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Lienzer Nachrichten
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Seite 8 von 8
Datum: 09.08.1918
Umfang: 8
6—8 Joch Grund, zu kaufen gesucht. Zuschriften erbeten an Egger, Beda Webergaffe 11, Lienz. 1445 Dann Ilsens Arm noch fester in den seinen ziehend, fragte er leise und eindringlich: „Sag mol, Ilse, was ist es mit dem Herrn vom vergan genen Sonntag? Du warst ja wie mit Blut über gossen, als Onkel Peter seinen Namen nannte. Liebst du ihn?" „Und wenn ich es täte?" gcgenfragte Ilse trotzig. „Es scheint mir, Kleine, du würdest da auf einigen Widerstand stoßen bei unserem Vater", bemerkte Paul

. „Er ist strenge in seinen Ansich ten, hart in seinem Tun; seine Härte trieb mich in 'die Ferne, er wird dir dein Glück zerstören." Niemals hätte sich Ilse erlaubt, ein solches Ur- 'teil über ihren Vater zu fällen, zu dem sie mit mroßem Respekt aufzublicken gewohnt war. Und oennoch, als Paul so unumwunden den Vater kritisierte, rebellierte auch etwas in ihr gegen steine strengen Maßnahmen. Nein, er würde wohl nicht seine Einwilligung M der Verbindung geben, sein Nein entsprang einem festen, unabänderlichen

, Paul?" „Mein Wort, Schwester." „So will ich dich rufen, wenn ich deiner Hilfe bedarf." „Vorläufig also noch nicht?" „Vorläufig nicht", wiederholte Ilse. Tann trat eine kurze Pause ein. Endlich sagte Paul: „Tu, Ilse, ich möchte die sen schneidigen Offizier wohl mal kennen lernen. Kann man das?" „Gewiß, Paul. Morgen wollen wir zu den Em dens gehen. Am Nachmittag um fünf. Ich wollte dich schon immer meiner liebsten Freundin und deren Familie zuführen." „Ist es der Bruder deiner liebsten Freundin

?" fragte Paul, der offenbar überhört hatte, wie Ilse dem Onkel gegenüber diese Bemerkung gemacht. „Wen meinst du?" fragte sie. „Nun den Mann, den du liebst." „Tu irrst", lehnte Ilse kühl ab. „Ich habe keine Liebe. Wenn du den Offizier meinst, den Onkel Peter erwähnte, so hast du recht. Er ist der Bru der meiner Freundin Adeline. Doch kann von Liebe von meiner Seite wohl schwerlich die Rede sein." Es war, als habe das indiskrete Lüsten ihres verborgenen Herzenschreincs mit einem Male die Binde

Adeline, mit dein hevben, jungfräulichen und doch so sanf ten Wesen. Er glich auch nicht ihrem Ideal. Der j mußte einen männlichen Charakter besitzen; Os- ? wald von Emden hatte im Grunde nichts Männ- liches an sich. Das ward ihr mit eurem Male klar hier am Strande. „Also, morgen um fünf. Ich bin zur Stelle", erklärte Paul. „Bin neugierig, die Wundermen schen kennen zu lernen, von denen du so voll bist." > „Spotte nicht, Paul", sagte Ilse. „Das Bild meiner Adeline kannst du mir nicht trüben

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Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 16
Datum: 23.06.1914
Umfang: 16
und alle Individuen nach dem selben Muster geschnitten wären und dasselbe Ge sicht hätten!" Leo hörte den letzten Satz und trat lächelnd näher, da er sehr gerne mit Männern von ab strakten Dingen redete. Helene fürchtete im Ge genteil derartige Unter haltungen und ehe noch ihr Mann den Mund öffnete, schnitt sie die selbe ab. „Weißt du noch, Paul, wie wir als Kinder int Garten Versteck spielten und Papa in Todesangst war, wir möchten uns erhitzen?" „Ja, dies war seine Haüptsorge, "und er zer brach

sich sonst nicht den Kopf um - uns", er widerte Paul mit bitte rem Lächeln. „Ich habe später genug gelitten, daß ich. so schlecht erzogen wurde und meine Frau hat zuerst begonnen, die Lücken meiner Erzieh ung auszufüllen." Er hielt inne. Helene, welche noch niemals Lücken in ihrer eigenen Erziehung bemerkt hatte, fühlte sich ge kränkt, daß ihr Bruder keine bessere Erinner ungen von ihrer gemeinschaftlichen Kindheit bewahrt hatte. „Hast du nie mals Heimweh gehabt?" „In den ersten Jahren schon. Ich war kaum zehn Jahre

alt, als mich Papa in dis Vorbereitungs schule zum See dienst schickte. Ich verließ dieselbe nicht mehr, und weil wir keine Mutter hatten, lernte ich auch niemals das Fa milienleben ken nen. Meinem armen Knaben steht dasselbe Schicksal bevor." Paul erhob sich und holte seinen Sohn, welcher am Gitter stand und zusah, wie das Wasser aus dem Ziehbrunnen im Hofe heraufgeholt wurde. „Bist du nicht müde, Nando?" „Nein, Papa; aber wann gehen wir wieder fort?" „Gefällt es dir denn Oer welfenlchatz

des haules vraunschwelg-Lünedurg. vas große Buppel-Beliqu ar. Der welfenlchatz des Hauses Draunlchweig-Lünedurg. Das tvelfenkreuz und das Brustbild des heiligen Blasius. hier nicht?" „Nein, ich bin lieber auf der Eisenbahn." Paul seufzte und lieb koste die braunen Wan gen seines Sohnes. He lene war näher • getreten. „Ist er müde? Will er ern wenig schlafen? Komm, ich führe ihn ins Haus. Doch, Paul, weil ich gerade daran denke, du hast Martha nicht be grüßt, was sie dir sehr übel nehmen wird. Komm rasch

! Du er innerst dich doch noch der Martha?" „Unbestimmt. Als wir uns das letztemal in Marienbad sahen, hattest du sie da bei dir?" „Martha war ja schon bei uns als wir noch Kinder waren." „Ach ja, Vaters Fak totum! Jetzt erinnere ich mich: ein alter Dra goner." „Paul!" „Aergere dich nicht, ich bin unverbesserlich." Das Zusammentreffen mit Martha war eisig: doch empfahl ihr Paul sein Kind und sie ant wortete würdevoll: „Die gnädige Frau wird Ihnen sagen, daß ich ein gewissenhafter Dienstbote bin." Bruder

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Sterne und Blumen
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Seite 2 von 16
Datum: 28.06.1914
Umfang: 16
fortgegangen, Nando, als ich dir gesagt hatte, du solltest schlafen?" Er schwieg immer noch, aber er hörte auf, Kuchen zu essen. Leo und Paul schauten Helene an und ersterer sagte: „Wie kann das Kind heute noch wissen, was es gestern getan hat?" „O, er weiß es sehr gut", erwiderte Helene gereizt; „er hat mit demselben kleinen Jungen gestern gespielt, Martha hat es mir erzählt." Paul legte die Hand auf seines Kindes Kopf und nahm nun seinerseits das Wort: „Hast du gestern mit dem dösen Jungen geredet, Nando

?" „Mit welchem bösen Jungen, Papa?" „Mit dem, von welchem Tante sagt, daß er Blumen abreiße." „Aber, Papa, ich habe ihn ja nie gesehen; -wenn ich ihn aber sehe, so sage ich ihm, daß man die Blumen nicht an rühren darf." Paul schaute seine Schwester vorwurfsvoll an, Leo aber wandte sich zu ihr und sagte: „Wenn man von der Beaufsichtigung eines Kindes nichts versteht, läßt man am besten die Hände davon." „Nimm dies für dich", erwiderte Helene gereizt. Während der nun folgenden Pause, die einen sehr pein lichen

werde. Was hatte sie denn gegen die arme Waise? Man mußte kein Herz haben, um Nando nicht zu lieben. Dies sagte sie auch zu ihrem Bruder, als sie den Wagen bestiegen, um eine letzte Erziehungsanstalt zu besuchen, welche man ihnen empfohlen hatte. Das Haus lag inmitten eines Gartens und sah reinlich und wohlerhalten aus. Glück licherweise war -auch noch ein Platz frei. „Vorgestern hätten wir niemand aufnehmen können," sagte die Vorsteherin, „dies Bett ist erst seit gestern frei." „Wie kommt das, mitten im Semester?" fragte Paul

