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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 28.04.1945
Umfang: 4
die Soldaten.' „So? Wie weißt denn du dös?' „Ich -- ich weiß jetzt augenblicklich uet, vtr mir's g’sagt hat. Ja, richtig, die Hier- iiiigl Mariele hat mir’s g’sagt.“ Regina war plötzlich irülilich geworden. Das hatte seinen Grund darin, weil sic sich sagte, solange Ha oben geschossen \yurde, konnte Ambros nicht gut wegkommeii. Folg lich hatte sie ihn also noch nicht versäumt. Kam er denn überhaupt noch heute? Viel leicht kam er erst morgen oder übermor gen. Dieses Warten ist wie ein Martern. Ambros kam

noch in dieser Nacht. Aus unruhigem Schlaf erwachend hörte sie ein leises Klirren an ihrem Fenster, letzt wieder - und Hann ein perlfeines Atiiiallen des Steinchcns auf den Brettern des Balkons. Lautlos üfiuete Regina das Fenster. Am bros stand unten. Sie verstand nicht, was er flüsterte. Aber dann trat er näher ans Haus, streckte die Arme nach den Balken des Balkons und zog sicii im Klimmzug hinauf. Das alles geschah so geräuschlos, daß Regina selbst cs gar nicht merkte, bis das Gesicht des Soldaten

sich über das ihre neigte und sein heißer Mund den ihren traf. In dieser Nacht hob sich der Schleier des großen Geheimnisses \un Regina Burg- mayr. und es üifnete sieh weit vor ihr das Tor, hinter dem in wunderbarer Größe und Schönheit der Sinn des Lebens sieh ihr offenbarte. Ein Pj.ii Wochen später fuhren die bei den Hnchhichierbiiben auf dem Sonnlech- nerhof vor. Die beiden Brüder sahen ein ander sehr ähnlich, nur war Matthias um ein paar Jahre älter als der Lorenz. Mat thias war bereits verheiratet und hatte da heim

den Hof übernommen. Die zwei Schwestern hatte er schon gut unterge bracht, und cs handelte sich jetzt nur noch darum, dem Lorenz behilflich zu sein, ein warmes Nest zu finden. Dieses warme Nest sollte der Sonnlechnerhof sein und die Er bin Regina. Zunächst taten sie zwar so, als Seien sie tatsächlich nur des modernisierten Stalles wegen gekommen. Und es war nicht abzu- leuguen, daß sie einiges verstanden vom Bauernhaudwerk. Wahrscheinlich aber hat ten sie vorher schon alles besprochen

nusschaticn mußte, i» den er den Bruder mit den ■io.UÜO Mark Milgiit hineinsetzen konnte. Aber es batte den Anschein, als ob sieh der Sonnlechucr bereits ganz kompromiß los überlegt hätte, daß dieser Hochbichler Lorenz eigentlich der richtige Bauer wäre fiir den Sonnlechnerhof uml der richtige Mann für die Regina. Regina selbst war bis jetzt weder vom Sonnleclmer nocli vom jungen Hochbichler erwähnt worden. Wie eine schweigende Uebereinkunft war cs. daß Regina sich dem zu fügen hätte, was in nächster Zeit

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 14.04.1945
Umfang: 4
i/rUeberrechtschutz: Deutscher Roman-Verlag Klotzsche (Bez Dresden) was sagen.“ Er hielt und wandte den Kopf zurück. . Was denn?' ..Wann — kumin-d denn wieder, Ambro»:” ..Im Summer vielleicht!“ ,.Seb ich die /1 denn dnAmbros, du iiinDl i — mich wi-sen Ins-en. wann du (In bist.“ . In. Regina!' Nun lehrt e.' endgültig davon und gleich darauf liatle die Dunkelheit ilm verschlun gen. Regina \willlc nn lii, wie ihr geschah. Sie -land immer noch auf .lern gleichen Fleck und getraut. „Ambros! »chrie Regina erschrocken

, den Kopf, als sie mit ihren hohen Seitritten „Wart doch ein lass 1, ich muß dir ja noch ihm vorheiging. Drüben im heiler leuchteten Flur war niemand zu »eben. In der Speisekammer, deren Tür oft'enstand, surrte der Separator mit hellem singenden: Fon. Regina wurt einen Blick hinein. Die .Milch war »elion langst heriiutergelaul'eu und niemand küm merte siel: darum. Sio drückte auf den He bel des kleinen Motors utul schloß die Tür. Dann weilte sie-vergehen in die gute Stube in der Annahme, den Vater

. Langsam egte und den Rest des Weges zurück, and „lim: daß .»io es wallte, sang sie vor »ich bin, io einer nie gekanntem seligen St im jiiung. Gilt nnd tr j»l -ad leuchteten auf dem Sonnleeluiei-hor die Lichter. Regina »teilte den Schlitten in den Schoppen. »Hell au der breiten Stullliir d-'ii Schnee von den Selm heu and trat ein. ihr war zumute, al» miis»i: dir jeder .Mensch unsebeii, doll et wä hl ihr geschehen war, denn das, was so hell und glückselig in ihrem Innern läutete, da» mußte »hdi

sie den Kopf ein wenig Regina waltete. Di.- .Mutter mußte <s d '■ „Iidlieli merken. Wh kiiel: die .Mutter wandte nun zum zweiten Mal den Kopf and — lächelte. ’ „Spät hist dran, Regina. Die kalte J.uft tut dir aber gut.' Schaust aus wie 'i blü hende Leben und — wie deine Augen leuch ten.. war es schön!“ Regina atmete tief. Dann nickte -Je leb haft und sprudelte heraus: \ „Freilich war’s schön. Der Ambros war Lei mir.“ „Wer war bei dir!“ „Na, der Ambros halt. Der Bachsohmied- AuiBros. Vierzehn Tag

hat er Urlaub g’liabt uml ich hab gar nix g’wußt davon. Eia liliiek, daß ich ihn grnd heut noch getrof fen hab.“ Die Sotiuleehnerm fahr herum. Ja ihrem Gesicht stand Schrecken und Angst. —Du. Regina. Schau zu, daß dös ja der Vater net zu hören bekommt. Es .hat euch doch hoffentlich niemand g’selm?“ „Das war ja grnd das .Schöne, daß uns niemand g’sehu hat.“ „Um Gotteswilien, Madl, was lange mir denn du mit Der Vulcr, wenn (lös er fuhrt :..“ su - Regiua wurde plötzlich hellhörig. Mit schmal geklemmten Augen

