17.327 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1937/23_10_1937/AZ_1937_10_23_2_object_1869498.png
Seite 2 von 6
Datum: 23.10.1937
Umfang: 6
und ihn der Oeffentlichkeit zuzuführen. Daß aber jemand bei einem solchen Wettbewerb eigentlich versagte und doch als gefeierter und mit einem Schlage beliebt gewordener Vortragskünst- lcr, den-Saal verläßt, dürfte sich immerhin selten ereignen. Paul Lindemann erging es so. Als die Teilnehmer am Wettbewerb ausgelost wurden, kam Paul Lindemann als erster an die Reihe. In dem Augenblick, als er sich ein wenig schüchtern auf das Mikrophon zubewegte, begann im Vordergrund eine Gruppe junger Leute zu klatschen

. Es waren Freunde und Freundinnen Pauls, die seine Zaghaftigkeit erkannten und ihm mit diesem vorzeitigen Beifall aufmuntern woll ten. Doch die aufhorchende Menge der Zuhörer faßte es anders auf. Man hielt ihn für einen Ko miker. Und.als ex gar noch eine hilflose Bewegung nach dèm Mikrophon hin machte, als greife er nach einer verbotenen Frucht, da lachte bereits das hal be Haus wie über einen Witz. Paul warf einen hilflosen Blick nach dem Pro pagandaleiter hin, unter dessen Führung die Ver anstaltung

sich abspielte, aber selbst das sonst so strenge Gesicht dieses Mannes war zu einem Lä cheln verzogen. Paul zuckte die Schultern, als sei 'ihm das Verhalten der Zuhörer unverständlich, das aber hatte zur Folge, daß der ganze Saal lachte. Paul stieß wütend d'.. Hand in die Luft, um sich endlich Ruhe zu verschaffen, eine Maßnahme, Sie auch wirklich Erfolg aufwies. „Meine Damen und Herren!' begann er, und da ihm zugleich die Erkenntnis kam, daß diese Anrede ungebräuchlich sei, fügte er hinzu: „Verehrte Volks

genossen! Ich werde jetzt zu Ihnen über die Ein drücke beim Besuch eines Tiergartens sprechen —' Doch weiter kam er nicht, denn nun begann man auch schon in den entfernteren Teilen des Saales zu lachen. Paul sah beobachtend an sich herab, er tastete verstohlen mit der Hand nach hinten, ob er wohl etwas lächerlich Wirkendes an sich habe, viel leicht einen Riß in der Hose. Er fand nichts, aber man hatte diese verstohlene Bewegung bemerkt, und nun gellte eine neue Lachsalve durch den Saal. Paul Lindemann

sah mit einem um Hilfe flehen de«. Blick auf den Propagandaleiter und dann zur Saaldecke hinauf- Da das Lachen im Saal nicht aufhören wollte, wur^e er rechtschaffen wütend, u. er brüllte in das Mikrophon hinein: „Ich bitte um Ruhe!' Tatsächlich trat Stille ein, aber man merkte den Zuhörern an, daß sie hauptsächlich schwiegen, weil sie eine neue Gelegenheit .um Lachen abwarten wollten. „Also, die Eindrücke beim Besuch eines Tiergar tens', wiederholte Paul mechanisch den schon ein mal genannten

1
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1930/09_03_1930/AZ_1930_03_09_4_object_1862755.png
Seite 4 von 8
Datum: 09.03.1930
Umfang: 8
»Plankenstein' läuft heute der hcchintereffante und dramatische Kunstfilm „Tra gische Symphonie' aus dem bekannten Roman von De Leo Dur.in und inspiriert nach den Symphonien von Tschaikowsky. In der Haupt- rrlle Georges Earpsntier, der bekannte ehema lige Boxchampion, sowie Olga Day, Michele Zkrly. Regina Darthy und Heinrich Kraus. Die Handlung spielt sich an der Riviera (Cannes und Mentane) sowie in Algerien und teilweise in Paris ab. Paul Roland (Georges Carpentier) weilt mit seinem Onkel, dem bekannten