. „Die Eltern hüben 'das Kind mitgenommen." „Und war es nicht krank?" „Nein, nur leicht erkältet." „Wer ist's denn?" fragte Helene, um anderwärts Er kundigungen einziehen zu können. Nach einigem Zögern nannte die Vorsteherin einen un bekannten Namen. „Die Eltern wohnen auf dem Lande", fügte sie bei. „Kommt dir die Sache nicht bedenklich vor?" sagte Paul zu seiner Schwester. Diese lachte über seine Befürchtungen. „Du siehst überall Gespenster. Ein krankes Kind schickt man nicht aufs Land

, sondern ins Kinderspital." Paul erschrak. Wenn sein Kind'*während seiner Ab wesenheit krank werden sollte, schickte man es ins Kinder spital. Ein Gefühl des Hasses gegen seine Schwester erfaßte ihn; doch er war gewohnt, sich zu beherrschen und verlangte das Krankenzimmer zu sehen. Man zeigte ihm einen im Garten liegenden Seitenbau, welcher nur zwei Zinrmer enthielt. „Wir brauchen sie nur selten", sagte die Vorsteherin. „Kranke Kinder werden gewöhnlich von den Eltern zurück genommen." „Wenn sie aber keine Eltern

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Tiroler Post
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Seite 16 von 20
Datum: 19.06.1914
Umfang: 20
derartige Unter haltungen und ehe noch ihr Mann den Mund öffnete, schnitt sie die selbe ab. „Weißt du noch, Paul, wie wir als Kinder im Garten Versteck spielten und Papa in Todesangst war,, wir: möchten uns erhitzen?" „Ja, dies war seine Hauptsorge, und er zer brach sich sonst nicht den Kopf um uns", er widerte Paul mit bitte rem Lächeln. .„Ich habe später genug gelitten, daß ich so schlecht erzogen wurde und meine Frau hat zuerst begonnen, die Lücken meiner Erzieh ung auszufüllen." Er hielt inne

dasselbe Schicksal bevor." Paul erhob sich und holte seinen Sohn, welcher am Gitter stand und zusah, wie das Wasser aus dein Ziehbrunnen im Hofe heraufgeholt wurde. „Bist du nicht müde, Nando?" „Nein, Papa; aber wann gehen Oer welkenlchatz ckes Hauses hraunlchweig-cüneburg. vas große Uuppel-Neliqu ar. wir wieder t fort?" „Gefällt es dir denn hier nicht?" „Nein, ich bin lieber auf der Eisenbahn.". Paul seufzte und lieb koste die braunen Wan gen seines Sohnes. He lene war näher getreten, „Ist er müde? .Will er ern

wenig schlafen? Komm, ich führe ihn ins Haus. Doch, Paul, weil ich gerade daran denke, du hast Martha nicht be grüßt, was sie dir sehr übel nehmen wird. Komm raich! Du er innerst dich doch noch der Martha?" „Unbestimmt. Als wir uns das letztemal in Marienbad sahen, hattest du sie da bei dir?" „Martha war ja schon bei uns als wir noch Kinder waren." „Ach ja, Vaters Fak totum! Jetzt erinnere ich mich: ein alter Dra goner." „Paul!" „Aergere dich nicht, ich bin unverbesserlich." Das Zusammentreffen

. Leo war auf dem Mi nisterium und Paul und Helene schauten sich ver legen an, da sie sich nichts zu sa gen wußten und empfanden das peinliche Gefühl, nach so langer Trennung stumm einander gegen über zu sitzen. „Hast du dich nach ' einer Er ziehungsanstalt erkundigt oder wäre Nando viel leicht in einer Fa milie besser auf gehoben?" fragte Paul endlich. „Ich habe dei nen Brief ja erst vorgestern erhalten und erwartete dich erst nächste Woche." Nauer- Hech. i Hotel allen ten- Durch lagen Lage

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Außferner Zeitung
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Seite 16 von 20
Datum: 21.06.1914
Umfang: 20
haus steht. Als ob nicht alle Gegenden und alle Individuen nach dem selben Muster geschnitten wären und dasselbe Ge sicht hätten!" Leo hörte den letzten Satz und trat lächelnd näher, da er sehr gerne mit Männern von ab strakten Dingen redete. Helene fürchtete im Ge genteil derartige Unter haltungen und ehe noch ihr Mann den Mund öffnete, schnitt sie die selbe ab. - „Weißt du noch, Paul, wie wir als Kinder im Garten Versteck spielten und Papa in Todesangst war, wir möchten uns erhitzen

?" . „Ja, dies war seine Hauptsorge, und er zer- brach sich sonst nicht den. Kopf um uns", . er widerte Paul mit bitte rem Lächeln. „Ich habe später genug gelitten, daß ich so schlecht erzogen wurde und meine Frau hat zuerst begonnen, die Lücken meiner Erzieh ung auszufüllen." Er hielt inne. Helene, welche noch • niemals Lücken in ihrer eigenen Erziehung bemerkt hatte, fühlte sich ge kränkt, daß ihr Bruder keine bessere Erinner ungen von ihrer gemeinschaftlichen Kindheit bewahrt hatte. „Hast du nie mals Heimweh gehabt

?" „In den ersten Jahren schon. Ich war kaum zehn Jahre alt, als mich Papa in dis Vorbereitungs schule zum See dienst schickte. Ich verließ dieselbe nicht mehr, und weil wir keine Mutter hatten, lernte ich auch niemals das Fa milienleben ken- nen. Meinem armen Knaben steht dasselbe Schicksal bevor." Paul erhob sich und holte seinen Sohn, welcher am Gitter stand und zusah, wie das Wasser aus dem Ziehbrunnen im Hofe heraufgeholt wurde. 196 — „Bist du nicht müde, Nando?" „Nein, Papa; aber wann gehen

wir wieder fort?" „Gefällt es dir denn hier nicht?" „Nein, ich bin lieber auf der Eisenbahn." Paul seufzte und lieb koste die braunen Wan gen seines Sohnes. He lene war näher getreten. „Ist er müde? Will er ein wenig schlafen? Komm, ich führe ihn ins Haus. Doch, Paul, weil ich gerade daran denke, du hast Martha nicht be grüßt, was sie dir sehr übel nehmen wird. Komm ratet)! Du er innerst dich doch noch der Martha?" „Unbestimmt. Als wir uns das letztemal in Marienbad sahen, hattest du sie da bei dir?" „Martha

war ja schon bei uns als wir noch Kinder waren." . „Ach ja, Vaters Fak totum! Jetzt erinnere ich mich: ein alter Dra goner." „Paul!" „Aergere dich nicht, ich bin unverbesserlich." Das Zusammentreffen mit Martha war eisig; doch empfahl ihr Vaul sein Kind und sie ant wortete würdevoll: „Die gnädige Frau wird Ihnen sagen, daß ich ein gewissenhafter Dienstbote bin." Bruder und Schwester begaben sich in Helenens Boudoir. Nando wurde ge zwungen, sich aufs Sofa zu legen und erhielt zur Belohnung drei Bonbons

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Tiroler Post
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Seite 18 von 24
Datum: 26.06.1914
Umfang: 24
. „Ja, aber du mußt nicht mit ihm plaudern, wie du dies gestern am Gartengitter getan hast." Der Knabe schaute sie erstaunt an und schwieg. „Warum bist du gestern heimlich fortgegangen, Nando, als rch drr gesagt hatte, du solltest schlafen?" Er schwieg immer noch, aber er hörte auf, Kuchen zu o>Wli. Leo und Paul schauten Helene an und ersterer sagte: „Wie kann das Kind heute noch wissen, was es gestern getan hat?" „O, er weiß es sehr gut", erwiderte Helene gereizt; „er hat mit demselben kleinen Jungen gestern

gespielt, Martha hat es mir erzählt." Paul legte die Hand auf seines Kindes Kopf und nahm nun seinerseits das Wort: „Hast du gestern mit dem bösen Jungen geredet, Nando?" „Mit welchem bösen Jungen, Papa?" „Mit dem, von welchem Tante sagt, daß er Blumen abreiße. „Aber, Papa, ich habe ihn ja nie gesehen; wenn ich ihn aber sehe, so sage ich ihm, daß man die Blumen nicht an- rühren darf." Paul schaute seine Schwester vorwurfsvoll an, Leo aber wandte sich zu ihr und sagte: u ”} Qn b0It der Beaufsichtigung

war auch noch ein Platz frei. „Vorgestern hätten wir niemand aufnehmen können" sagte die Vorsteherin, „dies Bett ist erst seit gestern frei.'" „Wie kommt das, mitten im Semester?" fragte Paul. .„Die Eltern haben das Kind mitgenommen." „Und war es nicht krank?" ' „Nein, nur leicht erkältet." „Wer ist's denn?" fragte Helene, um anderwärts Er kundigungen einziehen zu können. Nach einigem Zögern nannte die Vorsteherin einen un bekannten Namen. „Die Eltern wohnen auf dem Lande", fügte sie bei. „Kommt dir die Sache

nicht bedenklich vor?" sagte Paul zu seiner Schwester. Diese lachte über seine Befürchtungen. „Du siehst überall Gespenster. Ein krankes Kind schickt man nicht aufs Land, sondern ins Kinderspital." Paul erschrak. Wenn sein Kind während seiner Ab wesenheit krank werden sollte, schickte man es ins Kinder spital. Ein Gefühl des Hasses gegen seine Schwester erfaßte ihn; doch er war gewohnt, sich zu beherrschen und verlangte das Krankenzimmer zu sehen. Man zeigte ihm einen im Garten liegenden Seitenbau

