feind schaften, und die Streitteile kommen dort wie hier auch Jedes Nachdenken, aus welchen außerhalb seines engen Berusskreises gelegenen Geg-enstand

, der mitleidig. sanft, hilfteich, liebreich war, Böses mit Gutem, nicht vom Gericht herunter. Ein Geschäftsmann, der gleich zeitig Wirt ist, fühlte sich schwer beleidigt, weil er um 1 Uhr früh von einem betrunkenen Gaste mit „Greastlwompn" und „Monzeler" beschimpft wurde. Der erste Ausdruck soll damit gerechtfertigt werden, weil den Abonnenten nichts als geröstete Kartoffeln vorgesetzt würden, und „Monzeler" ist -ein Ausdruck, der von Reutte stammt und soviel als Kärr ner -bedeuten soll. Der Richter sühnte

hatte, trat der staatsanwaltschastliche Funktionär von der Anklage zurück. Es liege keine Ueber- tretung im Sinne der boshaften Sachbeschädigung vor, da die Plakatierungsanstalt im Augenblick, als das Plakat asft- chiert wurde, bereits entschädigt gewesen sei. Die assichie- rende Partei habe aber nur einen idellen Schaden erlitten. Der Richter verkündete hieraus den Freispruch. — Bei uns wurden bekanntlich derartige Sünden gegen den Geist der Einheitslistler regelmäßig gerichtlich bestraft. Wo fände

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 14.09.1954
Umfang: 6
, die Zech* zu bezahlen erklärte Josef. „Na, Sie sind ja ein feinet Kavalier, wenn Sie sich ihre Ausgaben von den Mädchen be zahlen lassen, mit denen sie schlafen!“ stellte der Richter fest, wovon Josef aber ni#it be sonders erschüttert war. „I hab ihr damals sogar a Kartn g schrieb'n, daß ja net aufs Zahlen vergessen soll!“ er klärte er ergänzend. Ob er den Namen des Mädchens noch wisse, fragte der Richter. „O na, der ist mir längst entfallen, i hab nämlich a Gehirnerschütterung ghabt!“ Dann kam Frau

B. vor dem Richter, die dem Josef im Laufe einiger Monate insgesamt 1600 Schilling geborgt hatte. Außerdem hatte er jhr einen Herrenanzug und einen Schirm herausgelockt und ein Geld- börserl mit 60 Schilling gestonlen. Wie sie er zählte, hatte sie dem Angeklagten auf sein Verlangen nach und nach kleinere Geldbe träge gegeben, weil sie dachte, sie würden eines Tages doch „Zusammenkommen“. „Ja, hat er Ihnen denn das Heiraten ver sprochen?“ fragte der Richter. „Na ja, so was Aehmicn-231 1 erwiderte die Zeugin

, ohne sich aber auf Einzelheiten ein zulassen. Sie gab an, daß sie sogar ein Paar Socken für den Josef gestrickt habe, um ihm eine Freude zu machen. „So eine Art Morgangatae, nicht wahr? * meinte der Landesgerichtsrat, worauf Frau B. nickte, ohne recht zu wissen warum. Als sie als Zeugin entlassen wurde, gab sie zuerst dem Richter die Hand und ging mit einer er staunlichen Selbstverständlichkeit zum Ange klagten, um sich auch von diesem freundlich zu verabschieden. Obwohl sie wußte, daß die ser behauptet

hatte, sie habe ihn mit einer be stimmten Krankheit angesteckt und ihm des halb Geld gegeben, damit er sich ausheilen könne. Vor soviel Gutherzigkeit kapitulierte selbst der hartgesottene Josef, der nun der Frau versicherte, daß er es nicht bös gemeint habe. Der sich anlassenden Zwiesprache mußte der Richter allerdings noch vor einer eventuellen Versöhnung ein Ende bereiten. Eine Mietzinsschuld stand als nächster Punkt auf dem Programm, doch wälzte Josef auch in diesem Falle die Verantwortung auf ein Mädchen

ab, mit dem er eine Zeitlang ge gangen war. „Des Zimmer hat ja hr ghört und i bin erst später hinzogen. Deshalb geht rni a der Zins nix an!“ stellte er fest,. Aus de*n Akt ging allerdings hervor, daß er anscheinend für den Vorzug, bei diesem Mädchen schlafen zu dür fen, die Verpflichtung der Mietezahlung über nommen hatte. Ein paarmal hatte er auch der Hausfrau Vorschüsse auf den Zins gegeben, war aber dann verduftet und den Rest schul dig geblieben. Nach der Behandlung weiterer kleiner Be trugsfakten kannte der Richter