Musikdirigenten Christian Marks (Helnr. Kraus) während der Hochsaison an 5er Cote d'Azur. Paul, welcher ein eifriger Huldiger des Sportes ist. wird von der dortigen Damenwelt sehr umworben. Dar unter befindet sich auch Fanny Darwool. (Re gina Darthy) eine reiche Witwe eines Diploma ten. welche ihm einmal bereits ihre Gunst ge währte und glaubt auch fernerhin Rechte auf ihn zu halien. Dcch sein Onkel will davon nen Neffen hegt und zivar in der Gestalt der hübschen Miß Beatrice Hamilton (Olga Day) eine reiche

amerikanische Erbin. Da Beatrice ein Markes Wohlgefallen für Paul zeigt, tvelches cheinbar auch er>oiedert wird, glaubt der Oukel eine Pläne ausführen zu können nnd spricht mit hm ernstlich darüber. Doch Paul will vorläufig nichts davon wissen, da in ihn die Erinnerung an die Vergangenheit noch zu wach ist. Cr hatte vor fast drei Jahnen, als er in Algerien seinen Dienst als Kolonialofizier versah, d-s schöne Zett-Zahia, die Tochter des sranzosenkreundlichen Scheits Dijlah kennen und lieben gelernt (Mi chele

Verly) und sich mit ihr verlob». Am Ver- lvbungstage wurde diese jedoch während der Feierlichkeiten vom Bruder ihres Vaters, Mou- loud, welcher diese Verbindung mit dem verhaß ten Fremdling nicht billigte, entführt und in die Gefangenschaft geschleppt. Bald darauf stirbt ihr Vater. Trostlos kehrt Paul nach Frankreich zu rück Aus Paula Tagebuch ersieht sein Onkel daß dieses Erlebnis noch heut« immer auf ihn lastet. Er ermuntert ihn jedoch und fitzt' eine weitere Annäherung mit Beatrice zustande

. An läßlich eines Gesellschaftsabend den Paul zu die sem Zweck in seiner Villa gibt, lernt er auch An nita Jackson, die beste Freundin von Beatrice kennen. Er ladet beide zur Besichtigung seiircs Museums ein. Annita welche später der Einla dung folgt, bleibt dann allein im M-.ssuin zu rück; Fanny Daarwnot, welche auch beim Feste weilt, sinnt auch Rache. Sie schleicht sich zum Museum und glaubt in Annita Beatrice, ihre Riralin zu erkennen. Mit ihrem schweren Ring, den sie auf einen Glasbehälter, worin

2
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1931/01_01_1931/AZ_1931_01_01_5_object_1859632.png
Seite 5 von 10
Datum: 01.01.1931
Umfang: 10
bringen Sie de:i Dritten mit? Ist der auch besossen?' Der Aelz Hunioreske von Io Hanns Röster . Pauliue wünscht sich einen Pelz, schon seit Jahren. Zu Weihnachten, zum Geburtstag, zur Silberhochzeit, bei jedem Ausgleich und bei jeder guten Pleite. Aber Paul war ein verstockter Ehemann uud sagte stets: „Wozu brauchst du einen Pelz?' „Jede Frau hat heutzutage einen Pelz.' «Wieso jede Frau? Hat Frau Suppengrün «inen?' „Ausgerechnet Frali Suppengrün. Ihr Mann ist genau so ein Filz

wie Du. Aber Deine Se kretärin hat einen.' «Meine Sekretärin arbeilet auch und verdient ihr Geld und Du nicht.' Da brach Pauline in Tränen aus und weinte: »Wenn ich doch nicht Deine Frau, sondern Deine Sekretärin wäre!' Worauf Paul meinte: „Wenn Du stinger iwàrst, könnten wir darüber reden.' — So ging das schon seit Jahren .... Und als «s jetzt wieder Weihnacht wurde, begannen die Tränen und das Drängen um den HZelzmantel von neuem- »Eul', sagte Paul eines Tages, „Du sollst zu Weihnachten Deinen Pelz haben.' > ? j «Wirklich