, welcher nur zwei Zimmer enthielt. „Wir brauchen sie nur selten", sagte die Vorsteherin. „Kranke Kinder werden gewöhnlich von den Eltern zurück genommen." „Wenn sie aber keine Eltern haben?" warf Paul mit düsterer Miene ein. „So haben sie Tanten", sagte Helene. Paul beachtete diese Worte nicht weiter, es war ja nur der Form wegen gesagt worden, denn die wirklichen Gefühle seiner Schwester glaubte er zur Genüge zu kennen. So be stand er denn bei der Vorsteherin darauf, daß sein Sohn kernen Unterricht bekomme

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 16.11.1918
Umfang: 8
Scheuertuch. Alleinvertretung für Tirol und Bestellort für Wiederverläufer. I % I f I 1 yf - f 1 f I Paul ahnte nichts von den sorgenvollen Gcdan- !ken seines Vaters. Zu Hause angelangt, suchte -er sofort seine Schwester auf. Er fand sie in dem reizenden Mädchenstübchen, Ido sie inmitten des in hellsten Farben gehaltenen Raumes an ihrem zierlichen Schreibtisch saß. Es war ein liebliches Bild, so voller Zauber, daß Paul, der die Tür nur angelehnt fand, ent zückt ans der Schwelle stehen blieb. Die beiden

Mädchen, Adeline und Ilse, fesselten ihn und reizten seine Sinne. Die erstere in lei denschaftlichem Begehren, die letztere in spieleri scher Weise. Es war. als fühle Ilse den heißen Blick aus sich gerichtet; sie wandte sich lebhaft um. „Paul, du? Mit welchem Rechte betrittst du so ohne Anmeldung diese heiligen Hallen?" „Mit dem Rechte des Bruders," entgegnete der junge Mann, trat schnell näher, umschlang seine Schwester und drückte Kuß auf Kuß aus die rosi gen, frischen Lippen, die von warm

pulsierendem Lebenshauch durchglüht waren. Ilse wehrte sich aus Leibeskräften. „Wärst du nicht mein Bruder, es setzte Ohr watschen, aber feste, das sage ich dir! Was soll dieser brutale Uebersall? Ich mag mich nicht so abküssen lassen, von niemandem. Von dir aber am allerwenigsten!" „Oho," lachte Paul, „von niemandem? Wir sprechen uns noch einmal wieder. Meine Küsse galten im Grunde auch nicht dir", setzte er geheim nisvoll hinzu. „Nun rate, wem sic wohl galten?" „Adeline, natürlich! Dock rate ich dir, geh

nicht so robust mit der zuwege. * Du, das ist eure ganz Feine!" „Weiß ich, Iveiß ich! Darf ich dir mal ein süßes Geheimnis ins Ohr flüstern?" „Sags lieber laut. Für solche Flüstereien bin ich nicht." Mit dröhnender Stimme schrie Paul Buten schön es gegen die Wände: „Adeline von Emden ist meine BrautI" Ilse war aufgesprungen. „Was, was? Ist das Wahrheit?" „Die volle Wahrheit." „Und Vater?" „Gibt seinen Segerr. Vorläufig in gutgesetzten Worten, später in klingender Münze." „Das kann ich ja nicht glauben, Paul

!" rief Ilse aus. „Und weshalb nicht? Bin ich nicht ein stram mer Bursche, bin ich nicht mindestens ein halber Millionär?" „Ja, ja doch! Was aber quält Adeline sich um Millionen. Wenn sie dich nimmt, so liebt sie dich." Paul erzählte seiner aushorchenden Schwester, daß er schon seit ein paar Tagen das Jawort der Geliebten habe. Heute habe er sich dem Vater offenbart. Ta brach Ilse in einen unaufhaltsamen Jubel aus. Ihre Adeline, ihre schöne Freundin, sollte ihre Schwägerin werden. „Und heute

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Tiroler Post
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Seite 8 von 8
Datum: 15.11.1918
Umfang: 8
übernommen. 2 u. Oerzog Friedrich-Strafe Nummer 3 '^'>!jI!«»!ii!-n'!!!!Ui::ji!!i!iHiHju,.i!!!H!!lj!i„!!,!iii»Mi!iW!!i!iijjii!ii, ijiimi iliiiniiiiiiiiiHüiMfllii! ■:«; Bettsedern und Daunen Roßhaare, Unikum-Scheuertücher au? präpariertem Papiergewebe, Ersatz für Scheuer tücher ans Jute. Das beste gegenwärtig erhältliche Scheuertuch. Alleinvertretung für Tirol und Bestellort für Wiederverkäufer. ff ii 174.Tr h Paul ahnte nichts von den sorgenvollen Gedan ken seines Vaters. Zu Hause angelangt, suchte

.er sofort seine Schwester auf. Er fand sie in dem reizenden Mädchenstubchen, wo sie inmitten des in hellsten Farben gehaltenen Raumes an ihrem zierlichen Schreibtisch saß. Es war ein liebliches Bild, so voller Zauber, daß Paul, der die Tür nur angelehnt fand, ent zückt auf der Schwelle stehen blieb. Die beiden Mädchen, Adeline und Ilse, fesselten ihn und reizten seine Sinne. Die erstere in lei denschaftlichem Begehren, die letztere in spieleri scher Weise. Es war, als fühle Ilse den heißen Blick

auf sich gerichtet; sie wandte sich lebhaft um. ' „Paul, du? Mit welchem Rechte betrittst du I fo. ohne Anmeldung diese heiligen Hallen?" 1 „Mit dem Rechte des Bruders," entgegnete der junge Mann, trat schnell näher, umschlang seine Schwester und drückte Kuß aus Kuß auf die rosi gen, frischen Lippen, die von warm pulsierendem Lebenshauch durchglüht waren. Ilse wehrte sich aus Leibeskräften. „Wärst du nicht mein Bruder, es setzte Ohr watschen, aber feste, das sage ich dir! Was soll dieser brutale Uebersall

? Ich mag mich nicht so abküssen lassen, von niemandem. Von dir aber am allerwenigsten!" „Oho," lachte Paul, „von niemandem? Wir sprechen uns noch einmal wieder. Meine Küsse galten im Grunde auch nicht dir", setzte er geheim nisvoll hinzu. „Nun rate, wem sic wohl galten?" „Adeline, natürlich! Doch rate ich dir, geh nicht so robust mit der zuwege. Du, das ist eine ganz Feine!" „Weiß ich, Iveiß ich! Darf ich dir mal ein süßes Geheimnis ins Ohr flüstern?" „Sags lieber laut. Für solche Flüstereien

bin ich nicht." Mit dröhnender Stimme schrie Paul Buten- schön es gegen die Wände: „Adeline von Emden ist meine Braut!" Ilse war aufgesprungen. „Was, was? Ist das Wahrheit?" „Die volle Wahrheit." „Und Vater?" „Gibt seinen Segen. Vorläufig in gutgesetztcn Worten, später in klingender Münze." „Das kann ich ja nicht glauben, Paul!" rief Ilse aus. „Und weshalb nicht? Bin ich nicht ein stram mer Bursche, bin ich nicht mindestens ein halber Millionär?" „Ja, ja doch! Was aber quält Adeline sich um Millionen. Wenn sie dich nimmt

