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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 21.06.1933
Umfang: 8
. Das Auto überschlug sich und begrub die Insassen unter sich. Fünf Personen, vier Männer und ein Mädchen. Ae schwarze Reisetasche 1,2 Der Liebesroman eines ehrenhaften Hochstaplers Von Ernst Otto Bergemann Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle (Saales Paul war zwar dieser Ausdruck fremd; aber er konnte flch denken, was er bedeutete. «Vorläufig noch nicht," erwiderte Paul. «Wenn nötig, gebe ich Ihnen Bescheid. Das Merkwürdigste ist, daß Sur- koff mir, bevor ich meine Beteiligung zugesagt habe, bereits

achthundert Pfund zur Verfügung gestellt hat. und zwar ;in Schweizer Franken auf den Crödit Lyonnais. Ich habe einen Teil des Geldes abgehoben und den Rest auf den Na men meines 'Sekretärs gutschreiben lassen. Ich möchte Sie übrigens bitten, sich diesen Namen, Paul Lestmann, zu mer ken, denn es wird praktisch sein, daß ich, wenn ich Sie an- rufe, mich dieses Namens bediene." «Sehr gut," meinte Basset. der anscheinend kein Freund von vielen Worten war. «Möchten Sie nicht auch wisten," fuhr er fort, „wer

Surkoss dies Geld gegeben hat?" «Herrgott!" Paul sprang aus. «Auf diesen Gedanken bin ich noch gar nicht gekommen. Kennen Sie Surkoff?" Bastet sah auf feine Armbanduhr. «Wo sind Sie heute um sieben Uhr zu erreichen? Oder bester: rufen Sie mich gegen sieben Uhr an; ich bleibe bis halb acht Uhr hier. Dies ist meine Telephonnummer. Sie können auch nachts an- rufen; wir stehen immer zur Verfügung." Der junge Mann brachte den Zettel zurück. Bastet warf einen Mick daraus und sagte dann: «In London

haben wir keine Akten." „Ja, aber um sieben Uhr . . .," begann Paul. Bastet lächelte. «Um sieben Uhr," sagte er, «wissen wir, was in unseren Pariser Akten steht. Das Honorar beträgt zwanzig Pfund. Beschatten dreißig Schilling den Tag und die Spesen." Bastet schien einverstanden, und Paul erhob sich, um zu gehen. «Einen Augenblick!" sagte Bastet. «Hat man Sie hierher verfolgt?" «Ich glaube, ich habe ihn abgeschüttelt." Und er erzählte von seiner Autofahrt. «Wir wollen uns lieber vergewissern." Bastet stand

aus und trat an einen hinter Pauls Stuhl stehenden Schrank. Bevor er die Tür öffnete, sagte er zu Paul: «Wollen Sie, bitte, in diesen Schrank treten! Sie kön nen von seinem Innern aus die ganze Straße übersehen. — Nehmen Sie sich ruhig Zeit, jedes Individuum kommt in Frage." Paul wurde die Sache unheimlich. Er zögerte erst. Wilde Vorstellungen aus Detektivgeschichten und dem Film durchschwirrten seinen Kopf. War das eine Falle? Dann trat er beherzt hinein, und Bastet drückte die Tür hinter ihm zu. Paul

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 28.06.1933
Umfang: 8
, Innsbruck und Salzburgs wieder nach Wien zurückkehren. Mit dem Schleppsegelflug können Flugpostsendungen bis zum Gesamtgewicht von 220 Kilogramm befördert werden. Wenn der angetretene Schleppsegelflug aus irgend einem Grunde nicht vollständig zur Durchführung gelangt, werden Die schwarze Reisetasche 1,8 Der Liebesroman eines ehrenhaften Hochstaplers Bon Ernst Otto Bergemann Copyright bh Martin Feuchtwanger, Halle (Saale)' „Herzlich gern", sagte Paul, den schon wieder ein Schauder bei dem Gedanken

ergriff, mit neuen Menschen zu sammenzukommen. Gebe Gott, daß keine Schweden dabei sind!" Evelyn ließ nicht locker — er mußte immer wieder mit ihr tanzen, während er mit einigem Neid sah, wie gut der Major mit Nadja tanzte. Sie warf rhm häufig einen schel mischen Blick zu, der ihn etwas tröstete. Schließlich gelang es Paul doch, Nadja von ihrem Partner zu trennen. Und wie am Abend im La Plaza, gab er sich ganz dem Glück hin, sie im Arm zu halten. Paul fragte: „Bor Tisch im Salon, was wollten

Sie mir da gestehen?" Sie sah ihn fragend an und wurde rot: „Ach, gar nichts; ich weiß nicht mehr!" Er ließ sie los, und sie ging und setzte sich neben Evelyn Hunter, die den Tanzenden zugeschaut hatte. Es war fast Mitternacht, als man sich trennte. «Ich darf doch noch zu dir kommen?" sagte Evelyn zu Nadja. „Wir plaudern noch ein bißchen." So war Paul die Möglichkeit genommen, Nadja noch einmal zu fragen, was sie ihm hatte sagen wollen. Im stillen hatte er gehofft, er könne sie bis an ihre Zimmertur beglei ten

. Da Hallings abgesagt hatten, waren sie beide doch die einzigen, die im Gästeflügel wohnten. Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als der Aufforderung Hunters, im Billard zimmer noch eine Pfeife zu rauchen und einen Whisky zu trinken, Fr^ge zu leisten. Die Sonne brach strahlend durch den Novembernebel, als das Auto vor dem Klubhause vorfuhr. Der Major, Nadja neben sich, hatte es gesteuert, während Evelyn und Paul hinten gesessen hatten. Paul hatte das unbestimmte Gefühl, als ob Evelyn sich zu ihm hingezogen

, und daß er ihr gegenüber liebenswürdiger sein durste, als im allgemeinen üblich war. Sie hatte ihn nach allem möglichen gefragt, und Paul hatte ausweichend geantwortet. Er konnte doch ihr am we nigsten die Wahrheit sagen. Immerhin war er heute nicht so zurückhaltend und abweisend gewesen wie am gestrigen Abend in seiner Angst vor dem schwedischen Ehepaar. Und als Evelyn bei einem plötzlichen Stoß deS Wagens näher an ihn herangerückt war und sogar versehentlich ihre Hand die seine berührte, war Paul

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Tiroler Grenzbote
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Seite 9 von 10
Datum: 01.01.1937
Umfang: 10
der französischen Langustenkompanie beschloß man, die Konservenfabrik auf der zum Kerguel-Archipel gehörigen Insel Saint Paul zu errichten. Dieses aus dem Weltmeer tauchende kleme Stück Erdkruste liegt im Mittelpunkt eines Kreuzes, dessen vier Enden auf die Südpunkte von vier Konti nenten aufgelegl sind. Keineswegs Hai bei der Suche nach dem passenden Orr diese geographische Besonderheit der Insel Saint Paul den Ausschlag gegeben. Den Herren der Gesellschaft schien nichts an ihr bemerkenswert

zu sein als der Reichtum ihrer felsigen Buchten an Fischen und Langusten. Auch den 120 Fischern und Arbeitern, die 1929 von Madagaskar nach Samt Paul fuhren, fielen an dem einsamen Punkt im un geheuren Ozean ihrem Begriffsvermögen näher liegende Dinge auf. Es waren einfache Menschen: vierzig Weiße (Franzosen), zumeist unter den armen und bedürfnislosen Fischern der Bretagne angeworben, und achtzig Schwarze. Bewohner der Insel Madagaskar. Die neue Hermat der Hunderlzwanzig ist ein von den Kräften des Erdinnern

aus dem Tiefseegrund geschleuderter, erloschener Vulkan; er wird stehen, bis Wind und Wellen das über die Wasserfläche ragende Stück brüchiger Lava abgetragen haben werden. Ein einziger Berg lst dieses Saim Paul mit flachem Vorgelände Außer den hundertzwanzig Ansiedlern, den Fischen und Langusten gibt es im Gebiet der Insel Saint Paul wenig Lebendes. Kein Baum, kein Strauch gedeiht hier, der harte Stein bieter eben noch dem Würzelwerk einiger Moose und Gräser Ausbreitungsmöglichkeil. An mehreren Stellen der Insel

