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Tiroler Wastl
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Seite 1 von 12
Datum: 22.02.1919
Umfang: 12
. Es war einmal ein Reich, öas hieß das Deutsche Reich und wurde von guten und von schlechten Herrschern regiert, die durch mehr denn 500 Jahre fast alle aus ein und derselben Familie stammten. Dann geschah es, daß es eines Tages einschltef. Und es verging eine Zeit und es war wieder ein Reich entstanden, das wieder das Deutsche Reich genannt wurde. Seine Herrscher waren aber aus einer anderen Familie. Das machte aber den Bewohnern gar nichts, denn sie jubelten und freuten sich und glaubten, das alte deutsche Reich set

verjüngt wieder aufgewacht. Ja, »sogar die noch lebenden Enkel der Herrscher des alten Deutschen Reiches glaubten es und auch die Enkel von vielen seiner Bewohner, obwohl man sie aus dem neuen Reich „ausgespcrrt" hatte. Und es gab sogar solche Ausgesperrte — und deren waren gar nicht wenig — die sich über das Gedeihen und die immer mehr zunehmende Kraft des neuen Reiches aus vollem Her zen freuten. Aber — es gab auch viele, denen der Glaube an dieses neue Reich doch fehlte und die nicht aufhörten

, zu sagen: „Es ist doch nicht das richtige Deutsche Reich, wenn es so viele Deutsche gibt, die außerhalb seinen Grenzen wohnen und die es nicht zu sich nahm, ja sogar fast wehrlos ihren Feinden ausgeliefert hat." Nun, das klingt wie ein Märchen und ist doch keines. Es war nämlich wirklich nicht das richtige Deutsche Reich. Es war vielmehr von allem Anfang an eine große Lüge. Seine Gründer haben nur der damals herrschenden Mode der Grün dung geschlossener Nationalstaaten durch die Namensgebung

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 21.03.1918
Umfang: 4
Mitglieder der Gemeinde- fwrftehungen, im Seelsorge-Dienste stehende Personen, wäre und öffentliche Lehrpersonen. Die Heranziehung zur Erfüllung der Arbeitspflicht *er- lgtnur, wenn der Bedarf nicht durch freiwillig Uch M e l d e n d e gedeckt werden kann, sowie grundsätzlich »Orte des ständigenAufenthaltes. Das Gesetz ordnet die Bildung besonderer Arbeits- fi>m m i s s i o n e n für das Reich, die Länder und Bezirke Me die Schaffung besonderer Betriebs-Arbeitskom- f>ifsionen an, die unmittelbar

haben, und dann kriechen sie heraus aus ihren Schlupfwinkeln, diese Ratten, und folgen der Fängerin hinaus und lassen sich von ihr aufs Meer locken, iü dem sie versenkt werden hinab in Lethes Fluten, bis die Vergessenheit sie deckt. Dann aber bricht für die Zurückgebliebenen vielleicht das dritte Reich an, dessen Verkünder Ibsen ist. Noch verbergen sie die nagenden Zweifel und Skrupel, die sie quälen, weil sie Kinder des zweiten Reiches sind, die, in ihrer angeerbten und anerzogenen Furcht vor dem Natürlichen

des Rosmer emporschwingen können, die zwar adelt, aber das Glück zerstört. Dieses zweite Reich, in das der Nazarener die Menschen bannte, ist das Reich des Seelenstreites, das Reich des Geistes, in dem man nur lebt, um zum Sterben zu kommen, das Reich der Forderung des Sollens, die den Menschen verhindert, er selbst zu werden, weil jedem Wollen, jedem Müssen ein Gesetz des Sollens und Dür- fens wehrt. Deshalb ist dieses zweite Reich nicht minder ein Reich der Ein seitigkeit wie jenes erste

, das er ablöste und verdrängte. Ist das zweite, das christliche Reich einseitig, weil es die Herrschaft des Geistes verkündet, so war auch das erste Reich, das des Heidentums, ein Reich der Einseitigkeit, weil es unter dem Zwang der Triebe, unter dem Zwang der Sinnenherrschaft, unter dem Gesetz des Müsfens stand. Das erste Reich erscheint den^ Bewohnern des zwei ten, die sich in der Schmach ihrer Sünde quälen, von allen Reizen der Schönheit umflossen, nicht weil ihre Bürger keine Sünden be gingen

, sondern weil sie frei vom Gesetze des Sollens ihr» Sünden ungetrübt vom BeWußtlsiu der Sünde begehM durftey mch auch die Sündigen sich in Uebereinstimmung mit ihrem Müsien, d. h. mit ihrer Natur, mit sich selbst fanden. Glück aber bedeutet, wie Rosmer sagt, das ftohe Gefühl der Schuldlosigkeit. So ge langte Ibsen von der Kritik der christlichen Welt zu der der heid nischen fortschreitend zu der Ueberzeugung, daß die Menschen erst cn^ einem dritten Reich glücklich werden können, das die beiden ersten Reiche

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 8
Datum: 06.07.1918
Umfang: 8
Arm und Reich. Za, einst, im Zeitalter des goldenen Kalbes oder in den Tagen der ewigen Freundschaft, da war es anders. Da durchzogen in kom fortablen Schnellzügen die reichen Amerikaner unser nunmehr im Hungerödem liegendes, armes Land Tirol, rasten Mailcoachs mit den englischen Misses ü&er die geduldigen Jöcher unserer Alpen flirteten galante Franzosen in unseren Städten mit der„Mioidl" von Achen-- kirchen und mit der „Seff" vom Zillergrund und mauerten, minierten und planierten die welschen

Schwalben an unfern deutschen Häusern, in unseren deutschen Bergen und aus unseren deutschen Straßen. Und zogen die höheren Herren die mageren Damen, die freien Männer und die sammtenen Knechte durch die Straßen von Tirols Landes hauptstadt, so grüßte sie von weitem unser goldenes Wahrzeichen. Es glinste und gleiste ihnen schönen Willkomm zu und sie sprachen vom armen „Fricdl" und vom Tirolervolke, reich an Lieb und Treue zu Kaiser und zu Reich, wenn auch arm an Glücksgütern. Und schweiften ihre Blicke

aufwärts, dorthin von wo die Straße schwindelnd jäh einst niederstieg zum Inn, so erzählten ihnen alle Gefilde hin und hin, von den reichen Fürsten und dem ar men Volke. Reich beschenkt an Leib und Seele gingen sie von uns, denn gestärkt ward ihr abgelebtes Blut von unserer Tannendust, von unserer Berge Luft und gerüstet der welsche Katzelmacher für des Win'ers Notdurst. Und heute sind sie verschwunden, die Tagediebe aus Wil sons Land, ans Georges Jnselreich und aus Clemenceaus Revanche land

