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Der Bote für Tirol
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Seite 11 von 14
Datum: 19.07.1890
Umfang: 14
von Th. Almar. !?!. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Regina war so schweigend und sah fast ebenso fin ster vor sich nieder wie dieser. So kani man nach Ealcutta, und alsbalv stand Regina HanS gegenüber, dessen lebhafte Mittheilung sie regungslos anhörte'. Mechanisch folgte sie seinen Anweisungen, ohne Wiederspruch, ohne ein Zeichen der Billigung. Sie schien wie im Traume zu wan deln, oft erschrack sie vor ihrer eigenen Stimme. Zwei Tage vor dem Abgange des Dampfers nach Europa langte Mr. Elliot

in Begleitung seiner nun mehr Verlobten ans Alexandria a». AnsangS schaute zwar die Dame ein wenig be- stürzt drein, dass eS nicht nach London gehen sollte, wo iin Kreise ihrer Verwandten die Verehelichung mit Mr. Elliot stattfinden sollte, aber ihre vertrau ensvolle Liebe zum Verlobten und seiu bestimmt aus gesprochener EntschlusS, Regina den Wünschen Wal- bergs gemäß erst nach Deutschland zu geleiten, stiunn- len ihre Laune bald um, und sie tröstete sich mit dem Sprichwort, dass aufgeschoben

nicht aufgehoben sei. llnv so gieng es denn endlich an vaS Verpacken der Sachen. Miss Mary hatte nach Walbcrgö Willen für Regina fast die Auesteuer einer Prm- zessin zusammengebracht; doch während die junge Engländerin über die Stosse und kostbaren Ge schmeide in Jubel und Verwunderung auSbrach, wür digte Regina dieselben kaum eines Blickeö. Nur um eins halte sie Walbcrg gebeten, ihr zu gestatten, Fiamette mit nach Enropa zu nehmen, waS dieser ihr bereitwillig zugab. iu Tirol aus uud ersucht den löbl

keine Canalisierung besitzt. Fiamette war denn auch die Einzige, welche unter all den ernsten Gesichtern eine vergnügte Miene bei behielt und nicht begreifen konnte, warum die andern nicht auch so fröhlich sein mochten. Der letzte Morgen kam. Da warS, als wenn vou Regina endlich die starre Hülle wich; sie stand zum letzte»» Male an einem Fenster ihrer Z inmer, die sie geglaubt für Jahre bewohnen zu können, und die Thränen entströmten reichlich ihren Augen. Miss Mary stand neben ihr uud auch sie ver mochte

ihre Rührung nicht zu verbergen. Endlich schlang Regina ihre Arme um den Nacken der alten Dame und rief: „Miss Mary, niit frohem Gefühl habe ich die Hei mat verlassen und kam hierher — ich kehre dahin zurück — aber nie. nie kann ich dort mehr glücklich werden. Hier bleibt alles zurück! Hier lasse ich alle Hoffnungen, alles Glück! Sagen Sie ihm, Miss Mary, wenn ich fort bin, — sagen Sie ihm, dass er mir eine Welt erössnet hat, die — o, Miss Mary, ich weiß gar nicht mehr was ich spreche' — „Miss Regina

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Der Bote für Tirol
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Seite 11 von 14
Datum: 21.06.1890
Umfang: 14
abschlusses bleibt die Ein- und Rückzahlungskasse vom 23. Juni bis ein» schliesslich 29. Juni d. Js. geschlossen. Sparkasse der Stadt Innsbruck Innsbruck, am 16. Juni 1390. 4220 -3—3 Feuilleton. Die wilde Rose. Bon Th. Almar. (4d. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Da horchte Regina auf. Die Braut ihres Onkels, welch eine Entdeckung, und Fiamette hatte diese ge kannt. Jetzt konnte sie erfahren, ob sie schön gewesen und aus welchem Grunde sie nicht Frau Walberg ge worden. So wollte sie eben der kleinen

Farbigen ge statten, ihre Locken zu glätten, um bei dieser Gele genheit ihre Fragen zu thun, als die Thür nach leisen Klopfen aufgieng und Miss Mary mit dem Frühstückbrett eintrat. Regina sah die Dame unwillig an und theilte ihr kurz mit, dass sie gewohnt sei, ihre Mahlzeiten in Gesellschaft von HanS einzunehmen; auch wäre es für sie der Ehre zuviel, wenn sich Miss Mary da mit bemühe; sie habe Fiamette bereits unterrichtet, diese könne jetzt auch das Frühstück hinuntertragen. Wiederum blickte Miss Mary

die kühne Sprecherin mit unverhohlenem Missfallen an, gieng aber schwei gend, nachdem sie das Frühstücksbrett wieder vom Tisch genommen, hinaus. Geheimnisvoll näherte sich Fiamette dem jungen Mädchen. „Junge Miss haben mit der alten Miss Mary nicht freundlich gesprochen, daS sein nicht gut. - Miss Mary regieren im Hause, und alles muss ihr gehorchen.' So meinte die Kleine und gab Regina den Rath, im Laufe des TageS die alte Dame mit Blumen zu beschenken, die diese sehr liebe. Regina lachte und meinte

