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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 23.10.1937
Umfang: 6
und ihn der Oeffentlichkeit zuzuführen. Daß aber jemand bei einem solchen Wettbewerb eigentlich versagte und doch als gefeierter und mit einem Schlage beliebt gewordener Vortragskünst- lcr, den-Saal verläßt, dürfte sich immerhin selten ereignen. Paul Lindemann erging es so. Als die Teilnehmer am Wettbewerb ausgelost wurden, kam Paul Lindemann als erster an die Reihe. In dem Augenblick, als er sich ein wenig schüchtern auf das Mikrophon zubewegte, begann im Vordergrund eine Gruppe junger Leute zu klatschen

. Es waren Freunde und Freundinnen Pauls, die seine Zaghaftigkeit erkannten und ihm mit diesem vorzeitigen Beifall aufmuntern woll ten. Doch die aufhorchende Menge der Zuhörer faßte es anders auf. Man hielt ihn für einen Ko miker. Und.als ex gar noch eine hilflose Bewegung nach dèm Mikrophon hin machte, als greife er nach einer verbotenen Frucht, da lachte bereits das hal be Haus wie über einen Witz. Paul warf einen hilflosen Blick nach dem Pro pagandaleiter hin, unter dessen Führung die Ver anstaltung

sich abspielte, aber selbst das sonst so strenge Gesicht dieses Mannes war zu einem Lä cheln verzogen. Paul zuckte die Schultern, als sei 'ihm das Verhalten der Zuhörer unverständlich, das aber hatte zur Folge, daß der ganze Saal lachte. Paul stieß wütend d'.. Hand in die Luft, um sich endlich Ruhe zu verschaffen, eine Maßnahme, Sie auch wirklich Erfolg aufwies. „Meine Damen und Herren!' begann er, und da ihm zugleich die Erkenntnis kam, daß diese Anrede ungebräuchlich sei, fügte er hinzu: „Verehrte Volks

genossen! Ich werde jetzt zu Ihnen über die Ein drücke beim Besuch eines Tiergartens sprechen —' Doch weiter kam er nicht, denn nun begann man auch schon in den entfernteren Teilen des Saales zu lachen. Paul sah beobachtend an sich herab, er tastete verstohlen mit der Hand nach hinten, ob er wohl etwas lächerlich Wirkendes an sich habe, viel leicht einen Riß in der Hose. Er fand nichts, aber man hatte diese verstohlene Bewegung bemerkt, und nun gellte eine neue Lachsalve durch den Saal. Paul Lindemann

sah mit einem um Hilfe flehen de«. Blick auf den Propagandaleiter und dann zur Saaldecke hinauf- Da das Lachen im Saal nicht aufhören wollte, wur^e er rechtschaffen wütend, u. er brüllte in das Mikrophon hinein: „Ich bitte um Ruhe!' Tatsächlich trat Stille ein, aber man merkte den Zuhörern an, daß sie hauptsächlich schwiegen, weil sie eine neue Gelegenheit .um Lachen abwarten wollten. „Also, die Eindrücke beim Besuch eines Tiergar tens', wiederholte Paul mechanisch den schon ein mal genannten

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Dolomiten
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Seite 8 von 12
Datum: 02.01.1937
Umfang: 12
Versuches, Eierkuchen zu bocken, in die Augen steigt. Paul Schelm kratzt äußerstch seelenruhig weiter in der Pfanne herum, obgleich ste so schwarz und schmutzig ist. wie eine Pfanne mit verbranntem Eicrkuchenteig nur sein kann. Aber in ihm kocht es. „Meine liebe Ilse, bitte rege dich nicht so auf. Tausend Mal habe ich dir gesagt, daß ich darauf Wert lege, daß ich eine gute Haus frau heirate. Aber dazu halst du dich offen bar zu fein! Deine Mutter ist da ganz anders und wenn ich an meine Kusine Fita

denke . „So heirate doch deine .Kusine Fita', platzt Ilse los. Wahrscheinlich ist sie ein Genie der Kochkunst und bäckt besseren Eierkuchen als ich!' Ueber Paul Schwelms Gesicht geht ein Leuchten, halb Trotz, halb Schalkhaftigkeit ist eg. Er ist nun fest entschlossen, diesen Zustand ein für allemal ein Ende zu machen. „Natürlich ist sie ein Genie der Kochkunst. Die wird ihrem Mann keinen verbrannten Eierkuchen liefern. Die wird nicht sagen, sie sei ein Hauspudel, wenn man von ihr ver langt

. daß sie sich gewisse Hausfrauen tugenden angewöhnen soll. Du kannst es, du willst nur nicht!' „Kusine Fita. >a Kusine Fita * höhnt Ilse, während ihr doch bang das Herz pocht. „Schon ist der Ring vom Finger, schon hat Ilse den Hut aufgestülpt und kramt ihr Köfferchen zusammen. „Ilse!' Nun ist ihm auch bange geworden. „Ach was, laß dir von Fita Eierkuchen backen! Verlob dich meinetwegen mit der!' Und schon ist sie hinaus und weg. Einen Augenblick ist es. als ob Paul Ihr Nacheilen wollte. Dann aber hält

, die auch Paul kennen. Da ist z. 33., Fritz Könnecke, Pauls aller bester Freund. Den trifft sie, als sie aus dem Geschäft kommt, auf der Straße. Fritz schüttelt ihr die Hand. „Tag, Ilse. Mädel, du siehst nicht gut aus. Laß dir die Sache mit Paul nur nicht zu sehr durch den Kops gehen. Paul ist gut versorgt — seine Kusine Fita ist jetzt häufig bei Ihm draußen. Ich babe da neulich bei denen Sonn tags zu Abend gegessen kochen kann die!' Ilse macht ein böses Gesicht! „Ach geh' — das ist nicht wahr!' „Tatsächlich

, Fita kocht famosl Ich glaube gar, aus den Beiden wird —' Cr kann nicht enden. Denn Ilse ist schon fort, hochrot im Gesicht. Sie ruft Pauls Bruder Rolf an. Sie redet Belanglosigkeiten. Fragt nach einem Buch, daß sie ihm mal geliehen hat. Rolf ist ein rauher Bursche mit seinen siebzehn Jahren. „Willst ja doch bloß wissen, was Paul macht. Na, dem gehts gut. Fita ist da — SUEE Husfc - EPeBikasi Der sicher arbeitende automatische FüNb leistift 3/.i Meter Mine folgen aufeinander. Kein umstand» Hohes

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 11.03.1930
Umfang: 6
(Cannes und Mentane) sowie in Algerien und teilweise in Paris ab. Paul Roland (Georges Carpentier) weilt mit seinem Onkel, dem bekannten Musikdirigenten Christian Marks (Heinr. Kraus) während der Hochsaison an 5er Cote d'Azur. Paul, welcher eilt eifriger Huldiger des Sportes ist, wird vrn der dortigen Damenwelt sehr umworben. Tar unter befindet sich auch Fanny Darwoot, (Re gina Darthy) eine reiche Witwe eines Diploma teli, lvelche ihm einmal bereits Ihre Gunst ge währte und glaubt auch fernerhin

Rechte auf ihn zu haben. Dcch fein Onkel will davon nen Neffen hegt und zwar in der Bestall der hübschen Miß Beatrice Hamilton (Olga Dax eine reiche amerikanische Erbin. Da Beatrice ein starkes Wohlgefallen für Paul zeigt, welches scheinbar auch er>oied«rt wird, glaubt der Onkel feine Pläne ausführen zu können und spricht mit ihm ernstlich darüber. Dock) Paul will vorläufig nichts davon wissen, da in ihn die «Lrinnerung an die Vergangenheit noch zu wach ist. Cr hatte vor fast drei Jahren

, als er in Algerien feinen Dienst als Kolonialofizier versah, d's schöne Zett-Zahia, die, Tochter des franzosenfreundlichen Schelks Dijlah kennen und lieben gelernt (Mi chele Verly) und sich mit ihr verlob?. Am Ver- lvbungstage wurde diese jedoch während der Feierlichkeiten voin Bruder ihres Vaters, Mou- loud, welcher diese Verbindung mit dem veryaß- ten Fremdling nicht billigte, entführt und in die Gefangenschaft geichlepvt. Bald darauf stirbt ihr Vater. Trostlos kehrt Paul nach Frankreich zu rück Aus Pauls