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Zeitungen & Zeitschriften
Außferner Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 16.11.1918
Umfang: 8
übernommen. ----- 20. teg^lBteasasügElSgBsB; “-««Ei, Verbog Friedrich - Strafte Rümmer 3. LU K2 ni!H!i||IIH!!!l!ll!i!!Pi:iniI!1!j||j!lil!i|!|!Hiy|j!ll!|jpHl{!!III||||l!i!!lj|IIIHtl|i!lilliil!llijUIIM|i!|tili|||ll! i in Bettfedern und Daunen Roßhaare, Umkum-Scheuertücher aus präpariertem Papiergewebe, Ersatz für Scheuer tücher aus Jute. Das beste gegenwärtig erhältliche Scheuertuch. Alleinvertretung für Tirol und Bestellort für Wiederverkäufer. 174-kr Paul ahnte nichts von den sorgenvollen Gedan ken

seines Vaters. Zu Hause angelangt, suchte |er sofort seine Schwester auf. Er fand sie in dem reizenden Mädchenstübchen, wo sie inmitten des in hellsten Farben gehaltenen Raumes an ihrem zierlichen Schreibtisch saß. Es war ein liebliches Bild, so voller Zauber, daß Paul, der die Tür nur angelehnt fand, ent zückt auf der Schwelle stehen blieb. Die beiden Mädchen, Adeline und Ilse, fesselten ihn und reizten seine Sinne. Die erstere in lei denschaftlichem Begehren, die letztere in spieleri scher Weise

. Es war, als fühle Ilse den heißen Blick auf sich gerichtet; sie wandte sich lebhaft um. „Paul, du? Mit welchem Rechte betrittst du so ohne Anmeldung diese heiligen Hallen?" ' „Mit dem Rechte des Bruders," entgegnete der junge Mann, trat schnell näher, umschlang seine Schwester und drückte Kuß auf Kuß auf die rosi gen, frischen Lippen, die von warm pulsierendem Lebenshauch durchglüht waren. ■ Ilse wehrte sich aus Leibeskräften. , „Wärst du nicht mein Bruder, es setzte Ohr- watschen, aber feste, das sage

ich dir! Was soll dieser brutale Ueberfall? Ich mag mich nicht so abküssen lasten, von niemandem« Von dir aber am allerwenigsten!" „Oho," lachte Paul, „von niemandem? Wir sprechen uns noch einmal wieder. Meine Küsse galten im Grunde auch nicht dir", setzte er geheim nisvoll hinzu. „Nun rate, wem sie wohl galten?" „Adeline, natürlich! Doch rate ich dir, geh nicht so robust mit der zuwege. Du, das ist eine ganz Feine!" „Weiß ich, weiß ich! Darf ich dir mal ein süßes Geheimnis ins Ohr flüstern?" „Sags lieber laut

. Für solche Flüstereien bin ich nicht." Mit dröhnender Stimme schrie Paul Buten schön es gegen die Wände: „Adeline von Emden ist meine Braut!" Ilse war aufgesprungen. „Was, was? Ist das Wahrheit?" „Die volle Wahrheit." „Und Vater?" „Gibt seinen Segen. Vorläufig in gutgesetzten Worten, später in klingender Münze." „Das kann ich ja nicht glauben, Paul!" rief Ilse aus. „Und weshalb nicht? Bin ich nicht ein stram mer Bursche, bin ich nicht mindestens ein halber Millionär?" „Ja, ja doch! Was aber quält Adeline

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Sterne und Blumen
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Seite 4 von 8
Datum: 21.06.1914
Umfang: 8
im Ge genteil derartige Unter haltungen und ehe noch ihr Mann den Mund öffnete, schnitt sie die selbe ab. „Weißt du noch, Paul, wie wir als Kinder im Garten Versteck spielten und Papa in Todesangst war, wir mochten uns erhitzen?" : „Ja, dies war seine Hauptsorge, und er zer brach sich sonst nicht den Kopf um uns", er widerte Paul mit bitte rem Lächeln. „Ich habe später genug gelitten, daß ich so schlecht erzogen wurde und meine Frau hat zuerst begonnen, die Lücken meiner Erzieh ung auszufüllen." Er hielt

Knaben steht dasselbe Schicksal bevor." Payl erhob sich und holte seinen Sohn, welcher am Gitter stand und zusah, wie das Wasser aus dem Ziehbrunnen im Hofe heraufgeholt wurde. „Bist du nicht müde, Nando?" „Nein, Papa; aber wann gehen wir wieder fort?" „Gefällt es dir denn Hier nicht?" „Nein, ich bin lieber auf der Eisenbahn." Paul seufzte und lieb koste die braunen Wan gen seines Sohnes. He lene war näher getreten. „Ist er müde? Will er em wenig schlafen? Komm, ich führe ihn ins Haus. Doch, Paul

, weil ich gerade, daran denke, du hast Martha nicht be grüßt, was sie dir sehr übel nehmen wird. Komm rasch! Du er innerst dich doch noch der Martha?" „Unbestimmt. Als wir uns das letztemal in Marienbad sahen, hattest du sie da bei dir?"' „Martha war ja schon bei uns als wir noch Kinder waren." „Ach ja, Vaters Fak totum! Jetzt erinnere ich mich: ein alter.Dra goner." „Paul!" „Aergere dich nicht, ich bin unverbesserlich." Das Zusammentreffen mit Martha war eisig; doch empfahl ihr Vaul sein Kind und sie ant

wortete würdevoll: „Die gnädige Frau wird Ihnen sagen, daß ich ein gewissenhafter Dienstbote bin." Bruder und Schwester begaben sich in Helenens Boudoir. Nando wurde ge zwungen, sich aufs Sofa zu legen und erhielt zur Belohnung drei Bonbons, welche er spielend, ohne sie zu essen, in der Hand behielt, da er Süßigkeiten nicht mochte. Leo war auf dem Mi nisterium und Paul und Helene schauten sich ver legen an, da sie sich nichts zu sa gen wußten und empfanden das peinliche Gefühl, nach so langer Trennung

stumm einander gegen über zu sitzen. „Hast du dich nach einer Er ziehungsanstalt erkundigt oder wäre Nando viel leicht in einer Fa milie besser auf gehoben?" fragte Paul endlich. „Ich habe dei- und erwartete dich Oer welfenlchstz ckes Hauses Oraunlchweig-cüneburg. Das große Uuppel-Keliqu ar. Oer welfenlchatz ctes Hauses Hraunschweig-Hüneburg. vas weifenkreuz und das Brustbild des heiligen Blasius. nen Brief ja erst vorgestern erhalten erst nächste Woche."

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Arbeiter
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Seite 2 von 10
Datum: 08.06.1913
Umfang: 10
Der dritte Terrorismusfall. Nur eine Stunde gearbeitet. . Zeug-e^ Franz Wedlich, Ingenieur der Maschinen fabrik „Vulkan", gibt an: Paul Kunschak wurde von mir am 13, August 1907 als Eisendreher ausgenommen. Er hat um 7 Uhr früh die Arbeit begonnen. Eine Stunde später haben die übrigen Arbeiter die Arbeit niedergelegt und erklärt, mit ihm nicht arbeiten zu wollen. Die Vertrauensmänner sind dann zum Werk stättenchef gegangen und auf das hin ist Paul Kun schak entlassen worden

. „Weil er christlichsozial ist!" Zeuge Johann Geyer, Betriebsleiter der Maschi nenfabrik „Vulkan" gibt an: Eine Stunde, nachdem Paul Kunschak bei uns in Arbeit stand, sind Leute zu mir gekommen mit der Erklärung, die Arbeiter wollen nicht mehr arbeiten, wenn Paul Kunschak nicht entlassen Werpe. Unsere Direktion, die ebenfalls verständigt wurde, erteilte mir den Auftrag, die Sache in Ordnung zu bringen, weshalb ich Paul Kunschak entlieh. — Präs.: Wer kam zu Ihnen? — Zeuge: Ich kann mich nicht mehr erinnern. — Präs

und er erklärte, daß er Paul Kun schak sei. — Präs.: Was war die Ursache? — Zeuge: Die Ursache war sein Verhalten in den Schuckertwerken. Er prvvioziert und trachtet, die Vertrauensmänner ein sperren zulasten. — Präs.: Wissen Sie, daß es die Ar beiter verlangt haben, weil er das bei den Schnckert- werken gehabt hat? War das der Grund? —- Zeuge: Ja, das war der Grund. — Präs.: Haben Sie mit ihm gesprochen? — Zeuge: Nein. Ich und zwei Ver trauensmänner van der Abteilung, in der erangefan- - gen

an, daß er Mt Paul Kunschak schon in drei oder vier Fabriken gear beitet habe. — Präs.: Zuletzt bei der Firma Plewa. Wie war das damals am 14. August 1907? — Zeuge: Zu dieser Zeit war ich dort Hauptvertrauensmann. Im Moment, wo Kunschak in die Werkstatt getreten ist, haben die Arbeiter die Arbeit stehen gelassen. Ich bin zum Werkmeister Schneider gegangen und habe ihm gemeldet, daß in der Dreherwerkstatte Unordnung ist, die Leute sitzen bei der Bank und arbeiten nicht. Der Werkmeister fragte

