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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 10.05.1925
Umfang: 16
2 Der DeuMMmler. Eine Erzählung aus dem Tiroler Volksleben von Josef Praxmarer. „Konstitution, Metternich gestürzt?" rief der Richter, fast wie vom Blitze getroffen, aus. „Das kann nicht fein, das ist unmöglich! Dann ist's mit Oesterreich zu Ende!" Und er nahm eines der gedruckten Manifeste und da stand es schwarz auf weiß; er traute kaum sei nen Augen. „Das kann nicht wahr sein, es ist mir noch nichts Amtliches zugekommen und das ist doch der regel rechte Gang, der amtliche

; was nicht in den Akten steht, ist nicht in der Welt, so lautet der Grundsatz der Juristen und Sie, Herr Doktor, sind doch auch Jurist." „Und doch ists so, Herr Richter," antwortete der Doktor, „daß ich der Emauser Schneckenpost vor angeeilt bin, dafür kann ich nicht." Und lange twch las der Richter den Zettel durch mit den großen Buchstaben. Wort für Wort sich die Namen Konstitution, Preßfreiheit und Na- tionalgarüe wiederholend; es begann ihm fast all mählich der Verstand stille zu stehen und vor den Augen dunkel

. Ich werde jetzt zu den noch auf dem Platze harrenden Neugierigen gehen, um ihnen zu ver künden, daß der Frühling der Freiheit in Oester reich angebrochen ist. Ich werde schwarzrotgoldene Kokarden austeilen, die ich von Innsbruck mitge bracht habe. Auch in Emaus soll heute die Sonne der Freiheit aufgehen und der Metternichische Zopf mit scharfer Schere abgeschnitten werden. Hoch Deutschland über alles!" Und der Doktor wollte das Amtszimmer ver lassen. Der Richter war nun in einer peinlichen Ver legenheit. War das vom Doktor Gesagte

hängen und chn erst noch bei der gegebenen Preßfreiheit öffentlich vor der Welt an den Pranger stellen. „Bleiben Sie doch noch eine Weile hier, Herr Doktor!" sagte der Landrichter; „amtlich habe ich üchts und so kann ich doch eine in das öffentliche Leben so einschneidende Sache nicht puplizieren lassen; ein Auflauf wäre unvermeidlich, Sie ken nen die Emauser: oder begeben Sie sich still und ohne Aufsehen in Ihre Wohnung; inzwischen kommt es amtlich, dann meinetwegen mögen Sie reden." „Herr Richter

meines Amtseides nicht anders handeln kann; geben Sie mir dafür das Handgelöbnis." „Nun, meinetwegen." sagte der Doktor, dem Richter die Hand hinstreckend. Und so ging er, die konfi^ierten Zettel auf dem Tische zurücklassend. Schlaumeier schaute ihm betrübt nach, eine, wie man es ihm ansah, halb gezwungene Verbeugung machend. „Folg ihm unbemerkt nach." befahl der Richter dem Schlaumeier; „wir dürfen ihn doch nicht aus den Augen lassen. Lieber Schlaumeier, ich fürchte, es kommen für uns schlimme Zeiten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 26.10.1922
Umfang: 8
bei der Hauptkasse. Lokalbahnlegitimationen. Dom 2. November an werden von der Lokalbahn Innsbruck—Hall i. T. die Legitimationen für das Jahr 1923 aus gegeben. Diese Legitimationen können auch schon für .den Rest des Jahres 1922 verwendet werden. Zweiter Richter: Sehen Sie denn nicht, daß jeden Tag neue Gesetze entworfen werden und daß die Verfassungen und Gesetzgebungen in den ver- schiedenen Zeiten und Ländern Veränderungen er fahren haben? Erster Richter: Die neuen Gesetze entstehen aus den alten

. Es sind junge Zweige am alten Stamm, die der gleiche Saft nährt. Zweiter Richter: Aus dem alten Baum des Ge setzes quillt ein bitterer Säst. Unaufhörlich legt man die Axt daran. Erster Richter: Wir sind Richter, daher keine Gesetzgeber oder Philosophen. Zweiter Richter: Wir sind Menschen. Erster Richter: Ein Mensch könnte die Menschen nicht richten. Wenn ein Richter sein Amt ausübt, so gibt er seine Menschlichkeit auf. Er wird gött lich und fühlt weder Freude noch Schmerz. Zweiter Richter

: Eine Gerechtigkeit, die nicht von Mitgefühl geleitet wird, ist grausam. Erster Richter: Ein Richter soll nicht untersuchen, ob die Gesetze gerecht sind, denn sie sind es. Er muß sie nur richtig anwenden. Zweiter Richter: Wir müssen erforschen, ob das Gesetz, welches wir anwenden, gerecht oder unge recht ist, denn wenn wir es als unmöglich erkannt haben, ist es uns unmöglich, irgendwelche Milde- rmmsmittel anzuwenden, wenn wir es gebrauchen wollen. Erster Richter: Die Kritik der Gesetze ist unver einbar

mit der Achtung, die wir ihnen schulden. Zweiter Richter: Wenn wir ihre Strenge nicht ernennen,.,wie könnten wir sie da,mildern? Erster Richter: Die Gerechtigkeit ist vollkommen, wenn sie nach dem Buchstaben handelt. Zweiter Richter: Sie ist abgeschmackt, wenn sie nicht vom Geist beseelt wrrd. Erster Richter: Das Prinzip des Gesetzes ist ein göttliches, und die Folgen, die es nach sich zieht, feien sie noch so gering, sind göttlich. Aber wenn das Gesetz nicht ganz von Gott, sondern ganz von den Menschen

stammt, so muß es 'buchstäblich an gewendet werden. Denn der Buchstabe bleibt, der Geist aber ist flatterhaft. Zweiter Richter: Das Gesetz stammt lediglich von den Menschen: es entstanden seiner Dummheit und Grausamkeit zu Beginn der menschlichen Ver nunft. Aber wäre es auch göttlichen Ursprungs, so müßte man doch dem Geist und nicht dem Buch staben folgen, denn der Buchstabe ist tot, der Geist aber lebt. (Aus der Novellensammlung „Der fliegende Händler", Verlag Kurt Wolfs-München.) Hrrmor. Das Buch

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Neueste Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 14.06.1929
Umfang: 8
hat. das er zu sich nahm. Franziska wandte ich nun an das Vornrundschaftsgericht um die Helratsbervil- „Neueste Zeitung" Nr. 185. Seite 7. Der Giftmoröprozeb gegen einen jungen Arzt. Bonn. 13. Juni. Hier begann gestern der Sensationsprozetz gegen den 80jährigen Arzt Dr. Peter Richter ans Bingen. Der wegen Meineides und Bergifiung der Krankenschwester Käthe Mertens aus Bonn angeklagt ist. Da er trotz seiner Jugend schon den Rns eines hervorragenden Spe zialisten der Ohren- und Nasenheilkunde hatte und sehr beliebt

war, stößt die Beschuldigung, dieser Mann, habe eine ihm unbequeme Geliebte ans tückische A r t a u s dem Leben geräumt, vielfach auf Unglauben, zu mal bei aller schweren Belastung, die die Untersuchung gegen ihn zutage gefördert hat, doch auch viel Rätselhaftes den ganzen Fall verdunkelt. Die liebesbttrstige BrillantenhändlersgaLLm. Die Vorgeschichte des Falles geht bis auf das Jahr 1923 zurück, in dem Dr. Richter als Assistenzarzt an der Ohrcn- klinik in Bonn tätig war. Dort lebte auch Frau Käthe

Mertens, deren Mann, ein Brillantenhändler. in Haft war und daher der Wohnung zwei Jahre lang ferne blieb. Sic war eine leidenschaftlich sinnliche Frau, auffallend schön und verführerisch. Eines Tages wurde Dr. Richter mit Frau Mertens anläßlich der Impfung ihres Kindes bekannt und trat bald zu ihr in intime Be ziehungen. Das scheint auch den Anlaß zur Ehescheidung der Mertens geboten zu Haben, die im Jahre 1926 voll zogen wurde. Dr. Richter erklärte damals unter Eid, seine freundschaftlichen

