43.883 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1906/15_04_1906/ZDB-3077611-9_1906_04_15_14_object_8419650.png
Seite 14 von 16
Datum: 15.04.1906
Umfang: 16
Glattes etwas gesehen, was im „Beobachter" nicht, oder doch nicht in so großer Anzahl zu finden war, nämlich eine gnnze Rubrik Heiratsoffcrten. Paula hatte nie etwas von Zeitungsinseraten dieser Art gehalten. Menschenkinder, die aus dieie Weise an den Mann resp. an die Frau zu kommen trachteten, schienen ihr fast verächtlich. Ein Mann brauche doch nur die Hand auszu strecken, um an jeden Finger ein heiratslustiges Maschen heran- angeln zu können, und was die jungen Damen anbelangle

, die sich so anboien, so mißfielen sie Paula erst recht gründlich. Sie hielt sie für jeder Scham und Weiblichkeit bar und konnte sich dieselben nur als ganz leichtfertige Wesen oorstellen, mit denen es irgendwo einen Haken haben mußte. Trotz ihres großen und tiefgehenden Vorurteiles aber fühlte sich Paula doch seltsamerweise sehr gefesselt von der Lektüre der Heiratsofferten. Gott im Himmel, wie eS nur möglich sein konnte, daß gar so viele damit ihr Glück probierten! Paula zählte über ein Dutzend Anträge

. Plötzlich lächelte sie. Ein Gedanke kam ihr: Da wäre ja ein aktuelles Thema gefunden; wenn sie versuchte, eine Novelle darüber zu schreiben, konnte ihr geholfen sein. Aber das würde schwer sein! Paula hatte noch nie im Leben über die auf diese Art geschloffenen Ehen nachgedacht. Was sollte sie da eigentlich zu Papier bringen von einer Sache, über die sie rein gar nichts wußte. Doch die Angst und die Not zeigen dem Menschen oft Wege, die er bei ruhigem Blute gar nicht gewahr würde. In der Sorge

um ihre gefährdete Stellung kam Paula auf eine Idee, die ihr zu einer anderen Zeit wohl selbst gewagt oder fast un ausführbar erschienen wäre. Heute aber reimte sie sich ganz kühn zusammen, daß man ja an diese Einsender schreiben und auf diese Weise Aufschlüsse über ihre Persönlichkeiten und Verhältnisse erhalten könne. Das war es, was sie brauchte . . . weiter wollte sie ja nichts . . . Und sie notierte sich in ihr stets bereites Notizbüchlein sorg fältig alle Chiffren, unter denen diese liebebedürftigen Seelen

Antworten zu erhalten wünschten- dann beschloß sie, noch heute abend zu schreiben, lediglich aber nur, um „Material" für ihre Novelle zu erhalten. Nach einer Weile sprang Paula auf. Wie spät es schon geworden war! . . . Die Dämmerung brach nun völlig herein- kühl strich der Abendhauch über Paulas hochgerötete Wangen. „Mütterchen ... es war so ein herrlicher Abend, ich mußte mir draußen in den Anlagen die Kopfschmerzen vertreiben . . . bist du arg bös darüber, daß ich dich solange warten ließ

1
Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2002/12_03_2002/NST_2002_03_12_5_object_1777545.png
Seite 5 von 16
Datum: 12.03.2002
Umfang: 16
Tageszeitung xx x.x.2002 Nr. x Paulas gesundes Hirn Der Ausgang des Erbschafts-Krimis rund um die Ex-Skirennläuferin Paula Wiesinger ist noch völlig offen. Obwohl ein neuropsychiatrisches Gutachten Wasser auf die Mühlen der Verteidigung bringt, ist der wegen Übervorteilung beschuldigte Pächter des Wiesinger-Hotels, Bruno Steiner, noch nicht aus dem Schneider. Von großer Bedeutung sind nun die Aussagen eines Psychiaters, der mit Paula Wiesinger kurz vor deren Tod gesprochen hat. Von Artur

Oberhofer D ie Affäre Wiesinger be gann am 11. Juni vergan genen Jahres. Der Orts pfarrer hatte bereits den Beerdin gungstermin - Mittwoch, 13. Juni - festgelegt,' als plötzlich bekannt wurde, dass die Staatsanwaltschaft eine Autopsie an der Leiche Paula Wiesingers angeordnet hatte. Dass nicht etwa gegen die Hebam me der 94-jährig verstorbenen Ex- Ski-Weltmeisterin im Abfahrtsab lauf ermittelt würde, war klar. Im medialen Sperrfeuer stand urplötz lich ein Förster aus dem Ösi-Land, Bruno Steiner

, der sich in das Herz - manche sagen auch: in die Brief tasche - der kinderlosen Hotelierin vorgeschunden hatte. Sogar von ei nem im Hotelgemäuer versteckten Goldschatz war die Rede - bis sich herausstellte, dass Paula Wiesin gers verstorbener Gemahl Hans 124 Kilo Gold nach Deutschland verkauft hatte. Alles regulär. Dennoch: Das Hochplateau hatte - auch ohne Roman Polanski - endlich mal wieder einen Skan dal; einen handfesten Erb-Krimi noch dazu. Eine Sharon Tate, die sich einst den Orangensaft aufs Zimmer bringen

und den Seiser Kerlen ihre wohlgeformten Körbchen entgegenstreckte, war dagegen ein Klacks. Paula Wiesinger hinter ließ nach ihrem Tod ein beachtliches Vermögen, das sie noch zu Lebzei ten in eine Stiftung - die Paula-Wiesinger-Stif- tung - einfließen ließ. Insider schätzen den Wert des Stiftungsver mögens - zu dem das Hotel Steger-Dellai, Grundstücke und Alm wiesen gehören - auf etwa zehn Millionen Emu Stiftungszweck ist, nach dem Willen der Verstorbenen, „die Er haltung des Steger-Ver- mögens und der Sei

- seralm im Allgemeinen“. Während sie sich mit dem Titel der Ehren präsidentin schmückte, wurde Bru no Steiner im Jahr 2000 als Präsi dent der vorvergangenes Jahr ge gründeten Stiftung eingesetzt. Bereits im Jahr 1998, als Paula Wiesinger den steirischen Förster zum Pächter ihres Hotels machte, läuteten bei der Verwandtschaft die Alarmglocken. Eine in Rom le bende Nichte Paula Wiesingers strengte ein Entmündigungsver fahren gegen ihre Großtante an. Und nur wenige Monate vor dem Tod Paula Wiesingers

2
Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2001/14_06_2001/NST_2001_06_14_2_object_1813521.png
Seite 2 von 16
Datum: 14.06.2001
Umfang: 16
Ein Zentner Gold im Plafond Um das Erbe der am Montag verstorbenen Paula Wiesinger tobt ein Rechtsstreit, der seltsame Details zu Tage fördert: Vor rund einem Jahr sollen beim Umbau des Hotels Steger-DeUai auf der Seiseralm hundert Kilo Gold gefunden worden sein. Wo ist es jetzt? Staatsanwalt Guido Rispoli zu diesem Füll ist von einem Goldfund die Rede. Von verschie dener Seite sei be stätigt worden, dass der Goldschatz existie re. Wb, bleibt vorerst ein Geheimnis. Das Gold liegt

mit Si cherheit nicht in einem Schließfach der Raiffe- isenkasse Kastelruth, einem weiteren Gerücht von gestern zufolge. Ihm sei nichts dergleichen bekannt, erklärte deren Ob mann Josef Flil- Verstorbene Ski-Pionierin Paula Wiesinger: Ihre Beerdigung, die heute um 1430 Uhr in Kastelruth stattfindet, wird von einem Erbstreit überschattet ner zum Präsidenten der soeben gegründeten Paula-Wiesinger-Stif- tung. Ehrenpräsidentin war die Stifterin selbst, ein gewisser FVanz Schmieder aus Deutschland saß

