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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 22.02.1934
Umfang: 16
. Ich habe das nicht verstanden." „Ja, er hatte etwas gut zumachen. Er hätte die Türe seines Hauses öffnen sollen, mit welcher er seinem Sohne die Heimat verschlossen hatte. Denn es lebt das Weib dieses Sohnes. Daran habe ich gedacht. Lixner hätte viel gutzu machen. Das wenigste wäre gewesen, daß er Regina in sein Haus ausgenommen und für diese gesorgt hätte. Was soll die arme Witwe anfangen? Und was soll aus dem Kinde werden?" Heinrich Steuerer hatte in Erregung gesprochen. „Ich kenne Regina nicht näher", nahm Ulrich

da- Wort. „Aber wenn ihr geholfen ist, so nehme ich sie zu als Haushälterin. Glauben Sie, .daß sie fähig ist, Wirtschaft zu führen?" „Das wäre edel von Ihnen", jubelte Hermine. * . - Ulrich Süß war auf die Alm gestiegen trotz deS tiefen Schnees. Nun saß er vor Regina, dem jungen Weibe. „Frau Lixner " „Ich kenne Euch, Ulrich Süß. Saget nicht Frau zu mir! Ich bin ein armes Leut, keine Frau." „Also gut, Regina. Ich habe vas Anwesen deiner Schwiegervaters gekauft, die Kronenwirtschaft

. nur die „So", erwiderte Regina kurz. Ulrich war erstaunt über diese kühle Hinnahme. Regina fuhr fort: „Bleibst doch wieder lieber bei uns in Dornhagel?" Ulrich hatte geglaubt, eine Frau zu treffen, die in Tränen ausgelöst ihr Schicksal bejammerte. Diese hörte ihn so gelassen und gleichgültig an, als'ginge sie dies gar Nichts an. Er schloß: ^Vielleicht ist es doch bester, daß ich der Nachfolger des Kronenwirtes bin als irgend ein anderer. Ich bin ge kommen, um dir zu sagen, daß es mein Wunsch

ist, dich zu mir zu nehmen in die Wirtschaft. Was dein Schwieger vater versäumt hat, möchte ich nachholen. Du sollst drunten daheim sein, so lange du lebst und willst. Es ist die Heimat deines Mannes." Regina forschte errötend in den Augen des Besuches. War dies wirklich Ernst? ,Me stellt du dir das vor? Was ich habe, ist nicht viel. Und wenn das Kind kommt — was dann?" ,Mach dir keine Sorge, Regina. Ich habe keine Frau und brauche eine Hauswirtin." Nun traten Regina Tränen in die Augen. Sie hatte bisher ihr Leid

bezwungen und sie hätte ohne Zweifel etwas Unangenehmem Trotz geboten. „Mir hat der Kronenwirt kein gutes Wort gegeben", klagte sie schluchzend. „So lange wir verheiratet waren, hat er kein Wort mit mir gesprochen. Nichts als Ver achtung und Schmähung hatte er für mich. Und am Be gräbnistag hat er mich fortgejagt. Eine Hure sei ich . . . Betteln soll ich gehn, hat er geschrien. Die Mutter war ja besser." „Ich möchte dir allen Kummer nehmen und für dich sorgen, Regina." ,Marum gerade du? Muß

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 11 von 15
Datum: 07.11.1930
Umfang: 15
Unter haltungszeitschrift zu sionern. Jede Nummer umfaßt 20 Seiten auf feinem Illustrationsdruckpapier in der Größe dieses Prospektes! Alfred Wagner, Zeitfchritien-Grofcveririeb, Wien VII, Zieglergasse 6 1 & mMBSsmaMmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmsmsm Zm traulichen Heim Das Unlerhaltungsblall für Haus und Familie 88 88 Da sah er eine blonde Frau Originalroman von H. Eourths-Mahler ie blonde Frau Regina stand am Fenster und blickte hinab auf die Straße. Ihre Gedanken weilten in der Vergangenheit. War es wirklich schon Jahre her

Glückwünsche zu Füßen legen zu können. Verzeihen Sie mir, wenn ich hier eindringe." Regina hatte sich sehr peinlich berührt gefühlt. Oberingcnieur Schroll war ihr schon immer unsympathisch gewesen, aber seit er ihr so aggressiv den Hof machte und sie mit seinen Zudringlichkeiten verfolgte, war er ihr geradezu verhaßt geworden. Sie konnte nicht aus dem Hause gehen, ohne daß er ihr nicht irgendwo über den Weg gelaufen wäre. Und eine heiße Leidenschaft glühte dann immer in seinen Blicken, ein zudringliches

als die, die ihr jetzt geboten wurden. Mit eifersüchtigen Augen hatte i Schrott nach den roten Rosen hinübergesehen, denn er hatte sehr wohl bemerkt, ! daß Regina sich sehr liebevoll darüber gebeugt hatte. Er ahnte auch, von ! wem diese Blumen stammten. Mit glühender Eifersucht hatte er bemerkt, daß > der junge Ingenieur Kronegg von Regina bevorzugt wurde. Schrott war reich und hatte eine glänzende Karriere gemacht, während ! Werner Kronegg noch schwer zu kämpfen halte. Regina war vermögenslos, j und ihren Eltern wäre

es vielleicht willkommen gewesen, hätte ihre Tochter i eine so glänzende Partie gemacht, allein Regina dachte nicht daran, ihre Liebe j für Geld zu verkaufen. Sie nahm die prachtvollen Blumen Schrotts mit gezwungenen Oankes- worten und gab sie dem Mädchen mit der Weisung, sie zu placieren. Eie ; wollte das Mädchen möglichst im Zimmer' behalten, um nicht mit Schrott allein sein zu müssen. In dessen Augen glühte wieder die begehrliche Leidenschaft, die Regina immer als eine Beleidigung empfand. Schrott

aber drückte dem Mädchen verstohlen ein Geldstück in die Hand und machte ihm ; begreiflich, es möge sich entfernen. Regina hatte dies kleine Manöver nicht ! bemerken können, da sie sich abgewandt hatte, um einen Platz für die Blumen zu bestimmen. Das Mädchen stellte diese verständnisinnig schnell beiseite ! und sagte: „Ich muß schnell erst mal in die Küche, gnädiges Fräulein, das Fleisch ! brennt sonst an." Und ehe sie Regina halten konnte, war sie hinaus. So sah sich dann Regina mit dem Gast allein

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 9 von 10
Datum: 14.09.1938
Umfang: 10
, sein Verhältnis zu Regina G. zu schildern. Wieder antwortet der Beschuldigte nur sehr zögernd und stockend, wie immer dann, wenn die Frage des Vorsitzenden oder des Staatsanwaltes ein für den Angeklagten unangenehmes Gebiet streifen. Auf den ge nauen Vorhalt der seinerzeit vor der Gendarmerie gemach ten Angaben, daß er der Regina G. zuerst kleinere, dann auch größere Geschenke gemacht habe, um diese sich gefügig zu machen und daß er dem Mädchen immer wieder vom baldigen Tode seiner Frau gesprochen

habe und ihr nach Ablauf des Trauerjahres die Ehe versprochen hätte, will er sich an nichts mehr erinnern können. Er gibt nur zu. dem Mädchen gegenüber geäußert zu haben, daß ihm die Wahr* sagerin auf der Innsbrucker Herbstmesse sagte, er werde mit der Regina G. zwei Kinder haben. Das Verhältnis zu Regina Vorsitzender: «Glauben Sie, daß man einem Mädchen eine Freude machen wird, wenn man ihm sagt, es werde mit einem verheirateten Manne zwei Kinder haben?"' Angeklagter schweigt. Vors.: «Haben Sie der Regina

da nicht das Heiraten versprochen?" Ang.: „Nein!" Nun erfolgt auf Antrag des Staatsanwaltes die Ver lesung der darauf bezüglichen Angaben des Beschuldigten vor der Gendarmerie. Ang.: «Das ist nicht wahr!" Staatsanwalt: «Haben Sie das der Gendarmerie so gesagt, oder nicht?" Ang.: «Ich kann mich nicht erinnern," Vors.: «Oder haben Sie das so zur Regina gesagt?" Ang.: «So habe ich das nicht gesagt." Staatsanw.: «Woher soll denn die Gendarmerie alle diese Einzelheiten wissen? Z. B. wann und welche Geschenke