Beziehungen zu Frau Käthe hätten keinerlei sexuelle Motive gehabt. Dies stand aber in krassem Widerspruch zu den Tatsachen. Nachbarn wußten, daß der junge Doktor häufig abends zur schönen Käthe kam und erst morgens die Wohnung verließ. Beide waren so unvorsichtig, daß Fremde ihre Zärtlichkeiten beobachten konnten. „Nur eine Idee reines Gift." Einige Jahre lang dauerten die Beziehungen, Frau Mertens war anspruchsvoll, Dr. Richter wußte große Geldaufwenöungen für sie machen, und es scheint

auch, daß er eine F r u ch t a b t r e i b u n g an ihr vorge- nommen hat, die später ein Nnterle i bs le i d en zur Folge hatte. Im Oktober 1928 übersiedelte Dr. Richter nach Bingen und wollte mit Käthe gänzlich brechen. Aber Käthe verlangte, er solle sie heiraten und erklärte, sie werde ihn dazu zwingen, denn sie -habe ihn vollkommen in der Hand. Damit spielte sie auf den Meineid im Ehescheidungsprozetz an. Der junge Arzt geriet dadurch in eine schwere Klemme, denn Frau Mertens war für ihn die Drohung, mit dem Kriminalgericht in Konflikt zu kommen

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 3 von 4
Datum: 11.09.1926
Umfang: 4
des Heilmittelgesetzes stehen. Deshalb hatte sich nun der Wiener „Höllerhansl" wegen Kur pfuscherei zu verantworten. — Angeklagter: Oh, ich bin ka Kurpfuscher, meine Mutter hat mich gut gelernt. Ham S' a Ahnung, Herr Richter, wie ich seit Jahren als Wohltäter der Menschheit gefeiert werde, ich will Ihnen nur a paar Beispiele sagen. Da is im Polizeispital der Oberst Hochleitner gelegen, den ham s' dort drei Monat behandelt und dann Ham s' ihn ham'gschickt und g'sagt, daß für ihn ka Rettung mehr is. Aber ich, Herr

Richter, ich Hab' ihn g'heilt. Und da schau'n S', Herr Richter, dem wern S' doch Glauben schenken. (Er zieht aus seiner Hosentasche einen sorgsam eingewickelten Brief hervor, den er dem Richter übergibt.) Richter, Staatsanwalt und Schriftführer machen sich nun gemeinsam an das Studium des vorgelegten Schriftstückes. In der Ecke oben prangt das Bild des Troppauer Kardinals Skrbensky, der sich für die „gelungene Heilung" bei Ehl bedankt. — Ehl: „Na, was sag'n S' jetzt, Herr Richter? Aber das is noch gar

nix. 15 Zeugen Hab' ich Ihnen heut' hergebracht, noch 240 könnt' ich Ihnen bringen, und alle möchten Ihnen bestätigen, daß ich die reinste Zauberei an ihnen vollbracht habe." — Richter: „Nein, um Gottes Willen, verschonen Sie mich! Aber sagen Sie mir lieber, was das für Kräuter sind, die Sie den Leuten verkaufen." — Staatsanwalt Luebl: „Ja, sagen Sie, wie kommen Sie dazu, was ver stehen Sie denn davon?" — Ehl: „Herr Doktor, das geht Sie gar nix an! (Heiterkeit.) Sie werd'n sich gehörig täuschen

.) — Richter: „Ich stelle fest, daß Sie sogenannten „Hauchhechel" unter Ihren Kräutern verkaufen. Wußten Sie nicht, daß dieses Kraut ein Medikament ist und nur von Apothekern verkauft werden darf?" — Ehl: „Aber, was fallt Jhna ein, Herr Richter, an Hauchhechel gibt ’S net. Manen S' vielleicht Eisblumen oder Lavendel, oder vielleicht das Mittel, was i gegen die Wassersucht Hab, das Schimmelkraut? Aber i muß das besser wissen, an Hauchhechel gib 's net." — Richter: „Na ja, Sie können ja vielleicht recht

die Zeugen an. Wer'n Sie seh'n, Herr Richter, welche Wunder ich gewirkt Hab'." Lachend willfuhr der Richter dem Ersuchen des Wunderdoktors. Die Zeuginnen schildern in über schwenglichen Worten, welches Wunder Ehl an ihnen voll bracht habe. Der Staatsanwalt ist aber noch durchaus nicht von der Zauberkraft des Wunderdoktors überzeugt, und stellt an ihn die Frage, ob seine Kuren nicht vielleicht doch so mehr Spielereien ohne jede Grundlage gewesen seien. — Ehl: „Aber was bilden's Ihnen denn ein? Brechens

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 11.08.1928
Umfang: 6
ge- -' « Mv'kt zu haben, wegen Z e u g n i s o e r w e i g e ru n g zu 25 8 iMUsat s ^Mtrafe verurteilt. Sie verweigerte nämlich auf die Fraoe des Itt CtltP Achters, ob sie den Namen dieses Herrn wisse, jede Auskunft, feöaües «r Richter drohte ihr damals an, sie unnachsichtlich für sechs jUftM " “ ür öere« m Dos gar veo ira -ürftip nach lar, ei«t licht Bs wieöek mw folgt.) -,v„ in den Arrest zu schicken, wenn sie bei der nächsten Ver- Mvlung den Namen des Herrn nicht nennen werde. Bei der i%en Verhandlung

verzichtete die Angeklagte, um ihrer Freun- sm den Arrest zu ersparen, auf die Einvernahme dieser Ent- Mtungszeugin. Dagegen wurde die angeblich bestohlene Amelie Trauer als äeugin einvernommen. Richter: Wie sind Sie denn auf den diebsiahl gekommen? — Zeugin: Ich Hab' den Reifen in der Kanteitasche der Angeklagten gefunden. Mir ist etwas vom Inster heruntergefallen. ich bin hinuntergelaüfen und Hab' mir JH borzimmer den ersten besten Mantel umgehängt, es war der Mntel der Angeklagten. In der Tasche

, wenn auch das Muster im großen und ganzen dasselbe bleibe. Die Schwester der Angeklagten behauptete als Zeugin mit aller Bestimmtheit, daß der Reifen Eigentum ihrer Schwester fei. Auf Grund der widersprechenden Zeugenaussagen fällte der Richter mangels an Beweisen einen Freispruch § Im Rausch von der Elektrischen gestürzt. W i e n„ 10. Aug. Vor dem Strafbezirksgericht hatte sich gestern der Stvaßenbahn- schaffner Franz K o u h u t wegen Gefährdung der körperlichen Sicherheit zu verantworten. Es wurde ihm zur Last

in der Hand hielt und leicht angeheitert war, am Wagen hängen bleiben würde, habe er (Angeklagter) nicht voraussehen können. Nun wird der Maurergehilfe Mader als Zeuge einvernommen. — Richter: Wieso sind Sie hängen geblieben? Zeigen Sie mir das hier. — Zeuge: Dös kann i grab net, aber sagen kann i's Jhna, Herr Richter. — Richter: Sie haben sich eine Wurft ge kauft. Waren Sie da zuerst nicht in einem Wirtshaus oder beim Äranutweiner? — Zeuge: I war do arbeitslos, mit was wär' i denn gangen? — Richter

: Vielleicht hat Ihnen wer was zahlt? No, wie mar also die Sache? — Zeuge: I Hab' ko Signal net g'hört, dafür hat's mi auf amal beim Aermel gnumma un-d i bin scho mit a. — Richter: Wie weit sind Sie da mitgegangen? — Zeug e? Gangen? Dazua Hab' i ka Zeit g'habt zum Mitgeh'n. — Richter: Es hat Sie also mitgeschleift? Mehr am Rücken oder am Index? — Zeuge: No, mein Ruck'n hat's scho urndli g'straft. I bin do drei, vier Täg' g'Iegen. — Richter: Hat's weh getan? — Zeuge (eifrig): Freist hat's weh tan. — Rich

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Tiroler Wastl
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Seite 4 von 8
Datum: 10.12.1930
Umfang: 8
Seite 4. „V '> n l« Ängekl.: Herr Richter, Sie werden mir recht geben. Mit solche Sachen schadet er sich und schadet dem Madel und außerdem greift ja so was die Nerven an. Schließlich sah Karl ein, daß es die alte Frau Elisabeth eigentlich! recht gut mit ihm meint und er glich sich mit ihr aus. Sie unterscheidet die Ohrfeigen nach der Klangfarbe. Frau Karoline Schuster hatte Fräulein Anna Pu letz beim Bezirksgericht Fünfhaus wegen EhrenbeleLigung ge- Kagt. — Landesgerichtsrat Tr. Domenskp