. Mäiinel?' ' ' .1 : ' ^ »Ja. Ich Hube ihn bereits besteilt. Einen Nerz- Wum'.el.' —----- An diese»! Abend sprach Pauliine von nichts anderem als von ihrem Pelzmantel. Wie er gefüttert sei und ob ein Windschutz am Aermel wäre uud wieviel Wintermäntel man sich da durch erspare und was für ein Hut dazu passe und was Frau Suppengrün für ein Gesicht da zu machen würde und daß ihr Paul der beste Mann von der Welt sei. Das hatte sie Paul erst neunmal in ihrer lan gen Ehe gesagt. Nur neunmal, aber diese neun

mal schnell hintereinander. Nämlich ain Hoch zeitsmorgen. Auf dein Weihnachtstisch lag der Pelz unier strahlenden Baum. Es war ein prächtiger Nerz murmel, brauncrepedechine gefüttert, mit hohem Stehkragen, Allwetterkarosserie und Windschutz manschetten. Der Preis hing noch daran. Zwölfhundert Mark. „Den müssen wir morgen abend einweihen',, schlug Paul vor. u, „Gehen wir zu Suppengrüns.' ' ' ' ' „Neim Ich weiß etwas Besseres- Ich habe für den Abend zwei Theaterkarten besorgt.' „Wie aufmerksam

', strahlte Pauliue. ' ' Paul strahlte zurück- Er wußte schon, was er tat. — Am Abend des ersten Feiertages saßeil Pauk und Pauline in der Oper. Pauline, zog den Pelz nicht aus- Sie stemmte den Kragen hoch. Pauline schwitzte von innen und außen. Sie danlpste direkt oben hinaus. Uebxr -hrem Platze bildete sich eine nakle Wolke-.. Auf dem Heimwege nahm Paul eine, bereits bestellte Autotare. Hier endlich lüftete sich Pau liue, zog den Pelzmantel aus, wobei ihr Paul höflich zur Hand ging, und kuschelte

3
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1941/17_12_1941/AZ_1941_12_17_2_object_1882476.png
Seite 2 von 4
Datum: 17.12.1941
Umfang: 4
Hyporhelenanstalten oon Lerono und Irenw für den Boden» unt> ZIteliorarionstredil. Sie itt witgiiav der ftederazioa« deve lasse dt Risparmio delle Venezie, vie Tasta di Risparmio delle Provincia di Banana iàt all» Kmannte» »»lchàne d«i de» ftauvt imi» i» Nit<-n durch rclueno n. 32 — von kciss Alle Beherrschung verließ Paul Wald dura. Schlugzend, fast brüllend wie ein zu Tode getroffenes Tier, warf er sich auf da» Bett seines Kindes. Nichts fühlte er mehr! Kein weiches, wolliges Aermchen, keinen rotsamtenen Mund

. als sie nochmals oon ihrem Reich- tum anbot und werbend seinen Blick suchte. « Fünf Jahre waren vergangen, als Paul Walbburg an einem Regentag — ein grauer, häßlicher Wochentagmoraen war es München wiedersah. Ueber« nächtig er war oon Napoli aus durch gefahren — nervös, abgespannt, stieg er am Hauptbqhnhof aus. Seine Laune wurde, kaum daß er heimatlichen Boden betreten, die denkbar schlechteste. Crmü dung, das düstere Wetter und die ein same Wiederkehr trugen wesentlichen An teil, auch seine trübselige

würde es schon sein? Man konnte sich wohl mit ihm be reits unterhalten. War es nicht ein Ver- brechen, daß er nicht mit allen Mittel-, oersucht hatte, sich sein Kind zu holen^ Aber die Sorge des täglichen Lebens hatte ihn alle Flügel gebunden, und io bl eb es der leichtsinnigen Mutter über lassen. Auch setzt stand die Frage der nächsten Zukunft drohend nüchtern und armselig vor ihm. Während Paul in der Bahnhofwirt- schaft mechanisch ein Frühstück zu sich nahm und mißlaunig vor sich hinbriitete. hörte

er eine bekannte männliche Stim me. Und wie er sich umdrehte, bemerkte er seinen Anwalt, dem er als gutem Be' kannten die Klage gegen seine Frau übergeben hatte. Erst schlug Paul alle Bitten Marga- retens, in eine Scheidung einzuwilligen, ab. Das Gericht sprach ihm im Falle ei ner Scheidung das Kind zu. Bei' dieser Gelegenheit vereinbarte Paul Waldburg mit dem Rechtsanwalt einen Termin, um seine Familienange> legenheit zu regeln. Er wollte die Her ausgabe des Kindes fordern. Paul Waldburg fuhr sodann zu feiner

früheren Hausfrau, um in erster Linie zu schauen, ob er dort nicht Wohnunz fand. Sein ehemaliges Zimmer war jedoch fest vergeben. Die biedere, gutmütige Münchnerin aber ließ Paul nicht sogleich liehen. Er mußte Kaffee trinken — er hatte doch Herrn Waldburg immer fo gut geschmeckt —, und dann sollte er ein we nig „verzählen', wie es ihm in Italien s,egangen und ob er recht glücklich mit leiner hübschen Frau geworden sei? Paul Waldburg erwiderte aber kurz, daß Margarete mit dem Kind noch vor erst