Sie der Regina gemacht haben, daß Sie dieselbe im Jän ner 1937 zum ersten Male dazugebracht haben, sich Ihnen im Nebenzimmer der Gaststube hinzugeben usw.?" Ang.: «Das stimmt." Staatsanw.: «Haben Sie der Regina auch das Heiraten versprochen?" Ang.: „Ja, das stimmt." Staatsanw.: «Haben Sie der Gendarmerie auch ge sagt. daß Sie der Regina wiederholt mitteilten, daß Ihre Frau nicht mehr lange leben werde?" Ang.: «Das werde ich nicht gesagt haben." Staatsanw.: «Also ist das falsch, was die Gendarmerie

als Ihre Aussage mitteilt?" Ang.: «Ja. das ist scllsch!" Staatsanw.: «Mso alle lügen! Die Gendarmen lügen, die Polizeibeamten lügen, der Untersuchungsrichter lügt, nur Sie jagen die Wahrheit!" Angeklagter schweigt. In ähnlicher Form setzt der Beschuldigte seine Verant wortung fort. Die Kronzeugin Nun wird die Kronzeugin, Regina G., ausgerusen. Auf Antrag des Staatsanwaltes wird diese Zeugin noch ein. mal vereidigt und vom Vorsitzenden auf Antrag der Ver* teidigung darauf aufmerksam gemacht

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Der Südtiroler
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Seite 4 von 8
Datum: 15.01.1931
Umfang: 8
die ältere Dame in einem seltsamen Gemisch von hochfahrendem Stolz und demütiger Bitte. Marie-Theres stand verwirrt — erschrocken, und zu gleich empört wies sie flüchtig auf die Stühle, eine Ein ladung, Platz zu nehmen, murmelnd. Dabei eilte sie aber auch schon in das anstoßende Kabinett und zog die Tür hinter sich zu. „Regina . . ., die Helene mit ihrer Mutter!" Regina hob abweisend den Kopf: „Bedanre! Für die bin ich nicht zu sprechen. . ." „Regina! Sie sind bereits nebenan im Saal. . ." „So leite

sie wieder hinaus!" Und schon beugte sie den Kopf wieder über ihre Näharbeit. Unschlüssig stand das Mädchen. Jemand hinauswerfen, mit dem man einst in den Kinderjahren so eng verwachsen war, daß man sich wie zwei Schwestern geliebt. . .? Und — vielleicht konnte so brüske Abweisung den letzten Rest guter Gesinnung in Helene zerstören. Regina hob den Kopf: „Was zögerst du noch?" „Ich bitte doch," bat das Mädchen, „es dünkt mich unmöglich — jetzt wo sie einmal im Saal stehen — sie so — gradezu vor den Kopf

zu schlagen. Vor allem, weil auch ihre Mutter sich mit herbemüht hat. Ich meine — man sollte eine ausgestreckte Hand der Versöhnung nicht ver letzend zurückstoßen." Regina sah das Mädchen von oben bis unten an. Ab weisender Stolz war in ihrem Blick, Vorwurf, daß Marie- ' Theres so zu ihr sprach. Und doch stand sie ans legte : die Arbeit weg. „Komm!" Ihr Blick wurde milder. „Weil d u es bist, ' der mich bittet. Aber zwischen denen und uns liegt ein Meer." Sie traten in den kleinen Saal. Regina hoch

, trat sie zum Ofen. „Hier ist die Jahreszahl: 1650. Und was mich immer so ganz besonders gepackt hat: Auf den Kacheln die Malerei — hier Jason und Meda mit dem Aeroplan, j auf dem er zu ihr kommt — und - auf dem er ihr wieder j entfliegt." Sie wies mit dem Finger, dabei mit dem Rücken ; gegen die anderen gewandt. Wie auf Kohlen stand Marie-Theres. War dieses kalte, urfremde Wesen Regina? Wie sie das sagte: „auf dem er ! ihr wieder entfliegt." Aber da kehrte sie sich auch schon um: j „Ja, ja! Es gibt

nichts neues unter der Sonne. — ! Im übrigen! — Was verschafft mir die — Ehre?" Marie- j Theres hörte es förmlich, wie schwer ihr diese gesellschaft- , liche Formel wurde. „Die Ehre . . .! Seien wir doch nicht so förmlich einander, liebe Regina! Wir waren doch einstmals .. ■“ Helene stockte unter Reginas Blick. „Es war einmal! Stimmt!" „Und um Ihre liebe Freundschaft aus der Vergangen heit uns in die Zukunft hinüber zu retten oder neu ach leben zu lassen, durum sind wir hier, liebe Regina. Erweise

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 8
Datum: 01.08.1931
Umfang: 8
getröstet \ worden. Dr. Dollinger aber hatte auf Julius Bitte Regina mit Agnes und Gerhard für ein paar Wochen mst ins I Unterland genommen. Regina bedurfte nach allem Erlebten : doch ein wenig der Pflege und Aufheiterung, und Julius, j der so viel vom Hause fort war, konnte ihr dies weniger i angedeihen lassen. Regina hätte vielleicht nicht eingewilligt, j sie verlangte es jetzt, gerade an Julius' Seite zN bleiben, auch j wenn er ihr nur täglich wenige Stunden schenken konnte!. ! Aber Norbert und Rose

, scharfbegrenzten Art, hatte bisher noch nicht den Schlüssel zum Herzen des Vaters gefunden; und das Geheimnis und Vorrecht des Weibes, durch die i bloße Gegenwart zu beglücken, hatte sich ihr noch nicht er- j schlossen. Alles, was sie tat, wirkte herb und hart. Regina fühlte, wie Rose sich darum mühte, wie sie darunter litt, daß es ihr nicht gegeben schien, restlos zu beglücken. Die Hoffnung aber, irgend einen ihrer Lieben etwas zu sein, helfen, ausgleichen, Gutes schaffen zu können, richtete Regina

sie aus. Hatten auch nie Helene Galdani wieder gesehen. Regina schien den Auftritt ganz, vergessen zu haben. Da — an einem Adventssonntag nach, der Kirche trat sie ihr am Hauptportal entgegen. Regina riß die Kin der, die sie an beiden Händen führte, zurück und harrte im Halbdunkel, Helene den Vortritt lassend. Ein beißender Hohn verzerrte das einst schöne Gesicht der Frau, sie ließ die Augen nicht von Regina und wandte auch, das Haupt noch nach ihr um, als sie durchs Portal hinausfchritt. Da trat Dollinger zu Regina

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 4
Datum: 01.11.1931
Umfang: 4
ist, wie die in der Südtiroler Frage. Man sage nicht, daß es sich hier um ein kleines Gebiet handelt und daß verhält nismäßig wenig! 'Menschen dadurch betroffen worden "find. Alle diese Erwägungen zählen dort nicht, wo Völker schicke sale sprechen und wo- man gegen die anerkannten Grundprinzipien, auf welche die Verträge aufgebaut worden sind, verstoßen hat. In Tirol sind die Völker lstie Schachfiguren von einer Staatshoheit in die andere ge- Das namenlose Laad. 44 Roman aus dem letzten Jahrzehnte Südtirol. Von * * * Regina

, bescheiden. „Glauben Sie, daß nicht eistem Priester Trost und Zuspruch nöttg ist, Frau Regina? Und viel leicht ihnen am meisten! Denn er trägt die Last seines ganzen Volkes auf den Schultern!" Sie maß ihn mit einem Blich, in dem Ehrfurcht war. Er hatte das Haupt geneigt, die Schultern waren nach vorn gebogen — in diesem Augenblicke wars wirklich, als ttüge er Bergeslästen. „Schon wenn man bei der Beichte den Armen all das Leid und all die SchuD mrttragen Hessen! mu fe!" fügte er kaum hörbar hinzu