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 21.04.1945
Umfang: 4
) ,,Wi« weißt denn du düs »o genau, Am brosi“ ..Dös fühlt man, weißt, Regina.' Nun nahm sio sclno Hündo und legte »ie au ihre Wangen. Von unter herauf >>>» »chelmlsch nnbllnzelnd, fragte sic: ..Hast du auch so oft au mich gedacht. Ambrosi“ ..Wenn ich eine Wolke g’sohn hab, die bergwärts gezogen ist, Regina, dann hab ich ihr allweil eine» schönen Oruß an- geschafft.' „Zu dumm, daß die Wolken net reden können.“ ..Odei auch gut, Regina. Denn wenn sio reden könnten und sio wären über den Souulechnerhof gezogen

„Und Ich hab g’sagt daheim, daß ich auf dio Niedereggeralm geh.' ..Warum derfon deine Lern auch irs'wi»- -mi, daß wir zwei uns treffen?“ Er verschwieg nun. -laß er gestern mit -einer Ifurtter noch eine ernst* Aussprache gehabt hatte. Reginas w.-geu. Die Mutter wollte ihm unbedingt abraten, sieh ins Un glück zu stürzen, wie »ie es nannte. „Wissen lürften sie «*a schon', sagte er. „Aber weißt, mit der Liebe, da kann man gar net heiiulioU genug umgehn. Uubur- haupt, Regina, ich mein es is besser

, wenn wir uns weiter in den Waid schlupfen. Da könnt ja leicht jemand vorboikommen.“ Sie nickte und dabei kam sie mit ihrem Kopf nah an sein Gesicht. Und plötzlich legte sio ihr Ohr an sein Herz. Er trug ain Nachmittag die Uniform nicht mehr, son dern die kurze Lederhose. Und da sein weißes Leinenhemd am Hals geöffnet war, war es kein Kunststück, daß Reginas Ohr an seine nackte Haut zu liegen kam. Das war unsagbar sehöa und gut und Regina hätte lange Zeit so verweilen mögen und auf den starken Sehlag seines Herzens hor chen

. Aber in diesem Augenblick verlor Ambros die knabenhafte Scheu und schob diu Hand unter ihr Kinn. Nach einem kurzen Kampf mit sieh sel ber. gab Regina dieser Bewegung nach, hob den Kopf, schloß aber dabei dio Augen. Sie spürte seinen warmen Atem über ihren Augen und fühlte, wie sein Mund sieh dem ihren näherte, Augst kroch plötzlich hoch in ihr, daß etwas von dem Häßlichen ge schehe, das oft in lockeren Reden zwischen Knechten und Mägden während der Vesper zeit zur Sprache gekommen. Aber noch während sie daran dachte

.“ „Wenn e« dann am nächsten Sonntag rog- uotl“ fragte Regina in plötzlichem Er- »chreeken und es war ihr gar nicht bewußt, daß sio damit ein weiteres Treffen mit ihm vereinbarte. „Könntest du denn warten, bis wieder Sonntag ist“ Nun erst ging ihr Blick frei und blank in den seinen kinoin. „Ambros, wie soll das noch werdonl“ „feit komm am Mittwoch auf d' Nacht. Hinter ouerm Koßätall wart ich.“ Regina gab keine Antwort darauf, obwohl sio wußte, daß auch die Mägde des Hofes sieh zuweilen im Stroh des Stalles zur, Liebe

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Tiroler Grenzbote
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Seite 7 von 8
Datum: 09.01.1942
Umfang: 8
mein Wort. Gini." Unter der bitteren Enttäuschung dieser Antwort brach ünna fast zusammen. Nur sein Wort band ihn ... nichts weiter? Das Blut brauste in ihren Ohren, das Rauschen in den Bäumen wurde stärker, und die Stimmen gingen darin unter. Zerschlagen und ausgehöhlt von einem unerträglichen Schmerz schleppte sich Anna in ihr Bett. Drunten im Hause klappte die Tür. Bald darauf hörte sie das Knarren der Treppenstufen. Regina kam herauf. Und Martin? — Warum war er noch einmal umge- kehrt

, von dem Martin ihr erzählt hatte. Und diese Gini war Regina? Wo hatte sie nur ihre Augen gehabt, daß sie nichts ge sehen. nichts gefühlt hatte! Wie gut hatten die beiden ihr Geheimnis vor ihr verborgen. Ein trockenes, verquältes Lachen schüttelte Anna. Nichts gefühlt? O doch! Angst hatte sie gehabt und Mißtrauen und Furcht vor einer drohenden Gefahr. Nur das eine hatte sie nicht gespürt, daß Regina und Martin sich schon längst be gegnet waren, ehe sie selber von ihrem Dasein wußte, und daß sie sich geliebt

. Den Morgengruß der alten Magd erwiderte sie stumm nickend. Als sie Reginas Stimme im Hausgang hörte, die den Hund rief, stand sie rasch auf und verließ die Küche durch den hinteren Ausgang. Sie schlug den Weg zum Walde ein, um ganz mit sich allein zu sein. Die Wirrnis in ihrem Kopf wollte sich nicht klären, und der bohrende Schmerz in ihrer Brust kam nicht zur Ruhe Jeder Schritt tat weh. jeder Atemzug war Qual. Regina und Martin. Immer nur diese beiden Namen dachte sie. und das junge, blühende Gesicht

: die Runen des nahen Alters, die ergrauenden Haare, und meinst, nun dürfe auch das Herz nicht mehr glühen und Liebe begehren. Was weißt du von meinem Herzen, Regina? (Forts ebuna folaü

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 13.04.1945
Umfang: 2
Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) Regina war zunächst recht erschrocken. Aber als sie den Menschen erkannte, mußte sic recht lachen. „Moin Gott, hast du mich jetzt erschreckt, A mbros.“ ..Du hist es, Rcginat“ „Ja, ich biu9. Geil, da schaust, weil ich huch so weit heroben hin und ’s wird schon Nacht. Aber seit wann bist denn du im Dort', Ambros?' „Heit vierzehn Tag. Urlaub lmb ich.“ Kr glitt auf seinen Schiern näher heran, -ließ dio Stecken in den Schnee, nahm die Mütze ab und wischte

sich mit dem Hand rücken über die nasse Stirn. ..Als Soldat liab ich dich uoch gar net g'schn, Ambros. Da schaust ganz anders all-5.' „Sot Wie denn?“ „Größer mein ich.“ „Weil ich halt gewachsen hin in dev Zeit, sind ja doch schon zwei Jahre hör, daß ich fort bin. Und da drin heim Barras, da Streckens einen schon.“ ..Klein warst vorher auch net.“ Regina neckte sich ein wenig und lachte. „Ui joggen! Ich geh dir kaum bis zum Hais.“ „Ich steh auch ein hißt weiter oben wie du. lm übrigen brauchst ja auch noch gar

net so groß sein, denn schließlich bist ja gegen mich noch ein Kind.“ Regina .schwieg darauf. Sie war im No- . »mher siebzehn Jahre alt geworden, stand i.uu iiu achtzehnten. Da fragte er in ihr 'innen hinein: AVn- tu-' denn eigentlich noch da her- 'djent I- ja ■n.-hon Nacht.“ da i -ii weiß schon. Hält nimmer rauf- gs-> weit. Aber mit dem Sehlit ten hin ich gleich drunten. Fahr runter mit mir. Ambros.“ , Er faßte es so auf, daß sic wogen der Dunkelheit den Mut nicht mehr hätte, allein zu steuern