4
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1939/06_08_1939/AZ_1939_08_06_4_object_2638342.png
Seite 4 von 8
Datum: 06.08.1939
Umfang: 8
. Die wechselseitigen Beziehungen zweier Werke gestalteten sich von Tag zu Tag enger. Post und Telegraph hatten den Nutzen davon. Wenn auch die Post kein Verschulden, triff!, ein Bries braucht nun mal seine Zeit. Leider duldeien wichtige Sachen keine Bahnreise, mußien schnell stens erledigt werden. Deshalb beschloß die Direktion, einen eigenen Fernschreiber in Betrieb zu neh men. Das befreundete Werk naturlich auch. Zur Bedienung des Gerätes wurde Paul Ellenbach ausgewählt, weil er aus seiner Dienstzeit

bei den Nachrichtentrup- pen mit der Apparatur wohlvertraut war. Am Tag der Inbetriebnahme befand sich die Direktion vollzählig in der Fun- kerbude. las dargereichte, beschriebene Blocks, diktierte selbst viele Grüße und hielt in erstaunlich kurzer Zeit die Ant wort in Händen. Der Laden klappte am Schnürchen. „Gelernt ist gelernt', sagte Paul. Man war sehr stolz au? die Einrich tung, bereute keineswegs die hohen An lagetosten. Freundlich und in Geberlaune bewilligte man Paul eine Sonderzulage. Er wußte die Ehre

Zu schätzen. Drüben, am anderen Gerät mochte es ähnlich Zugehen. ^ Am nächsten Morgen war naiürlich die Fernschreiberbude teine Neuigkeit mehr, es sei denn, daß einmal Geheimnisse wit ternde Tippfräuleins oder Lehrbuben die Nase durch den Türspalt schoben. Reger Betrieb setzte ein. Konstruk- tionsderichte, Bestellungen. Wünsche nach Ersatzteilen, Reklamationen, Rohstoffan träge... Zwiscliendurch packie Paul doch die Neugier: Schließlich will man auch wissen, mit wem man arbeitet. Innerhalb zweier

dienstlicher Gespräche fragte er an: „Wie ist da? Wetter bei euch?' Prompt kam die Antwort: „Schon vierzehn Tage Schönwcttcrlage. Liegen mitten im Hochdruckgebiet.' Paul sah durchs Fenster. ?as nennen die nun Hochdruckgebiet! Es regnete Bindfaden. Trostlos einfach, jammervoll lrostlos im Sommer. Deshalb schrieb er zurück: „Bei uns verbreitetes Tief, Wind richtung West-Südwest. Keine Aussicht auf Besserung. Stimmung unter dem Nullpunkt.' Bon drüben kam eine Belehrung: „Null- punkt scheint seelischer Art

.' Diese Art von Seelenkontrolle liebte Paul nun doch nicht. Er tippie: „Am Mundwerk fehlt es bei euch scheinbar auch nicht!' Beschlüsse des podestà Zuerkenming des Einhebungsagios an den Gemeinde-Esattors für das Jahr 1938. Rückvergütung und Gutschriften von Steuern und Taren, beiressend das 2. Trimester 1939. Öffentliche Arbeiten In aller Gemächlichkeit wird an der Fertigstellung des Straßennetzes in den Angerseldern gearbeitet. Die Zusahrts- rampen zur neuen Jiarcobrücke sind be reits angeschüttet