und die Arbeiter ans dem sonnigen Süden sind als Gefangene zu uns zurückgekehrt. Volk, bist du nicht an Erfahrung reich und arm an Liebe geworden? Schau täglich auf zu jenem steinernen Finger, der himmelwärts strebend dir kündet die böse Mar, daß die böse Fürstin hatte Stein statt Linnen. Und wenn du eine Rede denkst, mach Punkt, ehe sie dem Munde kann entrinnen. Stehst du vor Ottos Haus, und wird dein Auge geblendet von dem eitlen Blinken und flichst in deinem Sin nen einen Kranz von Volkes Lieb, von Volkes

und aufstieg immer wieder er vom Armen. Du mußt das Glück beim Schopf fassen, mußt nützen Tag und Stund, nicht trotzig, mutlos, struppig dem Welteulauf dich entgegenslellen wollen. Sieh hin. An Mauern, Ecken, Fenstern, Türen, blicken dir die Bilder jener Braven entgegen, die reich an Mut und Liebe kämpfen,; streiten, darben, leiden, sterben für dich. Glaubst du, sie rührten einen Finger für die Protzen, die prassen und naschen von des Krieges Reichtum? Glaubst du, sie legten zum Sterben

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 12
Datum: 22.02.1919
Umfang: 12
Reich brachte es fertig, Elsaß-Lothringen „ein Symbol seiner Einheit" zu nennen und verschuldete gleichzeitig in den gemischtsprachigen Gebieten der Habs burgermonarchie den Verlust von mehr deutschen Seelen, als es dort im besten Fall hätte gewinnen können! Etwas ganz anderes geschah: das deutsche Reich „verpreußte" sich und „entdeutschte" zugleich damit Mitteleuropa. Was galten wir den Preußen und wie sahen sie uns an? Das vermag nur der zu beurteilen, der Jahre unter ihnen gelebt

. Sie liebäugelten mit Rußland und verärgerten Frankreich, weil sie nicht begriffen, daß es wohl gegen den Osten eine Zivilisationsgrenze gibt, nicht aber gegen den Westen. Und es ist nicht zu bestreiten, daß das neue deutsche Reich überhaupt keinen Staatsmann hervor brachte, der ihm Weltgeltung verschaffen konnte: es gründete blind Kolonien und vergaß an die Kolonisierung seine eigen sten und der Nachbargebiete. Es leistete der glanzen Welt Dienste und machte sich in der ganzen Welt verhaßt. Und es geschah

endlich, daß die ganze Welt gegen das neue deutsche Reich stand, weil sie es seinem innersten Wesen nach als preußisch erkannt hatte. Und es erlag samt dem einzigen, ihm treu gebliebenen Bundesgenossen, samt der Donaumonarchie, die sich noch immer für sein Schicksal mitverantwortlich, nicht verbündet, sondern zusammengehörig fühlte und die letzte Energie zur Rettung jenes Preußen erschöpfte, das seinem Herzen die Todeswunde beigebracht hatte. Halten wir kurzen Ueberblick: der Preuße spielte

bis zur Zeit des großen Kurfürsten eine eng begrenzte und für die Weltgeltung des Deutschtums ganz unwesentliche Rolle. Durch glückliche kriegerische Unternehmungen und strenge Zucht er warb er Land, ohne dabei auf das deutsche Reich irgend welche Rücksicht zu nehmen. Dann gründete er, ohne wirkliches tiefes Verständnis für die Seele und das Wesen des Deutsch tums das neue Reich und nannte es das deutsche, so daß zu letzt die Feinde Preußens — nämlich die ganze Welt — auch die Feinde Deutschlands wurden

und die Niederlage Preu ßens zum Zusammenbruch des deutschen Volkes führen mußte. Und nun wird von einem Anschluß des deutschen Oester reich an Deutschland mit demselben Unverständnis gesprochen, mit dem man früher von einem „Bündnis" redete: Nein, nicht von Anschluß kann die Rede sein, sondern nur von einem Zurück — und Sich-wieder-Zusamensinden der Deutschen unter gänzlicher Beseitigung preutzisch-oftelbischen Ein flusses, der nur Unheil über unser Volk gebracht hat. Jenes Einflusses, der es zuwege brachte

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 8
Datum: 14.05.1916
Umfang: 8
, England nicht mit seinen Verlusten von einer halben Million, Rutz- land nicht mit seinen fast unzähligen Toten. A l l e Ratte it h a b e n w i r 0 0 r u n s.. a l l e find i tl demselben Graben. Und soweit Eng land »nd das Reich in Frage kommen, so können wir die gleiche Zahl von Mannschaften nach Frankreich sertdett, wie die Franzosen selber dort haben, um den Deutschen die Stirne zu bieten. Mas die finanzielle Frage betrifft, jo würde ich, wenn ich jünger wäre, sagen, daß ctit gewaltiges Auf blühen

jedem Kriege folgt, aber ich habe diesen Glauben nicht mehr und schließe mich den weitverbreiteten Ueber- zeugungen, daß ein allgemeiner Rum uns erwartet, an. Wenn aber die ganze Welt materiell ruiniert iü, dann wird jedes Volk ebenso reich sein wir sein Nachbarvolk. Ich bilde mir ein, daß in England, wo die kleinen Zeichner nicht zahlreich sind, ein gewisser Teil der Paris, wie es heute Eitt Mitarbeiter der „Neu eil Züricher Zeitung gibt die folgende fesselnde Schilderung: Es war alt

als alle Zeitungsartikel den Unterschied zwischen damals lind heute, was es heißt geschlagen zu sein oder eilte siegreiche Armee p haben. Wie wenig gleicht daS Paris von 187 t dem Paris von 1916 und doch — wer weiß, was aus lmS geworden wäre, wenn Schuld einfach dadurch gelöscht oder vermindert werden könnte, daß Leute, die reich genug sind, um dein Staate Geld zu leihen, auch reich genug sind, es zu verlieren. Das ist vielleicht nicht moralisch gehandelt, aber wir sollten unS darüber hinwegsetzen und die reichen