: In den Akten von Goldbarren: 100 Kilo Gold eingemauert. terer gestern gegenü ber der Tageszeitung. Zurück zum Erbstreit: Die Autopsie, die Pathologe Eduard Vigi Egarter am Dienstag durchführte, hat ei nen weiteren Verdacht jedenfalls nicht erhärtet: Dass Paula Wiesin ger eines nichtnatüriichen Tbdes gestorben sein könnte. Doch eines muss Bruno Steiner Staatsanwalt Rispoli, sollte er an gehört werden, sehr wohl erklären: Warum er seit rund zwei Jahren mit einer Generalvollmacht Paula Wiesingers ausgestattet

die für Mittwoch ange setzte Beerdigung von Paula Wie singer Sieger nicht stattfinden kön ne. Staatsanwalt Guido Rispoli habe eine Autopsie der Leiche an geordnet Der Verdacht Die ehe malige Skiweltmeisterin und Schauspielerin könnte eines nicht natürlichen Tbdes gestorben sein. „Ich war natürlich verwundert“, sagt Steiner, der seit 1998 Wierin gers Hotel Steger-Dellai auf der Seiseralm führt Dass er wegen „Übervorteilung von hilflosen Personen“ unter Er mittlung stehe, ist Steiner, auch Präsident

der im vergangenen Jahr gegründeten Paula-Wiesin- ger-Stiftung, ebenfalls nicht be kannt (siehe nebenstehender Ka sten). Staatsanwalt Guido Rispoli wollte gestern weder bestätigen noch dementieren, dass Bruno Steiner und seiner Lebensgefähr tin Adelheid Hasenauerein derarti ges Delikt zur Last gelegt wird. Eine Ermittlung gibt es jedenfalls. Im April diesen Jahres hat eine Nichte Paula Wiesingers bei der Staatsanwaltschaft eine Eingabe gemacht, eine sehr detaillierte Ein gabe. Der Verdacht richtet sich ge gen

3
Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1906/15_04_1906/ZDB-3077611-9_1906_04_15_12_object_8419648.png
Seite 12 von 16
Datum: 15.04.1906
Umfang: 16
Zwiegespräch waren, das sie schon seit längerer Zeit mit halblauten Stimmen führten.Denn sonst hätten sie längst bemerkt, daß Fräulein Paula Senge heute un gewöhnlich bleich aus sah und daß ihr zeit weilig ein blinkendes Tränlein auf die zu er ledigenden Korrektur bogen fiel. Sie zog zwar stets sehr rasch das Taschen tuch heraus, um den Schaden gut zu machen, aber das Malheur wie derholte sich immer und immer wieder, bis Fräulein Paula mit einem jähen Ruck auf- stand, nach der großen Wanduhr blickte

der Arbeitszeit. Sind die Korrekturen schon gemacht?" „Noch nicht ganz, Herr Doktor ... aber es hätte ja morgen Zeit. Ich trete um acht Uhr an, bis längstens neun Uhr ist alles in der Druckerei . . ." „Na, dann meinet wegen I Auf ein Viertel stündchen soll es ge wiß nicht ankommen, wenn Ihnen so sehr daran gelegen ist," sagte der Chefredakteur. Fräulein Paula nahm den Schirm aus der Ecke und das einfache, aber geschmackvoll aufgesteckte Hütchen vom Nagel. „Adieu, Herr Doktor, adieu, Herr Redakteur." Dann ging

sie rasch hinaus, die Tür ein klein wenig heftiger ins Schloß fallen lassend, als es sonst ihre Gewohnheit war. „Die Kleine scheint krank zu sein heute .. . sieht sehr schlecht aus," bemerkte der Lokalreporter. „Ach was . . . Unser Alter hat sie ein wenig gerüffelt heute morgen, das ist das ganze. Etwas derb vielleicht gewesen . . . Aber so v ' echt hat er nicht gehabt. Leistet nur ganz Minder wertiges, ...eses Fräulein Paula Senge. Ist aber immer so mir den weiblichen Federn, kein Verlaß darauf

, wir waren gerade da bei, den Mord in der Finkenstraße ausführ lich zu behandeln. Also Sie waren selbst in der Wohnung . . . sahen die Toten ... die Blutspuren. . . bitte, alles nur recht groß beschreiben . . . Der „Beobachter" als erste Tageszeitung kann sich nicht lumpen lassen." Während die bei den Redakteure noch lange bei der Arbeit saßen, schritt Fräulein Paula Senge die Stra ßen des Städtchens hinunter. Es war ein sehr warmer Frühlingstag und — obwohl die Sonne schon zur Ruhe ging — noch ziemlich lebhaft

in den Gaffen, denn das Osterfest stand vor der Tür. Paula beschloß, noch ein Stündchen ihrer eigenen Erholung zu widmen, ehe sie sich nach Hause begab, unr die erkrankte Mutter zu versorgen. Freilich, das Müt terchen würde es schon merken, wenn das Töch terlein heute so viel später heimkam) aber immerhin war es besser, sie schalt ein wenig über die Unpünktlichkeit der selben, als daß sie die blaffen und verweinten Wangen gesehen hätte. Fräulein Paula hätte auch sicher nicht den Mut gefunden, die Wahrheit

4
Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2002/16_07_2002/NST_2002_07_16_9_object_1780701.png
Seite 9 von 20
Datum: 16.07.2002
Umfang: 20
BOZEN - UMGEBUNG Betrifft: Jörg Haider In den Ermittlungsunterlagen zum Erbschaftskrimi um das Vermögen Paula Wiesingers taucht nun auch der Name des Blauen Rechtspopidisten Kärntner Landeshauptmanns auf. Von Thomas Vikolek A bschließend: Die Stif tungsverwalter bedauern es sehr, dass das an sich hehre Vorhaben der Frau Steger, ihr gesamtes Vermögen in eine Stiftung einzubringen, deren FVüchte der Nachwelt (letztend lich der Erhaltung der einzigarti gen Natur- und Kulturlandschaft der Seiser

Alm) zugute kommen sollen, von manchen Pressemedi en durch teils unwahre, teils ver zerrte, teils erfundene, auf jeden Fall schlecht recherchierte Mel dungen derart öffentlich in den Dreck gezogen wird. Der Tbn der Stellungnahme des Präsidenten, abgedruckt in der jüngsten Ausgabe des Kastel- ruther Gemeindeboten, wird zuneh mend schärfer. Schließlich gilt es nicht näher bezeichneten „Gerüch ten“ entgegen zu treten. Die „Hans- und Paula-Steger-Stiftung“ sieht sich zu einer Stellungnahme genötigt

, obwohl sie „von den Er mittlungen nur am Rande berührt ist“ und in den Medien kaum von ihr ' ' die Rede war. Sehr wohl aber vom 11 Unterzeichner Bruno Steiner, dem n ' öfiftuiigsvorsitzenden. Die Staats- ’aiiwaltschaft ermittelt gegen ihn und seine Lebensgefährtin seit knapp einem Jahr wegen des Ver dachts auf Übervorteilung einer wehrlosen Ftersoru Paula Wiesinger, die im Juni vergangenen Jahres ver storbene Skipionierin. Die Ermitt lungen ziehen sich in die Länge, Staatsanwalt Guido Rispoli

in dieser hochheiklen Erb schaftsangelegenheit? Lässt sich die Tätigkeit Bruno Steiners als Verwalter des Hotel Steger Dellai Paula Wiesingers „enge Vertraute" und als Stiftungspräsident ausein ander halten? Welche Rolle spielen einzelne Mitglieder der Stiftung? Das sind FYagen, denen die Ermitt ler der Gerichtspolizei u.a. nachge hen. Solange nicht definitiv geklärt ist, ob Paula Wiesinger zum Zeit punkt der Testamentserstellung bzw. Stiftungsgründung zurech nungsfähig war, suchen sie nach In dizien und Beweisen

. Fest steht bisher, dass Paula Wie singer innerhalb mehrerer Monate gleich mehrere Testamente ausfer tigte. Die Namen jener Personen, die sie sie für die einzelnen Stif tungsorgane ausersehen hatte, wurden dabei immer wieder geän dert. Laut Steiners Stellungnahme hat die hochbetagte Paula Wiesin ger den aktuellen Stiftungsrat selbst ernannt. Zu klären ist auch noch, warum die Stiftung in Kärnten und nicht - was naheliegender gewesen wäre - bei einem Notar in Italien gegründet wurde. Hierzu

