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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 14.04.1945
Umfang: 4
i/rUeberrechtschutz: Deutscher Roman-Verlag Klotzsche (Bez Dresden) was sagen.“ Er hielt und wandte den Kopf zurück. . Was denn?' ..Wann — kumin-d denn wieder, Ambro»:” ..Im Summer vielleicht!“ ,.Seb ich die /1 denn dnAmbros, du iiinDl i — mich wi-sen Ins-en. wann du (In bist.“ . In. Regina!' Nun lehrt e.' endgültig davon und gleich darauf liatle die Dunkelheit ilm verschlun gen. Regina \willlc nn lii, wie ihr geschah. Sie -land immer noch auf .lern gleichen Fleck und getraut. „Ambros! »chrie Regina erschrocken

, den Kopf, als sie mit ihren hohen Seitritten „Wart doch ein lass 1, ich muß dir ja noch ihm vorheiging. Drüben im heiler leuchteten Flur war niemand zu »eben. In der Speisekammer, deren Tür oft'enstand, surrte der Separator mit hellem singenden: Fon. Regina wurt einen Blick hinein. Die .Milch war »elion langst heriiutergelaul'eu und niemand küm merte siel: darum. Sio drückte auf den He bel des kleinen Motors utul schloß die Tür. Dann weilte sie-vergehen in die gute Stube in der Annahme, den Vater

. Langsam egte und den Rest des Weges zurück, and „lim: daß .»io es wallte, sang sie vor »ich bin, io einer nie gekanntem seligen St im jiiung. Gilt nnd tr j»l -ad leuchteten auf dem Sonnleeluiei-hor die Lichter. Regina »teilte den Schlitten in den Schoppen. »Hell au der breiten Stullliir d-'ii Schnee von den Selm heu and trat ein. ihr war zumute, al» miis»i: dir jeder .Mensch unsebeii, doll et wä hl ihr geschehen war, denn das, was so hell und glückselig in ihrem Innern läutete, da» mußte »hdi

sie den Kopf ein wenig Regina waltete. Di.- .Mutter mußte <s d '■ „Iidlieli merken. Wh kiiel: die .Mutter wandte nun zum zweiten Mal den Kopf and — lächelte. ’ „Spät hist dran, Regina. Die kalte J.uft tut dir aber gut.' Schaust aus wie 'i blü hende Leben und — wie deine Augen leuch ten.. war es schön!“ Regina atmete tief. Dann nickte -Je leb haft und sprudelte heraus: \ „Freilich war’s schön. Der Ambros war Lei mir.“ „Wer war bei dir!“ „Na, der Ambros halt. Der Bachsohmied- AuiBros. Vierzehn Tag

hat er Urlaub g’liabt uml ich hab gar nix g’wußt davon. Eia liliiek, daß ich ihn grnd heut noch getrof fen hab.“ Die Sotiuleehnerm fahr herum. Ja ihrem Gesicht stand Schrecken und Angst. —Du. Regina. Schau zu, daß dös ja der Vater net zu hören bekommt. Es .hat euch doch hoffentlich niemand g’selm?“ „Das war ja grnd das .Schöne, daß uns niemand g’sehu hat.“ „Um Gotteswilien, Madl, was lange mir denn du mit Der Vulcr, wenn (lös er fuhrt :..“ su - Regiua wurde plötzlich hellhörig. Mit schmal geklemmten Augen

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 24.04.1945
Umfang: 2
“, sagte Regina noch völlig bc- weckend an die Türen schlug, vollends ah sich. Und lm nächsten Augen* flammte Licht auf ira Stall. Zum Glück nur nomnjen von dem Schrecken und zuckte Als der Vater am Vormittag gelegent- blick lag sio schon in den Armen Ambros', eine Birne vorne im Futtergnng. Der Senn- dann als er es tat, doch zurück unter dieser lieh in die Küche kam, sagte er: du rinttlrlpi*. ffisfanrini* \fnnrl smilitn sinn Ipnhnop hpfrnt. sIpii RtAll. r(n»iilit«nnn» flßUt' HflCllt llUtt lOll (llCtl

bAl(i QUfKQ Berührung. Ambros konnte schon wieder lachen. weckt, weil ich ein Trank!'braucht hlltt für den Rappen. Ich hab Ihn aber gut abge rieben, und heut ls er schon wieder gut.“ Regina fühlte, wie sie weiß wurde wie die Mauer, Es war gar nicht auszudenken, vor was geschehen wäre,, hätte der Väter wlrk- Ein dunkler, tastender Mnnd suchte den lechner betrat den Stell, ihren und fand Ihn nnch gleich. Ihre Arme Regina glaubte, das Blut ln ihren Adern noch das andere. Während der Vosperzoit

um das Mädchen. „Aber einmal muß er es ja doch orfah- “* früher der Inspektor immer getan hatte, und Lebeasfrlsehe, und als sio einmal hoi und ihm sagen, daß ich immer auf ihn Was geschah jetzt! Regina wußte nichts ron. Ambros.' l-’iir dio jungen Gutsmügdo hatte er keine ihren heimlichen Zusammenkünften einem warten werde*. * ’ davon, daß eines der Pferde am Abend ein „Meine Güte, da wird er binnen ein denn Ambros dachte an Regina und fremde Ehepaar begegnetcu, das in Birkoti- Trotz aller guten Vorsätzo

- diese Nacht paar leichte Kollkanfftlle gehabt hatte, wes- Zorn.“ lieh seinen Entschluß wahrgemaoht und m den morgigen Tag. zell zur Kur weilte, blieben diese zwo! war an ders als die anderen Stunden. Sie wegen der Bauer jetzt nochmal nach- „Dös derf uns aber nix ausmachen, Am. hätte sie dann ln der Kammer nicht vor- Ambros und Regina wurde zwei ueue Menschen stehen und schauten dieser wuu- fühlten beide die dunklen Nöte des Blutes, schaute. Sie dachte nur, daß er aus Ir- hros. Es kommt allwell bloß

auf uns zwei gefunden. Schon würde die erste Kerbe ire- Menscheu. Wer das Mädchen in diesen dervollen, blonden Jugend nach, die ihre und doch hatte Regina noch nicht den gendeinem Grunde Ihre Abwesenheit in der an. Was will er denn maeh'n, wenn wir net schlagen in das Leben dieser jungen Liebe lagen genauer ansohaute, dem mußte die Stirn so frei uud stolz dem Wind entgegen- Mut, dem Geliebten gänzlich zuzufallen. Sie Kammer bemerkt hatte und sie nun suchen voneinander lassen! Er kann mir höchstens

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 13.04.1945
Umfang: 2
Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) Regina war zunächst recht erschrocken. Aber als sie den Menschen erkannte, mußte sic recht lachen. „Moin Gott, hast du mich jetzt erschreckt, A mbros.“ ..Du hist es, Rcginat“ „Ja, ich biu9. Geil, da schaust, weil ich huch so weit heroben hin und ’s wird schon Nacht. Aber seit wann bist denn du im Dort', Ambros?' „Heit vierzehn Tag. Urlaub lmb ich.“ Kr glitt auf seinen Schiern näher heran, -ließ dio Stecken in den Schnee, nahm die Mütze ab und wischte

sich mit dem Hand rücken über die nasse Stirn. ..Als Soldat liab ich dich uoch gar net g'schn, Ambros. Da schaust ganz anders all-5.' „Sot Wie denn?“ „Größer mein ich.“ „Weil ich halt gewachsen hin in dev Zeit, sind ja doch schon zwei Jahre hör, daß ich fort bin. Und da drin heim Barras, da Streckens einen schon.“ ..Klein warst vorher auch net.“ Regina neckte sich ein wenig und lachte. „Ui joggen! Ich geh dir kaum bis zum Hais.“ „Ich steh auch ein hißt weiter oben wie du. lm übrigen brauchst ja auch noch gar

net so groß sein, denn schließlich bist ja gegen mich noch ein Kind.“ Regina .schwieg darauf. Sie war im No- . »mher siebzehn Jahre alt geworden, stand i.uu iiu achtzehnten. Da fragte er in ihr 'innen hinein: AVn- tu-' denn eigentlich noch da her- 'djent I- ja ■n.-hon Nacht.“ da i -ii weiß schon. Hält nimmer rauf- gs-> weit. Aber mit dem Sehlit ten hin ich gleich drunten. Fahr runter mit mir. Ambros.“ , Er faßte es so auf, daß sic wogen der Dunkelheit den Mut nicht mehr hätte, allein zu steuern