, und kam sich vor wie ein gü tiger Helfer in der Not. Ohne langes Be sinnen schnallte er die Schier ab, nahm sie unter den Arm und setzte sich zur Regina auf den Schlitten. Es war nichts! Nichts weiter als ein ra sender Flug durch Schnee und Nacht. Aber Regina Jcbnte an ihm. Er fühlte die Wärme ihres Körpers an seiner Brust, und seine Hand lag um ihre Hüfte. Und sie waren su allein in der Nacht voller Schnee, es war mit einem Male wie eine Fahrt durch tau send niegekannte Seligkeiten . . , Als sic

unten ankamen und der Schlitten langsam ausgelaufen war, war ihnen bei den zu Mule als seien sia verzaubert wor den, als dürften sie nicht aufstehen jetzt, als müßten sie so aneinandergeschmicgi, bleiben, Körper an Körper, weil sonst der Zauber zerbrach, Regina streifte einen Handschuh ab und legte ihre Hand auf die Hand des Soldaten Ambros Braudinüller. Eine lange Weile blieberi sie so, bis Axubros entstand und seine Schier wieder ansohuallte. „Ein Stück! haben wir noch den gleichen Weg“, sagte

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Der Arbeiter
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Seite 10 von 12
Datum: 20.02.1924
Umfang: 12
, sie mit dem „Salve Regina" zu grüßen! Weil aber seine Leute daheirn von solch einer inrprovisierten Flucht ins Aus land nichts wissen wollten, trug er dem dritten im Bunde, Sankt Gabriel, dringend auf, und legte es ihm aus das angelegentlichste aufs Herz, mitzupilgern ins Bayernland, dort bei der Ankunft am Kapellplatze zu Altötting die Madonna von ihm aus, dem kleinen Toni, Ministrantenbub zu Ossiach am See in Kärnten — die Adresse darfst du aber ja nicht vergessen! — recht innig und herzlich zu grüßen, genau

zierten die herzigen kleinen Engel mit ihren süßen, weis* dischen Stimmen, und immer wieder rauschte in brau- senden Symphonien die herrliche Himmel smusik: Avs Maria, gratia plena, salve Regina, regina salve? Jetzt schaute die himmlische Erscheinung gerade zum Toni hin, ihm traulich und liebevoll zuwinkend aM wollte sie sagen: Grüß dich Gott, Toni, jetzt bin ich da. will gerade mal schauen, wie es dir geht! Die drei Er§-> engel, die du zu mir geschickt, haben ihre Sache reckt guS gemacht, kannst

: Schwarz bist du, Königin, doch schön? Ave Maria, salve Regina, gegrüßt seift du, Maria! Willkom men, tausendmal willkommen in Ossiach! Gut, daß tn nur da bist, nun ist alles wieder gut! Am nächsten Tage war der Toni frisch wie ein Fisch, gesund und wieder munter, wie früher und eh. Als er ins Freie durfte zur Türe hinaus ins herrliche Grün, da war sein erster Gang ins schöne, aliehrwürdigs Gotteshaus zu Ossiach — es war gerade Schulmesse —, der Altar flammte im milden Scheine der Kerzen, obe

Stimmen das ewig schöne Gebet, das einst der selige Abt Hermann im Stifte aus der Insel Reichenau am Bodensee zum ersten Male gesungen: Salve Regina, gerüßet seist du, Königin, Mutter der Barmherzigkeit, unser Leben, unsere Süßig keit und Hoffnung, sei gegrüßt!

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 12.04.1945
Umfang: 2
lich zu. Es kann auch sein, daß eie nur über dio Art des Mannes lächelte, aus dem mehr Unruhe als Zorn heraussclnie. Und das eben war der Frau fremd, denn wann war denn dieser Manu jemals unruhig ge wesen oder gar unsicher und ängstlich? Ja, hatte nicht gar etwa» wie Angst, aus ihm herausgesehrien, Ang-i vn,- i-iwa- Unab wendbarem! Jedenfalls wußte man Bescheid, -laß der Name Ambros Brandnnilier auf den Bauern u-le ein rotes Tuch wirkte. Regina begriff dies nicht, denn der Vater

war doch sonst nicht leicht ans der Fassung zu bringen und war ihren Wiiiisr-ben fast immer zugiingig. Ja, es War etwas Eigenartiges um dieses Mädchen Regina. Sie war so sehr mil den zwei Menschen verwachsen, die ihr Vater und Mutter waren, daß lauge Zeit für sie überhaupt kein anderer Mensch existierte, wenigstens nicht in dem Maße, daß cs ihr Leben in irgendwelcher Form beeinflußt hätte. Die geweinten Tränen mn den Baeli- -chmiedbuben waren mehr oder weniger _ neue kindlichen Trotz entsprungen, der Grab. Sio

hatte Augst um die eigenartige noch nichts weiß um jenes tiefere Leid, um Schönheit des Mädchens. iiuu ströme diese Welle wieder verjüngt und stark anf die beiden zurück. Allerdings, was die Liebe der Eltern zu dem herai,wachsenden Mädchen Regina be traf, so war sie sehr verschieden. Des Houulechuers Liebe wur zu stark mit Stolz gepaart, und nichts schmeichelte ihm mehr, als wenn jemand ihm die Schönheit des .Mädchens pries. l)a flogen seine Gedanken zie-Isneimnd nach einem jungen Menschen, der Regina

ebenbürtig wäre; nicht im Aeußcren, sondern \vn= die Abstammung betraf und den Reichtum. Dabei dünkte ihm, daß keiner von allen gut genug sei für dio Regina und für den Souulechnerhol'. Und es rührte ihn an wie Eifersucht, wenn *-r die Lljeke der jungen Burschen sah. wie sie hungrig an der Schönheit des Mäd chens hingen. Die Matter aber war dem Mädchen mit einer beinahe schmerzhaften Liebe zugetan. Vielleicht war ihre Liebe auch nur Dank an das Schicksal und dem Mädchen gegen über, weil ihr Leben

durch Regina erst einen Sinn bekommen hatte und weil diese Regina soviel Licht um die alterndo Frau verbreitete, daß sie die ganzen Jahre wio ein Geschenk Gottes betrachtete. Oft hatte Frau Therese Angst, daß diese.- Lieht einmal zerschlagen werden könnte und dal) es dann dunkel sei wie in einem dessentwilleu Tränen fließen' Bestimmend für ihr Leben waren der Vater und die Mutter. Von ihrer Sorge lühlto sie sieh ungerührt und vou ihrer Liebe getragen. Sie selbst liebte die beiden mit einer Liebe, als hätte