. „Und alles, ohne jeden prunkenden Lohst," kam es j bewundernd von Reginas Lippen. „Ich! bin neulich ge- ! radezu entsetzt gewesen, als Julius mir sagte, wie gering j die geistlichen Stellen besoldet sind. Kaum zum Sattessen." Da ruckte Dietrich das eckige Haupt empor. Aus den dunklen Augen brach ein sonnenhaster Glanz, und mit einem Male war er wie eist Riese, der siegessicher in die Sterne ! langt. „Frau Regina! Das kümmert eisten rchtigen Geistlichen nicht. Alle Entbehrungen, auch die körperlichen am eigenen Leibe

sind ihm keine Entbehrungen. Denn er trägt sie um Gottes Willen — Und — das ist des Wesens Kern" — jetzt war sein Antlitz von innen durchleuchtet, wunderbar schön: „Gott trägt sie für ihn!" Regina — di!e Kinder schwiegen. Fcherlich war ihnen zu Mut. Die Uhr schlug. KMderstrmmen wurden laut — da zog sie heran, eine neue kleine Schar, von einem arp- - dern jungen Geistlichen geführt. Blond war er und blank ! äugig. Diettch strich sich über die Stirn. Er lächelte, noch ein ! wenig abwesend. „Der Kooperator" — er wies

nach dem Geistlichen hinüber. Dann wandte er sich zu Regina zurück. „Meine Zeit ist leider ! um . . ." er nahm ihre Hand, die sie ihm reichte. „Hochwürden, können Sie uns n'cht die Freude machen, bald einmal zu uns hinaus zu kommen? Wir wohnen erber nicht mehr in der Walthersburg — haben mit unserm Ver walter getauscht. In unserm Landhause, gantz nahe der Stadt, finden Sie uns . . ." „Mutti, Onkel Hochwürden soll kommen, wenn die Tante Mary und Onkel Alfred kommen." „Ach ja! Lieber Herr Hochwürden! Das war' fein

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 08.02.1934
Umfang: 16
in die seine. Und als nach der Beerdigung und nach dem Gottes dienste sein Gasthaus überfüllt war von Gästen, kam kein Wort über seine Lippen. Knechte und Mägde mußten be dienen und das Geld einkaffieren für ihn, der sonst jeden Pfennig nachzählte. Regina und die Wirtin faßen in der Küche beisammen mit rotgeweinten Augen. Der Wirt war in die Ställe gegangen und tat dort die Arbeit, die sonst seine Knechte verrichteten. Zu Regina hatte er kein Wort geredet. Sie ging ihm nach in den Stall. Da rauschte das Zer malmen des Heues

, wo die Kühe fraßen. Froh und zufrie den schnauften die Tiere vor den gefüllten Barren. Die Pferde begrüßten den Wirt mit einem tiefen, gurgelnden Gewieher. Er warf ihnen Haber vor und steckte Heu in die Raufen. Regina folgte ihm dorthin. Der Wirt sah sie plötzlich vor sich stehen. Er wendete den Kopf und ließ seine Augen an den Füßen seiner Schwiegertochter haften. Ein häßliches Lächeln umspielte seinen Mund. Schwiegervater, habt Ihr mir gar nichts zu sagen?" Der Alte stieß ein paar heisere Töne heraus

. Dann verließ er den Stall und schritt hinüber zu den Schweinen. Regina folgte ihm. Die Schweine schrien und quick sten. Es war ein ohrenbetäubender Lärm. Der Wirt warf ihnen Rüben in den Trog. Das war nicht richtig. Aber er wußte nicht, was er tat. Er fühlte etwas wie ein Gespenst hinter sich. Regina stand schon wieder neben ihm. „Was willst du denn von mir?" In dem Raume widerhallte die häßliche Stimme. ,Mn Wort von Euch." „Ich habe nichts zu sagen. Geh hin, wo du her bist!" Ein abscheulicher Fluch folgte

. „Ich habe ein Kind . . Der Alte lachte schmutzig. „Scher dich zum Teufel! Was geht mich das an?" Er verließ den Schweinestall und lehrte zu den Kühen zurück. Ein Kalb, zwei Tage alt, wollte Milch haben. Er band es los und führte es hin zur Kuh. Regina folgte ihm. „Em Kalb gilt Euch mehr als ein Kind." „Geh fort aus dem Stall, Hexe! Da hast du nichts zu suchen!" ,^Jch bin das Weib Eures Kindes." Der Wirt schrie entsetzlich: „Hure! Du bist schuld an allem!" Er überschüttete Regina mit den unflätigsten

." „Ist es dir' nicht genug, daß ich die Leichenkosten bezahle?" Regina verließ das Haus und schritt todmüd in den scheidenden Wintertag hinein. Kein Mensch weit und breit. In der Gaststube des Kronenwirtes saßen sie gedrängt, die Trauergäste, die einen Verwandten oder Bekannten verloren hatten. Sie, die Witwe, die alles verloren hatte, stand allein. Der Weg zur Alm war verschneit. Regina mußte einen Umweg machen über die Mühle. Bis dahin führte ein gebahnter Weg und von dort konnte sie einem Steig folgen

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 20.01.1935
Umfang: 8
- W'^st e n b e rger Sie ist-eine ganz-kleine, veàtzelte Person. Sie betreut das Sommerhaus ihn; Herrn. Sie be treut es, solange die Leute im àwrf zurückdenken können/ Niemand weiß, wie alàegina ist, aber alle entsinnen sich, daß. sie schon à alt' war zu einer Zeit, da ihr Herr noch im Mderwagen um- hergefahren wurde, und inzrviscMsind doch schon wieder aus seinen Kindern errpachswe junge Leu te geworden. Also muß Regina M wohl uralt fein. ì Trotzdem läuft und schafft sie noch wie eine Junge. Zwar ist ihr Gehen

ist sie das, was man eine Perle nennt. Nur fragt sich allmählich jedermann, der sie sieht, warum diese kleine verhutzelte. Min ine? mebr in sich zusammenfallende Frau nicht endlich ihrer schweren Arbeit enthoben und voy ihren., Herrn in den wohlverdienten Ruhestand gesetzt wird. Warum? Das ist eine spaßige, aber auch ruh rènde Geschichte, die Geschichte eines alten Mäd> chens . . ., Man hätte nämlich schon lange davon gespro chen; Regina zu pensionieren. Aber man wollte nicht so unerwartet damit herausrücken

, sondern eine günstige Gelegenheit, abwarten, um sagen zu können: Schau, Regina, wie schwer Dir das alles fällt! Wär's nicht Zeit, daß Du Dir Ruhe gönn test? Da wird Regina eines Tages krank. Das ist ihr ganzes Leben lang nie vorgekommen — wel che Katastrophe also, daß sie flun plötzlich nicht um sechs in der Früh ausstehen und die Hühner füttern und alles in Betrieb setzen kann! Es fehlt nicht viel, und sie saßt es als persönliche Beleidi gung vom lieben Gott auf. Sie »veint und jam mert, und brummt von früh

bis spät: und der jungen M'agd, die man — angeblich nur zur Aushilfe — ins Haus geholt hat, bereitet sie die Hölle auf Erden. Kein Bitten und Betteln, kein Drohen und Schimpfen der gesamten Familie nützt; Regina bleibt dabei, daß sie umgehend sel ber wieder das Zepter in die Hand nehmen muß. Sonst stürzt das Haus zusammen. So liederlich arbeitet die andere, die Junge. Jawohl, wenn man zum Beispiel im Keller den Spinnenwinkel nicht gründlich auskehrt, frißt der Dreck die Grundmauern an. und das Haus

ist hin. jawohl, von heut' auf morgen ist es hin! Und also muß Regina schleunigst aufstehen, hustend und keuchend herumhuschen und auf eigene Faust die Fremde vor die Türe setzen: raus mit Dir und basta. Die Familie senkt ergeben den Kopf, und Re gina schwingt wieder das Zepter — wenn auch mit verbundenem Hals und noch verfchrumpfterem Gesicht. Alles ist wieder gut und beim alten. Und doch ist nicht wieder alles beim alten, denn es geschehen Dinge, die Regina in ihrem ganzen Leben noch nicht erlebt