: Was ist mit einem Vergleich? — Klägerin: Ausgeschlossen, sie muß eingspirrt werden. — Richter Langsam, langsam, wo wollen Sie sie sehen? In Wiener-Neudorf oder begnügen Sie sich mit dem Landesgericht? (Heiterkeit.) — Klägerin: Dös is mir wurscht. — Nun wurde eine Zeugin einvernommen. — Richter: Die Angeklagte und ihre Mutter sollen die Klägerin geohrfeigt haben. — Zeugin: Tö Ohrfeigen Hab i leider nit g'sehn. — Richter: Das muß Ihnen durchaus nicht leid tun. — Zeugin: Aber ghort Hab i die Watschn. — Richter: Gehört

? Wieso? — Zeugin: Kleschen Hab is ghört. — Richter: Woran haben Sie denn erkannt, daß die Klägerin eine Ohrfeige bekommen hat? — Zeugin: Am kleschen. — Richter: Können Sie denn Ohrfeigen nach der Klangfarbe unterscheiden? — Zeugin: Ja, weil d'Fräuln Anna und ihre Mutte mager sau, aber d' Frau Schuster a volles Glicht hat. — Richter: Und Sie meinen, daß volle Gesichter gute Watschenobjekte sind? — Zeugin: Ne.? (Lebhafte Heiterkeit). — Richter: Ich weiß es nicht. Zeu gin: Baner scheppern

, aber sö kleschen net. — Eine andüre Zeugin: I hör an damischen Lärm, es warn a Menge Frauen beisammen und d'Fräuln Anna und ihre Mütter haben der Frau Schuster a par gschmiert. — Klägerin: Am nächsten Tag hat meine Nasen wie a Salzgurken ausgschaut. —' R i ch ter : Bon der Polizei aber liegt kein Parere vor. — Klägerin: Der Herr Doktor auf der Polizei hat's aber noch extra in ein Bücht einigschrieben und gsagt, wan's Gericht will, wird es kriegen. — Richter: Stellen Die ein«n Antrag? — Kläger

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 05.04.1932
Umfang: 8
und Verlagsanstalt. — Für die Redaktion verantwortlich: Alfons Kauer. -Sämtliche in Innsbruck. Mentlgasse 12 Nr. 78 8»«brmk, ReurLag den 8. April 1932. 49. ZchrgaW. Ae Unabhängigkeit der Richter von der Heimatwehr nass schwerste gefährdet. Unerhörtes Vorgehen gegen eines Richter. Innsbruck. 5. April 1932. Der Artikel 87 des Bundesverfassungsgesetzes bestimmt folgendes: „Die Richter sind in Ausübung ihres richterlichen ArMes unabhängig." Dieser fundamentale Grundsatz einer unabhängigen und unparteiischen

Rechtsprechung gilt in allen Kultu«r- und Rechtsstaaten der Welt. Nur in jenen Ländern, wo der Faschismus an der Macht ist, ist auch die Unabhängig keit der Richter und der Rechtsprechung ausgehoben, wenn auch nicht formell, so doch praktisch, und ist die Justiz zur willfährigen Dirne der jeweiligen Diktatoren herabgedrückt worden. So soll es nun anscheinend auch in Oesterreich werden. Auch die Austrofaschisten haben schon die Frech heit aufgebracht, die Unabhängigkeit der richterlichen Rechtsprechung

in der Dauer von einer bis vier Wochen, wobei in der Urteilsbegründung als mildernd „achtbare Beweggründe" angenommen wurden, ferner die Tatsache, „daß rein politische Motive die Trieb feder der strafbaren Handlung gewesen seien und daß es sich den Angeklagten um eine Art Revanche für die am 4. November 1930 durchgeführte behördliche Beschlag nahme von Waffen -des Republikanischen Schutzbundes, die wirklich einseitig erfolgt ist, gehandelt habe". Rache am sbjettieru Richter. Schon wenige Tage

nach dem Bekanntwerden dieses Urterles haben wir durch vertrauliche Mitteilungen aus dem Heimwehrlager erfahren, daß man dort über den Richter Dr. Wolf wegen seines Urteiles und der Begrün dung empört sei, und daß man alle Mittel anwenden werde, um sich an ihm zu rächen. Einige Wochen später gingen uns wieder Nachrichten zu, daß die Absicht einiger Heim- wehrführer dahin gehe, den Richter Dr. Wolf zu „lupfen", d. h. durchzusetzen, daß er sozusagen strafweise pensioniert werde. Die Hahnenschwänzler beschweren

sich beim Stumpf über den Richter Dr. Wolf. Wir haben diesen Drohungen keine allzu große Be deutung beigemessen, weil man ja von den Heimwehr führern die großen Sprüche, hinter denen bekanntlich nichts steht, gewohnt ist. Vor einigen Tagen nun haben wir aber Gewißheit erhalten, daß die Hsimwehrführer ihre Drohung wahr gemacht haben. Saßen da einige dieser zukünftigen Herrscher des Hahnenschwanzreiches im Gasthause und tranken Wein. Der Wein löst bekanntlich die Zunge. Und so kam es auch in diesem Falle

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 12.08.1936
Umfang: 8
, und Friedrich Putz, 1909 in Wien geboren, nach Ebensee zuständig. Hilfsarbeiter. Dem Auer wurde aber außerdem noch angelastet, daß er einer Frau eine Ziehharmonika, einen Mantel und nach und nach 410 8 herausgelockt habe. Heute mußten sich beide vor einem Einzelrichter verantworten. Putz war zur Verhand lung nicht erschienen. Richter (zu Auer): „Also, wie seid Ihr zu dem Einbruch beim Musikpavillon gekommen?" — Angekl.: „Siagst schun, wannst koa Arbat hast, nacha kimmst auf allahand Gedan ken!" Richter

: „Das waren aber schlechte Gedanken!" — Angekl.: „Siagst schun. I triff den Putz, der hat a koan Schmatt und sagt zu mir: Du, i woaß a Gschäft. Mir stehln am Schloßberg obn dös Gschirr im Pavillon und gengan macha damit hau sieren. Dös is ma recht g'wes'n und i bin halt mitgangen." Richter: „Was habt Ihr mit dem Geschirr gemacht?" — Angekl.: „Hast nix machn kinna damit. Kam ham mir dö Sach g'habt, kimmt schun dö Gendarmerie daher und nimmt ma alles wieda weg. Da kannst a Gschäft mach'n!" Richter: „Mit gestohlenen Sachen

macht man auch kein Ge schäft. Und wie ist es mit dem Mantel, der Ziehharmonika und den 410 8?" — Angekl.: „Dö Ziachorgel is da und dö 410 Schilling hat mir die Frau g'liechen und hat g'fagt, i kanns ihr nach und nach z'ruckzahln." Richter: „Die Frau sagt aber. Sie haben ihr das Geld unter allen möglichen Vorspiegelungen herausgelockt." — Angekl.: „Dös ist nit wahr; freiwillig hat's mas göbn." Staatsanwalt Dr. Reiter: „Wo haben Sie die Zieh harmonika?" — Angekl.: „Bei einer Frau in Telfs

?" — Staatsanwalt: „Wie heißt die Frau?" — Angekl.: „Dös kann i nöt sagn." — Staatsanwalt: „Ich glaube es Ihnen nicht; Sie haben die Harmonika wahrscheinlich versetzt." — Ange klagter: „Na, na!" Richter: „Wollen Sie nicht lieber eingestehen, wo Sie die Harmonika haben?" — Angekl. (ganz kleinlaut): „I hab's versetzt." Richter: „Na also. Nun sagen Sie mir, wie Sie sich Ihre weitere Zukunft vorstellen, wenn Sie so weiterstehlen. Jetzt sind Sie erst 19 Jahre alt und stehlen wie ein Rabe. Wohin soll das führen

?" — Angekl.: „I stiehl nix mehr. Herr Rich ter." — Richter: „Da bin ich neugierig." Auer wurde zu 4 Monatenschweren Kerker, Putz zu 1 Monat Kerker verurteilt. Unter allen möglichen Vorwänden wollte Auer unbedingt einen Strafaufschub. Richter: „Nichts zu machen. Das ist alles nicht wahr. Zu Dein Madl willst, zu dem kommst noch bald genug." Wie gut der Richter daran tat, den Strafaufschub nicht zu bewilligen, stellte sich eine Stunde nach der Verhandlung heraus. Es traf inzwischen närstlich