.: Nein! Die Zeugen scheinen sich alle hier vor Gericht zu fürchten, denn sie sagen nicht immer das Richtige heraus. Der verhaßte Name Kunschak. Zeuge. Josef Chmelik, früher Werkmeister bei der Firma Plewa, gibt an: Ich habe Paul Kunschak am i3. August als Eisendreher ausgenommen. Als er am nächsten Tage in der Frühe die Arbeit antrat, erklär ten die Vertrauensmänner, sie arbeiten nicht mit Kunschak. Ich teilte dies dem Leiter der Fabrik mit, der sagte, das sei die Androhung des Streiks, er könne

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Außferner Zeitung
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Seite 18 von 24
Datum: 13.12.1913
Umfang: 24
Groiliandlung Peter Paul gegenüber dem Lagerheuse llinsSlPUCk| 10 gegenüber dem Lagerhaus» Kohlen : Koks : Briketts s Holzkohlen Thomasmehl : Kunstdünger • Kainit Spreng — - - We flu kauft nur 0 *affee statt et: wird jedem wertvolle uni Email, Alun Christbaumen t Versand in > nähme K 4. 1000 Karl Ri< SSMeis. Sl Lech-Af Beste un zereiwaren ai Schuhwaren, Branntwein, Preise. 402 er sich, nach Absolvierung des Gymnasiums seines Vater städtchens, dem Bantfach gewidmet, war dann, nach gründ licher

Ausbildung in seinem Berufe, in verschiedenen Banken des In- und Auslandes in Stellung gewesen und befand sich seit kurzein in Köln, wo er bei einer angesehenen Bankfirma eine gute und lohnende Lebensstellung lnne hatte. Leider war jedoch die Großstadtluft nicht spurlos an Paul vorübergegangen; trotz sorgfältiger Erziehung im elterlichen Hause hatte er an seinem Glauben Schiffbruch gelitten. . Zwar war noch nicht aller Glaube aus seinem Herzen gewichen, aber die häufige Lektüre heutzutage so zahlreich

verbreiteter glaubensloser Schriften und das An hören der mehr oder weniger atheistischen Vorträge moderner Wanderphilosophen hatte seine religiöse Ueber- zeugung ins Wanken und fein Glaubenslicht dem Erlöschen nahe gebracht. So betrat Paul am heiligen Abend das Elternhaus, von seinen Angehörigen freudig und herzlich empfangen. Schon auf feiner Wanderung durch die spärlich beleuchteten Straßen des Städtchens hatte er an den erleuchteten Fenstern mancher Häuser wahrgenommen, daß drinnen beim

Jahren; es war ja inzwischen so ganz anders geworden in seinem Innern; den beseligenden Glauben seiner Jugendjahre besaß er nicht mehr. Ganz wie in früheren Jahren verfloß die Feier des heiligen Abends in der Lehrersfamilie schön und erbaulich und nahm zur rechten Zeit ein Ende; denn es war von jeher Sitte und Brauch bei ihr, daß am heiligen Weihnachts morgen alle abkömmlichen Familienmitglieder der feier lichen Christmette in der nahen Franziskaner-Klosterkirche beiwohnten. Auch Paul

aus hunderten frischen Kehlen. die altehrwürdigen Weih nachtsmelodien von der heiligsten Nacht, vom süßen Jesulein, von den lobsingenden Engeln und den frommen Hirten. Unwillkürlich stimmte Paul mit ein in die ihm ^wohl- bekannten Lieder. Nach dem Evangelium bestieg der zele brierende Pater die Kanzel, um in seiner Predigt den Gläubigen die frobe Botschaft der heiligen Weihnacht zu verkünden. Mit Wärme und Feuer sprach er über die Worte des Evangeliums: „Siehe, ich verkündige euch eine große Freude; heute

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Außferner Zeitung
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Seite 18 von 24
Datum: 28.06.1914
Umfang: 24
am Gartengitter getan hast." Der Knabe schaute sie erstaunt an und schwieg. „Warum bist du gestern heimlich fortgegangen, Nando, als ich dir gesagt hatte, du. solltest schlafen?" Er schwieg immer noch, aber er hörte auf, Kuchen zu essen. Leo und Paul schauten Helene an und elfterer sagte: „Wie kann das Kind heute noch wissen, was es gestern getan hat?" „O, er weiß es sehr gut", erwiderte Selene gereizt; „er hat mit demselben kleinen Jungen gestern gespielt, Martha hat es mir erzählt." Paul legte die Hand

auf seines Kindes Kopf und nahm nun seinerseits das Wort: „Hast du gestern mit dem bösen Jungen geredet, Nando?" „Mit welchem bösen Jungen, Papa?" „Mit dem, von welchem Tante sagt, daß er Blumen abreiße." „Aber, Papa, ich habe ihn ja nie gesehen; wenn ich ihn aber sehe, so sage ich ihm, daß man die Blumen nicht an rühren darf." Paul schaute seine Schwester vorwurfsvoll an, Leo aber wandte sich zu ihr und sagte: „Wenn man von der Beaufsichtigung eines Kindes nichts versteht, läßt man am besten die Hände davon

aufnehmen können," sagte die Vorsteherin, „dies Bett ist erst seit gestern frei." „Wie kommt das, mitten im Semester?" fragte Paul. „Die Eltern haben das Kind mitgenommen." „Und war es nicht krank?" „Nein, nur leicht erkältet." „Wer ist's denn?" fragte Helene, um anderwärts Er kundigungen einziehen zu können. Nach einigem Zögern nannte die Vorsteherin einen un bekannten Namen. „Die Eltern wohnen auf dem Lande", fügte sie bei. „Kommt dir die Sache nicht bedenklich vor?" sagte Paul zu seiner Schwester

. Diese lachte über seine Befürchtungen. „Du siehst überall Gespenster. Ein krankes Kind schickt man nicht aufs Land, sondern ins Kinderspital." Paul erschrak. Wenn sein Kind während seiner Ab wesenheit krank werden sollte, schickte man es ins Kinder spital. Ein Gefühl des-Hasses gegen seine Schwester erfaßte ihn ; doch er war gewohnt, sich zu beherrschen und verlangte das Krankenzimmer zu sehen. Man zeigte ihm einen im Garten liegenden Seitenbau, welcher nur zwei Zimmer enthielt. „Wir brauchen

sie nur selten", sagte die Vorsteherin. „Kranke Kinder werden gewöhnlich von den Eltern zurück genommen." „Wenn sie aber keine Eltern haben?" warf Paul mit düsterer Miene ein. „So haben sie Tanten", sagte Helene. Paul beachtete diese Worte nicht weiter, es war ja nur der Form wegen gesagt worden, denn die wirklichen Gefühle seiner Schwester glaubte er zur Genüge zu kennen. So be stand er denn bei der Vorsteherin darauf, daß sein Sohn keinen Unterricht bekomme, daß man ihn mit der größten Sanftmut behandle