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 18.04.1945
Umfang: 2
Sohönwltz; HauptschrUtlclter; Al fred Strobel; Chef vom Dienst: Hermann Flak; für den Anzeigenteil verantwortlich: Hans Mohnes (sämtliche ln Bozen-Erixen) Und das JUfo&n tyM wivUc... 41 Roman von Hans Ernst Orheberreehtschutz; Deutscher Boman-Verlag Klotzsohe (Bez. Dresden) Daheim hatte sie nie mehr ein Wort über Ambras gesprochen. Die Mutter hatte sie auch nie mehr gefragt, hatte in der ersten Zeit nur zuweilen forschend ihre Augen lm Gesicht des Mädchens haften lassen, und Regina wurde die ersten

paarmal etwas ver legen dabei. Aber mit der Zelt gewöhnte sio sieh daran, ja, sie brachte es zu einer Meisterschaft im Verbergen dessen, wn» niemand wissen durfte. Und doch war Regina unruhiger denn je- Früher war sie zum Beispiel niemals nach der Bachsehmledo gegangen, und nun fand sie den Wog so oft dorthin. Sie befreundete sich mit den Kindern der Bärbel und sie schaute gern die Geschwister des Ambros an, aber es war keines so wie er. Die Kinder in der Schmiede waren mitt lerweile auch schon groß

, weil sie anmihmeu, daß die Sonnleohnertoohter des Gallus wegen käme, der fast gleichaltrig mit ihr und ein stram mer Bursche war. Einmal fragte der Llaehsehmied das MUd eben; „Was sagt denn ilejn Vater, wenn du so oft zu uns kommst 1 ' Da verplapperte sieh Regina, indem sie unbekümmert lachte; „Er weiß es ja gar net.“ „Ah, darum. Aber wenn er’s wüßt!' Regina schob dio Unterlippe vor, mul es suii aus wie eiu trotziger Widerstand. Plötz lich wirf sie den Kopf hoch. „Der Vater mag euch net leiden. Warum

. Oh, er kannte sieh aus und dachte sieh seinen Teil. Er schaute dieses blühjunge Menschenkind mit ge mischten Gefühlen au und wußte nicht recht, welchem Gefühl er am meisten nach geben sollte, dem des Stolzes oder dem des Mitleids. Da fragte Regina unvermittelt: „Wann kommt denn euer Ambros wie der ln Urlaub!' „Warnmf' Da wurde Regina rot bis unter die Haar wurzeln. Sie ärgerte sich, daß sie ihre Neu gierde nicht besser im Zaum gehalten hatte. Irgendwie aber hatte sie Vertrauen zu dem alten Manne, der sieh

seiner Gefühle mit einem Male klar war. Er war stolz auf sei nen Sohn, dem so ein prächtiges Menschen kind iu Liebe zugeneigt war — und es war Mitleid mit dieser Regina Burgmayr, weil in« Lieben als ein abwegiges Verirren be- trachtet werden würde. Und so wie er den honnleehnor kannte, war Wille und Zorn genug in dem Manne, seine Tochter wieder hinzureißen auf den richtigen Weg. „Ich weiß net wann er kommt, der Am bros . sagte er dann. „Kann sein bald - kann aber auch sein erst im Herbst

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 20.10.1916
Umfang: 8
ihr besorgt den Pnl.s, um zu sehen, ob Regina Fieber habe. Der Pulsschlag ging aber normal, nur sehr mattt „Nein, Fieber hast du nicht. Aber es mutz dir etwas in den Gliedern liegen, sonst wärst du nicht so elend. Komm, ich bringe dich zu Bett. Der Arzt »nutz sofort geholt werden.' Regina schüttelte den Kopf. „Nein, Tante Therese, nicht den Arzt, — nur ruhen laß mich, ich bin so müde — so Kerschlagen — nur ruhen möchte ich und allein sein — mit niemand sprechen.' Ernstlich besorgt, geleitete Frau Ruthart

Regina in ihr Schlafzimmer und half ihr beim Auskleiden. „Ganz kalte Füße hast du, Kind, und die Zähne schlagen dir wie im Frost aufeinander. Wenn du mir nur nicht krank wirst.' Regina biß die Jahne zusammen, aber das Zittern ihres Körpers konnte sie doch nicht un terdrücken. „Sie scheint doch Fieber zu haben. Ich wer de auf alle Fälle zum Arzt schicken', dachte, die alte Dame. Kaum hatte sich Regina niedergelegt, da schloß sie die Augen, als wolle sie schlafen. Frau Ruthart verließ leise das Zimmer

, um Befehl zu geben, daß der Arzt antelephoniert Werde. Dann ging sie leise zurück und nahm still im Nebenzimmer Platz, um bei der Hand zu sein, wenn Regina sie brauchte. Zuweilen blickte sie verstohlen durch die Por tiere hinüber. Regina lag reglos, wie schla fend. Das spitzenbesetzte Nachthemd zitterte leise unter ihren Atemzügen, und das kasta nienbraune Haar siel in zwei Flechten über die Weißen Kissen und die seidene Steppdecke. „Wie schön sie ist — und wie bleich', dach te Tante Therese. Sie ahnte

nicht, was für qualvolle Schmer zen Regina erduldete, als sie regungslos lag, den 'peinigenden Gedanken preisgegeben. Dann kam der Arzt. „Du solltest doch nicht. Taute Therese! Herr Doktor, Tante hat Sie umsonst bemüht. Ein leichtes Unwohlsein — weiters nicht. Es ist schon wieder besser,' sagte sie nervös. Der Arzt trat an ihr Bett und fühlte ihren Puls. „Nim ich einmal hier bin, gnädiges Fräu lein, kann ich ja zur Beruhigung Ihrer Tan te einmal sehen, wo es fehlt', sagte er lächelnd Er stellte einige Fragen

und verschrieb ihr ein Pulver, zur Beruhigung der Nerven. An scheinend fand er ihren Znstand nicht besorg niserregend. „Das kommt bei jungen Damen einmal vor — ein kleiner Nervenchok — vielleicht ein bißchen zuviel Svort getrieben in den heißen Tagen', meinte er beruhigend. „Siehst dn. Regina — ich sage es ja immer das kommt vom Reiten. Sie sollten meiner Nichte das frühe Ausreiten verbieten, Herr Doktor', sagte. Frau Ruthart. Ein müdes Lächeln irrte um Reginas Mund. „Ich kann dir ja versprechen, einige Tage

