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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 12.04.1879
Umfang: 16
hat mir mein aeues Beinkleid voll Bouillon gegosse»!' — „Beruhigen Sie sich nur', ent- g'goUe der Wirth gelassen, „uud besehen sie sich den Fall genau: Meine Bouillon macht niemals Flecken.' * (Der gepreßte Zeuge.) Scene i» einer bayerischen Gerichtsstube Richter: Gensdarm, führen Sie den nächste» Zeu ge» vor! (Gensdarm gebt ab und gleich darauf deutet er unter der Thür nach dem Richter, worauf ein Mann aus denselben zutritt.) Richter: Wie heiße» Sie? — Jikob: Jakob Lorch. Nichter: Wie alt sind Sie? Jakob

: Ich meine, daS gehört g-r nicht hieher. Richter: Wollen sie augenblicklich sagen, wie alt Sie sind? — Jakob: Dreiunddreißig Zahre. Richter: Sind Sie lutherisch oder katholisch? Jakob: Aber Herr Richter! Rickter: Wenn Sie sich noch einmal untersteh n, mirzu widersprechen, so lass« ich Sie einstecken bei Wasser und Brod. — ^akob: Ich bin lutherisch. Richter: SindSie mit den Angeklagten verwandt, verschwägert oder in Diensten? Jakob: Ich? mit Denen? Fällt mir gar nicht ein, wo denken Lie hin, Herr Richter! (Steigendes

Gelächter im Publikum ) Richter: Einhalt,n Sie sich der unpassende» Be merkungen! Erhebe» Sie dieHand und schwöre» Sie — Jakob: Ich meine aber wirklich, Herr Richter, daS wäre unnöthig. (Gelächter im Publikum.) Richter: (erhebt sich wüthend und schreit): Ich lasse Sie arretire», wenn Sie sich noch einmal eidreisten, eine Gegenrede zu machen. Heben Sie die Hand in die Höhe, schwören Siel (Jakob erhebt die Hand. Der Richter lieSt ihir den Eid vor und Jakob spricht nach.) Richter: Ich schwöre! Jakob: Zch

schwöre! Richter: Alles zu berichten, was ich weiß. Jakob: Alles zu berichten was ich weiß. Richier: Nichts zu verschweigen, waS zur Aufhel lung des Thatbestandes dienen kann. Jakob: Nichts zu verschweigen, w-S zur Aufhel lung deS Thatbestandes dieaen kann Richter: Und nichts als reine Wahrheit zu sagen! Jakob: Und nichts als reine Wahrheit zu sagen! Richter: Nun, was haben Sie zu lagen? — Jakob: Eine schöne Empfehlung vom Herrn Oberst und er ließeSie auf heute Abends acht Uhr zum Souper einladen

. DaS R h, daS er gester» geschoben sei ango komm?» (Schallendes Gelächter im Publikum.) Richter: W—a—a—a—S? Sind Sie denn kein Zeuge? — Jakob: Nein, Herr Richter, ich bin der Ve diente des Herr» Oberst und sollte Sie einladen, und da ich Sie n'cht zu Haui'e fand, bin ich hiebergekoiumeu AlS ich nach ihnen fragte, hat mich ein GenSdarm da herein gewiesen. (Allgemeine Heiterkeit.) * (Zur Weiiibehandimia.) Aus dem Rbeingau, 31. März. Ueber die richtige Behandlung der Wein fässer sind noch manche Küfer im Unklaren

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1888
Burggrafenamt und Etschland ; 1.- (¬Die¬ tirolischen Weisthümer ; T. 4, Hälfte 1).- (Österreichische Weisthümer ; Bd. 5)
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Seite 178 von 283
Autor: Zingerle, Ignaz Vinzenz [Hrsg.] / im Auftr. der Kaiserl. Akad. der Wiss. hrsg. von Ignaz V. Zingerle ...
Ort: Wien
Verlag: Braumüller
Umfang: 560 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;s.Weistum;f.Quelle
Signatur: II 7.798/5,1
Intern-ID: 95148
350 Klausen. Item auch sol ain richter kainen burger nicht vahen, er sei reich oder arm, denn umb malefiz allain, oder das ainer nicht recht nemen und geben und gerichts frid nit halten wil. Item, wer auch, das ain lediger oder ain ausser man ain tinzucht in der stat begieng, so mag der richter nach im greifen und in zu gerichts handen nemmen. Beschicht das in ainem haus, so sol der richter dem mit, Vilanders, Gußdaun, Wolkenstein und Fassa, und die Burgfrieden Schenken berg, Hauenstein, Salech

von Brixen, -wieder holt. Bischof Ulrich 1. von Brixen z. B. sichert den Bürgern von Klausen in sind bestmdern Urkunde vom Jahre 1407 zu, sie weder selbst wider die alten Rechte, Freiheiten und Gewohnheiten zu bedrängen, noch durch seinen Hauptmann (auf Sähen) oder seinen Richter bedrängen zu lassen und sie m it Gewaltsteuem zu uer- schonen und Bischof Berchthold I. verleiht ihnen im Jahre 1424 das Gefälle des Salzzolles zum Jicwi der Stadlmauern. Bischof Ulrich II. begabt sie mit zwei freien Jahrmärkten

war ohne Zweifel schon zu Bömerzeilen ein CasteU und hier entstand auch früh ein Bisthumssitz. Die Sage lässt bereits den hl. Cassian im 4. Jahrhundert Bischof von Sähen sein, sicher nachweisbar als erster Bischof von Säben ist der hl. Ingemmi, der am Ende des 6. Jahrhunderts lebte (Sinnacher 1. Bd.). Klausen. 351 selben burger zusprechen, ob er far in steen well zu ainem rechten. Be schicht das aber an der gassen, kumbt dann ain burger zum richter und wil fur in steen zum rechten, so sol in der richter

dem selben ausgeben zu recht, ausgenomen umb malefitz. 'War aber, das kainer fur in steen wolt, so mag in der richter halden, als recht ist. 5 Item, war auch, das ain burgericht verhandelt,darumb ain richter mainet ain peen von im ze haben, das sol er suchen von ainer erlichen taiding zu der andern. Tat er aber des nicht und ließ das lenger aussteen, so ist man im hinnach nicht schuldig. Wer aber, das ain richter ehaft saumbt oder im ain sach nicht wissenlich wer, das sol ainem richter unvergriffen

, wenn man denn ainen richter nicht gehaben möchte, so mügent zwen burger oder drei demselben wol frid und glait geben zu ainem rechten bis an den richter. 20 Item, war auch, das ain gast ainem burger schuldig wér und kam im in die stat zu ainem wirt, möcht dann der burger den richter oder den fronboten nicht gehaben, so mag derselbig burger wol zwen ander burger oder drei zu im nemmen und im sein gut verlegen zu ainem rechten, darumb ist er dem gericht nicht schuldig, doch vorbehalden dem gericht 25 seine recht

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Dolomiten
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Seite 2 von 6
Datum: 21.10.1936
Umfang: 6
er kein Wort.* „Aber bit mir ließ er es durchblicken.' „Ich kann den Kerl nicht ausstehenl' „Darum dreht es sich nicht, sondern darum, well wir einen Hauslehrer und einen billigen Verwalter dazu haben. Und beides macht Richter. Es ist doch klar. Er hat Zeit. Und kann es!' „Du scheinst ja ihn so langsam als Favo- rtten —' „Mach dich nicht lächerlich. Richter ist mir Luft: aber Hochturnau ist mir nicht Luft.' „Dann tu, was du willst!' brüllt Ferdi nand. Mary weiß' genau, wie sie ihren Willen durchsetzen

wird. Soll Richter also ein paar Wochen weg sein und Ferdinand aufatmen. Dann wird sie ihn wieder holen. Cr läuft aus dem Salon in fein Zimmer hinüber und schließt sich ein. Wenn Mary einmal etwas anderes für ihn hätte als Vorwürfe. Sie begreift gar nicht, was er durchgemacht hat, wie er etwas Schreckliches mit jedem Tag näher kommen fühlt. Die Nachricht von der Kündigung geht wie ein Lauffeuer durch das ganze Haus. Die Babett hält Monologe und schimpft mtt Anton. „Du weißt mehr als du sagst! Da hat's