, und kam sich vor wie ein gü tiger Helfer in der Not. Ohne langes Be sinnen schnallte er die Schier ab, nahm sie unter den Arm und setzte sich zur Regina auf den Schlitten. Es war nichts! Nichts weiter als ein ra sender Flug durch Schnee und Nacht. Aber Regina Jcbnte an ihm. Er fühlte die Wärme ihres Körpers an seiner Brust, und seine Hand lag um ihre Hüfte. Und sie waren su allein in der Nacht voller Schnee, es war mit einem Male wie eine Fahrt durch tau send niegekannte Seligkeiten . . , Als sic

unten ankamen und der Schlitten langsam ausgelaufen war, war ihnen bei den zu Mule als seien sia verzaubert wor den, als dürften sie nicht aufstehen jetzt, als müßten sie so aneinandergeschmicgi, bleiben, Körper an Körper, weil sonst der Zauber zerbrach, Regina streifte einen Handschuh ab und legte ihre Hand auf die Hand des Soldaten Ambros Braudinüller. Eine lange Weile blieberi sie so, bis Axubros entstand und seine Schier wieder ansohuallte. „Ein Stück! haben wir noch den gleichen Weg“, sagte

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Seite 2 von 2
Datum: 01.05.1945
Umfang: 2
. In tiefem Leid: Valentine Clement, geb. Gi rardi, als Gattin: Pepi Cle ment und Ilanny Gtsinunn, als Kinder; Dr. Ötbnmr Gls- maun; Schwiegersohn; Robert Glsmanu, Enkel; auch Im Na-' men aller Übrigen Vcrwand- > ten. Vahrn, lm April 1945. Und dos Me* tyM wettet... 52 Roman von Hans Ernst orheberrechtschutz: Deutscher Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) Auf dem, Heimweg begegnete die Guts frau dem Mädchen Regina, das auf dein Feldweg dahinging, gesenkten .Kopfes und wie In schwere Gedanken versunken

. Frau Ilona kannte das Mädchen eigentlich nur vom flüchtigen Begegnen, und da war es immer so. daß sic heruntergeschaut hatte vom Sattel ihres Pferdes. So neben ihr stehen und neben ihr gehen, das konn te sie heute zutn ersten Male. Und weil sic vermeinte, daß Regina irgendwie traurig sei — was ja auch begreiflich gewesen wäre — glaubte sie irgendeinen Trost sa gen zu müssen, der ihr, kaum, daß sie ihn gesprochen hatte, billig genug vorkam. Alan soll in großen Zeiten nie zu billigen Worten greifen

, dachte Frau Ilona und er staunte doch ein wenig, daß dieses Mäd chen nicht trostbedürftig sein wollte. Regina zeigte zunächst Erstaunen. Woher wußte denn die Gutsfrau überhaupt von Dingen, von denen sie glaubte, daß sie ihr und des Ambros tiefstes Geheimnis seien? Vielleicht deutete Frau Ilona dieses Er- .stauntsein gleich richtig oder sie wollte eine Brücke des Vertrauens nufbanen Jena sie sagte schnell: „Du brauchst dich vor mir mcht ver stecken. Regina. Ich weiß, daß ihr beide, du und Ambros

, euch liebt. Und cs sei auch gleich zu deiner Beruhigung gesagt — ich weiß es von Ambros selber. Du kannst und darfst ruhig zu mir sprechen oder zu mir kommen, wenn dich etwas bedrückt.' Regina spürte plötzlich eine eigenartige Traurigkeit. Warum sprach die eigne M»t- nicht solche Worte zu ihr, sondern eine ii Linde Frau, deren Leben sich in gan/. „udercn Bahnen bewegt hafte, und die doch weit entfernt sein mußte von den klaren und einfachen Vorstellungen, mit denen ihr eigenes, unroniantisclies Leben

behaftet war. Und noch etwas dachte Regina in die sem Augenblick. Warum hatte Ambros ihr nicht initgetellt, daß er mit der Gutsfraii iiber ihre Liebe gesprochen hatte. , Vielleicht war nur oberflächlich die Rede davon, und er hatte darauf vergessen, in der flüchtigen Stunde zwischen Tau und 'lag. die die Stunde des Abschiedes war, zu der er sich vor dem Abmarsch nur linier schweren Umständen hatte frei,»gehen kön nen. Wie gut. daß diese Stunde noch in ihr Leben gefallen war. Gut für ihn und gut iiir

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Seite 2 von 2
Datum: 12.04.1945
Umfang: 2
lich zu. Es kann auch sein, daß eie nur über dio Art des Mannes lächelte, aus dem mehr Unruhe als Zorn heraussclnie. Und das eben war der Frau fremd, denn wann war denn dieser Manu jemals unruhig ge wesen oder gar unsicher und ängstlich? Ja, hatte nicht gar etwa» wie Angst, aus ihm herausgesehrien, Ang-i vn,- i-iwa- Unab wendbarem! Jedenfalls wußte man Bescheid, -laß der Name Ambros Brandnnilier auf den Bauern u-le ein rotes Tuch wirkte. Regina begriff dies nicht, denn der Vater

war doch sonst nicht leicht ans der Fassung zu bringen und war ihren Wiiiisr-ben fast immer zugiingig. Ja, es War etwas Eigenartiges um dieses Mädchen Regina. Sie war so sehr mil den zwei Menschen verwachsen, die ihr Vater und Mutter waren, daß lauge Zeit für sie überhaupt kein anderer Mensch existierte, wenigstens nicht in dem Maße, daß cs ihr Leben in irgendwelcher Form beeinflußt hätte. Die geweinten Tränen mn den Baeli- -chmiedbuben waren mehr oder weniger _ neue kindlichen Trotz entsprungen, der Grab. Sio

hatte Augst um die eigenartige noch nichts weiß um jenes tiefere Leid, um Schönheit des Mädchens. iiuu ströme diese Welle wieder verjüngt und stark anf die beiden zurück. Allerdings, was die Liebe der Eltern zu dem herai,wachsenden Mädchen Regina be traf, so war sie sehr verschieden. Des Houulechuers Liebe wur zu stark mit Stolz gepaart, und nichts schmeichelte ihm mehr, als wenn jemand ihm die Schönheit des .Mädchens pries. l)a flogen seine Gedanken zie-Isneimnd nach einem jungen Menschen, der Regina

ebenbürtig wäre; nicht im Aeußcren, sondern \vn= die Abstammung betraf und den Reichtum. Dabei dünkte ihm, daß keiner von allen gut genug sei für dio Regina und für den Souulechnerhol'. Und es rührte ihn an wie Eifersucht, wenn *-r die Lljeke der jungen Burschen sah. wie sie hungrig an der Schönheit des Mäd chens hingen. Die Matter aber war dem Mädchen mit einer beinahe schmerzhaften Liebe zugetan. Vielleicht war ihre Liebe auch nur Dank an das Schicksal und dem Mädchen gegen über, weil ihr Leben

durch Regina erst einen Sinn bekommen hatte und weil diese Regina soviel Licht um die alterndo Frau verbreitete, daß sie die ganzen Jahre wio ein Geschenk Gottes betrachtete. Oft hatte Frau Therese Angst, daß diese.- Lieht einmal zerschlagen werden könnte und dal) es dann dunkel sei wie in einem dessentwilleu Tränen fließen' Bestimmend für ihr Leben waren der Vater und die Mutter. Von ihrer Sorge lühlto sie sieh ungerührt und vou ihrer Liebe getragen. Sie selbst liebte die beiden mit einer Liebe, als hätte