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 04.04.1922
Umfang: 4
AL 75. »Neueste ZettuttS^ Sette 3. abzuttchmen. Er ist ein wenig erschreckt vor dem mir -sm Talare bekleideten Richter und der Stock entfallt fct- iten Händen. *•*-» Kichern frei Zuhörer macht ihn noch Verwirrter. Er macht eine linkische Vevbengulrg und sucht sich wieder in Ordnung zu bringen. Das Suchen her Borladung beginnt von neuem und hört erst auf, «US der Richter zu wiederholtenmalen erklärt, daß er auz die Borladung verzichte. Nun beginnt das hochnotpeinlich« Bekhör: Richter

: „Wie heißen Sie?" Dem Angeklagten ist er unverständlich, daß man seinen Namen, der doch kurz Zuvor gerufen wurde, nicht kennen soll. Er fragt da. der verwundert: „Wer?" Richter: „Natürlich Sie, wer krm sonst?" Angeklagter: „I' bin der Josef Wastl." Richter: „Samt sind Sie geboren?" Angeklagter: „47 Jahr Lin i." Richter: „Sie müssen Ihr Geburtsjahr und den Geburtstag angeben." Angeklagter: „Ich bin geboren im Mhre siebzehnhuudert — na, achtzehnhundert." (Die Zu hörer lachen.) Richter: „1875

werden Sie geboren sein." Verwundert über die Allwissenheit des Richters, gibt der Mstl zu: „Ja, dös wird schon stimmen." Richter: „Aber Tag und Monat will ich auch wissen." Angeklagter: „Jur Jänner." Richter: „Am wievielten?" — „So zwischen dem ersten und letzten." — „Also am 16." Angeklagter: „Ja, jetzt kann i mi erinnern" Richter: „Wo sind Sie gebo ren?" — „Daheim." — „Wo find Sie denn daheim?" -- „An Ochsenhausen." — „Wo ist denn das?" Angeklagter: JS. Stund von La z'Fuß, aber i Hab zwei bmucht

, weil i einkehrt a bin." Der Richter will nun wissen, in welchem Bezirk nno in welchem Land Ochsenhausen liegt. Verwundert meint Ser Wastl: „Im Bezirk Lans." Richter: „Und zmtändig?^ — „A dorchin." Richter: „Gott sei Dank!" Nun entwickelt sich folgendes Frage- und Antwort- spiel: „Religwn?" - „A Religion Hab i schon!" — „Ich Mine, ob Katholik oder Protestant oder Jude?" — An geklagter: „$a freilich, a Katholik." Richter: „Ledig?" - „Na." — „Verheiratet?" — „Na." — „Verwitwet?" „Na." — „Gerichtlich geschieden

?" — „Na." Richter: „Faktisch getrennt?" Angeklagter: „Na, ja! I woatz net, wie Sie das nennen, Euer Gnaden, i leb halt uit mit mein Weib." Richter: „Ehelich oder unehelich geboren?" An geklagter: „Ja —!" Richter: „Was heißt das?" Ange klagter: „Zwei ledige Kinder mutz t -erhalten l" — „Nein- Sie?" — „I bin gar nit der Vater, Wissens . .." Rich ter: „Also ehelich. Was haben Sie denn für einen Beruf?- ~~ Schweigen. — „Was haben Sie denn für ein Geschäft?" — „Holzknecht bin i." — „Können Sie lesen

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 10 von 12
Datum: 22.06.1935
Umfang: 12
gestern im Strafbezirksgericht I vor Landesgerichtsrat Dr. V a n e - c e k statt. Schon bei Verlesung der Anzeige schüttelte sich das Auditorium vor Lachen, denn es wurde dem Altersrentner Theodor Sch. zur Last gelegt, er habe seinen Hund a b ge eicht e t, seine Frau stets in die Waden zubeißen, wenn er mit ihr in Streit gerate. Richter: Also wie ist das mit Ihnen, Ihrer Frau und dem Hund? — Angekl. (stottert): Ja, i i i . . .? I mach gar nix. — Richter: Aber der Hund! Er zwickt Ihre Frau

in die Wädeln, wenn Sie mit ihr streiten. — Angekl.: Dös is net so. Sie hat den Hund amal ghaut, dös hat er sich g'merkt, no und "... — Richter: Jetzt nimmt er für Sie Partei. Staatsanwaltschastlicher Funktionär Dr. Lieberich: Was ist das überhaupt für ein Hund? — Angekl.: A Hurrd halt. — Staatsanwaltschaftlicher Funktionär: Beschreiben Sie ihn, ist er groß, ist er klein, wie sieht er aus? — Angekl.: Na so halt. Oben silbergrau, mit Ohrwaschln. — Richter: Jetzt kön nen wir uns ihn genau varstellen (Lachen

). — Angekl.: Frü her war er Kettenhund (Heiterkeit). Die Gattin des Angeklagten wird als Zeugin in den Saal gerufen. Sie ist eine wohlbeleibte Frau, die mit einer Markt tasche und einer gefüllten Flasche darin vor den Richter tritt. — Richter: Sie heißen Eva Sch.? — Zeugin: Das wird stim men. — Richter: Wann sind Sie geboren? — Zeugin: Ja, die anen sagen, i bin sechzig, und dö andern i bin siebzig Jahr. I glaub, i bin siebzig. — Richter: Eine Frau, die sich frei willig um 10 Jahre älter macht

! Das ist eine Seltenheit! Wo sind Sie geboren? — Zeugin: Schaun S', Herr Richter, i kann net lesen, i kann net schreiben, i waß des net. — Richter: In Ungarn? — Zeugin: Na. Richter: In Italien? — Zeugin: Aber na. — Richter: Amerika? — Zeugin: Wie Kumm i dort hin? — Richter: Böhmen!? — Zeugin (freudestrahlend): Io, ja, von dort bin i her (Heiterkeit). Richter: Also wie war das mit dem Hund? — Zeugin: Mei Mann hat Kuttelfleck hambracht in an nassen Sackl. Der Hund hat immer geschnuppert und dran g'rochen, i geh vorbei

und er zwickt mi in die Wadeln. — Staatsanwalt schaftlicher Funktionär: War der Hund bösartig? — Zeugin: Na ja. in an Monat hat er mi nur des ane Mal zwickt. Richter: Sie können gehen. — Zeugin: Bitt schön, Herr Gerichtshof, kann i net a paar Schülling ham, zum Ham- fahrn. weil i kann net hatschen. — Richter: Paar Schilling gleich? Für die Fahrt nach Erdberg? Sie kriegen nur Fahr scheine, die können Sie nicht in Rum umsetzen. — Zeugin: Trunken Hab i, wia i jung war. Der Angeklagte wurde freigesprochen

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 27.07.1929
Umfang: 6
sie sich ja nur ein, weil sie immer gar so eifersüchtig ist. — Richter: Schön, aber der Herr Kouril wohnt doch bei Ihnen. Sie sind miteinander ausgegangen, sagt die Klägerin, im Gasthaus gesessen, Schinakel gefahren und geküßt sollen Sie sich auch haben. — Angekl.: Das ist so. Herr Richter: Der Bruder des Herrn Kouril ist mein Lebensgefährte. Er ist von seiner Frau weggegangen und da hat er gebeten, ob er einstweilen bei seinem Bruder wohnen darf. Selbstverständlich zahlt er für Quartier und Verpflegung. Beisammen

war ich mit ihm nur, wenn er mit unserer ganzen Gesellschaft mitgegangen ist. — Hieraus wurde der Gatte der Klägerin als Zeuge vernom men — Richter: Haben Sie mit der Angeklagten ein Verhältnis? — Zeuge: Aber Herr Richter, ich werde doch nicht meinen eigenen Bruder betrügen! Meine Frau ist leider hysterisch. Sie hat mich aus der Wohnung gewiesen und deshalb bin ich zu meinem Bru der gezogen. Das find alles von ihr nur Phantasien. — Nun kam die Schwester der Klägerin an die Reihe. — Zeugin: Selbstver ständlich haben die beiden

