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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 09.01.1872
Umfang: 8
und unter keiner Bedingung an einen Polen (oder Juden) abzutreten. In Folge der Feiertage sind heute keine Wiener Blätter hier angekommen. Gespräch zwischen Peter und Paul. Peter. Grüß Gott, Paul, wie geht's? Paul. Muß schon gut sein. Peter. Weißt, ich habe noch ein Bischen Kopfweh. Peter. Ah, das kommt vom Heurigen, den wir neulich getrunken haben und worauf wir dann im .Tiroler Volksblatt' zusammen gekommen sind und über die Schule geredet haben. Paul. Geh, ich schäme mich noch jetzt. baß

wir damals so viel dummes Zeug zusammengeredet haben. Wirst sehen, wenn sie das im Vinstgau droben lesen, wird Keiner mehr einen Heurigen trinken wollen. Peter. Aber daß wir da heute gerade in der Boz- ner Zeitung zusammenkommen müssen! Weißt, Paul, ich fürchte, wir seien halt schon im Kirchen bann und am Ende werden wir noch in Trient unten als Ketzer verbrannt. Hu! Hu! Paul. Du mußt nicht gleich so furchtsam sein. Weißt was, wenn wir schon auf dem Scheiter haufen stehen und der Hausknecht

vom Ketzerrichter anzünden will, schreien wir alle zwei überlaut, daß wir aller liberaler Ketzerei entsagen, den tirolisch? böhmischen Gaugrafenglauben annehmen und uns in den Bratlocrein einschreiben lassen wollen. Auch versprechen wir, daß wir bei allen Wahlen, die's gibt, unsere Stimmen dem Franzl geben wollen. Dann bindet uns der ScheiterhausenhauSknecht gleich wieder los. Peter.' Du nimmst die Sache doch zu leicht. Und wenn'S mit dem Bratlverein auch nimmer hilft? Paul. Verbrennen können sie uns deßwegen

doch nicht, weil's der Staat nicht erlaubt. Pcter. Ja, der Staat mischl sich jetzt aber doch überall hinein. Jsi'S wahr, daß er die Geistlichen auS der Schule hinausgeworfen hat? Paul. Ich weiß nichts davon, ich will aber doch noch den Pfarrer Sellemond in Schänna fragen, ob's wahr ist. Der kanns von der vorjährigen Schulinspektion her noch wissen. Peter. Richtig. Aber hör', Paul, ich möchte gern dieses oder jenes Rcichsgeietz nicht anerkennen, wie sind' ich da eine gute Ausrede? Paul. Ganz einfach, du sagst

Regenwurm' und - «Postillon-, oder an den „Christes' im „Lorle' zu erinnern, wo cr und Frau Boy durch ihr kurzes Zwie- Peter. Das leuchtet mir ein. Gib mir einen an dern Rath. Ich habe einen Buben, der in die Schule geht; wie müßt' ich'S nun anfangen, wenn ich wollte, daß der Bube nichts lernte und ich doch von ihm sagen könnte, er sei gut geschult? Paul. Dann schick' ihn in eine Schule, wo's noch gar keine Lesebücher, keine Wandkarten und solches Zeug gibt, etwa nach Mölten hinauf. Da lernt

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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
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Seite 7 von 12
Datum: 23.05.1876
Umfang: 12
wohnten Herr Kommerzienrath Maier's, eine noble Familie, die sich einen Bedienten hielt. — Kommerzien- raths waren in'S Theater gefahren, und Paul der Bediente lehnte unter der HauZthüre, und pfiff die neueste Melodie: „Du, du liegst mir im Herzen!' als Kathrine zn ihm herantrat. — „So, Paul, nun ist die Lust rein, — der Alte ist fort — nun komm mal rauf in die Küche!' Oben in der Küche war Alles hübsch hergerichtet, wie zu einem kleinen Festmahle — da war der Tisch gedeckt mit allerlei Leckerbissen

— auch der Wein fehlte nicht; und Paul ließ sich'S herrlich munden. DaS waren delikate Bissen, die sonst ein Bedientenmagen gar nicht kennt, und Kathrine freute sich an dem Appetite ihres Geliebten. „Ich möchte bersten vor Lachen, Paul, wenn ich mir vorstelle, was der alte Stichling für ein Gesicht machen würde, wenn er jetzt hereinkäme!' „Ja,' lachte Paul, „komisch wär's vielleicht mit anzusehen, besser ist'S er kommt nicht! Ist die TIr geschlossen, Trinchen?' „Alles in Ordnung Paul! Da laß nur mich sorgen

! Der Alte komm auf unsere kleinen Mahlzeiten so wenig, wie er drauf kommt, wer seinen extra feinen Bittern trinkt! Heut gab's wieder Spektakel, Paul, der Alte war ganz wild, als er einschenken wollte und die Flasche leer war!' „Glaub'S schon, Kathrine! Sei doch hübsch vorsichtig!' „O sei nur nicht ängstlich, Paul! in den ersten paar Tagen freilich kann ich'S nicht machen — aber ich denke, dieser hier wird so lange halten!' und Kathrine gab ihrem Paul den Bittern, sammt einigen eingewickelten

Hammelsrippchen. „Du bist so gut, Kathrinchen!' und ein knallender Kuß lohnte die freigebige Liebe des Mädchens. „Und du so lüb, Paul! Als der Alte heute meine Backen streichelte, da eckelte es mich ordentlich!' „WaS! das hat er gethan, der Schuft!'' rief aufspringend Paul, „das soll er büßen!' „Nur ruhig Schatz! brauchst keine Bange zu haben. Du bist mir doch gewiß lieber, als der mit seinen achtundfünfzig Jahren! Aber« erzürnen darf ich ihn nicht, Paul, denn wo würden' wir wieder so gut und bequem bekommen

?' „Von dieser Seite betrachtet, hast du Recht, Trinchen! Herr, Gott! nun werde ich mir den Bittern erst recht schmecken lassen!' «Thu' das Paul — und nächsten Sonntag, da werden wir ihn gemeinschaftlich auf des Alten Wohl trinken!' Nach einigen Zärtlichkeiten trennten sich die Beiden, denn es war Zeit, Kommerzienraths aus dem Theater abzuholen, und Herr Stichling konnte auch jeden Augenblick heimkehren. 3. Im weißen Roß saß noch eine kleine lustige Gesellschaft be- Illustration zn Deutschen ClaMkern. Scliill'er

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 08.12.1878
Umfang: 4
mit meinen Gedanken hier auf der Moosbank saß; da riefen mir doch die Räder von Weitem zu und brachten mir Deinen Gruß und erinnerten mich an Deine Liebe, dann war ich getröstet, und — ' .Und jetzt ?' fragte Paul innig, .Rost, denkst Du jetzt nicht mehr an wich? Glaubst Du, mit den Rädern sei auch mein Hnz Men 'Mieben7 daß eS' nicht mehr Dir «ntgegenpoche! — aber sreikich. ich bin ja der Sohn eines Verbrechers,' setzte er bitter hinzu. ^ ' „Du bist mein Paul, mein Bräutigam!' Das Mädchen schmiegte sich weinend

nicht. Deine Thränen sallen aus mein Herz und thun mir unendlich wehe. Höre mich: glaubst Du, Dein Vater, der reiche Riedhoser wird Dich, dem Seemüller Paul zum Weibe geben, dessen Name 'entehrt ist, dessen Aater ein — er stockte — ein Mörder genannt wird?' würgte er heraus. -„Nein! er wird nichts mehr davon wissen mögen und ich gebe ihm — sein Wort zurück.' Das Mädchen machte eine heftige, abwehrende Geberde, aber es brachte kein Wort hervor. i »Glaube mir', suhr Paul mit leiser Stimme sort, „ich übersehe

meine Lage. Für mich ist des Bleibens nicht Länger hier, wo man mit. Fingern auf mich zeigt, wo Alles die Köpfe zusammensteckt, sobald man meiner ansich tig wird, wo das Geflüster: „das — das ist der Sohn« des-Mörders der alten Hanna,' allüberall zu meinen, Ohren dringt.? , - > , »Q Gott! o Gott!' seufzte Rosi, „ich vermag'es: nicht, Deinen alten Vater — nein, nein, ich glaube es nie — nie!' , .. >z. .... „Das Gericht Hat seinen Spruch gethan', sagte. Paul 'fest.! „Ich habe Minen Bat» heute besucht