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 18.04.1945
Umfang: 2
Sohönwltz; HauptschrUtlclter; Al fred Strobel; Chef vom Dienst: Hermann Flak; für den Anzeigenteil verantwortlich: Hans Mohnes (sämtliche ln Bozen-Erixen) Und das JUfo&n tyM wivUc... 41 Roman von Hans Ernst Orheberreehtschutz; Deutscher Boman-Verlag Klotzsohe (Bez. Dresden) Daheim hatte sie nie mehr ein Wort über Ambras gesprochen. Die Mutter hatte sie auch nie mehr gefragt, hatte in der ersten Zeit nur zuweilen forschend ihre Augen lm Gesicht des Mädchens haften lassen, und Regina wurde die ersten

paarmal etwas ver legen dabei. Aber mit der Zelt gewöhnte sio sieh daran, ja, sie brachte es zu einer Meisterschaft im Verbergen dessen, wn» niemand wissen durfte. Und doch war Regina unruhiger denn je- Früher war sie zum Beispiel niemals nach der Bachsehmledo gegangen, und nun fand sie den Wog so oft dorthin. Sie befreundete sich mit den Kindern der Bärbel und sie schaute gern die Geschwister des Ambros an, aber es war keines so wie er. Die Kinder in der Schmiede waren mitt lerweile auch schon groß

, weil sie anmihmeu, daß die Sonnleohnertoohter des Gallus wegen käme, der fast gleichaltrig mit ihr und ein stram mer Bursche war. Einmal fragte der Llaehsehmied das MUd eben; „Was sagt denn ilejn Vater, wenn du so oft zu uns kommst 1 ' Da verplapperte sieh Regina, indem sie unbekümmert lachte; „Er weiß es ja gar net.“ „Ah, darum. Aber wenn er’s wüßt!' Regina schob dio Unterlippe vor, mul es suii aus wie eiu trotziger Widerstand. Plötz lich wirf sie den Kopf hoch. „Der Vater mag euch net leiden. Warum

. Oh, er kannte sieh aus und dachte sieh seinen Teil. Er schaute dieses blühjunge Menschenkind mit ge mischten Gefühlen au und wußte nicht recht, welchem Gefühl er am meisten nach geben sollte, dem des Stolzes oder dem des Mitleids. Da fragte Regina unvermittelt: „Wann kommt denn euer Ambros wie der ln Urlaub!' „Warnmf' Da wurde Regina rot bis unter die Haar wurzeln. Sie ärgerte sich, daß sie ihre Neu gierde nicht besser im Zaum gehalten hatte. Irgendwie aber hatte sie Vertrauen zu dem alten Manne, der sieh

seiner Gefühle mit einem Male klar war. Er war stolz auf sei nen Sohn, dem so ein prächtiges Menschen kind iu Liebe zugeneigt war — und es war Mitleid mit dieser Regina Burgmayr, weil in« Lieben als ein abwegiges Verirren be- trachtet werden würde. Und so wie er den honnleehnor kannte, war Wille und Zorn genug in dem Manne, seine Tochter wieder hinzureißen auf den richtigen Weg. „Ich weiß net wann er kommt, der Am bros . sagte er dann. „Kann sein bald - kann aber auch sein erst im Herbst

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 16.04.1945
Umfang: 2
: Direktor Kurt Schönwltz; .Hauptschrittleiter: Al fred Strobel; Chef vom Dienst; Hermann Ftnk: für den Anzeigenteil verantwortlich: Hans Mohnes (sämtliche In Bozen-Brixen) Und dos jC efon yM weitet Roman von Hans Ernst Drheberreclitschutz: Deutscher Roman.Verlng Klotzsche (Bez Dresden) „Es kommt attweil drauf an, was es für ein Mensch ist. Wenn es der Richtige ist. laßt sieh vielleicht schon drüber reden.“ ..Der Richtige ist cs ganz gNviß, Mutter. Das fiiht ich da drinnen —“ Regina lachte vernünftig

. Weil dir jetzt der vom Buch sehuiied den Kopf ein biss’t vordreht hat, rennst gleich alle Vernunft iiher den Hau- len.“ ,..,o iuui .v.. U u — ..va. uu Regina bewegte iu iingeiiiengtem Nach- _ _ WvuiJ klopfte -ich mit gebogenem Knöchel denken die Brauen. Dann schüttelte sie |em. Wahrscheinlich weiß er, daß der Sonn- an di« Brust. „Da drin' im Herzen is die 1‘oftig den Kopf. Icchnerhof ein warmes Nest wäre.“ „Ich seil auf einmal alles ganz klar, Mut- st '«Mos ungerecht, Mutter. Kein ler. War der Ambros nur net vom Bach

. Mein Colt, Dirndl. MR denn du ganz von Gott verlass«»I Was glaubst denn, daß der Valor saget, wenn er es wüßtl“ ..Gauz richtig, Regina. Düs ist cs. Auf den Sonnicehncrhof gehört ein richtiger Bauer, einer, der selber aus einem Hof raus ist und der sein Handwerk verstellt.' „Frag doch die Gutsfraü, ob der Ambros -«in Handwerk versteht.' „Sie wird wahrscheinlich ja sagen. Aber ihm fehlt auch die Lieb’ zum Bauernbund werk, sonst hält* er es not im Stich lassen .Der Vater hat mir noch selten einen und wär

zu den Soldaten gegangen, wo er »ix tun braucht den ganzen Tag und wenn es Nacht wird, hinter den Kitteln herlauft.“ Regina spürte plötzlich einen Stich im Wunsch abg’scblagen. Und — vielleicht vor -teilt mich der Vater besser wie du.' Das letzte sagte Regina so, als wenn sie beleidigt wäre. Und weil Frau Therese dar 1111 sehwieg, setzte Regina sich mit einem Ruck im Bett und faßte nach den Händen der Mutter. ..Sag. Mutter, du mußt es doch wissen, io das ist! Du und dor Vater habt euch auch gern g’habt

.“ Hier hätte Frau Therese nun ,-Ine lang'- i.e-ehichte erzählen können, die Geschieht« ir«s verlorenen, liebeleeren Lebens niiiu- > ' 1 . Aber das war nicht die Stunde dazu ■ nd Regina war noch zu jung, um solch« ' «e i-: zu la-gjeilen. Darum lenkte sie ah. - !l - 'amu,-! all«- gleich so wichtig. 'ir:.>i. !ii-i,k ilm-h „in ni— VI nach und sei weißt, Mutter, er hat net einmal zu mir g’sngl. drtß er mich gern hält, oder so.“ Wie ein Aufatmen ging e» durch die Frau. /«Na also, was phantasierst

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Der Bote für Tirol
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Seite 11 von 14
Datum: 19.07.1890
Umfang: 14
von Th. Almar. !?!. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Regina war so schweigend und sah fast ebenso fin ster vor sich nieder wie dieser. So kani man nach Ealcutta, und alsbalv stand Regina HanS gegenüber, dessen lebhafte Mittheilung sie regungslos anhörte'. Mechanisch folgte sie seinen Anweisungen, ohne Wiederspruch, ohne ein Zeichen der Billigung. Sie schien wie im Traume zu wan deln, oft erschrack sie vor ihrer eigenen Stimme. Zwei Tage vor dem Abgange des Dampfers nach Europa langte Mr. Elliot

in Begleitung seiner nun mehr Verlobten ans Alexandria a». AnsangS schaute zwar die Dame ein wenig be- stürzt drein, dass eS nicht nach London gehen sollte, wo iin Kreise ihrer Verwandten die Verehelichung mit Mr. Elliot stattfinden sollte, aber ihre vertrau ensvolle Liebe zum Verlobten und seiu bestimmt aus gesprochener EntschlusS, Regina den Wünschen Wal- bergs gemäß erst nach Deutschland zu geleiten, stiunn- len ihre Laune bald um, und sie tröstete sich mit dem Sprichwort, dass aufgeschoben

