Beil me zu Den „Tiroler Civilehe Erlauben Sie meine Gedanken über Civilehe, die bei Gele- genheit des Protestes mir und vielen Andern in den Kopf kamen, hier auszusprechen. 1) Die Civilehe würde uneins machen und verwüsten svq Reich des Herzens. Das Herz ist ein Reich, darin die Schätze der Gnade, die Juwelen der zartesten Gefühle, die Kleinodien der edelsten Empfindungen, die Perlen der schönsten Tugenden prangen sollen, ein Reich, dessen Beherrscher Gott selbst sein null. Das Herz der Gatten
zumal ist ein Reich, darin die zarteste Liebe, die vollste Uebereinstimmung herrschen soll, gegründet auf die Gottes liebe, auf den Glauben, auf die Religion: Die Zwei sollen zwei Seelen und ein Gedanke, zwei Herzen und ein Schlag sein Wird dies Reich gedeihen, wenn man nicht des Himmels- Gnade, nicht den Segen der Kirche durch Trauung vor dem Altare nachsucht? Werden nicht die zartesten und heiligsten Gefühle des Herzens verletzt wenn man vor dem Aktentische, statt vor Gottes Altare den heil. Bund
man nur für diejenigen, welche die Kirche nicht trauen wolle, und für solche wie auch insbesondere für deren Kinder sei der Civilakt doch gera thener, als wilde Ehe, denn es handle sich um sittliche Ordnung im Staate und um Legitimirung der Kinder aus solchen Ehen." Aber warum traut die Kirche solche Menschen nicht? weil z. B. die erste Gattin noch lebt und die Kirche keinen Ehebruch segnen kann, hieße das nicht den Menschen im Sündigen bestärken und das Reich der Herzen noch mehr verwüsten und das größere Uebel
statt des kleinern wählen? 2 ) Die Civilehe würde uneins machen und verwüsten das Reich der Familie. Auch die Familie ist ein kleines Reich, das Haupt der Vater, deß Glieder Gattin und Kind r, deß Sch ätz e christliche Gottesfurcht, Liebe, Treue, Zufriedenheit, häusli Des Glück und Friedfertigkeit sein sollen. Wird aber eine Familie, aus Civilehe stammend, diese Christlichkeit bewahren, diese Hausschätze besitzen? Wird Gottesfurcht in solchen Familien wachsen und die Sittlichkeit befördert
würde uneins machen und verwüsten das Reich des Staates Ist nicht die Ehe und Familie die Grund lage aller bürgerlichen Verhältnisse? kann's im Staate d'rum wohl stehen, wenn's in der Familie übelsieht? Ist die Ehe verweltlicht, so fehlt die Erziehung und sie ist höchstens eine Abrichtung der Kinder zu Geschäften, die ohne religiöse Grundlage keinen Werth hat, wenn die Erziehung für Gott, und für Religion vernachlässigt wird, der christliche und sittliche Boden unter den Füßen der Eltern und Kinder