Turncollegen Vorbilder sein und ihnen sagen werden, was die gestählte Kraft zu vollbringen vermöge. Der Turnverein wird den tapfe ren Mitgliedern ein ehrend Blatt in seinen Annalen widmen und in diesem Sinne rufe er ihnen heute ein Gut Heil! zu. Der Toast des Turnvorstandes galt mich des Segenspendens werth, — und morgen — mor gen ziehe ich sort — weit fort.' „Paul!' schrie das Mädchen jammernd auf, „nein, nein, das darfst Du nicht, ich lasse Dich nicht sort, — gehen wir doch zum Vater. Paul, ich bitte

. Oh ! oh! Paul war vom Sitze aufgesprungen ; der über wältigende Schmerz/ deri ihn-folterte und welche auch, sein sanftes Antlitz lebhaft widerspiegelte, machte indessen bald «wer resignirten, männlichen Stimme Platze . „Ich darf nicht Treue von Dir verlangen, mein Mäd- .chen» nur bitte ich Dich, vergiß meiner nicht ganz;. denke daß/ so lange- meine Puljeischlagen.i sie für Dich schlagen wenn schön das ganze.Gewölbe der Hoffnungen,- das. ich Auf Dich, gebaut/' in Trümmer Mrzte.^c? ^ ? d:ni,'t.-ÄiV

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 11.10.1871
Umfang: 6
Bruder anzuvertrauen und so ohnmächtig, daß er sich nicht einmal vor dem Galgen retten könne, sollte im Stande gewesen sein, das Absterben der RainssorthS vorauszusehen oder es durch seinen Fluch zu bewirken. Sie machte sich gern lustig über diesen Gegenstand, besonders wenn Paul Rainsforth zugegen war. Durch ihren Spott wünschte sie dem jungen Menschen eine Einbil dung auszureden, die bei seinem nervösen Tempe rament das gefürchtet? Unheil leicht auS ganz natürlichen Ursachen herbeiführen konnte

. Denn mit dieser eigenen Willenskrast und Keckheit hätte Rahel, bevor sie noch achtzehn Jahr war, schon fest beschlossen, sich mit Paul Rainsforth zu ver- heirathen. Nicht, daß sie in seine übrigens ganz hübsche Persönlichkeit verliebt gewesen wäre. Nichts dergleichen! Aber sie war auf's Heftigste verliebt in den Edelfitz. in das Schloß und den Park von Over-Compton, in die reichen fetten Gutsländereien, in das der Herrschaft gehörige Dorf Marton mit seinen zweihundert Häuschen, kurz in das große prächtige Eigenthum

, welches der glückliche Paul, wenn er so lange lebte, einst zu erben hatte. Also, sie war noch nicht acht zehn Jahr alt und schon entschlossen, um jeden Preis Frau zu werden; dabei focht es sie wenig an und ließ sie keinen Augenblick in ihrem Er» folge zweifeln, daß sie gar wohl bemerkte, wie Paul Rainsforth von ihren Reizen keineswegs besonders angezogen war. Ihr Selbstvertrauen half ihr im Geiste selbst über diese Schwierigkeit hinweg. Allein vor der Seele des jungen Erben stand ein ganz anderes Bild seiner Zukunft

; die Braut, die er zum Altare zu führen gedachte, war nicht Nahet Jvimey. sondern eine schöne Blondine, eine blauäugige Sylphengestalt, Lucie Morris, die Tochter des Verwalters von Marsland, einem Gute, das zur Herrschaft Over-Compton gehörte, aber in einer entfernten Gegend des Landes lag. Paul und Lucie hatten sich ganz insgeheim, na mentlich ohne Wissen ihrer Väter, verlobt. Nach Schloß Over-Compton war davon nicht einmal ein leises Gerücht gelangt und Paul Rainsforth war noch unentschieden

; sie nahm daher dankbar die Einladung einer alten Verwandten an, einer kinderlosen Wittwe NamenS RingroS und zog zu ihr nach London. Etwa um dieselbe Zeit empfing Owen Rains forth von dem Haupte einer Seitenlinie seines Hauses, einem Gutsbesitzer in der Nähe der Stadt Doncaster, den Antrag, den gesammten Familien besitz dadurch zusammenzubringen, daß sein Paul die Tochter deS Antragstellers Heirathe. Owen nahm diesen Vorschlag günstig auf; aber sein Sohn wollte schlechterdings nichts davon wissen

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 03.01.1872
Umfang: 8
sollte oder nicht. Was sagst du Paul dazu? Paul: Ein alteS Sprichwort sagt: „Wer den Schaden hat, darf sich um den Spott nicht mehr bekümmern. Begreifst nicht, daß dich der liberale Doktor gerade zum Besten hatte. Indessen hat er nur mit Feuer und Pulver gespielt und am Ende schlägt die Dumm heit den eigenen Mann. Die Rechtsverhältnisse der Lehrer, welche der Landtag nach dem Wunsche deS Hrn. Doktors einmal regeln sollte, find keine andern, als der Landtag soll mittelst gesetzlichen Bestimmungen den Schullehrern deren

zahlt Einen Kreuzer Steuer. Peter: Die Liberalen wälzen die Last auf daS Land und nicht auf den Bauer. Paul: DaS Land besteht auS den Gemeinden, und daS Land hat für Schulzwecke keine ausgiebige Mittel, und müßte diese nur durch Steuerzuschläge von den Gemeinden oder vielmehr von dem Steuer- . zahler fordern. Somit heißt daS Land soll zahlen, richtiger, der Bauer soll zahlen. UeberdieS beklagen sich die Steuerzahler ohnehin über die hohen Landessteuerzuschläge, welche die Auslastung derJrren

sollte, ihm größere Lasten aufzubürden. Wie doch die Liberalen pfiffig sind und wieder erzdumm, daß sie nicht spüren, daß die Falschheit den eigenen Mann am Ende wieder schlägt. Paul: Ich glaube der Landtag hat in Betreff der Regelung der Rechtsverhältnisse der Lehrer redlich das Seinige gethan. DaS erste Grundrechtsverhältniß der Lehrer besteht darin, daß man vor allem Andern ihr bisheriges Einkommen nicht schmälert, und die auS aufgehobenen Bruderschaften und auS den Verlaßabhandlungen ge nommenen Gelder

machen, dem will ich daS Ge simse kehren! Kann der Staat die Rechtsverhältnisse der Lehrer nicht auch regeln, muß denn Alles der Landtag thun? Der Staat hat die Schulinspektoren auch angestellt u. dgl. m. gethan, und bezieht vom Volke große Steuern. Paul: Nach den bestehenden Gesetzen ist die Regelung der Schul aufsicht, der Rechtsverhältnisse der Lehrer u. a. m. dem Landtage zu gewiesen. Bei der Regelung der Schulaufsicht verlangte unser Landtag blos,, daß die LandeSbischöfe mit Recht alles Religions- und Sitten widrige

ist. Nun will man mit diesem Pro visorium den Landtag abwarten und sofort zwingen, zu Allem, waS die Liberalen diktiren, ja zu sagen, wenn er nicht im Schmollwinkel bleiben will. Peter: Wenn man der Religion und Sittlichkeit keinen Schutz mehr in den Schulen gestatten will, dann weiß Jedermann wie viel Uhr eS geschlagen hat! Herrje, ist es schon so weil gekommen! Haben die Liberalen solche Pläne! Hat der Minister über die Rechtsver hältnisse der Lehrer nicht auch ein Provisorium geschaffen? Paul: Dieses Provisorium kostet