nicht aufgehoben sei. llnv so gieng es denn endlich an vaS Verpacken der Sachen. Miss Mary hatte nach Walbcrgö Willen für Regina fast die Auesteuer einer Prm- zessin zusammengebracht; doch während die junge Engländerin über die Stosse und kostbaren Ge schmeide in Jubel und Verwunderung auSbrach, wür digte Regina dieselben kaum eines Blickeö. Nur um eins halte sie Walbcrg gebeten, ihr zu gestatten, Fiamette mit nach Enropa zu nehmen, waS dieser ihr bereitwillig zugab. iu Tirol aus uud ersucht den löbl

keine Canalisierung besitzt. Fiamette war denn auch die Einzige, welche unter all den ernsten Gesichtern eine vergnügte Miene bei behielt und nicht begreifen konnte, warum die andern nicht auch so fröhlich sein mochten. Der letzte Morgen kam. Da warS, als wenn vou Regina endlich die starre Hülle wich; sie stand zum letzte»» Male an einem Fenster ihrer Z inmer, die sie geglaubt für Jahre bewohnen zu können, und die Thränen entströmten reichlich ihren Augen. Miss Mary stand neben ihr uud auch sie ver mochte

ihre Rührung nicht zu verbergen. Endlich schlang Regina ihre Arme um den Nacken der alten Dame und rief: „Miss Mary, niit frohem Gefühl habe ich die Hei mat verlassen und kam hierher — ich kehre dahin zurück — aber nie. nie kann ich dort mehr glücklich werden. Hier bleibt alles zurück! Hier lasse ich alle Hoffnungen, alles Glück! Sagen Sie ihm, Miss Mary, wenn ich fort bin, — sagen Sie ihm, dass er mir eine Welt erössnet hat, die — o, Miss Mary, ich weiß gar nicht mehr was ich spreche' — „Miss Regina

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Volksbote
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Seite 4 von 16
Datum: 31.12.1925
Umfang: 16
! Ich 'Hab' gemeint, es schafft jetzt die Regina. Warum habt Ihr sie denn sonst bei Gericht volljährig machen lassen?' spot tete der Knecht.' „Das ist Formsache... Schaffen tut, wer das Geld hat. Und «in Weib darf über haupt nicht schaffen.' „Ah ja, das Geld hat eben die Regina: sie kann die Tausender nur so vom Weg auf klauben. Und rvenn's g'rad «inen Mann braucht zum Schaffen, dann wird sich die Regina schon zu helfen wissen, «hihihi.' „Du alter Dachskopf, jetzt kenn ich mich aus mit dir,' schimpfte der Jörg

und wenn die Regina am End' doch den Plein- felider ausgibt? — Dabakxch, alter Hauser, laß dir keine Nebel um das Dach flatternl Das glartbst selbst nicht. — Die zwei find ja län«gst schon hintereinander wie die Deich sel und der Wagen, wie der Fisch und der Köder. — Und umsonst wird sie das viele Geld auch nicht angenommen ha«ben. — Aber hat sie's wohl vom Konrad? — Natür lich, Hauser, von wem denn sonst? Ist er ja alleweil da und das MM hat feit Weih nachten keinen Schritt außer das Dorf ge macht

sind schlaue Köpfe und las sen sich von ni««mand ins Matt schauen. Mele Dinge sind mir verdächtig. Warum wehrt er sich auf einmal so gegen den Wintersen- «ner? Warum ist er ganz verloren und hin- tersinnig gewesen, als er am Stefanslag di« Regina da aufgesucht hat? — Und a«m Stefanstag muß er ihr das Geld gebracht haben. Dom selbigen Tag an ist das Madl., ganz anders, lustig und doch wieder nach denklich. Tut auch akkurat f«U dem Tag so viel in der Kammer packen und mustem. «— Und am Neujahrstag

. Und wenn der Konrad und die Regina es heimlich hal ten wollen, dann kommt durch den alten Hauser auch nichts auf! Ich weiß eigentlich nicht, warum ich an d e m Paarl so den Lap pen gefrösten «hob' Ja, ja, die Regina ist so viel ein gutes, braves, nettes Mensch! und ich Hab' sie alleweil gern gehabt; aber auch der Konrad ist ein prächtiger, strammer Kerl, wie man nit drei in der Gemeinde fin det. D i e zwei passen zusammen wie zwei Kreuzerwecken, freut mich, daß fie Zusam menkommen. Jetzt bleib' ich erst

und schlug sich durch die hintere Tür ins Freie. Ball) darauf traten- die Regina und der Pleirrfelder Konrad durch die vor dere Tür ins Haus und lenkten ihre Schritte der Stube zu. Die Regina war ein «bild- hü«bsches Mädchen «mit überaus feinen Zügen, dunkelblonden Haaren und treuherzig schau enden braunen Augen; ober in ihrem Ge baren lag etwcts Aengstliches, Zaghaftes. Der Bursch ließ sich am Stubentisch nieder, während «das Mädchen beim Durchschub und beim Kammerbtoch vorsichtig Nachschau hielt

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 27.10.1916
Umfang: 8
man, den Konsum in den kleinen Land- 15, Hellern verwendet. städten so zu erdrosseln, daß die Viehschlachtung nicht mehr ren- Ein Pianino für unsere Kaiserjäger. Aus einem von Kai- tabel sein wird. Wenn man aber in Deutschland diese Schmie- . serjäger-Offizieren aus dem Felde an das ^ Kriegsfürsorgeamt würden ihr verraten, daß er sie liebte. Und selbst wenn ihre Tante diese Karte las, konn te sie kaum etwas anderes daraus entnehmen als einen Abschiedsgruß.' Für die Anspielung auf Solveig würde Regina

ihr schon eine aus weichende Erklärung geben können. Er kuvertierte uud adressierte die Karte n. schickte sie mit den Rosen an Regina in der heimlichen Hoffnung, daß sie ihm wenigstens noch ein schriftliches Lebewohl und eine Er klärung für ihr Verhalten geben würde. Tante Therese war, nachdem Haßberg sich entfernt hatte, zu Regina zurückgekehrt. „Kind, du hättest Haßberg doch ein Ab schiedswort sagen können. Gs schien ihm so viel daran zu liegen. Du weißt» ich bin seine Freundin

nicht, aber er ist ein Mensch, der vielleicht dem Tod geweiht ist. Solchen Men schen sollte man keinen Wunsch versagen,' sprach sie iu mahnendem Tone. Regina wurde rot und blaß, und ihre Au gen blickten trübe vor sich hin. „Schilt nicht, Tante Therese, ich konnte nicht anders,' stieß sie heiser hervor. Die Tante betrachtete sie kopfschüttelnd. Sie wnrde wieder nicht klug aus Regina. Und als dann Haßbergs Blumeu kamen mit der begleitenden Visitenkarte, da wunderte sich Tante Therese noch viel mehr. Regina wurde

von ihrem Angesicht. Wenn er das gewußt hätte — er hätte Wohl uicht mehr in so fieberhafter Unruhe auf Nach richt von ihr gewartet. Mit einem düsteren Blick sah Regina hin ter den roten Rosen her, die ihr wie lebendi ge Lügen schienen. Tante Therese stand später in der Halle eine ganze Weile nachdenklich vor den roten Rosen und zerbrach sich den Kopf, warum Regina, die doch entschieden ein großes, fast beängstigendes Interesse an Haßberg genom men, diesen: plötzlich so abweisend gegenüber stand. Am Abend

an. „Da kommt der tolle Haßberg.' Man sah fast bewundernd an der schneidi gen, kraftvollen Gestalt empor. Sie waren überzeugt, der junge Rittmeister würde seinen Mann stellen im Kampfe mit den Feinden des Vaterlandes. Schneid hatte er immer ge habt und solche Draufgänger, wie er war, die konnte man da draußen im Felde ant gebrau chen. Im Laufe des Abends gesellte sich mich Heinz von Tondern zu den Offizieren. Seit er zuletzt mit Regina Baldus gesprochen hat te, war er in einer wenig beneidenswerten Stimmung