, um Kerguelenkohl zu fressen Zu Gesicht dagegen bekommt man die Ratten. Die hat man nicht eingeführt; sie sind nur so mit dem Schiff mit gekommen und haben sich auf der Lava ins Ungemessene ver mehrt. Sonst lebt auf der Insel Saini Paul kein Säugetier. Besucht wird sie von Möwen. Seeschwalben, Enten, Scheiden schnäbeln. Sturmvögeln, und an einer Stelle lhrer Küste nisten Pinguine. Auf diesem vom Ozean umspülten sieben Quadrat kilometern festen Boden gibt es kein trinkbares Wasser; nur heiße Schwefelquellen

brechen aus ihm hervor. Man trinkt das Wasser des Ozeans, nachdem Desttllationsapparate es vom Salz befreit haben, und das Regenwasser der Pfützen. * Die Errichtung einer Konservenfabrik auf der Insel. Das Schlff, das mit den Angestellten der Langustenkompanie 1929 nach Saint Paul kommt, ist das erste seit Jahren. Weder Australier noch Ostindienfahrer laufen die Insel an. Die Fischer. Arbeiter, Maschinen. Baumaterialien und Lebensmittel werden an Land gebracht; man baut am Abhang der Wand

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 11.07.1933
Umfang: 8
ver schwunden war!" Dr. Steidles Angaben nach habe Katechet Thöny das verhalten der Polizei scharf kritisiert, aber nicht die inkvi- minierten Worte gebraucht. Es seien damals auch dem Hei matwehrführer, Oberleutnant Klee, in unwahrer Weise ähnliche Worte wie dem Katecheten Thöny in den Mund ge legt worden, aber bei der Gerichtsverhandlung sei der staatsanwalts'chastliche Funktionär von der Anklage zurück getreten. „Die Dame tut Ihnen sehr leid?" fragte Soop. „Sehr," nickte Paul

, „ich will ihr unter allen Umständen behilflich sein." „Hm," machte Soop und sah Paul prüfend an. „Das Beste ist. Sie bitten die Dame, auf unsere Rückkunft zu warten, entweder hier oder in ihrem Hotel, und wir er ledigen erst die Angelegenheit mit Lafont, die vielleicht eiliger ist." Paul nickte. „Ich will nur meinen Hut und Mantel aus meinem Zimmer holen und werde ihr dann unten Bescheid sagen. Wenn Sie gütigst erlauben, möchte ich ihr gegenüber mein Inkognito noch nicht lüften. Das würde vielleicht eine längere

Auseinandersetzung ergeben. Sie glaubt, weil zwei Zimmer auf den gleichen Namen im Hotel genommen worden sind, daß Sie mein Sekretär wären!" Soop lachte. „Lassen wir sie vorläufig bei diesem Glau ben! Ihr Sekretär wird sich gestatten, vorderhand im Hinter grund zu bleiben." Paul lächelte ebenfalls und dankte Soop für fein Ent gegenkommen. Während Soop am Eingang des Hotels wartete, ging Paul in das Lesezimmer, wo er Nadja fand. Sie sprang so fort auf und kam aus ihn zu. „Hast du gute Nachrichten

von deinem Sekretär?" „Ausgezeichnete", sagte Paul, „aber ich muß deine Ge duld noch ein bißchen in Anspruch nehmen; ich muß sofort mit ihm zu Lafont, und das kann vielleicht eine Stunde dauern. Tue mir den Gefallen und gehe in dein Hotel. So bald ich fertig bin, komme ich zu dir." „Was wirst du mit meinem Stiefvater beginnen?" Zum ersten Male bediente sie sich dieses Ausdruckes und nicht des Wortes „Papa". Paul zuckte mit den Achseln. „Ich fürchte, ich kann nicht viel für ihn tun. Ich muß »s den Herre

nicht, daß ich ganz dir gehöre und daß du keine Rücksicht auf mich zu nehmen brauchst, die dir schaden könnte." Er küßte ihr die Hand. „Ich will alles tun, was in mei ner Macht steht. Komm, ich bringe dich zum Hotel hinaus." Paul begleitete sie durch die Halle und den Eingang des Hotels bis auf die Straße, ohne dabei Soops ansichtig zu werden. Nachdem er sich von ihr verabschiedet hatte, stand Soop Plötzlich hinter ihm. Er mochte also jedenfalls Nadja gesehen haben. Ms Soop und Paul das Büro des Bankhauses Lafont

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 20.06.1933
Umfang: 8
regelte, und fragte nach dem nächsten Telegraphenamt. Nachdem er Auskunft erhalten I hatte, blieb er an einer Straßenecke plötzlich stehen und ver- : suchte, während er sich eine Zigarette ansteckte, sich vorsich tig nach dem Polen umzusehen. Es gelang ihm nicht. Wazinsky schien verschwunden. Nach langem Suchen fand Paul das Papiergeschäft, das ihm der Schutzmann beschrieben hatte und in dessen Hinter- räumen ein Postamt mit Schaltern untergebracht war. Hier gab er folgendes dringendes Telegramm

an Margot auf: „Dringdrahtet Sven Soop Earlton Hotel, ob und zu .welchem Preis Buddenberg zwanzigtausend Tonnen Kohlen meta mit Soop London verkauft stop. Meine Adresse bleibt Crödit Lyonnais. Gruß Paul. Beim Verlassen des Ladens sah sich Paul vorsichtig um. Von. dem Polen war keine Spur zu entdecken. Entweder war es ein Zufall, oder a'ber der Mann ver stand sich auf das Verfolgen. Die Auskunftei, die der Bankbeamte Paul empfohlen hatte, befand sich in einem anderen Stadtviertel, lag aber nicht weit

vom Hotel entfernt. Paul bestieg einen Omnibus und setzte sich trotz der Kälte auf einen der Deckplätze. Es war ihmg leichgültig, wohin der Omninbus fuhr, da er sich doch nachher ein Taxi nehmen mußte, um das Büro zu finden. Als er am Trafalgar-Platz angekommen war, sprang er vom Omnibus und ging zu einem Autohalteplatz. Ob ihm Wazinsky noch verfolgte? Der durste es keines falls erfahren, daß er eine Auskunftei aufsuchte. Das beste war, Paul fuhr in sein Hotel zurück, das Ausgänge nach zwei

verschiedenen Straßen hatte. Er würde in der einen Straße den Chauffeur entlohnen, die Treppe hinausgehen und über die zweite Treppe das Hotel wieder verlassen. Nachdem Paul in den Wagen gestiegen war, schaute er durch das rückseitige Guckfenster., Eben stieg in Pas hinter seinem Wagen haltende Auto ein Mann ein, der aber kei nen Schlapphut auf hatte, wie Wazinsky vorhin aus der Straße, sondern eine Reisemütze trug. War es Wazinsky oder war er es nicht? Paul merkte sich die Nummer des Autos und paßte

auf, ober der Wagen den feinen verfolgte. Kurz vor dem Hotel merkte Paul daß die Taxe nach rechts in die Regent-Street abschwenkte, während sein Fahrzeug vor dem Piccadilly-Eingang vorfuhr. Nun war er so klug wie zuvor. Jedenfalls war das andere Auto nicht mehr in Sicht. Paul blieb daher im Wagen sitzen und gab dem Chauf feur die Adresse des Detektivbüros, ohne das Hotel zu be treten. Das Büro, das Paul aufsuchen wollte, befand sich in einem alten Haufe, gegenüber der vornehmen Kirche Sankt George

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Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 16
Datum: 02.05.1930
Umfang: 16
Schönes, trockenes 33rCtUtIjöl5f 33t^Ct= tclljülj, 25 cm lang abgeschnitten a 7 S pro Raummeter, @!ptCifClbUtlb, 1 m lang, a 80 g und trockene ©ÄflCfpCUtC, die ganz große Fuhr a B S. Alles Lienz zugestellt. Liefert 450 Pfistersägewcrl, Tel. 46. und das Mädchen mitten ins Gesicht schlug. 2m selben Augenblick kam Paul hinzu, bei dessen Anblick Leo die Flucht ergriff. Paul nahm sich ritterlich der fassungslos Weinenden an, er tröstete sie und brachte sie nach Hause zurück. Marianne aber klagte Leo

beim Be zirksgericht Fünfhaus wegen Ehrenbeleidigung. Klägerin : Ichweiß!noch heute nicht,wes halb ich den Schlag bekommen habe. Wenn der Herr Paul nicht dazwischen gekommen wäre, wer weiß, wie es mir noch ergangen wä re. — Angeklagte r (wütend) : Der Paul, immer der Paul! Freilich, der ist ja der Hahn im Korb! — Richter: Warum haben Sie das eigentlich getan? — Angeklagter (nimmt sich einen Anlauf): 2ch Hab' es fatt, den Ver brecher abzugeben. Also, ich erzähl' jetzt alles! Haben Sie, Herr Richter