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Tiroler Sonntagsbote
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Seite 2 von 8
Datum: 16.06.1889
Umfang: 8
, „ich bin vielleicht in meinem ganzen Leben nicht im Stande, das Geld zurückzngeben." Der General sagte dem Dragoner einige Worte in's Ohr und das Anstitz des Angeklagten hellte sich auf. „Ich nehme das Darlehen an," sprach er, die Kassenscheine der Dame überreichend. Dieselbe wollte, nach Empfangnahme des Geldes ihrem Gemahl den Arm gebend, den Gerichtssaal verlassen. „Nur eine Kleinigkeit noch", rief der Officier. „Ich bitte den Herrn Richter, mir jetzt zu meinem Eigenthum zu verhelfen." „Wieso?" fragte

. „Aber ich kann doch hier im Gerichtssaale mein Kleid nicht ansziehen!" rief purpnrroth die Kanf- mannsfran. „O, es ist jetzt mein Kleid," entgegnete kalt blütig der Officier. Der Mann versicherte verlegen, daß das Kleid sofort zugesandt werden solle, denn sie könne doch nur ein schlechter Scherz sein, daß seine Frau zur Entkleidung hier im Gerichtssaale anfgefordet werde. „Ich scherze nicht im geringsten," versicherte der Offizicier, „und bitte den Herrn Richter jetzt meiner seits das Weitere zu veranlassen." „Das Verlangen

ist berechtigt," sprach der Richter trocken, „der Officier kann die sofortige Entgegen nähme seines Eigenthums beanspruchen. Weigern Sie sich dessen?,, „Natürlich" kreischte die Frau, „nie und nimmer werde ich hier mein Kleid ablegen." Der Richter winkte dem Gerichtsdiener, einem bärbeißigen alten Srhnanzbart, der mit militärischem Paradeschritt auf die Dame losmarschirte. Die Heiterkeit im Zuschauerraume wuchs. Eine Brandstifterin. Am Abend des 22. Mai ds. Js. brach in der Strenschnpfe des Zundlhofes

." „Das genügt nicht" antwortete der Dragoner, die ihm daigebotenen Scheine znrückweisend. „Jeder kann den Preis für sein Eigenthum bestimmen. Das Kleid kostet mir wahrscheinlich wegen Dienst- versäumniß mehr, sodann die Gerichtskosten des soeben von mir verlorenen Prozesses. Ich verlange tausend Rubel." Die Zuhörer lachten ans, der Richter gebot ener gisch Ruhe und erklärte: „Die Forderung ist nn- verhältnißmäßig hoch, indessen die beklagte Partei braucht sie nicht anznnehmen, die Dame kann ja auf beu

, aber sie wird auch ihr Gutes haben." Und würdevoll sprach der Richter: „Die Verhandlung ist geschlossen."

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 25.08.1937
Umfang: 8
Plattform sei es sogar zu einem zärtlichen Kuß gekommen. Vor Gericht bekannten sich Joses und Josesine nicht schul dig, Josef behauptete, es habe sich nur um ein rein freund schaftliches Verhältnis gehandelt. —- Richter: Und was war Mit dem Kuß? — Angekl.: Ach, das war nur ein Witz. — Richter: Höchst gefährlich solche' Witze! — Angekl.: Wir ha ben sonst immer nur über Sport gesprochen. — Frau Jose fine: Wir haben uns vor Jahern kennengelernt und ich 'fjvn’be gair nicht gewußt, daß er verheiratet

ist. Wir Hallen uns immer nur über Sport unterhalten. — Richter: Er hat Sie auch öfters in Ihrer Wohnung besucht? — Angekl.: Ja, da mals war ich krank. Da hat er mir verschiedene Wege ge macht und ist dann bei mir geblieben. — Richter: Und da Hallen Sie immer nur über Sport gesprochen? — Angekl.: Selbstverständlich. —■ Richter: Das muß doch sehr lang weilig für eine Frau sein, wenn sie immer nur vom Fuß ball hört. —> Angekl.: Wenn wir nicht mehr gesprochen ha ben, hat er gelesen. — Richter: Das muß

doch noch lang weiliger gewesen sein! — Angekl.: Ich hall ihn halt be dauert, weil seine Frau so Vorständnislos ist. Der Richter vertagte schließlich die Verhandlung, um Zengen über den Besuch in der Schiedsrichterkalkine zu hören. zwermillionenbeute bei einem Kredit- briesschwinbel Paris, 24. August. Man hat erst jetzt einen richtigen UeberllÜick über den riesigen Kreditbriefschwindel, der am Donnerstag in zahlreichen Städten Nord- und Mittelsrank- reichs von einer zu diesem Zwecke in der Pariser Unterwelt