5
Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1906/15_04_1906/ZDB-3077611-9_1906_04_15_13_object_8419649.png
Seite 13 von 16
Datum: 15.04.1906
Umfang: 16
, was schmerz lich und bitter war. In ihre schwermüti gen Gedanken ganz ver sunken. war das Mädchen unterdessen am Ende des Städtchens angelangt. Nun begannen die An lagen ; Sträucher und Bäume begrenzten zu beiden Seiten die wohl gepflegten Spazierwege. Hübsche Sitzbänke luden zur Rast ein. Hier wehte eine frische, aber reine Luft. Paula fühlte sich er quickt — und allmählich von äcr verMerk-ttätastrophe in courrikrez: Ankunft der deutschen Rettungsmannschaft, die von den rbetntschen

Bergwerkgesellschasten entsandt wurde. wurde sie auch ruhiger und gefaßter. Der Friede der sie umgebenden, wieder er wachenden Namr teilte sich langsam auch ihrem Herzen mit. „Ostern — das Fest der Auferstehung naht," flüsterte sie. Paula ließ sich er müdet auf eine der künst lich aus weißen Birken- stämmchen zusammenge fügten Holzbänke nieder. Plötzlich fiel ihr Blick auf ein großes, zusammenge- falteteo Zeitungsblatt, das gerade neben ihr auf der Bank lag. Sie nahm es und begann darin zu lesen. Es war die neueste Nummer

einer großstädti schen Zeitung. Paula durchflog die ersten Seiten des Blattes. Sie enthielten nichts, was ihr Interesse erregt hätte. Das alles stand ja auch im „Beobachter". Tagtäglich das gleiche: die Rubrik Politik, Reichs tag, Krieg re. Plötzlich aber griff Paula nochmals hastig nach dem Papier. Ganz zufällig hatte sie auf der letzten Seite des Von ücr vergwerd^ttatLstropde io comrikres: öecrtliflunff der Opfer in einem Mässenlsrao.

6
Zeitungen & Zeitschriften
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1904/17_06_1904/UIBO_1904_06_17_6_object_8315695.png
Seite 6 von 12
Datum: 17.06.1904
Umfang: 12
aus: Als die Tischlersgattin Paula Thum am Morgen des 18. März ds. Js. mit einer großen, schwarzledernen Tasche am Arme, in der sie außer anderen Gegenständen auch ihr Geld verwahrte, auf dem Wege von Lans nach Innsbruck zur Stelle kam, wo jener unterhalb der Lanser Kapelle sich westlich gegen die Poltenhütte wendet, trat ihr plötzlich ein Mann entgegen. Ohne ein Wort zu sagen, erfaßte er die Paula Thum an den Oberarmen und hielt sie fest, sodann entriß er ihr die Tasche, worauf er die Paula Thum, die laut um Hilfe schrie

, an den Armen in den unterhalb des Weges gelegenen Jungwald zog. Paula Thum fiel hiebei auf die Kniee, wurde jedoch vom Manne an den Haaren weitergezerrt. An einer durch einen Baumftrunk und Ge büsch gedeckten Stelle angelangt, warf der Mann die Paula Thum zu Boden, kniete ihr auf die Brust und würgte sie mit einer Hand am Halse, während er ihr mit der anderen Erde und Rasen in den Mund stopfte. Paula Thum wehrte sich mit aller Gewalt gegen ihren Angreifer nnd es gelang ihr, sich auf die Seite zu drehen

. Da erfaßte der Mann ihren Kopf, stieß ihn wiederholt gegen den Boden und schlug mit den Fäusten auf sie ein. Sodann zog er einen Strick aus seiner Tasche, legte ihn der Paula Thum um den Hals und zog mit den Worten: „Du wirst nicht mehr lange schreien" die Schlinge zu. Paula Thum hörte noch, wie der Mann sagte: „Jetzt wirst du's nicht mehr lange ma chen" und verlor das Bewußtsein. Nach kurzer Zeit wieder zur Besinnung gekommen, war sie allein. Der Mann war verschwunden und hatte ihre Tasche samt Inhalt

mit sich genommen. In Folge der grausamen Behandlung und des großen Schreckens war Paula Thum so schwach, daß sie längere Zeit nicht aufzustehen vermochte und, wenn sie dies versuchte, immer wieder zu Boden sank. Endlich gelang es ihr, sich auf einen nahen Baumstrunk zu setzen, von wo aus sie auf dem Wege oben mehrere Kaiserjäger daherkommen sah, die sie um Hilfe bat. Sie wurde von diesen auf eine Bank am Wege und später nach Lans gebracht. Während sie aus der Bank sitzend dem Unterjäger Karl Ebner den Vorfall

7
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1975/04_12_1975/VBS_1975_12_04_8_object_3160547.png
Seite 8 von 20
Datum: 04.12.1975
Umfang: 20
zu. Die Tänzer und Tänze rinnen zerstreuten sich, gingen an ihre Tische zurück oder blieben am Rande der Tanzfläche stehen, andere traten ins Freie, um sich abzukühlen. Paula Greuth war unter ihnen, sic war ein hübsches, mittelgroßes, ein wenig dralles Mädchen mit herausfordernden Augen und Be wegungen und in einem Kleide, das ihre ^körperlichen Reize voll zur Geltung brachte. Sie war nicht zimperlich. Wind- eck’er hatte sie einmal, eigentlich nur im Scherz, geküßt, aber da hatte Paula sich förmlich

an seinen Lippen festge sogen und sich eng an ihn gedrängt. Seitdem hatte Windecker das Mädchen gemieden, es war ihm, aus zweierlei Gründen, zu gefährlich. Er fürchtete, durch Paula in eine Liebesgeschichte, deren Konsequenzen er nicht absehen konnte, gezogen zu werden, und er wollte sich auch nicht mit der Tochter eines Mannes einlassen, der, davon war Windecker fest überzeugt, ein gerissener Schmuggler war, auch wenn es in den letzten Jahren nicht mehr gelungen war, ihn zu überführen. Er besaß ein An wesen

dicht bei der Grenze, es war ein idealer Ausgangspunkt Tür heimliche Grenzübergänge... „Hallo, Herbert!“ rief Paula dem jun gen Zöllner zu, trat so dicht an ihn her an, daß eine Haarlocke sein Kinn be rührte, und legte eine Hand auf seinen Arm, dabei blickte sie ihn fest an. Windecker war diese Begrüßung un angenehm. Seitdem er Paula vor ein paar Tagen geküßt hatte, nahm sie sich das Recht, ihn beim Vornamen zu nen nen und ihn zu duzen, offenbar legte sie es darauf an, als seine Freundin zu gelten

für seine Tochter, Windeckers Überlegungen gingen im Wirbel des Tanzes unter, Paula tanzte mit ihm nicht offen, sie hatte ihre Hände um seinen Nacken ge legt und sich eng an ihn gedrängt, Wind- eckcr spürte die Wärme, ja, die Hitze ihres jungen, festen Körpers. Paula tanzte leidenschaftlich, wie besessen, sie riß den jungen Zöllner mit, der in einen wahren Rausch geriet. Als die Musik abbrach, tauchte er wie aus einem er regenden Traum wieder ins Bewußtsein zurück. Das Mädchen löste sich nur wider willig

aus der Umarmung. „Komm nach draußen“, flüsterte sie ihm ins Ohr und ergriff seine Rechte. Windecker folgte dem Mädchen, er war froh, der überhitzten Atmosphäre des Tanzsaales zu entkommen. Draußen war es kühl, ein leichter Wind ging, der Nebel schlug sich nieder. „Ich muß jetzt gehen, Fräulein Greuth“, sagte er, die Worte tropften ihm schwer wie öl von den Lippen. Er setzte alle Kraft ein, um sich der ver führerischen Nähe des Mädchens zu ent ziehen. „Auf Wiedersehen.“ Paula wich nicht von seiner Seite

8
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1933/12_10_1933/TIRVO_1933_10_12_4_object_7657732.png
Seite 4 von 8
Datum: 12.10.1933
Umfang: 8
hatte im Jn- stanzenzuge entschieden, daß sämtliche Häuser der zur Ge meinde Reith gehörigen Fraktion Matzen und Percha, deren Bewohner an den Landesschulrat Innsbruck das An suchen um Ausscheidung aus dem Schulsprengel Reith ge stellt hatten, in den Schulsprengel Brixlegg umgeschult werden. Gegen diese Entscheidung brachte die Gemeinde Reith bei Brixlegg die Beschwerde an den Verwaltungs gerichtshof ein. Der Verwaltungsgerichtshof hat die Be schwerde als unbegründet abgewiesen. „Kommen Sie, Fräulein Paula. Notieren