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 16
Datum: 15.10.1916
Umfang: 16
7 M. 26. Mazzolini Frieda, Hausdienerskind 2 I. I. ^ Gerta Werner und. ihr Vater waren, eben falls nicht in. der Stimmung,, äuszureiten. Sie'hätten es nur. Regina Zu Gefallen getan. Da diese absagts/Mieben auch sie zu Hause. Man wärtete^gewannt auf die neuen Zei tungsberichte. ... Gerta Werner vertiefte sich mit großer Un^ Me^jn dieselben. Und die Unruhe trieb sie denn, auch zu Maina. . , Diese chatte es heute in der Stille ibras Ar- ^beitszimmers nicht ausgehalten. Ihr war; als ruckten die Wände immer näher

an sie her- iür. Sie war hinausgegangen in den Garten 'Ahd promenierte da auf und ab. ^7? -7.'- ^0 traf sie Gerta. .. ^ 5 -Die- beiden Freundinnen kanien »ich ent- gegen. ^ ^ >-- ^,Du willst wir wohl Vorwürfe' ntächen,'lie be Gerta, weil ich^ heute Morgen nicht mit äusgsritten bin?', fragte Regina, nachdem sie die Freundin herzlich begrüßt, hatte,.-j,- ' Gerta schüttelte den Kopf. Auf ihnm-rei zenden Gesicht, das so anmutig von blondem Kraushaar umgeben war, lag heute'ekn ern ster Ausdruck. Sjß schob

siehst auch so ernst aus u. Mama weint schon im Voraus.- Denke dir, unsere! Regimentes sind heute Morgen gar nicht ausgerückt. Leut nant von Trebin und einige andere Offizier waren heute bei uns An Tisch geladen, Haben aber alle abgesagt wegen dienstlicher Abhal tung. Natürlich sind die Offiziere stark in Anspruch genommen. ^ du heute schon ei nen von ihnen (''eben?' , „Nein, Gerta, ich bin noch gar nicht aus dem Hause gewesen/ . .Gerta.stieß.einend zitternden Seufzer aus. - ,,Ach, Regina — 5venn

sie fort müssen — in den Krieg ^ ich weine mir die Augen aus!' Mit starren Augen sah Regina vor sich hin. „Tritt das Furchtbare wirklich an uns her an, dann Hilft'nichtis', als tapfer sein, Gerta. Mit einem wehen'Äächeln sah diese in Re ginas Gesicht. - „Das sagst du, Regina.'Nr wird es leicht, tapfer zu sein. Du hast za keinen lieb, der mit fort muß.' . - In Reginas Augen trat ein . seltsamer Schein. - - . . ^ ^ - > „Und du — Gerta? Hast denn du einen lieb?'.. .. . ' / ^Gerta neigte das. Haupt

. Ihr liebes Ge- Ncht war sehr bleich. „Ja, Regina — so lieb, daß ich sterben müß te/ wenn er fallen timrde.' Regina legte den Arm um dte zierliche Ge stalt. ^ . „Es ist Trebin/-Nicht 'wahr, Gerta?' es, wt Diese würgte die aufsteigenden Tränen hin unter, aber ihre Augen - schimmerten feuchl- „Dir kann ichs ja sagen, Regina, du Plau derst es nicht ans. Ja — as ist Trebin. N habe ihn schon lange lieb. Und er — ach, gina, das weiß man doch — man fühlt ohne daß es ausgesprochen wird' er mich anch lieb

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 08.09.1916
Umfang: 8
in jeder Zubereitung „Zch glaube an dich ' OriginastRoman v. H. Courths-Mahle d. Fortsetzung. Wahrend die beiden jungen Menschen ei frig über all die Nichtigkeiten plauderten, hin ter denen sich oft eine tiefe Neigung versteckt, beleuchtete die übrige Gesellschaft das Thema „Haßberg' van allen Seiten. Regina beteiligte sich nicht an diesem Ge spräch: Sie lehnte am Flügel und sah zu Frau von Hausen hinüber, die ihre Erregung kaum verbergen konnte. Schön war diese Frau das konnte sie nicht leugnen, und man nannte

sie liebenswürdig. Aber auf Regina, machte sie beute einen noch unsympatischerenEindruck als sonst. Mit einem wehen Gefühl lauschte Regina all den Worten, die über Haßberg gesprochen wurden. :Man. wärmte seine tollen Streiche wieder,auf.^Heinz von Tviidern sorgte geflis sentlich dpfnr,oäß Haßbergs Sündenregister um einige besonders gravierende Nummern bereichert, wurdet Regina traNipfte in stummer Qual die Hände zusammen. Aber sie schwieg und wünschte- nur.Mnlichst, daß alle diese Men schen fortgehen möchten

in Tondern stürmte. Um nichts mehr über Haßberg hören zu müssen, trat Regina -u Gerta Werner, der mit Trebin und ihrer Mutter abseits stand nnd die zu Reginas Erleichterung von etwas an derem sprachen als dein tollen Haßberg. Gerta legte ihren Arm um Regina. „Du bist heute so blaß und so still, Regina. Fühlst du dich nicht Wohl?' fragte sie. „Ich habe nur starkes Kopfweh, Gerta,' antwortete sie. „Vielleicht, bekommen Ihnen die srühen Ritte nicht, liebes Kind', sagte Frau Konsul Werner. . Gerta lachte

. „Ach, Mama, du schiebst doch immer alles Unheil auf unsere herrlichen Morgenritte'. „Weil ich mir nicht denken kann, daß sie euch gut tun. Junge Menschen brauchen viel Schlaf, und ihr müßt ja müde sein, wenn ilir so früh aussteht.' Gerta lachte und streckte ihre schlanke, kräf tige Gestalt, ihre blauen Augen blitzten über mütig. > „Langes Schlafen macht dick, Mama, und Regina und ich sind bisher sehr zufrieden mit der Wirkung unserer Morgenritte. Nicht wahr Regina?' möchte sie nicht missen, liebe

so ein frischfröhlicher Spazierritt ist.' Da lachte die Frau Konstü hell auf. Sie sah an ihrer kleinen, rundlichen Gestalt herab, die von der ihrer Tochter um Haupteslänge überragt wurde. „Aber lieber Herr Leutnant, was habe ich Ihnen denn getan, daß Sie mich auf meine alten Tage noch auf einen Pferderücken beför dern wollen? Ich müßte ja eine groteske Er scheinung tzn Pferde abgeben,' sagte sie hu morvoll. -- Gerta und Regina lachten herzlich mit. Auch Trebin mußte Wider Willen einstimmen, obgleich er hinen roten

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 01.11.1935
Umfang: 6
« EröfsmgMrWeit« i« mserer SM Cafe Promenade: Täglich von 2t bis 22.1s llhr Konzert Ugolini. Nachher Tanzreunion in der Dancing-Bar Cafe Westmiaster: Tagl. ab 20.30 Uhr Konzert, laverna Sphinx: Allabendlich Tanz. Rist. Ouarazze: Sonntag und Montag nachmjj. tags und abends Tanz und Stimmung Theaterkino: „So endete eine Liebe' Sino Savoia: „Regina' Sternkino: „Soldaten' « l Theaterkino. Heute der historische Grobtoiim »So endete «ine Liebe- mit Paula Wessely, Willi Hori und Gustav Gründgens in den Hauptrollen