ein Verhältnis! — Richter: Warum selbstverständlich? — Zeugin: No hören Sie? Einmal komm' «ich hin, sitzt sie im Zimmer am Bett und er am Stockerl. — Richter: Haben Sie Zärtlichkeiten beobachtet? — Zeugin: Dös grad net. — Richter: Ist er ganz vertraulich bei ihr gesessen oder ein Stück weg. — Zeugin: No ein Stückerl halt. — Richter: Vielleicht war es in stockfinsterer Nacht? — Zeugin: Na. net «mal. Mittag war's. — Richter: Wo ist da das selbstverständliche Verhältnis? — Zeugin: Aber spazierengeh'n tun

f miteinander. — Richter: Haben Sie die zwei eingehängt gesehen? — Zeugin: Dös könnt' i net sagen. Aber im Gasthaus waren sie zusammen. — Richter: Allein? — Zeugin: Na, die anderen waren mit. — Richter: Ich vater zu einer Besprechung in einer AdvokatnrscanM. Nach Beendigung der Konferenz schoß er im Stiegenhaus seine Gattin durch einen Revolverschuß nieder, tötete durch einen zweiten Schuß seinen Schwiegervater und brachte sichs e l öst eine schwere Kopfwunde bei, der er bald darauf im Spital erlag

zu Ende gegangen war. danke, Frau Zeugin. Also, was für Beweise haben Se. Frau Klägerin? — Klägerin: Einmal ist er in Floridsdorf mit ihr Schinakel gefahren! — Richter: Ah! Und Sie haben das heim lich beobachtet? — Klägerin: Nein, ich war ja auch mit. Aber er ist g'rad' in ihr Schinakl gestiegen. — Richter: Sind das alle Beweise., die Sie haben? — Klägerin (spielt ihren größten Trumpf aus): Mein Mann hat mir fa selbst eingestanden, daß er mich dreimal mit ihr betrogen hat. — Der Gatte: Herr Richter

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 27.11.1935
Umfang: 8
Innsbruck, 26. November. Der Techniker Adolf Stücker, 1902 in Innsbruck geboren und dorthin zuständig, zuletzt irti Städt. Gaswerk beschäf tigt, wurde beschuldigt, von 1934 bis anfangs Jänner 1935 sich für die kommunistische „Rote Hilfe" betätigt zu haben. Am 14, Juli wurde der Angeklagte verhaftet und erhielt von der Dundespolizei 6 Monate Arrest. Heute stand Stücker vor einem Einzelrichter. Richter: „Bekennen Sie sich schuldig?" Angeklagter: „Nicht im geringsten." Richter: „Verschiedene Zeugen

belasten Sie aber sehr stark." Angekl.: ..Herr Richter, ich habe jetzt in den 5 Monaten Hast reichlich Zeit gehabt, über alles gründlich nachzudenken und ich bin zu dem Schluffe gekommen, daß hier ein Rache akt vorliegen muß. Ich habe nie mit der kommunistischen Partei etwas zu tun gehabt." Richter: „Sie haben aber doch für die „Rote Hilfe" Gel der einkaffiert und an bedürftige Kommunisten weiterge geben. Unter dem Namen „Nowak" haben Sie diese Tätig keit ausgeübt." Angekl.: „Ich habe davon erfahren

, kann aber nur sagen, daß ich mich nie als revolutionärer Sozialist betätigt habe." Richter: „Wie war es im Falle Brandauer? Diesem ha ben Sie doch wiederholt ins Sanatorium Gelder der „Roten Hilfe" gebracht — zirka 500 8 — und dman hat auch Schrift stücke gefunden, die von Ihrer Hand stammen. In Wörgl haben Sie auch mit dem früheren Abgeordneten A st l wegen der „Roten Hilfe" unterhandelt; das sind doch alles Sachen, die Sie schwer belasten." WlÄMMWWU SW. Mi. Zrch Mr. jetzt fliegen Nie! Von Margarete Seemann

Bilder von Ernst Kutzer, die jedes Kinderherz erfreuen müssen. Prof. Dr. R. I. O. Zu beziehen 'durch die BEMölMg Lyrolia /Stmsbrmk Maria-Theresien-Gtraße 15 und Maximillanstraße 8 und deren Filialen sowie durch jode andere Buchhandlung. 69 Der Angeklagte erklärt, daß er mit diesem Nowak nicht identisch sei; es müsse hier unbedingt eine Verwechslung vor liegen. Richter: „Nun, und der Fall Landauer?" Angekl.: „Davon weiß ich nichts." Richter: „Wir haben mehrere Zeugen in das Gefängnis geführt

und Sie durch das Guckloch beobachten lassen. Mit aller Bestimmtheit wurden Sie von diesen Zeugen als jener Mann erkannt, der sich als Nowak ihnen vorgeftellt habe. Was sagen Sie dazu?" Angekl.: „Mich wundert nur, daß man mich nicht persön lich diesen Zeugen gegenübergestellt hat." Der Zeuge Brandauer gab an, daß es ohne allen Zweifel Stücker war, der ihm aus der „Roten Hilfe" Gelder zukom men ließ und ihm den Rat gab, nach Rußland zu gehen, wo er auf die Arbeiterhochfchule komme." Richter: „Was sagen

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 02.09.1930
Umfang: 6
. In der Verhandlung erklärte der Be- We, die Darstellung seines Datiers fei unrichtig. Er zahle WImäßig seinen Zins und wenn Streitigkeiten im Haufe vor- ^mmen, so werden sie stets nur durch den Dater verursacht. W darüber Beweise abzuführen, vertagte der Richter die Der- daMung und forderte Regierungsrat Wittmann auf. das Pro fil zu unterfertigen. Der Kläger erklärte nun mit lauter °MML, er unterschreibe nichts und schrie dann im Gerichtssaal weiter herum. Der Richter ermahnte ihn und meinte, es We keinen guten

Eindruck auf das Gericht, wenn der Kläger ^ derart herumschreie. Darauf meinte Regierungsrat Witt en zum Richter schreiend: „Sie machen auch einen mießen Andruck aus mich." «egen dieser Aeußerung belegte der Richter den Mann mit "stt Ordnungsstrafe in der Höhe von 100 8. Der Vertreter Mmanns versuchte nun seinen Klienten zu beruhigen und moerte ihn aus, sich beim Richter zu entschuldigen. Daraufhin dvr Mann gegen seinen eigenen Anwalt gewendet: ' öet lassen Sie mich in Ruh, Sie Tepp!" Regierungsrat

Wittmann begann sich nun wie ein Tobender ^^barden. Ununterbrochen lief er im Gerichtssaal herum und N Beschimpfungen aus. Das Benehmen Wittmanns veran- We nun seinen eigenen Anwalt, den Antrag zu stellen, den JfJ* die außerstreitige Abteilung zwecks Einleitung des Ent- ^3ungsverfahrens abzutreten, da Regierungsrat Wittmann lienstchtüch Mistig gestört ist. Der Richter gab. da er derselben mung war, diesem Anträge statt und widerrief auch aus nJSS Grunde die Ordnungsstrafe. Run wurden zwei Iustiz

in 3 :31; 2. W. A. F. in 3 :35.2 und 3. Slavia (Brünn). Das Meeting wird fortgesetzt. Beim erstklassigen Meisterschaftsspiel der Saison gewann „Ni cholson" gegen „Sportklub" 5:2 (2:0); zwei zweitklassige: „B. A. C." gegen „Donau" 5:0 (3:0), „Hakoah" gegen „Weiße Elf" 2:1 ( 0 : 1 ). Angeklagter: I bin a glernter Schneeschaufler. Herr Richter. Und weil im Sommer ka Saison für mei Gschäft is, muaß i mi ncnh aner andern Beschäftigung umschaun, damit i was verdien. Richter: Und in was bestehen denn diese Beschäftigungen

? Angeklagter: I bin net kapriziert und i arbeit alles, aber nur net in aner Tour, weil i a bißl schwach auf d' Füaß bin. Amal bin i in aner Molkerei als Milliausträger angaschiert, an anders mal ha i für an Obstpracker (fahrender Obsthändler) dev Aus- ruafer gmacht. Und i nimms mit meine Pflichten sehr genau, Herr Richter. Richter: Aber eine Beschäftigung haben Sie vergessen, die mich am meisten interessiert: die Bettelei. Angeklagter: Aber Herr Richter, is ja eh net viel drüber z'reöen. Schaun S'. wann