Tagebuch ersieht sein Onkel daß dieses Erlebnis noch heute immer auf ihn lastet. Er ermuntert ihn jedoch und setzt eins weitere Annäherung mit Beatrice zustande. An« läßlich eines Gesellschaftsabend den Paul zu die sem Zweck in seiner Villa gibt, lernt er auch An nita Jackson, die beste Freundin von Beatrice kennen. Er ladet bcde zur Besichtigung seines Museums ein. Annita welche später der Einla dung folgt, bleibt dann allein im Mussum zu rück: Fanny Daarwaot, welche auch beim Feste lveilt, sinnt

auch Rache. Sie schleicht sich zum Museum und glaubt !n Annita Beatrice, ihre Rivalin zu erkennen. Mit ihrem schweren Ring, den sie auf einen Glasbehälter, worin eine gif- ige. Schlange sich befindet, schleudert, zerbricht ie diesen und die Schlange entkommt. Fanny chließt die einige Tür« und entflieht. Annita '»«findet sich In höchster Lebensgefahr. Auf ihre Hilferufe eilen Paul und seine Gäste herbei, doch zu spät. Die Schlange hatte ihr Opfer bereits ge tötet Faimy beschuldigt Paul an diesem Un glück

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 09.03.1930
Umfang: 8
»Plankenstein' läuft heute der hcchintereffante und dramatische Kunstfilm „Tra gische Symphonie' aus dem bekannten Roman von De Leo Dur.in und inspiriert nach den Symphonien von Tschaikowsky. In der Haupt- rrlle Georges Earpsntier, der bekannte ehema lige Boxchampion, sowie Olga Day, Michele Zkrly. Regina Darthy und Heinrich Kraus. Die Handlung spielt sich an der Riviera (Cannes und Mentane) sowie in Algerien und teilweise in Paris ab. Paul Roland (Georges Carpentier) weilt mit seinem Onkel, dem bekannten

Musikdirigenten Christian Marks (Helnr. Kraus) während der Hochsaison an 5er Cote d'Azur. Paul, welcher ein eifriger Huldiger des Sportes ist. wird von der dortigen Damenwelt sehr umworben. Dar unter befindet sich auch Fanny Darwool. (Re gina Darthy) eine reiche Witwe eines Diploma ten. welche ihm einmal bereits ihre Gunst ge währte und glaubt auch fernerhin Rechte auf ihn zu halien. Dcch sein Onkel will davon nen Neffen hegt und zivar in der Gestalt der hübschen Miß Beatrice Hamilton (Olga Day) eine reiche

amerikanische Erbin. Da Beatrice ein Markes Wohlgefallen für Paul zeigt, tvelches cheinbar auch er>oiedert wird, glaubt der Oukel eine Pläne ausführen zu können nnd spricht mit hm ernstlich darüber. Doch Paul will vorläufig nichts davon wissen, da in ihn die Erinnerung an die Vergangenheit noch zu wach ist. Cr hatte vor fast drei Jahnen, als er in Algerien seinen Dienst als Kolonialofizier versah, d-s schöne Zett-Zahia, die Tochter des sranzosenkreundlichen Scheits Dijlah kennen und lieben gelernt (Mi chele

Verly) und sich mit ihr verlob». Am Ver- lvbungstage wurde diese jedoch während der Feierlichkeiten vom Bruder ihres Vaters, Mou- loud, welcher diese Verbindung mit dem verhaß ten Fremdling nicht billigte, entführt und in die Gefangenschaft geschleppt. Bald darauf stirbt ihr Vater. Trostlos kehrt Paul nach Frankreich zu rück Aus Paula Tagebuch ersieht sein Onkel daß dieses Erlebnis noch heut« immer auf ihn lastet. Er ermuntert ihn jedoch und fitzt' eine weitere Annäherung mit Beatrice zustande

. An läßlich eines Gesellschaftsabend den Paul zu die sem Zweck in seiner Villa gibt, lernt er auch An nita Jackson, die beste Freundin von Beatrice kennen. Er ladet beide zur Besichtigung seiircs Museums ein. Annita welche später der Einla dung folgt, bleibt dann allein im M-.ssuin zu rück; Fanny Daarwnot, welche auch beim Feste weilt, sinnt auch Rache. Sie schleicht sich zum Museum und glaubt in Annita Beatrice, ihre Riralin zu erkennen. Mit ihrem schweren Ring, den sie auf einen Glasbehälter, worin

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Bozner Nachrichten
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Seite 11 von 12
Datum: 11.01.1910
Umfang: 12
Heizlocher dieser Fahrzeuge. Paul ging auf dem Schiffe auf und ab. Ben Halim arbeitete im Lagerraum. Er arbeitete etwas Merkwürdiges. Er legte ein gebogenes Kupferrohr mit' Schlauch durch die an der Schoonerseite befindliche Luke der Donna Anna, der Schiffer drüben nahm den Schlauch in den tieferen Schooner und bald hörte Paul eine Flüssigkeit dort hindurchgurgeln. Wenn Paul eingeweiht gewesen wäre, so würde er ge- Tncrkt haben, daß Ben Halim und der Schiffer den Wein aus der Anna in die von Wasser

entleerten Fässer des Schooners überleiteten. Paul konnte sich jedoch nicht viel darum kümmern. Seine, bei Nacht zu sehen, recht ungeübten Jürgen hatten genug Hu tun, um, wie ihm vorgeschrieben war, auf die Hafenwüche HA achten. Jetzt näherte sich ein langes, von drei Ruderern schnell gefilhrtes Boot, es glitt wie ein Schatten auf dem Wasser Hahin. — Es war die Patrouille. Paul klirrte mit der Kette, — das Gurgeln an der Schiffswand hörte sofort auf, das Rohr verschwand in der Luke der Anna, der Schlauch

im Schooner, und Halim kam leise die Treppe herauf. Er sprach lauter, als nötig war, mit Paul über die dunkle Nacht und das morgige Wetter. Der Wachekahn fuhr nicht allzu fern an der Donna Anna vorbei. — Ben Halim schärfte Paul große Wachsam- ?eit ein und stieg wieder in das Innere des Schiffes hinab. Bald begann das Girrgeln wieder. Es schlug 2 Uhr nachts von den Kirchen der Stadt — Paill hörte, wie fo seltsam ein Turm nach dem anderen seine Klänge in die stille, feuchte Nächtluft hinaussendete, selten

schlugen zwei zusammen. — Es dauerte aber eine, wie es Paul schien, auffallend lange Zeit, bis alle Uhren ihre Stun den ausgeschlagen hatten. Da nahte sich die Wiche zum zweiten Mal, sie kam zurück, fuhr aber so weit entfernt von: Schiffe vorüber, daß Paul zuerst zweifelte, ob er das Zei chen geben sollte. Er tat dies, um genau nach Vorschrift zu handeln, doch — und alles geschah wie zuvor. Ben Halim ging noch einmal die Treppe Hinab, um drei Uhr rötete es sich aber im Osten, das Gurgeln am Schiff

hörte auf und Ben Halim erschien auf Deck. «Für heute wäre ich fertig unten,' sagte der Schwarze, „jetzt brauchen Sie auch die Wache nicht mehr zu melden, — wir Wolken eine Zigarre rauchen,' — und er reichte Paul 'Hein Etui hin. Paul nahm dankend eine Zigarre, brannte ^ie an und beide Männer wanderten rauchend und schweigend hin und her, bis um sechs Uhr früh der Kapitän erschien. ^ „Todos bueno?' (Zllles gut?) frug er, der spanischen Sprache sich bedienend, den Reger. „Totavia,' (völlig) antwortete

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 09.09.1937
Umfang: 6
vor dem Hauptausgang eine Urne aufgestellt, in welcher sich weiße und schwarze Ku geln befanden. Jeder Arbeiter mußte beim Ver lassen der Fabrik eine Kugel ziehen. War sie weiß, so konnte er unbehindert passieren. War sie schwarz wurde er einer Leibesvisitation unterworfen. Am Sonnabend vor Weihnachten strömten die Arbeiter wieder durch das Hauptportal, griffen in die Urne, nahmen ihre Kugel und gaben sie ab. Unter den vielen gab auch der Arbeiter Paul Vil- lier seine Kugel dem Kontrollbeamten in die Hand