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 30.01.1874
Umfang: 6
, welches in Folge des sen ebenfalls zertrümmert wurde. Der Schaden ist natürlich bedeutend, doch hat dabei Niemand eine Verletzung erlitten. UmHansen, 25. Jän. Heute wurde hier ein Fest gefeiert, das wohl seines Gleichen suchen mochte. Es war nämlich der gv. GebnrtS- und Namenstag unseres wnrdizen Beteranen Paul Haider, wel cher Tag über Anregung des Herrn Landeöbnchhal- Zunmeter festlich begangen wurde. Im Gasthanse des Johann Marberger versammelten sich Abends, '^^ln 5^her tüchtig auf die Scheibe geschossen

und allen, die zur Verherrlichung des Festes beigetragen haben. Ueber Paul Haider brachten die „N. Tir.St.' unlängst folgende historische Reminiscenzen: „Der selbe, von GrieS in Sellrain gebürtig nnd seit vie len Jahren in UmHausen ansässig, hat bereits im Jahre 1805 bei der Vertheidigung der Scharnitz ehrenhaft mitgewirkt, im I. 1309 aber als Schützen lieutenant durch Klugheit. Tapferkeit, todesmuthigo Verachtung aller Gefahren und begeisterte Hingabe für Kaiser nnd Land sich vorzügliche Verdienste er worben

zu Innsbruck und beim Ziegelstadel außerhalb des Junrains wesentlich bei. Als nämlich das bairische Militär am 12. April Vormittags bereits in die Stadt zusammengedrängt, nnd was nicht schon gefangen oder gefallen war, einen Ausweg suchte, auch der heldeumüthige Vairische Oberst Dittsnrt schon tödtlich getroffen war, verfolgte Paul Haider eine bedeutende Äbtheilung von fliehen den Baiern bis zum Rennplatzthore, wo sich dieselbe aber wieder ausstellte. Haider umging nun mit meh reren Schützen den Feind

bis zum untersten Hof burgthor und fiel ihn an der Flanke so ungestüm an, daß er gezwungen wuree, sich in den Hosgarten zu flüchten. Nun winkte ein bairischer Unteroffizier mit einem weißen Tuche. Allein Niemand wollte sich ihm nähern, da schon am vorigen Tage auf gleiche Art einige Schützen angelockt und dann beschossen wur den. Der wackere Haider ging nun allein zum Unter offizier und mit ihm in den Hofgarten zum Kom mandanten. Die Unterhandlung war kurz abgethan. Paul Haider kam bald darauf, die Säbel

des Kom mandanten und eines höhern Stabsoffiziers in seinen Händen haltend, heraus, gefolgt von den andern Of fizieren und dem Militär, nachdem vorher alle ihre Waffen abgelegt hatten. Nach Eintritt der bairischen Regierung suchte man überall den vorbesagten tapfern Hauptmann der Wil- taner Kompagnie, Josef Patsch,' welchen aber Paul Haider bei herannahender größter Gefahr noch in seinem Bette verstecken und so von Gefangenschaft und Tod retten konnte. Er selbst wurde jedoch wegen Verheimlichung

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 13.07.1872
Umfang: 8
Beilage zum Ziroler Molksbtatt' Nro. 5v Ein Zeitgespräch. Peter: Fort und fort muß man hören, daö Volk muß aufgeklärt und die Volksschulen müssen verbessert werden. Wird dem Volk Wissenswerthes verheimlicht und etwa seine Unkenntniß aus genützt, oder wird, wie man zu sagen pflegt, daS Volk im Trüben „ausgefischt?' Paul: Schon seit dem Jahre 1848 schreien die Liberalen über Volks» verdummung und um Volksaufklärung und Verbesserung der Volksschulen, namentlich war diesen Schreiern Tirol der wun

Mangel an Volksschul lehrern und unsere Lehrer bekommen deßhalb dort eine gesuchte und gute Anstellung. ' Paul: Vor der neuen Schul-Aera hörte man nichts von einem Mangel an Lehrern in Oesterreich, warum nun, da doch die Gehalte der Lehrer dort sehr verbessert wurden? Peter: Die Leute in Oesterreich werden zum Lehrerfache schon keine Freude mehr , haben, und sich zu etwas Anderem wenden. Auffallend ist nur, warum nun in Oesterreich ein so fühlbarer Lehrermangel mit der neuen Schul-Aera eingetreten

ist, und daß Lehrer auS Tirol daS suchen, waS Andere nicht mögen.-— DaS kommt mir etwas spanisch vor. — Paul: Das wollen wir gut sein lassen. Gewiß ist nur, daß die / Lehrer in Tirol wenigstens so geschickt sind, wie die Lehrer in andern Kronländern, und daS die alte Schul-Aera Lehrer zu bilden im Stande war, welche die neue Schul-Aera sucht. — Wer gründlich erfahren will, was die Liberalen unter Volks verdummung und Volksaufklärung eigentlich verstehen, der darf ärztliche Schriften studiren und Aufklärung suchen

. Volt betrifft. Peter: Demnach wäre eigentlich die Volksaufklärung nichts Anderes als daS Bestreben, daS Volk religions- und. sittenlos, vorzüglich kirchenfeindlich zu machen. Wenn man über Alles, waS du gesagt hast, nachdenkt und die allg. Erfahrungen bedenkt, kann man dir nicht unrecht geben. Paul: Wenn man modern aufgeklärt sein will, dann muh man , . auch durch dick und dünn mit dem Liberalismus gehen; man muß die Macht höher als daö Recht stellen; man muß die Logik der Thatsachen anerkennen

den Namen „Fortschritt' beilegt; er schreitet fort in der Knechtung und AuSsaugung der . Völker, in der Machtentziehung der Regenten; er wird auch n anlangen bei seinem Ziele, bei der ganzen Machtvollkommenheit in der Republik, in welcher, wie eine alte Volkssage lautet, „die kleinen Vögel noch vollens gerupft und 3 Bauern mitsammen nur Einen Rock haben werden.' Peter: Paul, du hast recht, vor dem Jahre 1648 wurde daS Volk weit besser behandelt, die Steuern waren erträglich, die Mili- . tärstellung

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 12.12.1878
Umfang: 4
zu, „bist meiner See!' ein sauberes Ding. Pah! werd' nur nicht gleich so roth, — ich glaub' nicht, daß Dir dies noch Niemand gesagt hätte!' — Rosi wurde beinahe böse z sie trat einen Schritt zurück. „Brauchst Dich nicht so zu spreitzen/ sagte näher tre tend der Müller; — „ich kenn' Dich wohl, bist des Ricd- hoser's Tochter; aber mein Seel', ich bin doch auch ein «hrlich Blut, wenn ich gleich nicht Paul heiße.' Rosi erröthete tief. „Ich sperr' mich ja nicht,' ent- gegnete sie. „Geh' nur, geh',' lächelte der Müller