, daS werde wohl nicht > nöthig sein, sie brauche Miss Mary nicht zu ge horchet. Der naive Rath des Mädchens erheiterte Regina, und als sie sich die hohen Treppen hinunterbegab, war ihre frühere Munterkeit zurückgekehrt. Sie fand Hans ebenfalls frisch und gestärkt, und beider Gespräch war frei vom gestrigen Ernst. Regina fühlte sich so gar angeregt, über ihren Freund zu scherzen, der sich so gut wie möglich in dem Zimmer mit den seidenen Sesseln zu bewegen suchte. Nach einiger Zeit erschien auch Mr. Elliot

und fragte an, ob Regina in seiner Begleitung etwas von Calcntta kennen lernen wolle. Sie nahm den Vor schlag an, und lustig plaudernd wanderten sie sort. Un terweg» suchte sie durch allerlei Wendungen zu er forschen, ob ihm Miss Mary mitgetheilt, weshalb man sie so kalt empfangen und wer ihre Ankunft vorher angekündigt habe. Aber Mr. ElliotS harmlose Antworten gaben ihr keinen Anhalt. Entweder halte sich Miss Mary zu ihm nicht ausgesprochen oder sie hatte ihni alles ge sagt und Vorsicht

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Der Bote für Tirol
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Seite 9 von 14
Datum: 26.07.1890
Umfang: 14
und lächelnd begann: „Dacht ichs doch. Dich hier zu finden, und endlich einmal allein. Papa und Mama haben förmlich die Absicht, Dich .illcin in Beschlag zu nehmen, jetzt aber bist Dn mir verfallen!' Mit einem schwcrmülhigen Lächeln reichte Regina rer Freundin die Hand uud betrachtete deren froheS Aussehen mit Wohlgefallen. „Du bist glücklich, Antonie?' ^ „Welche Frage!' sagte diese lachend, sich einen ^>tul>l neben den deö Mädchens hcranzichcnd. „Mein Ferdinand verwöhnt mich vollständig

mir die Augen ans und das Herz wund.' Regina neigte wieder ihr Haupt, die Freundin be merkte es und fuhr deshalb ernster fort: „Aber Du gefällst mir nicht! Du blickst so trüb. Papa hat ganz recht, Indien hat Regina ihrer Munterkeit beraubt.' „Wie meinst Du das, Antonie? Wie nieint daö Papa?' fragte Regina hastig. „Wir meinen alle, dass das tropische Klima nach theilig aus Dich eingewirkt hat. Du bist damals, obgleich unter misslichen Verhältnissen, doch gesund und munter von hier abgereist, uud nun kehrst

Du bleich und melancholisch zurück. Also müssen die Luft und das Lebe» in Indien jedenfalls Schuld an Deinem krankhaften Wesen haben.' Regina sah der Freundin in die Augen. „Nein, Antonie, Dn und die anderen, Ihr alle greift vollständig fehl in den Gründen für mein ver ändertes Aussehen. Die Luft des schönen Indiens ist nicht schuld daran.' M „Was könnte Dich denn sonst so verändert habe»? Oder sollte es rie traurige Zachinöly-Assaire sein? Ich bitte Dich, alles ist ja zu Deinen Gunsten ent schieden

. Alle Welt hat ja den Verbrecher vcrnr- theilt nnd für Dich ist er doch so gnt wie todt.' Regina stand ans und gieng im Zimmer nmher. „Auch das ist es nicht; doch frage nicht weiter, Antonio! ES gibt Empfindungen, die man nicht wagt, mit Worten zu berühren.' „Fragen will ich nicht mehr, denn ich kenne jetzt den Grnnd Deines Trübsinns! Wie konnte ich nur so lange im Dunkeln tappen!' Regina blieb vor der Freundin stehen. „Was meinst Dn denn, Antonie?' „Es beunruhigt Dich, dass Lothar

, der von Deiner Anwesenheit durch Mama unterrichtet wnrde, noch nicht hier ist?' Regina setzte ihre Promenade im Zimmer fort und hörte ohne Unterbrechung Antonie weiter reden: „Du musst mit ihm Nachsicht haben! Bedenke doch die Schwierigkeit seiner Aufgabe ganz: Der einzige Sohn des Kaufmanns Clar ist plötzlich ge storben, die Tochter, die unn den einzigen Schutz deS alten Vaters ausmacht, liegt am Nervenfieber schwer krank darnieder; der arme Mann ist infolge dessen der Verzweiflung nahe. So liegt ans Lothars Schul tern

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Der Bote für Tirol
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Seite 9 von 14
Datum: 07.06.1890
Umfang: 14
etwas zu verjüngern. Ein frugales Mittagsmahl dürften die Herren jedenfalls gemeinsam einnehmen und könnte dasselbe nach uu- vorgreiflicher Meinung etwa im rothen Adler bestellt werden, in welchem Gasthause sich in ganz Innsbruck aus jener längst vergangenen Zeit allein noch ein Wirt (Johann Ortner) am Leben befindet, der nun Feuilleton. Die wilde Rose. von Th. Mmar. (SS. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Regina war kaum Vermögend, ihrer Unruhe Herr zu werden, so dass sie einen günstigen Moment be nutzte