. Es war eine weiße Kugel, sie fühlte sich warm an. Villier schritt also dem Ausgang zu. Aber der Kontrollbeamte rief ihn nach kurzer Ueberlegung zurück. Trotz heftigen Protestes, und wiewohl sich auch andere Arbeiter dagegen auflehnten, mußte sich Paul Villier einer Leibesvisitation unterziehen lassen: wiewohl er eine weihs Kugel gezogen hatte. Die Untersuchung ergab, daß er sehr wertvolle Seidenstoffe feinster und kostbarster Qualität bei sich versteckt trug. Woher wußte der Kontrollbeamte, daß Paul Villier

sie Konstantine, aber als Paul das er< fuhr, war es schon so weit, daß Namen keine Rolle mehr spielten. Da lag sie also im Badeanzug auf der Mauer, auf dem Bauch, die Ellbogen aufgestützt, und blin zelte etwas gelangweilt auf den See hinaus. Es war eine hübsche Mauer, zwei Meter hoch. Sie grenzte den Badeplatz von dem Privatgrundstück daneben ab. Ein paar Schritte von Ihr entfernt lag Paul ebenfalls auf dem Bauch, und starrte abwechselnd das Fräulein und die Mauer an, während er geistesabwesend

mit dem rechten Zeigefinger im Sand bohrte. Diese sinnlose Bewegung verriet am deutlichsten seinen Gemütszustand. Es war die sogenannte Liebe auf den ersten Blick. So verging eine halbe Stunde. Dann richtete sich das Mädchen auf und verschwand mit einem «prung jenseits im Garten. Für Paul blieb nur noch die Mauer zum Anstarren übrig. Schließlich stand er auf und zog sich an. Paul war sonst ein recht zielbewußter junger Mann der genau wußte, was er wollte und den kürze gel,, am IL. ^pril 1367 gest. am 7. Lept

, und bestellst sie abends in irgend ein Kaffeehaus, weil du ihr eine Sache von gro ßer Bedeutung mitzuteilen habest. Sage ruhig, es handle sich lim Leben und Tod. Wenn sie kommt, sag ihr einfach, daß du sie liebst. Sie wird von diesem Einfall entzückt sein, so wahr ich Philipp heiße. Also: Glück auf!' Paul ließ sich das durch den Kopf gehen, dann machte er sich auf den Weg zu Heiner, seinem zweiten Freund. „Laß dir bloß nicht einfallen, Philipps Rat zu befolgen!' sagte der entsetzt, als er Paul angehört

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 06.10.1924
Umfang: 8
: ist. Es ist ein roincmtiscj/er Piatz. Am Kirscist»atim vor dein Tore schlagen die Imilesten Finken mid vom Wald henmiter singen Drosseln und Rot- kelck»en jvdem Abend sei«rli«l> out. Die Mauer- ritzen langen voll grckdgelber Blumen, die Ruine voll Pochnelken und aus dem Söller blühen Geranien und weißroie Petunien. Das alles blüht, rankt nnd sproßt inmitte« der hatten, zerbröckelnden Mauenn und um- rcchnn den Sci>loszhoi. mis dem n>»rm die Sominerscnrn« vuht. Da rvohMe der alte Paul i»td frei« sich seine-? Ledens, so gut

, in eineni Wald van Haaren liegenden Aeuelein an. ols wenn er sprechen und uns ein .Ka pitel über Zipperlevn tmd Alterssorgen halten wollte. Danit erst des Pauls Pferd, ein Rot fuchs. eii, Mustertier an Geduld und Gelassen- I,eit. lind er kennt seinen Paul und der Paul ihn. Da mag es donnern und hageln, der Fuck)S keim: keinen Trapp und geht sein S.chlittlein durchs Lel»en in tiefster Seelen ruhe. Wenn aber der Paul doch auch einmal teufiisch wird, und „Ivo' schreit, da reckt der Fuchs die Ohren

aus, als wollte er sogen: mein lieber Pa^.il, wir kommen noch früh geirug nach Hanse. Aber früh wird es selten, ?nn aus!der S-ratze gibt es auch Wirtshänser mit kühlem Wein und Hafer, und das wissen beide. Ost der Fuchs noch besser als der Paul, über den manchmal der Schlaf kommt, wenn der Wirtshäuser halt gar zu viele und gute cn der Straße lind. Auch das kennt der treue Fuchs und weiß, was er zu tun hat. Er zieht dann den schlafenden, schnarchenden Paul dcn Saumweg zum Schloß hinauf, ohne ein Haarbreit abzuirren

oder Seitensprünge zu wagen. Im Schloschos aber bleibt das Pserd- chen stehen, bis Sonne und Mond vergehen und Paul sein Räuschlein ausgeschlafen hat. Dos kann oft lange dauern und mehr als einmal schon scl>aut« das Frührot den Fuchs m die Augen, wenn er dastand und in Treue wartete, bis sein Herr im Wagen sich reckte. Ganz binten im Schloßhofe steht das Häuschen, in dem Paul wohnt. Es ist hübsch und blank geputzt, hat ein neues Schindeldach und einen alten, pechbraunen Holzsöller, auf dem weiße Wäsche hängt

, und im Innern eine kleine Stube, die eine Sehenswürdig keit bildet, denn hier muß einmal ein son derbarer Kauz gewohnt haben, dem der Wald mit seinem Getier nicht nahe genug war. So bat er die Wände der Stube be nutzt. um Eichhörnci)en und balzende Spiel hähne, Hase und Fuchs und mos alles dort draußen staucht und kraucht, daraus zu malen. Wir traten ein. Aber heute ist der Paul nicht zu Hause, sondern ans dem Markte in Abtei, um Mästsaklen zu kaufen. Er müsse aber heute noch kommen, sagte mir die Bäuerin

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 06.05.1903
Umfang: 8
Nr. 102 ..^ozner Zcilnns' .(Sfidtiroler Tagblatt) Mittwoch, den 6. Mai l9l)3 Zauberin Girre. Roman von Georg Engel. (Nachdruck verboten.) Motto- Die große Stadt schleift gern Krystalle Zu runden Kieselsteinen lw. 19, F ortsetzung. „Was ist Denn das für ein Gegenstand, den ich nicht sehen soll?' forschte er befangen auf die Thür deutend. Die Mutter lächelte, und antwortete ganz be glückt: „Ihre Ausstattung. Sie näht jetzt tagelang daran.' Auch das noch. — Paul biß sich auf die Lippen

herumsummten, blieb der Doktor zurück, ja er merkte kaum, daß Else wieder vor ihm stand und lächelnd zu ihm ausschaute. Erst als sie seine Hand ergriff, fuhr er wie entsetzt zusammen. Jetzt fürchtete er sich bereits vor ihr. Aber auch Else hatte sein Erschauern bemerkt und wurde ganz bleich. Dann rief sie vorwurfsvoll: „Paul, ich war doch früher nicht ein solches Schreckniß für Dich?' „Närrchen,' erwiderte er betreteil, obwohl er nicht ihre Hand zu berühren wagte, und zugleich kam wieder der grausame

Zweifel herangeschlichen, ob jetzt die Entdeckung folgen sollte. Er war allein mit ihr. Sie schmiegte sich plötzlich an ihn! „Paul, eine Bitte!' „Nun?' „Führe mich heute ins Lessingtheater — bitte, bitte, ich möchte doch gar zu gern die italienische Tragödin scheu — aber,' brach sie verwirrt ab, „weshalb siehst Du mich so befremdet an?' „Ich? garnicht, wirklich —' Er sammelte sich nnd schob das junge Mädchen weit von sich fort. Welch ein Hohn! Heute, wo er mit Melanie — Rasche» Schrittes ging

er im Zimmer auf und ab. „Paul, Du bist so sonderbar.' Der Angeredete suhr auf: „Es gcht nicht!' verneinte er schroff, „ich habe heute Abend noch eine Konsulation.' „Heute?' „Ja. heute!' Er disputirte sich ordentlich in Zorn. „Wer kann man denn etwas so nicht auf schieben?' ,Me nimm doch Vernunft an, wer wird denn eine Gesellschaft meinetwegen aufschieben?' „Eine Gesellschaft?' Da hatte er sich verrathen, die Stimme ver sagte ihm, lautlos blickte er zu dein Mädchen her über, dessen Augen sich seltsam

veränderten. Noch immer stmiden sie sich stumm gegenüber. Endlich bezwäng sich das blonde Kind, aber sie schien Ge waltiges von sich abzuschütteln bevor sie ihm mit. wehmüthigem Lächeln ihre Hand reichte. „Paul, Du sprachst nicht die Wahrheit?' fragte sie, indem sie muthig das Beben ihrer Stimme be kämpfte. „Du hast heute irgend eine Einladung er halten. Ist es Frau Brandes?' Alle diese Fragen hatte Paul im Voraus be rechnet, hatte sie in Sekundenfrist erwogen, wie ein Dieb, der sich vor der That