, Mo n t e n e g r 0 s. I a - p a ll s, A u st r a l i e N s, Neuseelands, E a n a d a s, Südafrikas, Indiens und Belgiens verwal tet wird. Diejenigen, welche den Boden bearbeiten werden, werden nach deni Kriege reich sein, diejenigen, welche es nicht tun, arm, aber es wird nach dem Kriege kein Deutschland mehr geben." Und wer ist derjenige, der so vermessen einherschrcitet, sich „parzt" wie ein kleiner Allah, blutrünstelk wie ein kleiner Allah, blutrünstett wie ein Apache, unseren deut schen Boden verteilt, tind unsere deutsche Rasse aus rottet ? Habt

hervorgehoben ist und 1870 aussah die Deutschen Verdun genommen hätten! Der Pries ist an meinen Cousin gerichtet, der damals eiu .Pe tit moblot" (so nannte man die Nationalgardisten) war, und Sie wissen, wo er heute kommandiert! Also: „Mein lieber Cousin, ich bin glücklich, daß du'mit heiler Haut zurückkehrst. Wir alle hoffen, daß der schreckliche Krieg zu Ettde geht. Unser armes Frank reich ist schlimm daran, aber es wird sich wieder aufrichten, denn seine Söhne sind tapfer und scin Boderi ist reich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 23.08.1919
Umfang: 8
Das war nur eine scheinbare Einheit, mit un- enMicfj vielen Widerständen und Hemmungen hinter der Einheitsfassade, mit durchaus selb ständigen Staatengebilden, die eifersüchtig auf ihre Hoheit pochten und dem Reich die Macht eines einheitlichen Willens nur zu oft versagten. Wie wenig es zu sagen hatte und wie weit ent fernt dieses alte Deutschland von einer wirklichen Einheit des Staatsgedankens war, ist nie deut licher zutage getreten, als während der Kriegs- jahre mit ihrer Misere

des Ernährungswesens, wo das Reich zwar wohl anordnete und befahl, die Bundesstaaten aber tgten. wie es ihnen gut dünkte. der eine in Ueberfluß saß und seine Grenzen absperrte wie vor einem Feind, wäh rend der andere hungerte. In der neuen Verfas sung ist der bundesstaatliche Charakter des Reiches sehr stark zurückgetreten. Das Reich ist jetzt der deutsche Staat; der einzige deutsche Staat. Das kommt auch äußerlich — aber eben darum auch mit tiefer innerer Bedeutung — Zum Ausdruck, dadurch, daß die Glieder

des Reiches nicht mehr Staaten, Bundesstaaten, son dern „Länder" genannt werden. Das Reich, vorher von allen Ecken und Enden gehemmt und zu einem großen Teile nur mit einer Scheinmacht versehen, ist jetzt zuständig auf allen Gebieten. Vor allem auf drei der aller wichtigsten, die der Inbegriff nnd das Kenn zeichen aller wirklichen Souveränität des Staa tes sind: alles Verkehrswesen steht.dem Reiche zu. Damit sind alle Eisenbahnen, alle Wasserwege, alle öffentlichen Verkehrsmittel, alle Kräfte hie

- für Sache des Reichs. Zum zweiten hat das Reich die Hoheit im Steuerwesen übernommen.. Ihm steht zu „die Gesetzgebung über Abgaben oder sonstige Einnahmen, soweit sie ganz oder teil weise für Reichszwecke in Anspruch genommen werden. Nimmt das Reich Abgaben oder sonstige Einnahmen in Anspruch, die bisher den Ländern zustanden, so hat es auf die Erhaltung der Le bensfähigkeit der Länder Rücksicht zu nehmen." Ja, das Reich hat auch das Recht, Grundsätze über die Berechtigung und die Erhebung

die reale Macht an das Reich übergegangen, so hat der Einheits gedanke sich noch darüber hinaus stark erwiesen für die großen Gebiete des geistigen Lebens, der Kulturpflege. Die Verfassung stellt Richtlinien auf für das Verhältnis von Staat und Kirche im Sinne einer grundsätzlichen Unabhängigkeit beider; man kann sagen der Trennung, aber mit durchaus schonender Behandlung dieser großen Werte. Die Kirchen haben die Rechte öffentlicher Korporationen, vor allem das der Besteuerung ihrer Glieder

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 21.06.1913
Umfang: 10
werden nicht angenommen Handschriften nicht zurückgestellt — T-.», der Redaktion: Imst, Ruf-Nr. 8. M 25. Imst» Samstag, den 21. Juni 1913. 26. Jahrgang moderner ******* *** *****. Mensch ** ***** **** **** kann die Zeitung nicht entbehren .Sie sichern sich diepüriktliche Zu stellung unseres Blattes, wenn Sie das Abonne- w ment zeitig erneuern- Politische Rundschau. Tie Moskauer Zaren-Depesche und Oester reich-Ungarn. Das schon in der letzten Woche mitgeteilte energische Telegramm, welches Kaiser Nikolaus von Rußland

aus Moskau an die Könige von Bulgarien und Serbien richtete, hat in Oester reich-Ungarn deshalb starkes Aufsehen erregen müssen, weil sich Kaiser Nikolaus darin als Ober zar aller Slawen vor die Welt stellt und sich Rußland damit zum erstenmal offen zum Panslawismus (zum Bestreben, alle slawi schen Völkerschaften zu einem slawi schen Reich unter dem Szepter Ruß lands) bekennt. Daß der russfiche Zar sich zum Zaren des gesamten Slawentums aufwirft, das kann O e st e r r e i ch - U n g a r n, als ein Reich

, in denen Slawen wohnen, ge schehen und besonders Oesterreich-Ungarn trüge Dynamit im Leibe. In Rußland kann man sich über die Konsequenzen der beliebten Ausdrucks weise, die das Programm des Panslawismus zur offiziellsten Anerkennung bringt, nicht im Zweifel befunden haben. Daß man sie dennoch wählte, offenbart entweder einen herausfordernden Uebermut, der Oesterreich-Ungarn als das zunächst betroffene Reich zur Sicherung seiner Existenzgrundlagen aufruft, oder aber eine ver zweifelte Stimmung

. Vielseitig sind die Be- r weise von Anteil und Huld, die Seine Majestät nicht ! allein den Regimentern, die mit Stolz seinen erlauch- | ten Namen führen, sondern auch Meiner gesamten > Wehrmacht bei allen Anlässen, die Seiner Majestät Blicke auf sie lenkten, zu geben geruht hat. Wenn jetzt Heer und Flotte im Deutschen Reich dem Allerhöchsten Kriegsherrn in Begeisterung zujubeln, dann stimmen auch Oesterreich-Ungarns Kriegs und Seeleute freudigst ein. Ich, an deren Spitze, bringe Seiner Majestät

. Dobernig im Laufe der am 17. Juni im Abgeordnetenhaus abgeführten Budgetdebatte der Friedensliebe des greisen Monarchen Kaisers Franz Josef, der das Reich vor den Greueln eines verheerenden Krieges als einem unseligen Unglück hätte bewahrt wissen wollen, ge dachte, und in diesem Bestreben die wertvollste Unter stützung gefunden habe bei dem Regenten, dessen 25jähriges Regierungsjubiläum im Deutschen Reich gefeiert worden sei. (Lebhafter Beifall und Hän deklatschen.) An dieser Feier dürfen wir Deutsche