. „Ich will zu dir! Mach mir cufl' Wie die Tür aufgeht, fliegt er Richter an die Brust. „Ich kann es nicht glauben! Sie sagen, du gehst . . . fort!' Richter seht stch nieder und nimmt Horsts Hände in die feinen. Sie sind ja Freund ge worden. viel inniger als alle ahnen und wissen. „Horst, lieber Horst, beruhige dich! Ich gehe fort, weil Hochturnau keinen eigenen Verwalter mehr braucht. Aber ich werde viel leicht in kurzer Zeit wiederkommen als dein Lehrer, Horst. Und dann werden wir täglich beisammen

sein können . . .' Da leidet es Horst nicht länger. Er um schlingt seinen väterlichen Freund und jubell seine Begeisterung über die Freudenbotschaft hinaus. Oh, wie will er fleißig sein und ler nen, um seinem Lehrer Freude zu machen! Er wird die große Neuigkeit gleich der Groß- mamma hinterbringen . . . „Halt, mein junger Freund.' hält ihn da Max Richter zurück. „Soweit ist es noch nicht. Erst braucht es noch die Zustimmung des Herrn Grafen, deines Onkels. Bis dahin werde ich Hochturnau wirklich verlassen und einstweilen

wieder in meiner Jagdhütte auf dem Kreuzberg wohnen. Dort bin ich für dich zu finden, wenn du mich brauchen solltest.' Da nickt Horst, an Richters Schulter ge lehnt. Oh, er wird dem Onkel und der Tante ich.on solang ln die Ohren liegen, bis er feinen Lehrer von der Hütte holen darf. * Richter ist fort. In Mayrs Zimmer, auf dem Tischchen, nebe-r dem Bett, liegt eine vertrocknete Rose. Sie ist nicht mehr rot, sie ist schwarz. Niemand weiß, wie sie dahergekommen ist. Mary ist in einem Wirrwa-r der Gefühle. Sie weiß

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Dolomiten
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Seite 2 von 6
Datum: 08.01.1927
Umfang: 6
Ilnglücksfall, dem vier Merifchen- leben zum Opfer fielen. Der Schauplatz des Unglücks war das erst vor kurzem neu erbaute. sogenannte neue Landhaus, in des sen Parterre und ersten Stock ein Kaffeehaus untergebracht ist. Nach Schluß der Dienfhzeit, um 12 Uhr nachts, begaben sich vier i» die sem Kaffeehaus angcstcllte Kellner, und zwar der 22jiihrigc Ulrich Röhr, der 17jäh- rige Ulrich Ncdorst. der 14jährige Blndislaus Richter und der 15jährige Iaroflaw Barta, in das im Keller gelegene Badezimmer. um ein Bad

und Steuern in Naturalien wie gclraid, wein, schafT, Schultern von Schwei nen, kilz oder lemper nicht zahle», dann mußte der Richter nach dem 2lnsatzc des Urbar buches auf Tirolo dafür Geld nehmen. Wollte ein störrischer Bauer auch in Geld nicht zahlen, so mußte ihm der Propst oder sein Bote vor der Pfändung drei Stunden Be denkzeit geben. Ging ein Eidgeschworener ah, so mußte er innerhalb 14 Tagen durch einen anderen tauglichen Mann ersetzt wer den. Wenn ein Mann beim Baue einer Gemeindebrücke (pnnubrugg

. Nicht bloß die Tolleute, auch die Richter von Passeier suchten ihre Rechte gellend zu machen und schriftlich zu fixieren.- Das tat unter anderm Richter Perchtold, den wir unter Margarethas Negierung bereits kennen gelernt haben. In keiner „ubschrift von dem Gericht Passcyr und von sntzbrieflen“ (W. 92 ff.) fetzte er zuitcichst die Steuerord- iitmg der Grafschaft auf Tirolo fest und ver langte, daß der „Zins' wenigstens acht oder höchstens vierzehn Tage nach Martini ab geliefert

werde. Wenn das nicht geschehen sollte, mögen die Pröpste die Gewalt haben, den Saumseligen durch den kroni.oten, Ge- richtsdiener zu pfänden oder zu einer Geld zahlung zu zwingen. Ein Schaf oder ein MUXX tucter galt 1 Pfund Berner, ein frön swein (Herrenschwein) 4 Pfund Berner, ein swinnen tiaisch, gewöhnliches Schweinefleisch, ein Kitz oder Lamp 4 Groschen. Die Pächter von Höfen oder Lehen wurden ermahnt, die Güter zu pezzem (verbessern) und nicht zu pössern (verbösern). Der Richter hat über 2lrme und Reiche zu gebieten

: im Einver ständnisse mit ihm sollen sich die Leute einen tauglichen versprechen, Sachwalter wählen, der sie bei der Herrschaft vertreten möge. Besondere 2lufmerksamkeit wendete der Richter deit W i r t s g e s ch ä f t e n zu. Während der Richter in S. Martina oder S. Leonardo zu Gerichte sitzt, dürfen die Wirte keinen Wein ausschenken (W. 93 35 ). Unter Beiziehung Sachverständiger beauf sichtigte der Richter den Weinanschlag, be stimmte die Akzise und ließ auch den Wirt auf seine Rechnung kr v:n

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Tiroler Volksbote
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Seite 5 von 18
Datum: 02.09.1906
Umfang: 18
Jahrg. XIV. „Tiroler Volksbvie.' Skike 8. „Aber etwas sagen werd' ich doch dürfen, 'vor ich in die Straf' abgeführt werd',' äußerte sich der Ander. „Zil Ihrer Angelegenheit sprechen dürfen Sie,' erklärte der Richter; „Ihre Aussagen werden zu Protokoll gebracht und man wird nachher schon sehen, wie viel denselben Glauben bei zumessen ist.' „Herr Richter, Sie können mir glauben,' beteuerte der Ander, „ich sag' die aufrichtige Wahrheit und g'rad' extra sag' ich sie wegen dem falschen Laster

. . . Schen Sie, das Teufels mensch hat mich - schändlich betrogen und hat mir das Wort gebrochen — es hat - mich zur Lumperei beim Erstfelder an gestiefelt und hat auch den größten Aeil von den gestohlenen Sachen behalten jetzt will es mich mit seinen Lügen allein in die Suppe stecken, um schneller loszukommen.' „Sie gestehen also selbst, daß Sie den Diebstahl begangen haben,' sragte der Richter kalt und ruhig. „Ja, Herr Richter,' erklärte der Ander, „aber der Haupt schuldige

der Richter. ' „Ich habe mein Teil ganz verbraucht,' erwiderte der Ander, „was die Rosl mit dem ihrigen getan hat, weiß ich mcht; einmal'die Uhr und die Kette, die da beim Gericht liegen, sind von den gestohlenen Sachen.' . ' Die List war gelungen, der Stulp-Ander war in die Falle gegangen — er hatte in der Meinung, daß die Rosl wirklich gegen ihn ausgesagt, alles eingestanden — die Richter nickten sich verständnisinnig und befriedigt zu. — Es wurde nunsofört die Rosl in den Gerichtssaal gebracht

. Sie stutzte, als sie den Stulp-Ander inmitten zweier Gendarmen mit aufgepflanztem Bajonett erblickte. Der Richter befahl ihr, näher heranzutreten, und las ihr dann das Protokoll mit den vom Stulp-Ander gemachten Aussagen laut vor. — Die Rosl wurde abwechselnd mauerweiß und feuerrot, zitterte am ganzen Leib und suchte sich dann wieder zu fassen. Als der Richter geendet hatte, kreischte sie laut auf: „Herr Richter, es ist alles erfunden und erlogen.' „Frau,' mahnte der Richter, „das Leugnen hilft

Unterschleif gegeben.' „Wer sagt das?' „Der Richter selber hat's gesagt.' „O du Palmesel, du dreimal gesalzener Stockfisch.' schrie nun die Rosl, ihrer Sinne vor Wut und Verzweiflung nicht mehr mächtig, „jetzt geht er wie ein dummer Gimpel auf den Leim!.. . Hättest doch merken können, daß ich nichts sag'. Und nun plaudert der Heuochs alles aus.' „Sehen Sie, Frau,' fiel der Richter ein, „Sie haben sich jetzt schon selbst verraten... Jetzt gestehen Sie auch!' Die Rosl sperrte und sträubte

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 22.05.1924
Umfang: 12
kommt. Heute schon — morgen sicher wird man, in ganz Flotten herumklatschen, was für ein schlechter Mensch der alte Gerold ge wesen ist, und daß er die Sünde, die Unge rechtigkeit mit ins Grab genommen hat. — Nein, das kann er nicht zulassen, er muß den Vater rechtfertigen, seine Schuld ihm mil deren, wahren Lichte darstellen. Jetzt darf er nicht mehr schweigen, jetzt drängt die Pflicht, zu. sprechen. Keuchend vor Erregung stieß er plötzlich die Worte aus: »Herr Richter, glauben