Sie doch gleich einmal!" * Er sprach lebhaft, rasch, von der Arbeit ganz in ihren Bann gezogen. Abends rief er Professor Lieber an und lud ihn für den nächsten Tag zu einem Besuch ein. „Meine Frau sehnt sich nach einer Aussprache mit Ihnen." „Ich bin morgen nachmittags srei. Ist es »da recht," ; „Selbstverständlich! Meine Frau wird sich sehr freuen." -„Gut, dann bin ich morgen gegen drei Uhr nachmittags bei Ihnen!" Am Abendtisch war Paula voller Aufmerksamkeit der Professorin gegenüber. „Darf

ich Ihnen noch eine Tasse Tee einschenken, Frau Professor?" „Danke, nein." Und als die Professorin leicht fröstelte, sprang Paula aus, holte ein Umschlagetuch und legte es der Kranken fürsorglich um die Schulter. Die Frau dankte und seufzte leise. Sie wandte sich an Zatelli. „Anton, rufe doch morgen den Doktor an, ob er mir nicht ohne weiteres die Reise erlauben will. Es genügt vielleicht auch ein nahes Bad. Nur —" Sie krampste die Hände, von quälender Angst gepeitscht, jäh zusammen. „Ich will fort, Anton! Du mußt

mir helfen! Ich mich fort!" Sie erhob sich. Taumelte. Der Profesior sprang rasch hinzu und sing sie in seinen Armen auf. «r befahl: „Frisches Wasser, Fräulein Paula! Rasch!" . Das Mädchen eilte hinaus. Er bat: ' „Nicht ausregen, Emmh! Daß du auch gar nicht hörst und dich immer wieder erregst!" „Anton! — Ich bitte dich, — ich flehe dich an, — laß dieses Mädchen —" Da ging die Tür wieder auf. Paula trat ein. Sie trug aus kleinem Tablett ein Glas Waffer und brachte es der Profesiorin. Ihre Blicke trafen

sich. Die Kranke bäumte sich jäh aus. Sie hob abwehrend die Hände. „Nicht! — Ich will nicht trinken! — Trinken Sie dies Wasser!" Zatelli begriff nichts. Er stöhnte. „Mein Gott, du fieberst!" Paula hob lächelnd das Glas, setzte es an die Lippen und trank es aus. Fragte dann: „Sind Sie jetzt zufrieden, Frau Professor? Glaubten Sie, das Wasser sei — verdorben?" Es war vollkommen frisch und gut. Ich habe es ja selbst geholt!" Zatelli drang in seine Frau. „Ich begreife dich nicht. Was wolltest du? Was hast

9
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1928/21_12_1928/ZDB-3091117-5_1928_12_21_13_object_8506508.png
Seite 13 von 24
Datum: 21.12.1928
Umfang: 24
„Warum ist der Vater heute nicht da geblie ben, wenn wir auch kein Oel haben?" fragte das Kind die Mutter, „3m letzten Jahre ist der Vater am heiligen Abend daheim gewesen und. . ." „Weißt du das iroch, Paula?" „£> ja. Es ist so schön gewesen und der Vater 'hat so hübsche Geschichten erzählt vom 3esukinde und vom wilden Könige Herodes, der die kleinen Kinder Men hat. lassen . . Die armen Kinder sind so klein gewesen, klei ner und jünger noch als ich . . . Und der Va ter

waren. Damals hatte es auch. Paulas Vater ge troffen und da er auch keine Arbeit fand, hatte er sich erst das eine und andere Mal in die rauchige Wirtshausstube gesetzt, dann immer öfter und öfter und nun hatte es ihn selbst am Hl. Abend nicht mehr zu Hause bei seiner Frau und seinen: Kinde gelassen. Die arme Frau seufzte. Tränen sielen aus ihre kalten Hände. Paula sah es. „Warum weinst du wieder, Mutter?" fragte sie. „Weil der Vater nicht kommt?" Die Mutter antwortete nichts. Auch das Kind schwieg u. stand

aufgestellt ist, dam: bitten wir den Vater, daß er immer bei uns bleibt; gelt, du hilfst mir auch, bitten, wenn der Vater nicht gleich ja sagt." Die Mutter antwortete nichts. Tränen er stickten ihre Stimme. 3a, früher, da war das Kind alles beim Vater und er hätte sein Herzblut hingegeben sür die Kleine. 3hren Bitten widerstand er nie. Das war. Wird er jetzt auch noch auf seinen Liebling hören? „Mutter", drängte Paula, „laß mich gehen." Da stand Frau Berta auf und holte das Mäntelchen und Häubchen

für Paula. „Die Händchen mußt du in der Tasche las sen, daß du nicht frierst", sagte die Mutter voll Sorge. „Du brauchst keinen Kummer um mich zu haben, antwortete das Kind und hüpfte munter zur Tür hinaus. Die Mutter trat in den dunkelsten Winkel der Stube, legte die Stirne in die Hände und weinte. Es lag so schwer, in ihrer Seele heute am Hl. Mend. „Ehristkindlein, neugeborenes, du mußt hel fen". betete sie im Kummer, während draußen die Flocken niederschwebten und die Dunkelheit kalt und froftig

durch die Stube zog. Paula hatte das Mäntelchen fester zusam mengezogen und schritt durch die wirbelnden Flocken dem Dorfe zu. Sie sah es nicht im Nebel und Schneegestöber, aber sie wußte, wo es lag. Das erste große Haus am Wege ist das Wirtshaus. Dort ist ihr Vater, den sie heimholen will. Ein banges Gefühl stieg in ihr auf. Der Vater ist oft so grob mit ihr gewesen in den letzten Wochen. Wenn er sie schlägt vor den vielen stein den Menschen? Sie blieb einen Augenblick stehen und schaute

10
Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077641-7/1927/24_12_1927/ZDB-3077641-7_1927_12_24_5_object_8453559.png
Seite 5 von 9
Datum: 24.12.1927
Umfang: 9
, als auch in anderen Fürsorgefragen anbringen. DaS schönste Christgeschenk Eine Weihnachtsgeschichte Er war heute etwas später nach Hause gekommen, als er gesagt hatte, deshalb empfing sie ihn auch gleich mit dem Vorwurf: „Aber. Hans, du weißt doch, daß uns heute jeder Augen blick abgeht." „Sei nicht böse, liebste Paula," entgegnete er, „ich habe einen alten Kameraden wieder einmal nach zwanzig Jahren gesehen, da verplaudert man leicht ein paar Minuten." Er sagte das mit einer gewissen Nervosität, die dem Blick der jungen Frau

nicht entging. Aber sie hielt diese Regungen für eine Art Anspielung auf ihre nicht seltenen Begegnungen mit Gchulkolleginnen und schwieg heute im Hinblick auf die Dinge, die ja noch kommen sollten. Heute wollte ja Paula mit Hans die schöne Winterjacke kaufen, die sie schon seit acht Tagen in einer Auslage bewunderte, und sie fürchtete, daß LS noch früher finster werde, bevor sie nun hinkämen. Ja. diese acht Tage! Was hatte diese Jacke in der Aus lage für eine Qual für Hans heraufbeschworen! Für Paula gab

es seitdem nur mehr den einen Wunsch: die Jacke. Eie wußte allerdings, daß ein solcher Betrag für ihren Haushalt ein kleines Vermögen bedeutete, aber die Jacke schwebte ihr vor, wo sie ging und stand, Paula legte sich nieder mit dem Gedanken an die Jacke und stand auf mit dem Gedanken an die Jacke, die Jacke ward zur fixen Idee in ihr. Sie schien ihr die Stütze der Gesundheit, der Erscheinung und des — Kredites. „Wenn ich diese Jacke habe." wiederholte sie alle Tage zu Hause, „dann kann ich mich selvst

sein geheimes post- sparkassenkonto, um seiner Frau, die doch sonst ein so liebes, gutes Frauerl war. das gewünschte Ehristgeschenk bieten zu können. Wohl tat ihm das sauer ersparte Geld ein wenig leid, aber nun hatte er einmal seiner Paula davon erzählt und jetzt gab es kein Zurück mehr. Gestern abend noch mußte er versprechen, heute mit ihr hinzugehen, und so hatte ihn sein Frauchen wenigstens einmal wieder ruhig einschlafen lassen. Aber jetzt wurde sie bereits ungeduldig. „Ach Gott." rief sie verzweifelt

hatten wir ja nicht lange Zeit. Eö ist kaum fünf Minuten von hier." „Aber wäre es nicht vielleicht doch besser, erst mit der an deren Jacke " „Tröste dich, Paula, du wirst auch in dieser Jacke wie eine Königin aussehen inmitten des Elendes, das dort herrscht." „Was ist er von Beruf?" „Kunstmaler." „Das auch noch! Sein ganzes ästhetisches Empfinden wird sich aufbäumen, wenn er diese unmoderne " „Sei doch kein Kind! Könntest du denn wirklich jetzt mit ruhigem Herzen im prächtigen Laden stehen, an- und auspropieren