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 8
Datum: 25.12.1914
Umfang: 8
lands grollten immer mehr und mehr, je häufiger die in den Kolonien ansässigen englischen Kaufleute über den auf ernster Arbeit gegründeten Wettbewerb der Deutschen klagten. Das Deutsche Reich stellte sich in die Sonne, und England rüstete sich? nein, die Ande ren zum Kriege. König Eduard begann mit der Ein kreisungspolitik und er wußte sehr wohl, was er tat, als er sich an unseren Kaiser wandte, um uns vom Deutschen Reiche zu trennen. Trotz seiner gewaltigen Heeresmasse wäre das Deutsche Reich

gegen Frank reich, Rußland, England und den Hilssiruppen dieser Mächte nicht stark genug und deshalb sollte Oester reich-Ungarn vom Bunde mit dem Deutschen Reiche losgelöst werden. Aber unser Kaiser beobachtete Ni belungentreu: und er wies den Kaiser von Indien von sich. Rachegesühle stählten sich in der Brust Englands wider uns, und von da ab begann auch der Sturm gegen uns. Der Balkanbund wurde gegen uns gegrün det; Rußland sollte über Wien, allerdings nur zum vorübergehenden Aufenthalte

, nach Konstantin?pel und Frankreich wurde mit der Erwerbung von Elsaß-Lo thringen geködert. Und was sollte der Sieg Englands zutage fördern? Das Deutsche Reich als solches habe aufzuhören, kein Reichskanzler, keine Reichsmiuiste- rien mehr und 36 kleine Staaten ohne Gesamtvertretung hätten zu erstehen. Und der Kolonialbesitz des Deut schen Reiches käme an England und solcherart wäre Großbritannien für alle Zeiten von der überaus lästigen Konkurrenz befreit. Die großen Geldopfer, die Vas kosten würde, brächten

sie reichlich herein, wie sie zu Anfang des 19. Jahrhunderts hereingebracht wurden, als der Korse seine Residenz in St. Helena auszu schlagen bemüßigt war. Auch damals stand die englische Bank vor dem Bankerott, aber die finanziellen Sor gen des englischen Reiches waren mit dem Untergange des napoleonischen Empire bald vorüber. Und wieder zeigt sich heute der Krämergeist Eng lands. Vor dem Kriege brauchte England nicht ein mal seine Gelder zu echauffieren. Da schob es Frank reich vor. Hat einmal Frankreich

werde, veranlaßte es Rußland, bei Frank reich auf die Einführung der dreijährigen Dienstzeit zu drängen, während es sich mit indischen und japa nischeil Truppen und einem klein wenig England be gnügt. Englisches Adelsblut zu vergießen sei unnötig. Es werde schon auch so gehen. Die Slaven Oesterreichs würden sich ja selbstverständlich in die offenen Arme Rußlands werfen, Oesterreich käme daher überhaupt nicht in Betracht, und die Franzosen und die R'.lssen träfen sich binnen vier Wochen in Berlin. Es ist ganz

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 15.02.1913
Umfang: 10
. Zweitens, daß Italien zur wohlwollen den Neutralität verpflichtet ist, wenn Oe st er reich von Rußland augegrifsen wird. Drittens gelobtOe st erreich - Ungarn wohl wollende Neutralität für den Fall, daß Italien mitFrankreich imKampfe liegt. Viertens ist e ine tätige Hilfeleistung z wisch en dem Deutschen Reiche und Italien ver einbart, wenn Frankreich einen der beiden Staaten angreifen sollte. In dem Augenblicke, in dem einer der vertragsschlie ßenden Teile sich zu einer Angriffspolitik

, der als letztes Ziel den Zusammenschluß aller Slawen, die Vorherrschaft der Slawen wenigstens in Oft- und Mitteleuropa und damit vorerst die Zertrüm merung der heutigen österreichisch-ungarischen Mo narchie erstrebt. Gegen seinen russischen Wider sacher hat nun Oesterreich einen natürlichen Bun desgenossen in Deutschland. Wenn schon das Reich seinerseits einen Angriff Rußlands im gegenwärtigen Augenblick vielleicht weniger zu befürchten hat — die Verhältnisse zwischen'^terDburg und Berlin scheinen ganz

geregelte zu sein —, so ist es durch den Panslawismus begreiflicherweise ebenso be drängt, wie der Deutsch-Oefterreicher, der aus die äußere Politik der Monarchie bisher prodominie renden Einfluß besaß. Schon dadurch ist Oesterreich die absolute Garantie gegeben, daß ihm das Deutsche Reich die Bundestreue unter allen Umständen halten wird und daß die Worte Kaiser Wilhelms, Deutsch land sei während der durch die Serben hervorge rufenen bedrohlichen Situation im Jahr 1908 in schimmernder Wehr hilfsbereit

hinter seinem öster reichischen Freund gestanden und werde das auch in Hinkunst so halten, mehr als eine schöne Phrase bedeuten. Nichtsdestoweniger aber mehren sich auch in Deutschland die Stimmen, welche die Bestimmungen des Dreibundvertrages, die das Verhältniß zwischen dem Deutschen Reich und der Monarchie anlangen, als der heutigen Situation nicht mehr entsprechend erklären. So lasen wir kürzlich in einem deutschen Zentrums blatt eine Kritik des Dreibundsverhältniffes, deren Logik man sich schwer zu entziehen

vermag. Es wurde durch dieselbe der für das Deulsche Reich äußerst mißliche Umstand betont, daß Oesterreich- Ungarn für den Fall ganz passiv bleiben kann, wenn Deutschland von Frankreich mit Krieg über zogen wird. Es wurde in dem betreffenden Ar tikel („Augsb. Postztg." Nr. 68 vom 11. Febr. 1913) gesagt: „Deutschland hat dermalen keinen Angriff von Rußland zu befürchten, Oesterreich aber täglich, und für diesen Fall steht ihm das große deutsche Schwert zur Verfügung. Hin gegen hat Oesterreich

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 10
Datum: 15.02.1913
Umfang: 10
einem von beiden den Krieg erklärt. Zweitens, daß. Italien zur wohlwollen den Neutralität verpflichtet ist, wennOester reich von Rußland augegriffen wird. Drittens gelobtOesterreich-Ungarn wohl wollende Neutralität für den Fall, daß; Italien mitFcankreich imKampfe liegt. Viertens ist e ine tätige Hilfeleistung z wisch e n ! dem Deutschen Reiche und Italien ver einbart, wenn Frankreich einen der beiden Staaten angreifen sollte. In j dem Augenblicke, in dem einer der vertragsschlie- - ßenden Teile

ist , Rußland durch den Panslawismus ^gegeben, der ! als letztes Ziel den Zusammenschluß aller Slawen, die Vorherrschaft der Slawen wenigstens in Oft- und Mitteleuropa und damit vorerst die Zertrüm merung der heutigen österreichisch-ungarischen Mo- ! narchie erstrebt. Gegen seinen russischen Wider- j sachec hat nun Oesterreich einen natürlichen Bun- j desgenossen in Deutschland. Wenn schon das Reich > seinerje.ts einen Angrrff'Rußlands im gegenwärtigen ! Augenblick vielleicht weniger zu befürchten

hat — j die Verhältnisse zwischen Petersburg und Berlin j scheinen ganz geregelte zu sein —, so ist es durch den Panslawismus begreiflicherweise ebenso be drängt, wie der Deutsch-Oesterreicher, der auf die äußere Politik der Monarchie bisher prodominie renden Einfluß besaß. Schon dadurch ist Oesterreich die absolute Garantie gegeben, daß ihm das Deutsche Reich die Bundestreue unter allen Umständen halten wird und daß die Worte Kaiser Wilhelms, Deutsch land sei während der durch die Serben hervorge rufenen bedrohlichen