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 4 von 4
Datum: 05.03.1938
Umfang: 4
durch die aufgestellten Warnungs tafeln „Achtung^ Ausfahrt!" die Ausfahrt aus dem Steinbruch genügend gesichert sei, was aber anscheinend nicht der Fall ist. Der Richter gelangte aber doch zu einem freisprechenden Urteil gegen die beiden An geklagten, weil eine konkrete Gefährdung nicht nachweisbar war. 8 Das ist Aberglaube. Als im vergan genen Jahre ein Malermeister von Ab- sam beim Bauer Franz Schindl in Vaumkirchen Malerarbeiten verricht- tete und hiezu vom dortigen Schlosser gehilfen Vinzenz Terfesser 96 Kilo

Trauer: Juliana Kraler im Namen ihrer Kinder und Verwandten. die Nichtzahlung seitens des Schindl nur eine „Bauernschlauheit". Der Richter ging mit einem Freispruch vor, weil es sich nur um ein zivilrechtliches Verhältnis handelte, das allenfalls im Klagewege auszutragen wäre. 8 Eine einfache Sache, aber doch ein Tatbestand, derentwegen ein gewisser Josef Kompitelli vor dem Richter erscheinen muh te, war der Umstand, dah nämlich derselbe vor einiger Zeit von einem Manne in Hötting eine 10-S-Note

in der Höhe von S 168.50 nicht abgeführt und für sich verbraucht habe. Allerdings wurde auch nicht immer gleich eine genaue Ab- rechnung verlangt und habe sich der Be schuldigte bei der Sache angeblich nicht recht ausgekannt. Dem gegenüber verwies der Richter darauf, dah sich der Beschul digte jedenfalls beim Geldzurückbehalten ausgekannt habe, und so wurde derselbe wegen Veruntreuung zu einem Monat Ar rest und Ersatz von S 168.50 an dos Bier depot verurteilt, und zwar auf 2 Jahre bedingt. 8 Ein Vierglas

von S 189.75, worüber keine Empfangsbestäti- ' gung beigebracht werden konnte. Richter zum Angeklagten: „Was sagen Sie dazu?' — Angeklagter: „Ich habe doch verschie dene Belege beigebracht und dachte mir. es werde schon stimmen." — Richter: „Die Zahlungsbestätigungen sind aber zum Teil für andere Räder: da sind Sie ja ein un fähiger Vertreter, wenn Sie sich die Einzah lungen nicht genau bestätigen lassen." ^ Angeklagter: „Was ich einkassiert habe, habe ich auch abgeführt, aber ich kann es nicht nachweiesn

." Der Richter übergab dem Fahrradhändler als Zeugen die Be legs und veranlahte ihn zu einer Nach prüfung seiner Buchführung im Beisein des Beschuldigten. Also wurde zu diesem Zwecke die Verhandlung verschoben. Eigentümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: Ferdinand Zelenka, Hall in Tirol. — Druck: Union-Druckerei, Hall i.T.

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 15.12.1936
Umfang: 6
p). Die Verhandlung nahm durch das theatralische Benehmen der Angeklagten stellenweise einen sehr dramatischen Verlauf. Richter: „Wie kamen Sie dazu, sich als Aerztin auszugeben?" — Ang. (frech): „Aber nicht ein einziges Mal!" — Richter: „Haben Sie nicht ge sagt, daß Sie im Innsbrucker Kranken haus als Aerztin tätig waren?" — Ang.: „Aber gar nie!" — Richter: „Und ich werde Ihnen durch Zeugen Nachweisen, daß Sie sich nicht nur als Aerztin ausgegeben, sondern sogar Leute des Freiwilligen Arbeitsdienstes ärztlich

und weint und erklärt alle Angaben des Zeugen — trotz seines Eides — als Lügen. Richter: „Frau Dr. Fehringer, ich glaube Ihnen nichts, hingegen glaube ich dem Zeugen, der un ter Eid aussagt." Zwei Iustizbeamte mußten die sich wie wahnsinnig Gebärdende auf der Anklage bank festhalten. Auch die Frau des Gastwirtes bestätigte die Angaben ihres Mannes und schilderte dann noch daß die Hochstaplerin sogar die Wirtsleute über reden wollte, auf deren Grunde eine Dependance zu erbauen; das Geld hiezu