Sie nicht den Heim tücken dieser Lügnerin da. Ich weiß genau, wie es mit dem Testament hergegangen ist.' «Sie haben doch gesagt, daß Sie keine Kenntnis hatten vom Vorhandensein des Te stamentes,' bemerkte der Richter streng. «Daß dos Testament noch vorhanden sei, habe ich nicht gewußt; aber der Inhalt des Testamentes war mir bekannt. Etliche Wo chen vor seinem Tode hat der Vater mir den ganzen Hergang mitgeteilt. Nicht der Schei- ren-Sixt ist der Schuldige, auch mein Vater nicht ganz — die Hauptschuldige sitzt

da!' — Er zeigte auf di« Pimigin.— „Sie hat das Testament vom Detter ausgeschnüffelt, sie hat es gestohlen und nachher meinem Vater be redet, er soll ihr dreitausend Gulden geben, dann laßt sie es verschwinden. Lange Zeit hat der Vater nichts davon wissen wollen; aber sie hat ihm solang« zugesetzt, bis er sich verführen ließ.' « Du Lügner, du Lump, du Leutschinderl' kreischte di« Pirnig Zenz, di« kerzenbleich ge worden war und wie Espenlaub zitterte. «Herr Richter, merken Sie nicht, wie er lügt? Zuerst

hat er nichts gewußt vom Testament, und jetzt weiß er davon. Und er hat das un gerechte Gut behalten. Stehlen und Lügen geht über eine Stiegen.' „Ich kann schwören, daß ich die Wahrheit sag,' erklärte Max. „Zum Schwören kommt man nicht so schnell,' bemerkte der Richter. „Vor allem müssen Sie uns genau auseinandersetzen, was Ihnen Ihr Vater mitgeteilt hat.' Der junge Mann hielt jetzt nicht mehr mit der Sprache zurück, sondern erzählte aus führlich den Hergang beim Verschwinden des Testamentes

habe er ihr vor anderthalb Monaten gekündet. Weil sie kein Mittel mehr wußte, sich der Rückzahlung zu enffchlagm, habe sie jetzt das Testament dom Gerichte zu- gestellt — zweifellos wäre sie die Einbrin gerin — um aus dem Legat, das im Testa ment für sie angesetzt sei, ihre Schuld zu dek- ken und allenfalls noch mit Einrechnung der Zinsen etliche hundert Gulden darüber sich anzueignen.' „Herr Richter, Herr Richter, das ist «in ganzes Wurmnest von Lügen! Sehen Sie nicht, wie er seinen Vater reinwaschen

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 26.08.1911
Umfang: 8
lassen und vielleicht liegt sogar ein tieserWille darin, die öffentliche Meinung in Deutschland sich klaren zu lassen. Filiale der Bank skr Tirol und Bozen , * übernimmt ZMtiklMs Mm EiÄWdHer I Die Rentensteuer trägt die Anstalt. Verzinsung zur Zeit s j ^ j») VnSwSrtige Gisleger erSaltea Pofterlagscheiae ?.mtsstrwden von 8—12 Uhr vorm. und L—6 Nhr nachm Der evWrte Jugknitm Richter — gekettet. Die Affäre des in den letzten Tagen des Mai von grie chischen Räubern entführten deutschen Ingenieurs Eduard

Richter, die so lebhaft die gesamte Oeffentlichkeit beschäf tigte, hat sich zum Guten gewendet. Gestern haben wir eine Depesche aus Saloniki veröffentlicht, nach welcher Ingenieur Nichter aufgefunden wurde und sich bereits unter dem Schutze der türkischen Behörden befindet. Eduard Richter ist Ingenieur bei der bekannten optischen Firma Karl Zeiß in Jena und machte die Balkanreise, auf der er sein schlimmes Abenteuer erleben sollte, im Auftrage der Geographischen Gesellschaften in Berlin und Jena

aus offiziellen Rap porten der griechischen Behörden, daß Ingenieur Richter an 27. Mai nachmittags im Walde von Kopinopolis im Olymp- aebirge von griechschen Räubern entführt worden sei. Die Nachforschungen ergaben, daß die Bande, die sich Richters bemächtigt hatte, sehr zahlreich gewesen sei. Sie hatte den Korporal und den Gendarm, die Richter begleiteten, n i e dergemacht und hatte sich dann mit dem Entführteil ge flüchtet. In lebhafter Erinnerung sind Wohl noch die einzelnen Rr >95 aufregenden Episoden

, die sich während der vielwöchentlichen Gefangenschaft des Ingenieurs ereigneten. Unmittelbar nach der Gefangennahme war von Richter bereits ein Schreiben in Kakinopoli eingelangt, in welchem «er mitteilte, daß er gesund sei und daß er gegen ein Lö s e ge l d Wieder in Freiheit gesetzt werden würde. Es entspannen sich nun lange Unterhandlungen über dieses Lösegeld. Die Räuber verlangten — immer durch Ingenieur Richter selbst, der seine Briefe an verschiedene griechische und türkische Behör den sandte — zeitweise ganz phantastische

Kooperation der griechischen und tür kischen Gendarmen, unterstützt vom Militär, in Aussicht ge nommen sei. Ob diesem energischen Vorgehen, das die Räu ber vielleicht erschreckte, die Rettung Richters zu danken ist oder vielleicht nur einem glücklichen Zufalle, geht aus der sehr kurz gefaßten Depesche nicht hervor. Die griechischen Räuber, die den Ingenieur Richter ent führt haben, um ein riesiges Lösegeld zu «erpressen, sind nicht ganz so gefährliche Leute, wie sie sich gebärdet

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Volksblatt
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Seite 9 von 10
Datum: 09.10.1897
Umfang: 10
Zweite Beilage zum „Tiroler Bolksblatt' Rr. 81. vom Samstaa. S. Oktober 18S7. Wie man Vagabund wird. Das „Wiener Extrablatt' berichtet über folgende Weiche Gerichtsverhandlung: Vor dem Richter des Bezirksgerichtes Favoriten in Wien stand ein Häftling, kr trotz seiner fadenscheinigen Kleidung sofort auffiel. M, Hose und Gilet des Mannes waren vom Zahne kr Zeit stark mitgenommen, aber Hemdbrust, Kragen znd Manschetten strahlten in blendendem Weiß. Dazu trug er vornehme Manieren zur Schau

und sprach ein Mrectes Hochdeutsch. Die Anklage gegen ihn lautete ms Übertretung des § 1 des Vagabundengesetzes, weil er nicht in der Lage war, sich vor der Polizei mit MM ständigen rechtschaffenen Verdienste auszuweisen. Zcr Mann heißt Carl Riva, ist 55 Jahre alt und bisher unbescholten. Richter: Was ist ihr Beruf? — Angekl.: Zchreiber. — Richter: Was schreiben Sie? — Angekl.: Ich übernehme Gesuchs- und Offertaus- sertigungen, womit ich mir ab und zu etwas verdiene. — Richter: Haben Sie Studien gemacht

? — Angekl.: Ich absolvierte die Realschule. —Richter: Welchem Berufe widmeten Sie sich dann? — Angekl.: D«ln kam ich zum Militär, wo ich sechs Jahre diente. Als Feldwebel trat ich im Jahre 1866 aus dem Dienste. — Richter: Und nachher? — Angekl.: Dann gelang es mir, zur Kaschau-Oderberger Bahn als Con- trolsbeamter zu kommen. — Richter: Welche Be züge hatten Sie als solcher? — Angekl.: 1000 fl. Tehalt und 450 fl. Quartiergeld. — Richter: Wes halb blieben Sie nicht dort? Wurden Sie entlassen? -Angekl

.: Nein, ich schied freiwillig aus dem Aenste. Richter: Aus welchem Grunde? — Angekl.: Ich war unglücklich verheiratet und musste Mch von meiner Frau scheiden lassen. Das Gericht vertheilte mich zur Zahlung derartig hoher Alimente, Mfs ich ruiniert gewesen wäre. Da zog ich es vor, iwne Entlassung einzureichen. — Richter: Und was 'begannen Sie hierauf? — Vngekl.: Ich sah mich durch längere Zeit nach einem anderen Berufe um. ^egen vorgerückten Alters konnte ich keine Beamten- Iklle mehr erhalten

und war froh, als Diurnist bei kr mährisch'schlesischen Centralbahn unterzukommen. blieb durch 8 Jahre in dieser Stellung. — Rich tn Und dann? -- Angekl.: Es gelang mir wie ber, eine Beamtenstelle zu erlangen. Ich kam zur Eisen- öahn Wien—Aspang und wurde Stationschef in der Kation Erlach. Auf diesem Posten blieb ich 5 Viertel jahre. — Richter: Schieden Sie da freiwillig? — ^ gekl.: Nein, ich wurde entlassen. — Richter: ^ie kam das? — Angekl.: Ein Verwandter von ^r, der heute wegen unheilbaren Wahnsinns