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Tiroler Wastl
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Seite 5 von 8
Datum: 03.03.1917
Umfang: 8
aber spricht der 'Ernst, der bittere. Paul's Eheirrung. Ein „provisorisches" Liebesverhältnis mit „grauenhafter" Umarmung. Wer Paul ist? Ein Mann von „Beziehungen". Wo seine Wiege stand, erzählt diese Geschichte nicht. Nur wenig auch ist sonst aus seine,n Leben uns bekannt. We der Gutes, noch Schlechtes. Es müßte denn sein, daß man seinen Beruf als eiueu auserwählten betrachte, gut im Verdienste — nicht in persönlicher, sondern in geschäft licher Hinsicht, - - oder schlecht in der Art seiner Ausübung. Paul

ist nämlich Agent. Und zwar ein ganzer. Er ver steht sich auf sein Geschäft. Er agentiert in erster Linie für sich selbst; d. h. er arbeitet nicht um schnöden Lohn an Provisionen, er geht auf's Ganze. Kapitalist. Daß dabei nicht immer alles glatt abgeht, das er da manchmal mit dem Aerinel an's Kriminal streift, was hat das zu bedeuten in diesen Tagen des Wuchers aller Art? Paul ist nicht dumm, er versteht die Welt „zu nehmen", wie sie ist. Aber sein jüngstes Debüt, es hat ihn nicht nur um eine Liebe

baumes. Paul, ein Mann in des Lebens hastigster Blüte von 28 Jahren lernte 1912 die 75 Jahre alte Dame seiner Wahl kennen; und so sehr günstig fällt ihm diese Wähl, daß er durch fünf Jahre hindurch den Galan spielen darf, den Vertrauten des ho *• Vaqteit jugendli chen Herzens einer ihn, „alles" gebenden Frau von selten so ausgeprägtem Liebreiz; ausgeprägt i,t^ 50.000 baren Kronen und'im Glanze wertvollsten Temant'schmucles. äü wertvoll unter Brüdern,^ daß sogar das Versatzamt ihm darauf 5000 Kronen

zu leihen sich keinen Augenblick besann. „Du hast wohl Diamanten und Perlen, Mein Liebchen, was willst du noch mehr . . ." lind doch! Nicht O-eld, nicht Gut, man sieht's bestimmt und klar in diesem Falle, vermag die wahre Liebe zu ent falten. Durch!sie 'verkehrt die reinste Liebe sich in Haß. Und so steht Paul vor dein Gerichte, zum Schwindler gestem pelt von ihr, von ihr, seine Freundin, die zärtlich sich in seinen Armen nie alternd dem heißen Atem hingab, der — ach, armer Paul, ich will nicht rechten

—^grauen hast eisig kalt mir's übern Rücken frösteln macht, daran zu denken nur. Und Paul erzählt es seinen Richtern: Wie er die Greisin in Marienbad, wo er bei seinen Eltern war, kennen gelernt, sie dann zufällig in Wien getroffen habe, .daß.sie — beim Zeus, das Lu erleben muß allein schon göttlich sein — im Wartezimmer eines Arztes ihn angesprochen und ihm gesagt, er könne, falls er Oleld brauche, in ihre Wohnung kommen, sie iverdc ihm Geld borgen. Er habe das Anerbieten angenommen und zunächst

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 06.02.1915
Umfang: 4
und Gretel". Sonntag abends geht neueinstudiert die luftige Ope rette „Ein Tag int Paradiese" von Edmund Eysler in Szene. (Außer Abonn.) Eingesendet. Die Affäre des Operetten-Tenors Paul. I n n s b r u ck, den 5. Februar 19 l5. j Sehr geehrte Schriftleitung! Der Geferttgte ersucht um Aufnahme der nachste henden Zeilen: Herr Paul Paul, der kontraktbrüchige Operetten tenor unseres Theaters, hat den Mut aufgebracht, die Direktion zu beschuldigen, daß sie unwahre Bezich tigungen gegen ihn erhoben

und Tatsachen entstellt habe. Herr Paul Pa Ul entrüstet sich über den Vorwurf, er sei seinerzeit aus Mödling „mit Vorschuß verschwunden", und hält es für ein unerhörtes Wagnis, „eine solche Beschuldigung auszusprechen." Das^ Gedächtnis des Herrn Paul scheint noch etwas mangelhafter zu sein, als seine Grundsätze über Ver tragstreue. Vielleicht frischt der Nachdruck des folgen den Schreibens seine schlummernden Erinnerungen wie der auf: „Oesterreichischer Bühnenverein. Sektion Rechtsschutzbüro. Zl. 2177

C/14. Wir erlauben uns mitzuteilen, daß Herr Paul Paul unter erschwerenden Umständen in ANödling kontraktbrüchig wurde, derselbe mit einem Vorschuß an einem Sonntag, wo das Re pertoire gewissermaßen auf ihn aufgebaut war, durch ging " usw. „Herr Direktor Bauer und das R echtsschütz- ( büro haben seinerzeit Herrn Paul eine Frist zur! Ordnung der Angelegenheit (Rückzahlung des ' Vorschusses und Ersatz der Kosten) gestellt. Herr Paul hat bis zum heutigen Tage in dieser Angele- genheit gar nichts unternommen

'und sich in das j tiefste Stillschweigen gehüllt. Wir teilen ihnen dies zur Orientierung mit und zeichnen mit vorzüglicher Hochachtung Für das Rechtsschutzbür.) des Oesterr. Bühnenvereines: der Obmann i. V. Heinr. Fried." Einen Kommentar zu diesen Zeilen zu geben, ist überflüssig. Herr Paul faselt davon, daß die „B ü h- nenverbände in Wien über Direktor Thur- ner vollauf im Klaren seien". Das ist insoweit richtig, als dort der Name Th urner als der^eines treuen Vorkämpfers für die genossenschaftlichen Ideale bekannt

ist, während der Name Paul Paul offenbarl keine weitere Aussicht hat als die auf eine Kandidatur für die Kontraktbruchsliste. ! Herr Paul Paul wirft schließlich mit dunklen An deutungen um sich, als ob er Enthüllungen zu machen habe; er hat diese erst der Direktion an g e bo t e n, mit der Bitte um eine Unterredung unter vier Augen, und soll so wenig einer öffentlichen Antwort gewürdigt werden, als er eine private er hielt. Die „Enthüllungen" des Herrn Paul sind verdächtig, seit er in einer hiesigen Anwaltskanzlei

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Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 4
Datum: 22.11.1918
Umfang: 4
Glantjchnig, Kersch- baumcrsohn. Er geriet schon im September 1914 in die Gefangenschaft, wo es ihm zuerst sehr schlecht erging. Später war es verschieden. Seine Erlebnisse und Erzählungen sind sehr interessant. Er war schon seit Peter und Paul auf der Reise und ist nun am Kirchweihsamstag durch Gottcs- schutz und Beistand ganz unverhofft in die Arme seiner Eltern zurückgekehrt. Die Italiener in Innichen. In Innichen haben die Italiener angeordnet, daß Zivilpersonen von 7 Uhr abends bis 7 Uhr morgens

der Kiugult Gander in Lien; 8 gegenüber der franjskaimtiirdjt. g 8dC40080C30QIOC5DC^)OJOOIOQOOIOOJOCJOOC>OIOCIOCü Nachvruck verboten. Dornenvolle Wege. Roman von A. Wilken. Mit Betrübnis mußte er erkennen, daß sein und seiner Gesme Kino im Grunde flatterhafter Natur war, die er nicht meistern konnte, und auch wohl nicht wollte. Er war doch ganz aus der Art geschlagen. Paul ahnte nichts von den sorgenvollen Gedan ken seines Vaters. Zu Hause angelangt, suchte er sofort seine Schlvester auf. Er fand

sie in dem reizenden Mädchenstübchen, wo sie inmitten des in hellsten Farben gehaltenen Raumes an ihrem zierlichen Schreibtisch saß. Es war ein liebliches Bild, so voller Zauber, daß Paul, der die Tür nur angelehnt fand, ent zückt auf der Schwelle stehen blieb. Tie beiden Mädchen. Adeline und Ilse, fesselten ihn und reizten seine Sinne. Tie elftere in lei denschaftlichem Begehren, die letztere in spieleri scher Weise. Es war. als fühle Ilse den heißen Blick auf sich gerichtet; sie wandte sich lebhaft um. „Paul

. Von dir aber am allerwenigsten!" „Oho." lachte Paul, „von niemandem? Wir sprechen uns noch einmal wieder. Meine Küsse galten ,m Grunde auch nicht dir", setzte er geheim nisvoll hinzu. „Nun rate, wem sie wohl gälten?" „Adeline, natürlich! Dock rate ich dir, geh nicht so robust mit der zuwege. Tu. das ist eine ganz Feine!" „Weiß ich weiß ich! Darf ich dir mal ein süßes Geheimnis ins Ohr flüstern?^" „Sags lieber laut. Für solche Flüstercien bin ich nicht." Mit dröhnender Stimme schrie Paul Buten- schön es gegen die Wände