Situation im Jahr 1908 in schimmernder Wehr hilfsbereit hinter seinem öster reichischen Freund gestanden und werde das auch j in Hinkunft so halten, mehr als eine schöne Phrase bedeuten. Nichtsdestoweniger aber mehren sich auch in Deutschland die Stimmen, welche die Bestimmungen des Dreibundvertrages, die das Verhältniß zwischen dem Deutschen Reich und der Monarchie anlangen, als der heutigen Situation nicht mehr entsprechend erklären. So lasen wir kürzlich in einem deutschen Zentrums- ! blatt

eine Kritik des Dreibundsverhältniffes, deren ( Logik man sich schwer zu entziehen vermag. Es j wurde durch dieselbe der für das Deutsche Reich ; äußerst mißliche Umstand betont, daß Oesterreich- Ungarn für den Fall ganz passiv bleiben kann, wenn Deutschland von Frankreich mit Krieg über zogen wird. Es wurde in denr betreffenden Ar tikel („Augsb. Postztg." Nr. 68 vom 11. Febr. 1913) gesagt: „Deutschland hat de, malen keinen Angriff von Rußland zu befürchten, Oesterreich aber täglich, und für diesen Fall

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Tiroler Wastl
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Seite 7 von 12
Datum: 06.08.1911
Umfang: 12
uns die dreihundertjährige Geschichte dieses Ordens auf allen Blättern, wie ich später zu zeiget: Gelegenheit haben werde. Ueberall und zu allen Zeiten ist dsr Jesuitismus der Untergang des Staates und das Verderben der Völker gewesen. Ich! wende mich nun zur zweite tt A n k l a g e und behaupte, daß der Jesuitenorden das Deutsche Reich> gefährde, weil er mit alten Mitteln seiner Macht dessen Schwächung und Verderben betreibt, weil er falsche Vorstelft men übr die Bedeutung und den Wert des Reiches verbreitet, imb

weil er im katholischen Volke insbesondere die falsche Meinung zu erwecken sucht, daß das Deutsche Reich der Feind 'und Gegner der Interessen der katholischen Kirche sei. Der Haß, der glühende Haß, mit dem der Jesuitismus das Deutsche Reich verfolgt, sftMt seine einfache Erklärung. Deutschland ist das Land der Reformation, das -Land der freien Wissenschaft, das Land der Toleranz und Aufklärung. Es gilt in den Augen der Jesuiten mit Recht als der feste Hort des protestantischjen Geistes und wird deshalb

! von ihnen als das größte Hindernis ihrer Pläne betrachtet und verabscheut. In welch eigentümlicher Weise dieser Haß gegen das Deutsche Reich sich Luft macht, davon rnögen einige Proben aus den hervorragendsten Jesuitenorganen Ihnen Aus kunft geben. In dem Hefte der „Civilta. Cattolica" vom 21. Oktober 1871 finden Sie folgenden erbaulichen Her zenerguß der Jesuiten, der sich an eine -Betrachtung über die Hohenwart'sche Ausgleichspolitik an- kttiipft: „Die Sache der kleinen Autonomien in Oesterreich ist identisch

das neue Reich bestimtnt zu sein, wie ein leuchtendes Meteor zu verschwinden. Es scheint, als ob Preußen :nit dein Deget: Napoleons III. in Sedan auch dessen antichristliche Politik geerbt hätte. Darum wird vielleicht schneller als man es denkt, einer kommen, der auch ihm eit: Sedan oder eit: zweites Jena bereitet. Seiner Geißeln bedient sich Gott und dann bricht er sie. Und tuia# anderes ist das neue Reich, als eine Zor ng eißel in der Hand Gottes?" Schärfer und giftiger ist wohl aber niemals

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Tiroler Wastl
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Seite 1 von 16
Datum: 08.09.1912
Umfang: 16
ten der verschiedenen Großmächte Europas zu den brennenden Fragen dieses Weltteils werfen, fällt vor allem ins Auge, daß eigentlich nur das deutsche Reich sich ernstlich bemüht, die Kriegsgefahr zu be schwören. Es sieht sogar ganz darnach aus, als ob alle andern Mächte vor dem großen Zusammenstöße viel weniger zurückscheuten als das deutsche Reich. England sarbeitet direkt darauf hin, Europa in Brand zu setzen, Frankreich hat seit dem glücklichen Zustan dekommen einer französisch russisch

ins Wanken. Die Türkei, welche man deutscherseits zu einem künftigen Verbündeten heranziehen zu können hoffte, ist vor dem Falle kaum mehr zu retten. Deutschlands beide sogenannten Bundes genossen aber gehen ihre eigenen Wege, ohne sich viel um ihren Bundesgenossen zu kümmern. Es ist doch ganz klar, daß alle diese dem deutschen Reiche und dessen Sicherheit wenig günstigen Veränderun gen seinen geschworenen Feinden nicht entgehen, und je mehr die Hoffnung wächst, das deutsche Reich von allen Seiten

einschließen und erdrücken zu können, desto mehr schwindet die Aussicht aus Erhaltung des Friedens dahin. Die Balkanfrage dient dabei nur als Mittel zum Zweck. Der Schlüs sel zu der ganzen, seit Jahren im Zuge befind lichen, großen Aktion gegen das neue deutsche Reich ist aber in Wien und Rom zu suchen, d. h., in den Hauptstädten der beiden Verbündeten des deut schen Reiches. Das Schicksal Deutschlands hängt offenbar davon ab, wie sich Oesterreich zu einer allgemeinen Konflagration gegen seinen bisherigen

gebliebenen Freunds (?) bei guter Laune zu erhalten, wobei es ihnen auf ein bischen Selbst erniedrigung und Verrat am eigenen Volke gar nicht ankommt. Reichsdeutsche Abordnungen pilgern nach Prag, um da vor der Tschechenkultur ihren Kratzfuß zu machen, sich von den übermütigen Nachkommen der tzussiten mit tschechisch-französischen Ansprachen ver höhnen zu lassen und dies auch noch als eine Lie benswürdigkeit zu preisen. Reichsdeutsche Blätter empfehlen den deutschen Stammesbrüdern in Oester reich