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 4
Datum: 13.11.1860
Umfang: 4
2?. Oktober datlrt und am 3. November bekannt gewor den. Die Erfindung an sich ist abgeschmackt genug. NcbrtgenS werden mehrere Vertreter fremder Höfe die Guildhall mit ihrer Begemrart beehren.' Innsbruck, 13. Nov. Sichcrem Vernehmen nach dürfte die Veröffentlichung des LandeS-StatuteS für Tirol in ein paar Tagen zu gewärtigen sein. Wien. Prozeß Richter. Beginn der Schluß. Verhandlung, 5. Nov. Fünsrichterkollegium unter Vorsitz deS Herrn LandeSgerichtSrathS Schwarz. StaatS- Anwalt Limbacher

. Vertheidiger: Dr. Berger und Dr. Wiedenfeld. Um 9 Uhr belralen die An geklagten Franz Richter, Johann Krumbholz und Heinrich Bayer den Saal. Direktor Richter, in Aussehen unv Mienen sast unverändert, bewahrt, wie seine Mitangeklagten, beim Eintriite, sowie währen» der Verlesung der Anllageschrist, eine vollständig ruhige und unbefangene Haltung. Der Hauptangeklagte, Franz Richter, 52 Jahre alt, hat in Troppau und Prag einige Gymnasialklassen absolvirt, trat rann in vie Lehre, 1832 als stiller und 1834

pro loima davon verständigt. Er rechnet sich auch jetzt noch dieses Geschäft als ein großes Verdienst um das Vaterland an, mit wie geringem Recht zeigt der in der Anklageschrist mügetheUte Besund deS geUeserten Ge treides. Seine Hanv sei dabei' rein geblieben. DaS Verhör dreht sich nun zunächst um den Kreditbrief von 20.000 FrcS., den Richter dem Eynaiten aus seine Ur- laubSreise witgab, wovon der letzlere in Paris 4^00 Frcs. erhoben habe; dann um die Gerüchte über den General. Der Angeklagte

und auf die Angaben über deren unvollständige Bezahlung, die Verabredung mit der grau v. Eynatten zur falschen Aussage, daß die Aktien vollständig bezahlt worden seien. Auf die Frage deS Präsidenten: Haben Sie ihr ren Gefallen (dieser Angabe) gethan? antwortet Richter (.bewegt): DaS ist'S eben, hoher Gerichtshof, über daS ich mir allein einen Vorwurf machen kann, daß ich in meiner Vernehmung zugegeben habe, daß sie wirklich gezahlt sind, das ist vaS, wofür ich bei meiner ersten Vernehmung Gott und das Gericht

hatte ich mich mit meiner Frau besprochen, daß ich mir Nordbahn- Aktien kaufen, doch Richter nicht ansprechen wolle. Meine Frau sprach deshalb mit Richter, sie bestellte 25 Stück, er kaufte sie, wir ließen sie nicht abholen; erst später, als ich im Juni oder Juli jene 20.000 fl. von Jung erhallen hatte, ließ ich sie abholen. Ich be theure, daß Richter ein Ehrenmann ist, mit welchem ich in keinem sträflichen Verhältniß gestanden bin. Der Präsident läßt sodann das Testament des Baron Ey, natten vorlesen; dieses lautet

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Volksbote
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Seite 6 von 21
Datum: 22.06.1939
Umfang: 21
untergebracht. Das Gedränge in dieser Zelle war fürchterlich, die' Häftlinge konnten sich überhaupt kaum be wegen. Bela Kun wurde von Zeit zu Zeit zu einem Verhör geholt und wieder in die Massenzelle zurückgebracht. Die Berhöre mit Bela Kun wurden mit den raffiniertesten grausamen Methoden der bolschewistischen Blutgerichte durchgeführt. Bela Kun wurde mit dem Gesichte zur Wand gestellt und mußte dann stundenlang, ja auch einen ganzen Tag lang die Kreuzfragen der „Richter* beantworten, die gewechselt wurden

, manche nicht. .(B.-St.) / Die letzte Patrone Bon Heinrich Sauerdorn. Mister Pilbeam, Plantagenbesitzer im Ooamboland, ein Hüne von sechs Fuß Größe, stand vor dem Distriktsrichter; die Anklage lautete auf Körperverletzung im Affekt mittels eines stumpfen Instruments. Der Richter fragte: „Sie bestreiten also nicht, Mister Pilbeam, daß Sie ihrem Freund Trimble in voller Absicht mit dem Gewehrkolben über den' Kopf geschlagen haben?' „Nein, Euer Ehren.' „Sie geben es zu?' „Jawohl.' . Richter Smith räusperte sich laut. „Es muß

Ihnen aber doch vorher klar gewesen fein. Mister Pilbeam, daß der Klager von dem Schlag mit dem Gewehr eine nicht unerhebliche Verletzung davontragen würde?' ■ „Sicher, Euer Ehren', sagte Mister.Pil beam ruhig, „und wenn sich der Distrikts polizist nicht, eingemischt hätte, wäre es wohl kaum bei dem einen Schlag geblieben!' Der Richter runzelte die Stirn. „Ein Fall von ungewöhnlicher Brutalität', stellte er fest. „Und um so unverständlicher, wenn man berücksichtigt, daß Sie und Mister Trimble alte Freunde

um und zog ihm eine saftige über den Schädel, das war alles.' „So — das war alles!' bemerkte Richter Smith nicht ohne eine gewisse Empörung. „Wollen Sie damit sagen, daß Mister Trimble irgend etwas getan hat, das die brutale Mlßhandlunq erklärt? Sie selbst haben doch Ihren Gast als einen harmlosen, honetten Menschen geschildert, der keiner Fliege ein Haar krümmen kann?' Mr. Pilbeam nickte zustimmend. „Ja wohl,'das ist richtig, er ist ein guter uitb froher Mensch und allen Hemmungslosig keiten abhold

, nur', meinte Mr. Pilbeam, mit dem Zeigefinger auf seine Stirn tip pend, „hier oben em bißchen beschränkt, mtt einem Wort: ein Gentleman! Ich trage ihm weiter nichts nach. Er hat nur das bekom men, was er für seine Dummheit verdiente, und das war nicht zuviel.' Der Richter hob die Halft». „Vielleicht erklären Sie das einmal genauer.' „Gern', erklärte Mr. Pilbeam. „Ich hatte Trimble auf die Straußensagd mitgenom men. Unterwegs fiel mir etn, daß ich leicht sinnigerweise meine Jagdlizenz vergessen

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Bozner Nachrichten
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Seite 3 von 8
Datum: 18.09.1924
Umfang: 8
für Straf sachen, im „Justizpalast' von anno dazumal. Cin Labyrinth von engen Gängen, Menschengewoge, auf und ab gehende Richter und Rechtsanwälte in Rcden und im Frack . . . Heute ist wieder Mittwoch, d.,- mit hat es eine besondere Bewandtnis. Das ist der Tag, an dem in einem bestimmten Saale vor einem bestimmten Richter nur Studenten abgewandelt werden. Äen Vorsitz führt immer der gleiche Rich ter, din alter Herr. Er ist mir später wieder über den Weg gelaufen und ich konnte ihm einmal, merk würdig

, wie es im Leben, oft geht, einen Dienst er weisen. Meine Sache wutde als Nr. 1 aufgerufen. D?r Universitätsstudent Georg Heim trat in den S'.al.. wegen eines Strasbefehls, weil er seinen Hund ohne Maulkorb gegen die damals geltende Vorschrift lau fen ließ. Der Richter, der jede Woche ein halbes Dutzend Studenten abwandelte, kannte seilte Kund schaft ganz genau: Nach Feststellung der Persona lien und Bekanntgäbe der Missetat richtete er an mich die Frage, ob ich die Anzeige des Gendarmen X. als richtig zugebe