5
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1941/26_11_1941/AZ_1941_11_26_2_object_1882410.png
Seite 2 von 4
Datum: 26.11.1941
Umfang: 4
, ein hochbeliebter und ar beitsfreudiger Mann. raueno n. 14 — noiuzu von K6ISS Brigitte war sonderlich erstaunt, als sie bei ihrer Rückkehr von Paul nicht er wartet wurde. Und noch sonderbarer fand sie sein Schweigen, denn es lag auch in der Wohnung kein Brief von ihm. Am andern Tag, als sie ihre Tätigkeit im Verlag von neuem begann und das Mor- zenblatt zur Hand nahm, las sie die ge- perrt gedruckte Ueberschrist: Große Bil- «erfälfchung. Interessiert las sie weiter: In Amsterdam kam man durch den Ver kauf

den aufgereatesten Takt. Warum dachte sie nur an Paul? Nein, nein das konnte nicht sein? Er durfte um des Himmels willen nicht ge meint fein! Und doch. Als ob ein Abgrund gähnte, schauerlich tief, und da drunten ihr Liebster schmachtete, so entsetzt starrte sie auf die Buchstaben. Da schellte das Telephon, da klopfte es an die Türe, man wollte dies und das von ihr; sie mußte dem Dienst obliegen, wenn auch die Gedanken fast gelähmt schienen vor Schreck und unheimlicher Angst. Mittags raste sie in ihre Wohnung

. Wieder keine Zeile von Paul. Vermehrte Unruhe. Sie aß fast nichts und mit der Straßenbahn fuhr sie in Pauls Wohnung Wider Erwartung traf sie auch die Hausfrau nicht. Niemand öjfnte. Sollte sie nebenan läuten? Kur, entschlossen — sie tat es. Schämte sich jedoch fast bei der Fraqe nach Paul Walburg. Die Nachbarn waren harmlose Leute.! Wußten nicht, wo der Maler sich zur Zeit befände. Ahnten nichts. Diese Ungewißheit marterte Brigitte schwer. Sie schleppte sich nach Hause, denn sie ahnte daß nicht umsonst ihr Herz

fast zerdrückt wurde vor Weh. Nach einer endlos langen schlaflosen Nacht wurde ihr am Morgen alles klar. Paul schrieb, durfte ihr schreiben, was er schon hundert mal vor dem Untersuchungsrichter be teuert hatte, daß seine Hände rein seien. Aber warum ließ man ihn nicht frei? Da brachte die Zeitung wieder eine Notiz: Die Unschuld des Kichènmalers sei insofern noch nicht vollkommen wider legt, als bei der Durchsuchung leiner Pa piere ein neuer Auslandspaß gefunden wurde. Wahrscheinlich

hatte er die Absicht- nach Italien zu flüchten oder dort selbst Bilder abzusetzen. Brigitte fuhr klopfenden Herzens in das Untersuchungsgefängnis, bat, Paul sprechen zu dürfen, was ihr jedpch nicht gewährt wurde. Viele schreckliche Tage gingen im Schneckentempo für Brigitte dahin, bis ich endlich der Dienstmann und der Wa genführer meldeten, die gesuchten Ent- astungs^eugen. Viel tonnten sie jedoch zugunsten Pauls nicht beitragen, denn ?eim Kaufabschluß waren sie ja persönlich nicht anwesend gewesen. Brigitte

6
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1934/28_09_1934/AZ_1934_09_28_3_object_1858901.png
Seite 3 von 6
Datum: 28.09.1934
Umfang: 6
es in den Mund. „Absr der Paul hat 'n,en andern Wunsch'', wagte die Frau schüchtern zu bemerken. -„Soo ' „Er will Kaufmann werden.'' ì,,Jst nicht möglich!' Der Alte versagte unter Umständen über eine unangenehme ironische Ton- särbung. ..Verdienen soll er, sofort nach der Ein segnung! Oder haben Sie noch nicht genug Last von ihm gehabt? Na, also!' „Ich dachte nur — und der Lehrer Franzen inachte fein unfreundlichstes Gesicht. ,,Verdienen soll er. Und da kommt er auf 'nen Dampfer hier im Hafen und später

auf ein See- lschiss als Leichtmatrose und so weiter. Ich werde ».hon dasür sorgen.'' So war Paul Nasmussen Schisssjunge aus 5inem sn kleinen flinken Hasendampser ge worden. Wen-n kalte Windstöße üb« das Wasser suhren und die aus Deck prasselnden Wellen ihn bis aus die Hallt durchnäßten, erschauerte er: und wenn das Tau, mit dem der Dampfer beim Anlegen an den Pontons befestigt wurde, ihm die Hände wund rieb, hätte vr ost vor.Schmerz ausschreien mögen. Aus besorgte Fragen der Mutter erwiderte der Junge