, um die fröhliche Gesellschaft zu verlassen und ihr Zinnner aufzusuchen. Es war ein sternenklarer Abend! Der Schnee glitzerte und hell strahlte der Mond. Regina stellte sich ans Fenster ihres kleinen Zim mers und drückte ihre heiße Stirn an die kalten Scheiben. Von dem, was seit zwei Tagen mit ihr geschehen, gab sie sich keine Rechenschaft; sie fühlte, dass ihre Munterkeit etwas geschwunden war, doch schrieb sie dies auf Rechnung der Täuschung in Betreff ihres OnkelS; dazu gesellte sich jetzt die Angst um Hans

. Da plötzlich flog ein harter Gegenstand durch das Fenster gegen Reginas Stirn. Gleich daraus entstand Lärm auf der Straße und eine Regina nur zu be kannte Stimme rief: „Warte, Dir werde ich das Steinewerfen abge wöhnen,' worauf eine andere bittend erwiderte: „Lass mich loö, HanS, ich will eS nicht wieder thun!' Aber Hans kehrte sich an dieses Versprechen nicht, sein Stock fuhr ohne Einhalt auf JustelS Rücken nieder, bis Regina, so sehr sie auch die getroffene Stirn schmerzte, aus dem Zimmer auf die Straße

eilte und wie in den Tagen ihrer Kindheit rief: „HanS, lieber Hanö!' Da ließ HanS den Jungen frei, der nichts eiligeres zu thun hatte, als das Weite zn suchen, während HanS erschreckt rief: „Kind, Du blutest; ach, jetzt verstehe ich. Stach Dir hatte der böse Bube mit dem Stein gezielt und mnsSte Dich auch treffen.' XU Ein kühner EntfchlusS. Das Weihnachtsfest verlief sür Regina infolge ihrer Verwundung und eigentlich wohl auch sür die gauze Familie ziemlich still. Das junge Mädchen lag am ersten

und mit dem früheren vertraulichen Tone angeredet. Hier müssen wir gleichzeitig einschalten, dass Re ginas Meinung das Richtige traf, jedoch nicht im gauzen Umfange. Wohl hatte sich Justel über die hochmüthige Stadt» mamsell geärgert, aber ein wirklicher Hass gegen die ehemalige Spielgefährtin datierte sich erst von dem Tage her, als Regina zum ersten Male ZachinSkyS Wohnung betreten hatte, um diesen zu bewegen, so schnell wie möglich nach der Heimatstadt ihrer Mut ter abzureisen. Damals hatte sie kaum gewahrt

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 26.07.1894
Umfang: 4
, Va ter,' versetzte Regina traurig, aber lest. „Es ist an demselben Tage ein Kind aus einem Fenster des Flottweil'schen Hauses gestürzt. Viele Leute sam melten sich infolgedessen dort an. Sie alle werden bezeugen können, daß es gerade elf Uhr war. Als aber eben das Unglück geschehen, sahen Flottweil und seine Angestellten, welche vor der Thür des Geschäftslokals standen und die Zahl der SchaulU' stigen vermehrten, Herm Franz Baumann in das Haus treten, in welchem die Witwe Heydenreich wohnt.' Bernd

Lorenzen saß vornübergebeugt, wie zusam mengebrochen unter einer erdrückenden Last. Regina schauderte fröstelnd zusammen; das Herz köpfte ihr fast hörbar in der Brust; sie fühlte sich von einer tödtlichen Angst ergriffen. Sie hatte sich den Ein drucks den ihre Worte auf den Bater üben würden, oicherS gedacht. Wenn er sie mit Vorwürfen über häuft, wenn er ihr geflucht hätte, nichts würde sie so tief getroffen haben, als dieses unheimliche Schweigen, dieses willenlöse Sichfallenlaffen

. Doch jetzt. — er regte fich. Plötzlich stand er vor Regina. Sie schrak förmlich zurück vor der fahlen Blässe feines Gesichts, vor seinen blutlosen Lippen und dem unheimlichen Ausdruck seiner Augen. „Ich muß fort, Regina überS Wasser!' stieß er heiser aus. »Alles ist vorbei, — mein Leben; meine Zukunft und die deine! Unser Glück begann zu blühe»; du du würdest eine? TogeS die reichste Erbin gewesen sein, vor der Finanzgrößen sich im Staube gebückt hätten. Du würdest eine vornehme Partie haben machen können, nnd

niemand würde einen Borwurf gegen dich erhoben haben, daß dein Bater eines Tages bankrottierte! Geld ist ja die Macht, welche diese Welt regiert! Und nun — nun —' Mit einem dumpfen Aechzen sank er auf den ver- lassenen Sitz zurück. „Bater, ich bitte dich, fasse dich, sei ruhig!' flehte Regina, vor ihm niedersinkend „Nur' wen» du mit Ruhe dem Kommenden ins Auge siehst, ist noch etwas zu retten. Du willst fliehen? Mein armer Vater, wie weit würdest du denn kommen? Höre mich an. waS einzig dir zu thun

bleibt. Ich habe mit dem Rechtsanwalt Kaulbach gesprochen und ihm die Sache auseinander gesetzt Er sagte mir einzig, was mein Verstand mir bereits gerathen hat. Du mußt einer Anklage zuvorkommen^ dann will er deine Vertheidigung über übernehmen. Er hofft, in diesem Falle die Richter zu gewinnen, so daß deine Strafe keine zu harte werde. Dazu aber ist vor allen Dingen nöthig, daß das Furchtbarste nicht geschehe!' „O, mein Gott, Regina, was soll ich thun?' wimmerte Bernd Lorenzen. die Hände