Sie- einmal ganz 'offen, wie ist denn die Geschichte mit dem Hund?' „Herr Richter, ich möchte bitten, daß die Zeugen vernommen werden.' „Das ist meine Sache, ich habe Sie jetzt gefragt, ob Sie die Ge schichte mit dem Hund uns nicht selbst aufklären wollen.' Er ließ den Gendarm, der die Anzeige erstattet hatte, durch den Gerichtsdiener in den Gerichtssaal rufen. Der Gendarm erzählte auf Befragen des Rich ters unbeeidigt, daß er am 9. November, nachmit tags halb 3 Uhr, mich mit meinem Hund an der Ecke

, wodurch all der traum hafte Mädchenglanz, der diese einzige Landschaft so wunderbar verklärt, eindrucksvoll zur An schauung kommt. mit Beißkorb und an der Leine geführt, noch einige Male beobachtet. Darauf der Richter: „Nun, Sie, Studiosus, was sagen Sie jetzt?' „Herr Richter, ich kann Ihnen bloß versichern, daß ich vollständig unschuldig bin, die Zeugen wer den das bestätigen.' „Da steckt irgend eine Lum perei dahinter, ich kenne euch doch. Wollen Sie denn jetzt nicht herausrücken?' „Herr Richter

, ich bitte, doch meine Zeugen zu vernehmen.' „Wen haben Sie denn als Zeugen mitgebracht?' „Meinen ^ Hausherrn, den Schneidermeister X., seine Ehegat tin'. „Die brauchen wir schon gar nicht, da genügt der Hausherr vollständig.' „Außerdem die Milch händlerin Zenzi Huber, die in unserem Haus einen Milchladen hat und bei der ich für meinen Hund... immer die abgerahmte Milch kaufe.' Der Richter: „Für Ihren Hund? Ja, das geben Sie ja zu, daß Sie einen Hund haben?' . „Ja, Herr Richter, das habe ich ja nie

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Volksbote
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Seite 7 von 16
Datum: 15.11.1900
Umfang: 16
, die Waldbauern aber giengen beinahe leer aus. Eine Woche nach der Versteigerung wurde Frau Hedwig vor Gericht geladen. — Sie setzte ihre trotzigste Miene aus, als sie vor den Richter trat. — Der Richter, eine hohe Gestalt mit gutmüthigen Zügen, musterte die Frau eine Weile, dann sagte er ruhig: »Euer Mann ist des Betruges angeklagt, weil er ohne Geld und Credit bedeutende Holzankäufe gemacht hat. — Die Waldbauern sind um vier- bis fünftausend Gulden geschädigt. — Euer Mann erklärt, dass Ihr, seine Frau

, mit Eurem Vermögen die Bauern schadlos halten werdet. — Seid Ihr gewillt, das zu thun?' Die Zornesröthe stieg der Frau ins Gesicht. „Nein!' erklärte sie bestimmt. - „Habt Jhrnicht Eurem Manne versprochenem s«< limmsten Falle für ihn einzustehen ?' fragte der Richter. „Nein!' knirschte die Frau. „Aber bedenkt,' sagte der Richter, der dem Lichten berger wohlwollte, „bedenkt, um was es sich handelt. — Euer Mann wird ehrlos,, kommt ins Zuchthaus.' „Er hat sich die Suppe selbst gekocht,' erwiderte die Frau zornig

, „er mag sie selbst ausessen.' „Mann und Weib ist ein Leib,' begann der Richter wieder, „Manu und Weib sollten zusammenstehen in Freud' und Schmerz — sie haben es sich ja versprochen.' „Ich hab' nicht versprochen, mit ihm betteln zu gehen,' entgegnete trotzig die Frau. „Geld und Gut kann man sich wieder erHausen, aber befleckte Ehre lässt sich nimmer rein waschen,' sagte der Richter. „Meine Ehre hat keinen Fleck,' entgegnete das Weib. „Das sag' ich ja nicht,' betheuerte der Richter, „aber es handelt

sich um Euren Mann, um Euer Kind!' Die Frau wurde blass. Ueber eine Weile stieß sie heftig hervor; „Gerade wegen meines Kindes muss ich die Kreuzer zusammenhalten .... ich habe keine Lust, mit dem Kinde betteln zu gehen.' „Ihr habt ja reiche Verwandte,' bemerkte der Richter. „Die haben auch Kinder,' schmollte das Weib. Es entstand eine Pause. Endlich fragte der Richter herb: „Also, Ihr seid nicht in der Lage, Euren Mann von der Schande des Betruges und vom Zuchthaus zu retten?' Die Frau ließ den Kopf sinken

und schwieg. „Es handelt sich vielleicht um mehrere Jahre Kerker,' versicherte der Richter. Die Frau wurde kreidebleich — sie fieng an zu weinen —; der Richter gieng schweigend im Saale auf und nieder. — Nach einer Weile drängte er: „Sprecht, meine Zeit ist kurz bemessen.' Die Frau schlang ihre Finger krampfhaft ineinander, dann zupfte sie an den Kleidern — sie schien mit sich zu kämpfen. — Der Richter ließ ihr Zeit. Als sie aber be harrlich schwieg, sagte er streng: „Ich habe noch andere Geschäfte

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
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Seite 12 von 21
Datum: 22.06.1939
Umfang: 21
, daß 54 v. H., also über die Hälfte aller Schüler, noch nie ein Pferd gesehen hatten. Die letzte Patrone Bon Heinrich Sauerborn. . Mister Pilbeam, Plantagenbesitzer im OyaMbolond, ein Hüne von sechs Fuß Größe, stand vor dem Distriktsrichter; die Anklage lautete auf Körperverletzung im Affekt mvtels eines stumpfen Instruments. Der Richter fragte: „Sie bestrett« also nicht, Mister Pilbeam, daß Sie ihrem Freund Trimble in voller Absicht mit dem Gewehrkolb« über den Kopf geschlag« haben?* . »Rein, Euer Ehren? > »Sie geb

« es zu?' . »Jawohl.- in _ Richter Smich räusperte sich laut. »Es muß Ihnen aber doch vorher klar gewesen sein, Mister Pilbeam, daß der Kläger von dem Schlag mit dem Gewehr eine nicht unerhebliche Verletzung davontragen würde? »Sicher, Euer Ehren, sagte Mister Pil- beam ruhig, »und wenn sich der Distrikts- polizist nicht eingemischt hätte, wäre es wohl kaum bei dem einen Schlag gebliebenl- Der Richter runzelte die Stirn. „Ein Fall von ungewöhnlicher Brutalität', stellte er fest. »Und um sü unverständlicher

. ich - war . nur' halb von. Sinnen vor Wut, und Üa drehte ich eben die Büchse , um und zog ihm «ine saftige über d« Schädel, das war alles.- ' „So — das war alles!' bemerkte Richter Smith nicht ohne eine gewisse Empörung. „Wollen Sie damit sagen, daß Mister Trimble irgend etwas getan hat, das die brutale Mißhandlung erklärt? Sie selbst haben doch Ihren Gast als einen harmlos«, honetten Menschen geschndert, der keiner Fliege ein Haar krümmen kann?' Mr. Pilbeam nickte zustimmend. »Ja wohl, das ist richtig

, war, daß er eine Disage schnitt, als ob er der Leidtragende wäre, nicht ich. Und ich weiß nicht, ob ich ihm nicht da- schSn eine 'runtergehauen hätte, wen» nicht plötz lich vor einer Lichtung im Busch die Gäule unmhig geworden wären. Mir war sofort klar:' sie hatten etwas Gefährliches ge wittert!' „Was war es?' erkundigte sich der Richter. „Ein Leopard, Euer Ehren- sagte Mister Pilbeam, „eine ziemlich /ausgewachsene, ge- schmeidlge Pantherkatze, die sich kaum fünf zehn Schritte entfernt mit ihren Jungen

auf der Lichtung im Grase räkelte. Sie war durch das Knacken und Brechen der Aeste aufmerksam geword« und hatte «ns so- gleich erspäht. Eine verteufelte Situation, Euer Ehken.' „Merdings', gab Richter Smith zu. „Aber Sie hatten ja immerhin Noch eine Patrone im Lauf. Was geschah dann?' »Run, ich war mit einem Satz aus dem Sattel und riß dann Trimble die Büchse aus der Hand. Ich rief ihm zu, er solle sich in drei T«fels Namen auf einem Baum in . Sicherhett bringen, ehe das Biest auf ihn losstürze. Wer Trimble