Ponchielli: Die Litauer, Ouverture; Mascagni: Mein erster Walzer: Bach: Ariel, Finale; Schu bert: Ave Maria; Urbach: Melodien von Rossini. nachmittags von lö bis 18 llhr Cherubini: Lodoisca, Ouverture; Jpolitow-Jva- now: Arabischer Tanz und Georgischer Marsch: Bizet: Die Arlesienne, 2. Suite; Schubert: Sym phonie in B-Moll (unvollendet), Allegro mode rato, Andantino: Rachmaninow: Vorspiel; Ros sini: Wilhelm Tell, Ouverture. , Sino Savoia. Ab heute „Regina', ein Film Gottfried Retterschen Motiven

von Erich Wasche Luise Ullrich, Adolf Wohlbrück nnd Olga Tschechow in den Hauptrollen. Der Film beginnt an Bord à Ozeanriesen, der den jungen, erfolgreichen Jngenim Frank Reynolds aus dem Lande der unbegrenzte Möglichkeiten in die Heimat zurückbringt. In der h« mat begegnet ihm im Hause seines Onkels Regina. Z ihr findet Reynold was er sucht:- den unverdorben« schlichten Menschen. Tagelang beobachtet er Regina im wird von ihrem Wesen so gefangen genommen, dz' er sie eines Morgens küßt und der völlig

UeberrM ten sagt: Ich liebe dich; ich mache dich zu meiner II« nen Frau. Ein paar Stunden später ist Regina sp»i los verschwunden. Mit Mühe gelingt es Franc ReiM ihren Ausenthalt zu erfahren. Mit seinem Auto jagt e Regina nach,,und in einigen Wochen ist sie seine Fron Aber verschiedene Kräfte sind ani Werke, um den beidi. Liebenden, die schwersten Prüfungen aufzuerlegen. Na deren Bestehen finden sich die beiden zum zweitem»- für ihr Leben. Ein Film, der etwas mitgibt, von d« etwas haften bleibt

, dessen Worte und Bilder für ' räume Zeit in uns fortleben. Es gibt nicht viel so! Filme im Jahr. Eine Hauptursache für das Geling! dieses Werkes ist, daß große Aufgaben aus große steller stießen. Ueber allem steht die Regina der Lud Ullrich. Sie wächst hier zu ihrer bisher reifsten Film leistung heran. Man möchte Höhepunkte Herausgreil! und findet kaum eine Szene, die nicht das Erwähn! verdient. Adolf Wohlbriicks Stame ist schon wieder,» einem großen Erfolge verknüpft. „Maskerade', „Enz lische Heirat

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 25.04.1945
Umfang: 2
Mahnmate seiner Weltkriegs- * ® pcrlicher Rüstigkeit Frische Herr Georg Zyprian Jörg, sein 90. Lebensjahr. Der Jubilar war in früheren Jahren in den Schützenkreisen des Landes als ebenso eifriger wie guter Schütze bekannt. Heute noch amtiert er als Obmann der hiesigen Raiffeisenkas.se. pi. Welschnofen. Todesfälle. Nach längerem Krankenlager starb, 49 Jahre alt. Frau Regina Ne ul ich- e d 1 geh. Pardeller. Kattschneiderin da hier. Der Gatte und sechs Kinder trau ern um die gute. Mutter. — Ebenso

von un- stiidte in den Händen einer Magd,.die der Gewissen, an das ein Mann vom Weltruf bekannten Dieben mehrere Rasiermes* Hausfrau zu abendlicher Stunde „heim- Gerhart Hauptmanns sonst appellierte, das 47 Roman von Hans Ernst Orhebsrrechtschutz: Deutscher Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) „So sclileckig uic du warn wir auch“ sagte das Katherl. „Was sagst du, Regina? Regina sagte gar nichts, sie durfte nichts sagen, obwohl alles in ihr fiebert?, dep dreien zu sagen, daß ihr Wünschen völlig abwegig sei

. weil der Ambros ihr gehörte und sonst niemandem. Es war manchmal schwer, zu schwelgen, zumal die Hierangl Marille Ihr sehnsüchtiges Verlangen ohne Scham vor den andern ausbreitete. „Da müssen sich die andern Buben alle verstecken vor dem. Bloß, Knrasche hat er net recht viel.“ „Wieso?“ fragte Regina pochenden Her zens. „Wieso? Dös wirst gleich hören. Aber ich bitt mir aus. daß cs unter uns bleibt. Wie er kürzlich in Urlaub da war. hat» ich ihn einmal getroffen, am Abend, wie er bei uns vorbeigegangen

hab ich 's Fen ster ofien lassen die ganze Nacht und hab fast kein Aug zug’macht vor lauter Angst, ich könnt ihn net hören. Und net is er kommen. Aber vorbeigegangen is er um drei in der früh. Ich hab Ihn gleich am Schritt kennt. Es kann net anders sein, als daß er bei einer andern war. Aber da kimm Ich schon noch dahinter, was 'dös für eine is.' „Was Imst da»» davon, wenn du's weißt?' fragte Regina. „Und. woraus möchst denn überhaupt schließ'», daß er keine Kurascb hat, der Ambros?' „Ja, dös möcht

ich auch wissen?' sagte eitrig die Loferer Ngndl. Hier lächelte nun die Marille, und zwar mit so weitem Mund, daß man den golde- •neu Zahn sah, über den sic sich schon oft geärgert hatte, weil er so weit hinter war, „Wenn man einem ein Butterbrot hin hebt, dann möcht man doch meinen, er müßt neinbeißen. Der Aschauer Sepp hätt sich die Finger abgeschleckt, wenn ich dem sowas g’sagt hätt. Noch dazu hab ich einen Spenser angbabt, der hübsch weit ausge schnitten, is. Aber der Bub war scheinbar blind.” Für Regina

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 17.04.1945
Umfang: 2
schon in den ersten Morgenstunden zu geschehen. Es war alles so eingeteilt,' daß ein Fehlen Ihrer jungen, kräftigen Arme eine Lücke gerissen hätte in dos wohlgeordnete Maß der bedacht samen Einteilung. , Nein, Regina konnte nioht wog, aber ihre Augen gingen an diesem Morgen wohl hundertmal zum Dorf hinunter und in die Richtung, in der der Omnibus davonfuhr. Ihr Mund sprach viele Male den Namen Ambros aus. leise, zärtlich, leidenschaftlich und zornig. In allen Variationen wollte sie dioson Namen

aber dann die Worte der Matter zu ver- Schnee. Sie hörte, wie er die Schuhe an wischen suchten. Da kroch ea wie beklem mende Angst über ihr junges Herz. Sie sah den Ambros, wie er In nebelhaften Fernen hinschritt, gertenschlank nnd die Jägermütze mit dem Edelweiß verwegen auf dem Kopf. Und er griff lachend bald nach dieser und bald nach jener. Und die den Türstock stieß, um sie vom Schnee zu säubern. Dann trat er ins Hane. Die Uhr auf dem Erkertürmchen des Gutes schlug hell die zehnte Stunde. Aber Regina hörte

nur mehr fünf Schläge, dann übermannte sie endgültig der Schlaf. Dio kalten Tage zerbrachen allmählich, und es kam dio Zeit des wilden Föhns und dann ein lichtschöner Vorfrühling. An den Rändern der . Gewässer leuchteten die Schneeglöckchen, im Garton blühten die ersten Veilchen und über die Flanken der Berge gleißte um die Mittagsstunde das Sonnenlicht hin, daß cs dio Augen schmerzte. Und hatte Regina gedacht, daß mit der Zeit dieses Ruhelose in ihr sich wieder legen

könnte, os war alles nur ein wegloses Wünschen. Jo höher die Tago stiegen, je brausender sich der junge Frühling ins Tal stürzte, desto leidenschaftlicher ward die Sehnsucht in .Regina nach Ambros. Es Am andern Morgen gab es aber keine Mädchen hatten alle einen wartenden Gelegenheit, ins Dorf zu kommen, so sehr Mund und fielen dem Soldaten Ambros Ia- Regina auch nach dieser suchte. Einfach ehend zu, fortlaufen konnte sie nicht, denn schließ- , , . .... . . . . „ „Nein“, düsterte Regina ia dio Dunkelheit 'h'h

war es doch so, daß der ordnende Sinn.- Bf*’* 16l “® Linlo ln seinem Gesicht, die sie der Kammer hinein. „Nein, nein!“ des Vaters dem Mädchen Regina mit der ulcnt schon tausendmal ln Gedanken näch ste stützte sieh auf die Ellbogen und Xolt einen bestimmten Wirkungskreis zu- Lezeiehuet hatte. Bio sah seinen jungen, sehauto zum Fester hinaus. Bewiesen hatte. Sie konnte die übernpm- trotzigen Mund und er ebt» dabei sonder- “ ... .. menen Pflichten nicht einfach ml Jemand barerweiso, das noch Nieerlebte und noch Sterne