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 28.04.1936
Umfang: 6
katholischen Ar beitervereine zu zwei Vorträgen ein, und zwar: Am Montag, 27. d., spricht Univ.-Prof. P. Albert Sch m i t t S. I. über: „Das Eheproblem im Lichte der katholischen Lehre"; am Dienstag, 28. d., Assistenzarzt Dr. Richter über: „Das Eheproblem vom Stande punkt der Hygiene und Volksgefundung." Beide Vor-- träge beginnen um 8 Uhr abends im Hörsaal III der Theologischen Fakultät, Innsbruck, Universitätsstraße Nr. 6, 2. Stock. Wir bitten um zahlreichen Besuch. Diebstühle im St. Nikolouser Friedhof

Max Richter. Ueber die Ursache will er sich keine Rechenschaft geben. Hochturnau wird unter Richter zwar wieder ein ein träglicher Besitz und so muß er ihn hinnehmen. Mer das mit der Anrede wird er ihm sehr bald beibringen. Mary verbringt den Nachmittag in ihrem Zimmer. Es ist schön draußen und sie könnte einen kleinen Spaziergang machen. Aber immer die blinde Frau am Arm . . . und wenn sie nur nicht immer von Die ter reden wollte! Sie kann das nicht ertragen. Ihre Gedanken sind bei Max Richter

angelangt. Sie fürchtet sich vor ihm und fühlt sich doch wieder zu ihm hingezogen. Sie möchte mit ihm reden und traut sich nicht recht. Dann denkt sie wieder an Dieter. Es fällt ihr alles ein, jede Kleinigkeit; es ist eine martervolle Sache, immer an das denken zu müssen, was man vergessen will. Seit dieser Max Richter um sie ist, kann sie erst recht nicht vergessen. Irgend etwas im Wesen Rich ters erinnert in einer geradezu aufregenden Weise an Dieter. Sie hat sich noch einmal die Papiere geben lassen

seinen handge schmiedeten Arm weit vor und das stille Licht einer elektrischen Birne seitlich in der Straße fällt gerade auf die messingenen Strahlen der Sonne. Ein Iagdwagen steht vor dem Tor und der Haus knecht in der blau-weiß-gestreiften Jacke hat die tän zelnden Pferde an der Kandare. Der Wirt reißt die Türe auf. „Guten Abend, Herr Graf! Guten Abend, Herr In spektor! Wünsche gute Heimfahrt!" Graf Ferdinand und Richter kommen die paar Hausstufen herunter. Ferdinand steigt ein und wickelt die Plüschdecke

um seine Knie. Richter schwingt sich auf den Bock und nimmt die Zügel. Der Hausknecht springt zur Seite, die Pferde jagen dahin, das Pflaster dröhnt. Bald liegt die Stadt hinter dem rollenden Fahrzeug. Die Straße läuft gerade. Der Mond versilbert ein paar Wolken und läßt sie über sich hinwegziehen; dann steht er groß und klar am dunkelblauen Himmel. Fast wären die Laternen am Wagen überflüssig; aber die Straße biegt sehr bald in den Wald ein. Ferdinand hängt seinen Gedanken nach, die um sein Verhältnis

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 14.10.1911
Umfang: 12
wir ihnen mit dem griechischen Philosophen antworten: „Du hast unrecht, Freund, denn du bist grob!" Aber der Justizminifter hat sich nicht be- gnügt, grob zu fein, er hat mit versteckten, hämi schen Angriffen gegen uns gearbeitet. Er hat sich bemüht, die Richter gegen uns aufzuhetzen, indem er generalisierte, was wir über einzelne Richter sagten. Nicht wir beleidigen alle Richter, sondern er, der behauptet, alle Richter seien so, wie sene von uns kritisierten. (Pernerstorfer: Holzinqer-Natu- ren! Winter: Eine Schande

, solche Richter, die 14- sahrige Buben in den Kerker warfen!) Was wir be haupten, ist, daß in Wien seder Richter eines Straf senates, der der Regierung nicht gefügig ist, zum Zivilgericht versetzt wird. (Pernerstorfer: ,-Ein hoher Richter hat mir gesagt: Diese Richter sind Verbrecher im Talar!) Das empfinden auch die anderen Richter und sie empfinden, daß nicht der die Richter beleidigt, der verlangt, daß diese Richter aus der Justiz verschwin den! Es gibt keine Beeinflussung der Justiz, sagt Herr

v. Hochenburger. Erinnern Sie sich nicht an den Fall des Senatspräsidenten Flesch, der in dem Zivilprozesse eines Kaufmannes gegen den Grasen Aehrenthal zu entscheiden hatte? Damals erschien Hofrat Schauer vom Justizministerium beim Ge richtspräsidenten; dieser ließ den Senatspräsidenten Flesch holen, und da dieser sich weigert, die Klage ohne Verhandlung abzuweiseu, wird ihm die Sache abgenommen. Das ist unbeeinflußte Justiz! Und die Vereinigung der österreichischen Richter hat sich an das Parlament

um Schutz gewendet, daß die ses endlich die Unabhängigkeit der Richter sicher stelle. Ammenmärchen! sagt Hochenburger. Aber der Richterstand selbst hat Kenntnis davon, daß er Volks-Zeitung nicht unabhängig ist und daß man ihn beeinflussen will! Der Redner erinnert dann an die Vorfälle in Graz von 1897, wo auch „gesetzlich verbotene un- qualifizierbare" Handlungen begangen wurden. Als ein Arbeiter dabei erschossen wurde, da gingen bei dem Begräbnisse des „Staatsverbrechers" u. a. der Bürgermeister

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 06.05.1905
Umfang: 20
, der vor mehr als einem halben Jahre (12. Oktober 1904) von Libau mit dem baltischen Geschwader in See stach, steuert nun, nachdem er sich wahrscheinlich schon mit dem Aus dem Wennerwinkel und dem Pitztale. Von K. E. IV. Formeuwesm beim Gerichtstaiding. Die mehrerwähnte Ehehast der „Wennßer Ge- mainde" setzte also fest, daß der Richter oder Pfleger von Imst alljährlich mindestens zweimal nach Wenns kommen und dort den Gerichts taiding abhalten solle. Uns ist ein altes Schrift stück in die Hände gekommen

, welches von dem Formelwesen handelt, das bei solch' einem Gerichtstaiding zu beobachten war. Darnach hatte der Richter, ehevor er „den Stab in die handt nimbt" (also bevor er die Klagen entgegennahm, Rede und Widerrede und die Zeugen anhörte und das Urteil sprach), den Dorfvogt vor dem ver sammelten Volk aus seinen Eid zu befragen, ob der Taiding „zu rechter Weil und Zeit beruefft und geboten" sei und der Dorsvogt antwortete: „Herr Landrichter, Ihr fragt mich des Rechtens aus mein aid, daraus sprich ich zu recht

, daß es ain ehrsame nachpaurschafft hör, daß der täding ist beruefft worden, wie von alter herkhomen ist, das Ihr Herr Landrichter Jnnamen der Hochge dachten Römischen Kayserlichen Mayestet und gnaden mögt da nider sitzen, den Stab in die handt nemen, da hören Klag und Antwort, red und widerred und ergehen lassen, was nach der ehehafft recht ist." Nun frug der Richter den Dorfvogt, wie hoch jener zu strafen sei, der zu Taiding vorgeladen und nicht erschienen sei und der Vogt erwiderte

: „der soll um sein Ungehorsam gestrafft werden umb ain Pfund." Richter: „Ich frag Euch des Rechtens auf den aid, wo der Herr (Dienstgeber) seinen Gehalten (Dienstboten), oder hinwieder der Eehalt seinen Herrn beklagt, wie es Geschehen soll?" ihm nachgeeilten dritten russischen Geschwader ver einiget hat, dem Feinde entgegen und es muß in Bälde zu einem Kampfe kommen, der endgiltig darüber entscheiden wird, ob Rußland oder Japan zur See die Macht einbützen wird. Der Beginn dieser Fahrt ist infolge des „Zwischen falles

antwortete, wenn der be- j treffende Dienstgeber der Ehehast unterworfen sei ? (also innerhalb der Gerichtsstätte wohne), „so ! mag der Eehalt seinen Herrn wohl beklagen; will ; dann der Herr den Eehalt beklagen, so muß Er j Ihme lassen sürbieten, wie recht ist." ! Richter: „Ich frag Euch usw. usw., wo jemand umb grundt und bobeu, Erbgerechligkeit : und Baurecht besagt tvi: bc, wie sich darin zu ! halten sey?" ■ Dorfvogt: „Es mag einer heut umb Erb l und umb Aigen wol klagen und auf liegende ; stuck