. Vom Mai bis September montierte er von nicht weniger als 16 Fahrrädern die Dyna mos und 2 Sättel ab, die er dann um ganz ge ringe Beträge verkaufte. Trotzdem er die Dieb stähle allein ausgesührt hatte, beschuldigte er doch einen ehemaligen Schulkameraden, an einigen Diebstählen teilgenommen zu haben, deshalb hatte er sich auch wegen Verleumdung zu verantworten. Vor dem Einzelrichter war der Beschuldigte voll geständig. Er wurde zu 8 Monaten schweren Kerker verurteilt. Richter: „Nehmen Sie die Strafe

an?" — Ang.: Ich melde wegen Nichtanwendung der bedingten Verurteilung die Berufung an." — Richter: „So, so. Ich mache Sie aufmerksam, daß das für Sie sehr gefährlich ist. Da Sie schon einmal nach Deutschland geflohen sind und eine ständige Ge fahr für die Fahrraddynamos sind, erscheinen Sie als flucht- und eigentumsgesährlich, weshalb ich über Sie die Untersuchungs haft verhänge!" — Ang. (weinend): „Ich bitte, Herr Richter, lassen Sie mich frei!" — Richter <zu den Gefangenaufsehern): „Abführen! Die Ver

. Vor einem Schöffensenate für politische Delikte standen heute der Bauer Johann Dax au er, wohnhaft in K ö s s e n, und der Maurergehilfe Johann Prasch- b e r g e r, wohnhaft in Niederndorf. Daxauer will der Meinung gewesen sein, daß nach dem 11. Juli die NSDAP, in Oesterreich wieder ge stattet sei und die Zusammenkünfte ganz harm loser Natur waren. Richter: „Na, na! Ganz so harmlos wird die Sache nicht gewesen sein! Ueber das Wetter werdet ihr euch wahrscheinlich nicht unterhalten habBi!" Angekl

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 15.11.1956
Umfang: 8
der 43 Jahre alte Josef R. aus Landeck, weil er sich am 10. August nachts in Landeck ein Damenfahr rad ganz unberechtigerweise zugelegt hatte- Der Angeklagte gestand den Diebstahl unum wunden zu. Richter: „Warum haben Sie das Rad gestohlen?“ Angeklagter! „Dös weiß i selber nit.“ Richter- „Sie sind schon sechs mal vorbestraft, warum haben Sie früher ge stohlen?“ Angeklagter: „Ich hab‘s Ihnen schon g'sagt, i weiß es nit“ Das Urteil lautete auf drei Monate schweren Kerkers. Richter: „Haben Sie das Urteil

verstanden?" Ange klagter: „Söll woll, aber i tat halt um einen Strafaufschub bitten.“ Richter: „Ich glaub, das beste ist Sie bleiben gleich hier, da er sparen Sie sich das Geld für die Rückfahrt nach Landeck.“ Angeklagter: „Jo, dös kunnt man scho machen; aber zuerst muß i meine Angelegenheiten daheim ordnen.“ Richter: „Also, dann in 14 Tagen.“ Angeklagter: „Ja, in 14 Tagen, darüber kann man reden, pfiat Gott.“ I fahr nimmerl Der nächste Angeklagte, mit dem sich LGR Dr. Hauser ebenfalls wegen Diebstahls

Beseitigung der Sperrvorrichtungen zu verschaffen. Vergnügungsfahrten auf die ser unreellen Grundlage unternahm Klaus von Juli bis Ende August 1956 mehrere, wo bei er sich gleich auch des fremden Treib stoffes bediente. Klau«; war voll geständig. Da er monatlich bei freiem Quartier und fre’er Verpflegung 500 8 verdient, legte ihm der Richter nahe, seine Liebhaberei damit zu legalisieren, daß er ein Jahr lang soart und --ich ein Moped kauft. Zum Nachdruck für diese Mahnung hangt nun über Klaus

wie ein Damok>°- sebwert eine bedingte K^rkerst^afe von d / Monaten. Die Sache mit dem Bedingt ging Klaus allerdings vorerst nicht ein. Richter: „Wenn Sie noch weiter mit fremden Mopeds herumgondeln und dabei gestohlenen Treib stoff verwenden, müssen S ! e die drei Monate Kerker absitzen. verstehen Sie?" Angeklag ter: „Ja, jetzt schon." Richter: „Sind Sie mit dem Urteil einverstanden?" Angeklagter: „Jawohl, einverstanden; i fahr nimmer.** > Europa schweigt. . Die Aktualität des nachstehenden Gedich tes