; „weiß schon, «ie's steht mit Dir und Paul, darfst mir deßhalb nicht böse fein, wir waren Dutzbrüder und hatten uns lieb, der junge Seeuiüller und ich,. Er hat mir nun die Mühle im Pacht überlassen — da ihm just das Verhängnis; so übel mitspielt. Doch lassen wir das und zn was anderem. Hinter'm Haus im Garten stehen gar schöne, duftige Blii- merln, Paul hat.sie gepflanzt; wenn Du eines willst, so komm'.' . ^ Der Pächter ging , nun voran, das Mädchen folgte zögernd. .7 Ei» stilles Weh schnürte

ihre Brust zusammen, als sie die Räume betrat, die Paul bewohnt hatte, wo er geschafft und geträumt. Als sie durch das Haus iu den Garten kamen, blieb sie von Erinnerungen erfäßt stehen. Von hier aus wanderten all' die wohlriechenden Blüthen und farbenprächtigen Sträußchcn, die er ihr fast täglich brachte. Hier stand er Morgens, hier pflückte er -n Abende, und erwartete pochenden Heizens den Augenblick, wo — — Rosi war fast ebenso träumerisch geworden, wie ihr Bräu tigam, als sie so dastand

, die durch ihre Seele zogen, während noch da» Gefühl des Verlassen?ein- sie bedrückte. „Sei nicht, traurig, Nachbarin,' tröstete der Müllers als er die Erregung des Mädchens gewahr wurde. „Mrd schon wieder heimkehren,. der Paul, so Gott will, soll Alles zum Guten, äusschlagm. Einstweilen chät er Dir diese Blumen dagelassen 5 auch sind ob^en in der Minmer ÄerlüMewWeijvs Munn'auS' H'A.De Paul selbst geschnitzt. Das magst Du wohl zu Dir neh men, da ich weiß, es wird bei Dir gut in Ehren stchen. Gcnirc

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Bozner Zeitung
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Seite 10 von 12
Datum: 23.12.1873
Umfang: 12
am Fenster der Mann im Svldatrnrocke behutsam die Muskete; ftst drückie er si- an Schulter und Backe — er zielte scharf — Marchstaller es ist geschehen un Dich! . . buw, bmn! Zwei Schüsse sast zu gleicher Zeit. Un willkürlich griff der Maichstaller an den tinken Arm. Oben am Fünfter ein Schrei! — D-s Soldaten Hut war in den Hos herabgefallen und unterm ^Fenster liegen geblieben. „Welterrlement, Du schießest wie Dein Vater, Paul, immer durch die Stirn ' „W it gefehlt, Korporal! Diesmal ging's

nur durch den Hul.' Ein Trupp Schützen kam durch's Thor herein. „Vater diesmal galt's Eure Haut!' rief Paul dem mit jugendlicher Gewandtheit von der Mauer springenden Marchstaller zu. „Nun wollen wir aber s-ven, wer der binterlistige Schu-ke ist. Vorwärts, Männer!' lommandirte der Korporal. Die Schützen gebrauchten einen Flügel der äußeren s StSctung te« Haarboden« und zw ZK Taufen ZU Diese Erfindung kellt alle biiber erist, überraschend, — Ein W Auswärtige Äestelluagea r schnellilkiiS besolde

zu ver- Friseur, Parfumeur und Inhaber mehrerer k. k. Privilegien und ehrenvolleu Anerkennungen in !te n. Thüre als Sturmbock gegen die innere, die nach eim« gen gewaltigen Stößen zerbarst . . . Mit Ungestüm drängten sie hinein, die gewundene Treppe hinauf, alle Räume durchsuchten sie, nirgends eine Spur von dem verrätherischen Soldaten. Nur Paul fand ia einer Zimmerecke ein langes grünweißes Band. Eine furchtbare Ahnung stieg in ihm auf. Julie! . . Er hatte sie in das Damenstist unter die Obhut

einer Edelfrau gebracht, die ihm sehr zugethan und von mütterlicher Seite sogar verwandt war. Er hielt dies deßhalb für nöthig, weil Herr v. Zigris als öffentlicher Beamter sein HauS nicht absperren durfte und an diesem bewegten Tage, dessen Ausgang über dies noch sedr unbestimmt war. Julie manchen Un- annehmltchkeiteu ausgesetzt sein würde. Paul dachte an Minglzetti, den wälschen Kapitano und seiner ersten Begegnung mit demselben, und wie dikser Wollüstlivg, trotz aller Verachtung, mit der ihn Julie stets

ferne zu halten suchte, immer wieder Ge legenheit zu einer Annäherung fand. Juiie — Minglzetti! . . . Hatte der Wälsche den Aufenthalt des Mädchens entdeckt? War es thm gelungen, sie aus dem ficherge» meinten Asyl zu entsühren? Unmöglich! — Paul rief nach seinem Vater; er wollte ihn bitten, noch einmal das ganze Gebäude sorgfältig durchsuchen zu lassen, alle Ausgänge durch Wachen abzusperren, alle Spuren zu verfolge», die den Aufenthaltsort des Kapitäns —er zweifelte nicht mehr

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 29.10.1872
Umfang: 6
auf den Kanälen und Flüssen hat Vollständig aufgegeben werden müssen. Die alten Cdelsitze bei Hall. III. Aichheim. sSchlug.) In den Iahren 1543 unv >519 verwaltete Chri stoph Kripp das Bürgerin isteramt in Hall. Räch seinem Tode ging Aichheim ans seine«. Sohn HannS Wolf Kripp und dessen Gemahlin Anna v. Reri tz« uS über, welche aber diesen Ansiy schon am 23. März 1552 an Paul Kripp zu Brumberg und dessen Gemahlin Ursula Ueberreiner um den Preis von 1376 Guide» überließen. Paul Kripp, früher Bürgermeister

Paul Kripp mit Tod abgegangen war, so ging Aichheim auf seinen Sohn Paul Kripp und dessen Gemahlin Magdalena Pertolt über. Paul Kripp erscheint im Jahre 15X9 als Amt mann im Pfannhause. Im Jahre 1619 hielt er um Erhöhung feines Gehaltes an, erhielt aber nur eine Remuneration von 3(1(1 Gulden. In eben die sem Jahre winde er vom Herrn v. Arenberg, Psleger in 3mst, in gewissen Geldangelegenheiten hart be drängt. Im Jahre 1636 fing er zu kränkeln an, so daß er genötigt war, unterm 9. Juli des fol

genden Jahre» um Enthebung von seinem Amte an zuhalten. Bald nachher erfolgte sein Tod. Unterm 14. Februar 1623 stellte das Saliuen-Amt der Witwe in Betreff des Dahingeschiedenen ein sehr ehrenvolles Zeugniß au?. Es heißt in demselben, daß er durch volle 40 Jahre treu und redlich ge dient und nur ein sehr geringes Vermögen hinter lassen habe. Der adelige Ansitz Aichheim ging nun auf die Paul Kripp'fcken Kreditoren über, welche ihn im Jahre 1636 znm Verkaufe ausschrieben. Am 6. De zember