: „Adeline von Emden ist meine Braut!" Ilse war aufgesprungen „Was, was? Ist das Wahrheit?" „Tie volle Wahrheit." „Und Vater?" „Gibt seinen Segen. Vorläufig in gutgesetztcn Worten, später in klingender Münze." „Das kann ich ja nicht glauben. Paul!" rief Ilse aus. „Und weshalb nicht? Bin ich nicht ein stram mer Bursche, bin ich nicht mindestens ein halber Millionär?" „Ja, ja doch! Was aber gnält Adeline sich um Millionen. Wenn sie dich nimmt, so liebt sie dich." Paul erzählte seiner aushorchendcn

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Außferner Zeitung
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Seite 13 von 28
Datum: 08.02.1913
Umfang: 28
Aeit'age zur ..Außserner Zeitung". Oer Rrbcit Segen. Roman von Marie Larliug. (Fortsetzung.) «Nachdruck verboten.) ^ o ging Paul denn mit schwerem Herzen," fuhr Luise Siegfried fort, „nachdem er mir vorher das Versprechen abgenommen, täglich zu seiner Mutter zu gehen. Ich erfüllte seinen Wunsch gern, hatte ich die Dame doch selbst von Herzen lieb. Eines Morgens klagte sie über heftige Kopf- » schmerzen, und noch ehe es Abend war, lag sie in schwerem Fieber. Ich rief telegraphisch Paul herbei

nem Kontor auszubilden, doch Paul hatte für all unsere Fragen und Ratschläge nur ein finsteres Schweigen. Eines Tages, seit dem Tode seiner Mutter mochte etwa eine Woche verflossen sein, fand ich ihn finsteren, starren Blickes im Sterbezimmer seiner Mutter ste hen, reisefertig. Seine Augen blickten so fremd, so wirr, daß mich namenloses Entsetzen befiel. „Paul!" rief ich, „was willst du tun? Um Gottes Willen, frevle nicht an deinem Leben!" Er sah mich einen Augenblick starr an, dann lachte

mich mit dem seelisch gerissenen, verbitterten Menschen, zu dem der harte Schlag den frohen nur nach den höchsten Zielen strebenden Jüngling ge macht. Mit warmem Druck erfaßte ich seine Hand. „Paul, so darfst du nicht reden, so nicht handeln. Du zerstörst nicht nur dein eigenes, reiches Leben, sondern auch ein anderes, das unlösbar mit dem deinigen verwoben ist." Er blickte mich erst verständ nislos an, dann fiel er mit einem Freudenschrei vor mir nieder: „Luise, redest du wahr? Du könntest mich lieben? Du könntest

dein Leben an das meine ketten wollen?" Ich fühlte in diesem Augen blicke die ganze Tragweite meiner Handlung, aber ich wußte auch, daß es galt, ein reiches Menschen leben vor der Vernichtung zu be wahren. „Ja, Paul, ich werde warten, bis du zu mir zurückkehrst. So wie du mich verlassen, wirst du mich wiederfinden. Dein in treuer Liebe gedenkend!" erwi derte ich. Da-flog es wie Sonnenschein über sein Gesicht. * „Ich danke dir, Luise! Du hast mich dem Leben, der Mensch heit wiedergegeben

. Ich werde arbeiten und schaffen, und was auch geschehen mag, nie wirst du eine Handlung meinerseits erfahren, die dich erröten macht!' beteuerte er mit leuchtendem Blick. Sechs Jahre sind seit jenem Tage vergangen! Paul hat oft geschrieben, immer von froher Hoffnung erfüllt. Bald ist die Zeit seiner freiwilligen Verbannung zu Ende. Man hat ihm eine einträgliche Stelle als Direktor eines 56 1.50. — Für in Innsbruck chnet und bei hrga».,. )—in— utzgcsetz. ich in dritter t Christlich- il es mehrere ner

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 30.01.1915
Umfang: 4
, überragen also die bisherige Type um 30 Meter. Sie sind mit vier Mo toren ausgestattet. Außerdem sind sie mit Scheinwer fern ausgerüstet, die eine Leuchtfläche von 6 Kilometern haben, und mit einer Telefunkenstation. Die neuen Luftschiffe können 36 Stunden in der Luft bleiben. Wie es heißt, sind diese Luftfahrzeuge bestimmt, einen gro ßen „Raid" gegen England auszuführen. Gedenket der darbenden und frierenden Vögel! Theater. »er KoHtralitbr«cb des Herrn Paul. Von der Direktion des Stadttheaters geht

uns fol gende Zuschrift ZU: Sehr geehrte Schriftleitung! Unter der Spitzmarke „Der a u g e b l i ch e Kontrakt- bruch Unseres Operettentenors" bringen Sie eine Zu schrift des Herrn Pa u l Paul, die den Sachverhalt voll ständig unrichtig darstellt. Ich ersuche daher um Auf nahme folgender Berichtigung: 1. Herr Paul ist »nicht angeblich kontraktbrüchig ge worden, sondern wirklich kontraktbrüchig geworden und zwar unter den erschwerendsten A m st ä n d e n. 2. Herr Paul hat bis zur Stunde kein ärztliches

Dr. Viktor Tschamler erklärt in einem ausführlichen Attest wört lich folgendes: „Die objektive Untersuchung ergab kei nerlei Anhaltspunkte für die Annahme einer Ver letzung. Auch das allgemeine Befinden schien ob jektiv normal, sodaß eine sonstige Erkrankung ausge schlossen werden konnte." — Herr Paul hat also ohne jeden Grund eine angesetzte Vorstellung unmög lich gemacht, was an und für sich einen schweren Kon traktbruch darstellt. Wie schwer die innere Verletzung des Herrn Paul war, geht daraus hervor

, daß er sich schon tags darauf für den nächsten Tag „gesund" mel dete. Die Aufführung des „Bettelstudent" ließ sich nur durch Zuziehung eines Gastes und unter fühlbaren Geldopsern retten. Der mir erwachsene Schaden betrug erweislichermaßen über 200 Kronen. Ich nahm Herrn Paul in eine diesem Betrag gegen über bescheiden zu nennende Strafe von 100 Kronen, die ich bei weiterer guter Führung erlassen hätte, wo von ich ihn in Kenntnis setzte. Ob ich berechtigt bin, für so grobe Pflichtverletzung

, die ich mit sofortiger Ent lassung strafen könnte, Bußen zu verhängen, Me das einzige Mittel sind, Mitglieder vonr Schlage des Herrn Paul in den Schranken der Disziplin zu halten, da rüber lehne ich jede AuseinandersetzuUg mit Herrn Paul ab. Den Vertragspunkt, wonach Abzüge nicht erfolgen sollen, faßt Herr Paul gar zu buchstäblich auf; sonst hätte er wohl nicht vergessen, daß er mir auch noch eiuen Vorschußrest schuldig blieb. Aebrigens wird Herr Paul nicht zum erstenmale des Kontraktbruches beschuldigt

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 10.08.1918
Umfang: 8
und eindringlich: „Sag mal, Ilse, was ist es mit dem Herrn vom vergan genen Sonntag? Du warst ja wie mit Blut über- gossen, als Onkel Peter seinen Namen nannte. Liebst du ihn?" „Und wenn ich es täte?" gegensragte Ilse trotzig. „Es scheint mir, Kleine, du würdest da auf einigen Widerstand stoßen bei unserem Vater", bemerkte Paul. „Er ist strenge in seinen Ansich- ten, hart in seinem Tun; seine Härte trieb mich in die Ferne, er wird dir dein Glück zerstören." Niemals hätte sich Ilse erlaubt, ein solches Ur teil

über ihren Vater zu fällen, zu dem sie mit großem Respekt anszublicken gewohnt war. Und dennoch, als Paul so unumwunden den Vater kritisierte, rebellierte auch etwas in ihr gegen seine strengen Maßnahmen. Nein, er würde Wohl nicht seine Einwilligung zu der Verbindung geben, sein Nein entsprang einem festen, unabänderlichen Willen. Aber trotzdem, wenn Ilse Oswald liebte, würde sie es machen wie ihr Bruder. Sie würde alles über den Haufen werfen und zu dem Manne ihrer Wahl stehen in Not und Tod. Sie kannte

ja nichts vom Leben, das wohl behütete Kind eines reichen Hauses, nichts von Spekulation und eitlen Lügen. Sie sah mit den Augen ihrer reinen Seele. liebst du den Mann?" schlug in weichem Tou des Bruders Stimme wieder an ihr Ohr. «.Soll ich dir Helsen?" Ilse blickte überrascht aus. „Willst du mir wirklich helfen, Paul?" „Mein Wort, Schwester." „So will ich dich rufen, wenn ich deiner Hilfe bedarf." „Vorläufig also noch nicht?" „Vorläufig nicht", wiederholte Ilse. Dann trat eine kurze Pause ein. Endlich sagte Paul