, schon von einem amerikanischen Duell gehört?" — Richter (erstaunt): Gewiß, was soll das? — Angeklagter: Also ich bin so ein Duell opfer. Der hat mir zugeredet, daß wir das Los entscheiden lassen. Wir haben eine weiße und eine schwarze Kugel in eine Kappe gelegt. Wer die schwarze zieht, hat der Paul gesagt, der muß dem Fräulein Marianne so eine grobe Beleidigung zu fügen, daß er sich« über haupt nicht mehr zeigen darf. Dann haben wir beide zugleich in die Kappe hineingegriffen

, weil sich keiner getraut hat, zuerst zu ziehen. Ein Ruck, wir ziehen die Hände heraus, dem Paul rutscht seine Kugel aus der Hand, unter die Kredenz. Aber jedenfalls war ich, der Hen kel. in der Hand Hab' ich, nämlich die schwarze Kugel gehabt. (Lebhafte Heiterkeit.) 2ch> war so aufgeregt, daß der Schlag viel fester ausge fallen ist, als ichl wollte. Nachher Hab' ich mich vor den Spiegel gestellt und Hab' mich zur Strafe vielleicht so hundertmal abgewatscht. (Stürmische Heiterkeit.) Aber, wissen Sie, Herr Richter

, was für einen Verdacht ich Hab'? 2n der Kappe war überhaupt keine weiße Kugel, denn der Paul hat seine so schnell fahren lassen, daß ich es nicht Hab' kontrollieren können und nachher war die Kugel nicht zu finden. So Hab' ich das Opferlamm sein müssen. /Heiterkeit.) Marianne (entrüstet): So verhält sich also die Sache? Da habe ich keinen Grund, die Bestrafung des Herrn Leo zu verlangen. Ich ziehe die Klage zurück und der Herr Paul kann sich- jetzt freuen! Und Fräulein Marianne verließ am Arme Leos den Saal

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 05.07.1933
Umfang: 8
, würden sie wahr scheinlich zu hören bekommen, daß er über den Sonntag zu Lafont nach Nantes gefahren sei. So würde Surkoff den erforderlichen Vorsprung gewinnen, um den Dampfer in Marseille zu erreichen! Eines blieb Paul unklar. Woher nahm Suvkoff den -Mut, seine verbrecherische Tätigkeit so offen zu betreiben? Das war eben nur dadurch erklärlich, daß er das Ver trauen von Lafont und Ribolett genoß und daß er den angeblichen Soop weit vom Ort der Tat in London wußte. Die Polen w-urden ja nur insoweit

geschädigt, daß sie um ihrer: Anteil an der Beute kamen. Sie rechneten wohl nicht damit, daß Surkoff schon jetzt mit der Beute abzog, bevor Soop seinen Anteil eingezahlt hatte. Was sollte er, Paul, nun tun? Der Motorradfahrer siel ihm ein, der abgesertigt werden mußte. Da er sowieso entschlossen war, am Montag mit Nadja nach Paris zu fahren, war es das Nächstliegende, Basiet aufzufordern, den Bericht aus Nantes nicht nach London kommen zu lassen, sondern nach Paris, wo Paul Montag nachts ein- zutreffen

gedachte. Paul brachte schnell diese Mitteilung zu Papier und gab als feine Adresse diesmal das Hotel „Parisien" an, das ganz in der Nähe vom Hotel „Meurice" lag. Nachdem Paul den Brief dem pünktlich zurückgekehrten Diener mit einer Psundnote für den Boten gegeben hatte, überl^te er nochmals, was zu tun sei. Sollte er Surkoff die Möglichkeit geben, mit dem Geld zu verschwinden? Oder mußte er die Gesellschaft und Lafont alarmieren? i Hunter kam nicht in Frage, denn er hatte noch gar nichts eingezahlt

-Notverordnung Salzburg, 4. Juli. (AN.) Heute hatte sich vor dem Salzburger Schwurgericht der 54jährige Kleinbauer Jo- Lafont? Der war doch in Nantes! Und da war Surkoff hingefahren! Paul stellte sich vor, daß Surkoff gerade bei Lafont sein konnte, wenn seine warnende Depesche ein- traf. Dann hätte er sich unsterblich lächerlich gemacht! War denn nicht auch die Möglichkeit gegeben, daß Lafont und Surkoff mit dem Geld der Gesellschaft irgendeine finan zielle Transaktion in Brasilien vornehmen wollten

erreichte, dann würde er sich sicherlich nicht scheuen, sie hilf- und mittellos in Europa zurückzulassen. War eL nicht wirklich das beste, Paul schwieg? Und wie sollte er sich Nadja gegenüber benehmen? Nicht ein Wort durfte über seine Lippen kommen, daß er ihren Va ter verdächtigte, bevor er nicht den untrüglichen Beweis dafür hatte, daß er tatsächlich ein Verbrecher war. Und diesen Beweis hatte auch der heutige Bericht Nummer zwei seiner Ansicht nach nicht erbracht. Paul verschloß dos Papier sorgfältig

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 16
Datum: 11.02.1933
Umfang: 16
und ein fester, neuer Hvssnungsanker. Es ist vielleicht sogar gut, er erfährt erst nach und nach seine Erlösung, sonst könnte die jähe Freude ihm schaden. Sehr widerstandsfähig ist er wahrhaftig nicht mehr." Die beiden Mädchen hatten mit angehaltenem Atem seinen Worten gelauscht. Nun, wo er schwieg, faßte Charlotte Bittner rasch seine Hand. „O), tausend Tank, Herr Doktor, nun ist Kurt wenig stens ein klein wenig beruhigt. Ach, und den Zeugen hat also Paul gefunden? Nun muß sich ja alles aufklären. Und wer

hatten ihre jugendlichen Gemüter um vieles ernster und stiller gemacht. Und niln die Er lösung! — Doch sie wußten ja noch so wenig. Wenn doch erst alles vor ihnen klar läge! So konnten sie vieles nur ahnen und vermuten. Und sie hätten doch so gern alles schon gewußt. Wer wohl der Täter war, dieser harte, ge wissenlose Mensch, der einen Unschuldigen kalten Blutes ins Verderben stoßen konnte? Und Paul Stein? — Charlotte Bittner seufzte leise vor sich hin. Nun würde ihr Paul wohl noch schlechter aussehen als damals

tief im Traum blühe ich an deinem Baum. — Paul Wittstock. ©©@®®®©®®®©®©@®®©®®® Es war noch ganz dunkel; nur ein leises, mattes Grau blickte durch die Fenster. Die beiden Mädchen waren eben in einen leichten Halbschlummer gefallen. Da riß sie ein grelles Klingeln aus ihren Träumen. Sie fuhren beide auf und starrten sich an. Sie hatten beide den gleichen Ge danken: Paul Stein. Hastig sprangen sie auf die Füße und kleideten sich flüchtig an. Im Wohnzimmer hörten sie schon Regisseur Wieland

nach dein Flur gehen und öffnen. Helle Männer stimmen erklangen. Charlotte Bittner wollte eben ihre Frisur noch ein wenig ordnen, aber bei den bekannten Lauten hielt es sie nicht mehr. Sie warf Kamm und Nadeln beiseite und stürmte hinaus. In das dämmerige Wohnzimmer war eben Adeles Vater mit dem frühen Gast getreten. Charlotte Bittner eilte auf den Ankömmling zu. „Paul, Paul!" Unter Lachen und Weinen fiel sie an des Geliebten Brust. Regisseur Wieland zündete die Lampe an; auch Adele war eingetreten. Paul

nachweifen zu können. Wenn auch bis vor kur zem alles wie mit taufend Siegeln verschlossen und unlös bar schien; nun, gerade im letzten Augenblick hat sich, wenn auch nicht alles, so doch sehr vieles ausgeklärt." Sie sprachen alle durcheinander. Adele Wieland meinte: „Sie sehen schlecht aus, Herr Stein." Paul Stein lachte. „Ja, ich bin in den letzten Tagen wenig zur Ruhe gekommen. Macht nur einen ordentlich starken Kaffee. Ihr könnt mir auch ein Glas Kognak brin gen einstweilen. Ich will meine Nerven