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 13.01.1872
Umfang: 8
Paul. Sehr gern, lieber Peter, aber paß nur recht auf. Also, die tirolische staatsrechtliche Opposition will ein tirolischeL StaatSrecht, das,aber noch nicht fertig ist. sonder» sich erst nach uHMiach ausbilden muß, wie die Seidenwürmer. ?MPgib aber recht Acht. Was habe ich neulich - gesMAdaS du thun mußt, wenn du ein vom Kaiser bcMKteS Reichsgesetz nicht haben willst? ? Peter. DaS weiß ich schon noch. Ich mußMgen, daß ich das Rcichsgesctz nicht anerkenne, weil es vom Landtage nicht genehmigt

sei. ' < Paul. Gut; also mit den Reichsgesetzen wären? wir fertig. Was wirst du aber thun, wenn dir An LavdeSgesetz nicht behagt? Peter. Hm. da kenne ich mich nicht aus. Soll etwa zur HSuferin .K Paul. Nicht so voreilig, Peter, du mußt hübsch Kk' der Reihe bleiben. Siehst du. wenn dir ein Lan- deSgefetz nicht behagt, so erklärst du, eS sei für dich nicht bindend, weil es vom Gemeindeausschuß noch nicht genehmigt worden sei. Peter. Richtig, so gehtS. Ader was dann, wenn mir eine Gemeinde-Verordnung

nicht behagt? Paul. Dann sagst du, sie sci von der Ortsgeist lichkeit nicht genehmigt worden nnd daher für dich wirkungslos. Peter. Gnt; aber wenn auch die OrtSgcistlichkeit elwaS anordnet, was ich nicht befolgen will«?<i Paul. Dann berufst du dich auf den Bischof? und wenn das nicht hilft, auf den Papst. lM' Peter. Aber nun sind wir doch am Ende,Maul. Paul. Noch nicht ganz. Wenn du auch, obwohl dir dies nicht einfallen wird, über einen päpstlichen Befehl noch hinaus wolltest, brauchtest

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 08.06.1870
Umfang: 4
gewesen, ihre Wohnung zu ermitteln.' „Du hattest doch deinen Jokey abgeschickt—' „Er ist unverrichteter Sache zurückgekehrt.' „Dein Jockey ist ein ungeschickter Tölpel, mein lie ber Freund 1 Ich selbst werde heute einen Versuch unternehmen.' ' Der Sprecher dieser Worte war ein Mann von vielleicht dreißig Jahren ; er hatte ein blühendes Ge sicht, einen vollen schwarzen Bart, mannte sich Paul Münter und war der Sohn eines SchiffsrhederS, der Möwanderer nach allen Welttheilen beförderte. Der SchiffSrheder galt

für einen der reiäster. Männer der Stadt und für den Verfasser der Zeitungsartikel, die gegen die vom deutschen Bundestage beabsichtigte Ein schränkung der AuSwanderungölust eiferten. Paul trug eine schwere Gvldkette auf seiner schwarzen Sammet- weste^ kostbare Ringe an den Fingern und ein Stöck chen mit goldenem Knopfe. stimmung mit der gesammten Kirche gesprochen; im Gegentheil lehre er geradezu, daß, wenn eiu ansehn licher Mil^»-K»chHiH HrrtHüyieW MM, »tzht derÄ!rMls!spnlch'td,sl'rSnMeii StuM -foWernMe

, und uicht zu wissen, wer es ist. Ich werde eS heute erfahren.' „Aber wie?' „Indem ich den Beiden folge, wenn sie das Caf6 verlassen. Kenne ich ihre Wohnung, werde ich schon mehr erfahren.' Eduard's Aufmerksamkeit war ausschließlich auf die junge Dame gerichtet, die in diesem Augenblicke mit dem alten Herrn sprach. Paul Münter schob ein Lorg non in die Augenhöhle und gab sich der Betrachtung, der Unbekannten hin. Neue Gäste kamen. Alle suchten mit den Blicken das bekannte Tischchen. Die Begleiterin

) Die verschobene Abendunterhaltung des Turnvereins bei Schgraffer findet, bei günsti ger Witterung, morgen Donnerstag statt. ^ (Die heiligen Reliquien) des seligen Heinrich von Bozen kommen heute 6 Uhr 15 Minuten hnit dem Eilzug im hiesigen Bahnhof an und werden hier Ein Wagen fuhr vor die Veranda. Der alte Herr stand auf und stieg mit seiner Dame in den Wagen, der davonfuhr. „Ich denke, du willst ihnen folgen, Paul?' fragte Eduard. Paul deutete schweigend nach dem Regen, der wol- kmbruchartig zur . Erde siel

nicht einmal , was die Neugierde eigenüich erregte, denn sie sahen nur die Köpfe der Vorstehen den. Eduard und Paul traten in den Läden des Licht- küustlers, der ehrerbietig nach dem Begehren der Herreu fragte. Sie bezeichneten das Bild und'frugen nach dem Preise.

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 22.06.1870
Umfang: 4
. So haben Cle mens V. und Julius >1. wegen GebictSstreitigkeiten die Unterthanen Venedigs, Gregor XI. die Flore» > tiner, Paul II!. alle Engländer wegen der Aus- lehnung Heinrichs VIII. der Leibeigenschaft preis gegeben. Der Papst kann auch cu>cm Monarchen die Vll »rächt ertheilen, fremde Nationen, auch bloß darmn, weil sie nicht katholisch sind, zu Sklaven zu machen So hat RilolniiS V. (1454) drin König AlfonS von Portugal das Recht ertheilt, die Guter aller Moham medaner und Heiden des westlichen Afrika's

tV und mehrere Päpste nach ihm verordnet, und Paul I V. hat von der Folter einen sehr umfassenden Gebrauch zu machen verordiet. Nach päpstlicher Lehre ist eS recht und christlich, den Andersgläubigen ihre Kinder mit Gewalt wegzu- nehme.,, um sie katholisch erziehen zu lassen. Bis herab zum Jahre 17>i Haben sich die Theo logen, besonders die italienischen, welche die Hexcn- processe, die Wirklichkeit eines ausdrücklichen PaetumS mit dem Satan und der verschiedenen dadurch bewirk ten übernaiürlichcn Malcfi;ien

und der fleischlichen Vermischung zwischen Menschen und Dämonen (ivoubi an, als daS Papier. Wie seltsam — ich habe die junge Dame noch nicht einmal gesprochen — und doch beschäftigt sie mich ausschließlich. Freunde, bleibt mir Agnes unerreichbar, so mache ich es wie mein Stiefbruder.' .Was hat dein Stiefbruder gethan?'- fragte Paul Münier. „Ich habe eS zufällig erfahren.' „Erzähle, Freund, die Sache interessirt uns!' „Und ich bin ja unter lauter guten Freunden, die es ausrichtig mit mir meinen', lallte Eduard

. „Ur theilt über die seltsame Geschichte.' Eduard leerte sein Glas iu einem Zuge, dann be gann er: „Wir sind doch allein?' ,.J°!' „Mein Bruder Bernhard, dessen ich m>ch kaum noch erinnere, war in ein armeS, aber schönes Mäd chen verliebt. Man wollte die Heirat nicht zugeben — er ging nach der Schweiz und ließ sich heimlich trauen.' „DaS hat er gut gemacht!' riefen die aufgeregtm Gäste. «Herr Dorner wird dich unterstützen', meinte Paul Münter. „Ich bin gern gefällig, meine Herren', versicherte der Rentier

frau Maria a»S dem F:gfeuer abgeholt und direct in den Himmel eingeführt. So die Bulle 8abb»tki»s, welche von Alexander V., C'emenS VII., P.uS V., Gregor XI I I., Paul V.. von dem letzteren nach lan ger und sorgfältiger Prüfung und mit Jndulgenzver- leihnng bestätigt woiden ist. Zins zu nehmen von anSgeliehenem Geld ist nach päpstlicher Lehre schwere Sünde und wer eS getha» ist zur Rückerstattung verpflichtet. Durch die päpst- mir erweisen, kann man nicht dankbar genug sein. Und die reizende Agnes