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 21.02.1934
Umfang: 6
unterbrochen zitterte die Frage von den Lippen des Mädchens. „Haben Sie denn etwas anderes geglaubt, Regina?" „Nein!" Sie schüttelte erregt den Kopf. „Nein, Günter! ich wußte, daß Sie... Aber sagen Sie mir — warum haben Sie diese furchtbare Schuld auf sich genommen? Sie wissen ja nicht, wie weh Sie mir damit getan haben." „Das wollte ich nicht," stammelte er bestürzt. „Mir kam ja niemals der Gedanke, daß Sie an mir zweifeln könnten —" In ihren Augen schimmerte es feucht, als sie jetzt ihren Blick

auf ihm ruhen ließ. „Das habe ich ja auch nicht getan, Günter. — Nur diese furchtbare Ungewißheit, in der Sie mich Zurückließen — aber nun ist ja alles wieder gut —" Keiner von ihnen hätte sagen können, wie es geschah. Es war, als ob eine unsichtbare Macht "sie zueinander drängte. Ihre Lippen fandet: sich in einem langen Kusse, bei dem sie alles und sich selbst vergaßen. Nach einer kleinen Weile machte Regina sich wieder frei. „Aber Günter — und wir stehen hier in der offenen Tür!" Er lächelte ein wenig

verlegen und folgte ihr in das Zimmer. Dann zog er sie wieder an sich und versenkte seinen Blick in ihre dunklen Augen: „Regina — kleines — liebes Mädel!" Sie sprach kein Wort, aber ein glückliches Lächeln lag um ihren Mund. Ein plötzlicher Gedanke brachte ihn wieder in die Gegenwart zurück. „Regina, du mußt mir jetzt eine Frage beantworten, von der vielleicht sehr viel abhängt!" stieß er hastig hervor und 'streichelte unbewußt ihre Hand. „Der Kommissar auf dem Präsidium sagte mir, daß man den wahren

ist es nun gewesen? ?— Iaffo? — oder —?" „Der Mann heißt Arnster!" „Arnster?" Günter Wessentin prallte zurück. „Arnster — aber das ist doch... Irrst du dich auch nicht, Regina?" Befremdet hatte sie die Veränderung in seinem Wesen beobachtet. „Nein — Buzz nannte mir den Namen." „Dann wird es schon seine Richtigkeit haben!" Er biß die Lippen zusammen und ließ sich in den nächsten Stuhl sinken. Schon trat das Mädchen neben ihn. „Günter — was hast du?" „Nein — nein," wehrte er müde ab. „Bitte, laß mich jetzt einen Augenblick

lang ungestört Nachdenken! Du kannst ja nicht ahnen, welche Bedeutung diese Mitteilung hat —" Beklommenes Schweigen herrschte zwischen ihnen, wäh rend er, das Kinn in die rechte Hand gestützt, vor sich hin grübelte. Dann, nach langen, beklemmenden Minuten erhob er sich. „Ich kann dir das alles jetzt noch nicht erklären, Regina! Wirklich — ich kann es nicht!" Bittend blickte er sie an.

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 15.04.1932
Umfang: 6
und sonsten Menschenfleischstücke" zum Fräße hingeworfen werden. Dvotzdem diese Tat all e in Iudenbura allgemein besprochen werde, Ore die Behörde keinen Finger. Die steiermärkische Landesregie tote Mordkomplott eines Mädchens gegen den greisen Vater. Die Tochter schlechter gehalten als die Knechte. — Schlimme Folgen eines krankhaften Geizes. Leoben, 14. April. Der Geiz eines alten Bauern, des 82jährigen Franz Neu mayer, trieb dessen Tochter Regina, die unter der über triebenen Sparsamkeit ihres Vaters

sehr zu leiden hatte, zu einer Tat, die sie nun gemeinsam mit ihren zwei Komplicen, die sie sich für ihre Zwecke gedungen hatte, vor dem Leobener Schwurgericht zu verantworten hatte. Drückende Schulden. Der alte Bauer wohnte in seinem Anwesen in P e y e r s- d 0 r f, das er von seiner Tochter Regina bewirtschaften ließ. Das hohe Alter hat in dem Mann einen gewissen Eigensinn geschaffen, der ihn zu einem Geizhals werden ließ. Dies wirkte sich vor allem gegenüber seiner Tochter

aus, die fchlechtergehaltenwaralsdieKn echte des Hofes und für die Besorgung der Hauswirtschaft keinerlei Bar lohn erhielt. Doch auch die Mittel zur Bestreitung der wirt schaftlichen Auslagen konnte sie von dem alten Vater stets nur nach langen Kämpfen erhalten. Der Staatsanwalt selbst sagt, daß es daher nicht unbegreiflich fei, daß Regina manche Er trägnisse der Wirtschaft, wie Eier und Butter, hinter dem Rücken des Vaters verkaufte und den Erlös für ihre Privatbedürfnisse verwendete, ja sogar wiederholt gezwungen

war, bei den Geschäftsleuten des Ortes Schulden zu machen. Die Schuldenlast wuchs im Laufe der Zeit auf fast 2000 8 an, doch Regina scheute sich, ihrem Vater davon Mitteilung zu machen. Die Mahnungen der Geschäftsleute wurden aber immer dringlicher. So gut es ging, beschwichtigte das Mäd chen die Kaufleute, denn sie fürchtete, daß sie der Vater mit ihren zwei Kindern vomHofeverjagen werde, wenn er davon erführe, daß sie auf seinen Namen Schulden gemacht hatte. So keimte in ihr der Gedanke auf, sich des geizigen Vaters

ein Liebesverhältnis unterhielt. Der etwas beschränkte Greisberger war dem Mädchen ebenfalls sehr zuge tan. Genauestens wurde nun der Plan durchbesprochen und die Nacht zum 19. Dezember vorigen Jahres für feine Durch führung ausersehen. Während Regina die Türen öffnete und darüber wachte, daß die beiden Knechte bei der Tat nicht gestört werden sollten, schlichen die beiden Burschen, Greisberger mit einem Küchenmesser bewaffnet, Erlacher hielt eine Taschenlampe, in das Zimmer des alten Mannes. Im entscheidenden

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 8
Datum: 15.11.1931
Umfang: 8
Fräuleins vorbereitete, Schulaufgaben machte, Gerhard zu ihren Füßen spielte Und das Jüngste, Maxi, schMs, langte Regina nach dem Briefe. Die Tür nach dem. Kinderzlm- Mer hatte sie offen gelassen, so daß sie ihre drei Lihben im Auge hatte. Sie selbst durchschritt das traulich! getäfelte Wohnzimmer, an dessen Wänden ehne^ kleine Bibliothek Aufstellung gesunden hatte, und ließ sich im achteckigen Erkerbau am Tische nieder. Lange noch wog sie den Brief m den Händen, ehe sse ihn zu öffnen wagte