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 09.02.1933
Umfang: 8
, daß er der oft und schwer vorbe strafte Otto Mchael M o s e r. ist, der aus Wien abgeschafft wurde und vom Grazer Gericht wegen eines Diebstahls ge sucht wird. Er wurde dem Richter vorgeführt und erzählte: „Ich bin als ganz junger Bursche wegen Mordes verurteilt worden. Das war so: Ich war Anstreicherlehrling und habe bei einem Bauern einen Kasten ausbesiern müssen. In dem Kasten waren sechshundert Gulden verwahrt. Die habe ich mir genommen. Das war in Bozen im Jahre 1905. Ich bin mit dem Geld nach Italien

. Zwölf Jahre habe ich abgesessen, dann bin ich begnadigt und ins Feld geschickt worden. Dort habe ich einen aus dem Zuchthaus getroffen, der hat mich zu Einbruchsdiebstählen mitgenommen. Wie sie uns gefangen haben, das war im Jahre 1921, habe ich sieben Jahre be kommen." Richter: Und warum sucht Sie das Bezirksgericht in Kraz? — Angeki.: Da war ich Heuer ganz ohne Wäsche in Graz. Da habe ich von einer Wäscheleine eine nasse Unter hose stehlen wollen. Die Frau hat geschrien und ich bin davongelaufen

. — Richter: Sind Sie schon wegen verbotener Rückkehr bestraft? — Angekl.: Nein. Ich will so anständig leben, wie es geht. Ich möchte gern nach Villach zurück, das ist meine HejmatsgeMeinde. Ich will als Laienbruder bei den Franziskanern einlreten. Ich möchte als Missionär nach Indien gehen. — Richter: Sie sind doch verheiratet! — Angekl.: Ja, aber ich weiß nicht, wo meine Familie ist. Ich habe eine Frau und eine halbwüchsige Tochter. Sie sind irgendwo in Südtirol. — Richter: Wovon leben Sie setzt

? — Angekl.: Ich male Ansichtskarten. Der Richter berurteilte den Angeklagten wegen ver botener Rückkehr zu vierzehn Tagen Arrest. ..Sensation" ssir Spießbürger Unterschlagung und „Unzucht wider die Natur" Leoben, 6. Februar. (-) Wenn man der Angeklagten Rankl glauben darf, dann herrschen bei der hiesigen Großeinkaussgenossenschast der Kaufleute nette Verhältnisse. Tenn sie behauptet, daß nur die kontrollose Wirtschaft, die dort eingeriffen ist, es ihr ermöglichte, als Kassierin im Lause von nicht ganz

nachträglich einen Schein von Berechtigung zu ge ben, wurde eine Anklage künstlich konstruiert. Die Verur teilung kam mit den Stimmen von zwei Richtern zustande, während der dritte sich für den Freispruch erklärte. Die Gründe, die dieser Richter für seinen Standpunkt schriftlich niedergelegt hatte, wurden beschlagnahmt. Gleich zu Beginn der heutigen Verhandlung kam es zu einem Zwischenfall, als die Angeklagten und ihre Ver teidiger einen der Richter als befangen ablehnten und seine Ersetzung

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 4 von 4
Datum: 23.11.1935
Umfang: 4
in einem kränkelnden Zustand und stehe in ärztlicher Behand lung, wofür sie schon 50 S ausgelegt habe, somit bleibt noch ein Rest von 10 S. Älles zusammen waren nur Ausreden, aber sie war dreist genug, um den Richter aufzufor dern, „ummez'schrein" (nach Jenbach tele fonieren). daß ihre Aussage stimme. Der Richter drückte seine Empörung darüber aus, daß sie nach einem Liebesverhältnis, was für ein Mädchen doch immer ein tie fes Erlebnis bedeute, das es für sich behäft, so ungeniert, oberflächlich und frech sei