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 18.07.1890
Umfang: 10
nach, als glaübte sie, im Kopse ihres Herrn sei nicht alles in Ordnung. Wir müssen die alte Daiiie, mit ihren Gedanken allein lassen und Walberg nach Hok/r'ah begleiten. Er reitst, am.frühen Morgen des nächsten Tageö, aber es scheint, als . sehne er sich nicht, das Ziel seiner Reise zu erreichen. Schlaff liegen die Zügel in seiner Hand-und fast ist es dem Pferde überlassen, den Weg zu suchen. Jetzt erst, da Regina entschieden fort soll, unab- hänM von seinem Willen fort muss, fühlte er die ganz? Schwere

dieser Trennung. Wer lohnte ihm das schwere Opfer, welches er der Ehre brachte? Würde dieser junge Mensch, den» Regina durch ihr Wort angehörte, die Größe seines Verlustes wür digen ? . Wenn Regina demselben schriebe, sie liebe einen andern, sie könne nur mit diesem glücklich werden — wenn er jetzt versuchte, diese» Geständnis von des Mädchens Lippen zu erhalten, jetzt, wo es galt sie auf immer zu gewinnen oder für immer zu verlieren — dann — wollte er sie zur. Heimat zur Stätte ihrer Kindheit begleiten

fliehen, dahin. Sein Gesicht war drohend und finster; die Träume, die wahnwitzigen Pläne, sie waren Hirngespinnste einer zügellosen Phantasie und eines Walberg nicht würdig. Regina war Braut und durfte durch ihn nicht zum Bruch ihres Wortes verleitet werden. Mit diesem Entschlüsse langte er in Howrah an. Schon vom Wege aus erblickte er auf der Ve randa des Landhauses, das sein Ziel bildete, drei Damen, unter ihnen Regina; sie gewahrte ihn zuerst und stieß einen Schrei der Ueberraschung aus. Stolz

und kalt zog er den Hut und begrüßte alle drei Damen mit gleicher Höflichkeit; dann als er ins Haus getreten und einige gleichgiltige Redensarten gewechselt waren, sägte er, in Gegenwart der anderen, zu Regina gewandt: „Regina! Ich komme im Auftrage von Hans. Es ist dieser Brief ans Europa gekommen. Du musst unverzüglich abreisen, und zwar direct nach Deiner Heimat zurück.' DaS Mädchen erbleichte und trat ihm einige Schritte näher. „Ist dort ein Unglück geschehen?' „Nein,' entgegnete

er mit einiger Bitterkeit, welche nur ihr verständlich. „Dein Bräutigam und seine Familie befinden sich wohl!' Und da Regina unruhiger schien, erzählte er schnell, während die andern Damen sich von der Ve randa zurückgezogen, welche Nachrichten aus Europa angekommen waren. Sie hatte ihn schweigend angehört und jetzt, da er geendet, da er eine Antwort zu erwarten schien — schwieg sie noch immer, blickte ihn noch immer stumm än. „Bist Du mit allem einverstanden?' fragte Wal berg endlich. „Ja,', kam es klanglos

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 30.07.1890
Umfang: 8
Vater glaubt nur noch in Lothar den Retter für sein einziges Kiud zu sehen. Lothar ist in Ver zweiflung und fürchtet das Schlimmste für das Mäd chen, wenn er ihr nicht das Geständnis seiner Liebe macht. So hängt nun daS Glück der Familie, an welche Lothar durch Bande der innigsten Dankbarkeit gebunden ist, wie er meint, einzig von ihni ab. Das hat mir mein Sohn heute Morgen anvertraut, die Mutter soll nun helfen! Er will Regina nicht eher widersehen, bis ich entschieden, was er zu thun

, wie er hier zu handeln habe.' „Gnädigste Frau, sagen Sie mir, wo ich Herrn Lothar finde,' rief Hans, der mit kaum zu bemei- sternder Ungeduld zugehört hatte. „HanS,' entgegnete diese erschreckt, „was wollen Sie thun? Ich sagte Ihnen ja schon, Lothar soll diesmal nicht seinen Willen haben! Wenn Regina ihn liebt, muss er sein Wort halten.' „Gnädige Frau, diese Angelegenheit istS ja eben, welche mich zu Ihnen führt, Regina liebt einen an dern und nicht Herrn Lothar!' Die Dame starrte den Vormund Reginas sprach los