11
Zeitungen & Zeitschriften
Gardasee-Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059529-0/1909/25_12_1909/ZDB-3059529-0_1909_12_25_5_object_8054927.png
Seite 5 von 12
Datum: 25.12.1909
Umfang: 12
Paula stellte der verwitweten Frau Rat Pantenius ihren Chef vor. Die Mutter war eine Frau mit feinen Zügen und gewinnen dem Lächelu. „Verzeihen Sie, daß ich Sie beim Fest störe, ich wollte Ihr Fräulein Tochter bitten, mir einen dringenden Brief abzuschreiben,“ sagte Herr Bauer in ungewohnt liebens würdigem Ton, „Das wird Paula gewiß gern tun,“ er widerte die Rätin. Dann traten die beiden jüngeren Leute an einen Fenstertisch, wo die Schreibmaschine stand, und man ver nahm eine Zeitlang

nichts weiter als leises Murmeln und das Geräusch der Tasten. Als der Brief beendet war, sagte Paula: „Unser Mädchen kann ihn sofort zum Bahnhof bringen. In einer halben Stunde geht ein Zug nach Hamburg.“ Dankend nahm der Geschäftsmann den Vorschlag an und wollte sich verabschieden. Er hielt Paulas weiches Händchen einen Augenblick in dfer seinen. Zum erstenmal fiel es ihm auf, daß das Mädchen schön sei. Däs glänzende b'onde Haar, die großen blauen Augen erinnerten ihn an seine ver storbene Sdhwester, das einzige

weibliche Wesen, außer seiner Mutter, das er je ge liebt. „Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet, Fräulein,“ sagte er weich; „es war zu arg von mir, Sie beim Fest zu stören!*‘ Paula blickte schelmisch zu ihm auf. Die kleinen Grübchen zeigten sich. „Wollen Sie mir dafür einen großen Gefallen tun, Herr Bauer?“ fragte sie. „Gern, wenn es in meiner Macht liegt.“ „Trinken Sie zur Feier des Tages ein Glas Punsch mit mir und meiner Mutter. Wir würden uns sehr geehrt fühlen. „Ich muß leider zu Tisch,“ erwiderte

die Weihnachtsglocken, und es kam ganz genau so, wie es sich Christel in ihren schönsten Träumen aus gemalt hatte. das junge Mädchen sah ihn immer noch mit ihren giänzenden Augen an. — Herr Bauer blieb. Zehn Minuten später saß er an dem fein gedeckten Tisch. Paula selbst trug mit freudestrahlendem Gesicht und glühenden Backen die dampfende Karpfenschüssel her ein, der gleich die Punschbowle folgte. So schöne Karpfen hatte Herr Bauer noch nicht gegessen, die selbstgebackenen Pfannkuchen waren ausgezeichnet

, und der Punsch schmeckte tadellos. Paula saß dem Gast gegenüber; ihr Frohsinn wirkte an steckend. „Solch reizenden Abend habe ich lange nicht erlebt!“ rief sie strahlend. „Prosit Weih nachten, Herr Bauer!“ Dieser sagte nicht „Mir ist ein Tag wie der andere“; er stieß lachend an und trank sein Glas aus. — Als Herr Bauer sich verabschiedete, sagte er: „Ich glaubte, ich hätte die Fähigkeft verloren, froh zu sein. Sie, Fräulein Paula, und Ihre Frau Mutter haben mich eines Bes seren belehrt. Darf

12
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1936/28_09_1936/TIRVO_1936_09_28_3_object_7666710.png
Seite 3 von 8
Datum: 28.09.1936
Umfang: 8
Ter Prozeß gegen Fosefine Lnner Wien, 26. September. In der Freitagverhandlnng wurden vornehmlich Welastu'ngszeugjen vernommen, die, wie sich ans' der Verhandlung ergab, noch heute sich d-em Einfluß der Frau Luner auf sie nur schwer entziehen kön nen. Widder kommt es zu Temp erament!s!au,sbrüchen der Angeklagten. Wir bringen aus der Reihe der Belastungs>- zeugen> 'das Verhör mit der heute 15jährigen Paula Krenn, das geradezu vernichtend- für die Angeklagte ist. Die kleine Paula Krenn sagt

aus Paula Krenn ist die kleine Kärntnerin, die Frau Luner AU® Semläch, wo sie in der Sommerfrische war, nach Wien mitgenommen hat, um das aufgeweckte Kind zur Lehrerin ausbilden zu lassen. Die jetzt Vierzehnjährige sagt, es sei ihr anfangs sehr gut gegangen, dann aber habe sie sehr viel Schläge bekommen und sei von der Frau be schuldigt worden, Süßigkeiten und Geld gestohlen zu ha ben, zu lügen und Unkeuschheit zu treiben. Die Kleine weint heftig und der Vorsitzende braucht lange, um sie zu beruhigen

Presse ersaßt hat. Vorsitzender: Herr Doktor, Sie erlauben sich Wert urteile abzugeben, die Leicht etwas kühn, aber zumindest im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ganz gerechtfertigt sind. Frau Atarie Krenn, die Mutter der Kleinen, weiß, daß Frau Luner, die drei Wochen bei ihr gewohnt hat, ihre Hauisgehilsin Franziska Greiml geschlagen hat, daß sie blaue Mecken hatte, und sie immer beschuldigte, zu stehlen. Eie sei auch dagegen gewesen, daß ihr Kind mit Frau Lug ner nach Wien fuhr, aber Paula sei

durch ihre Berspre- chungen beeinflußt gewesen. Und dann später hätten sie die Vriese ihrer Tochter beruhigt, sie habe ja nicht gewußt, daß diese Briese diktiert waren. > Auf die Frage- wieso sie ak>s vernünftige Frau sich er klären könne, daß ihr Kind, als es mir sichtlichen Ver letzungen, ausgerissenen Haaren usw. zurückgebracht wurde, sich ihr gegenüber nicht ausgesprochen habe, sagte sie: Die Paula war durch die Luner oollkommen einge schüchtert, die Paula hat Augst gehabt, ich könnte glauben

, daß sie wirklich eine Diebin ist, und auch die anderen Sachen. Die Hauptschullehrerinnen Elsa Zechner und Josefine Lettner, zwei Wiener Lehrerinnen der kleinen Paula, stel len dieser das denkbar beste Zeugnis aus. Ihnen war aus gefallen, daß das zuerst offene und freundliche Kind immer schlechter aussah und scheu und verschlossen wurde. Sie sahen auch, daß das dichte Haar immer schütterer würde- offenbar war es ausgerissen. Da aus! dem Kind nichts her- auszuholeu! war, verständigten sie die lFürsorgerin. Frau