. Sie sprach auch ziemlich ungezwungen, wi dersprach sich mehrmals und suchte immer neuerdings ihre wahre Absicht zu verdek- ken. Trotzdem redete ihr der Richter lange zu, es einzusehen, sie spielte aber die Fanatische und erklärte, das Geld auf kei nen Fall zu ersetzen. Der Richter äußerte sich dann wohl in dem Sinne, daß es traurig sei, sich indirekt bezahlen zu lassen; sie be«-» nahm sich aber derart ungehalten, daß er ihr mehrmals mit einer Disziplinarstrafe drohen mußte. Schließlich endete die Sache

mit einem Urteil von 48 Stunden Arrest, unbedingt, und Zurückzahlung der 60 S und Prozeßkosten. Die 48 Stunden raifl sie „eiskalt" Heruntersitzen, erklärte sie, aber die 60 S bezahle sie nicht und zum Berufen gegen das „ungerechte" Urteil reue sie das Geld. Die „60 S müsse der Richter zurück nehmen", rief sie aus, die müssen „gestri chen" werden. „Was. hocken und zahlen auch noch?" rief sie empört aus: „Hocken ja, aber nicht zahlen!" Hierauf verfolgte sie den Richter durch die Gänge

. Spa rer faßte großzügig nach der BrieitaM und wies einen Postabschnitt vor, woraus hervorging, daß er eben den Bettag bei -er Post eingezahlt hat, was dem Kläger am liebsten war. „Na. das war aber hoM Zeit!" erklärte der Richter. Der Vertreter meinte, er hätte schon bezahll, wenn man nicht gleich mit Betrug gekommen wäre, an derte aber diese Aussage dann, indem er sagu. „mich zahlen die Leute auch nicht. Richter meinte, man müsse da schon a» Hühnerauge zudrücken, wenn man aus oe Gehaben

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 31.08.1930
Umfang: 8
, bekamen. In der Begründung meinte der Richter, das Urteil habe eine Schwäche: Der Privatankläger habe erklärt, er wolle mit seiner Frau nicht mehr zusammen leben. Dadurch erscheint die Strafe eigentlich unzweckmäßig. Das Gericht war jedoch der Ansicht, daß die Angeklagten Strafe ver dient haben. 8 „Die ledige Witwe". Wien, 29. Aug. Theresia R e z n i - t sche k klagte die Aloisia Pi Kal wegen Ehrenbeleiöigung. Die Prkal hat die Klägerin der Erbschleicherei besthuldigt. — Richter: Ist es notwendig

, daß zwei alte Frauen sich vor Gericht herum schlagen? — Angeklagte: He Richte, i bin i alte Hasmasterin gewefn und bin leddige Witwe, Hab kane Monn, i leb i von meine Lebbensgefärtigten. — Richter: Frau Pikal, sind Sie mit der Reznitschek verfeindet? — Angeklagte: Abe, kane Spur, i bin i froh, wann i sie nit siech! I hob i gar nix geggn sie. I Hab i sie no nie an bißl beleidigt. — Richter: Frau Reznitschek, er zählen Sie mir jetzt kurz, was Sie gegen die Pikal Haben. — Klägerin: Sie hat an böhmischen

Briaf an ihrn Bruadern ge- schriebn, daß meine Tochter in Argentinien a Erbschaft behoben. hat, die was f mit mir geteilt hat. — Angeklagte: He Richte, die Frau stett unter ane Kartell. — Richter: Wie ist das? — Angeklagte: No, wissn S', He Richte, ten isn an fremde Wurt, was paßt für Leutn. was nit kennen allani was machn. — Richter: Die nicht allein machen können? — Angekkigte: Was man sagt „Kartell". — Richter: Ach, Sie meinen Kuratel. — An geklagte (grinsend): Io, jo. — Richter (zur Klägerin

): Haben Sie einen Beistand? — Klägerin: Wie i gheitat Hab Hab i an ghabt.- Ietzt brauch i kan. — Richter: Machen wir der Sache ein Ende. Frau Reznitschek, tvollen Sie, daß die Frau Pikal gestraft wird? — Klägerin: Na. I will nur a Ruah von der Erbschaft haben. — Die Angeklagte verspricht, die Klägerin in Ruhe zu lassen und wird s r e i g e f p r o ch e n.