, dem ich mich anvertraute, denn er hatte ja auch alles beobachtet, stimmte mir bei. Vereint mit diesem Herrn beschloss ich, wenn möglich, noch alles zuni Guten zu sühren.' „Noch auf dem Schiffe schrieb ich an Mr. Wal berg. und wenn Mr. Elliot erst wieder nach Calcutta zurückgekehrt ist, so wird er das Uebrige schon ein leiten. Mein EntschlusS stand fest, was auch gekom men wäre, Regina hätte mit der Liebe für einen an dern im Herzen nie Herrn Lothars Frau werden dürfen!' „So handelte ich denn ohne Wissen des Mädchens

hatte, nur nicht von dem, was augenblicklich die Ge müther der anderen beschäftigte. Der Hauptmann war höchst verwundert, seine Frau am Arm des Müllerburschen eintreten zu sehen. Das war bei all ihrem Wohlwollen, bei aller Freund schaft gegen diesen, ganz unerhört. Aber sein Erstaunen sollte damit noch nicht zu Ende sein. Die Dame theilte ihm und Lothar in geflügelten Worten mit, was sie vernommen und welchen Schluss sie ans dem Ganzen zog: Regina werde demnach nicht Lothars Gattin. Das war für den Hauptmann zu viel. Während Lothar

in gemischtem Gefühl der Freude, frei von Regina zu fein unv der gekränkten Eitelkeit, dass sie ihn ohne Kampf aufgegeben, schweigend da stand, stieß der Hauptmann zum Entsetzen seiner Frau einen solch kernigen, echten Soldatenfluch aus, wie ihn diese in ihrem ganzen Eheleben von ihm noch nicht gehört. Für den alten Herrn waren die Einwände, Re gina welle Lothar nicht und dieser .viederuin nicht das Mädchen, gar keine stichhaltigen Gründe. Er hatte sich einmal mit rein Gedanken vertraut gemacht

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 18.06.1890
Umfang: 8
Staatseisenbahnen einerseits und diesseitigen Stationen anderseits, sowie zwischen dies seitigen Stationen einer- und Stationen der k. k. priv. Südbahn-Gesellschaft (Tiroler-Linie) via, Salzbnrg- Rosenheii»-Kufstein anderseits ein neuer Tarif in Kraft Feuilleton. Die wilde Rose von Th. Almar. (42. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Was ich fühle, was ich für Sie fühle, wissen Sie?' „Soll ich's Ihnen noch sagen, Regina? Oder wie deute ich sonst Ihr Verhalten zu mir, alle Ihre Hand lungen, Ihre Worte

Ihre Blicke?' „Dass Sie mir ein Freund im fremden Lande sind, ein Mann, dem ich ewig dankbar bleiben werde!' „Nicht dieses kalte Wort, Regina! Denn damit stellen Sie mich auf dieselbe Stufe mit Ihrem Diener, dem Sie sich verpflichtet zu fühlen scheinen, und welchem Sie eine Aufmerksamkeit schenken, die mich längst hätte eifersüchtig machen können.' „Sie irren mein Herr, wenn Sie Hans für meinen Diener halten. Er ist mein väterlicher Freund und jetzt, da Sie eine Scheidewand zwischen unS ziehen

, mein alles in diesem fremden Wclltheile. „Wie, Ihr Alles? So können Sie sprechen, die Sie nach Calcntta zu Ihren» Vater gehen?' „Wieder sind Sie falsch unterrichtet. Ich bin eine Waise. Meine Reise nach Ealcutta ist gleichbedeutend mit der Flucht vor einem verächtlichen und hinter listigen Vormund. Ich verließ die Heimat, um Zu flucht und Schutz bei einem persönlich mir noch un bekannten Onkel in Ealcutta zu suchen.' Eine längere Pause entstand, die der Engländer zuerst wieder unterbrach. „Regina, durch Ihr Bekenntnis

geben Sie mir erst in Wahrheit die Hoffnung, Ihr Schützer fürs Leben zu werden. Und wenn ich mich auch in der Annahme getäuscht, dass Sie mich — ein wenig in Ihr Herz geschlossen, so steht Ihnen doch vielleicht niemand näher' — „Doch!' „Regina!' ..Ich bin verlobt!' Mit einem SchmerzenSlaut trat der Engländer von dem Mädchen zurück. Sei« Gesicht war sehr bleich geworden. „Das sagen Sie mir jetzt erst?' Regina stutzte. „Regina, entweder sind Sie herzloser oder — harm loser

als je eine Ihres Geschlechts, «ahen Sie nicht vom ersten Augenblick unsere« BegegnenS, was Sie mir waren? und ich glaube Sie theilten meine' — Regina sah ihn bedeutungsvoll an, er machte eine Bewegung als Zeichen seiner Resignation. „Beruhigen Sie sich, jetzt weiß ich, dass Ihr Ver trauen, Ihre Zutraulichkeit der ZluSflusS Ihrer Harmlosigkeit war, die mich freilich sehr, sehr un glücklich — hätte machen können, wäre ich nicht Mann genug. — ES ist vorüber, fürchten Sie nichts mehr! Ich brachte Ihnen die edelsten

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 20.06.1890
Umfang: 10
. Soeben ist erschienen: ValonäarillM povtivum ooatiiiells woineata ex vitn. Lavcitoruiil applioatiooes et axioiuata exarats ^ Zl. Zlissi vt OIitZikOtlvr. Mit 12 Monatbildern von Michael Stolz. Roth- und Schwarzdruck fl. 2.K0. licheS Wort vou ihm musste alles wieder ins Gleich gewicht bringen. Beruhigter, als unter den obwaltenden Umständen zu erwarten war. suchte dann auch Regina ihr Lager auf und lag bald in festem Schlafe, aus dem sie erst am hellen Morgen erwachte. Sie erhob sich hastig