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Tiroler Post
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Seite 1 von 8
Datum: 26.02.1915
Umfang: 8
hinarbeitete, die Grundlage eines freundschaftlichen Verhältnisses mit Oesterreich wieder zu gewinnen. Die Aus einandersetzung von 1866 war eine schmerzliche Notwendigkeit gewesen, um das Streben nach der Führung in Mitteleuropa und in der Lösung der „deutschen Frage" zu einem Ergebnis zu führen. Das Kriegsglück entschied für Preußen. Aber Bis marck sah klar genug, daß das neue Reich, das er zu gründen hoffte, nur Bestand haben könne, wenn die bis dahin führende Macht Mitteleuropas der neuen deutschen

war, leicht ermöglichte. Auf den französischen Schlachtfeldern erstand das neue Deutsche Reich. Die neue Zentralmacht Europas, die die ältern Nationalstaaten, Frank reich, England, Rußland, so lange mit Erfolg zu hindern bemüht gewesen waren, war nun da. Oe sterreich hatte schon bald nach 1866 in voller Klar- het die Konsequenz der mitteleuropäischen Umbil dung gezogen. Es verzichtet auf eine jahrhunderte lang bewahrte und immer wieder erstrebte Vor machtstellung in Deutschland und wandte die Front

zwischen beiden der „Zweibund", der sich dann bald zum Dreibund erweiterte. Seither bildete das poli tische Zusammenarbeiten beider Mächte den festen Kern der europäischen Mächteentwicklung. Und wie das Deutsche Reich schon 1876/77 die habsbürgische Monarchie gegen die russische Kriegsdrohung ge deckt hatte, so geschah das auch in den bulgarischen Wirren um die Mitte der 80er-Jahre und seither wiederholt, bis sich das gegenseitige Verhältnis zu der „Nibelungentreue" bildete, die jetzt im Welt-' krieg

ihre volle Macht bewährt. : Jedoch wäre es völlig unrichtig, zu glauben, daß nur Oe st erreich-Un- ga r na u s d e m B ün dni s s eV or t ei l eg e- z o g e n h ä t t e, indesdasTeutsche Reich die Lasten z u t r a g e n hätte. Selbstver ständlich ist, daß bei Bündnissen jeder Teil auch' bis zu einem gewissen Grade in die Sorgen und Gefahren des andern mit hineingezogen wird. Das liegt in der Natur der Bündnisse, und solche wür den gar nicht geschlossen, wenn nicht jeder der Be teiligten sich daraus

eine Deckung und Hilfe in den ihn bedrohenden Fährlichkeiten erblickte. So ist auch den: Deutschen Reiche die Flankendeckung durch Oesterreich-Ungarn vollauf zustatten gekom men und nicht etwa erst in der Konferenz von Al- geciras. Karl Lamprecht, der anerkannte Altmeister der deutschen Geschichtswissenschaft, betont in seinen Kriegsvorträgen („Krieg und Kultur". Leipzig, Hirzel, S. 46) geradezu: „Das Deutsche Reich ist nicht in der Lage, sich in der angenehmen Position, mit sieben Nachbarn

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Tiroler Wastl
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Seite 10 von 16
Datum: 18.02.1912
Umfang: 16
und die Partei mitbeschuldigen werde, ließen es an energi schen Verwarnungen nicht fehlen, und die > seinem räuberischen Vetter Jobst auch noch die Land vogtei Elsaß, die dem Reiche gehörte, verlieh, und einen berüchtigten italienischen Mordbuben, den Johann Galeazzo von Mailand zum deutschen Reichsfürsten erhob, ohne nur das übrige Reich zu fragen, da brach endlich die allgemeine Empö rung gegen diesen unwürdigsten aller bisherigen Kaiser aus. War doch durch das arelatische König reich von Burgund

für das Reich bereits so gut wie verloren. Wenn jeder Kaiser dem deut schen Reiche ein Stück Land kostete, dann war es ja an den Fingern abzuzähl en, bei den: wievielten Kaiser es überhaupt kein Reich mehr gab. Am das Reich kümmerte sich Wenzel so gut wie gar nicht, außer daß er mit Erteilung von Reichs würden, Diplomen und Privilegien auf Kosten des Reiches einen schamlosen Handel trieb. Nicht minder unverschämt wurde das deutsche Volk zu der Zeit von Papst Bonifaz IX. ausgebeutet, welcher im Lande Ablässe

Kurfürstenversammlung in Oberlahnstein witrde am 20. August 1400 end- giltig die Absetzung Wenzels des Faulen ausge sprochen und dem ganzen Reiche verkündet. Wen zel war jetzt nur noch König von Böhmen. Das deutsche Reich hatte sich von ihm befreit. Wie lange hatte dies aber gebraucht, ehe sich die deutsche Na tion aufraffte, um einen offenkundigen Schädling vom Throne zu beseitigen. Die deutsche Fürsten-

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Tiroler Wastl
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Seite 9 von 12
Datum: 02.06.1912
Umfang: 12
der katholischen Religion zugetan war. Diese Vorschrift des österreichischen Gesetzes ist noch strenger als das kanonische Recht, das in gewissen Ausnahms fällen die Auflösung einer katholischen Ehe durch den Papst zulaßt. In unserem glücklichen Oester reich gibt es von jener Regel keine Ausnahme. Da wir bekanntlich auch der Zivilehe entbehren, bleibt katholisch Geschiedenen, die die Liebe oder die Not des Lebens zusammenführte, nichts übrig, als im Konkubinate zu leben und sich damit alten Arten

bei seiner Thronbe steigung das ganze Zeug mit sich, um in einer so schweren Zeit das Reich dem Rechten Weg zuzufüh ren. Der Mann, den die Zeit erforderte, war wohl da, aber er konnte sein ideales Werk der Versöhnung, des Friedens nicht verwirklichen, weil die römische Priesterkaste mit ihrem Papste an der Spitze nach dem Blute derer lechzte, welche sie als Abtrünnige ansah. Dadurch, daß sowohl Maximilian II. als auch sein Vater Ferdinand I. auch Könige von Un garn waren, wurde das deutsche Reich auch in deren

, vielleicht der größte deutsche Kaiser geworden sein, den das Reich je besessen, er würde ihm die Greuel des 30jährigen Krieges, das Unglück der Gegenrefor mation erspart haben. Wescblagnabmt! Rudolf II., welcher seinem edelmütigen, prote stantenfreundlichen Vater in der Regierung folgte, war in Spanien unter seines Onkels Philipp II. Leitung von Jesuiten erzogen worden. Durch und durch Spanier und Feind der evangelischen Lehre kam er nach Deutschland zurück. Sein mystisches grübelndes, weltentrücktes

einer Richtung gebenden Tat. Ein solcher Regent war ein Unglück in solcher Zeit. Wenn Rudolfs Vater das kaiserliche Ansehen im Reiche wieder gehoben hatte, ging die ses unter Rudolfs Regierung bald wieder verloren, und machte dem Gegenteile davon Platz. Nicht wenig trug zur völligen Entfremdung zwischen Kai ser und Reich auch der Umstand bei, daß der von Jesuiten beherrschte Kaiser seine Residenz in Prag