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Der Bote für Tirol
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Seite 8 von 8
Datum: 30.05.1890
Umfang: 8
Thalern bewilligte. Das machte, Reginas Pensionshonorar eingerechnet, eine jährliche Einnahme von siebenhundert Thalern; da konnte die gnädige Frau schon den Bitten ihrer Kinder nachgeben und bei praktischer Einrichtung eine Dienerin nehmen. Liese war damals gerade ohne Stellung, und so kam auj Regina« Wunsch, zum Aerger der Frau Babette, deren Besuche längst auf gehört hatten, die Alte ins aristokratische Haus. Die gnädige Frau hatte ihre Wahl keineswegs zu bereuen. Seit Liesens Eintritt in'S HauS

, und man hörte Reginas silberhelle» Lachen auf dem Hausflur, das aber beim Eintritt in'S Zimmer verstummte, als sie ihren Vormund erblickte, der sie sogleich an redete: „Du siehst erhitzt aus!' „Möglich, ich habe mich müde gelaufen,' entge gnen sie gleichgültig, gieng an ihm vorüber, um mit der gnädigen Frau einige Worte zu wechseln; aber auch hier sah sie ein ernstes, strafendes Gesicht — beide Mädchen wussten sofort, was ihnen bevorstand. Bis zu diesem Tage war Regina Beschützerin der glücklich Liebenden

gewesen. Beide waren vom ersten Augenblick ihrer Begegnung an in gegenseitiger Liebe entflammt und, da die gnädige Frau ziemlich unver hohlen dem Werber angedeutet, feine Besuche seien ihr nicht angenehm, so hatte Regina unter allerlei Vorwänden den Liebenden Gelegenheit geboten, sich zu sehen. Die gnädige Frau hatte sie wohl deshalb »n Ver dacht gehabt, doch heute hatte sie sich erst von der Begrrindetheit desselben überzeugt. Regina fand sich leichter in den ungewohnten Empfang als Antonie

, die von GewifsenSunruhe ge- peinigt und vor Scham erröthend, bald hinauögieng. Regina ergrifs die Hand des Hauptmanns, der ihr zum Ersatz für das unliebsame Gesicht seiner Ge mahlin ein um so freundlicheres machte, sie wollte sich eben neben den alten Herrn anfs Eanapee setzen, als ZachinSlh sie mit den Worten daran behinderte: „Regina, komm mit m r auf Dein Zimmer, ich habe Dir etwas zu sagen.' Er bemerkte, wie Lothar jetzt gespannt auf Re gina blickte, indes das Mädchen, ohne eine Miene zu verziehen, ruhig

entgegnete: „Ist daS so wichtig?' „So wichtig, das« ich Dich bitte, mir sogleich zu folgen.' Regina erwiderte nichts, sondern verließ schweigend daS Zimmer. Mit einem höhnischen Blick auf Lothar folgte ihr ZachinSky schnell nach. Mündel und Vormund standen in Reginas Zim mer einander schweigend gegenüber. „WaS haben Sie mir zu sagen?' begann Regina kalt, während ZachiuS!i/S unheimliche Augen mit einem eigenthümlichen Ausdruck auf ihr ruhten. „Vor allem muss ich Dein Betragen tadeln

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 16
Datum: 15.10.1916
Umfang: 16
7 M. 26. Mazzolini Frieda, Hausdienerskind 2 I. I. ^ Gerta Werner und. ihr Vater waren, eben falls nicht in. der Stimmung,, äuszureiten. Sie'hätten es nur. Regina Zu Gefallen getan. Da diese absagts/Mieben auch sie zu Hause. Man wärtete^gewannt auf die neuen Zei tungsberichte. ... Gerta Werner vertiefte sich mit großer Un^ Me^jn dieselben. Und die Unruhe trieb sie denn, auch zu Maina. . , Diese chatte es heute in der Stille ibras Ar- ^beitszimmers nicht ausgehalten. Ihr war; als ruckten die Wände immer näher

an sie her- iür. Sie war hinausgegangen in den Garten 'Ahd promenierte da auf und ab. ^7? -7.'- ^0 traf sie Gerta. .. ^ 5 -Die- beiden Freundinnen kanien »ich ent- gegen. ^ ^ >-- ^,Du willst wir wohl Vorwürfe' ntächen,'lie be Gerta, weil ich^ heute Morgen nicht mit äusgsritten bin?', fragte Regina, nachdem sie die Freundin herzlich begrüßt, hatte,.-j,- ' Gerta schüttelte den Kopf. Auf ihnm-rei zenden Gesicht, das so anmutig von blondem Kraushaar umgeben war, lag heute'ekn ern ster Ausdruck. Sjß schob

siehst auch so ernst aus u. Mama weint schon im Voraus.- Denke dir, unsere! Regimentes sind heute Morgen gar nicht ausgerückt. Leut nant von Trebin und einige andere Offizier waren heute bei uns An Tisch geladen, Haben aber alle abgesagt wegen dienstlicher Abhal tung. Natürlich sind die Offiziere stark in Anspruch genommen. ^ du heute schon ei nen von ihnen (''eben?' , „Nein, Gerta, ich bin noch gar nicht aus dem Hause gewesen/ . .Gerta.stieß.einend zitternden Seufzer aus. - ,,Ach, Regina — 5venn

sie fort müssen — in den Krieg ^ ich weine mir die Augen aus!' Mit starren Augen sah Regina vor sich hin. „Tritt das Furchtbare wirklich an uns her an, dann Hilft'nichtis', als tapfer sein, Gerta. Mit einem wehen'Äächeln sah diese in Re ginas Gesicht. - „Das sagst du, Regina.'Nr wird es leicht, tapfer zu sein. Du hast za keinen lieb, der mit fort muß.' . - In Reginas Augen trat ein . seltsamer Schein. - - . . ^ ^ - > „Und du — Gerta? Hast denn du einen lieb?'.. .. . ' / ^Gerta neigte das. Haupt