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 11
Datum: 09.05.1876
Umfang: 11
. 17. Franz, S. deS Mathias Widmann, Oberkampiller. Rudolf, S. des Christian R«idt, Fabriksaufseher. Anna, T. deS Josef Holzknecht, Obsthändler. 18. Julie, T. des Ferdinand Casagrande, Taglöhner. 21. Maria, T. des Anton Mur, Taglöhner. Franz, S. des Franz Sanig, Binder. 23. Mathilde, T. des Balthasar Kurz, Postconducteur. 25. Peter, S. des Johann Steidl. Kleidermacher. 2K. Cäcilie, T. des Paul Mur, Baumann. 29. Anton, S. des Franz Klauser, Brief träger. Rosa, T. deS Wwzl Däbry, Kleidermacher. Josef

Wassermann von Sexten 1. Pichlcr Johann von Burgstall 2. Petcr Huber von Pfunders 3. Stefan Bacher von Prags 6 Ducaten 3 Ducaten 2 .. 1. Täufers -lcrzing Johann Gruber von 2. Stesan Halter von ! 3. Pcter Pattis von Tiers 4. Joh. Sagmeister v» St. Lorenzen 5. Petcr Leiter von Taufer?' 6. Anloii Nagele von Bozen 7. Johann Kaufmann von Tiesens 8. Alois Luterotti von Tricnt 9. Paul v. Mayrl von Bozen 10. Mntteo Telasega von Predazzo 11. Peter Roßbichler von Bruneck 12. Paul v. Mayrl von Bozen . 13. Rupert

Hntter von Sexteir . Sch le cke r b e st e: fl. 10— Je Je Je 3 st. 5 fl. Johann Hafner von Bozen. Rupert Huter von Sexten. 4 fl. Peter Patis von Tiers. Josef Lchlechtleitner von Bozen. Josef Gruber von Trient. Paul v. Mayrl von Bozen. Stanislaus Prem von Stunn. Paul v. Zallinger von Bozen. Cdmnnd v. Zallinger von Bozen. Peter Lberrauch voi» Bozen. Je 2 fl. Jakob Nairz von Innsbruck. ' Franz Hachrainer von Mauls. Peter Naschberger von Innsbruck. Johann Pitscheider von- Bozen. Johann N rker von Gröden

von Prags. 6.— 5,— 4.— 4.— 4.— 3.- 3.— 3.— 2.- 2. 2^— S chle cte r 14. Josef Viehweider von Klausen 15. Johann Hasser von Kastelruch 16. Paul v. Mayrl von Bozen . 17. Josef Mölg von Täufers . . 18. Petcr Pattis von Tiers . . 19. Johann Qber von Kardaun . 20. Josef Schlechtleitner von Bozen 21. Mathias Gruber von Ulten . 22. Johannn Hafner von Bozen 23. Peter Peruter von Truden 24. Johann Pitscheider von Bozen 25. Georg Mair von Schabs . . fl. 2.- 2.- I— 1.— 1.— 1.— 1.— 1.— 1.— 1.— 1.- prannen

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Bozner Zeitung
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Seite 10 von 12
Datum: 23.05.1876
Umfang: 12
nun eine große Heiterkeit! — „Morgen werde ich Ihnen den Namen deS Thäters sagen können! ach, nicht um Hunderte gäb' ich diese Freude! — Werner, Sie sind ein Teufelskerl!' — — Um diese Zeit saßen Kathrine und Paul wieder in der Küche. Die Mahlzeit mußte schon vorüber sein, das zeigten ver schiedene leckere Ueberreste. Heute wurde der Bittere gemeinschaft lich getrunken. Die Flasche war schon zu drei Viertel geleert. Paul hatte nicht viel Zeit — es hatte angefangen zu regnen, und Kommerzienraths

waren zu Hause. „Bleibt nur noch einen Augenblick, Paul.' sagte Kathrine, indem sie die Gläschen mit dem Reste füllte, „komm, gieb mir mal erst noch einen Kuß, und dann wollen wir die Gesundheit des Alten aus seiner eigenen Flasche trinken!' — „Hier hast du zwei, — Trinchen! — so — Deine hübschen rothen Wangen find so appetittlich und Du bist immer so gut! Fast war mir's heute zu viel von dem Bitteren; aber schadet nischt — wir werden recht gut drauf schlafen!' — Sämmtliche Dienstboten im Hause

hatten ihre Kammern oben auf Einem Boden. — und eS mochte nahe an Mitter nacht fein, als Karl der L,hrling im Hemde die Treppen herunter sprang und au? allen Kräften an die Thüre Stichlings schlug. „Herr Prinzipal! Herr Prinzipal! — um Jottes Willen. Kathrine muß sterben!' Herr Stichling fuhr mit einem Satz aus dem Belte in den Schlafrock und öffnete die Thüre. Kathrine sterben! — der Schrecken lähmte ihm die Zunge. — ..Ach, Herr Prinzipal, kommm Sie mal ruff! auch der Paul von Kommerzienraths is mit eenem Male

? — dazwischen ein Geräusch. — daß er unwillkürlich an das Pülverchen in seinem Bittern denken mußte! — Aber nein — das konnte ja nicht sein! Kathrine und Paul! — Oben ange kommen fand er freilich die ganze Bescheerung, und sprachlos starrte er eine Weile auf Kathrine, dann auf Paul! — Das war un erhört! — schändlich! — dahin war also sein feiner Bitterer immer gekommen, o Kathrine! — „Herr Prinzipal, ist das nicht die Cholera?' wagte Karl zu fragen. — .I. ja da sollen doch gleich hunderttausend Bomben

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 21.12.1878
Umfang: 8
. Di Die Braut des Seemüllers. Eine Tiroler Geschichte. (Schluß.) ' Paul selbst eilte mit Jörg voraus. Sie kamen eben zurecht, als ein dunkler Körper sich zu Rosi's Fenster em porschwang. Ein schwacher Lichtschein ließ sie die Gestalt erkennen, die jetzt am Fenster honthierte und gleich darauf durch dasselbe verschwand. Das Licht erlosch — dennoch entging den beiden jungen Mannern draußen kein'Läut, keine Bewegung in der Kammer. Paul hörte, wie Rost seinen Namen nannte und freudig pochte sein Herz; er hörte

aber auch das höhnische Lachen des langen Much und seine Fragen und wieder RoM Antwort. - Die Ge« richtsdiencr pochte» dann. Es ward Licht m'der Kämmer. Paul konnte nun auch sehen. Hatten auch das Verfängliche der SituationMd Mäch's beschuldigende Worte anfangs einigen Eindruck auf ihn gemscht/so war Seitens ^»« Geliebten zu glauben. Er theilte -dle^üh- regung des alten Riedhofer nicht und unterbrach ihn, als f« ck Mutter Sandl. Wr .Hlich^ LGgjmz, Wer Pauk der ^t e hu i d ert Fragen in ihrer Ncugicrde, eine wichtiger

als die andere. „Du lieber Herr Jesus mein, wie ist doch das zugegangenJa, seid JHG wirklich? — Bist Du wahrhaftig der Paul? — Mein Himmel! — Warst Du im Krieg? — Nicht wahr, der Bonapartl ist abgesetzt worden und unser Kaiser hat nun endlich wieder Ruh'. Du hast ihn gewiß gesehen, dm guten Franzl, nicht? — Der hat Dich wohl zum Hauptmann gemacht? — Gott segne ihn dafür den lieben, alten Kaiser.' So schwatzte die gutmüthige Alte in einer Tour fort. Auch der; Riedhofer zeigte sich wieder freundlich; Paul

hatte ihn beschwichtiget. Er schüttelte dem- jungen Kapi- tain derb die Hand und versicherte ihn-seiner vollsten Achtung. Natürlich, machte der Alte auch nicht die, geringste Ein» wendimg, als hernach Paul in echt soldatischer Weise um die Hand Rosa's bat. - k ) - ^Sollst sie haben, war ohnedies für Dich bestimmt; — liebb.Euch uM feit» glücklich.' s^^.greiseiK Elserw segneten unter steHiytm Thränen ,dqs 'fl^öne Paar.' / ' - Jörg und Bruder Benedict verßumten nicht, von Her« lzen mldw Mg«mnns Freüdö''M^emHstiwÄn