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 12
Datum: 11.05.1912
Umfang: 12
. Es ist aber auch beschämend für das deutsche Reich, daß die obersten Hüter des Gesetzes ein der artiges lendenlahmes Verhalten gegenüber den Vor stößen der Jesuiten zeigen. Die ganze Verantwor tung dafür fällt auf den Reichskanzler, den Schaden davon aber haben Nation, Staat und Dynastie. Gegen alle diese drei richtet sich bekanntlich die Universalpolitik des jesuitischen Ueberstaates, die im Sturze des protestantisch-deutschen Kaisertumes ihre vornehmste Aufgabe erblickt. Jesuitische Schelmen streiche haben das heilige

römische Reich deutscher Nation zugrunde gerichtet und nun soll das neue deutsche Reich, dessen Krone unter den Flüchen des Papstes Pius IX. am Ruhmeshimmel deutscher Ge schichte emporstieg, ein gleiches Schicksal erfahern. Nicht genug, daß man ihm bereits die Natter an den Busen gesetzt, trachtet man namentlich in den verwelschten Gebieten des deutschen Reiches zer setzend zu wirken. Die Absichten solcher Tätigkeit sind ja seit der Gründung des neuen deutschen Rei ches hinlänglich bekannt

, so daß man sich heute wirk lich wundern muß, wenn die maßgebenden politi schen Kreise Deutschlands sich dazu stellen, als hätten sie keine blasse Ahnung davon, was der Orden Jesu ist und was er eigentlich will. Die „Eivilta Cat- tolica" hat doch bereits 1871 geschrieben, daß das Deutsche Reich wie ein Meteor vom europäischen Staatenschauplatze verschwinden müsse. Die Jesuiten äußerten sich ,'a-uch damals in diesem vatikanischen Organ dahin, daß Oesterreich die Vormacht des Ka tholizismus in Europa werden müsse

, auf welche die Katholiken Deutschlands voll sehnsüchtigen Ver langens blicken würden. Bismarck hat diese staats gefährlichen Frechheiten der Jesuiten mit deren Hin auswurf aus dem Reiche beantwortet. Und jetzt will man dieser staatsgefährlichen Gesellschaft wie der die Tore des Reiches öffnen, damit sie ihr Zerstörungswerk besser betreiben können? — Ist diese Politik nicht gleichbedeutend mit Hochverrat an Kai ser und Reich? — Die Debatten, die des Iefuiten- erlasses der bayrischen Regierung wegen im deut schen

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 09.05.1915
Umfang: 16
Erscheint wöchentlich = Bezugspreis = samlüdetg durch dt- Loft o». tm vakst bezogen ln Sefterrrtch-Ungaen Ke. s- kür da« Deutsche Reich Kronen ».SO. für das übrige Ausland Kronen v.ra. All» DestMungen. eSktbkendungea. Geschästsrmpsrblvngen (Inserate). Be sch'-verdea wegen Rtchtzuftellung de« Blatte« sind zu richten an die Der« woltung de« ..AlpenlLnder Bote" t» Drtren a.S. Telewn-Nr. 10. Alle Nachrichten. Drrtchte sowie andere Mitteilungen lind zu schlSev an die Schrifttektung des..Alpenlünder

einen Krieg gegen Oesterreich und j Deutschland noch Icmqc nicht gewagt, wäre ihm nicht ein Bundesgenosse entstanden, an den es vor Schn Jahren noch nickt im Traume hätte denken mnen, und das ist England. England ist tvoh! W merkwürdigste Reich, das die Weltgeschichte j süt Jahrtausenden kennt. Die Weltgeschichte j kiß nur von einem ähnlichen Reiche zu be- ? I Achten, von dem Niesenreich der alten Römer J bot 2000 Jahren. Das eigentliche Reich besteht ^ den zwei Inseln England und Irland

mit einer Einwoh.erzähl von zirka 45 Millionen, also ungefähr 15 Millionen weniger als Oester reich-Ungarn. Im Mittelalter, das ist vor vier bis fünf Jahrhunderten, war Großbritannien, wie es auch heißt, ein Reich wie andere. Es lag an den Grenzen des dazumal bekannten Erd kreises. Seine Bedeutung und sein Ansehen im Rate der Völker und in dem Kraftverhältnisse der Mächte war daher eine geringe. Die Entdeckung Amerikas und ganzer Erdteile im Osten und We- General Mackensen, der Sieger am Dunajetz. sten begann

und unbeschränkt die Verdienstmöglich keiten für daS Volk. Grund und Boden wurde verlassen, die Landwirtschaft verlohnte sich nicht mehr, man kaufte die Lebensmittel ja viel bil liger von auswärts. So blieb es durch fast hun dert Jahre. Einzig das russische Reich machte England einige Sorge, da es in Asien in fort währender Ausdehnung begriffen war. Nach China hatte es bereits seine beutegierigen Hände mit Erfolg ausgestreckt, noch gefährlicher schien aber das unaufhaltsame Vordringen bis an die Grenzgebirge

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Alpenländer-Bote
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Seite 8 von 24
Datum: 16.06.1918
Umfang: 24
sich bei eine: geh'lfensgattin ein, der er Kleidei und Bargeld im Gesamtwerte von 62 entwendete. In der Schiwerkstätte in Itzling fünf Stück Treibriemen im Werte Kronen gestohlen. Polizeihund „Wo die Spur der Diebe auf. Sie führte Zaun, den die Täter überstiegen h der Richtung auf den Elisenbahnho sich wegen des starken Verkehrs ver Dem Kutscher Herbert Reich! wu gen stände im Gesamtwerte von 75( gestohlen. — Der Wirtschafterin Schernhammer wurde ein Geldbetrag Kronen aus ihrer Handtasche gestoh im Hotel „Europe

, ob der Mensch treu bleibe, ob er Gutes damit tue, ob er Tugend damit übe. Machet euch Freunde vom Reich tum, gilt die Mahnung. Der wahre Christ sieht seinen zeitlichen Besitz als Gottesgabe an und darum geht er ganz anders damit um als der, welcher zwar den Namen Christi trägt, nichts aber von Christi Geist in sich hat. Der wahre Christ weiß sich dem Nebenmen- > fchen, ja der Gesamtheit verpflichtet. In der Welt ist ungleich ausgeteilt. Darum die alte « Frage: warum hat der mehr als ich? Mit die sem warum

aber kommen wir nicht ans Ziel. Denn auf unser warum hat Gott ein anderes, warum ist dein Auge scheel, weil ich gut bin? Arm und reich müssen sein, das hat Gott selber so eingerichtet. Arme werdet ihr immer bei euch habe::. Man spricht heute so viel vom Teilen. Als ob der Unterschied im Besitz nicht alsbald wiederkäme! wer füllt denn die Rluft aus zwischen arm und reich? An der Rrippe des Gottinenschen sehen wir alles ausgeglichen. Da sehen wir vor dem gleichen Hern: die Hirten wie die Rönige. IÄf sehen

den höchsten Herrn arm geworden aus Liebe zu uns und sehen die Hirten reich geworden durch ihre Liebe zu Christus. Der Heiland überbrückt die gähnende Rluft zwi schen arm und reich. Lr macht die Reichen arm und die Armen reich. Durch seinen Apostel mahnt er uns: „Brüder, ich sage euch: die Zeit ist kurz. Die, welche sich freuen, seien als verantworten. Den Geschworenen wurden die Fragen zur Beantwortung vorgelegt und zwar: ist Anna Kr>- rowa, der teils vollbrachten, teils versuchten Betruges schuldig