. Ihr liebes Ge- Ncht war sehr bleich. „Ja, Regina — so lieb, daß ich sterben müß te/ wenn er fallen timrde.' Regina legte den Arm um dte zierliche Ge stalt. ^ . „Es ist Trebin/-Nicht 'wahr, Gerta?' es, wt Diese würgte die aufsteigenden Tränen hin unter, aber ihre Augen - schimmerten feuchl- „Dir kann ichs ja sagen, Regina, du Plau derst es nicht ans. Ja — as ist Trebin. N habe ihn schon lange lieb. Und er — ach, gina, das weiß man doch — man fühlt ohne daß es ausgesprochen wird' er mich anch lieb

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 25.04.1945
Umfang: 2
Mahnmate seiner Weltkriegs- * ® pcrlicher Rüstigkeit Frische Herr Georg Zyprian Jörg, sein 90. Lebensjahr. Der Jubilar war in früheren Jahren in den Schützenkreisen des Landes als ebenso eifriger wie guter Schütze bekannt. Heute noch amtiert er als Obmann der hiesigen Raiffeisenkas.se. pi. Welschnofen. Todesfälle. Nach längerem Krankenlager starb, 49 Jahre alt. Frau Regina Ne ul ich- e d 1 geh. Pardeller. Kattschneiderin da hier. Der Gatte und sechs Kinder trau ern um die gute. Mutter. — Ebenso

von un- stiidte in den Händen einer Magd,.die der Gewissen, an das ein Mann vom Weltruf bekannten Dieben mehrere Rasiermes* Hausfrau zu abendlicher Stunde „heim- Gerhart Hauptmanns sonst appellierte, das 47 Roman von Hans Ernst Orhebsrrechtschutz: Deutscher Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) „So sclileckig uic du warn wir auch“ sagte das Katherl. „Was sagst du, Regina? Regina sagte gar nichts, sie durfte nichts sagen, obwohl alles in ihr fiebert?, dep dreien zu sagen, daß ihr Wünschen völlig abwegig sei

. weil der Ambros ihr gehörte und sonst niemandem. Es war manchmal schwer, zu schwelgen, zumal die Hierangl Marille Ihr sehnsüchtiges Verlangen ohne Scham vor den andern ausbreitete. „Da müssen sich die andern Buben alle verstecken vor dem. Bloß, Knrasche hat er net recht viel.“ „Wieso?“ fragte Regina pochenden Her zens. „Wieso? Dös wirst gleich hören. Aber ich bitt mir aus. daß cs unter uns bleibt. Wie er kürzlich in Urlaub da war. hat» ich ihn einmal getroffen, am Abend, wie er bei uns vorbeigegangen

hab ich 's Fen ster ofien lassen die ganze Nacht und hab fast kein Aug zug’macht vor lauter Angst, ich könnt ihn net hören. Und net is er kommen. Aber vorbeigegangen is er um drei in der früh. Ich hab Ihn gleich am Schritt kennt. Es kann net anders sein, als daß er bei einer andern war. Aber da kimm Ich schon noch dahinter, was 'dös für eine is.' „Was Imst da»» davon, wenn du's weißt?' fragte Regina. „Und. woraus möchst denn überhaupt schließ'», daß er keine Kurascb hat, der Ambros?' „Ja, dös möcht

ich auch wissen?' sagte eitrig die Loferer Ngndl. Hier lächelte nun die Marille, und zwar mit so weitem Mund, daß man den golde- •neu Zahn sah, über den sic sich schon oft geärgert hatte, weil er so weit hinter war, „Wenn man einem ein Butterbrot hin hebt, dann möcht man doch meinen, er müßt neinbeißen. Der Aschauer Sepp hätt sich die Finger abgeschleckt, wenn ich dem sowas g’sagt hätt. Noch dazu hab ich einen Spenser angbabt, der hübsch weit ausge schnitten, is. Aber der Bub war scheinbar blind.” Für Regina

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 17.04.1945
Umfang: 2
schon in den ersten Morgenstunden zu geschehen. Es war alles so eingeteilt,' daß ein Fehlen Ihrer jungen, kräftigen Arme eine Lücke gerissen hätte in dos wohlgeordnete Maß der bedacht samen Einteilung. , Nein, Regina konnte nioht wog, aber ihre Augen gingen an diesem Morgen wohl hundertmal zum Dorf hinunter und in die Richtung, in der der Omnibus davonfuhr. Ihr Mund sprach viele Male den Namen Ambros aus. leise, zärtlich, leidenschaftlich und zornig. In allen Variationen wollte sie dioson Namen

aber dann die Worte der Matter zu ver- Schnee. Sie hörte, wie er die Schuhe an wischen suchten. Da kroch ea wie beklem mende Angst über ihr junges Herz. Sie sah den Ambros, wie er In nebelhaften Fernen hinschritt, gertenschlank nnd die Jägermütze mit dem Edelweiß verwegen auf dem Kopf. Und er griff lachend bald nach dieser und bald nach jener. Und die den Türstock stieß, um sie vom Schnee zu säubern. Dann trat er ins Hane. Die Uhr auf dem Erkertürmchen des Gutes schlug hell die zehnte Stunde. Aber Regina hörte

nur mehr fünf Schläge, dann übermannte sie endgültig der Schlaf. Dio kalten Tage zerbrachen allmählich, und es kam dio Zeit des wilden Föhns und dann ein lichtschöner Vorfrühling. An den Rändern der . Gewässer leuchteten die Schneeglöckchen, im Garton blühten die ersten Veilchen und über die Flanken der Berge gleißte um die Mittagsstunde das Sonnenlicht hin, daß cs dio Augen schmerzte. Und hatte Regina gedacht, daß mit der Zeit dieses Ruhelose in ihr sich wieder legen

könnte, os war alles nur ein wegloses Wünschen. Jo höher die Tago stiegen, je brausender sich der junge Frühling ins Tal stürzte, desto leidenschaftlicher ward die Sehnsucht in .Regina nach Ambros. Es Am andern Morgen gab es aber keine Mädchen hatten alle einen wartenden Gelegenheit, ins Dorf zu kommen, so sehr Mund und fielen dem Soldaten Ambros Ia- Regina auch nach dieser suchte. Einfach ehend zu, fortlaufen konnte sie nicht, denn schließ- , , . .... . . . . „ „Nein“, düsterte Regina ia dio Dunkelheit 'h'h

war es doch so, daß der ordnende Sinn.- Bf*’* 16l “® Linlo ln seinem Gesicht, die sie der Kammer hinein. „Nein, nein!“ des Vaters dem Mädchen Regina mit der ulcnt schon tausendmal ln Gedanken näch ste stützte sieh auf die Ellbogen und Xolt einen bestimmten Wirkungskreis zu- Lezeiehuet hatte. Bio sah seinen jungen, sehauto zum Fester hinaus. Bewiesen hatte. Sie konnte die übernpm- trotzigen Mund und er ebt» dabei sonder- “ ... .. menen Pflichten nicht einfach ml Jemand barerweiso, das noch Nieerlebte und noch Sterne