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 13.05.1903
Umfang: 8
Nr. 10^ .'?vtner Zritunq' (Südtiroler Tayblatt) Mittwoch. den 13. Mai 1903. Zauberin Tirre. Roman von Georg Engel. Machdruck verboten.) Motto: Die große Stadt Meist gern Krystalle Zu runden Kieselsteine» ab. 25 7vorl etzung. Wieder wollte sich Paul an ihm vorüber drängen, jedoch diesmal schob Ohlenpflug seinen Armen ergisch unter den des Doktors und wahrend er ihn auf die Straße zog, sagte er überredend: „Ach, Unsinn, Doktorchen, — Sie sehen wiMch blaß auS und nmssen mir unbedingt in memem

Coup6 folgen, damit ich Sie nach Hause fahren kann.' — Paul unterbrach ihn: „Nein, nein. Frau Brandes ' „Läßt Sie grüßen,' ergänzte Ohlenpflug. „ich zeige Ihnen sofort den Brief!' Im nächsten Augenblick saß Paul in den weichen Kissen der Equipage, und während das leichte Gefährt fast geräuschlos dahineilte, nestelte der Sportsmann eine kleine Karte aus seinem Rock hervor und lehnte sich vertraulich an seinen Gefährten, damit auch dieser den Inhalt des Schreibens ent ziffern könnte. „Sehen

. So seltsam, so widersprechend und irre klang dieses Lachen, daß Ohlenpflug bereits ängstlich zu werden begann, aber che er noch einen Entschluß fassen konnte, schlug Paul beide Hände vor das Antlitz und ein innemches krankhaftes Schluchzen ließ seine ganze Gestalt erbeben. „Doktor, Doktorchen — mein Gott — erklären Sie mir nur,' stotterte der Sportsmann, der durch diese widerspruchsvollen Empfindungen immer mehr Äberrascht wurde; und plötzlich kam ihm der Ge danke, ob er die Lösung dieses Betragens

nicht in eben dem Briefe finden konnte, welchen er eben von Brandes erhalten. Schrieb ihm der Bankier nicht, daß der Vater des Doktors bedeutende Verluste an mehreren Häusernnternchmungen erbitten habe? Er sei aber bereit, ihm bei dem Arrangement behülflich zu sein, und sende dein Doktor zu diesem Zweck eiue An weisung auf sein HansZ In fliegenden Worten setzte Ohlenpflug seinem Gefährten jenen gutgemeinten Vorschlag auseinander und hatte den Erfolg, daß Paul das Haupt hob, um den Sprecher verständnißlos

anzublicken: „Am Gardasee, sagen Sie?' schnellte er plötzlich auf. »Ja, ja, ganz recht junger Freund,' gab Ohlen pflug zn — „ich stecke die Anweisung in Ihre Tasche, denn hier befinden wir nns vor ihrer Wohnung, und es wäre wirklich gut, wenn Sie sich gleich ius Bett begäben! Sollich Sie hinauf begleiten?' ..Warum?' fragte Paul, durch das unver mutete Anhalten der Equipage wie aus einem Traum erwachend. Dann raffte , er sich zusammen, lächelte flüchtig, und nachdem er dem Sportsmann noch die Hand gedrückt

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Alpenzeitung
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Seite 5 von 10
Datum: 01.01.1931
Umfang: 10
bringen Sie de:i Dritten mit? Ist der auch besossen?' Der Aelz Hunioreske von Io Hanns Röster . Pauliue wünscht sich einen Pelz, schon seit Jahren. Zu Weihnachten, zum Geburtstag, zur Silberhochzeit, bei jedem Ausgleich und bei jeder guten Pleite. Aber Paul war ein verstockter Ehemann uud sagte stets: „Wozu brauchst du einen Pelz?' „Jede Frau hat heutzutage einen Pelz.' «Wieso jede Frau? Hat Frau Suppengrün «inen?' „Ausgerechnet Frali Suppengrün. Ihr Mann ist genau so ein Filz

wie Du. Aber Deine Se kretärin hat einen.' «Meine Sekretärin arbeilet auch und verdient ihr Geld und Du nicht.' Da brach Pauline in Tränen aus und weinte: »Wenn ich doch nicht Deine Frau, sondern Deine Sekretärin wäre!' Worauf Paul meinte: „Wenn Du stinger iwàrst, könnten wir darüber reden.' — So ging das schon seit Jahren .... Und als «s jetzt wieder Weihnacht wurde, begannen die Tränen und das Drängen um den HZelzmantel von neuem- »Eul', sagte Paul eines Tages, „Du sollst zu Weihnachten Deinen Pelz haben.' > ? j «Wirklich

. Mäiinel?' ' ' .1 : ' ^ »Ja. Ich Hube ihn bereits besteilt. Einen Nerz- Wum'.el.' —----- An diese»! Abend sprach Pauliine von nichts anderem als von ihrem Pelzmantel. Wie er gefüttert sei und ob ein Windschutz am Aermel wäre uud wieviel Wintermäntel man sich da durch erspare und was für ein Hut dazu passe und was Frau Suppengrün für ein Gesicht da zu machen würde und daß ihr Paul der beste Mann von der Welt sei. Das hatte sie Paul erst neunmal in ihrer lan gen Ehe gesagt. Nur neunmal, aber diese neun

mal schnell hintereinander. Nämlich ain Hoch zeitsmorgen. Auf dein Weihnachtstisch lag der Pelz unier strahlenden Baum. Es war ein prächtiger Nerz murmel, brauncrepedechine gefüttert, mit hohem Stehkragen, Allwetterkarosserie und Windschutz manschetten. Der Preis hing noch daran. Zwölfhundert Mark. „Den müssen wir morgen abend einweihen',, schlug Paul vor. u, „Gehen wir zu Suppengrüns.' ' ' ' ' „Neim Ich weiß etwas Besseres- Ich habe für den Abend zwei Theaterkarten besorgt.' „Wie aufmerksam

', strahlte Pauliue. ' ' Paul strahlte zurück- Er wußte schon, was er tat. — Am Abend des ersten Feiertages saßeil Pauk und Pauline in der Oper. Pauline, zog den Pelz nicht aus- Sie stemmte den Kragen hoch. Pauline schwitzte von innen und außen. Sie danlpste direkt oben hinaus. Uebxr -hrem Platze bildete sich eine nakle Wolke-.. Auf dem Heimwege nahm Paul eine, bereits bestellte Autotare. Hier endlich lüftete sich Pau liue, zog den Pelzmantel aus, wobei ihr Paul höflich zur Hand ging, und kuschelte

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Bozner Nachrichten
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Seite 10 von 20
Datum: 25.12.1902
Umfang: 20
verabredet. ^ Paul saß gegen fünf Uhr in seinem Zimmer und that, als aÄeite er, als Steinmetz eilig eintrat. . „Eine Neuigkeit,' sagte er kurz. Mommen Sie mit.' 7-' Paul erhob sich und . folgte ihm durch die doppelte Thür in der dicken Mauer. - - . Das große Zimmer des Intendanten war nur von emer auf dem Tische stehenden Lampe erleuchtet. Ein großer, grü ner Schirm warf alles Licht auf die Platte und ließ das übrige Zimmer im Halbdunkel. In einer entfernten Ecke stand in 'abwartender Haltung ein Mann

. Paul, dev ihn im Dämmerlicht zu erkennen suchte, kam er verdächtig und zugleich bekannt vor. Plötzlich trat der Mann rasch auf ihn zu. - „Pawel,' Pawel,'' sagte er mit tiefer, hohler Stimme. ..Freilich, ich konnte nicht erwarten, Kaß du mich erkennen würdest.' Er schlang die Arme um ihn und lünarmte ihn nach russi scher Sitte. Dann hielt er ihn auf Armeslänge von sich. . , „Stephan!' rief Paul. „Nein/ach habe dich nicht er nannt.' . . - / ' - ' . Stephan Lanowitsch hielt ihn noch immer auf Armes

länge von sich und betrachtete ihn prüfend mit seinen großen, schwachen^blauen Augen. .... ^ „Alt geworden, alt geworden,' murmelte er vor sich'hin. „Mein aöner Paul! Ich hörte in WM, — du weißt, wie wir Ausgestoßenm solche Dinge zu hören^ bekommen, — daß du in Noth wärest^ und darum kam ich h^.' tz Der üm Hintergrund stehende Intendant zog die Augen brauen in die Höhe. ' „Es gibt nur zwei Menschen in^der Welt, die die Bauern vvn Twer im Zaume halten könnm'/kwid das find wir beide/' fuhr Lanowitsch

fort. „Ich kam also ber,> Pawel, ich Herhe dir helfen, ich werde dir beistehen. ^ Zusammen werden wir diese Empörung gewiß unterdrücken.' - . Paul nickte und ließ , sich einxZweitesmal' umarnienu Er: wußte längst, daß Graf Stephan Lanowitsch von Thors einer der Vielen war>^ die Gutes mitu geschlossenen Augen thun wollen; sür den Augenblick batte er absolut keine Verwen dung sür den wohlmeinenden Träumer. ; ' - „Ich fürchte, die Sache ist zu' weit gediehen,' sagte