13
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1973/07_06_1973/VBS_1973_06_07_4_object_3158646.png
Seite 4 von 16
Datum: 07.06.1973
Umfang: 16
der legendären Zigeunerheiligen, der „Schwarzen Sara“, in einer Prozes sion zum Strand des Mittelmeeres. „Nein, danke vielmals. Wir haben 6elbst mehr als genug Sachen mit, auch einen Wein. Wenn es dir nicht zuwider ist, rasten wir hier ein wenig. Du mußt mit uns ein Gläschen Wein trinken, dann gehen wir weiter.“ Ohne Umstände zu machen, setzte es sich auf die Holzbank und drängte auch die Paula, Platz zu nehmen, während der Eggenhofer vor ihnen stehen blieb. Paula war glührot im Gesicht, hielt das Köpfchen

gesenkt und sprach kein Wort. Um so lebhafter plauderte das Stieglitzl, holte die Eßwaren hervor, schenkte aus der Weinflasche zweimal ein Gläschen voll und nötigte den Bauer, es auszutrin ken, gab auch nicht nach, bis die Paula einen Schluck nahm ... Plötzlich fing das Weiblein an, nervös an seinem Ge wand herumzutasten, bohrte im Leder- täschchen und rief dann, scheinbar ent setzt: „Joschges, ich hab meine Sackuhr ver loren!“ „Um Gotteswillen, das wird nicht sein“, tat Paula erschrocken

.“ „Ich geh mit“, erklärte die Paula. Dagegen wehrte sich das Weiblein heftig: „Sei nicht närrisch, Paula! Wir sind doch keine Kinder mehr, die einander am Kittel hangen. Ich geh viel schneller, wenn ich allein bin. Wart“ da und rast; der Eggenhofer leistet dir Gesellschaft.“ Und schon eilte das Weiblein davon; doch kehrte es noch einmal um und rief: „Paula, du mußt jedenfalls hier auf mich warten, du darfst nicht weiterge hen, sonst verlieren wir einander.“ Dann verschwand es. Das Mädchen saß

in rührender Hilf losigkeit da, durch seinen Körper ging ein leichtes Zittern, das feine, dunkle Gesichtchen unter dem grünen Hutnetz glühte das einemal wie eine Rose, das anderemal huschte wieder ein grünlich blasser Schatten darüber. — Halb scheu, halb wehmütig betrachtete der Eggen hofer die zierliche Gestalt, und seine alte, Liebe erfaßte ihn mächtiger denn je; doch sprach er lange Zeit kein Wort, und auch-das Mädchen schwieg unentwegt. Endlich sagte er: „Paula.“ „Ich heiße nicht Paula“, erwiderte

das Mädchen in kühlem, trockenem Ton. „Ja, du heißt Hedwig, das weiß ich schon; aber wenn alle Menschen Paula zu dir sagen, werd ich dich wohl auch so nennen dürfen.“ „Du kannst mich nennen, wie du willst.“ Sie verstummten wieder beide. Nach längerem Schweigen sagte er: „Paula, gelt, du bist immer noch sehr zornig auf mich?“ „Zornig bin ich nie gewesen.“ „Aber erbittert. Du kannst nimmer vergessen, was einmal geschehen ist.“ „Das hab ich längst schon vergessen. Du erinnerst dich ja auch nicht mehr daran

14
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1973/26_04_1973/VBS_1973_04_26_3_object_3158565.png
Seite 3 von 12
Datum: 26.04.1973
Umfang: 12
sprach aus seinen Zügen. „Paula, ich kann dirs nicht verübeln, du bist zornig auf mich.“ Sie schüttelte mechanisch den Kopf. „Paula, kannst du mir verzeihen?“ Sic nickte ganz leise mit dem Haupt. „Paula, bist du einverstanden, daß wir uns das Wort zurückgeben?“ Sie drehte ihr Gesicht von ihm weg, starrte zum Fenster hinaus und nickte wieder mechanisch. Ihr eisiges Schweigen, der furchtbare Krampf, der ihre Seele zu umfangen schien, wurde ihm unheimlich. „Paula, red doch um Gotteswillen“, bat er, „sag

doch etwas." Da tat sic den Mund auf und spruch langsam: „Meine große Schuld ist, daß ich eine Zigeunerin bin. Dafür muß ich leiden mein Leben lang. — Ich bin das Leiden gewohnt.“ Ihre sonst so schöne, weiche Altstim me hatte einen hohlen Klang. Jedes ihrer Worte schnitt dem Eggenhofer wie ein Messer ins Herz. Erschüttert saß er da, und erst nach längerer Zeit begann er wieder: „Wir müssen doch zu einem Einver nehmen kommen ... Ich will dich ent schädigen, soviel ich kann. — Paula, sag mir einen Wunsch

schob es zurück, die Worte hervorpressend; „Ich will nichts. Ich brauch nichts.“ „Ich geb es dir gern. Es ist mir eine Freude, wenn ich für dein Fortkommen sorgen darf.“ „Ich .komm allein fort. Was ich brauche, verdien“ ich mit Arbeiten. Mehr wünsch“ ich nicht.“ „Es ist dein Dienstlohn dabei.“ „Du hast zehnmal mehr für mich aus- gegeben — im Spital und hier — als mein Dienstlohn ausmacht.“ „Paula, sei gescheit. Du wirst ein mal froh sein, wenn du ein Vermögen hast.“ „Nein. Es tät mir weh

. Ich verkauf mich nicht.“ Auf ihren wachsbleichen Wangen er schienen zwei rote Flecken. „Ich will das Kapital deiner Gotl einhändigen, der Traud, damit sie es für dich aufbehalte.“ „Nein — nein — nein — nein!“ Tat das Mädchen heftig. „Das Geld ist für dich bestimmt. Es soll dir dein Leben erleichtern.“ „Ich werd es mit keinem Finger an rühren. Lieber verhungere ich.“ „Die Traud soll dir ein Sparkasse- büchl dafür kaufen.“ „Ich wirf das Büchl in den Bach. Ich schür“ es in den Qfen.“ „Paula, daß du so stolz

wärest, hätt ich nicht geglaubt.“ „Ich bin nicht stolz, ich halte nur ein wenig auf Ehre.“ Kopfschüttelnd steckte er das Geld mit dem Büchlein wieder in die Tasche. Paula drehte unentschlossen den golde nen Ring an ihrem Finger. In ihrem Ge sicht zuckte ein tödlicher Schmerz. Sie zog den Ring ab, hielt ihn eine Zeitlang in der Hand, steckte ihn wieder an, streifte ihn dann aber rasch vom Fin ger und schob ihn über den Tisch hin dem Manne zu. Dieser schaute das Mäd chen mit einem durchdringenden

15
Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1907/30_06_1907/ZDB-3077611-9_1907_06_30_11_object_8420611.png
Seite 11 von 16
Datum: 30.06.1907
Umfang: 16
^ ^ (CM L35 Wohl kam ihr der Gedanke, daß, sowohl toi? ihres Mannes verändertes Wesen von der Reise nach Monte Carlo datiere, auch Mengers damit in Verbindung zu bringen sei. Doch wie sie auch sann und grübelte, sie konnte keinen Zusammenhang in die Sache bringen. Als Paula am Abend in der denkbar besten Laune heimkehrte, wurde sie sofort auf Herrn von Rvderers Zimmer gerufen. Hier teilte ihr der Vater in dürren Worten mit, daß aus der Verbindung mit Max Riekendorf nichts werden könne

. Er selbst wolle es übernehmen, den jungen Mann auszuklären. Paula war starr. Sie war den ganzen Tag so vergnügt gewesen, und nun so einen traurigen Abschluß dieses herrlichen Tages! Herr von Rüderer war froh, daß Paula einstweilen schwieg und ihm nicht mit ewigen Lamentos in die Quere kam, und er fuhr in sanft überredendem Tone fort: „Sieh mal, Kind, ich hätte da so eine nette Partie für dich, Peter Mengers —" Das junge Mädchen brach in ein rcspektwidriges Lachen aus. „Peter Mengers!" Durch diesen Ton gereizt

, führ Herr von Rüderer fort: „Wie ich sagte. Und du mochtest ihn auch sehr gern. So habe ich ihm Hoffnungen gemacht." „Das tut mir herzlich leid, Papa, da ich diese Hoffnungen nicht erfüllen kann. Anfangs gefiel er mir als Gesell schafter wohl. Seit er aber so zudringlich wurde, ist er mir geradezu widerlich." „Du bist sehr wankelmütiger Natur, Kind." „Max wird mir nicht den Vorwurf machen." Paula war ein verwöhntes Mädchen und hatte stets ihren Willen gehabt. Leicht würde es Rüderer