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 08.11.1913
Umfang: 16
. K 5-40, halbj. K 10-80, ganzj. K 21-60. - Einzel nummern 10 h. — Für Deutschland monatl. t< 2-—, viertelj. K 6-—, halbj. K 12-—. — Für die Schweiz und das übrige Ausland monatl. K 2-50, vrertelj. K 7 50, halbj. K 15-—. Nr« 257 Innsbruck, Samstag, 8. November 1913 21. Jahrg. Jas Attentat aus Ne NrmbhimgWeit bu Richter. Bor dem Gesetze sind nicht alle gleich! Justizminister v. Hochenburger hat einen uner hörten Angriff auf die Unabhängigkeit der Richter unternommen, einen Angriff, der, wenn in unserer

kam vor ein Wiener Bezirksgericht. Der Richter hat den Kellner, der nicht im militäri schen Unterordnungsverhältnis steht, f r e i ge sprochen. In der Urteilsbegründung nahm der Richter an, daß der Offizier die Kraftausdrücke ge braucht habe, wobei er als Entschuldigung anführte, daß sie „zu den nicht böse gemeinten Kraftausdrücken in der Kaserne zu rechnen seien". Darin, daß der Kellner vor dem Offiziersehrenrat die Tatsachen darlegte, konnte der Richter keine Ehrenbeleidigung erblicken

auch dann nicht sein, wenn der eine Teil ein Kellner und der andere ein Offizier ist. Das bürgerliche Recht kennt eben nur gleichberech tigte Staatsbürger und kein Vorrecht der Offiziere. Zu dieser Urteilsbegründung mußte der Richter gelangen, weil ja die Klage für den Offizier eine be sondere Ehre reklamierte. Der Offiziersehrenrat, der den Offizier zu klagen aufforderte, war der An sicht, daß jemand die Ehre eines Offiziers verletzt, bloß wenn er in einer Aussage vor dem Ehrenrat den Offizier einer Grobheit beschuldigt

. Diese An sicht mußte der Richter zerstören, und er konnte sie nicht anders zerstören als durch die Feststellung, daß im gewöhnlichen Leben eine Gegenüberstellung von Aussagen keinen Angriff auf die Ehre bedeutet, und daß vor dem bürgerlichen Gerichte die Offiziers ehre nicht anders eingeschätzt werden kann, als die eines Zivilisten. Hochenburger hat von dem Urteil des Bezirksge richtes aus der „Arbeiterzeitung" Kenntnis erlangt. Sofort ist er — wohl zum erstenmal auf einen Ar tikel der „Arbeiterzeitung

" hin; die vielen Rechts beugungen, die unser Zentralorgan schon festge nagelt hat, haben den Justizminister kalt gelassen — gegen den Richter eingeschritten. Zunächst hat Hocheickurger vom Richter eine Berichterstattung und den Klageakt verlangt. Hierauf bekam der Richter in einem Erlaß des Oberlandesgerichtes fol gendes zu hören: „Im Aufträge des Justizministeriums wird dem Bezirksgerichte bemerkt, daß die Ausführungen in den Urteilsgründen, abgesehen davon, daß sie zur haben es die Rungger Bewohner zw danken

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Tiroler Post
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Seite 10 von 12
Datum: 07.02.1903
Umfang: 12
, der kein Kind beleidigt hat! Is 's denn möglich? Ja, von wem is er denn 'derschoss'n word'n und wo?" Der Richter betrachtete den Burschen mit durchbohrenden Blicken. „Kennen Sie dieses Kleidungsstück?" fragte er dann, dem Gefangenen eine alte, halb zerfetzte Joppe, die auf dem Tische lag, entgegenhaltend. „Die Iopp'n?" ries Quirin verwundert. „Du mei', da schaut bald eine aus wie die andere! Aber den alten Fetz'n Hab' ich noch nie g'seh'n." „Und kennen Sie auch dieses Notizbuch, das hier in der Seitentasche

der Joppe steckt, nicht?" fuhr der Richter, das Buch der Maler Adami, der in der verflossenen Nacht mit einem Ge nossen beim Wildern ertappt und, da er sich zur Wehre setzte von den Jägern niedergeschossen wurde. Diese Joppe kann er nur von seinem Gefährten erhalten haben und dieser Gefährte wäre also der Tiroler Andreas Hachtinger gewesen —" „Herr Amtsrichter," fiel hier Randorfer ein, „ich kann's be- schwör'n, daß 's der Hachtinger net g'wesen is. Ich kenn' ihn wohl, denn er hat uns schon oft g'nug

. „Höllteusel," murmelte er unhörbar in sich hinein, „das Büchl Hab' ich ver gessen g'habt — jetzt bin i' verlor'n!" „Gestehen Sie," drängte der Richter. „Das Buch gehört Ihnen! Ihr Erschrecken beim Erblicken desselben hat Sie ver raten —" „Was braucht's da zu gesteh'n?" rief der Bursche, der sich rasch wieder gefaßt hatte, keck. „Es is wahr, das Büchl da g'hört mein und die Iopp'n auch, ich Hab' sie voneh nur net so genau ang'schaut. Heißt das, damit ich's recht sag', sie hat amal mir g'hört

, aber ich Hab' sie schon vor a paar Monat' ein'm Kame raden g'schenkt —" „So? Und wie heißt dieser Kamerad?" unterbrach ihn der Richter, der einen raschen Blick mit Randorfer gewechselt hatte, mit ungläubiger Miene. „Andreas Hachtinger. Er is a Holzarbeiter und von Tirol daheim —" „Gut ausgedacht," nickte der Richter. „Nur schade, daß Ihnen niemand Glauben schenken wird. Diese Joppe hier trug Aber wenn ich wieder 'rauskomm', nachher rechnen wir ab mit einander, nachher is dir a Kügerl g'wiß —" „Schweigen

Sie," donnerte der Richter. „Wie können Sie sich erfrechen, in meiner Gegenwart solche Drohungen auszustoßen. Führt den Gefangenen ab! Meine Tätigkeit ist zu Ende, das weitere ist Sache des Untersuchungsrichters. Durch hartnäckiges Leugnen wird übrigens der Bursche seine Sache nur noch mehr verschlimmern, denn die Beweise gegen ihn sind erdrückend und seine Verurteilung ist gewiß." — Diese Vorhersagung ging auch in Erfüllung. Quirin, der sich in der Voruntersuchung, von allen Seiten in die Enge ge trieben

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Neueste Zeitung
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Seite 7 von 12
Datum: 27.03.1932
Umfang: 12
", Buchdruckereibesitzer Josef Egger, und der Kaufmann Eduard Kraft aus Hall i. T. als Angeklagte vor dem Richter OLGR. Kolnberger. Vor eini- ? er Zeit erschien im „Oberländer" ein Artikel, in dem es u. a. folgen ermaßen hieß: „Vom ersten bis zum letzten Minister, Sektionschef, Vmsterialjekretär, Landes- und Nationalrat, Landeshauptmann, Lmdesabgeordneten, bis zum Bürgermeister in dem Gemeindewesen ich jeder nur die Einnahmen und dachte nur daran, von diesen so viel als möglich für sich zu nehmen und keiner dieser Herren

, daß den Angeklagten ein Verschulden an dem Unfall treffe, sprach den Senat Ing. Preis frei. * § Ein Freigesprochener mutz in den Arrest. In Wien waren Vinzenz und Anna Prohaska wegen Diebstahls angezeigt. Richter: Wo ist Ihre Frau? — An ge kl.: Sie is net da, sie is krank. — Richter: Am 7. Februar haben Sie dem Gustav Wink- ler zwei Tuchenten und sechs Kaffeeschalen sowie eine Milchkanne entwendet? — Singe?I.: Erstens [an des kane Tuchenten, sondern Fetzen. — Richter: Meines Willens haben aber Fetzen keine Federn