,er. „Wir können- sie nur mit Gewalt unterdrücken, und das möchte ich nicht. Unsere einzige Hoffnung ist> daß die Flam men von selbst ausbrennen. Die Schreier müssen mit der Zeit heiser Werden^ ' ' ' ' Lanowitsch schüttelte den K^pf. ^ ' ' „Sie schreien seit den Tagen des Ananias und sind nM) nicht heiser. ' Ach, Pawels ich'fürchte, in der Welt wird nie Jriede werden, bis die Schwätzer heiser sind.' Z . „Wie bist du hergekommen?' fragte Paul. : - „Mit einem Bündel aufz^dem Rücken, als Hausiret. -Ich machte mich mit dem Starosten

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 28.07.1902
Umfang: 8
, London. Dr. Hirschfeld, Arzt, Berlin. — Dr. Franz Heimsoeth, Arzt, Köln. Frau A. Weber, Berlin. Dr. Rich. Kaulich, Wien. Elisa Devisson u. Fam., Berlin, von Lachnicki, u. Diener, Warschau. Dr. Stephan Landauer, Konzipient, Wien. Baron M. Fedrigotti, SchlanderS. Hotel de l'Europe. Dr. Als. Brück, Arzt Ludw. Abrahamm, Bankbmt., Frau Math. Scharr u. 2 Kinder, Paul Plander u. Mutter, Reg.-Rat, H. Krauser u. Frau, Kfm., Alois Arndt, Rentier, Berlin. S. Hacker, Rsd., Jägerndorf. Otto Hadwig, Bmt., Leipzig

. M. Schloßthaler, Notar, Weckersdorf. Joh. u. Agnes Beckmann, Hamburg. C. v. Nievelt, Schriftsteller, Wiesbaden. I. M. Kammel, Tourist, Amerika. Antonie Croeber, Paul Croeber, Maler, Rudolf Uharek u. Frau, kgl. Landmesser, Dresden. Rich. Heller, Rsd., Wien. — Herm. Piesker, Kfm., Breslau. Karl Beck, Rsd., Pilsen. Ant. Christ! u. Sohn, Kfm., Saaz. Alb. Selnickedanz u. Fr., Prof., Budapest. Tommy Genege-Spiegelfeld u. 2 Töchter, Marburg. Frl. Elisa u. Helene Helbig, Halle a. S. F. Zappert, Rsd., Teplitz. Herm

. Saufer, Reg.-Rat, München. Th. Harfenwinkl, Notar, Mitten. Julius Oppenheim, Ref., Berlin. Dr. Gottlieb, Ref., Wien. Hotel Greif. Emil Nabel, Kaufm., Leipzig. Agnes u. Klara Scheffler, Plankeuburg. Freih. v. Scheibler, Hülhaven. Frau Prof. Noack u. Tochter, Braunschweig. Henri Moßdorf u. Sohn, Adv., Er furt. R. v. der Marwitz u. Frau, Landrat. Gustav Kranz u. Frau, Fabr., Dresden. Frl. Am. Jakum, Agram. Paul Hein, Rechtsanw., BreSlau. Johann Heutdahl u. Frau, Major, Riesa. Rich. Holzkamp u. Frau

, Baurat, Chemnitz. Herm. Hünnel u. Schw., Fabr., Pforzheim. Frau Anna Lüsbcke, Potsdam. N. W. Jawern, England. Hauntmann, Notar, Frank- furt a. O. Rich. Gautzer mit Frau u. 2 Töchter, Magdeburg. H. Davig, Rechtsanw., Frankenthal. Herm. Dittmer u. Tochter, Kfm., Hamburg. Ottilie Claismont, Priv., Paul Chuchul. LGR., Meseritz. G. Roggio u. Frau, Fassa. Frank. Maria Barth, Naumburg. Walter Bleckmann u. Frau, Fabr., Mürzzuschlag. Camillo Ackermann, Wismar. Sandor Wallner, Ungarn. F. Zahn u. Frau, Fabr

Sommer, Kaufm., Straßburg. Ernst Spengler, Kfm., Dresden. Paul Reinhold u. Frau, Pastor, Rybnik. Frau Maria Rorauer, Agram. Emil Pickert mit Tocht. u. Nlchte, Kaufm., Köln. Emil Philipp, Nakel. Otto Obermann, Kfm., Leipzig. Ludw. Noack mit Frau u. Tocht., Landrat, Breslau. Waldemar Luks, Justizrat, Waldenburg. Dr. Karl Kummer mit Frau u. Tocht., Adv., Graz. Dr. M. Hertrich u. Schw., Prof., Teschen. Heinr. Hildebrandt, StaatSanw. C. Hupel u. Frau, St. Petersburg. Hilda Jansson, Lehrerin, Schweden

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 17.12.1941
Umfang: 4
Hyporhelenanstalten oon Lerono und Irenw für den Boden» unt> ZIteliorarionstredil. Sie itt witgiiav der ftederazioa« deve lasse dt Risparmio delle Venezie, vie Tasta di Risparmio delle Provincia di Banana iàt all» Kmannte» »»lchàne d«i de» ftauvt imi» i» Nit<-n durch rclueno n. 32 — von kciss Alle Beherrschung verließ Paul Wald dura. Schlugzend, fast brüllend wie ein zu Tode getroffenes Tier, warf er sich auf da» Bett seines Kindes. Nichts fühlte er mehr! Kein weiches, wolliges Aermchen, keinen rotsamtenen Mund

. als sie nochmals oon ihrem Reich- tum anbot und werbend seinen Blick suchte. « Fünf Jahre waren vergangen, als Paul Walbburg an einem Regentag — ein grauer, häßlicher Wochentagmoraen war es München wiedersah. Ueber« nächtig er war oon Napoli aus durch gefahren — nervös, abgespannt, stieg er am Hauptbqhnhof aus. Seine Laune wurde, kaum daß er heimatlichen Boden betreten, die denkbar schlechteste. Crmü dung, das düstere Wetter und die ein same Wiederkehr trugen wesentlichen An teil, auch seine trübselige

würde es schon sein? Man konnte sich wohl mit ihm be reits unterhalten. War es nicht ein Ver- brechen, daß er nicht mit allen Mittel-, oersucht hatte, sich sein Kind zu holen^ Aber die Sorge des täglichen Lebens hatte ihn alle Flügel gebunden, und io bl eb es der leichtsinnigen Mutter über lassen. Auch setzt stand die Frage der nächsten Zukunft drohend nüchtern und armselig vor ihm. Während Paul in der Bahnhofwirt- schaft mechanisch ein Frühstück zu sich nahm und mißlaunig vor sich hinbriitete. hörte

er eine bekannte männliche Stim me. Und wie er sich umdrehte, bemerkte er seinen Anwalt, dem er als gutem Be' kannten die Klage gegen seine Frau übergeben hatte. Erst schlug Paul alle Bitten Marga- retens, in eine Scheidung einzuwilligen, ab. Das Gericht sprach ihm im Falle ei ner Scheidung das Kind zu. Bei' dieser Gelegenheit vereinbarte Paul Waldburg mit dem Rechtsanwalt einen Termin, um seine Familienange> legenheit zu regeln. Er wollte die Her ausgabe des Kindes fordern. Paul Waldburg fuhr sodann zu feiner

früheren Hausfrau, um in erster Linie zu schauen, ob er dort nicht Wohnunz fand. Sein ehemaliges Zimmer war jedoch fest vergeben. Die biedere, gutmütige Münchnerin aber ließ Paul nicht sogleich liehen. Er mußte Kaffee trinken — er hatte doch Herrn Waldburg immer fo gut geschmeckt —, und dann sollte er ein we nig „verzählen', wie es ihm in Italien s,egangen und ob er recht glücklich mit leiner hübschen Frau geworden sei? Paul Waldburg erwiderte aber kurz, daß Margarete mit dem Kind noch vor erst