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 31.03.1924
Umfang: 8
E-genschaft nach Bozen-, Johann v. 5 i- e > n i. Richter in Tri«rt. als Leiter der Prä- tur nach Meran', Karl Neubauer. Nichter in Vezzano tJudikarien), als Richter nach Sterzing: Matthias Pardatscher, Rech ter 'n Klausen, als Richter nach We'.sbecz-. Pins Conci. Tribunalrat in Brixen, zur Präuir nach. Trient: Jshann Baptist Faust.is Dellantonio. Auskultant in Mezzolom^ d-trdo. als Anwalt-Stellvertreter nach !5o- zen: Anw» Bucchich. Rechtspraktikant n Zara, als Anwalt-Stellvertreter nach Boien; Karl

Tegelhofer. Auslultant in Bozen, als Richte- nach Kaltern; Lea Borzaga. Auskultant in Trient. als Richter nach Bo zen. Guido Magnago. Auskultant in Trient. als Richter nach Laim; Josef T c » niolati >. Auskultant in Trient. als R^ch-- ter nach Briren: Justus Ehiletto. 'tus- kultan: n Strigno, als Richter nach Bruneck: Ariur Unering, Rechtsprattikairt in Bo zen. .-,!s Anwalt-Stellvertreter nach Pola: Karl Matscher, Auskultant in Bozen. a!s Leiier der Prätur nach Klausen; G'or^i Zeller. Rechtspraktitant

in Trient. als !>i:chter nach Glurns; Johann Gozl Aus kultant in Trient. als Richter nach Feistritz (Küsten!.): Cesar Bönen ti, Auskultant in Trient, als Richter nach Klausen-, Oskar Groschup, Rechtspraktikant m Bozen, als Richter nach Emiale <Küstenland)'. Werner v Fischer. Rechtspraktikant in Bozen, als Leiter der Prätur nach Tolmein (Kan^tali: Gustav Schober. Auskultant in Rovereto, als Richter nach Tolmein: Hugo v. Erlo- cher. Auskultant in Welsberg, als Richier nach Pinguento (Jftrient: Eduard

von Vintschger. Rechtspraktikant in Bozen, als Richter nach Adelsberg. a Wein- und Vierausschank am Wahltag. Wie wir dem „Gazzertino' entnehmen, wurde sür den Wahltag der Ausschank von Wein und Bier gestanei. a Telephonabonnenten. Die Telephonabon nenten werden aufmerksam gemacht, daß die Abonneiiientsgcbührc» sür dos zweite Qua ' tat, des 1. Jahres, d. i. April—Mai—Jum IN2i bis zum l-l. Juni 1924 bei der AmtZ- kasse des Bozner 5?auptpostamtes «Zimmer Nr. -!> während der Amtsstunden

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 13.03.1906
Umfang: 8
, wenn sie Richter werden wollen, dem Staat un besoldet dienen müssen, sind schon viele von ihnen in die Hände von Wucherern geraten. Ich bin für dieses Gesetz, weil ich es für Korruption, für eine Schande halte, daß sich der Staat unentgeltlich dienen läßt. Der Bauer muß seinen Knecht, der Gewerbetreibende, der Bürger muß seine Bediensteten bezahlen, der Staat aber läßt sich umsonst dienen. Ich bin auch für dieses Gesetz, weil, wenn die Auskultanten nicht entsprechend bezahlt werden, diesen Richtern

die Möglichkeit der weiteren Aus bildung benommen wird. Niemand hat mehr Interesse an der weiteren Ausbildung der Richter als das Volk. (Zustimmung.) Je höher der Richter steht, je gebildeter derselbe ist, desto weiter wird sein Horizont sein, desto größer seine Ge rechtigkeit und darum ist das ganze Volk, alle Klassen, der Bürger, der Bauer und der Arbeiter, daran interessiert, daß der Richterstand möglichst hoch gebildet ist, daß er einen weiten Blick hat und daher die Möglichkeit besitzt, sich entsprechend

zahl entsprechen dürfte; wenn aber eine förmliche Ueberflutung durch Juden eintritt, so daß man von einer förmlichen Verjudung in den großen Städten sprechen kann, so betrachte ich das als ein nationales Unglück. Und nun erlaube ich mir noch ein paar begründete Tiroler Beschwerden vorzubringen, weil ich direkt darum ersucht worden bin. Bei uns in Tirol sind in rein deutschen Gebieten italienische Richter, so in Taufers, Sarntal und Bludenz. In Meran sind von sechs Richtern vier Italiener. In ganz

Tirol und Vorarlberg, in diesem kleinen Lande, sind nicht weniger als 27 selbständige italienische Richter in deutschen Gebieten, wo deutsche genügen würden. Das hat bei uns zur Folge, daß das Fortkommen der deutschen Be amten im Richterstand extra noch erschwert wird. Das hat aber noch eine weitere Folge. Es werden dadurch die Deutschen im Verhältnisse zu den Nichtdeutschen, dm Italienern, benachteiligt und zwar deshalb, weil die Reziprozität fehlt. Die Italiener sind klug genug, in ihren Bezirken

keine deutschen Richter zu dulden, und die Re gierung findet es sür gerecht, daß in italienische Bezirke kein wenn auch beider Landessprachen mächtiger deutscher Richter hinkommt, dafür aber in deutsche Bezirke viele italienische Richter. — Ich erinnere daran, daß nicht nur in Tirol, sondern auch in anderen Ländern gerade die Demschen es sind, die den Löwenanteil der Steuer lasten des Staates tragen, bei der Verteilung von Begünstigungen aber, bei Anstellung von Beamten, viel zu kurz kommen

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 8
Datum: 09.12.1881
Umfang: 8
alt, katholisch, verehelicht, wegen Diebstahls. Vorsitzender L.-G.-Präsident Tr. Ed. Ferrari; Richter: B.-R. Alber und R. v. Lachmüller; Staatsanwalt: R. von Köpf; Vertheidiger: Dr. Onestinghel 2. Am gleichen Tage um 11 Uhr vormittags: Pezzi Emanncl von Eichholz, kath, ledig, Vagant, wegen GcwohnheitsdiebstahlS und Landstreicherei. Vor sitzender: Dr. Ed. Ferrari; Richter: B.-R. Alber und R, v. Lachmüller; Staatsanwalt: R. v. Köpf; Vertheidiger: Dr. Wackernell, 3. Am nämlichen Tage um 4 Uhr

nachmittags: Mair Simon von Vnlpmes, 35 Jahre alt, kath., ledig. Schmied und Vagant, wegen Geivohnheits- diebftahls. Vorsitzender:-Dr. Ferrari; Richter: B.-R. Alber und R. v Lachmüller; Staatsanwalt: Dr. Pegger; Vertheidiger: Dr. Dinter. 4. Am 13. December um 9 Uhr vormittags: Knrzl Dom. von Ealzeranica, Bezirk Levico, 37 Jahre alt, kath., ledig, wegen Todtschlags. Vorsitzen der: Dr. Ed. Ferrari; Nichter: v. Gasteiger und Dr. Blaas; Staatsanwalt: Dr. Köpf; Vertheidiger: Dr. Dureggec. 5. Am gleichen Tage

um 4 Uhr nachmittags: Kirschner Johann von Sitze, berg, 62 Jähre alt, kath, ledig, Taglöhner, wegen Brandlegung^ 'Vor sitzender: R- v. Ziernfeld; Richter: v. Gasteiger und Dr. Blaas; Staatsanwalt: Dr. Pegger; Vertheidi ger: Dr. Felderer. 6. Am 14. December um 9 Uhr vormittags: JooS Susanna, geb. HaaS, von Graun, 39 Jahre alt, kath., verh, Wirtin, wegen Brandlegung. Vor sitzender: Dr. Ed. Ferrari; Richter: R. v. Ziernfeld nnd Dr. Brunner; Staatsanwalt: Dr. Pegger; Ver theidiger: Dr. Ebner

. 7. Am gleichen Tage um 4 Uhr nachmittags: Schlecht Ferdinand von Hötting, 51 Jahre alt, kath., Witwer, Maurer, wegen Gewohnheitsdiebstahls und Uebertretung nach ZZ 320 o, 55 nnd 179 St. G. B. Vorsitzender: Dr. Ed. Ferrari; Richter: R. v. Ziernfeld und Dr. Brunner; Staatsanwalt: R> v. Köpf; Vertheidiger: Dr. Hammer. S. Am nämlichen Tage um 6 Uhr abends: Moser Johann von Dornegg, 22 Jahre alt, kath., ledig. Bauernsohn, wegen Nothzucht. Vorsitzender: Dr. Ed. Ferrari; Richter: R. v. Ziernfeld und Dr. Brunner