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 26.07.1894
Umfang: 4
, Va ter,' versetzte Regina traurig, aber lest. „Es ist an demselben Tage ein Kind aus einem Fenster des Flottweil'schen Hauses gestürzt. Viele Leute sam melten sich infolgedessen dort an. Sie alle werden bezeugen können, daß es gerade elf Uhr war. Als aber eben das Unglück geschehen, sahen Flottweil und seine Angestellten, welche vor der Thür des Geschäftslokals standen und die Zahl der SchaulU' stigen vermehrten, Herm Franz Baumann in das Haus treten, in welchem die Witwe Heydenreich wohnt.' Bernd

Lorenzen saß vornübergebeugt, wie zusam mengebrochen unter einer erdrückenden Last. Regina schauderte fröstelnd zusammen; das Herz köpfte ihr fast hörbar in der Brust; sie fühlte sich von einer tödtlichen Angst ergriffen. Sie hatte sich den Ein drucks den ihre Worte auf den Bater üben würden, oicherS gedacht. Wenn er sie mit Vorwürfen über häuft, wenn er ihr geflucht hätte, nichts würde sie so tief getroffen haben, als dieses unheimliche Schweigen, dieses willenlöse Sichfallenlaffen

. Doch jetzt. — er regte fich. Plötzlich stand er vor Regina. Sie schrak förmlich zurück vor der fahlen Blässe feines Gesichts, vor seinen blutlosen Lippen und dem unheimlichen Ausdruck seiner Augen. „Ich muß fort, Regina überS Wasser!' stieß er heiser aus. »Alles ist vorbei, — mein Leben; meine Zukunft und die deine! Unser Glück begann zu blühe»; du du würdest eine? TogeS die reichste Erbin gewesen sein, vor der Finanzgrößen sich im Staube gebückt hätten. Du würdest eine vornehme Partie haben machen können, nnd

niemand würde einen Borwurf gegen dich erhoben haben, daß dein Bater eines Tages bankrottierte! Geld ist ja die Macht, welche diese Welt regiert! Und nun — nun —' Mit einem dumpfen Aechzen sank er auf den ver- lassenen Sitz zurück. „Bater, ich bitte dich, fasse dich, sei ruhig!' flehte Regina, vor ihm niedersinkend „Nur' wen» du mit Ruhe dem Kommenden ins Auge siehst, ist noch etwas zu retten. Du willst fliehen? Mein armer Vater, wie weit würdest du denn kommen? Höre mich an. waS einzig dir zu thun

bleibt. Ich habe mit dem Rechtsanwalt Kaulbach gesprochen und ihm die Sache auseinander gesetzt Er sagte mir einzig, was mein Verstand mir bereits gerathen hat. Du mußt einer Anklage zuvorkommen^ dann will er deine Vertheidigung über übernehmen. Er hofft, in diesem Falle die Richter zu gewinnen, so daß deine Strafe keine zu harte werde. Dazu aber ist vor allen Dingen nöthig, daß das Furchtbarste nicht geschehe!' „O, mein Gott, Regina, was soll ich thun?' wimmerte Bernd Lorenzen. die Hände

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 21.09.1916
Umfang: 8
eine d«. . Kriegsfürsorgezwecke, deren Ziehung am 5. Oktober 1916 statt- - Vesperandachten, insoweit nicht die lateinische Sprache gebraucht fiindet, erscheint mit Rücksicht aus ihre eminent patriotische und - wird, in deutscher Sprache gehalten werde/ Regina machte ein gequältes Gesicht und strich sich über die Stirne. „Das alles ist mir unsagbar peinlich. Bitte, laß uns doch von etwas anderem sprechen/' Sie begann nun selbst ein anderes Gespräch und die Tante und Tondern mußten darauf eingehen. Der letztere

hatte das Gefühl, als habe seine geschickt aus Wahrheit und Lüge gemischte Mitteilung nicht den gewünschten Erfo.lg gehabt. Er hatte gehofft, Regina werde durchaus nicht geschehen. Er mußte auch ferner auf der Hut sein. Haßberg sollte und durfte sein Ziel nicht erreichen. Lieber wollte Ton dern sterben, al,s Regina an Haßbergs Seite sehen. Er nahm sich ^r, Frau Melanie von Hausen bald zu besuchen. In ihr würde er ei ne Bundesgenossin finden. Neulich hatte er sie scharf beobachtet und bemerkt

, daß sie durch die Kunde von Haßbergs Rückkehr sehr erregt gewesen war. ^ Als Tondern sich.entfernt hatte, sahen sich die beiden Damen eine Weile stumm an. End lich sagte Tante Terese aufatmend: . „Ich bitte dich Regina, tvas sagst du zu dieser AnVerschämtheit Haßbergs? Was der sich einbildet! Er glaubt Wohl, du habest nichts Eiligeres zu tun^als seine Bewerbung anzu nehmen.' „Was soll ich dazu sagen, Tante Therese? kann dir nur erklären, daß ich Herrn von Haßberg wohl der unsinnigsten Streiche, aber keiner niedrigen

Handlung für fähig hatte. ^Ues, wa.s ich bisher von ihm gehört habe, hat ihn mir nur in der Lage eines unbeson nen Stürmers und eines an allem Guten Ver zweifelnden gezeigt. Aber nie habe ich gehört, daß er etwas Niedriges'getan Ntte.' „So glaubst du nicht/ trotzdem er es selbst zu Tondern gesagt hat, daß er sich um dich be werben wird.?' Regina zuckte die Achseln. „Möglich daß er es tut. Aber ich bin überzeugt, daß er mir dann keine Komödie vorspielt. Heucheln und lügen wird er nicht. Jedenfalls

, falls er die Kühnheit hat, um dich anzuhalten. ' Regina wandte der Tante ihr erblaßtes Ge sicht zu. Ihre Augen leuchteten intensiv aus dem blassen Gesicht. „Scheint es dir so ganz unmöglich, Tante Therese, daß ich auf eine Werbung Haßbergs eingehen könnte?' fragte sie leise. Die alte Dame sah sie betroffen an. „Regina! Mein Gott — Kind — du er wägst doch nicht etwa eine solche Möglichkeit? ' Die junge Dame richtete fid empor. Sie wollte etwas eMichern^preM^Ker dann die Lippen fest aufunander

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Südtiroler Heimat
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Seite 2 von 8
Datum: 15.01.1930
Umfang: 8
! Deutsch-Südtirol! „Fränkischer Kurier', 1. Jänner 1930. (gmil Bau»». „Verliereks Sie den Mut nicht, Frau Regina!' wieder holte er, beinahe beschwörend. „Das Volk braucht Führer und Führerinnen in schwerer Zeit. Und wären es auch nur solche, die einzig durch ihr Beispiel wirken. Kommen Sie! Ich geleite Sie! Ich vermute, daß Sie Rechtsanwalt Keß lers besuchen wollen.' Schon faßte er Theo bei der Hand. Sie bejahte und wehrte doch auch zugleich ab. „Ja, ich will zu ihnen. Aber begleiten? Es war bisher

austauchte. Endlich hatten sie das Haus, das sie suchten, unter den Lauben, erreicht. Durch das runde Renaissanceportal ttat Regina in den gewölbten Steinflur. Halbdunkel um fing sie. Rur von rückwärts, durch die halboffene Tür, fiel etwas Licht herein. Zögernd stand der junge Kaplan. „Frau Rqgina — ich fahre morgen nach Brixen. Habe int bischöflichen Schloß etwas zu tun. — Darf ich vielleicht Grüße an — jemand mitnehmen?' Sie schlug die Augen ohne Scheu zu ihm auf. „Sie ahnen das Geheimnis

meines Herzens?' „Frau Regina, ich habe täglich dafür gebetet, daß Julius und Sie sich zusammenfinden möchten. Uns Geist- , liehen, die wir ja zu den Führern unseres Volkes ge hören sollen, kann ja, wie jedem guten Menschen, nichts ■ erwünschter fein, als daß Edles sich zu Edlem paare, j Und noch einmal: Das Kräftezusammenschließen aller Gut- : gesinnten tut uns not! Und? — Ich darf Grüße mit hinj- ! über -nehmen?!' j „Die herzlichsten! Ja! Aber zugleich auch mögen Sie j Herrn Dr. Julius Holzer