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 06.08.1939
Umfang: 8
. Die wechselseitigen Beziehungen zweier Werke gestalteten sich von Tag zu Tag enger. Post und Telegraph hatten den Nutzen davon. Wenn auch die Post kein Verschulden, triff!, ein Bries braucht nun mal seine Zeit. Leider duldeien wichtige Sachen keine Bahnreise, mußien schnell stens erledigt werden. Deshalb beschloß die Direktion, einen eigenen Fernschreiber in Betrieb zu neh men. Das befreundete Werk naturlich auch. Zur Bedienung des Gerätes wurde Paul Ellenbach ausgewählt, weil er aus seiner Dienstzeit

bei den Nachrichtentrup- pen mit der Apparatur wohlvertraut war. Am Tag der Inbetriebnahme befand sich die Direktion vollzählig in der Fun- kerbude. las dargereichte, beschriebene Blocks, diktierte selbst viele Grüße und hielt in erstaunlich kurzer Zeit die Ant wort in Händen. Der Laden klappte am Schnürchen. „Gelernt ist gelernt', sagte Paul. Man war sehr stolz au? die Einrich tung, bereute keineswegs die hohen An lagetosten. Freundlich und in Geberlaune bewilligte man Paul eine Sonderzulage. Er wußte die Ehre

Zu schätzen. Drüben, am anderen Gerät mochte es ähnlich Zugehen. ^ Am nächsten Morgen war naiürlich die Fernschreiberbude teine Neuigkeit mehr, es sei denn, daß einmal Geheimnisse wit ternde Tippfräuleins oder Lehrbuben die Nase durch den Türspalt schoben. Reger Betrieb setzte ein. Konstruk- tionsderichte, Bestellungen. Wünsche nach Ersatzteilen, Reklamationen, Rohstoffan träge... Zwiscliendurch packie Paul doch die Neugier: Schließlich will man auch wissen, mit wem man arbeitet. Innerhalb zweier

dienstlicher Gespräche fragte er an: „Wie ist da? Wetter bei euch?' Prompt kam die Antwort: „Schon vierzehn Tage Schönwcttcrlage. Liegen mitten im Hochdruckgebiet.' Paul sah durchs Fenster. ?as nennen die nun Hochdruckgebiet! Es regnete Bindfaden. Trostlos einfach, jammervoll lrostlos im Sommer. Deshalb schrieb er zurück: „Bei uns verbreitetes Tief, Wind richtung West-Südwest. Keine Aussicht auf Besserung. Stimmung unter dem Nullpunkt.' Bon drüben kam eine Belehrung: „Null- punkt scheint seelischer Art

.' Diese Art von Seelenkontrolle liebte Paul nun doch nicht. Er tippie: „Am Mundwerk fehlt es bei euch scheinbar auch nicht!' Beschlüsse des podestà Zuerkenming des Einhebungsagios an den Gemeinde-Esattors für das Jahr 1938. Rückvergütung und Gutschriften von Steuern und Taren, beiressend das 2. Trimester 1939. Öffentliche Arbeiten In aller Gemächlichkeit wird an der Fertigstellung des Straßennetzes in den Angerseldern gearbeitet. Die Zusahrts- rampen zur neuen Jiarcobrücke sind be reits angeschüttet

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 29.04.1903
Umfang: 8
mit einer Bootskelle. Paul trat zu ihr. „Schnell' rief sie — „hier haben Sie den Schlüssel, mit dem Sie das Boot lösen. Wir wollen rasch hinüber? Mich fröstelt.' In kurzer Zeit durchschnitt der kleine Kahn, von Pauls Ruderschlagen getrieben, die Flnth. Am Steuer saß Melanie und lenkte das Schifflein sicher auf die Villa zu. während ihr zur Seite die beiden Hunde schwammen. Es war ein sonderliches Bild. Paul glaubte sich in einem wundervollen berauschenden Traum befangen. Die alte Wendengöttin, die einst

, als Alles schlief, Alles einsam lag, und nur der Mond auf den Wassern lebte, da schwamm ich mit den beiden Hunden in den See hinaus. Den schwarzen zur Linken, den weißen zur Rechten, wie mit dem bösen, und dem guten Geist. Die Thiere trugen mich und spielten mit mir. und das Wasser — aber Sie lachen, nicht?' Paul starrte sie an, ein Fieberstrom schoß durch seine Ädern; da erhielt das Boot einen leichten Stoß, nnd Melanie athmete tief anf. ..Wir sind da'. Sie fuhren in einem überwölbten Wassergang ein. der schon

zur Villa gehörte, und von den, ans eine Treppe ins Innere führte. „Sie essen noch eine Kleinigkeit bei mir.' sagte Melanie kurz und Weg die feuchte, matt erleuchtete Treppe voran. « O » Das Nachtmahl war zu Ende. Sie hatten lustig mit einander geplaudert, gelacht und gescherzt, aber doch waren Paul die Hast nnd die ungewohnte Wildheit in ihren Bewegungen aufgefallen. Vielleicht erregte sie der Wein, vielleicht hatte auch der scharfe Spaziergang alle ihre Nerven angespannt. So nur war der jähe Wechsel

ein, eZ war so gefährlich. Noch einmal nahm Paul alle Kräfte zusammen, um das Gespräch wieder auf gleichgültige Dinge zu bringen. Er erzählte seiner ZuHörerin, daß er nun doch binnen Kurzem die Wohnung in der Potsdamer- ftraße beziehen werde, die sie damals für ihn aus gesucht, da er die Räume zufällig noch leer gefunden. Sie nickte langsam. „Dort wird es gehen. Ich verspreche es Ihnen, Sie werden bald in Mode kommen, o, ich kenne das!' Schwerlich hatte er das böse Wort vernommen, er sah immer nur den rochen Mund

, der so kleine, spitze Zäbne enthüllte, wenn er sprach. Wieder ränsperte sich die Uhr. Jetzt war es Zeit, daß er ging. Und auch Melanie fühlte es. Sie hatte sich echoben und sich an jenes Fenster gestellt, welches See und Wald zugleich beherrschte, so «cm sie Paul den Rücken wandte. Die Stirn an das Glas gepreßt, blickte sie in die Dunkelheit hinein, und diese Dunkäheit machte sie immer ängstlicher. „Scheu Sie,' sprach sie auffallend laut. „Dort auf den Bahngeleisen im Wald Mkeln wieder zwei große, rothe

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 05.05.1903
Umfang: 8
Sie nicht länger zu warten, legen Sie sich nieder.' „Und der gnädige Herr?' „Ich — ich werde mich auch zur Ruhe begeben.' Kapitel 24. Am nächsten Morgen ganz in der Frühe stand Paul am Fenster seines Sprechzimmers und blickte gleichgültig auf den Menschenstrom hinab, der be reits brandend zwischen den steinernen Häuser- dämmeil dahinfloß. Was kümmerte« ihn jetzt diese fremden, dahineilenden Wesen, was galten ihm ihre Leiden, ihre Schmerzen? Denn er war ja nicht mehr derselbe hoffnungsfreudige Mann

erfahren, oder eine Beruhigung erhalten: „Unbedingt — Sie fiebern ein wenig,' begann Paul, indem er die Hand seines Patienten losließ. Darf ich Ihnen etwas Antifebrin geben?' „Bitte, mir wurde unterwegs unwohl.' Bald hatte der Bankier den Trank genommen, blieb jedoch mit sich kämpfend vor dem Doktor stehen. „Kann ich Ihnen noch irgendwie dienlich sein,' forschte Paul, der den unruhigen Blick dieser glänzend braunen Augen nicht ertragen konnte. „Ja, ja —' Benno nickte lebhaft, strich mit dem Daumen

.' ''Aber ich hörte doch ' „Dann sind sie falsch unterrichtet.' „Ah! und Ihre eigene Mutter hätte sich dem nach getäuscht?' Paul brach der Schweiß aus der Stirn, ein jämmerlicher Ekel vor sich selbst stieg in ihm auf, und benahm ihm die Lust. Er schwieg einen Augenblick, fügte aber gleich in haßerfüllter Ironie hinzu: „Die Mütter geben sich gem solchen Selbst täuschungen hin. Im Uebnaen Herr Brandes bereitet es mir eine außerordentliche Freude, daß Sie für meine Herzensbedürfnisse so viel Gefühl