. Was würde et ihr bringen? Und dann las sie: „Regina, gestatte in diesen Zeilen das einstige „Du!" Nur so kann ich sagen, was ich muß. Mündlich es zu tun, geht über meine Kvaft. Ich würde vorher vor Scham sn die Erde sinken. Ich habe die anonymen Brhefe geschrieben. Vielleicht hast du das geahnt! Aber) nicht wie es kam. Mir, war, du habest mich tödlich beleidigt. Trotzdem habe ich über die Begegnung geschwiegen. Etwas hielt mich zurück. Du warst das — Kleinod des Mannes, den ich — eijnst geliebt

an — dei/nen Mann gebracht. Es war eine zehnfache Folter für mich — aber — ich hatte nichts mehr, als diesen Menschen, für den ich alles geopfert. Ein paar Wochen war er wieder mein Eigen —' als er den Triumph über deine Gefangennahme auss- kosten konnte. Dann. . .?! Regina, auch di,es Opfer war umsonst. Was sagtest du von Jason? Dann — flog er wieder davon. Ich bin alleixr. Nichts ist mein Eigen. Mein Besitz, mein Vermögen habe ich in der ersten Verblendung, im Glauben, ihn um so festes an mich zjü

deutsche Volk in einer Weise erregt, daß es sogar den B o y- kott der italienischen Waren beschloß und zum Teil die Reisen nach Italien ein stellte. Die Folge dieser Beschlüsse war die bekannte Erörterung der Süd tiroler Frage im bayrischen Landtage, sowie in den Parlamenten von Berlin, Wien und Rom. Das deutsche Volk gab damals dem italienischen eindeutig zu verstehen, zu erflehen vgn denen, die esnst mir Freund gewesen sind sn glücklicherer Zeit. Regina, du besitzt den Glauben, den ich verloren

, du besitzt di»e Reinhest und Größe eiiner Frau, die btk rufen ist, ein Volk aus den dunkelsten Ketten zu be freien! Wi,e oft hat meine Seele in Verehrung zu btlr flüchten wollen, aber mein dunkles Herz hat dich immer gehaßt! Vergib! Vergib! Und wenn du kannst: Bete für mich! Bete für mich! Daß meine arme Seele ncht durch Finsternis irren muH, daß sie einst Ruhe finde — Frieden — das wäre zu viel! Helene." Erschüttert legte Regina den Brief aus der Hand. Lautlose Tränen ranuen ihr über die Wangen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 14 von 16
Datum: 13.09.1938
Umfang: 16
er in Haft genommen. Weitere Erhebungen brachten zu Tage, daß der An geklagte mit öe$ bei ihm bis Februar d. I. bedienstet ge wesenen Kellnerin Regina G. ein intimes Verhältnis unter halten und sich ihr gegenüber auch wiederholt über den bald zu erwartenden Tod seiner Frau geäußert hatte. Fer ner wurde bei einer zweiten Durchsuchung des Schlafzim mers der Eheleute Klocker eine Injektionsspritze gefunden, die außerhalb des Schlafzimmerfensters in einer Mauer fuge versteckt lag. Das erste Geständnis Zuerst

leugnete der Angeklagte den erhebenden Be amten gegenüber, mit der Regina, G. ein Verhältnis gehabt und ihr nach dem Tode 'seiner Frau die Ehe versprochen zu haben. Da er,aber bald der Unwahrheit seiner Angaben überführt werden konnte, gab er schließlich zu. daß er seine um 12 Jahve ältere Frau nicht mehr geliebt habe, besonders auch deshalb, weil der erwartete Kindersegen ausgeblieben sei. Er habe der Regina G., um sie sich leichter gefügig zu machen, erzählt, daß ihm eine Wahrsagerin auf der Inns

brucker Herbstmesse gesagt hätte, seine Frau würde nicht mehr lange leben und er , würde dann die Regina G. hei- naten und mit ihr zwei Kinder haben. Als ihm die Beamten nahelegten, ein Geständnis abzulegen, fragte er ganz un vermittelt: „Habt ihr die Spritze nicht gefunden?" Dem Beschuldigten war von der Entdeckung der Spritze nichts gesagt worden und auf die weitere Frage, was er seiner Frau eingespritzt habe, antwortete er nur mit dem Worte „Blausäure". Er wollte dann zuerst glauben

machen, daß seine Frau die Spritze und mehrere Phiolen mit Blausäure nach Hanse gebracht habe, da ihr ein Arzt geraten hätte, dieses Mittel zur Beseitigung der Kinderlosigkeit anzuwen den. Später widerrief er diese Angaben und gab zu. selbst di« Blausäure und die Spritze gekauft zu haben. Mn kaltblütiger Mord Am 7. Mai d. I. war Frau Klocker mit einem Firm ling in Zell am Ziller und die Abwesenheit feiner Frau benützte er, um den Besuch der Regina G. in seinem Hause zu empfangen. Bei dieser Gelegenheit sagte

bei allen hochgeachtet. Bereinsrmchrlchten 1. Innsbrucker Stcmmklub. Mittwoch um 20 Uhr Vollver sammlung im Gasthof „Stern", Jnnstraße. Mitgliederaufnahme. Briefkasten R. Z., Kufstein. Karl Peters. Reisender (Ost-Südafrika) und Kolomalpolitiker, geb. 1856, gest. 1918. Gründer von Deutsch- Ostasrika; 1891 Reichskommissar für Ostastika. 1892 nach Deutsch land zurück; 1897 durch jüdische Machenschaften zur Dienstentlas sung verurteilt, Kellnerm Regina G. ins Gerede gekommen fei. es aber nicht geglaubt

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 4
Datum: 01.02.1931
Umfang: 4
wird? . . . Daß man ln Wien die italienische Psyche nicht versteht, haben wir zu unserem Schmerze oft Dar nMenlose Laad. 29 Roman cms dem letzten Jahrzehnte Südtirol. Von. * . „Darüber hat Helene mir keine Rechenschaft zu geben!" schnitt Regina die Rede ab. Sie stand auf. „Was aber, wenn Sie es wissen wollen, für immer unüberbrückbar zwischen uns eine Kluft aufgerissen hat, das ist die Tat sache, daß sie ihr Volk verraten, der ihr Volk bis aufs Blut peinigt, ein Jahrhunderte altes deutsches Anwesen ohne Zwang

in den Schoß geworfen, daß sie ihm Kinder schenkt, die von neuem zu unseren Peinigern werden!" Wie ein Strom wars aus ihr herausgebrochen — uneindämmbar. „Das ists, was ich an chr — verachte!" Helene war emporgeschnellt. „Begreifst du, was du redest?! Du sprichst wie eine hochverräterin!" „Wenn du mich deshalb anzeigen willst bei — deinem Herrn Gemahl oder dem Podesta oder dem Maresciallo — bleibt dir unbenommen. . ." . . Aber, liebe Regina, wo denken Sie hin," wehrte frau Exner mit innerem Beben

," wimmerte Frau Exner auf, „Regina! Wie konnten Sie bloß! Bei unserer alten Freundschaft — wir haben doch früher so friedlich miteinander gearbeitet im Frauenverein — im deutschen Volksbund . . .! Und es gibt doch auch gute Italiener. . ." „Das ist gewiß! Regina atmete hoch auf. Ihre Ge danken kehrten zu der unseligen Frau zurück, die da vor ihr stand, heimlich bebend, ein Bild tiefer, innerer Zer rissenheit. Wie Mitleid durchwehte es ihr aufgewühltes Herz. Und sie wiederholte: „Das ist gewiß! Es wäre

von ihr aus. „Regina!" bebte das Mädchen. Wie konntest du nur. . .?!" „Nichts als die Wahrheit habe ich gesagt! — Ich konnte nicht schweigen!" „Ja — aber! Das vergißt dir Helene ja nie!" Und* aufschluchzend umsang sie Regina mtt beiden Armen. 2 0. Kapitel. Herbststürme gingen übers Land. Sie wimmerten und klagten um die Burgen und Schlösser, um die Bergzinnen und greisen Gletscherhäupter. Eine furchtbare Kunde war durchs Land gezittert. Erst hatte die Nachricht niemand so recht in all der Ar beit beruhtet

Halbdunkel war im Zimmer. So sah man ein ander nicht so aufdringlich ins Gesicht, und die Seelen redeten ungehinderter von innen heraus. „Das furchtbarste finde ich," sagte Regina halblaut, „daß fortan in den Volksschulen nur italienisch gelehrt wer den soll. Man vergegenwärtige sich das bloß! Das ist von einer Tragwette, nicht zu ermessen. . . Fortsetzung folgt