, keine Schande. Paula war erschrocken auf den Vater zu gestürzt. „Papa, um Gottes willen," rief sie aus. Da erholte sich Rüderer. Er teilte nun einfach und klar seiner Tochter mit, daß er vor dem Ruin stände. Max sei so wie so für sie verloren. Sie solle aber ihren Willen haben. Nur müsse sie bedenken, daß von ihrer Entscheidung sein Leben abhinge. Frau von Rüderer hatte im Vorzimmer mit Zittern und Bangen dem Ende des Gespräches zwischen Vater Md Tochter entgegengeharrt. Jetzt sah sie letztere blaß

und elend heraustaumeln. Sie eilte voll Erbarmen auf ihr Kind zu. „Paula, meine Paula." „O Mutter, Mutter, wie ist das Leben so schwer." Sie lagen sich in den Armen und weinten heiß und lange. Am andern Tage ' erschien Herr von Rüderer um Fahre gealtert. In feinen einst so heiteren Mienen lag em kalter, abweisender Zug. Frau von Rüderer schlich wie ein Gespenst umher und Paula hatte verweinte Augen. Es herrschte eine dumpfe Stille in dem Hause, wo man sonst nur Frohsinn gekannt und Paulas helle Stimme

16
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1973/15_03_1973/VBS_1973_03_15_5_object_3158477.png
Seite 5 von 14
Datum: 15.03.1973
Umfang: 14
12 EINE ERZÄHLUNG VON REIMMICHL Und schon betraten sie den Eggenhof. Da eilten die Dienstboten von allen Seiten herzu und riefen wirr durchei- nanedr: „Paula, Paula!" — „Paula, was hast du getan?“ — „Du hast uns furcht bar Sorgen gemacht.“ — Der Eggenhofer gebot Ruhe und ordnete an, daß die Resi schnell einen heißen Tee bereite, unterdessen soll das Stinl mit der Paula in die Kammer gehen und dafür sorgen, daß sie gleich ins Bett komme. Später müsse die Paula auch etwas essen. Wenn sie sich nicht erwärmen könne

, müsse man ihr heiße Decken umlegen. — Das war aber nicht notwendig. Vom Tee durchwärmt und von den Anstrengun gen des Tages ganz übermüdet, schlief das Mädchen gleich ein und erwachte nicht mehr bis spät am andern Morgen. Während der nächsten Tage kam Paula immer wieder auf die verstorbene Bäuerin zu sprechen und ließ sich vom Stinl alle Einzelheiten über deren Krankheit und Tod erzählen. — Ein mal sagte das Stinl: „ich fürchte, die schönen Zeiten auf dem Eggenhof sind vorüber.“ „Warum denn?“ tat

Paula erschrok- ken. „Mein Gott, so eine wie die alte Bäuerin kommt keine mehr ins Haus. War sic uns doch allen fast wie eine Mutter. Die Lnuris Gita, die der Eg genhofer heiraten soll, ist stolz und rechthaberisch. — Ich geh am ersten Tag, wenn sie kommt.“ Paula wurde noch um einen Stich blasser, als sie ehedem schon war, und weinte leise in sich hinein. Und nun vermied sie es behutsam, mit dem Bauer allein zusammen zu treffen, obwohl sie öfters merkte, daß er mit ihr gern sprechen möchte

auf dem Felde, um endlich das vom Regen schon stark verdorbene Grummet einzuheuen. Plötzlich kam der Bauer zur Türe herein, warf einen Blick in die Stube und sagte zu dem erröten den Mädchen: „Wart gerad ein wenig, Paula, ich muß dir etwas bringen.“ Nach ein paar Minuten trat er wieder in die Stube und reichte dem Mädchen eine Schachtel hin, in der das seidene Halstuch, sowie die Silberkette mit dem Kreuzlein drinnen lagen. „Schau, Paula“, sagte er, „das hab ich für dich gekauft, als ich das letztemal

du auch gehen?“ „Ich weiß es selbst nicht. Irgendwo wind sich doch ein Plätzchen für mich finden. Am liebsten rnöcht ich sterben, damit ich dorthin komme, wo die Bäue rin — die Mutter ist.“ „Paula, es rührt mich, und ich werde cs dir nie vergessen, daß du so an mei ner verstorbenen Mutter hängst; aber bin ich dir denn gar nichts mehr, nach dem du für mich dein Leben gewagt hast?“ „Du wirst heiraten, und dann kommt eine junge Frau ins Haus, der du mit Leib und Seele angehören mußt. Sie wird es niemals dulden

17
Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/1998/03_07_1998/NST_1998_07_03_15_object_1793813.png
Seite 15 von 16
Datum: 03.07.1998
Umfang: 16
Hildegard PWtacher, Sabine Coser Aboeueraeuturels 1 Jahr 199.000 Lire 6 Monate 110.000 Lire 3 Monate 60.000 Lire Prack Druckhaus Wörgi Ch. Burgstaller Ges. miJL ftter-Roeegger Straße 3 A-WörgVTirol BMhfcflM»-Md ViKUtMwhri» Silbergasse 6 39100Bozen ThL 0471/980598 Ruc 0471/980696 Paula Yates wollte sterben Sie kommt einfach nicht darüber hinweg. Paula Yates (38). Der tra gische Selbstmord ihres Gelieb ten, Rock-Superstar Michael Hut- chence. Der Sänger der austra lischen Band INXS ist der Vater

ihrer Tochter Tiger Lily (2). Sie ben Monate ist es her, daß er sich in einem Hotel mit einem Leder gürtel erhängte. Jetzt wollte aüch Paula ihrem Leben ein Ende set zen. Ein FYeund fand sie in ihrer Londoner Wohnung. Paula hatte eine Überdosis Tabletten ge schluckt, war bewußtlos. Die Ärzte pumpten ihren Magen aus, konnten sie retten. „Es war knapp, aber sie ist außer Le bensgefahr“, hieß es. Psycholo gen kümmern sich um Paula. Wegen schwerer Depressionen war Paula bereits im April in Behandlung

. Sie soll einen Ner venzusammenbruch gehabt ha ben. Schockiert reagierte Pau las Halbschwester Linda Plentl auf den Selbstmordversuch: „Sie wird einfach nicht mit Michaels Tod fertig.“ In einem früheren Interview sagte Paula: „Der einzige Grund, warum ich mich nicht umbringe, sind mei ne Kinder.“ Von ihrem Ex- Mann, dem britischen Pop-Mu siker Bob Geldorf, hat Paula drei Töchter (15,8 und 7 Jahre). Schon vor Hutchence’ Tod tobte die juristische Auseinanderset zung mit Geldorf um das Sorge recht. Und dann Paulas

Streit mit Familie Hutchence um das Erbteil für Tiger Lily. Trauer, Streit - einfach zu viel für die arme Paula ... Fall Weimar und kein Ende Herzanfall im Gerichtssaal: Rich ter Jähnke mußte das Revisions verfahren gegen Mutter Weimar (39) vor dem Bundesgerichtshof abbrechen. Es geht um die Auf hebung des Freispruchs gegen Monika Böttcher Thomaner ohne Stimme Singfrei. Der weltberühmte Leipzi ger Thomanerchor hat alle Kon zerte abgesagt. 24 der 90 Jungs haben eine Virusgrippe. Tod im Betonmischer