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 24.04.1930
Umfang: 8
und der Reporter, denen gegenüber Lola zugegeben hatte, daß sie die Banditen nicht identifi zieren könne; und dann Kurlansth, der Krämer, der von Richter Thayer einen Verweis bekam, weil er Unterlasten hatte, mit der Polizei und den Anklagebehörden von Nor folk ganz allein in schlichter Tapferkeit anzubinden. Und dann der arme Joseph Rosen, der jüdische Tuch- Händler, der Vanzetti einen Anzug verkauft hatte ^ zu sehr niedrigem Preis, weil ein Loch darin war. Cr hatte Vatt» zetti zu Mrs. Brinr begleitet

in Murnau auf. von wo er dann nach Ettal ging wo er den Einbruch verübte. Diebstahl im Schlafzimmer. Wie berichtet, wurde in der vergangenen Woche einem Montur aus Wien ein Geld betrag von 160 Schilling entwendet. Der Monteur schlief in dem Gasthaus mit zwei anderen Gästen in einem Zimmer. Der Verdacht richtete sich gegen den in Ofserckach am Main geborenen Kaufmann Julius Karl Richter. Dieser wurde am Ostermontag in Innsbruck ausgesvrscht und verhaftet. Nach anfänglichem Leugnen hat er den Diebstahl

eingestan den. Er ist nach Verübung des Diebstahls nach München ge fahren und dann am 22. ds. nach Innsbruck zurückgekehrt. In seinem Besitze fand man ein Fahrscheinheft München Venedig. Vom Polizeiarreste aus versuchte Richter durch einen Unbekannten einen Brief an ein Mädchen in Inns bruck herauszuschmuggeln. Dieser Brief wurde beschlag nahmt. Richter ist erst am 10. März 1930 nach Verbüßung einer zweijährigen Kerkerstrafe wegen Betruges ans der Strafanstalt Marienschloß in Hessen entlassen worden

Personen in ihren früheren Erklä rungen sämtlich entweder andere Männer als die Banditen identifiziert oder zugegeben hatten, sie könnten keinen wiedererkennen. Und dies alles war der Anklagckbehörde voll kommen und zum Teil auch dem amtierenden Richter be kannt — so daß das Verfahren eine Verschwörung zwischen dem Staatsanwalt und dem Richter darstellte, zu dem Zweck, die Geschworenen hinters Licht zu führen, ihnen die wesentlichen Tatsacken vorzuenthalten und ihnen eittzu- reden, Schwarz sei Weiß

. ~ er sagte nicht mehr „Klube" — und dann in dem vor nehmen Restaurant, von seiner Arbeit auf der Ziegelei, im Steinbruch an der Eisenbahn, beim Wasserreservoir von Worcester (in der Nähe von Richter Thahers Haus), dann in einer Drahtzieherei, dann für die Tauwerkfabrik in Ply mouth. Er erzählte, er sei als Kriegsgegner nach Mexiko geflohen; er hatte inzwischen erfahren, daß man ihn nicht eingezogen hätte, und er wies darauf hin, anscheinend aber - ohne jede Wirkung. Er erzählte von seinem FischhandÄ

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 12.07.1928
Umfang: 8
! Da waren Sie schuld, Josef!" rief er dem Gesellen ins Gesicht. Joses schwur hoch und heilig, daß er am Tode Neros unschuldig sei: 'der Meister glaubte ihm aber nicht und entließ ihn. Auch der Tierschutzverein erfuhr von der Sache und richtete an das Gericht eine Eingabe, in der er die Verfolgung Kaspers wegen boshafter Sachbeschädigung verlangte. Nun hatte sich -der Geselle wegen dieses Delikts vor dem Bezirksgericht Fünf haus zu verantworten. Richter: Also wie ist der Hund in den Ofen gekommen? — Angeklagter

: Das weiß ich nicht. Er muß schon früher herein- gekrochen sein. Vielleicht weil ihm schlecht war oder so. was. Ich habe dann nur die Scharten nachgelegt und nicht weiter hin- geschaut. — Meister Pawelka: Nein, Herr Richter, nur der Josef kanns gemacht haben. Ich weiß, er hat vor lauter Angst gar nicht schlafen können. Cr war so aufgeregt, weil er ein böses Gewissen gehabt har. Der Richter sprach schließlich den Angeklagten mit der Begrün dung frei, daß das Beweisverfahren nicht erwiesen