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 8
Datum: 01.05.1931
Umfang: 8
hinauf. Aber wenn sie drei Stunden täglich gesessen hatten und Regina nachprüfte, war das Ergebnis einfache : Null. Nichts lernten die Kinder. Nur Dummheiten. Ihre hübschen, un schuldigen Gesichtchen verloren den Schmelz. Regina war tief unglücklich. Eines Tages waren die Kinder alle mit einem unbändigen Toben schon weggestürmt, aber Theo und Agnes waren noch nicht erschienen. Die Mutter bangte immer mehr, lauschte nach oben — plötzlich tönt ein wüstes Geschrei aus der Klassenstube. „Sapristi

! Du—!" Dann wieder Stille und wieder das gleiche Geschrei. Sie steigt herzklopfend nach oben — steht an der Tür — öffnet sie — wütend schlägt die Lehrerin auf Agnes ein. Theo steht bebend in der Ecke. Die Mutter starrt auf das Kind. Die Lehrerin erblickt fw —: „Das Balg will das Buch nicht auch eben, wenn ichs ihr befchle!" ruft sie auf italienisch und ohrfeigt das Kind! öon neuem. „Ich werde Dich lehren, zu gehorchen, Du Bvsches!". Da geht Regina auf ihr Mädelchen zu, nimmt es auf öen Arm, trägt es hinaus

, indem sie chren Knaben mit öen Augen zu sich winkt. „Wie soll das Kind gehorchen können, wenn es kein Wort italienisch versteht und Sie's ihr nicht lernen!" ruft [ te flammenden Auges. Dann schreitet sie mit beiden Kin- ösrn hinaus. „Ich kann schon ganz gut deutsch! Aber darf's anwenden," schreit die Lehrerin ihr nach und ein gelles Schimpfwort stiegt noch hinterdrein. Agnes liegt totenblaß in der Mutter Arm. Blut strömt mr aus der Nase. Theo weint still in sich hinein. Als Regina mit dem Kinde in das untere

Zimmer gehen will, tritt die alte Schließerin aus der Küche. Ihr Auge er faßt zärtlich-angstvoll die schmerzliche Gruppe. „Was ist geschehen, Frau Doktor?!" „Sei so gut, Johanna, —" Regina zögerte an der Tür — „geh sofort und telephoniere nach Bozen, Fräulein Marie-Theres Keßler möge für einige Zeit herüberkommen." „Fräulein Marie-Theres? Gut! Aber das Agneschen blutet ja! Soll ich nicht einen Arzt ?" „Ich hoffe es wird nicht nötig sein. Aber — Marie- Theres die Kinder hängen

und Enkelkind zu sehen, umso mehr, als Marie-Theres mit der Mutter aufs Land, nach dem Keßlerschen Ansitz gefahren war und erst an einem spä teren Tage Nachkommen konnte. Nun saß der Großvater mit sorgenvoller Miene am Bettchen seines Enkelkindes. Agnes fieberte stark; aber sie erkannte den Großvater doch. Regina kam herein. Theo war mit Julius im anstoßenden Wohnzimmer. Forschend haftete sich ihr Blick auf den Vater. „Ich hoffe, es wird noch glimpflich vorübergehen," beantwortete er die unausgesprochene

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 8
Datum: 01.06.1931
Umfang: 8
ver steckt liegenden und durch sie gedeckten Sommerhäuschen. Ach, was verlebte man da für glückliche Stunden! Es war ihnen wirklich hier manchmal, als wäre alles Leid nur ein Traum gewesen. Die Kinder lärmten oder spielten mit Marie-Theres, Regina saß bei ihrem Jüngsten und nähte oder strickte. Und weil es gar so schön war, dies ttmw lich deutsche Sein, wollten die Frauen auch andere teilhaben lassen. Als ein paarmal Mütter — beim Spaziergang durch das nahe gelegene Dorf, Regina ihre bange Sorge

, an der eine der beiden Frauen schon harrend stand und im Gärtlein wurde mit den alten deutschen Fibeln in der lieben deutschen Sprache Unterricht gehalten. Regina lehrte die Kinder nähen und stricken. Die Frauen waren fo still beglückt in hem Be wußtsein, einem kleinsten Teil ihres Volkes dienen zu können — und Julius war es mit ihnen, daß man beschloß, den Unterricht auch während der Sommerferien fortzu- fetzten und auch diesmal nicht auf die Plosehütte hinauf zuziehen. Ein heißer Sommertag wars. Die Leute

sich, bald sind sie ihrer zehn oder zwölf, ustd auf einem, von Unterholz freundlich umspannten Wiesenplan, den eine breitästige Kastanie überschirmt, bleibt Marie- Theres stehen. Sie lächelt freudig. Regina! Sollen wir nicht hier bleiben und mit den Kindern spielen?!" Sie nickt. Gleichfalls erfreut. Warum nicht? Ein paar ganz kleine Geschwister, die von zwei grö ßeren Kindern auf den Arm mitgenommen worden firtb> werden ins Gras gesetzt — Regina nimmt sich ihrer an. Ihr Bübchen

ist auch unter ihnen. Und nun beginnt das Spiel: „Ringel, Ringel, Reihe" — „Es kommt ein goldner Wagen" — Taler, Taler, du mußt wandern" — „Jakob, ! wo bist du" und „Blauer, blauer Fingerhut" tönt es erst i zarter und beklommen, dann aber immer ungehemmter j durch die helle Sommerluft. Ein paar Bäuerinnen stecken j die Köpfe durchs grüne Unterholz. Und setzen bittend ihre i Kinder zu Regina. Sie sind in der Nähe, bei der Grummeternte, und beglückt, ihren kleinen Unruh geborgen zu haben. Kinder j stehlen sich noch heran und bitten

, mitspielen zu dürfen, j So ist schließlich ein ganz hübscher Kreis von deutschtiroler ; Kindern in harmloses glückseliges Spiel vereint. Regina seufzst leise: „Wie einst!" „Ja, was spielen wir jetzt?" fragte Theres. „Sah ein Knab ein Röslein stehn" — „Gut! Und wer will das Röslein sein?!" u „Fräulein, Sie! Liebes Fräulein Marie Theres, Sie! „Und wer der Knabe?" Da melden sich alle, die anwesend und zwei mußten ausgeloft werden. Theo ist der eine. Marie-Theres tritt in die Mitte, die Kinder schließen

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 13.09.1938
Umfang: 6
der Eheleute Klocker eine Injektionsspritze vorfand. Weitere Erhebungen ergaben alsbald, daß Klocker feit Jänner 1937 mit der bei ihm bis zum Februar d. I. bedienstet gewesenen Kellnerin Regina Geis- ler ein intimes Verhältnis unterhalten und dieser gegenüber sich wiederholt über den baldigen Tod seiner Frau geäußert hatte. Nach anfänglich hartnäckigem Leugnen legte dann Klocker zwei Tage nach der Verhaftung ein G e st ä n d n i s ab, das er dann später allerdings widerrief, bzw. mehrmals abänderte

. Bei dieser Einvernahme gab Klocker zu, mit Regina Geister tatsächlich seit Jänner 1937 ein intimes Verhältnis unterhalten zu haben. Er habe sich in seiner Ehe mit der um zwölf Jahre älteren Frau sehr unglücklich gefühlt, umsomehr, als die Ehe kinderlos geblieben sei. Bereits vor vier Jahren, jo gab Klocker an, wie auch im Jahre 1936 einmal habe er den Entschluß gefaßt, seine Frau zu beseitigen. Dieser Gedanke sei ihm im verstärkten Maße wiedergekom men, als Ende Jänner 1938 seine Geliebte aus seinen Diensten trat

klagte gibt an, daß seine Frau einmal vom Fenster hinaus springen und einmal sich aufhängen wollte. Vors.: Sie haben von Mairhofer auch noch andere Gifte be zogen, so Morphium, Strychnin und dergleichen. Was haben Sie mit diesen Giften gemacht? Ang.: Das Strychnin habe ich für das Vieh, besonders für die vollen Kühe gebraucht, das Morphium hat die Frau ver kommen sei. Klocker gab auch zu, der Regina Geisler unter dem Vorwand, daß ihm eine Wahrsagerin in Innsbruck den baldigen Tod seiner Frau