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 22 von 24
Datum: 11.09.1869
Umfang: 24
hin mit einer anständigen Frau zu brechen! Es ist gut! die leichte. Person übernimmt es also, die verheiratete Frau zu rächen; die leichte Person; Marianne betonte dieses Wort. Zwei Minuten waren verflossen als Genovefa, die Kammerfrau der Freundin Mariannens sich Paul vorstellte. Wir bemerkten, daß Paul niemals sie gesehen. 3st es gefällig mir zu folgen? sagte sie. Sie nahm den Reisesack ihrer Ge¬ bieterin, und wollte auch die Schachtel nehmen

, in welcher das Porträt war. Lassen Sie das, mein Kind, sagte der Maler; es ist zu schwer für Sie, ich werde es selbst tragen. Paul, welcher der Kammerfrau folgte, winkte dem Kutscher zu warten. Ohne Zweifel ahnte der junge Mann, daß der Austausch des Lebewohles ihm nicht viel Zeit kosten würde. Die Wohnung der Freundin Mariannens, war im zweiten Stocke. Nachdem Paul ein Vorzimmer und einen Speisesaal durchschritten hatte, kam er, geführt von Genovefa

in einen Salon, glänzend von Gold, Sammt und Seide. Oh! wie prachtvoll ist es hier! rief er aus, indem er seine Augen umher¬ gleiten ließ; so prachtvoll, daß ich mich schäme in Reisekleidern zu erscheinen. Währhaftig, Madame Raymond hat mir da einen üblen Streich gespielt! Genovefa, welche dem Künstler einen Lehnstuhl hingerückt, wendete sich ab, um ein ironisches Lächeln zu verbergen. Sagen Sie mir doch, mein Kind, fuhr Paul fort

und kündigte mit volltönender Stimme Madame Gilbert an. Paul wendete stch um; wie niedergedonnert taumelte er zurück, einen Schrei ausstoßend. Madame Gilbert war Niemand anderer als Marianne. Zwei oder drei Minuten lang standen Paul und Marianne sich unbeweglich und schweigend gegenüber; er, scheinbar ein Raub seines grenzenlosen Erstaunens, sie ein spöttisches Lächeln auf den Lippen. Endlich ergriff die Herzensdiebin das Wort. Mein armer Paul

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Bozner Zeitung
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Seite 10 von 10
Datum: 17.06.1873
Umfang: 10
s Aus; eichn I^si solxsliäen ^ui ?^M8 I83S, t Drei xoläouv !I I.0!?V0^ t8tt. « Vl0«8« ?^MS 1? Zkt»rvi»»» L^rlsrulis Lol^vQS I^0^V0X 2no! ^leÄnillou iu !?^.RILI867. L ÄSSZAMSLS-S--SS-S, DriKA( Cröffuuug des WU Dtu fl LZ E, aller Echt bei: J> Kvzdera zv Znnsb z« MW « vU Diese I Virksamk vi« äen» LLeiirei^ov ö>e öet-,....,», odkeit unä 8oädreuueu, - M - luxuriös und wohnlich ausgestattet. Zugleich aber auch dafür gesorgt, daß Paul dem Anfange aller La ster, dem Müssiggange

, nicht wieder in die Arme fiel, derjhu,früher zu so vielen Thorheiten und tollen Streichen verleitet hatte. In einem großen Bankgeschäfts war die Stelle eines erstell. Buchhalters, frei.gMorden. Auf die Ver» Wendung deS IkWilek^ ver mit 1>em Inhaber dieses Geschäfts seit lang« bHreundet, und unter der Verbür« gung, daß Paul dieser Stelle geschäftlich gewachsen sein würde, war dieselbe ihm für den jungen Ehe mann zugesagt, und sobald er mit seiner Gattin in der Residenz anlangte, konnte er den ihm bestimmten Platz

antreten. Nach der ersten freudigen Bewillkommnung von Seiten der Eltern und ihren Freunden, unter denen die Brautleute Clara und Franz von Kornberg sie mit einem wahren Herzensjubel empfingen, hatte der alte Ottmer seinem Sohne sogleich mitgetheilt, welch' eine ehrenvolle Thätigkeit er ihm wieder eröffnet und die Hoffnung ausgesprochen, daß er jetzt mit der Ver gangenheit gebrochen und die alte Löwenhaut, sein Davdythum, für immer abgeworfen habe. Die Antwort, die ihm Paul gab, war eine befrie digende

. Er wolle, erwiederte er, sich gern wieder dem Ge schäftsleben widmen. Für die langweiligen Stunden, die er auf dem Comptoir zubringen müßte, würden ihn die traulichen an der Seite seiner liebenswürdigen, geistvollen Gattin entschädigen. Sehnlich wie der Rentier für Paul's Zukunft, hatte der Geheimrath für die seines Sohnes gesorgt. Während der Hochzeitsreise seines FreundeS Paul War Franz als Secretär in das Ministerium des Innern getreten. Sein Pater hatte das durch seinen Freund, den Minister

selbst, möglich gemacht. Wie Paul Ottmer, halte auch er seinem wilden Treiben entsagt und sein Glück in dem schönen Braut staade mit Clara gefunden, die ihn so zu fesseln ge wußt, daß er der Hochzeit mit der Ungeduld eines sterblich Verliebten sich entgegensehnt. Nach der Rückkehr des Ottmer'schen Ehepaares war dieselbe denn auch bald gefeiert und der Her» zenSbund durch den feierlichen Spruch des Priesters: „Nur der Tod soll Euch von einander scheiden,' be siegelt worden. Da die Sitte, eine Hochzeitsreise