, und der Bankier war hinter der schweren Friesporitöre ver schwunden. Paul blieb athemloS mitten im Zimmer stehen. Der reich mit Gold verzierte venetianische Spiegel, der aus einer tiefgrünen Plüschdraperie herausglänzte wie cm klarer See aus Blumigen Hügeln, das fch arfgeschliffene GlaS zeigte dem Erschrockenen sein Bild. Merkwürdig, — das Bewußtsein seiner selbst mußte ihn verlassen habest, wie eine» Fremden, der ihm Ab stoßend und widerwärtig schien, starrte er sich an. Ihm war es, als ob gar

wieder ein Luftzug der frischen Ver nunft herein, das Netz riß, üno angeekelt warf Paul den zerknitterten Bogen von sich. Was nun? Ein paar elegante Patientinnen erschienen. Er mußte mit Esprit konversiren. .— Das war eigentlich die Hauptsache bei seiner' Praxis. — Kopfschmerzen wurden vertrieben durch leichtes Betupfen eines schönen, entblößten Armes mit dem äektrischen Eondnktor. Die große, blitzende Maschine, die er sich dazu angeschafft hatte, summte dabei so . eigenartig. — Eine andere LHdende

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 13.09.1934
Umfang: 6
. Er betrachtete sie nicht, diese voreiligen Frühlingsboten- Tiefe Schwermut durchzog sein Gemüt. — Sie war also nicht gekommen zur gemeinsamen ver abredeten Tour, di« Emmy, wie er sie kurzweg nannte, seine liebe und vertraute Kollegin. DaS bißchen Naß konnte sie doch unmöglich abgeschreckt haben, sie war ja so wetterfeste. Warum kam sie also nicht, trotz des srohen Versprechens in den nachtschwarzen Glutaugen. War etwa sein ehemaliger Schulkamerad, dieser anmaßend lächelnde Paul Fischer in die Quere gekommen

Faust, eilte er ausholend weiter. Das trocken« Schneien hatte sich indessen ver stärkt. Bald versiel Hans wieder in langsameres Tempo. Trübe Gedanken beschwerton ihm gleich sam die Beine- Paul Fischer, sein ehemaliger Schulkamerad, reicher Eltern Kind', zur Selbstherrlichkeit erzogen, sollte dieser . wirklich die Hand ausstrecken nach seinem Herzens Ideal, vielleicht auch nur zu einer flüchtigen Liebelei, denn würden seine stolzen Eltern, zur Ehe mit Emmi), auch einwilligen? Freilich

Stimmung vom biederen und riesen haften Jochwirt. „Grüß Gott, Herr Eckmann!' mit wuchtigem Händedruck begrüßte er diesen. „Tanz allein heute! Gestern abends hätten Sie sollen hier sein, da ging's slott und lustig her. Verlobung haben wir gefeiert, bei etlichen Flaschen alten Burgunder. Dem Paul, na, Sie kennen ihn ja, dem kann man gratulieren zur Frciul'n Lmmh, so ein Pracht mädel. Na, er hat's ja! — Heut' in der Früh' sind's zeitig nach der Alm.' Kreidebleich starà Hans den ahnungslosen Er zähler

im Ringen mit den Ge fahren der Natur- Eben setzte er dort, wo einige armselige Krüp- lxlkiesern stehen, zu steiler Absahrt zur Alm an. Da — war's möglich? — War's bloß ein Trug bild? Täuschten ihn seine überreizten Sinne? Nein! — es war Wirklichkeit. Ein Paar, Paul und Emmy, eng umschlungen küßten sich, küßten sich immer wieder in leidenschaftlicher Glut. Schwarze, grüne und rote Punkte flimmerten vor seinen Augen, wie nach einem Faustschlag in's Gesicht. Ein Skistock entfiel ihm und glitt

über den Harsch hinab zu den Beiden. Aufschreckend bemerkten und erkannten sie ihn. Emmy grüßte sogleich, zwar etwas verschämt, in ihrer lieben Art heraus. Er konnte also unmöglich ausweichen. Zu stahlharter Miene zwingt er sein bleiches Gesicht, kurze Schußfahrt und er hielt vor dem Paar. Paul reichte ihm, ein wenig vorlegen, d«n ent- sallenen Stock. Mit kaum merklichen Nicken dankte Eckmcum. „Hans!' Alle Freuds eines glückssrohen Her zens zitterte in der melodischen Stimme mit der ihn Emmy, die Hand

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 15.11.1938
Umfang: 6
Stadt wird Gangjkerfrel Ms Zt. Paul äts Veebrechee vertrieb zìew B°rk. im November ...meinen glaubt man, daß CHI- A vocado der Unterwelt sei und 'àr Stadt mehr Verbrecher u. >?l.bt«n, als in der Stadt am Mi- L.! Aber das ist ein Märchen. Es 7' M auch in Chicago wie in an- «kMSdten der U. S. A. die Un- ausgedehnten Quartiere be- ^ àlls war bis vor kurzem, laut Äer Statistiken, die Stadt St. ^Staate Minnesota diejeige Stad? ^-àten Staaten. In der am mei- àcker lebten. Das ist seit

einiger ài aeworden, und zwar radikal ^i°daß St. Paul heule den gegen- '«ekord hält. Wie es dazu kam, . ier interessantesten Kapital ame^ t,r Siltenpeschichte. «nlwicklung St. Paul's. einer «an immerhin 300.000 Eimvoh- M größten Verbrecher-Schlupf- -Liiert noch aus der Zeit vor dem .?« und geht auf die beiden Brü- umor zurück. Der eine von ihnen - Leiter der demokratischen Orga- der Stadt, der ander« Polizei- Beide kamen auf die Idee, ^ Gesetzesbrechern der Vereinig en freies Obdach in St. Paul

W unter der Bedingung, daß sie Lt. Paul selbst artig verhielten u. 't» nützliche Bürger der Stadt zu - Eine gewiß seltsame Art der Phi- die aber zunächst vollen Er« nicht bloß betrugen sich die Verbrecher mtistergiltig, sondern ,I«n auch dafür, daß ihre in St. Übst ansässigen Kollegen sich eines -xji Lebens befleißigten — kurz. wurde zur verbrechen-reinsten ^<s Kontinents. Aber die Brüder -!l>c starben in den zwanziger Iah- z» Nachfolger vernachlässigten die H des Systems: St. Paul wurde zi» Hie Zufluchtsstätte

aller Ver banden, die jedoch jetzt ihr Hand- oeiter ausübten, und es gab bald Fall von Kidnapping, Mord oder Much, dessen Spuren nicht zu- nach St. Paul führten. . Als im 1SZ4 kurz hintereinander fünf :nben ihr Wesen trieben, drei Ä Einbrüche verübt wurden, und Mapping-Verbrechen sich ereig- beschloß Howard Kahn, der Heraus- ter ik? St. Paul erscheinenden ^ News', dem Treiben ein Ende zu war kerne leichte Aufgabe, Zwar ,,ch t>ie Grand Jury des Stadtrates i eine große Untersuchung einzulei- à sie kam

zu keinem anderen Er- > als dem, die Polizei von aller sr« zu sprechen. Während dieser nich durch das Radio feierlich oer- ' wurde, war gerade John Dillinger -Stadt erschienen und war schie- durch die Stcàt gefahren. Howard hatte genug, er sammelte 60.000 von einigen wohlhabenden Bür- Plsammen. flog nach Washington, « sich mit den zuständigen Behör- à kam-drei -Tage^-Mter mit acht- mlngsbemnten zurück, die das Reini .ewert von St. Paul nunmehr in Iff nehmen sollten. er Leiter dieses Beamtenenstabes war M àie, ein junger Mann

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 26.11.1941
Umfang: 4
, ein hochbeliebter und ar beitsfreudiger Mann. raueno n. 14 — noiuzu von K6ISS Brigitte war sonderlich erstaunt, als sie bei ihrer Rückkehr von Paul nicht er wartet wurde. Und noch sonderbarer fand sie sein Schweigen, denn es lag auch in der Wohnung kein Brief von ihm. Am andern Tag, als sie ihre Tätigkeit im Verlag von neuem begann und das Mor- zenblatt zur Hand nahm, las sie die ge- perrt gedruckte Ueberschrist: Große Bil- «erfälfchung. Interessiert las sie weiter: In Amsterdam kam man durch den Ver kauf

den aufgereatesten Takt. Warum dachte sie nur an Paul? Nein, nein das konnte nicht sein? Er durfte um des Himmels willen nicht ge meint fein! Und doch. Als ob ein Abgrund gähnte, schauerlich tief, und da drunten ihr Liebster schmachtete, so entsetzt starrte sie auf die Buchstaben. Da schellte das Telephon, da klopfte es an die Türe, man wollte dies und das von ihr; sie mußte dem Dienst obliegen, wenn auch die Gedanken fast gelähmt schienen vor Schreck und unheimlicher Angst. Mittags raste sie in ihre Wohnung