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 22.07.1931
Umfang: 8
Parteien Feuilleton. Ein Schicksalstag. Von Arda Wehs. M. Beim Frühstück beobachtete Paul seine Mutter. Ob sie es wußte? Aber Mutter sah aus wie jeden Morgen. Sie lachte über den Säugling, der munter in seinem hohen Stuhl am Tisch saß. Sie schenkte die dampfende Milch in die Tasten, und mit raschen, sicheren Bewegungen verrichtete sie die gewöhnlichen, kleinen Arbeiten des Tages. Und als Mutter sich gesetzt hatte und die Teekanne blinkend auf dem umgekehrten Deckel des leise summenden Kessels stand

, war alles wieder wie früher. Das Licht lag friedlich über dem weißen Tischtuch, und der Dust von Tee und geröstetem Brot durchzog das Zimmer. Jetzt, dachte Paul, könnte Vater plötzlich hereinkommen. Im Flur erklangen seine Schritte, und er räusperte sich, dann ging die Tür aus. Vater würde sich die Hände reiben und sich breit und gemütlich in den Stuhl setzen, daß Klein chen aus den Knien, und alle drei würden sie die Bilder im Movgeüblatt betrachten . . . „Paulchen, was träumst du", fragte Muiters Stimme

, „du bist doch nicht fertig mit Essen?" .„Nein, Mutter." Das war wieder di" Wirklichkeit. Paul sah unwillkürlich nach dem großen Stuhl, massiv und ordentlich an den Tisch gerückt und kein Teller davor. : Paul dachte: Mutter weiß es sicher nicht. Wie könnte sie so unbekümmert sein wenn sie wüßte, was für ein Tag es heute war! Paul zitterte vor wehem Gefühl. Jeder Bissen würgte ihn im Halse. I Oder ~ wenn Mutter es nun doch wüßte? Aber dann war es doch nicht möglich, daß sie sich nichts daraus machte! Vater gehörte

Schreibtisch und den vielen Büchern in den hohen Schrank. . . Paul grübelte, während er mechanisch und langsam die Brofftückchen in den Mund steckte und kaute, noch immer über die Frage: was würde Mutter dazu sagen? Ms Großvater ihm eines Abends, vor vielen Wochen, erzählt hatte, daß Vater schon lange verreist war. nicht zu rückkommen und in einem anderen Hause wohnen würde, nicht mehr bei der Mutier und ihnen, sondern bei Fräulein de Graas, die in seinem Büro die Briese schrieb, da hatte Paul

sich die ersten Tage geschämt, seine Mutter anzusehen, und er war ihr, scheu, überall aus dem Wege gegangen. Ob sie es sehr schlimm fand? Großvater wohl. Sein Mund hatte gezittert im weißen Bart, so daß Paul schnell die Augen Niederschlagen mußte. Mer — alles im Hause blieb wie früher. Als ob Vater wohl noch da wäre, wenn man ihn auch nicht sah. Oder als ob er noch auf der Reise wäre und jeden Augenblick nach Hause kommen könnte. Paul faßte es nicht. Das Veränderte, von dem jeder schwieg

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Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 16.01.1935
Umfang: 8
ma chen." Gedankenvoll streift Hanna die Handschuhe ab. „Der arme Onkel. Er sollte sich lieber schonen. Es wird ihm zu viel werden." „Das verhüte Gott." Mutter Wengras seufzt tief. „Um deinetwillen, Hanna." Ein Sonnenstrahl zerreißt in diesem Augenblick die graue Wolkendecke, fällt grell und kalt in den Raum. Trifft den Spiegel. Nein. Es ist dir nicht zu verargen, Paul, daß du mich nicht magst. Mr liegt auch ebensowenig an dir. Nur — ehrlich sollten wir beide sein. Der alte, herz kranke Mann

soll das sein?" fragt Hanna unangenehm berührt. Mutter redet von Spitzen und Leinwand. Und Hanna möchte am liebsten von dieser ganzen von Anbeginn mißglückten Geschichte mit Paul Koller nichts mehr hören. Sie bereut heute tausendmal ihre Schwäche. Ihr wächst nun einmal kein Glück, man kann's nicht zwingen. Die bisherige Verbindung mit dem kindisch unselbständigen, geist- und gefühl losen Menschen hat ihr nur unangenehme Stunden, Sorgen und Demütigungen bereitet. Eine Ehe mit ihm würde sie zu einem unglücklichen

. Man schreitet mehr oder minder würdevoll zur entscheidenden Sitzung. Sekretär Paul Koller hat alle Hände voll zu tun, seine Hauptarbeit besteht allerdings darin, sich bemerk bar und wichtig zu machen. Es ist ihm daher geradezu peinlich unangenehm, als der Diener ihm den Besuch einer Dame meldet. Fröstelnd tritt er aus dem überheizten Kanzleiraum; Ungeduld in den fahlen Zügen, zupft er nervös an dem schütteren Bärtchen. „O — du bist es, Hannchen. Du willst wohl einen Tribünensitz im Beratungssaal

? Ich werde sofort —" Sie winkt lächelnd ab. „Danke, lieber Paul. Du bist wirklich sehr aufmerk sam. Aber es handelt sich — um Wichtigeres." „Um — Wichtigeres als es die heutige Sitzung ist, da dein lieber, hochverehrter Herr Onkel zum Bürger meister gewählt wird? Denn das — Paul Koller wirft sich mächtig — „das weiß ich an der Quelle hier am besten." „An der Quelle saß der Knabe", zitiert Hanna mit einem fast vergnügten Lächeln. „Lieber Paul — und doch habe ich dir noch Wichtigeres zu sagen." Auf den Treppen

schallen Schritte, Stimmen werden laut. Der Sekretär räuspert sich nervös. „Liebes Hannchen — hätte unsere Besprechung nicht doch Zeit bis nach der Sitzung? In einer halben Stunde beginnen wir —" „Bis dahin sind wir längst fertig", fällt Hanna ener gisch ein. Sagt nach einem tiefen Atemzug mit einem Lächeln: „Ich bin gekommen, um dir etwas Wichtiges zu sagen, Paul. Hoffentlich trifft es dich nicht zu arg. Ich — — will dich nicht heiraten, Paul. Da ist dein Verlobungsr'mg. Gib mir bitte

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Lienzer Nachrichten
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Seite 3 von 20
Datum: 21.02.1930
Umfang: 20
Ing. Vinzenz Gasser, Lienz, sowie zwecks Durchführung der Asphaltierung der Bundesstraße, wird ein stimmig beschlossen, 1. der Herr Bürgermeister möge alle gangbaren Schritte unternehmen, um das erforderliche Kapital für die Durchfüh rung beider Arbeiten aufzubringen, 2. der Herr leb oder — leb? Roman von Rermann ßilgendorff. 1. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Inhaltsangabe des bisher Er schienenen: Der junge Student Paul Lest- inann liebt ein Mädchen. Tornheim will ihre Treue durch gefälschte

Briefe beweisen. Es kommt zum Kampf zwischen ihm und Lest- mann. Tornheims Revolver entlädt sich und die Kugel trifft ihn selbst. Der Student Lest- mann wird zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt. Das Mädchen stirbt im Irrenhause. Nach zehn Jahren kommt die Begnadigung für Lestmann. „Begnadigt!" schrie er noch einmal und schlug Paul auf die Schulter. Er fühlte, daß der Ge fangene leicht zitterte. Er sah auch, hk un heimliche Blässe Im Gesicht. Aber das war alles. „Freust du dich nicht?" fragte

er erstaunt. „Wir hätten es dir erst morgen Mitteilen brau chen, Paul . . . Mer du warst immer ein anständiger Kerl! Du kannst heute noch, heraus. Der Direktor macht deinetwegen eine Ueber- stunde . . . Fein Paul! Fein!" . . . Aber noch immer war keine Freude auf dem Gesicht des Mannes im Drillichanzug. Im Gegenteil . . . Der Gefängnisbeamte erschrak. In diesem Gesicht war plötzlich, Haß. Lodernder, grimmiger, unerbittlicher Haß. Der Gefängnisbeamte führ zurück. Er hatte viel Gesichter des Hasses gesehen