. — Angekl.: Net amol für de Füaß möcht' i solche Fetzen, die ganze Zeit waren s' am Dachboden. Der Winkler is mir no a Geld schuld:. Ich Hab' g'sagt, wann er kan Zins zahlt, muaß er auszieh'n. Die Sachen wären alle am Boden, so Hab ich s', wie er ausgezogen is, zaruckbehalten. — Gustav Winkler als Zeuge: Er hat uns zma Tuchenten zaruckb'halten. — Richter: Was ist es mit den Kaffeeschalen? — An ge kl.: Davon maß i ja nix. — Richter: Sind Sie jetzt ruhig. — An ge kl.: I muaß mi d'o ver teidigen. — Richter

: Jetzt haben Sie aber ruhig zu sein. — An ge kl.: Des is aber guat, sich verteidigen und nix reden dürfen. — Richter: Sind Sie nicht frech, sonst bekommen Sie eine Ord nungsstrafe. — Angekl.: Des is aber wirkli net schlecht. — Rich ter: Ihre Frau ist auch nicht besonders höflich. — Angekl.: Was haßt net höflich? — Richter: Schweigen Sie jetzt endlich. — Angekl.: I muaß do mei Frau in Schutz nehmen. — Richter (zum Zeugen): Wo waren die Kaffeeschalen? — Zeuge: Des war uo a Firmg'schenk von meiner Frau, sie hat s' scho

so a dreißig Jahr g'habt, sie san immer am Boden g'standen. — Richter: Im Namen der Republik. . . sreigesprochen. Der Ange klagte hat die Tuchenten nicht gestohlen, sondern als Pfand zurück- behalten. — Angekl. (schadenfroh zu Winkler): Seg'n S', des hab'n S' notwendig g'habt. — Zeuge: Herr Richter, haben S' es g'hört, was er gejagt hat? — Angekl.: I werd' Ihna no viel mehr sagen als des. — Richter: Vierundzwanzig Stun den D i s z i p l i n a r a r r e st. Sofort abführen. Eine Minute später saß Vinzenz

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Neueste Zeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 11.09.1928
Umfang: 6
Geite 6 . Nr. 209 , »Neueste Zeitung" war im physiologischen Institut, dann habe ich Vorlesungen über Jus gehört, bann war ich bei einigen Vorlesungen im physikali schen Institut und auf der Klinik für Haut- und Geschlechtskrank heiten war ich auch. — Richter: Na. Sie haben da kein kleines Programm ausgesucht. — Angeklagter: Man muß doch etwas für seine Bildung tun. Wissen ist Macht! — Richter: Aber die Uni versität keine Wärmestuibe! — Staatsanwalt: Wenn Sie so ein eifriger Hörer

waren, können Die mir -vielleicht noch sagen, was Sie sich aus den Vorlesungen von Professor Wog über bürgerliches Recht gemerkt haben? — Angeklagter: Das Hab ich heut schon wieder vergessen! — Richter: Das ist ja gang natürlich, gar so planmäßig war das Studium nicht. Der Richter verurteilte den Angeklagten wegen Uebertretung des Diebstahls zu einer Woche Arrests. Nett muß es auch in der Bildungsstätte der Straßenbahner in Wien. Penzmgerstraße 72, zugehen. Dort wurden zwei Studenten von dem Hilfsarbeiter Wilhelm Her

ich durch Ohrfeigen miß handelt und leicht verletzt. Bei der Verhandlung gegen Hevich fragte der Richter: Was ist denn das für eine Bildungs stätte. was wird denn dort gebildet? Vielleicht gar die Fäuste? — Angeklagter: Dort ist eine Tanzschule. — Richter: Na, da scheinen ja dort unter den Herren recht merkwürdige Manieren zu herr schen. Ich Hab heute noch einen zweiten Fall wegen Mißhand lung im derselben Bildungsstätte! — Nach Vertagung der Ver handlung wegen Nichterscheinens der Studenten

hatte sich der Hilfsarbeiter Karl Sterling zu verantworten, weil er in der gleichen Bildungsstätte -dem Hilfsarbeiter Karl N u schi cka einen Schlag ins Gesicht versetzt hatte. Sterliing gab an, Ruschicka habe ihm zugerufen „Geh her. Bübel" und ihn bedroht, da habe er seinem Gegner schnell eine geschmiert, denn sonst hätte sicherlich er von dem stärkeren Gegner Schläge bekommen. Der Angeklagte wurde wegen leichter Korperbeschüdigung zu 48 Stunden Arrest verurteilt. Kopfschüttelnd meinte der Richter: Schöne Manieren

scheinen ja in dieser Tanzschule zu herrschen. Die Hausgehilfin Karoline Huber und die Hausbesorgerin Anna Fleck führen ständig Krieg miteinander. So oft sich die beiden auf der Stiege begegnen, setzt es Prügel ab. wie man beim Bezirksgericht Döbling erfuhr. Der letzte Konflikt entstand wegen des Waschküchenschlüssels und endete damit, daß sich die Huber als Angeklagte vor dem Richter zu verantworten hatte, weil sie die Fleck bös zugerichtet hat. Richter: Mir scheint, gegen euren Krieg

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 05.03.1932
Umfang: 6
. * j Was die Hausmeisterin sagt, ist Evangelium. In einem »iler Bezirksgericht spielte sich kürzlich folgende heitere Szene Ä. Richter: Frau Berta Kellner, Sie sollen herumerzählt Mn, daß der Kläger Ludwig Hein per Schub nach Wien ge kommen ist. — Angekl.: Da Hab' i do an Wahrheitsbeweis i-fiir! - Richter: Worin besteht der? — Angekl.: Dös hat ma do d' Hausmasterin derzählt. — Richter: Dann muß es doch wahr sein — meinen Sie? Was würden Sie sagen, wenn mir meine Hausbesorgerin erzählt, Sie haben einen Menschen

umgebracht, und ich erzähle es dann weiter? — Angekl.: No, wann ma d' Hausmasterin was derzählt, darf i 's do weiter sagen. — Richter: Auch wenn es nicht wahr ist? — A n g e k l.: Dann soll sie mir's net derzählen. Was kann i dafür, wann's net wahr is? — Richter: Man darf eben nicht alles we-iterfagen, was die anderen Leute tratschen. — Angekl.: Und da soll i vielleicht noch g'straft wer'n? — Richter: Gewiß, bedanken Sie Ich bei der Hausbesorgerin. — Angekl.: Aber sie hat do no 8'seh'n, wie der Herr

da mit an Wachmann gangen is und mit fahm g'redt hat. — Richter: Und das soll ein Beweis dafür sein, daß er per Schub nach Wien gekommen ist! — Kläger: Kein Wort ist daran wahr! —Angekl.: I nimm ka Straf' net hätt ma's d' Hausmasterin net derzählt! — Richter: Wollen Sie nicht lieber rasch eine Ehrenerklärung abgeben? — Ange klagte: No meinetwegen. — Kläger: Ich bin mit einer Ehrenerklärung einverstanden, ccker die Frau soll mir wenigstens weme Gerichtskosten, 16 Schilling, vergüten. — Angekl.: Zah len

soll i was, wie komm' i dazu? I hab's do nur weiter der- Mt! — Richter: Lassen Sie nächstens andere Leute reden! Lenn Sie verurteilt werden, bekommen Sie nicht nur eine «träfe, sondern Sie müssen noch obendrein die Kosten bezahlen. Angekl.: I Hab' zwo arbeitslose Männer daham, dös kann 1 n «t auf amal bezahlen. — Richter: Wie denn? — Angekl.: tta so 3 Schilling monatlich. — Kläger: Ich bin nicht rach süchtig und bin in Gottesnamen auch damit einverstanden. — Der Ausgleich kam zustande: dann verließ die Angeklagte

den Saal kopfschüttelnd mit den Worten: „I waß net, wie i dazukomm', hch!'^ & ° komisch. Wann ma's d' Hausmasterin selber derzählt «J »Gatt sei Dank san ma g'schieden!" In W i e n hatte sich August Elttler wegen Gattenmißhandlung zu verantworten. Richter: sollen Ihre Gattin Amalia mißhandelt haben? — Angekl.: Ja wohl, dös Hab' i wirkli tan! — Richter: Wirklich getan? — Angekl.: Eil i an Grund g'habt Hab. Dös war wegen an Ehebruch, «wben Jahr war'n ma verheiratet, da komm i amal unversehens Ham

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