ohne jede Geheimnistuerei und lange vorbereitet erfolgt war. Die Zeugenaussagen schwank ten, wurden bestätigt und wieder widerrufen. Sechzig Zeugen wurden vernommen, doch Slaters Schuld wurde nienmls richtig bewiesen. Der Richter Lord Guthrie führte für Slater als belastend an, daß sein Leumund durchaus nicht gut sei und daß er ein mysteriöser Frem der sei, der bereits einmal den Namen gewechselt habe. Die Geschwornen erkannten Slater mit einer Mehr heit von neun zu sechs Stimmen schnlSig. Er wurde zum Tode verurteilt

mittlerweile seinen Posten verlassen hatte. Kurz und Radoszyekp wurden nun beim Strafbezirksgericht wegen Exekutionsvereitlung angeklagt. Kurz war nicht erschienen. Radoszyeki gab an, er habe sich mit der Erklärung des Kurz, daß ihn die gerichtliche Verfügung nchts angehe, zustreden gegeben, und habe sich nicht für verpflichtet gehalten, dem Gericht initzuteflen, daß er einen Jsak Kurz in seinen Diensten habe. Der Richter stellte noch fest, daß Kurz früher „Schulden.frei" geheißen hatte, und verurteilte

entziehe. Darrrit man ihm nicht ankominen könne, wechsle er ständig die Arbeit, bringe sich hauptsächlich durch Gelegeuheitsverdienste fort, und verzichte sogar auf die ihm zuftehende Arbeitslosenunterstützung, um der Mutter seiner Kin der keine Gelegenheit zu geben, ihn zu pfänden. Deshalb hatte sich Florian gestern vor dem Favoritener Strasöicht-er zu verant worten. Richter: Sie gaben bei der Polizei an, daß Sie in der Woche 25 8 verdienen. Sie haben nur für sich zu sorgen und könnten dahier wohl

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Neueste Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 31.01.1930
Umfang: 8
sich ihm. Der nieder trächtige Plan hatte für Kujan und Hronek böse Folgen. Dem Kujan' wurde wegen Verbrechens der Notzucht, Hronek weyen Anstiftung und Mitschuld an die's-em Verbrechen angeklagt. Kujon erhielt acht Monate, Hronek zehn Monate Kerker. § Die Notleidende im Pelzmantel. W i.e n, 30. Jänner. In efc ganter Aufmachung, in einen kostbaren Pelzmantel gehüllt, tritt die Angeklagte Marie Moll vor den Fünfhwus-er Strafrichtrr- — Richter: Sie sind äbgebaute Staatsbeamtin und haben -bei der Firma Alexander

Winter Schmucksachen gekauft. Was haben $ mit den Juwelen gemacht? — Angeklagte: Ich habe sie im Dore theum in der Thaliaftvaße versetzt. — Richter: Wissen Die M daß Sie sich damit eine strafbare Handlung zuschulden komme» ließen? — Angeklagte: Gewußt habe ichs schon ... Ich W mich aber damals in größter Not befunden. — Richter: Seither hätten Sie schon Zeit gehabt, den Schaden wieder gutzumachen- Oder leben Sie vielleicht jetzt auch noch in Not? — Angeklagtem Jawohl, Herr Richter. — Richter

: Und da gehen Die in so herrlichen Pelzmantel herum? — Angeklagte (verlegen): W ist . ... das ist nur ein Geschenk. — Der Vertreter der Firma ais Zeuge: Di« Dame hat mich.in eine luxuriöse Wohnung gefW und mir erklärt, daß das alles ihr gehöre. Später sind wir -dämm gekommen, daß diese Angabe unrichtig war. Dann hat sie unter Eigentumsvorbehalt eine goldene Armbanduhr genommen M erzählt, sie hätte eine Freunbin in Baden. — Richter und Staat? an-walt überrascht: Das ist ja genau -derselbe Trick wie damals

--' Richter (forttahrend): Das weitere kann ich Ihnen schon zählen. Sie hat Kr eine angebliche Freundin in Baden f® Schmuckstück in Kommission übernommen. — Zeug-e (ebenso über' vascht): Ja. genau so war es. — Richter (zur Angeklagten): A einigen Monaten waren Sie wegen einer ähnlichen Sache jM Ich verurteile Sie wegen Betruges zu einer Woche Arrest, Todesurteil für eine Muttermörderin. Paris, 30. Jänner. (Priv.) In Orleans rvur^ gestern eine Frau, die ihre hochbetagte Mutter erdrof

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