. Regina und die Kinder erkennen und die Lattentür auf« reißen war eins — sie zog sie herein, lag Regina in b« Armen, weinend und schluchzend. „Mädchen, was ist denn geschehen?' „Furchtbares! Aber es ist schon wieder alles in Ock>« nung,' stieß sie schaudernd und sich zugleich verbessert, heraus. „Denke dir, Gina, meinen Vater, meinen lieb« verehrungswürdigen Vater haben sie am Herz-Jef»- Abend . . Da öffnete sich eine zweite Tür. Zurück- sprechend trat eine hohe männliche Gestalt auf die SchweÜb

. Marie-Theres eilte auf sie zu, faßte die schlanken Hände, wies sie Regina: „Diese lieben Hände haben sie «ü Fesseln umschnürt, haben ihn geschlagen, ihn in den Keckr geworfen! Sie neigte sich und küßte die Handgelenke, j Dr. Keßler aber, der sich in den Wohnungsflur gewandt zog die Tochter in die Arme. „Kind! Mädchen! Werde doch endlich ruhig über das Geschehene! — Sie ist noch immer ganz außer sich vor Schreck und Schmerz,' klagte er mit tiefernstem Blick O Regina hinüber. Und dann wieder - voll

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 18.07.1890
Umfang: 10
nach, als glaübte sie, im Kopse ihres Herrn sei nicht alles in Ordnung. Wir müssen die alte Daiiie, mit ihren Gedanken allein lassen und Walberg nach Hok/r'ah begleiten. Er reitst, am.frühen Morgen des nächsten Tageö, aber es scheint, als . sehne er sich nicht, das Ziel seiner Reise zu erreichen. Schlaff liegen die Zügel in seiner Hand-und fast ist es dem Pferde überlassen, den Weg zu suchen. Jetzt erst, da Regina entschieden fort soll, unab- hänM von seinem Willen fort muss, fühlte er die ganz? Schwere

dieser Trennung. Wer lohnte ihm das schwere Opfer, welches er der Ehre brachte? Würde dieser junge Mensch, den» Regina durch ihr Wort angehörte, die Größe seines Verlustes wür digen ? . Wenn Regina demselben schriebe, sie liebe einen andern, sie könne nur mit diesem glücklich werden — wenn er jetzt versuchte, diese» Geständnis von des Mädchens Lippen zu erhalten, jetzt, wo es galt sie auf immer zu gewinnen oder für immer zu verlieren — dann — wollte er sie zur. Heimat zur Stätte ihrer Kindheit begleiten

fliehen, dahin. Sein Gesicht war drohend und finster; die Träume, die wahnwitzigen Pläne, sie waren Hirngespinnste einer zügellosen Phantasie und eines Walberg nicht würdig. Regina war Braut und durfte durch ihn nicht zum Bruch ihres Wortes verleitet werden. Mit diesem Entschlüsse langte er in Howrah an. Schon vom Wege aus erblickte er auf der Ve randa des Landhauses, das sein Ziel bildete, drei Damen, unter ihnen Regina; sie gewahrte ihn zuerst und stieß einen Schrei der Ueberraschung aus. Stolz

und kalt zog er den Hut und begrüßte alle drei Damen mit gleicher Höflichkeit; dann als er ins Haus getreten und einige gleichgiltige Redensarten gewechselt waren, sägte er, in Gegenwart der anderen, zu Regina gewandt: „Regina! Ich komme im Auftrage von Hans. Es ist dieser Brief ans Europa gekommen. Du musst unverzüglich abreisen, und zwar direct nach Deiner Heimat zurück.' DaS Mädchen erbleichte und trat ihm einige Schritte näher. „Ist dort ein Unglück geschehen?' „Nein,' entgegnete

er mit einiger Bitterkeit, welche nur ihr verständlich. „Dein Bräutigam und seine Familie befinden sich wohl!' Und da Regina unruhiger schien, erzählte er schnell, während die andern Damen sich von der Ve randa zurückgezogen, welche Nachrichten aus Europa angekommen waren. Sie hatte ihn schweigend angehört und jetzt, da er geendet, da er eine Antwort zu erwarten schien — schwieg sie noch immer, blickte ihn noch immer stumm än. „Bist Du mit allem einverstanden?' fragte Wal berg endlich. „Ja,', kam es klanglos

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 30.11.1916
Umfang: 8
eintreten. werde hinüber schlummern mit dem Bewußt sein, daß Du mich geliebt hast. Gute Nacht, Solveig! In alle Ewigkeit Dein getreuer Hans.' Regina hatte mit steigender Erregung zu Ende gelesen. Zuweilen verdunkelten die her- vorstürzenden Tränen ihren Blick, aber zu gleich war ein tiefes Glücksgefühl in ihrer Snle. Ein wunderbares Gefühl der Befrei ung von tausend Schmerzen nahm sie gefan gen. Ihr Glaube an Haßberg war wieder er wacht. So konnte kein Mann schreiben, der nicht im tiefsten Herzen

, wo er Aufnahme ge sunden. So mußte sie mit der Absendung warren, bis sie seine Adresse erfahren hatte. Das sollte bald geschehen. . Gerta Werner kam, wie immer, zur Mit tagszeit, um bei der Speisenverteilung an die Armen Regina zu helfen. Sie kam heute etwas früher und trat Regina aufgeregt en- gegen. „Hast du schon gehört, Regina? Haßberg ist hier. Er ist verwundet und befiiidet sich in der Klinik von Professor Menzel. Soeben war er bei ums und bestellte mir Grüße von Fritz. Du — prachtvoll sieht Haßberg

. Haßberg erzählte, er habe bei ei nem nächtlichen Patrouillenritt einen Lun genschuß erhalten. Haßberg war mit ihm zu sammen, er konnte ihn noch in eine Wald- Hütte bringen, wo er dann von der Ambu'an, abgeholt wurde. Denke nur, fast wäre mein Fritz an Tongerns Stelle getvesen. Er hat mir ihm gelost, wer Haßberg begleiten solle. Ton derns haben von Aachen aus noch nichts hö ren lassen. Die Dienstboten wissen auch keine Adresse — es ist alles so schnell gegangen. Ach. Regina — dieser fürchterliche Krieg

! Wär^' er doch erst zu Ende.' Ganz atemlos von der langen Rede, fiel Gerta in einen Sessel. Regina hatte nur eins davon begriffen — daß Haßberg bei Werners Besuch, gemacht hatte. „Also Haßberg ist in der Klinik von Pro fessor Menzel?' fragte sie. Gerta nickte. „War er lange bei euch?' „Nein, leider nicht. Er war auch gar nichr sehr gesprächig. Ganz ernst und düster sah er ai:.5. Alle, die aus dem Felde zurückkommen, selM ganz anders aus — so — aks hätten sie viel Schreckliches gesehen

, was sie nicht ver gessen können. Ich hätte gern noch hundert Fragen an ihn gerichtet, über Fritz und sein Ergehen. Aber er blieb uur lvenige Minuten, er sagte, er sei noch nicht wohl. Der großc Blutverlust hat ihn wohl sehr geschwächt. Er bat, sich gleich wieder zurückziel)en zu dürfen, er habe nur sein Versprechen, uns von Fritz Grüße zu bestellen, erfüllen wollen. Wunde re dich nicht, Regina, wenn er euch noch nichr aussuchte; er sagte, vorläufig mache er kein^- Besuche. Nur bei Frau von Hausen

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