, daß die Frau freiwillig aus dem Leben geschieden ist. Sachverständiger: War der Angeklagte im Geschäft tüchtig? Zeuge: Dumm ist er nicht, sonst wäre er kein Zillertaler. Die nächste Zeugin bestätigte, daß Frau Klocker von ihrem Manne nur Gutes gesprochen hat und daß sie volles Ver trauen zu ihrem Manne hatte. Von der Regina habe sie nichts Schlechtes erzählt, obwohl die Leute herumsprachen, daß ihr Mann mit der Regina etwas habe. Frau Klocker habe an ein derartiges Liebesverhältnis nicht geglaubt. Traurig

Sie, daß Frau Klocker das Verhältnis ihres Mannes mit der Regina geduldet, ja sogar unterstützt hat? — Zeugin: Das ist geradezu lächerlich, so etwas zu denken. — Vors.: Glauben Sie, daß die Frau Klocker mit der Regina zufrieden gewesen wäre, wenn sie von den Beziehungen ihres Mannes zur Regina gewußt hätte? — Zeugin: Das möchte ich doch bezweifeln. Das Urteil dürfte morgen zu erwarten fein. — Uraufführung einer neuen Pepöck-Operette. Die angekündigte Uraufführung des musikalischen Lustspieles mit Ballett

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 8
Datum: 15.01.1932
Umfang: 8
war es so bestellt. Vor mehr als hundert Jahren waren die Höfe be freundet und verschwägert gewesen, zweimal hat ein Tscholl- sohn eine Obexertochter zur Frau genommen, und fast hatten sie schon die beiden Höfe, die eng beieinander lagen überm Tal, wie einen Hof angesehen. Dann war es gar geschehen, vor einund zwanzig Jahren, daß der jetzige Gwercher, der Tscholl Vitus, die Obexertochter und der Obexer Thomas die Regina, die Schwester des Vitus am gleichen Tag geheiratet hatten. Um zehn Uhr war beim Äirschenwirt

und Gewissen hätten die Brauträuber nicht sagen können, wo die 'Regina wäre, sie hatten sie einfach in der Hinteren Wirtsstube gelassen. Ihr war aber das Essen und der Wein zuviel gewesen, und sie war auf eine nahe Wiese gegangen und hatte sich ein bißchen niedergelegt, und dort war sie eingeschlafen. Das war kein gutes Zeichen für die Ehe. Am gleichen Tage bekamen die beiden jungen Frauen ein ! Kind. Aber die Tschollin hatte ein starkes Mädel, die Jmma. ! und die Obexerin hatte einen toten Buben. Sie lag

da, weiß ! im Gesicht, und starrte die Wand an, das Kind hatten sie ihr genommen und in die Totenkapelle gelegt., Inmitten der Nacht ; hob sich die Frau und ging, zwei Tage nach der Geburt und nur j halb angezogen, ins Dorf hinunter und weckte den Meßner Hörhager, daß er ihr die Tür aufschließe, und sie nahm das ! tote Kind und trug es den steilen Weg hinauf bis in die ' Kammer. Der Obexer sah auf sie mit Erschrecken. — „Tot ist ! es!" — Aber die Regina schüttelte den Kopf, immer aufs neue schüttelte

sie den Kopf, und sie sagte mit einer ganz ver- stumpften Stimme: „Unsere Frau in Maria Trens macht es wieder lebendig!" Es mußte geschehen, wie die Regina wollte. Frühzeitig wurde der Wagen angespannt und Federbetten aufgelegt, da hockte die Frau mit dem toten Kinde, das sie an die Brust ge nommen hatte, und sie fuhren bis in den Nachmittag zu Unserer Frau in Maria Trens, die tot geborene Kinder lebendig macht. Die Kircheuwände waren mit Weihgaben über deckt, Erinnerung und Dank für viele Rettungen

und fürs Gesundwerden. Aber der Pfarrer wunderte sich sehr, lang war Ahm das nicht vorgekommen! — „Es bleibt nicht am' Leben! Nur bis es die heilige Taufe empfangen hat!" — Sehr widerwillig war er dazu, denn er wußte nicht recht, wie sich's eigentlich verhielte, obgleich die Sache in früheren Zeiten oft genug geschehen war. Auch hatte es vor nicht lang der Fürstbischof verboten. Doch die Frau wich nicht vom Altar. Das Kind wurde vor die Muttergottes hingelegt, und die Regina kniete «nd der junge Bauer

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Der Südtiroler
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Seite 1 von 4
Datum: 01.10.1930
Umfang: 4
, diese Tatsache freudig hervorzuheben. Ende August 1930 fuhr eine 160 Teilnehmer zählende Reisegesellschaft „Schwarzes Kreuz", zumeist Ober österreicher unter Führung des Brigadepfarrers S a n d - derger in 16 Autos zum Besuche der Kriegergräber m die ehemalige italienische Front. Ueber Felhre ging es Das aamealofe Land. * Roman aus dem letzten Jahrzehnte Südtirol. Von. * . Nachdruck verboten. „Wenn alle gehen wollen, die einst zu Führern be dien sind, was soll aus dem armen Volke dann werdest?" „Regina

!" Liebkosend strich er über ihre Köpfe, aber er sandte den Blick nicht von den beiden Frauen und tat Schritt vorwärts. Regina erhob sich — schritt auf ^ zu — zog die drei langsam ins Zilnmer hinein. ^ „Marie-Theres hat mir eben berichtet, was sich in ^ zugetragen. Wußtest du's schon?" Prüfend sah sie M ins Gesicht. „Julius! Um Mariä Schmerzen willen! % siehst du aus?!" „Laß" — wehrte er tonlos. „Ich habe gewußt, was ^ in Bozen zugetragen . i .!" "Und hast mirs verschwiegen?" h . „Lieb . . Verzeihung

- ; tum — Regina wagte nicht zu sagen: Frau und Kinder \ sind noch dein! Sie fühlte nur zu sehr in seiner Seele, ; wie ihm die Arbeit für sein Volk als das Höchste er- j schienen war in dieser Zeit. „Nahrungssorgen sind dir ! fremd," fuhr sie fort, „aber denke, wenn einer mit seiner Stellung Gehalt und Brot verliert. . " „Die meisten von uns haben ihre Stellen ehren- ; amtlich versehen. Selbst der Bürgermeister. Aber du hast I recht — ein paar find auch darstnter . . ." Leben kam

- wieder in ihn. „Die im Krieg ganz verarmt find, die ! Gehalt als besoldete Beamte bezogen! Die Bande muß ! ihnen Pension zahlen!" „Ich fürchte, damit werden sie hier wie in Bozen lange auf sich warten lassen," sagte Marie-Theres dumpf. „So müssen wir suchen, Rat zu schaffest, Julius," fügte Regina schnell hinzu. „Irgendwie. . ." „Regina, Hab Dank für die Anregung! In meinem Schmerz wie erschlagen, Hab ich nicht daran gedacht. Wir Begüterten müssen für die armen Kameraden zusammen- legen, daß ihnen die ärgste Not

den Herrn Doktor. . ." „Julius!" Voll Entsetzen umschlingt ihn Regina mlit beiden Armen. „Ruhe! Ruhe, Liebste! Wer wird gleich das Schlimmste befürchten?! Sanft löst er sich los — führt sie den Kindern zu — winkt Marie-Theres mit rascher bittender Gebärde und tritt dann hinaus in den hölzernen Um gang. Unten die Diele ist gefüllt mit Faschisten. „Was wünschen die Herren?" ruft er auf Deutsch i hinunter. „Hier wird italienisch verhandelt!" tönt es auf Jta- j lienisch zurück. „Also che vuole signori