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Dolomiten
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Seite 4 von 6
Datum: 18.08.1941
Umfang: 6
Kurat in Stal les. gestorben in Pinnizza di satta. Wir cnl- bicteit dem Jubelpaare unsere herzlichsten Glück- wünsche. Mögen sie noch recht lange rüstig und gesund ihren Lebensabend geniesten! m Fra« Regina Tränkl t. Am 13 August verschied in Lagundo Frau Regina Witwe Tränkl, geb. Wieser. lm 82. Levi-nssahre. Eine tieireligiöse 'Kutter, eine stille Wohl täterin her Armen ist mit ihr heimgegangen. Trotz ihres hohen Alters wohnte sie in gesunden Tagen täglich der hl. Messe bei ir^ wunderte sehr oft

, mir ist nicht nach Lachen zumute.' „Mir auch nicht. Liebster, aber komm, wir wollen zu unserem Kinde gehen.' Hetty hatte das Bewußtsein wieder be kommen. Aber sie lag im Fieber. Immer rauschte das Wasser um sie her. und immer war derselbe Ruf aus ihren Lippen: „Hilf mir, Mutter! — Hilf mir, Mutter!' Da setzte sich Maria Regina zu ihr und nahm ihre glühenden Hände, und allmählich Wies dos Köck» ein. Der Arzt kam und sagte: „Erkältung!' verschrieb Tropfen und Wärme und meinte: „Abwarten. Es wird morgen wohl besser

sein.' Aber es wurde nicht besser. Am andern Tage fiel die Entscheidung: Lungenentzün dung. „5)err Gott im Himmel. laß mir das Kind!' betete Maria Regina, und Klemens Wiedenbrück iah auf das kleine Mädchen, das er ftir das seine gehalten hatte und zu dem ihn dach niemals echte Baterzärtlichkeit gezogen. 2lls er sah. wie sich der kleine, zuk- kcnde .Körper im Fieber wand, und als er hörte, wie in den wilden Phantasien alles miederklang, was fast ein Jahr lang durch eine erschauernde Kinderseele hingegangen

. da stieg auch in ihnt das Mitleid auf, ans dem so leicht Liebe wird, und er kannte mit Maria Regina bitten: „Herr Gott, ich will ja zu vergessen juchen, laß uns das Kind!' Es war ein Gebet, das Erhörung fand. Es kam ein Maimorgen, voll Himmelsblau und Sonnenlicht, die Vögel sagen int Garten, und der Flieder duftete, zwei weiche Kinder augen sahen im leuchtend in ein mütter liches Franennanilitz, zwei Kinderärmchen streckten sich Maria Regina entgegen, zwei blasse Lippen flüsterten, was sic einst

mein Heiser gegen schlaflose Nächte, es soll mir Helsen zu mei nem letzten Schlaf, Sühne bringt Verzoi- dllitg. Verzeiht auch Ihr! Was mich trieb, war ja doch nur Liebe zu meiner Schwester. Liebe zu ihrem Kinde,' „Liebe aus Irrwege', sagte Klemens Wiedenbrück: er hielt das Blatt an dos Licht der Kerze und sah zu. wie cs zu Asche zulammeniank, Maria Regina sah gedankennoll vor sich hin. „Und Iulianens Briefe, Klcmen-s? Verbrenne nun auch die!' Er antmartcte nicht. Sie faßte seine Hand. „Klemens

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 18.07.1890
Umfang: 10
nach, als glaübte sie, im Kopse ihres Herrn sei nicht alles in Ordnung. Wir müssen die alte Daiiie, mit ihren Gedanken allein lassen und Walberg nach Hok/r'ah begleiten. Er reitst, am.frühen Morgen des nächsten Tageö, aber es scheint, als . sehne er sich nicht, das Ziel seiner Reise zu erreichen. Schlaff liegen die Zügel in seiner Hand-und fast ist es dem Pferde überlassen, den Weg zu suchen. Jetzt erst, da Regina entschieden fort soll, unab- hänM von seinem Willen fort muss, fühlte er die ganz? Schwere

dieser Trennung. Wer lohnte ihm das schwere Opfer, welches er der Ehre brachte? Würde dieser junge Mensch, den» Regina durch ihr Wort angehörte, die Größe seines Verlustes wür digen ? . Wenn Regina demselben schriebe, sie liebe einen andern, sie könne nur mit diesem glücklich werden — wenn er jetzt versuchte, diese» Geständnis von des Mädchens Lippen zu erhalten, jetzt, wo es galt sie auf immer zu gewinnen oder für immer zu verlieren — dann — wollte er sie zur. Heimat zur Stätte ihrer Kindheit begleiten

fliehen, dahin. Sein Gesicht war drohend und finster; die Träume, die wahnwitzigen Pläne, sie waren Hirngespinnste einer zügellosen Phantasie und eines Walberg nicht würdig. Regina war Braut und durfte durch ihn nicht zum Bruch ihres Wortes verleitet werden. Mit diesem Entschlüsse langte er in Howrah an. Schon vom Wege aus erblickte er auf der Ve randa des Landhauses, das sein Ziel bildete, drei Damen, unter ihnen Regina; sie gewahrte ihn zuerst und stieß einen Schrei der Ueberraschung aus. Stolz

und kalt zog er den Hut und begrüßte alle drei Damen mit gleicher Höflichkeit; dann als er ins Haus getreten und einige gleichgiltige Redensarten gewechselt waren, sägte er, in Gegenwart der anderen, zu Regina gewandt: „Regina! Ich komme im Auftrage von Hans. Es ist dieser Brief ans Europa gekommen. Du musst unverzüglich abreisen, und zwar direct nach Deiner Heimat zurück.' DaS Mädchen erbleichte und trat ihm einige Schritte näher. „Ist dort ein Unglück geschehen?' „Nein,' entgegnete

er mit einiger Bitterkeit, welche nur ihr verständlich. „Dein Bräutigam und seine Familie befinden sich wohl!' Und da Regina unruhiger schien, erzählte er schnell, während die andern Damen sich von der Ve randa zurückgezogen, welche Nachrichten aus Europa angekommen waren. Sie hatte ihn schweigend angehört und jetzt, da er geendet, da er eine Antwort zu erwarten schien — schwieg sie noch immer, blickte ihn noch immer stumm än. „Bist Du mit allem einverstanden?' fragte Wal berg endlich. „Ja,', kam es klanglos