. Ein solches noch, nicht! „Ich begreife nicht ..." stammelte er ver wirrt. „Es ist gut! Kann ich, gleich, mitkommen, unr meine Effekten in Empfang zu nehmen . . .!" Seine Worte waren ruhig, kalt, ohne die geringste Gefühlsregung. „Du kannst mitkommen!" sagte der Beamte fast bitter. Er hatte sich so gefreut. Paul diese Nachricht zu bringen. Cr begriff diese Aufnah,- me nicht . . . Begriff absolut nichts . . . Aber enttäuscht! Ja, das war er . . . Eine Hand legte sich, plötzlich aus seine Schul ter. Er zuckte zusammen. Eine Faust

, wie Eisen so hart. „Ich wollte Sie nicht kränken! Gewiß hätte ich mich freuen sollen! Aber Freude muß man erst wieder zu empfinden lernen . . . Ich, war zehn Jahre in diesen Mauern ... Zehn Jahre " . . . Die letzten Worte waren wie Schreie . . . „Wir waren gut zu Ihnen . . . !" „Ich danke Ihnen und . . . und ... den andern ..." Er drückte dem Beamten die Hand. Der war getröstet. Sie wußten ja alle, daß Paul ein seltsamer Mensch war. Und . . . zehn Jahre! Verdammt, das war eine Zeit! „Nun, Sie sind erst

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Alpenländische Bienenzeitung
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Seite 27 von 32
Datum: 01.05.1939
Umfang: 32
er die freundlichen Leser dieser Zeilen, wenn einer von ihnen es mit ähnlichen Beuten zu tun hat, ihm Auskunft zu geben, ob die von ihm angewandte Art der Honigentnahme richtig oder fehlerhaft ist. Mrsammlungsberichle. Besprechung der Ofgr Imker, Solbad Hall i. T., vom 2. April 1939. Der kommissarische Vorsitzende Paul Stettner eröffnete die I. Mitgliedsbesprechung mit einem Sieg Heil auf unseren Führer. Begrüßt wurden: Fortbildungsschul inspektor Franz Wurnig, Vorsitzer der Kreisfachgruppe; Michael Aigner, Orts

bauernführer, und Johann Rinner, unser altbewährter und gerne gehörter Praktiker. Vorsitzer Paul Stettner erläuterte die neue Gliederung der Imker Groß deutschlands; die Vornahme der Ernennung und Abberufung der Leiter durch die zuständige übergeordnete Fachgruppe; den Beginn des Geschäftsjahres mit 1. April und Ende mit 31. März; Überprüfung der Kaffagebarung durch die Finanzverwaltung der Rfgr I. Die Wanderlehrervorträge bei den Versamm lungen entfallen; an Stelle dieser treten Standbegehungen

am Stande fein eigen nennen zu können, dringend zu empfehlen. Jeder Imker darf jedoch nur gesunde Bienen zur Belegstelle senden! Als Obmann für die Krankheitsbekämpfung im Bezirke der Ofgr I Hall i. T. wurde aufgestellt: der Vorsitzende Paul Stettner und die Hilfsfeuchen- warte: Thomas Eccher, Hubert Kluckner, Paul Lechner, Michael Platzer, Karl Preyer, Ferdinand Rantner. Als Obmann für das Zuchtwesen wurde der Schriftführer Karl Prantl, Absam, Finkenberg ernannt. Das Beobachtungswesen erhielt

als Beobachter A Norbert Purner, Heilig kreuz; Beobachter B Thomas Eccher, Thaur; Beobachter 6 Jakob Schonger, Hall i. T.; die Ablesungen von Waage-, Regenmesser-Maximal- und Minimalthermo meter werden in den Dienst des Bienenweide- und Wanderungswesens gestellt. Als Obmann des Bienenweidewesens im Gebiete der Ofgr wurde bestimmt: Kassier Oberförster Karl Preyer, Ersatz Richard Anegg, Gärtner, und die Mit arbeiter Thaur: Paul Lechner und Unsinn; Heiligkreuz; Ferdinand Rantner; Absam: Andreas Moser

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 10.07.1933
Umfang: 8
. Es wurde Vorsorge getroffen, um die Verbindung mit ihm aufzunehmen. Mt diesen Worten hielt Paul Herrn Soop die schwarze Reisetasche hin. Herr Soop sah ihn verständnislos an. { „Meine Reisetasche?" fragte er. r „Ja, Ihre Reisetasche, die Sie verloren haben." „Ach Gott ja! Das ist ja meine Tasche, aber wieso — ich verstehe nicht, ich habe sie in Magdeburg bei einem Un fall verloren. Sind Sie mir bis hierher nachgereist?" „Nein," sagte Paul, „das ist eine lange Geschichte. Wer nehmen Sie doch Ihre Tasche

!" Zögernd nahm sie Herr Soop in Empfang. Er drehte sie um und um, und schien nicht recht zu wissen, was er mit ihr anfangen sollte. „Wollen Sie sie nicht öffnen?" fragte Paul. „Ja, das könnte ich wohl. Aber ich verstehe nicht recht, wieso — ich kann mich nicht recht entsinnen . . . Wollen Sie mir nicht, bitte, erklären?" „Vielleicht prüfen Sie erst einmal den Inhalt!" „Ja, das könnte ich wohl," erwiderte Soop mechanisch. Der Unfall schien ihn doch mitgenommen zu haben; er konnte sich wohl nicht erinnern

! Er öffnete die Tasche und zog die einzelnen Schriftstücke heraus. „Da ist mein Paß, den ich nicht finden konnte. Ich dachte, ich hätte ihn in meine Brusttasche gesteckt." Dann laS er langsam und bedächtig das Schreiben Surkoffs und seine Antwort darauf. „Sie sind operiert worden?" fragte Paul. „Operiert? Nein! Wieso?" „Haben Sie nicht einen Unfall erlitten? Sind Sie nicht überfahren worden?" „Ja, das schon. Ich bin mit dem Kopf gegen eine Bord schwelle gefallen und war lange Zeit bewußtlos

des verstorbenen Vaters des Privatanklägers, Hein rich Fürnkranz, begründet, jene Aufmerksamkeit vernachläs- sitzt, bei deren pflichtgemäßer Anwendung die Aufnahme dieses Aufsatzes strafbaren Inhaltes unterblieben wäre. Er hat hiedurch die Uebertretung der Vernachläffigung der pflichtgemäßen Sorgfalt im Sinne des 8 30 Preßges. be gangen, und wird hiefür nach dieser Gesetzesstelle zu einer Geldstrafe von 50 (fünfzig) Schilling, im Uneinbringlichkeitsfalle zu 3 (drei) Tagen Arrest, und „Nein," sagte Paul

. Und dann fügte er hinzu: „Ist der Inhalt vollständig?" „Ja, wie mir scheint, ja . . ." „Nein," sagte Paul. „Es fehlt ein Barscheck Über zwan zigtausend Schweizer Franken!" „Was! Der war auch in der Tasche? Aber wie kom men Sie eigentlich zu meiner Reisetasche? Und wo ist der Scheck?" „Sind Sie sicher, daß Sie die Tasche bei dem Unfall verloren haben?" „Das kann ich beschwören, absolut sicher!" „Hat Ihr Gedächtnis durch den Unfall gelitten?" „Ich glaube nicht — einen Augenblick, bitte." Soop erhob