18
Zeitungen & Zeitschriften
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1904/17_06_1904/UIBO_1904_06_17_7_object_8315696.png
Seite 7 von 12
Datum: 17.06.1904
Umfang: 12
Postenführer durchsuchte nun die Kleider des Kleißl und fand zwei Noten zu 10 Kronen und Münze, was Kleißl redlich erworben haben wollte. Eine Brosche, die er in seiner äußern oberen Rocktasche hatte, gehöre seiner Frau. Postenführer Guth ging nun mit der Brosche zu Paula Thum, die sie bestimmt als ihr Eigentum erkannte. Als dies dem Kleißl vorgehalten wurde, gestand er, Geld und Brosche der Paula Thum genommen zu haben. Bei seinem ersten Verhöre durch den Untersuchungsrichter gab Kleißl

gewesen. Damit habe er sich geflüchtet und sei dann von der Jäger-Patrouille verhaftet worden. Als er die Frau angesprochen, habe er nicht da ran gedacht, sie zu berauben, erst als er die ihr entfallene Tasche am Boden liegen sah, habe er die Gelegenheit be nützt, das Geld sich anzueignen. Die bei ihm gefundene Brosche gehöre der Frau Thum. Als er sich mit ihr am Boden gebalgt, sei ihr diese aufgesprungen und auf ihre Brust herabgefallen. Er habe sie zu sich genommen und eingesteckt. Kleißl wurde sohin der Paula Thum

gegen übergestellt. Er gestand nun, ihr die Tasche schon auf dem Wege entrissen zu haben, und zwar deshalb, weil die Thum, als er sie gefaßt, nnt der Tasche ausgeschlagen habe. Die Sachverständigen erklären, daß eine Fortsetzung der Strangulierung durch wenige Minuten genügt hätte, um durch Gehirnanämie oder Erstickung den Tod der Thum herbeizuführen. Außer 1 1 / 2 Zentimeter breiten Strangu lierungsnarbe am Halse zeigte Paula Thum infolge der Mißhandlungen am rechten Stirnbeine und am rechten Hinterhauptbeine

blutunterlaufene Stellen, das rechte Auge war geschwollen, an beiden Knieen waren Hautabschürfungen zn sehen. Unmittelbar nach der Tat blutete Paula Thum aus Mund und Nase und, wie sie dem Arzte Dr. Lantsch- ner in Jgls angab, hatte sie sich auch erbrechen müssen. Paula Thum war aber nicht nur körperlich mißhandelt, son dern auch bedroht worden. Außer dem Verbrechen des Raubes liegen dem Benjamin Kleißl auch vier Notzuchtkälle M Last, die er sämtlich im Walde am Paschberge in der Nähe der Polteuhütte

19
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1933/24_10_1933/TIRVO_1933_10_24_4_object_7661662.png
Seite 4 von 8
Datum: 24.10.1933
Umfang: 8
." „Sie wollen also wirklich fort, Fräulein Paula? i brächten es fertig. Mich allein zu lassen? Ja, hängen * denn gar kein bißchen an allem hier?" Sie senkte den Kopf und seufzte vernehmlich. „Ich hänge ja so sehr an allem hier. Es ist mir, hätte ich hier — eine Heimat gesunden. Aber sehen Z ich habe doch die Pflicht, an meine Zukunft zu denken. ; will doch — ich kann Ihnen das nicht näher erklären. ; kann wrrklich von meinem Plan nicht abgehen. Mein B der redet mir auch so viel zu." „Ihr Bruder! Was weiß Ihr Bruder davon

, wie nö xn <ül tr toerbe zu ihm gehen, es ihm sagen. Mahnen mcht solche Verrücktheiten Vorschlägen!" „Es ist ja auch mein eigener Wille." „Fräulein Paula! — Ja, wenn das Ihr Wille ist — Wenn — aber schließlich sagen Sie dann auch ein glattes Nein. — Hören Sie!" Er setzte sich neben Sie und faßte nach ihrer Rechten. „Wenn Sie nun — mich heiraten würden. Sie sind dann alles, was Sie sein wollen! Und Sie sagen ja selbst, daß Sie Ihre Tätigkeit hier lieben, daß Sie hier eine Hei mat gesunden

haben! — Wenn ich Ihnen nicht zu un erwünscht wäre. — Wenn Sie sich entschließen könnten Sagen Sie doch ein Wort, Fräulein Paula! Die Unruhe ist gräßlich! — Ist auch dieser Weg nicht annehmbar für Sie?" Sie hielt den Kopf gesenkt und schwieg. Er drängte. „Sagen Sie nicht nein! Sie sind mir ja so viel! Sind Sie bereit, meine Frau zu werden?" Langsam hob sie den Kopf und nickte. «Ja. — Ich habe Vertrauen zu Ihnen, Herr Pro fessor." Er zog hastig ihre Finger an seine Lippen. „Wie danke ich Ihnen! — Wie danke ich Ihnen! Sehen

Sie, nun ist alles gut, nun wird alles gut! Ich will es Ihnen immer und ewig danken! — Paula, nicht wahr? — Und^jetzt — jetzt kann ich ja du zu dir sagen?" „Ja, Herr —, ja, Anton!" „Paula! Wie bin ich glücklich! Jetzt trennst hu dich nicht mehr von mir! Nun bist du immer bei mir! Nun kann ich mit Ruhe an meine Pläne und Arbeiten denken! Du bist immer da und hilfst mir; es wird sehr schön!" Er lief eifrig vor zu den Rosen und brach eine leuch tend rote, sich eben öffnende Knospe, brachte sie chr. „So, heute sollst

du wieder eine Blume tragen. Ich will es." Sie lächelte zufrieden. Seit dem Tode der Professorin hatte sie streng auf sich geachtet, immer dunkle Kleidung getragen und Schmuck verschmäht. „Ich danke dir." Später gingen sie ins Haus — Paula drängte selbst zur Arbeit. — Als Zatelli einge Notizblätter aus seinem Arbeitszimmer holte, stand Paula im Laboratorium allein und dehnte aufatmend die Arme. Gewonnen! Glänzend gewonnen! Am Ziel! Nun ward sie Frau Professor Zatelli! — Ob das nicht noch besser und solider

20
Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1907/02_06_1907/ZDB-3077611-9_1907_06_02_11_object_8420547.png
Seite 11 von 16
Datum: 02.06.1907
Umfang: 16
, jugendsrischen Humor, und das doch nun in den letzten acht Tagen ihm erst zwei Karten geschickt, noch dazu Ansichtskarten. Wenn man das hört, weiß man alles: Gruß — Schluß. Selbst der so übliche Kuß muhte anstandshalber wegbleiben. Aber er war ihrer ja so sicher. Nur das Warten, das leidige Warten, wenn doch die heißen Jugendgefühle nach Vereinigung und gänzlichem Besitz lechzten. Freilich hatte Paula ja in dem vorigen Brief einige Hoffnung durchblicken lassen und dann war ihm on einem alten Erbonkel bereits

. Von der inzwischen ftattgefundenen Verlobung zwischen seiner Braut mit Mengers hatte Paula noch gar nicht berichten können. Die Ereignisse hatten sich derart über stürzt, daß eine Aussprache nicht zu stände kommen konnte. Und Paula hatte dann, da das Schicksal die Lösung des widrigen Verhältnisses selbst in die Hand genommen, reiflich überlegt, ob es ratsam sei, ihrem lieben Max jetzt überhaupt davon zu schreiben. Weshalb den Abwesenden damit beunruhigen und ihm das Herz schwer machen. Ueberhaupt

, wie sollte sie es ihm erklären. Mündlich ließ sich alles besser an und mündlich wollte sie ihm alles erzählen. Was sie erduldet, was sie erlitten. Und er würde sie an sein Herz ziehen und sie noch nachträglich ob der ausgestandenen Angst herzen und küssen, und sie würde sich freuen, daß alles nur ein böser Traum war. So hatte Paula, die wirklich durch die Geschehnisse stark deprimiert gewesen, eben ihre Zuflucht zu den beliebten Ansichtskarten genommen. Jetzt aber sollte der erste Brief nach acht langen Tagen

. Es war sein erster Patient in der Privatpraxis gewesen, und tat es Doktor Riekendorf aufrichtig leid, ihn einem Kollegen übergeben zu müssen. Noch war die Gefahr nicht beseitigt. Nachdem dieses erledigt, reiste Max Riekendorf mit aller Sehnsucht und Angst der Heimat seiner Braut entgegen. Er hatte depeschiert, so war die Equipage am Bahn hof, ihn zu empfangen. Da Paula selber den Geliebten am Bahnhof in Empfang nehmen wollte, hatte man den geschlossenen Wagen genommen. Hier, wo man vor neugierigen Blicken sicher

, fiel das junge Mädchen ihrem Verlobten um den Hals. „Mein Max, gottlob, daß du da bist." „Meine liebe, kleine Paula," sagte der junge Mann tief erschüttert. „Weine dich aus, mein armes Kind." Ach, Paula hatte so viele Tränen schon vergossen in allen diesen Tagen. Sie sammelte ihre Kraft zusammen und berichtete in fliegenden Worten die Geschehnisse. Max mußte immer inzwischen fragen, so konfus war des Mädchens Rede und so unbegreiflich das ganze Geschehnis. (Fortsetzung folgt.) $$ Ein neuer

21