; «staatsanwalt: R. v. Köpf; Vertheidiger: Dr. Haßlwanter. 9. Am 15. December um 9 Uhr vormittags: Hell Josef von Oberperfuß, 33 Jahre alt, kath., ledig, ! Maurer, wegen Raubes. Vorsitzender: Dr. Ed. Ferrari; Richter: B.-R. Alber und Dr. Brnnner; Staatsanwalt: R. v. Köpf; Vertheidiger: Dr. Köck. 10. Am gleichen Tage um 4 Uhr uachmittags: Höflinger Josef von St. Johann, 20 Jahre alt, kath., ledig. Spängler, wegen Nothzucht. Vorsitzen der: Dr. Ed- Ferrari; Richter: B.-R Alber und Dr. Brunner; Staatsanwalt

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 12.06.1874
Umfang: 8
zugestehe, so hat der Richter ziit sorgfältiger Erwägung aller Umstände über das Fristgefuch zu entscheiden. Erklärt die Gegenpartei die angesuchte Verlänge rung zum letzten Male zuzugestehen, so . hat der Richter zwar die zugestandene Frist zu bewilligen, m dem Bescheide aber die Fristbewilligung als die letzte zu bezeichnen. In allen Fällen einer bewilligten Fristverlänge rung muß in dem Bescheide der Kalendertag, mit Alchem dieselbe abläuft, bezeichnet werden. s. 10. Jedes Gesuch um eine weitere

Verlän gerung der vom Richter in den Fällen des Z. 9, Ksatz 2 und 3 bewilligten Frist hat der Richter ÄS unstatthaft von Amts wegen zurückzuweisen, wenn nicht zugleich mit Überreichung des Gesuches die Zustimmung der Gegenpartei urkundlich nachgewie sen wird. s. 11. Hat der Richter eine Fristverlängerung rerweigert, so kommen der Partei zur Vornahme derjenigen Prozeßverhandlung, wofür die Fristver längerung angesucht worden war, noch so viele Tage son der Zustellung des abweisenden Bescheides

der schließlich- Erfolg eines früheren, der Gegenpartei jur Aeußerung zugefertigten Fristgesuches noch nicht feststeht, so ist mit jeder Erledigung des späteren TesucheS so lange innezuhalten, bis der Richter in der Lage ist, den Erfolg der früheren Fristwerbung j« beurtheilen und der Erledigung des späteren Gesuches zu Grunde zu legen. §. 13. Wenn eine Partei bei der Tagsatzung die Erstreckung derselbe» begehrt, die. Gegenpartei aber diesem Begehren sich widersetzt und die Fortsetzung der Verhandlung

beantragt, so ist über die begehrte Erstreckung sofort zu entscheiden. Ist der Richter, welcher die Verhandlung bei der Tagsatzung leitet, nicht selbst zur Entscheidung be- rufen, so hat er ohne Verzug den Beschluß des Ge richte« einzuholen und die Parteien aufzufordern, zur Vermeidung der Rechtsfolgen des Ausbleibens die Eröffnung der Entscheidung abzuwarten. Die erfolgte Entscheidung ist den Parteien münd- lich bekannt zu geben, und daß dies geschehen sei, in, Protokolle zu bemerken

. - Ist die Erstreckung der Tagsatzung verweigert wor den, so ist sofort in der Sache selbst zu verhandeln. Wenn eine Partei vor der Eröffnung der richter- lichen Entscheidung, womit die Erstreckung abgewiesen Kurde, sich, entfernt hat oder wenn fie nach dieser Eröffnung sich weigert, zur Sache zu verhandeln, so ist mit der anderen Partei allein die Verhandlung zu pflegen und es treten gegen denjenigen, welcher sich entfernt oder die weitere Verhandlung verweigert hat, die Rechtsfolgen des Ausbleibens

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 04.06.1883
Umfang: 8
Landesgerichtspräsident Dr. Ed. R. v. Ferrari, Richter v. Gasteiger und v. Stesenelli. 3. Am gleichen Tage um 4 Uhr nachmittags Kl aisner Franz von Grinzens, 2b Jahre alt, katholisch, ledig, Bauersmann, wegen 1. Nothzucht, 2. Schändung; Vorsitzender Landesgerichtspräsident Dr. Ed. R- v. Ferrari. Richter v. Gasteiger und R. v. Lachmüller. 4. Am 12. Juni um 9 Uhr vormittags Ober- fchmid Sebastian von St. Johann in TauferS, 57 Jahre alt. katholisch, ledig, Maurer, wegen Tod- schlagS; Vorsitzender Landesgerichtspräsident Dr. Ed. R. v. Ferrari

, Richter v. Gasteiger und v. Stefenelli. 5. Am nämlichen Tage um 4 Uhr nachmittags Sardagna Maria, geb. Richter, von Feinburg m Sachsen gebürtig, zuständig nach Castello, Bezirk Cavalese, Witwe. Dienflmagd, wegen 1. Diebstahls, 2. Betruges; Vorsitzender Landesgerichtspräsident Dr. Ed. R. v. Ferrari; Richter v. Gasteiger und v. Ste fenelli. 6. Am 13. Juni um 9 Uhr vormittags Elsler Anton von Tiers, 38 Jahre alt, katholisch, verehe licht, Tischler hier, wegen 1. Nothzucht, 2. Schän dung; Vorsitzender

Landesgerichtsrath R. v. Ziern feld. Richter r>. Stefenelli und R. v. Lachmüller. 7. Am nämlichen Tage um 4 Uhr nachmittags Lechner Nikolaus von Landl, 41 Jahre alt, katho lisch, ledig, suspendierter k. k. Postmeister, wegen Veruntreuung: Vorsitzender Landesgerichtsrath R. v. Ziernfeld, Richter Dr. Blaas und R. v. Lachmüller. 3. Am 14. Jtyn um 9 Uhr vormittags: ».Fuchs Mathias von Westendorf, 33 Jahre alt, katholisch, verehelicht, Kleinhäusler in Hochklenk, d. Ober- schmid Joses von Brambcrg, 32 Jahre alt, katho

lisch. ledig, Dienstknecht, o. Birnbacher, Johann, 6V Jahre alt, verehelicht, von Zell am See, wegen Diebstahls; Vorsitzender Dr. Hammer, Richter Dr. Blaas und R. v. Lachmüller. 9. Am nämlichen Tage um 11 Uhr vormittags Scheiber Marianna von UmHausen, 20 Jahre alt, katholisch, ledig. Wirtschafterin, wegen versuch ten Kindsmordes; Vorsitzender Dr. Hammer, Richter Dr. Blaas und R. v. Lachmüller. 10. Am gleichen Tage um 4 Uhr nachmittags Fischer Joses. 33 Jahre alt, JSraelit, verehelicht

, Schuhwarenerzeuger in Olmütz, wegen Betruges; Vorsitzender Dr. Hammer, Richter Dr. Blaas und in. v. Lachmüller. 11. Am 15. Juni um 9 Uhr vormittags a. Sot- tochiesa Vigil von Trient, 51 Jahre alt, katho lisch, verehelicht, verantwortlicher Redacteur des „Nac- coglitore' und Handelskammer-Protokollist in Ro- vereto, b. Christellotti Josef von Trient, 45 Jahre alt, katholisch, verehelicht, Buchdruckereibesitzer in Rovereto, wegen Störung der öffentlichen Ruhe; Vor sitzender