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Bozner Zeitung
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Seite 8 von 10
Datum: 06.06.1873
Umfang: 10
die angenehme Erwar so lebhaste sein wird, wie dies be' 1?on Wien, am 17. März 1873. — L5S - binab, die jemals die Augen der Pflastertreter in der Residenz auf sich gezogen. Viertes Kapitel. In Liebesbauden. Die unbedeutenden Wunden, die Franz und Paul bei dem Brandunglück davon getragen, waren nach wenigen Tagen geheilt. Auf der Stirn des Ersteren zeigte sich nur eine kleine röthliche Narbe, die als ein ehrenvolles Zeichen seines Muthes gelten konnte, und Paul konnte seinen Arm wieder so vehement

nachgesehen, unv unter ihneu auch Frau von Perle. Das seltsame Schauspiel wurde nun von ihrer Klatschsucht nach Kräften ausgebeutet, vergrößert, übertrieben, in einem anderen Lichte dar gestellt. Was sie erzählte, flog wie ein Lauffeuer bald von Muad zu Mund. Die wack«rn Freunde wur den als Thoren, als Narren betrachtet, die, um von sich reden zu machen, mitten im Sommer ein Fast- nachtsstückchen aufgeführt hätten. Was aller W.lt zu Ohren kam, davon erfuhren Franz und Paul aber kein Wort

sie ihnen Gerechigkrit wider fahren lassen und sie für ihr Benehmen d> außen auf dem Dorfe belobt. Der Rentier hatte mit Hinblick auf den Widerspruchsgeist seiner Dorothea seine«, Sohne das Versprechen abgenommen, daß er seiner nervenschwachen Mama verschweigen solle, die Sn^e für die Zukunft des flachsköpfigeu Bauernkiaben sich aufgeladen zu haben. Paul war mit seinem Vater denn auch einverstan den gewesen, und so hatte der Rentier dem Geheim, rath heimlich eine Summe zugestellt, die für die nach, sten Jahre

er, noch der Re.itier be reute, daß sie zu dem edlen Zwecke alljähr^ ziemt ch tief in ihre Kasse greifen mußten. Franz von Kornberg und Paul Otlmer fährten nun ihr gewohntes Leben sort, wa? ihu-n alkm durch die heimlichen Unterstützungen von Sei'en ihrer Mütter möglich wurde, denn die Väter hatten ihren Kopf daraus gesetzt, ihnen keinen Thaler über ihr festgesetztes monatliches Taschengeld zu Vergnügun gen zu bewilligen. Die Räthm, fest darauf bauend, daß dem lockeren Treiben ihres Sohnes bald durch eine Heirath

mit der holden Ciare ein Ziel gesetzt werde, ließ sich von Franz ein LouiSd'or nach dew anderen abschmeicheln. Paul aber schlug die Spar samkeit seiner Mutter dadurch aus dem Felde, daß er ihr drohte, aus's Neue mit dem Herrn Fuchser in Geschäftsverbindung zu treten, und welche schlimme Folgen solche für ihn haben werde, könne sie aus den Drohungen seines Vaters abnehmen, der hoch und theuer g-lobt h^be, ihn ohne Erbarmen seinem selbst verschuldeten Schicksale zu überlassen. Beide junge Männer ritten

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Tiroler Stimmen
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Seite 5 von 6
Datum: 04.04.1874
Umfang: 6
, was dessen Urteil und Ausspruch in Sachen des Glaubens, der Sitten, der Kirchenzucht und besonders die Gut heißung der geistlichen Ordensstände und ihre.Satzungen für ein Ansehn, Gewicht und Nachdruck haben. Wir zählen von Paul dem dritten, welcher die Gesellschaft 1590 zum ersten gutgeheißen, bis auf jetzt glorwürdigst regierenden Klemens den XIII. 29 Päpste. Was diese von der Gesellschaft und von den Jesuiten selbst gehalten, werden ihre nachstehenden Zeugnisse beweisen. Paul III. Im Jahre 1539 legte der heil

, die Einrichtung dieses geistlichen Ordens keine Erfiit- dung menschlicher Klugheit, sondern ein Werk Gottes sei. Dieses war das Urteil Paul III. bei erster Durchlesung und Ueberlegung dieses Instituts. Damit aber der Vorwurf einer Uebereilung keinen Platz haben möge. übergab der vorsichtige Papst die ihm überreichte Einrichtung des Ordens dreien Kardinälen, von denen der eine, Bartolomäus Guiddocinius, dem Orden durchaus nicht günstig gestimmt war. Es zeigte sich auch in der That, daß die ein mal gefaßte

Vor haben alles und jedes, was oben gemeldet worden, als ersprieß lich zum geistlich Wachsthum, sowohl dieser Gesellschaft als der übrigen christlichen Herde durch unseren apostolischen Ausspruch in Kraft dieses Briefes gut zu heißen, zu bestätigen, zu segnen und auf ewig zu befestigen, auch diese Gesellschaft unter unse ren und des apostolischen Stuhles Schutz auf- und anzunehmen." Fünf Jahre nach dieser Bestätigung gab Paul III eine andere Bulle heraus, die mit den Worten: „Cum inter cunctas“ be ginnt, und spricht

, daß man einen so guten Baum umhaue und ins Feuer werfe? Nein, sagt Christus, sondern ein jeder Baum, der schlechte Früchte trägt, soll um gehauen und ins Feuer geworfen werden. Die Freude haben am Brennen, brauchen nicht weit zu gehen, sie haben in der Nähe böse Bäume zum Brennen genug. Paul III. lebte nach Bestätigung der Gesellschaft noch 9 Jahre und hat diesen Akt niemals bereut. Noch 14 Tage vor seinem Tode schrieb er in der Bulle: Licet debitum: „Obwohl wir in unserem Hirtenamte gegen alle geistlichen

, daß wir diese Gesellschaft und ihre zum Dienste des Allerhöchsten gewidmete Personen mit ganz besonderen Gnaden ansehen. Merke! Paul II!. hörte nicht eher auf, die Gesellschaft Jesu zu loben, als er aufhörte zu leben; sein Schwanengesang war eine Lol eshymne auf den aufblühenden Orden. (Forts, f.) *) Orland. hist. p. I, L, 2, 114. **) Es wird nämlich in der Bulle der ganze dem hl. Later von Zgua- tius vorgelegte Grundriß der Einrichtungen der Gesellschaft wiedergegeben. * (Zwei Gespräche), von welchen der Marquis

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Meraner Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 11.02.1874
Umfang: 6
Paul Kiß, Stefan KovatS und Anton Lango, gegen welche Alle daS damals herrschende Sta tarialverfahren eingeleitet wurde. Das am 16. Juli 1355 in dieser Sache einstimmig gefällte Urtheil des StatarialgerichteS lautete gegen Josef Paul Kiß, welchen sowohl die Witwe des Ge mordeten, als auch dessen beide Töchter an der Stimme als den Hauptthäter mit vollster Bc stimmtheit zu erkennen angaben, auf den Tod durch den Strang und dieses Urtheil wurde auch obwohl der Verurtheilte beharrlich seine Unschuld

: „daß er von einem mittlerweile verstorbenen Räubergenosjen Namens Franz Csanyl erfahren habe, nicht jene Verur theilten und eben so wenig der gehenkte Josef Paul Kiß hätten den Georg Schöffer im Jahre 1855 ermordet und beraubt, sondern diese That hätte Csauyi selbst mit folgenden Individuen ver abredet und gemeinschaftlich vollbracht und zwar mit Franz Nozsa Guczi, den drei Brüdern Mi chael, Franz und Andres Batta. Die sogleich veranlaßte Untersuchung ergab als Resultat die volle Wahrheit dieser Angabe, indem Franz Rosza

und bekräf tigten neuerdings aufs bestimmteste die vollkom mene Unschuld und Nichttheilnahme deS stats.- rikcktsr Hingerichteten Josef Paul Kiß, so wie der beiden andern Verurtheilte» KovatS und Lango. Die neuen Angeklagten wurden nun zu 15jäbrigem Kerker verurtheilt und der gehenkte Josef Paul Kiß, so wie die beiden andern Ver» urtheilten KovatS und Lango durch gerichtlichen Spruch als unschuldig erklärt. Leider kann durch diese Schuldloserklärung dem Einen daS auf dem Galgen unschuldig eingebüßte Leben

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