: „Tu, Ilse, ich möchte die sen schneidigen Offizier wohl mal kennen lernen. Kann man das?" „Gewiß, Paul. Morgen wollen wir zu den Em dens gehen. Am Nachmittag um fünf. Ich wollte dich schon immer meiner liebsten Freundin und deren Familie zuführen." . ' „Ist es der Bruder deiner liebsten Freundin?" fragte Paul, der offenbar überhört hatte, wie Ilse dem Onkel gegenüber diese Bemerkung gemacht. „Wen meinst du?"-fragte sie. „Nun den Mann, den du liebst." „Tu irrst", lehnte Ilse kühl

an sich. Das ward ihr mit einem Male klar hier am Strande. „Also, morgen um fünf. Ich bin zur Stelle", erklärte Paul. „Bin neugierig, die Wuudermen- schen kennen 31 t lernen, von denen du so voll bist." „Spotte nicht. Paul", sagte Ilse. „Das Bild pieiner Adeline kannst du mir nicht trüben." „Will ich auch nicht, mein süßes Herz. Komm, gib mir schnell ein Küsschen, hier ist es ganz ein sam. Du bist ein zu niedlicher Käfer." „Schäm dich, Paul." „Ein Versbhnungsküßchen, süßer Racker," bat Paul und umfaßte

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Tiroler Post
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Seite 8 von 8
Datum: 09.08.1918
Umfang: 8
und Bestellort für Wiederverkäufer. I74-kr Dann Ilsens Arm noch fester in den feinen ziehend, fragte er leise nnd eindringlich: „Sag mal, Ilse, was ist es mit dem. Herrn von: vergan genen Sonntag? Du warft ja wie mit Blut über gossen, als Onkel Peter seinen Namen nannte. Liebst du ihn?" „Und wenn ich es täte?" gegenfragte Ilse trotzig. „Es scheint mir, Kleine, du würdest da auf einigen Widerstand stoßen bei unserem Vater", bemerkte Paul. „Er ist strenge in seinen Ansich ten, hart in seinem Tun; seine Härte

trieb mich in die Ferne, er wird dir dein Glück zerstören." Niemals hätte sich Ilse erlaubt, ein solches Ur teil über ihren Vater zu fällen, zu dem sie mit großem Respekt aufzublicken gewohnt war. Und dennoch, als Paul so unumwunden den Vater kritisierte, rebellierte auch etwas in ihr gegen seine strengen Maßnahmen. Nein, er würde wohl nicht seine Einwilligung zu der Verbindung geben, sein Nein entsprang einem festen, unabänderlichen Willen. Mer trotzdem, wenn Ilse Oswald liebte

, würde sie es machen wie ihr Bruder. Sie würde alles iiber den Hausen werfen und zu dem Manne ihrer Wahl stehen in Not und Tod. Sie kannte ja nichts vom Leben, das wohl behütete Kind eines reichen Hauses, nichts von Spekulation und eitlen Lügen. Sie sah mit den Augen ihrer reinen Seele. „Ilse, liebst du den Mann?" schlug in weichem Ton des Bruders Stimme wieder an ihr Ohr. „Soll ich dir Helsen?" Ilse blickte überrascht auf. „Willst du mir wirklich Helsen, Paul?" „Mein Wort, Schwester." „So will ich dich rufen

, wenn ich deiner Hilfe bedarf." „Vorläufig also noch nicht?" „Vorläufig nicht", wiederholte Ilse. Dann trat eine kurze Pause ein. Endlich sagte Paul: „Tu, Ilse, ich möchte die sen schneidigen Offizier wohl mal kennen lernen. Kann man das?" „Gewiß, Paul. Morgen wollen wir zu den Em dens gehen. Am Nachmittag um fünf. Ich wollte dich schon immer meiner liebsten Freundin und deren Familie zuführen." „Ist es der Bruder deiner liebsten Freundin?" fragte Paul, der offenbar überhört hatte, wie Ilse dem Onkel gegenüber

auch nicht ihrem Ideal. Ter mußte einen männlichen Charakter besitzen: Os wald von Emden hatte im Grunde nichts Männ liches an sich. Das ward ihr. mit einem Male klar hier am Strande. „Also, morgen um fünf. Ich bin zur Stelle", erklärte Paul. „Bin neugierig, die Wundermen schen kennen zu lernen, von denen du so voll bist." „Spotte nicht, Paul", sagte Ilse. „Das Bild meiner Adeline kannst du mir nicht trüben." „Will ich auch nicht, mein süßes Herz. Komm, gib mir schnell ein Küßchcn. hier ist es ganz ein sam

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Seite 8 von 8
Datum: 16.11.1918
Umfang: 8
ln Innsbruok Brisen und Bozen. Paul ahnte nichts von den sorgenvollen Gedan ken seines Vaters. Zu Hause angelangt, suchte er sofort seine Schwester auf. , Er fand sie in dem reizenden Mädchenstübchen, wo sie inmitten des in hellsten Farben gehaltenen .Raumes an ihrem zierlichen Schreibtisch saß. Es war ein liebliches Bild, so voller Zauber, jdaß Paul, der die Tür nur angelehnt fand, ent zückt auf der Schwelle stehen blieb. Die beiden Mädchen, Adeline und Ilse, fesselten ihn und reizten seine Sinne

. Die erstere in lei denschaftlichem Begehren, die letztere in spieleri scher Weise. Es war, als fühle Ilse den heißen Blick auf sich gerichtet; sie wandte sich lebhaft um. „Paul, du? Mit welchem Rechte betrittst du so ohne Anmeldung diese heiligen Hallen?" „Mit dem Rechte des Bruders," entgegnete der junge Mann, trat schnell näher, umschlang seine Schwester und drückte Kuß auf Kuß auf die rosi gen, frischen Lippen, die von warm pulsierendem Lebenshauch durchglüht waren. Ilse wehrte sich aus Leibeskräften

. „Wärst du nicht mein Bruder, es setzte Ohr watschen, aber feste, das sage ich dir! Was soll dieser brutale Ueberfall? Ich mag mich nicht so abküssen lassen, von niemandem. Von dir aber am allerwenigsten!" „Oho," lachte Paul, „von niemandem? Wir sprechen uns noch einmal wieder. Meine Küsse galten im Grunde auch nicht dir", setzte er geheim nisvoll hinzu. „Nun rate, wem sie wohl galten?" „Adeline, natürlich! Doch rate ich dir, geh nicht so robust mit der zuwege. Du, das ist eine ganz Feine!" „Weiß

ich, weiß ich! Darf ich dir mal ein süßes Geheimnis ins Ohr flüstern?" „Sags lieber laut. Für solche Flüstereien bin ich nicht." Mit dröhnender Stimme schrie Paul Buten- schön es gegen die Wände: „Adeline von Emden ist meine Braut!" Ilse war aufgesprungen. „Was, was? Ist das Wahrheit?" „Tie volle Wahrheit." „Und Vater?" „Gibt seinen Segen. Vorläufig in gutgesetzten Worten, später in klingender Münze." „Das kann ich ja nicht glauben, Paul!" ries Ilse aus. „Und weshalb nicht? Bin ich nicht ein stram mer

Bursche, bin ich nicht mindestens ein halber Millionär?" „Ja, ja doch! Was aber guält Adeline sich um Millionen. Wenn sie dich nimmt, so liebt sie dich." Paul erzählte seiner aufhorchenden Schwester, daß er schon seit ein paar Tagen das Jawort der Geliebten habe. Heute habe er sich dem Vater offenbart. Da brach Ilse in einen unaufhaltsamen Jubel aus. Ihre Adeline, ihre schöne Freundin, sollte ihre Schwägerin werden. „Und heute nachmittags fahre ich hin und bringe sie zu euch", sagte Paul. Ilse geriet

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