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 12.07.1933
Umfang: 8
werden, da einer der Richter während der Verhandlung ohnmächtig wurde. Aber sagen Sie, hat der Mann seine Tochter mit genommen?" „Nein", sagte Soop, „sie ist noch hier und weiß von nichts." „Das arme Kind! Was wird denn aus ihr werden?" „Herr Lestmann sagte mir, sie habe gute Freunde in London." Paul nickte lächelnd und wurde wieder rot. „Ich glaube, Herr Lestmann wird sich um die Dame kümmern." „Sie ist ein reizendes Mädchen", sagte Lafont zu Paul gewandt. „Sie reiste damals mit uns nach Estland

und hat mir außerordentlich gut gefallen. Sie wiffen, daß der Mann gar nicht ihr Vater ist? Ich glaube, sie hatte auch nicht be sonders viel für ihn iibrig." Paul nickte. „Wenn ich mir in ihrem Namen eine Bitte erlauben darf, verfahren Sie gnädig mit dem Stiefvater und lassen Sie ihn laufen, wenn Sie Ihr Geld wieder haben!" „Das sicherlich", sagte Lafont, „wir haben gar kein Interesse daran, unsere schmutzige Wäsche vor Gericht zu waschen." Sichtlich erleichtert atmete Paul auf. Das vereinfachte die Auseinandersetzung

mit Nadja. Als ob er seine Gedanken erraten hätte, sagte Soop: „Kommen Sie. Herr Lestmann, die junge Dame wartet auf Sie!" Als die beiden durch die Einfahrt des Hauses dem Aus- gang zuschritten, blieb Soop, der Paul untergefaßt hatte, plötzlich stehen und sagte: ! „Herr Lestmann, Sie haben mir noch nicht geantwortet, , ob Sie die Ihnen angebotene Stellung annehmen!?" „Welche Stellung?" Paul machte sich von Soop loS und sah ihn verständnislos an. Soop lächelte. „Ich habe Sie vorhin etwas voreilig

und lMkMIMeMsdniL eiyMMn, als DirMr meiner Hamburger Filiale bezeichnet. Sie sind Deutscher, gelernter Bankier, und mit Holz umzugehen, wenigstens auf dem Papier, wird Ihnen nicht viel schwerer fallen als mit Geld. Die Stelle ist schon seit einem halben Jahre frei; der letzte Direktor ist mit der Kaffe durchgegangen. Ich brauche je manden, auf den ich mich wirklich verlassen kann!" Paul schossen die Tränen in die Augen. „Wie soll ich Ihnen danken?" „Sehr einfach", sagte Soop trocken, „gehen

Sie nicht mit der Kaffe durch!" Und Sven Soop und Paul Lestmann schüttelten sich im Torflur des Bankhauses Lafont freundschaftlichst die Hand. Vor dem „Parisien" angekommen, trennten sie sich. „Vergeffen Sie nicht", sagte Soop, „wie auch Ihre Auseinandersetzung verläuft, ich erwarte Sie beide um ein Uhr zum Frühstück in dem russischen Restaurant „Le Cau- casien". Ich muß doch die zukünftige Frau Direktor meiner Filiale kennenlernen!" Und Paul eilte im Sturmschritt nach Nadjas Hotel. In einem kleinen Wartezimmer

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Der Arbeiter
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Seite 8 von 10
Datum: 17.06.1936
Umfang: 10
Unterneh mungen und in ihren Unterabteilungen darf die Dauer der tatsächlichen Arbeitszeit für Arbeiter und Reichmann bereits in einem Fabrikbureau tätig war, machen sich sehr geltend. Paul verfügt außerdem über eine geschäftliche Ader und zu allem kommt noch sein unerschütterlicher Wille hinzu, sich in jeder erdenk lichen Weise nützlich zu machen. Er bleibt jeden Abend drei Stunden länger als vorgeschrieben im Bureau, um sich fehlendes Wissen anzueignen, und es ist Theo dor ein Vergnügen

, diese Ueberstunden mit ihm zu teilen und ihn in alle Zweige des Unternehmens ein- zuweihen. Basewitz fühlt sich im Bureau immer wohler, und nachdem er nach wie vor Herr Betriebsleiter angeredet wird, steigt und wächst auch sein Selbstbewußtsein. Er läuft von Bureauzimmer zu Bureauzimmer, unterhält sich hochmütig mit den Schreibern und Buchhaltern, schäkert mit Fräulein Busch und verschwendet Scherz worte an Paul. Nachdem alles wie am Schnürchen klappt, schreibt er dies seiner Tätigkeit als .Betriebs führer

' zu. Er ist von seiner Gewichtigkeit überzeugt und hält sich dermaßen für unersetzlich, daß er gele gentlich Lust verspürt, zu arbeiten. Aber dieser gele gentliche Eifer schwindet jedesmal sofort wieder, wenn er zur Erkenntnis seiner Unfähigkeit gelangt. Bevor er einen Federstrich ausführt, muß er immer erst Paul dreimal fragen, ob er denn auch im Begriffe sei, das Richtige zu tun. In diesen Tagen geschieht es, daß Fräulein Busch häufiger als früher ins Hauptbureau kommt, um Fra gen an Paul zu stellen. Als Basewitz den Betrieb

noch .leitete', erschien sie nie. Es wäre auch vergeblich ge wesen, denn Basewitz wußte nichts. Sie hätte auch nunmehr nichts zu fragen, denn Paul ist nicht für sie zuständig. Aber sie muß doch einen Grund haben, das Hauptbureau aufzusuchen, und sie ist ehrlich genug, sich zu gestehen, daß diese Gründe lediglich ihren Wunsch bemänteln, Paul zu sehen und mit ihm zu sprechen. Er hat nie viel Zeit, aber er ist nett und Angestellte beiderlei Geschlechtes und aller Alters stufen vierzig Stunden in der Woche

die Ehre gegeben. Nach der allgemeinen Tagung hiel ten die Unterverbände ihre Beratungen ab, die Ar- liebenswürdig zu ihr, und sie versteht es immer, ihn irgendwie zum Lachen zu bringen, und an dieses La chen denkt sie hinterher noch stundenlang. Annemarie Busch ist ein nettes Ding von vierund zwanzig Jahren, aber die Gefühle, die ihr Paul ent gegenbringt, sind nicht anders als rein kollegialer Art. Sein Herz gehört nur einer. Und für die Eine ar beitet und schafft er und an sie denkt er Tag und Nacht

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 12.06.1933
Umfang: 8
hatte. Zuerst traute er sich nicht, sich nochmals um zudrehen, dann sagte er sich, das ihm das noch häufiger passieren könnte und daß der Bekannte sich seiner in dieser Umgebung kaum erinnern würde. Um die Probe aufs Exempel zu machen, stand er auf, drehte sich völlig nach dem anderen um und versuchte seinen Blick zu sangen. Es zeigte sich, daß Paul richtig vermutet hatte; der Mann, in dessen Abteilung er wochenlang gear beitet hatte, sah ihn an und dann an ihm vorbei, ohne ein Zeichen des Erkennens

zu geben. Beim Hinausgehen nach Schluß der Vorstellung stieß e ram Ausgang mit ihm sogar zusammen, ohne daß jener ihn erkannt hätte. Es war nach Mitternacht, als Paul ohne liebenswür dige Gesellschaft, die ihm der Kellner verheißen und für die er nicht die geringste Verwendung hatte, in sein Hotel zimmer zurückkehrte. Am nächsten Morgen begab er sich an den Schalter des Credit Lyonnais, vor dessen Gebäude er den Abend vorher schon gestanden hatte. Ein würdiger Herr, mit einem Schnurrbart wie Napoleon

III., nahm ihm den Scheck ab, gab ihm eine Nummer und bat ihn, Platz zu nehmen. Paul begab sich zu der Nundbank in der Mitte des Saales und setzte sich. Er hatte das Gefühl eines Angeklagten, der nach langer Verhandlung auf den Spruch des Gerichts, das sich zur Beratung zurückgezogen hat, wartet. Jetzt würde es sich entscheiden, ob der Inhalt der schwarzen Reisetasche Lug und Trug war oder nicht. Und jetzt mußte er sich entschei den, ob er ein Verbrechen begehen oder ehrlich bleiben

wollte. Ob er sich mit gefälschter Namensunterschrist in den Besitz des fremden Geldes setzen sollte, oder ob er seine Hände unbefleckt erhalten wollte. Ein Frösteln überlief Paul, und dann wurde ihm plötzlich wieder heiß. Seine Hände wurden feucht, und er hatte einen bitteren Geschmack im Munde. Da erschien der würdige Herr wieder am Schalter und rief se''"> Nummer auf. Mit zitternden Knien und bleichem Gesicht ging Paul an den Schalter. Der würdige Herr reichte ihm den Scheck, mit der Rückseite nach oben und sagte: Giro