, auch klopfte cS im selben Augenblicke an ihrer Thür und auf ihr „Herrein' trat eine niedliche Mulattin über die Schwelle, die sich ihr in gebrochenem Englisch als ihre Dienerin vorstellte, gleichzeitig bemerkend, Miss hätte wohl zu klingeln vergessen. Regina sah das Mädchen freundlich an; das hüb sche Gesicht des Mädchens gefiel ihr; ihre erste Frage an die Dienerin war jedoch, ob der Onkel zurückge kehrt sei. Fiamette, das war der Name der Dienerin, ver neinte das und meinte, dass man ihn auch heute

er sich mehr als andere in der Welt versucht haben mag, ehe er zu diesem Reichthum gekommen ist. Aber mir gefällt der Prunk nicht — in diesem Zimmer behagt mirs gar nicht,' fuhr er fort und sah musternd umher. — „Warum behagt Dirs nicht?' fragte Regina. „Ei, das ist kein Aufenthalt für mich, es ist viel zu nobel. Könnte ich hier, so man kaum wagt, sich fest auf einen Stuhl zu setzen, meine Pfeife rauchen? ' Zu anderer Zeit, unter anderen Verhältnissen würde diese kömische Aengstlichkeit ihres Freundes

Regina ein Lächeln entlockt haben, jetzt aber blieb sie ernst und antwortete nicht einmal. Nach einer Viertelstunde trat Miss Mary mit dem Thee ein, Regina machte schweigend eine Tasse davon für Hans zurecht und musterte dann das Zimmer, ob es dem Freunde für die Nacht an keiner Behag lichkeit mangeln werde. Als sie sich davon überzeugt küsste sie zum Erstaunen Miss Marys in voller Herzlichkeit HanS auf die Stirn und ließ sich von der Dame nun nach ihrem drei Treppen hoch gele genen Logement führen

. Sie betrat ein hohe», geräumiges, doch gegen den sonstigen Reichthum des Hauses dürftig ausgestattetes Zimmer. Nichts von Luxus war darin zu entdecken. Schnee weiße Vorhänge an den Fenstern, ein Tisch, ein kleines Söpha, zwei Stühle und ein Bett, vor dem ein höchst einfacher Teppich lag, machten das Meu- blement aus. Regina war bereits auf etwas AehulicheS gefasst und j ühlte zu sich, stolz. Miss Mary durch das leiseste Zei chen des Erstaunens ihr Gefühl zu verrathen, nur eine ironische Frage konnte

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 12.06.1890
Umfang: 8
Menschen nicht wieder sehen.' „Wie wollten Sie mich daran verhindern?' „Indem Du unter aufmerksamer Obhut Derer stehen wirst, die gleich mir für Dein Wohl besorgt sind.' Reginas Geduld, mit der sie sich diesmal hatte wappnen wollen, erreichte ihr Ende. „Ich verabscheue ihre Fürsorge.' „Du wirst sie einst dankbar anerkennen.' Des Mädchens Wangen färbten sich. „Ehe ich Ihnen meinen Dank schulden sollte, würde ich lieber mein junges Leben in den Fluten begraben.' „Romantische Ideen der Regina,' lächelte

Za- chinölh. „Die Zeit, Regina, wird mich schon in Deinen Augen gerechtfertigt erscheinen lassen.' „Niemals! Ich werde Sie imnler mehr verab scheue» lernen.' ZachinSkh nahm eine Feder von seinem Pult; in dem er diese auf seiuen Fingern balancieren ließ, sagte er gleichgültig: „Liebe Regina, heute sind mir die Stunden ein wenig kurz bemessen; wenn Du daher nicht gekommen bist, um Deinem Vormnnd die üblichen Gratulationen zum neuen Jahr abzustatten, wenn Du Dir die Be gleitung einer Magd nur dazu gewählt

Erregung erbebte, doch noch ehe sie etwas sagen konnte, hatte sich das Mädchen schon er holt und rief, wenn auch halb unverständlich, mit ge- presSter Stimme: „Bewilligen Sie mir noch acht Tage — dann weide ich nicht mehr in der Merlitz'schen Familie sein!' Das war das erste Mal in den drei Jahren, dass Regina dem Willen ZachinSkhS unter solcher Ge müthsbewegung nachgab. Er schrieb daö auch einzig der Einwirkung seiner Festigkeit zu uud eutgeguete daher jetzt anscheinend mild: „Diese Zeit sei

Dir noch gewährt. Mit Genug thuung sche ich. Du folgst endlich der Besonnenheit. Sobald der verderbliche Umgang der Familie nicht niehr auf Dich einwirkt, wirst Du sicherlich die Nachsicht und Liebe Deines Vormundes erkennen lernen.' Der Blick, welchen ZachinSkh als Antwort hieraus von Regina erhielt, blieb von ihm unbemerkt, da ein neues Klopfen an der Thür bereits anderen Bestich ankündigte. Wie ein aufgescheuchtes Reh verließ Regina das Zimmer, so dass die schwerfällige Liese sie aus der Straße kaum