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 27.10.1918
Umfang: 12
Seite 2. Nr. 43. vvllten den Tschechen ausgeliesert sein. Ganz unschuldig mag der ungarische Einfluß wohl auch daran nicht gewesen sein, daß die Böh men mit ihr-en staatsrechtlichen Bestrebungen aus Kernen grünen Zweig kamen. Sie fürch teten wohl, daß die Umgestaltung in Oester reich auch aus Ungarn übergceisen könnte und das könnte der Herrschaft der eigentlichen Ungarn (Magyaren) über die anderen in Un garn wohnenden Völker ein Ende machen. Das mag wohl mit einer der Ursachen gewe sen

unleugbar, daß viel Hetze von außen kam. So tauchte immer mehr das Be streben auf, sich mit dem gleichstammigen Volke des Nactcharreiches zu verbinden und sich vom eigenen Vaterlande loszureißen. Wie weit dieses Streben und Treiben am Welt kriege Schuld trägt, haben wir schon oft an- gedeutet. Neue Nahrung erhielt der ganze Streit durch die Einberufung des Parlaments im Mai des Jahres 1917. Man hat dazumal die beste Gelegenheit verpaßt, unser Reich auf eine neue Grundlage zu stellen. Zur wild lodernden

hat, um unser Reich gänzlich in Unordnung zu bringen; Tatsache ist einmal, daß dieser Satz heute Gemeingut aller Völker ist und jedes glaubt, damit zur irdischen Se ligkeit zu kommen. Es ist gerade so wie im Jahre 1848; dazumal war das Schlagwort Freiheit und Konstitution, heute ist es Selbst bestimmungsrecht der Völker. Nach diesem Grundsätze wurde der Friede mit Rußland ge schlossen, auf dieser Grundlage will sich.das neue Rußland ordnen, nach diesem Grund sätze wollen Wilson und England allen Völ kern

einen Staat oder ein Reich bilden oder wie verschiedene König reiche und Herzogtümer in Deutschland mit sammen einen Staat oder ein Reich bilden. Jeder dieser Staaten würde seine eigene Re gierung und Verwaltung haben, könnte sogar seinen eigenen König haben, würde aber als solcher einen Teil des Reiches Oesterreich ausmachen. Der Unterschied Zwischen jetzt und früher wäre der: Bisher bestand Oesterreich aus den verschiedenen K r o n l ä n d e r n, in Zukunft würde das Gefüge der gemischtspra chigen

. Nun wollen aber die Tschechen auch die Sio- waken in Nordungarn in ihren Staa: einde- ziehen und die Südslawen die Kroaten, die Bosniaken und Serben in Südungarn und umgekehrt. Ebenso wollen die Rumänen und Ruthenen Ungarns die Vereinigung mit ihren Landsleuten in Oesterreich bewerkstelligen. Ich denke. Ungarn wird sich dieser Bestrebun gen kaum erwehren. Würde Ungarn auch in Nationalstaaten zerfallen, so wäre das für eine Neuordnung des Gesamtstaates ein wah res Glück und der Krieg wäre nicht umsonst gewesen; unser Reich

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Seite 1 von 8
Datum: 27.02.1915
Umfang: 8
Abholen in den Abholstellen «Schwaz »/«jährig K 1.50, »/.jährig K 3.-. »/»jährig K 6.-. Bezugspreis bei wöchentlich zweimaliger Zustellung ins Haus oder Postzusendung »/«jährig K 2.25, »/zjährig K 4.50, »/»jährig K 9.—. Bezugspreis bei wöchentlich einmaliger Postzusendung »/«jährig K 1.50, »/zjährig K 3.-, »/»jährig K 6.-. Bezugspreis für da» Deutsche Reich »njährta K 10.—. für dt« übrigen Länder des Weltpostvereines R 1L—. Nummer 16. Schwaz, Samstag, 27. Februar 1915. 26. Jahrgang

mit Oesterreich wieder zu gewinnen. Die Aus einandersetzung von 1866 war eine schmerzliche Notwendigkeit gewesen, um das Streben nach der Fühmng in Mitteleuropa und in der Lösung der „deutschen Frage" zu einem Ergebnis zu führen. Das Kriegsglück entschied für Preußen. Aber Bis marck sah klar genug, daß das neue Reich, das er zu gründen hoffte, nur Bestand haben könne, wenn die bis dahin führende Macht Mitteleuropas der neuen beutfdj* t Macht nicht als Erbfeind drohend in der Flanke stehe. Bismarck wußte

Deutsche Reich. Die neue Zentralmacht Europas, die die ältern Nationalstaaten, Frank reich, England, Rußland, so lange mit Erfolg zu hindern bemüht gewesen waren, war nun da. Oe sterreich hatte schon bald nach 1866 in voller Klar tet die Konsequenz der mitteleuropäischen UmLil- mng gezogen. Es verzichtet auf eine jahrhunderte lang bewahrte und immer wieder erstrebte Kor nachtstellung in Deutschland und wandte die Front jeiner äußern Politik, unter gleichzeitiger Durch- ührung des österreichisch

erweiterte. Seither bildete das poli tische Zusammenarbei m beider Mächte den festen Kern der europäischen Mächteentwicklung. Und wie das Deutsche Reich schon 1876/77 die habsburgische Monarchie gegen die russische Kriegsdrohung ge deckt hatte, so geschah das auch in den bulgarischen Wirren um die Mitte der 86er-Jahre und seither wiederholt, bis sich das gegenseitige Verhältnis zu der „Nibelungentreue" bildete, die jetzt im Welt krieg ihre volle Macht bewährt. Jedoch wäre es völlig unrichtig, zu glauben

Reiche die Flankendeckung durch Oesterreich-Ungarn vollauf zustatten gekonr- men und nicht etwa erst in der Konferenz von Al- geciras. Karl Lamprecht, der anerkannte Altmeister der deutschen Geschichtswissenschaft, betont in seinen Kriegsvorträgen („Krieg und Kultur". Leipzig, Hirzel, S. 46) geradezu: „Das Deutsche Reich ist nicht in der Lage, sich in der angenehmen Position, mit sieben Nachbarn, selbst zu erhalten und der Na tion für ihre Erhaltung zu dienen. Erst mit Oesterreich zusammen

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