, ^.ckte!" 4 >aul sah ihn entgeistert an und stotterte: „Ten Namen auf der Vorderseite oder w"inen No ?" „Nein, Ihren Namen, wenn ich bitten darf." l unterdrückte einen Seufzer de" Erl ei Störung und schrieb seinen eigenen Namen, Paul Lestmann, quer auf die Rückseite. „Darf ich um eine Legitimation bitten, vielleicht Ihren Pa," sagte der Beamte, „es ist ein erheblicher Be trag!" Paul griff in die Tasche. Fast hätte er Soops Paß her ausgeholt. Im Bruchteil einer Sekunde faßte er sich, zog

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 24.06.1933
Umfang: 16
nach Spiegeln, zertrümmerte Gläser und gebärdete sich wie ein Wilder. Bei der Polizei wurde er als der 17jährige, in der Schweiz geborene Paul Schutzmann festgestellt, der behauptete, aus Reisen zu sein. Da man seinen Angaben keinen Glauben schenkte, wurde die Bundespolizei in Bern durch Funkspruch benachrichtigt. Die Rückanwort aus der Schweiz lautete: »Schuhmann ist ftst- zunehmen, da er seine Mutter in Bolten im Kanton Solo thurn ermordet und beraubt hat/- »««»glückte Lzeanstieger Neuyork, 22. Juni

Eisenbahnkatastrophe, die zahl reiche Opfer gefordert hat. In einem Tunnel nächst Dup- Antwort suchte. Hunter kennt Schweden! Das ist ja gerade- zu fürchterlich! Hunter enthob ihn der Antwort. „Wer ist denn „alle Welt", wenn ich fragen darf?" „Bis jetzt nur Selbh und Evelyn. Sie kennen doch Selby Ribbesdale vom Sommer her, Nadja?" „Ich finde es unerhört," sagte Hunter Lächelnd, „daß Evelyn nicht an der Tür steht, wenn ich nach Hause komme! Aber so sind die Töchter heutzutage," wandte er sich an Paul. „Respekt

gegenüber den Eltern ist eine vorkriegs mäßige Einrichtung für sie." Also eine Tochter gab es hier im Hause auch; davon war ihm noch gar nichts gesagt worden. „Ich freue mich sehr auf Evelyn," sagte Nadja. „In Paris habe ich nicht eine Freundin, und mit Evelyn habe ich mich so gut verstanden. Was macht ihr Golf?" „Oh, sie ist sehr glücklich," sagte die stolze Mutter. „Sie hat gestern den Pro mit eins ausgeschlagen; er hat ihr allerdings einen Schlag pro Loch vorgegeben!" Paul wußte nicht, wie ihm wurde

. Er hatte geglaubt, ziemlich gut englisch zu verstehen. Was aber waren das für merkwürdige Dinge, die Evelyn gemacht haben sollte?! Entgeistert sah er plötzlich einen Diener an, der ihn im Flüsterton um seine Kofferschlüssel bat. Mechanisch reichte er ihm das Gewünschte aus der Tusche. Kaum hatte der Diener die Halle verlassen, als Paul plötzlich einfiel, daß der Mann womöglich mit seinen Sachen auch die schwarze Reisetasche auspacken würde. Dann siel, rhm em, daß in diesem Kreis niemand Soop kannte

, und daß ihm nur sein schlechtes Gewissen einen Streich spielte. Oben ging eine Tür und Paul hörte einen nicht gerade leisen Schrrtt aus der Galerie. Dann klapperten Absätze die Treppen herunter, und ein nicht übermäßig schlankes Mäd chen mit dunklen Hagren und einem frischen, sympathischen, runden Gesicht.st-t ihrem Vater um der, Hals und küßte nitza stieß ein Personenzug, dessen Zugsführer das Halte zeichen übersehen hatte, mit einer Draisine zusammen, die aus der entgegengesetzten Richtung mit zwanzig Arbeitern kam

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 04.07.1933
Umfang: 8
wird ein regelmäßiger Per- sonettverkehr Tiflis—Moskau über die kaukasische Gebirgs kette eröffnet. Hitzwelle kn Amerika Reuhork, 3. Juli. (■) Ueber die Vereinigten Staaten geht gegenwärtig eine starke Hitzewelle hinweg. In der- beiden eintraten, vergaß Paul alle seine Bedenken. So entzückend sahen beide aus. Aber Nadja gefiel ihm doch noch bei weitem besser als Evelyn. Sie war schlanker und größer als ihre Freundin, und gegen die roten Backen und die kräftige Figur Evelyns hoben sich ihr zarter Teint

und die schlanken Glieder vorteilhaft ab. Beide Mädchen hatten für ihn nur ein freundschaft liches Kopfnicken, als sie sich an den Tisch setzten, aber aus Nadjas Augen traf Paul ein warmer Strahl der Freude, der ihm allein galt; und er sah sie beseligt an. Nach dem Frühstück wartete Paul mit seiner Pfeife auf der sonnenibeschienenen Terrasse in der stillen Hoff nung, Nadja würde zu ihm herauskommen. Statt dessen kam der Major und forderte ihn auf, ein Stück durch den Park zu gehen, bis es Zeit für die Kirche

sei, Wohl oder übel mußte Paul einwilligen. Der Major erzählte ihm unterwegs von seiner Deutschlandreise, vom Harz, lm> er sich einige Wochen zur Erholung aufgehalten hätte; er erzählte vom Brocken, von der Roßtrappe und dem Hexentanzplatz, und nicht zuletzt von der Liebenswürdigkeit und der Reinlichkeit der Deut» schien, die in dem kleinsten Dorf anzutreffen sei, von den Großstädten, die er besucht habe, gar nicht zu reden. Paul, der das ja alles persönlich kannte, hörte höflich

zu, und hatte bei allem, was der Major erzählte, die Gewißheit, daß dieser ihn für einen Schweden und nicht für einen Deutschen hielt. . Als sie von ihrem Spaziergang zurückkehrten, war Bassets Bericht immer noch nicht da. Um dreiviertel elf Uhr fuhr man zur Kirche. Ein ge schlossenes und ein offenes Automobil hielten vor dem Portal. Lady Hunter nötigte ihn als Ehrengast in das ge schlossene Auto: auch Sit» Allan stieg zu ihnen ein. wäh. rend Paul mit Neid sah, wie Major Ribbesdale mit den beiden langen Mädchen, rechts und links

gebracht worden. Strittig ist das Eigentum an einem Schmuck, der einen Wert von etwa 4500 Mark hat. Hanussen war nacheinander mit drei Frauen verheiratet und alle drei Frauen behaupten jetzt, daß ihnen der Schmuck zum Geschenk gemacht worden sei. Qmdtissaal 3m Wahrung der Gesetzes... : l. i. . gegen die Eigenmächtigkeiten von Ratskammern Wien, 3. Juli. (») Was man schon fast vergessen hat, wird einem plötzlich in Erinnerung gerufen: nämlich, daß es Unterwegs gab ihm Sir Allan, nachdem Paul seine Frage

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 12
Datum: 23.06.1938
Umfang: 12
noch in seinen Theorien ersticken. Laßt mich eine kleine Geschiche aus der Praxis erzählen!" Wir stimmten ohne Bedenken zu. „Also paßt auf!" begann er. „Ihr kennt doch alle Paul Stuer, den Schauspieler. Ihr wißt auch, daß er über den Verdacht, eine Willensschwäche Natur zu sein, durchaus er haben ist. Vor ein paar Wochen mußte ich geschäftlich nach Hamburg. Wen treffe ich bei Beginn der Fahrt im Gang des Zuges? Paul und seine reizende Freundin und Kollegin Irene Freysing. Sie fuhren beide irgendwo nach Holstein

, wo sie ein neues Engagement anzutreten hatten. Im Speisewagen kam schon bei der ersten Nachtischzigarette das Gespräch auf die Eifersucht. Irene gab, was ich ihr sehr hoch angerechnet habe, sofort zu, daß sie sehr eifer süchtig sei. Paul hatte dafür nur ein mitleidiges Lächeln. Er stellte sich auf den gleichen Standpunkt, den unser Freund Dom eben hier zum besten gab. Ihr könnt euch vorstellen, daß Irene nicht sehr begeistert davon war. „Jeder Mensch, der wirklich liebt", sagt sie mit Ueber- zeugung