Ordnungsliebe; daher empörte ihn die Nachlässigkeit J'istelS so, dass er einige Sachen von der Erde aufhob, um sie bei Seite zu legen, als sein Blick auf einem mit Bleistift beschrie benen großen Papierbogen haften blieb, auf welchem er mit einiger Anstrengung folgende Sätze zusammen brachte : „Heute nicht fortgegangen, aber den ganzen Tag gebrummt, mir eine Ohrfeige gegeben und kein Abendbrot.' , Anderer Tag: „Heute von Hanptmannö gekommen, auf Regina ärgerlich gewesen, auch gauz laut dumme Babette

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Der Bote für Tirol
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Seite 8 von 8
Datum: 11.06.1890
Umfang: 8
des Jungen machten, konnte dieser anf seines Herrn Gesicht nicht lesen; er näherte sich diesem und fuhr vertraulicher fort: „Ich war gestern Abend gerade auf der Post, als HauptmannS den Sohn hinbegleiteten, der so schnell abreisen musste, Regina' — . ' „DaS Fräulein Regina,' verbesserte ZachinSky den Berichterstatter; aber während er sich den An schein gab, als sei seine Aufmerksamkeit ganz auf die Zahlen gerichtet, die er auf das Papier hingeworfen, bemerkte sein verschmitzter Diener doch, wie anfmerk

- fam er seinen Worten lauschte; er fuhr also fort: „Das Fräulein Regina sah sehr traurig aus, als I.I0 Nülllim. ?Lrs.-^UA naed 'l'ölkL, an Lonii- UQll lavier- tüASii nali 3.36 ^avlun. ?ersonsn2lli5 nack RrCAvn?. 8.40 ^lioixls ?ors.-Au^ naoli IZreALn-i, ?rivüiiolis. liakori, Lt. Lallen, lZuolis, Allricli. 10.14 ^liiZn^s bis I-nulloolii, von clvrt, ?ors.- naok Bregen?, H'ris^riollzliskeii, I^oii- «tan?. Lt. Lallon, Luolis, Aili-illli, Ukssl, ?ar!s, Lern, <Zsnk, I^von, Zlarssille. in Inoslirucilc

ZachinSky und stand auf. „Zum Spionieren habe ich Dich nicht in meine Dienste genommen. Ebenso schärfe ich- Dirs noch einmal ein, Dich gegen Fräulein Regina so respect voll zu benehmen, wie es meinem Diener zukommt. Merk ich im geringsten, dass Du von meinen Be fehlen abweichst, so sind wir beide geschieden!' Gebückten Hauptes schlich Justel hinaus, während sein Herr unruhig in seinem Zimmer umhergieng. „Wie erforsche ich nur, ob der Junge mich nicht belauscht hat. Mir kommt es vor, als ob in letzter

Zeit etwas Lauerndes in seinem Wesen liege. Wenn er mein Geld gesehen! Wäre cS nicht besser, ich brächte eS an einen anderen, sicheren Ort?' Ein neues Geräusch an der Thür ließ ZachinSky in seinen Erwägungen innehalten; man klopfte: Auf sein „Herrein' össnete sich die Slnbenthür, und auf der Schwelle stand Regina und neben ihr Liese. Zachinbly's erste Empfindung war unverstellter Triumph, die zweite ein gewisses Unbehagen darüber, dass sein Mündcl ihn im Schlafrock

, in einer für ihn nicht vortheilhaften Morgentoilette erblicken musste. „Schon wollte er nm Entschuldigung bitten und im Nebenzimmer verschwinden, als Regina, näher tretend, ihn sogleich anredete: „Herr von ZachinSky. ich werde Sie nicht allzu lange aufhalten.' „So! Ich denke, Du kommst, um heute Deinem Vormund die gebürenden Gratulationen darzu bringen ?' 7.2S krüli I^ors.-TnA aus Aürioll, LuoLs, Lt. LaUen, üonstan-!, ?riollriv1ls1>aken, Innilau, Lregsn?. 12.40 ÄlittllNs I'ers.-Xu^ aus Bremens. 6 03 ^bonüs aus Aüriok, Luoks

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 28.07.1890
Umfang: 8
bei dein gestrigen Gewitter ein großer Theil der Häuser abgedeckt, der Kirchthurin umgestürzt und eine Mühle zerstört. Feuilleton. Die wilde Rose. Bon Th. Almar. (7L. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Ah! darum also erhielt ich den endlosen Brief voller Vorwürfe und Kränkungen von ihm!' „Nun ja, den Brief konnte ich freilich nicht ver hindern da er fest bei der Behauptung blieb, wenn Du einst aus Calcutta heimkehrest, würdest Du Wohl für ihn nicht mehr die alte Regina fein, die' — „Still, Antouie! klopfte

eS nicht eben?' fragte Regina, bleicher werdend. Die junge Frau horchte auf, dann entgegnete sie lachend: „Du siehst Lothar gewiss schon im Geiste kommen! Dann wird er gewiss bald da sein, wie der Wolf in der Fabel.' Regina versuchte ein schwaches Lächeln und sagte: „Meine (Korrespondenz mit Lothar war nicht der Art, um von ihm viel Sehnsucht zu erwarte», ge schweige zu beanspruchen. „DaS ist wahr,' entgegnete die junge Frau. „Ihr habt höchst sparsam Eure Briefe ausgetauscht. Ferner beschwerte sich Lothar