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Lienzer Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 11.03.1939
Umfang: 16
in voller Absicht mit dem Gewehrkolben über den Kopf geschlagen haben?' „Nein, Euer Ehrenl' „Sie geben es zu?' „Jawohl.' Richter Smith räusperte sich. „Es muß Ihnen aber doch klar gewesen sein, Mister Pilbeam, daß der Kläger von dem Schlag mit dem Gewehr eine nicht unerhebliche Verletzung davontragen würde'' „Sicher', sagte Mr. Pilbeam ruhig, „das war mir alles klar. Schade war nur, Euer Ehren, daß sich der Distriktspolizist drein gemischt hat, sonst wäre es wohl kaum bei dem einen Schlag

geblieben.' Dem Richter sträubte sich das Haar. „Das ist ein Fall von ungewöhnlicher Brutalität', stellte er fest. „Um so unverständlicher, wenn man berücksichtigt, daß Sie und Mister Trimble alter Freunde waren und Mister Trimble als Gast auf Ihrer Plantage weilte. Merkwürdige Gastfreundschaft, das. Übrigens — sehen Sie sich einmal den Mißhandelten an: hatten Sie keinen Ge danken für das Brutale Ihrer Handlungs weise an diesem wehrlosen, Ihnen körper lich weit unterlegenen Menschen?' Mr. Pilbeam

schüttelte den Kopf. „Nein', erklärte er trotzig, „gedacht hatte ich mir dabei überhaupt nichts, ich war nur halb von Sinnen vor Wut, und da drehte ich eben die Büchse um und zog ihm eins über den Schädel, das war alles.' „So, das war alles!' bemerkte Richter Smith nicht ohne eine gewisse Empörung. „Wollen Sie damit sagen, daß Mister Trimble etwas getan hat, das die brutale Mißhandlung erklärt? Sie selbst haben doch Ihren Gast als einen harmlosen Menschen geschildert, der keiner Fliege ein Haar krümmen

kann!' „Das ist richtig', stimmte Mr. Pilbeam zu, „er ist ein guter und froher Mensch, nur ein bißchen beschränkt hier oben, kurzum: ein Gentleman! Aber schuld war er allein. Er hat nur das bekommen, was er für seine Dummheit verdiente, und das war nicht zuviel.' Der Richter runzelte die Stirn. „Viel leicht erklären Sie das einmal, Mister Pilbeam?' „Gern', erklärte Pilbeam. „Ich hatte Trimble auf die Straußenjagd mitgenommen. Unterwegs fiel mir ein, daß ich wohl meine Buchse, aber keine Jagdlizenz

hatte, ohne eine Schwanzfeder erbeutet zu haben, hatte ich's satt bekommen.' „Und was taten Sie?' fragte Richter Smith. „Wir ritten zurück. Ich vornauf: Trimble, der mein Gewehr trug, hielt sich ein paar Schritte hinter mir. Für alle Fälle hatte ich noch eine Patrone im Lauf gelassen. Wir sprachen kein Wort miteinander. Ich hatte eine Wut auf Trimble! Mitten im Busch fingen die Pferde plötzlich an zu bocken. Sie bäumten sich auf, schlugen aus, zitterten und waren durch nichts mehr von der Stelle zu bewegen. Nun, die Sache

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 10.12.1908
Umfang: 12
-Auszeichnungen. Auf Nnordmnig des Kaisers sind die bis zun: 2. d. M. einer Ernen nung oder Auszeichnung durch den Kaiser teilhaf tig gewordenen Personen des Militär- imS 'jivi! standes von der persönlichen Taiiksagiing denn Kaiser enthoben worden. — Neue Titel für die österreichischen Richter. Nachdem bereits Talar und Barett nach dem Mi ster Deutschlands für die österreichischen Richter eingeführt sind, sollen nunmehr, gleichfalls nach reichsdeutschem Muster die Titel „Amtsrichter'. „Oberamtsrichter

', „Assessor', usw. für die öster reichischen Richter an Stelle der bisherigen, viel bekämpften Titel ..Gerichtsadjunkt', „Gerichtsse kretär', „Auskultant' usw. in Anwendung kom men. Die Vereinigung der österreichischen Richter, der übrigens diese neuen Titel nicht zusagen, teilt hierüber ihren Mitglieder folgendes mit: ..Als zur Zeit der großen Prozeßreform durch die Gesetze des Jahres 1836 die Richter der Bezirksgerichte zu selbständigen Einzelrichtern gemacht, und die inihaltbare Fiktion

der Verordnungen unterlassen wurde, auch den Titel der Richter dem Staats- gr-undsetze über die richterliche Gewalt anzupassen: weniger erklärlich ist es, daß die namentlich in den letzten Jahren durch die Bestrebungen der Richtervereinignng akut gewordene Frage der Schaffung standesgemäßer Titel einer eineinhalb jährigen Ueberlegimgsfrist von feiten der Justiz verwaltung zu ihrer Lösung bedarf und die Lö sung dieser so einfacheil Frage vorläufig trotz aller Vorstellungen nur in Aussicht gestellt ist. Bisher

> Amtsrichter, sondern nur „Richter' kennt. Das Staatsgrnndgesetz über die richterliche Gewalt, der Zivil- und Strafprozeß, das bürgerliche und Strafrecht sprechen nur vom .Liichter'. In den vom Ministerium verfaßten Formularien werden wir als Richter angeführt, dies ist auch die übliche Anrede in der Verhand lung, die Aufschrift unserer Bureaux, die einzig sinngemäße Bezeichnung unserer Stellung, es st endlich ein Schritt zur Beseitigung unseres Rang- klassensystems. Wenn das Gesetz uns so nennt

, das Ministerium uns in seinen Formularien so anführt dann kann wohl für niemand ein Zweifel sein, daß wir berechtigt sind, den Titel Richter zu fiih ren und uns auch in den Urteilsausfertigungen» sowie bei allen dienstlichen und außerdienstliche Anlässen dieses Titels zu bedienen.'Entschließen wir uns, diesen Titel, den uns das Gesetz bereits verliehen hat. zu führen und bis Titelfrags ist gelöst. In ganz ähnlicher Werse kann der unpassen» de Titel Staatsanwaltsubstitut, wie eS heute im Berkehre schon

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 11 von 16
Datum: 21.12.1921
Umfang: 16
Mittwoch, den 21. Dezember 1921. ^ Mrm-er Mzzx M?M. Dös isch an übls Ding, joa frcila! Zwei alte Weiblein vom Land betreten den EenäM-jaal, tief in die Wiiuerschal vermummt. Richter': „Vertragt Ihr Euch noch immer nicht miteinander?' Klägerin: „Z konn mi nit ver- trogn, wenn sie mi ollaweil die Schwindlerin hvag: und i woah nit wcum.' Gemutzt wird sie es schon haben, daß es sich um Mihhelligkeiten an läßlich einer Verlsssensckafl handelte- aber der. Nichler ist ja kein Beichtvater

. Die Angeklagte scheint die Sanftmut selber zu sein. Richter: „Ha ben Sie für jemand zu sorgen?' „Joa. i hon of mi selber za schaugn und mei Schwestr, und kron- ka Madler hob mer ungnummen.' Der Richter fragt sie, ob sie zur anderen gesagt habe: „Du sag- giische Schwindlerin, Du!' „I wocch gor nicht', erwidert sie. Nichter: „Aber möglich ist es schon, das geben Sie zu?' Sie: „Joa. joa. zuagebn tui is leicht- in Zourn, wissn's woU, Herr Richter, in Zourn'. Da die Klägerin von einem Ausgleich nichts wissen

will, wird die Angeklagte zu W Geldstrafe verurteilt „Joa. dös zahl i ihr ae >rn', sagt die Betroffene. Richter: „Sind Sie vorbe straft?' Angeklagte: „Nua, nua, nia nit. Konn inci niamad nicht nochrödn,' obr in Zourn. dös scchn sa woll selber, wias geat. Dös isch an übls Ding, joa sreila'. Der Richter klärt sie nun auf. dag ihr infolge der Amnestie die Strafe geschenkt sei. T^oil will sie aber nichts wissen. ..Na. na, dös zahl i ihr schun.' Wie sie jedoch hört, dast sie die Kosten des Verfahrens tragen

soll und dann noch die Rechnung des Zeugen dazu komme. der 32 Kilometer weit her mußte, wosür er wenig stens 5» Lire beanspruche, da schnürt es der sanft mütigen Taube oder vielmehr ihrem Heldbeutel doch etwas den Hals zu. „Den zoh! i nit,' erklärt sie, „i hon en nit gruafn'. Aber schließlich läßt sie mit sich reden. Richter zum Abschied: ,.So geht Euch mit der Geschichte das ganze Erbteil in Fransen.' Angeklagte, ins Unvermeidliche sich er gebend: „Joa. joa. s' isch an übls Ding, der Zourn!' Recht hat sie schon

, aber zu spät einse hen hat sie es „Wenn er miar schmöckt» trink i holt.' So sagte er, der arme Häusler, als er wegen Lhrenbeleidigung kürzlich vor dem Strafrichter stand und dieser ihn fragte, ob er damals vor dem Gasthaus in Eargazon betrunken war. Der Wein hat ihn jedoch dem Anschein nach zu einen recht komischen Kauz gemacht. Der Richter fragt ihn: „Wollen Sie nicht um Verzeihung bitten?' Ange klagter?' Angeklagter: „Weil i von olln nix woaß.' Merkwürdig! Zwei Minuten darauf sagt der Angeklagte: „Er Hot

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