, „wird stets eine gewisse Angst um den Menschen haben, den er liebt. Letzten Endes ist ja Eifersucht nichts anderes als eine solche Angst!" „Unsinn!" warf Paul ein. „Das, was eine ganze Menge Leute immer wieder mit Dolchen und Revolvern in dunklen Hausfluren lauern läßt, ist doch wohl in den weit aus meisten Fällen nichts anderes als maßlos gekränkte Eitelkeit. Oder willst du mir im Ernst einreden, daß die Besorgnis um das Wohl eines geliebten Menschen einem Mordgeküste eingeben kann?" „Natürlich

nicht", mischte ich mich in das Gespräch. „Aber immerhin bleibt noch zu berücksichtigen^ daß nicht jeder Eifersüchtige nach dem Messer greift. Außerdem mache ich daraus aufmerksam, daß selbst von den größten Gei stern der Weltgeschichte nur zu gut bekannt ist. wie eifer süchtig sie waren. Napoleon . . „Lieber Freund", unterbrach mich Paul lächelnd. „Ich bin nur Paul Stuer. ein kleiner Provinz-Schauspieler m:t einem großen Ehrgeiz. Und doch erkläre ich dir: Eifersucht ist ein verbuchter Wahn, vor dem ieder

aeliinde Geist sicher ist! Ich, rum Beispiel . . ." „Einen Augenblick mal", bat seine junge Kollegin. „Du würbest also demnach nichs dagegen haben, wenn ich mit deinem Freund Ernst, der mir ausgezeichnet gefällt, allein ausginge?" „Aber nein", sagte Paul immer noch belustigt. „Was sollte ich wohl dagegen haben?" „Na, ich weiß nicht . . zweifelte Irene. „Aber Kind, mach' dich nicht lächerlich! Du und Ernst!" Das war alles, was Paul dazu zu bemerken hatte. Ich muß offen sagen, Jungens

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Lienzer Nachrichten
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Seite 6 von 16
Datum: 11.04.1930
Umfang: 16
in diesem Auge Mick die Tür auf und schrie kreidebleich: „Fch komme Ihnen zu Hilfe, gnädiger Herr!" Aber er kam nicht einmal viele Schritte in das Zimmer herein, denn ein mächtiger Hieb des enttäuschten und jetzt fast rasenden Mannes warf ihn zu Boden. v „ ... Und jetzt kommst du, mein Fun ge ! ich will dich versohlen . . 7' Er stürzte sich auf Paul Lestmann. Einen Augenblick stutzte er, als er sah, daß Paul Lestmann mit einer blitzschnellen Be wegung ebenfalls seine Jacke abgeworsen hacke

. Er hatte anderes von der Fckghckt Benno Arams gehört! Die war doch stadtbekannt. Wie mancher bezog seine schönste Rente v n rüenno Aram, nur weil dieser Angst vor Keile hatte . . . „Das ist ja nichts alb Pose!" dachte er und drang auf Paul ein. „ou.ück!" ries Paul und duckte sich. „Fch werde —" der Mann hob wild den Arm. Schaum stand auf seinen Lippen. Aber er konnte seine Arme nirg.n^s landen. Er fühlte plötzlich, daß der Boden unter ihm wegrutschte. Ein Funkentanz umstob seine Au gen. Wahn inniger Schmerz ze.riß s in Kinn

. „Kini.ha en " sagte lachend Paul Lestmann und sah re., oit.-en Erpresser halb bewußtlos auf dem Teppich liegen. „Zählt il)N aus! Larry, Johann!" „Der gnädige Herr hat gekälnpft?" schrie Larry und riß seine Augen vor Staunen auf wie nie im Leben. Johann erhob sich mit zitternden Knien. Er blickte ebenfalls mit dein Ausdruck gren zenlosesten Erstaunens auf den lachend.n Paul Lestmann, und dann sagte er mit ein wenig Vorwurf: „Herr Konsul, warum haben Sie nicht im mer gekämpft?" „Wir lverden jetzt immer

kämpfen und Larry kann sein GnadeMot essen oder Schiedsrichter werden —!" rief Lestmann fast übermütig. Der Niedergeschlagene erhob sich vom Boden. Er ging mit taumelnden Schritten und wortlos zur Tür. „Fch glaube ja nicht, daß die Sache die Po lizei was angeht, aber wenn Sie unnützes Ge schrei machen, will ich Ihnen noch einmal die Sterne des Himmels auf der Erde zeigen . . .!" sagte Lestmann. „Es gibt dunkle Nächte!" knurrte der Er presser, aber er wartete auf die Antwort Paul Lestmanns nicht mehr

. Als Larry und Johann gegangen waren und draußen vor Staunen noch immer keine Worte fanden, die ihnen gewaltig genug erschienen wä ren, um diesen Kampf des Konsuls g trügend zu würdigen, ging Paul Lestmann schmunzelnd im Zimmer auf und ab. Er hatte auf Minuten ganz feine Sorgen vergessen. „Es müßte doch schön sein, eine Zeitlang, einen anderen Benno Aram der Welt zu zei gen und ..." Paul Lestmann kam mit seinen Gedanken nicht zu Ende: Er sah mit Entsetzen zwei Schutzleute, die den Kiesweg des Parkes

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 12 von 16
Datum: 08.10.1932
Umfang: 16
ihr Antlitz mit den weichen, ebenmäßigen Zügen doch viel Interessantes. Lächelnd kam sie ihrem Bruder entgegen. „Guten Abend, Kurt; du bist also doch zur Zeit wieder da. Paul wird wohl auch bald kommen." Sie nahm ihm fürsorglich seinen Mantel und Hut ab. Er reckte die Arme und ging leise seufzend zu dem Tisch. „Ach, Lotte, du wirst mir recht fehlen, wenn du verheiratet bist." Seine Schwester war wieder zu ihm getreten und legte ihren Arm um seine Schulter. „Aber, Kurt, ich und Paul

, wir haben es dir doch schon oft gesagt. Du kannst bei uns wohnen. Du mußt es sogar. Es würde mich und Paul kränken, wenn du unseren Vorschlag nicht annehmen wolltest." Als er nachdenklich schwieg, fuhr sie bittend fort: „Schau, es geht doch gar nicht anders. Wir gehören doch zusammen. Und du, du kannst mich doch nicht missen. Was soll denn sonst aus dir werden?" Er zog sie lächelnd an sich und küßte sie auf die Stirn. Dann setzte er sich seufzend auf einen Stuhl; seine Schwe ster nahm neben ihm Platz. Langsam meinte

er: „Du meinst es gut. Lotte, ich weiß es. Auch Paul würde mich gern später bei euch wohnen sehen. Aber es geht nicht, ich tue das nie und nimmer. Eure junge Ehe gehört euch bei den allein. Siehst du, ich bin ja eigentlich herzlich froh, daß du und Paul, baß ihr beide euch gesunden habt. Nun wird wenigstens bald ein Leben für dich beginnen, das dich hofentlich mehr befriedigen wird, als es das jetzige konnte. Tolstikoff von Kurt Martin — Wehre nicht ab, Lotte, ich weiß, du hast es dir in deiner Liebe

etwas davon sagst, auch Paul nicht; ich will nicht, daß es jemand erfährt. Morgen früh bei der Probe im Theater gebe ich ihr das Geld wieder. Es soll aber niemand von dieser unverschämten Tat etwas erfahren!. Versprich es mir." Charlotte Bittner nickte. „Ich will schweigen, wenn du es willst. Freilich, Paul hätten wir wenigstens . . ." Er wehrte heftig ab. „Nein, keiner soll dies« Schmach erfahren." „Gut, Bruder, ich schweige auch gegen ihn. — Aber ich kann es überhaupt kaum fasten. Was denkt diese Tolsti

, wir können uns ja später überlegen, was wir damit machen." Sie fuhren erschreckt auf. Es hatte geklopft. Kurt Bitt ner steckte hastig die Banknoten in seine Tasche, und seine Schwester schob schnell die Perlenkette hinter den kleinen Spiegel über dem Sofa. Gleich darauf trat Kriminalkommistär Paul Stein her- ein. Er war seit einem Vierteljahr mit Charlotte Bittner verlobt und wollte sie im Frühjahr als seine Frau heimfüh ren. Charlotte Bittner eilte ihm freudestrahlend entgegen. Alle unangenehmen Gedanken

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