über die eisige Kälte Deiner stets kurz abgesassten Zeilen. Er war sogar ein wenig eifersüchtig anf Deinen Onkel. Wenn dieser . nicht ein alter Herr wäre, ich glaube, er hätte be fürchtet iu ihm einen Rivalen zu besitzen.' „Mein — Onkel — ist kein — alter Herr, An tonie.' wendete Regina gesenkteil Hauptes ein. „Wie? Dn schriebst nnS aber nie davon.' „War das nothwendig oder für Euch wichtig?' „Doch! und wiederum nur für einen wichtig. — .Darin handelst Dn übrigens klug; denn hattest Du eS geschrieben

, ich glanbe, Lothar wäre noch unruhiger geworden.' „Sc>g mir aber jetzt, ist Dein Onkel auch ein schöner^ Mann?' DaS ^Wort „schön' in Verbindung mit Walberg hörte Regina jetzt zum zweiten Male; Hans hatte ihn damals, als sie glaubte, den Mann, der sie zu beleidigen gewagt, für ihr ganzes Lebev hassen zu können, auch einen schönen Mann genannt. Ihr Herz bebte jetzt vor der Gefahr, sich der Schwester Lothars gegenüber verrathen zu können und doch trieb der Stolz sie an, ein Bild von dem Manne ihrer Liebe

, sogar erst auf meiner kurzen Hochzeits< reise nach der Residenz, wo ich mit Ferdinand das Museum besuchte.' „Sieh, etwaij von der Schönheit dieser Köpfe, in deneu sich die ehemalige Menschheit ihren Beherrscher des Weltalls vorgestellt, liegt in dem Gesicht meines OnkelS' — Regina war sehr verwirrt geworden und es war daher gut, dass in diesem Augenblick der kleine Fritz eintrat und Antouie etwas ins Ohr flüsterte, woraus diese mit einem Seitenblick anf Regina mit ihm das Zimmer verließ

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 27.06.1890
Umfang: 10
Personen befördert. Die Abwicklung des Ver kehres anlässlich dieser auf den genannten Bahnhöfen bisher unerreichten Frequenz erfolgte anstandslos. — Anf der Strecke Bregenz-Salzbnrg sollen 16.000 Fahrkarten ausgegeben worden sein. ^ Die ungarischen Schützen beschlossen, sich auf der Fahrt nach Berlin den österreichischen anzu schließen und den von dem Wiener Schützenverein an« F euilleto n. Die wilde Rose. Von Th. Almar. (52. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Während Regina mit diesen Betrachtungen

beschäf tigt war, fuhr eine Equipage vorüber, in welcher sich zwei Damen befanden. Walberg grüßte diese freund lich, aber hochachtungsvoll und bemerkte darauf zu Regina: „Sobald Du Dich ein wenig in das Leben Eal- cnttaS hineingefunden haben wirst, fordert es die Schicklichkeit, das wir einige Familien Visite machen. Diesen Damen besonders. Wie gefiel Dir die jüngere?' So angeredet, konnte das Mädchen nicht ausweichen. „Ich glaube, sie war sehr hübsch.' „Sie wird als die hervorragendste Schönheit

ist beim Weibe ein schlechter Rath- geber, wenn es überhaupt da ist.' Regina wollte, ihrer Natur folgend, da dieses selt same Gespräch nun einmal begonnen, dem Verächter 4. Jnli abends arrangierten Sottderzng nach Berlin zu benutzen, um deu gemeinsamen Einzng der österr.- ungar. Schützen zu ermöglichen. 5*5 Bran d. Ganz Venedig schwebte am 20. dS- gegen 8 Uhr abends in schwerer Gefahr. Im Kloster San-Francisco della Vigna, das mit der Rückseite an-die Gasanstalt stößt, welche Venedig mit Licht versorgt

, und als mich mein Geschick nach Indien ver- schng, konnte ich ohne diese treue Seele nicht mehr sein; sie verließ Freunde und Verwandte, ihre Hei mat, gab eine sorgenfreie Existenz auf und wagte in ihrem hohen Alter — sie war damals bereits fünfzig Jahre — eine beschwerliche Reise, um iu diesem schädlichen Klima ihren Anfenhalt zu nehmen, und vaS Alles um meinetwillen, aus freiem Antriebe.' Durch Regina flog der Gedanke: dafür ist sie auch Deine unfehlbare Miss Mary! — während Walberg weiter sprach: „Daher möchte

ich Dich bitten, Regina,' — er accentnierte diesen Namen, mit welchem er sie zum erstenmale anredete, so weich, dass ihr selbst der Klang desselben ausfiel —„gegeu Miss Marh ferner freundlich zu sein. Was ich Dir gethan, dafür kannst Du Dich an ihr nicht rächen wollen. Be trachte sie auch nicht als Dienerin Deines Onkels, sondern als eine Dame, die ich hochschätze und die Du wie eine Mutter betrachten kannst.' Darauf zu antworten, schien Mr. Walderg seiner Nichte nicht Zeit gönnen

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