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 10.02.1934
Umfang: 6
verboten.) 17 Mt. Thorsten will Kampf. Roman von Werner E. Hmtz. Mit Zusammengepreßten Lippen starrte er zu Boden, griff selbstvergessen nach ihrer Hand und drückte sie: „Ich komme soeben von der Polizei, Regina, man ist dort der Meinung, daß Ihr Vater in die Hände seiner Gegner gefallen ist und aus erpresserischen Gründen Zurückgehalten wird." „Ich weiß," nickte sie verzweifelt. „Doktor Fabricius war hier und hat mir alles gesagt — auch von dem Verdacht, den man anfänglich gegen Sie zu haben schien

, aber bis letzt fehlt auch die kleinste Spur — und vorläufig scheint auch keine Aussicht zu bestehen —" „Sie dürfen nicht verzagen, Regina," versuchte er ihr Mut suzusprechen. „Ich habe dem Kommissar alles berichtet — auch den Zwischenfall von gestern Abend. Ich habe ihm den Namen des Mannes genannt, der auch mit diesem neuen Verbrechen sicherlich in Verbindung zu bringen ist." „Jaffe?" Er nickte entschlossen. ^Ein Pochen von der Tür her unterbrach das verzagte schweigen, das zwischen ihnen herrschte. Gleich

und blickte von Regina zu Wessentin. Ich hörte Stimmen und dachte — wissen Sie Neues über Douglas Thorsten?" brach endlich die verhaltene angstvolle Spannung wie ein Ver zweiflungsschrei durch ihre Worte. „Nein —" antwortete Wessentin tonlos. „Das tut mir leid —" Mit einer müden Bewegung strich Glorias Hand über die Stirn. Dann wandte sie sich zögernd um: „Benachrichtigen Sie. mich doch, bitte, wenn Sie Nach richten haben!" Unsicheren Schrittes ging sie der Tür zu. Als sie öffnete, wäre sie beinahe

, daß ich inzwischen selbst noch Er kundigungen eingezogen habe! Nein, wir müssen uns mit dem Gedanken vertraut machen, daß..." Das schrille Läuten des Telephons unterbrach ihn. Die vier Menschen schraken unwillkürlich zusammen. Regina eilte zum Tisch und nahm den Hörer vom Apparat. „Hier Regina Thorsten —" meldete sie sich mit zitternder Stimme. Dann entspannten sich ihre Züge zu einem müden Lächeln. „Fragen Sie den Herrn nach seinem Namen!" Als sie Antwort bekommen hatte, nickte sie gleichgültig: „Bitten Sic

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 2 von 4
Datum: 29.08.1936
Umfang: 4
. Dann ist der Lenz in der ge wölbten Halle, wo sie im Sommer am eichenen Tisch dort essen. Cr ärgert sich, daß es zieht. Er reißt das blaugewürfelte Taschentuch aus der Joppe. ^Teufel! Alleweil der Schwitz! Weil das Weibsbild, die Regina —" Und steht auf der Schwelle der «of fenen Stubentür. „Was hats denn da wieder geben? Was habts denn da wieder trieben?" Die Regina ist schon da. Sie schließt die Fenster. „Aufgrieben Ham mir halt. Mannsleut bringen ja nichts wie Dreck «eina. Wenn ma dann aufputzt, kriegt

ma Schimpfer a no!" brummt sie. Er antwortet darauf nicht. Er hebt langsam seinen Stock, noch immer auf der Schwelle stehend, und deutet damit auf einen rechteckigen helleren Fleck «an der Waüd. „Regina!" Die Regina steht da. die Hände in den Hüften, und wartet. „No —?" Der Stock ist noch immer wagrecht weisend. „Wo is des hinkommen? Wer hat des wegtan?" Die Stimme ist drohend. „Mei, brauchst net gleich mit dein Stock ausfahrn, als möchst mir eine abi- hauen! Der Nagel is mir ausgrutscht

sie in sich hinein. Dann sitzen sie um den Tisch in der Küche. In der Halle ist es noch zu kalt. Die Julie stellt mit prallen, nackten Armen, «auf die der Lenz mit schmalen Pu- pillm hinstarrt, eine Platte mit Selchfleissch und eine Schüssel mit Knödeln «auf dm Tisch. Die Regina schiebt dem Len? den Brot laib zu. „Des Brot is rindhol", tadelt er. „Daß mir des nimmer vorkommt." Da nimmt die Regina den Laib Brot und besieht ihn. „Wann du glaubst, du kannst mi hmt nur kujonieren, nachher erzähl

der Lenz das Messer hin. „A Fremder? Was für a Fremder? Wir brauchen keine Fremden net in Rand- Aber die Regina greift das auf. Heut ist sie streitsüchttg. „Des wirst du leicht net verbieten kön nen! Es kann sie wer wo er will aufhalten, und wenn er fichs grad einbild, kann er si auch bei uns aufhalten! Dich wird er nicht fragen drum!" In diesem Augenblick ist das klir rende Geräusch einer im wilden Sprung gezerrten Kette, ein kurzes, sonderbar helles Aufjaulen von Lur, der, vor seiner gemau erten

um die dicken Waden. Aber der Lenz hat im Moment keine Gedanken da ran. Die Regina räumt die Schüsseln weg. „Bitt schön, gnädiger Herr", hört man Julies Stimme, und Lenz lacht «auf. „Bitt schön, was möchten S' denn? „Der Bürgermeister wohnt hier, nicht wahr?" „Ja." „Ich möchte ihn sprechen!"

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 12.10.1935
Umfang: 4
auch A kämest, müßte sie morgen in aller We zu dir hin und Nachfragen, was es w. Ich meine, die Wibble bleibt noch Mal bei einer solchen Nachfrage ganz dir drüben." u Mary Ann schüttelte den Kopf. „Glaub H nicht, Christoph! Tante Wibble hängt M sehr an dir. Und nachher, dies alte Ms da ist ihr Heim, das würde sie nie Massen. Denk, wie lange sie hier ist — N Nre wo aßders gar nicht mehr wohl zu Me. Und was macht Regina, Euer Lieb- m holdselige Fruwe?" «« ,»i3dj meine, es ist ihr behaglich zu Me. soweit

!" „O doch, o schon! Immer! Immer!" stieß Wibble hervor, doch dann leuchtete es wie in seltsamer Rührung über ihr Ge sicht hin und sie flüsterte: „Aber freuen tu ich mich wahrhaftig schon, wenn in dem alten Bäckerhaus wieder Kinderstimmen klingen." Da standen sie drinnen vor Frau Regina, Arm in Arm. Und die etwas blasse, scharfgesichtige Frau am Fenster lachte ihnen entgegen. „Hast du Tante Wibble endlich erlöst von ihrem Bangen. Mary Ann", fragte sie neckend. „Aber da komm nun und setz dich und erzähl gleich

, wie es bei euch geht. Die Wibble hört wohl auch ein bißchen zu und setzt sich her." Und sie rückte ein paar Sessel zurecht für die zwei Frauen. Der Abendsonnenschein fiel zum Fen ster herein und wob um die zunächst fitzende Frau Regina einen traulichen Schein. Mary Ann studierte in den Zügen der Schwägerin. „Wie geht es dir, Reginchen?" fragte sie. „Wie es gehen kann. Nicht schlecht, nicht gut, aber — ich bin es zufrieden." Wibble sah von Regina zu Mary Ann. „Ich wollte, du könntest dies auch sagen, junge Frau

auch sie auf. „Gott, was Hab ich Heut noch zu tun!" klagte sie, verabschie dete sich rasch von Mary Ann und stelzte mit ihren hart auftretenden Schuhen Hin aus. Die steifen Röcke rauschten wieder und wippten um sie herum. „Mary Ann sah ihr nach, bis sie ver schwand. Lächelnd wandte sie sich dann zu ihrer Schwägerin. „Unser Original! Gelt?" Regina nickte. „Und ein liebes. Ich Hab oft meine stille Freude an ihr. „Ich meine, sie wird dich später noch mehr erfreuen." Mary Ann lächelte, nickte Regina zu, reichte

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