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 30.11.1916
Umfang: 8
eintreten. werde hinüber schlummern mit dem Bewußt sein, daß Du mich geliebt hast. Gute Nacht, Solveig! In alle Ewigkeit Dein getreuer Hans.' Regina hatte mit steigender Erregung zu Ende gelesen. Zuweilen verdunkelten die her- vorstürzenden Tränen ihren Blick, aber zu gleich war ein tiefes Glücksgefühl in ihrer Snle. Ein wunderbares Gefühl der Befrei ung von tausend Schmerzen nahm sie gefan gen. Ihr Glaube an Haßberg war wieder er wacht. So konnte kein Mann schreiben, der nicht im tiefsten Herzen

, wo er Aufnahme ge sunden. So mußte sie mit der Absendung warren, bis sie seine Adresse erfahren hatte. Das sollte bald geschehen. . Gerta Werner kam, wie immer, zur Mit tagszeit, um bei der Speisenverteilung an die Armen Regina zu helfen. Sie kam heute etwas früher und trat Regina aufgeregt en- gegen. „Hast du schon gehört, Regina? Haßberg ist hier. Er ist verwundet und befiiidet sich in der Klinik von Professor Menzel. Soeben war er bei ums und bestellte mir Grüße von Fritz. Du — prachtvoll sieht Haßberg

. Haßberg erzählte, er habe bei ei nem nächtlichen Patrouillenritt einen Lun genschuß erhalten. Haßberg war mit ihm zu sammen, er konnte ihn noch in eine Wald- Hütte bringen, wo er dann von der Ambu'an, abgeholt wurde. Denke nur, fast wäre mein Fritz an Tongerns Stelle getvesen. Er hat mir ihm gelost, wer Haßberg begleiten solle. Ton derns haben von Aachen aus noch nichts hö ren lassen. Die Dienstboten wissen auch keine Adresse — es ist alles so schnell gegangen. Ach. Regina — dieser fürchterliche Krieg

! Wär^' er doch erst zu Ende.' Ganz atemlos von der langen Rede, fiel Gerta in einen Sessel. Regina hatte nur eins davon begriffen — daß Haßberg bei Werners Besuch, gemacht hatte. „Also Haßberg ist in der Klinik von Pro fessor Menzel?' fragte sie. Gerta nickte. „War er lange bei euch?' „Nein, leider nicht. Er war auch gar nichr sehr gesprächig. Ganz ernst und düster sah er ai:.5. Alle, die aus dem Felde zurückkommen, selM ganz anders aus — so — aks hätten sie viel Schreckliches gesehen

, was sie nicht ver gessen können. Ich hätte gern noch hundert Fragen an ihn gerichtet, über Fritz und sein Ergehen. Aber er blieb uur lvenige Minuten, er sagte, er sei noch nicht wohl. Der großc Blutverlust hat ihn wohl sehr geschwächt. Er bat, sich gleich wieder zurückziel)en zu dürfen, er habe nur sein Versprechen, uns von Fritz Grüße zu bestellen, erfüllen wollen. Wunde re dich nicht, Regina, wenn er euch noch nichr aussuchte; er sagte, vorläufig mache er kein^- Besuche. Nur bei Frau von Hausen

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 19.05.1890
Umfang: 8
an Geist und Körper müde und matt abends in M. an. Als er sich jetzt neben Regina auf eine Rasenbank niederließ, und das Mädchen noch immer in dösterem Schweigen verharrte, sagte er: „Regina, sorge nicht um mich, ich finde schon wie der eine Stelle; wer arbeiten kaun, kommt nicht um. Fürs erste gehe ich nach meiner Heimat, da lebt mir noch ein Verwandter, der vor einem halben Jahre au mich geschrieben hat.' Regina schien auf diese Worte, die für sie Beru higendes enthalten sollten, kaum zu achten

, und fast unverständlich presste sie heraus: „O, diese Frau, ich hasse sie, ich habe sie immer gehasst!' HanS suchte sie zu beschwichtigen und sügte hinzu: „Jetzt gilt es, dass Du auf Deiner Hut bist. Sie wird auch gegen Dich «och BöseS unternehmen.' „Mag sie's! Ich hasse sie desto mehr!' „Arme Regina, was gibt Dir Dein Hass für eine Waffe gegen sie? Du musst geduldig ausharren! Bedenke, Dein Schicksal ruht einzig in Deines Vaters Hand!' Jetzt erfasste das Gefühl des MleinsteheuS daS Mädcheu iu feiner

Ilerdinand H. von Hirot. Geschichte seiner Regierung und seiner Länder. Von Dr. Josef Hirn. 2 Bände mit Porträts Ferdinands und Philippine Welsers. fl. 12 5<>. «Fassung, Kind, so leicht soll es ans Sterben nicht gehen! Ich habe Deiner Mutter schwören müssen, Dich nie zu verlassen! Gehe ich aus dieser Stadt, so verlieren wir uns doch nicht aus den Augen; .ich komme schon wieder einmal her und sehe, wie Dir'S geht.' Plötzlich hielt er iune und ließ Regina loS, und das Mädchen hatte noch nie ein so von Hass

und Wut entstelltes Gesicht gesehen, wie daS ihres Freun des in diesem Augenblick; erschrocken folgte sie der Richtuug seiner Blicke und sah, dass Leonhard, in die Allee einbiegend, nur noch wenige Schritte von ihnen entsernt war. HauS presste krampfhaft des Mädchens Hand, als der Student, sie erkennend, sich ihnen näherte. „Regina, Du wirst Dir Deinen Teint verderben, warum hast Du keinen Sonnenschirm mitgenommen? Ah, Hans, Sie sind'S.' „Ich weiß alles. Da sehen Sie wieder, was Ihre Znnge angerichter

. Nuu müssen Sie Jselbach Valet sagen. Aber seien Sie ruhig, wir wolle: sehen, ob noch ein gutes Wort von mir' — So absichtlich leichtfertig der Student auch sprach, er konnte doch den Satz nicht vollenden. „Herr,' rief der Müllerburfche, 'nähme ich nicht Rücksicht auf dieses Kind' — „Nur nicht tragisch, Hans,' lachte der Student, „wir sind nicht mehr in Jselbach. Gehen Sie ge müthlich von danuen, und Regina wird unter meiner Leitung die Rückkehr antreten; komm Regina.' Ohne eine Bewegung

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