. Wieder keine Zeile von Paul. Vermehrte Unruhe. Sie aß fast nichts und mit der Straßenbahn fuhr sie in Pauls Wohnung Wider Erwartung traf sie auch die Hausfrau nicht. Niemand öjfnte. Sollte sie nebenan läuten? Kur, entschlossen — sie tat es. Schämte sich jedoch fast bei der Fraqe nach Paul Walburg. Die Nachbarn waren harmlose Leute.! Wußten nicht, wo der Maler sich zur Zeit befände. Ahnten nichts. Diese Ungewißheit marterte Brigitte schwer. Sie schleppte sich nach Hause, denn sie ahnte daß nicht umsonst ihr Herz

fast zerdrückt wurde vor Weh. Nach einer endlos langen schlaflosen Nacht wurde ihr am Morgen alles klar. Paul schrieb, durfte ihr schreiben, was er schon hundert mal vor dem Untersuchungsrichter be teuert hatte, daß seine Hände rein seien. Aber warum ließ man ihn nicht frei? Da brachte die Zeitung wieder eine Notiz: Die Unschuld des Kichènmalers sei insofern noch nicht vollkommen wider legt, als bei der Durchsuchung leiner Pa piere ein neuer Auslandspaß gefunden wurde. Wahrscheinlich

hatte er die Absicht- nach Italien zu flüchten oder dort selbst Bilder abzusetzen. Brigitte fuhr klopfenden Herzens in das Untersuchungsgefängnis, bat, Paul sprechen zu dürfen, was ihr jedpch nicht gewährt wurde. Viele schreckliche Tage gingen im Schneckentempo für Brigitte dahin, bis ich endlich der Dienstmann und der Wa genführer meldeten, die gesuchten Ent- astungs^eugen. Viel tonnten sie jedoch zugunsten Pauls nicht beitragen, denn ?eim Kaufabschluß waren sie ja persönlich nicht anwesend gewesen. Brigitte

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Bozner Nachrichten
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Seite 9 von 20
Datum: 04.01.1903
Umfang: 20
> Kr. S B»z» I Schloß Merno. D . - ' ' Roman von A. S. Merriman. D (Nachdruck verboten.) I M. Fortsetzung.) I Der Intendant stürzte ins Zimmer, und Paul schloß die W Barrikade. Der Pöbel strömte kreischend und schreiend blut- W befleckt, rasend vor Mordlust zur offenen Thür herein, und W staute sich vor der Barrikade. Dort blieb er stehen und starrte » Paul blöde an. g „Der' Doktop. aüsMoskm:! Doktor aus Moskau!' U ging es von Mund zu Mund. Die Weiber waren es, die am N lautesten schrieen

, den Saum seines Rockes küßten und seine Hände ergriffen' i Es war eine große Ernte. Was in das Herz des Volkes gesäet Wird, trägt zuletzt tausendfältig. „Schaffen Sie sie hinaus, öffnen Sie das große Thor,' sagte Paul zu Steinmetz. Er stand mit kaltem, ernstem Ge sicht unbeweglich da. Ein pckar Männer, die Anführer, die Schwätzer aus der Stadt, schlichen bereits zur Thür; sie fürchteten bei dem Um schwung der Gefühle für ihren Kopf. Steinmetz trieb sie hinaus und hieß sie ihre Todten mitnehmen

. Hinter den Vorhängen lugten bleiche Gesichter hervor, und einige Diener kamen wieder zum Vorschein. Als der letzte Bauer die Schwelle überschriten hatte, liefen sie herbei, um das große Thor zu schließen und zu verrammeln. „Nein, laßt es offen!' rief Paul vom obersten Treppen absatz aus. . So blieb das große Thor trotzig offen stehen. Die Lich ter im Schlosse flammten ins Dorf hinunter, während die Bauern niedergeschlagen in ihre Hütten zurückschlichen. Sie blickten beschämt empor, wußten aber nicht, was sie sagen

sollten. Steinmetz stand im Salon und sah Paul mit resig- nirtem, halb humoristischem Ausdruck an. „Das hing an einem Haare, mein Lieber,' sagte er. „Ja, und setzt ist es für uns mit Rußland aus,' ant wortete der Fürst. Er-schritt auf die Thür zu, die zum alten Schlosse hinüberführte' . „Ich will mich nach Etta umsehen,' setzte er hinzu. „UM ich will nachsehen, wer das Seitenpförtchen geöff net hat', antwortete Steinmetz, indem er dem anderen Aus- Lange zuschritt. Einundvierzigstes Kapitel

: Hinter dem Schleier. „Wollen Sie mitkommen?' wandte sich Paul zu Nelly. «Ich werde den Dienern Befehl geben, dieses Zimmer wieder w Ordnung zu bringen.' Nelly folgte ihm, und sie gingen miteinander durch die Korridore, indem sie von Zeit zu Zeit Ettas Namen riefen. -vM den Räumen des alten Schlosses herrschten Dunkelheit - und Kälte; die Umrisse der großen Steine, die sich leicht unter der Tapete abzeichneten, erinnerten seltsam an eine Uestung. „Etta hat wohl den Muth verloren,' sagte Paul. ' .. „Ja, das glaube

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Volksrecht
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Seite 4 von 8
Datum: 12.02.1922
Umfang: 8
, 90 Kleidungs- und 100 ständigen'Stellen nrit aller Energie -zu vertreten, h.?zw. melden der Und als Paul.,ihm seinen Willen getan, drehte er ' ihm den Rücken zu und ging von dannen.. .. Um 11 Uhr wurden die Kerzen am Sarge ansgelöschts - nran l»egab sich zur Muhe. Paul fand, daß kein Bett mehr für ihn übrig war, und kletterte aus den Heuboden, wo ec die tzkach-t. über grübelnd aufrecht saß. . . Um 10 Uhr morgens fanden, sich die ersten Gäste ei», und.zwar solche, die weder zugesagt hatten, twch über haupt

erwartet wprde»». Als Paul sie kommen sah, ivar sein erster (tzebanke: „Hab' ich auch genug Essen und Trinken be'orgt?' im-d je mehr Wag«: aus den- Hvs gerollt, kamen, je nrehr wildfremde Minner den Seinen /die schwarzbehandschsthten Hände' entgegenstreckren, desto ^ höher - schrvot! seine Angst, desto/lauter klange n die Worte ilM ins Ohr: „Es wird nicht reichen!' . Der Väter hakte heule, tvieber einmal seinen großen Tag. Er saß in feinen: Trogsessel wie aus einen, Throne — seine, beiden ältesten

,' und der gleichen mehr. . . . . ' . v Dazwischen rief er-zu Paul hinüber: „Mein Sohn, du. sorgst nicht für Wein! — Mein Sohn, Herr Weg- marm rvürrscht'-einö Zigarre! — MÄn Sohn, denke da ran, baß unser« .Gäste sich erlaben.' > ^.Paul lies von einem zum andern, 'gleich einem Kellner,. zählte voll Älngst die FlaschLi:, die' sich mit rapider Hast verringerten, und beneidete die Schwestern, die sich in ihren schütte::, schwarze»: Kleider!: acht in eine Ecke fetzen ürid von Herzen ausweiuen durste»:, »vährend

. Auf dein .Hose hatte sich eine Anzach sreinder Frauen eingetrvssert, welche di-e. Mutter-ihres stille»:, schlichten Wesens halber lieb gehabt izatten und sich den: Zuge anschließen ccvollten, ohne daß sie zur Tra:ierg.eftllschaft gehörten. , Ter'.. Feldherrnblick dos Vaters hatte sie, alsbald entdeckt. „Paul, mein Sohn,'. rief er, „geh hinaus und nötige die Damen ins Trauerhaus.'> . -Zögernd folgte Paul dem Befehle, denn -er wußte nicht, wie er die Einladung in Worte kleiden sollte. Ms er aus die Schwelle

.' Die Frauen sck-oben sich langsam in das Innere, nur Clsbeth zögerte noch. . „Kommst fett nicht auch herein?' fragte er.. . . ' „Mein armer, lieber Paul,' sagte sie und ergri-s. seine Hand. ^ -Er schloß die Angen und »aumelle zwei Schritte? zurstck. . . ' . „Komm - doch,' sagte er, sich wieder fassend, „sieh, -sie dir an,, sie hat. dich ja int»»« so lieb »schabt.' „Paul, mein So-hn.' wo bist du?' ljaltte die Stinimc l>eS Vaters aus den» Inner»». „Paul,' sagte sie stockend »mter quellech«.:: Tränen,' ,chu

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