. Er wollte sich im Schatten der Häuser ungesehen vorbeidrücken, doch de-r Alte vertrat ihm breitspurig den Weg. „Sieht man dich auch mal, Jungchen?' „Guten Abend, Herr Franzen.' Die hinter buschigen, grauen Brauen liegenden Aug eil blickten halb böse, halb spöttisch aus den Burschen. „Weißt ja schön lange nicht mehr den Weg zu deinem Vormund zu sinden.' Und als Paul schwieg: „Willst am Ende mit mir maulen? Sah' dir ähnlich. War doch ein anderer Schlag, dà sel'gtt Vater! Ich sag dir — —' -„Hera Franzen l' „Atpenzeilvng

und zukunfts reiches Land zu machen. Aber vorerst ist es erst ein Projekt. „Nicht so 'n Duckmäuser wie sein Söhnchen! Und 'n Seemann I Der würde wenig Freuds an dir erlebt haben, du — —' Paul horte das kränkende Wort nicht mehr. Ein Schwärm Arbeiter, der nach vollbrachtem Tage werk dem häuslichen Herde zustrebte, schob sich rücksichtslos zwischvu Vormund und Mündel und riß ihn eine Strecke mit sort. Der Junge machte auch keinen Versuch, umzu kehren. Sein Hvrz hämmerte, in den Schläsen spürte er ein Stechen

. Das junge Vlut, das auch über die kleinen Ungerechtigkeiten dieser Welt in heftige Wallung geraten konnte, beruhigte sich nur schwer wieder. Später als sonst kam Paul daheim an. Aber da er wußte, daß die Mutter wegen solchen Verdrusses sich in die trübsten Gedanken einspinnen würde, verschwieg «r das Zusammen tressen mit dem Vormund. Der Spätherbst tritt an den Soeküsten ost als ein übellauniger Geselle aus, der die Menschen mit Nebel und Sturm plagt und Opser an Leben und Gut fordert. Mehrere Tage

7
Zeitungen & Zeitschriften
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1901/23_11_1901/SVB_1901_11_23_8_object_1940308.png
Seite 8 von 12
Datum: 23.11.1901
Umfang: 12
, er soll und well ihne Paulen dieselb Nacht entleiben und ermorden Jndeme übet ein Weil habe er Paul Prior sein Vetted zu ihme Toni gesagt: Vetter, wellen wir nit schlafen gehen? zeuch Dir ab, wir wellen uns niedlegen. Daran er Toni zu Erfüllung seines vorgehabten bösen Willens aus einem Falsch zu ihme Paulen gesägt: Geh Du nur schlafen, ich will mich auf die Bank legen und muss auf mein Vater warten, der wird über eine Stund oder zwo daherkommen und mir Gelt bringen — welliches aber nit gewest,.. Alsdann

will ich mich Wiederumben Hinweckmachen. Nach sollichem habe er Paul reverend (mit Ver laub zu sagen) seine Strümpf und Schuhe auszögen^ sich ans. Bett, so in der Stube gewest, und er Toni aus einem Falsch sich auf ein Bank niedergelegt und , däS Licht brennen lassen. Aber er Toni hab nit iin Willen gehabt zu schlafen, sondern sein ob- vermey Vorhaben zuverbringen,'^nddamiterToni solliches mit Listen und Hue'^ ^angreifen uM-^voll bringen künnt, hab er Toni über ein Weil auf der Bank angefangen. zu' rafslen

oder schnarchen auf Meinung als ob er schlief; inderweilen hab er den Paulen auch rasslen oder schnarchen Hören.. ' Alsdann hab - er Toni ihme wol gedacht, er Paul werde iM schon entschlafen sein, da sei als - däsm er Toni aufgestanden, hinzu zum Paulen gangen Hne sWf^ d^un^G^ ihme Paulen seinem Vetter zestundan im Schlaf mit seinem ' gehabten breiten bloßen Tolch zween Stich in seinkn DM^st^än, ihne umbringen wellen. Darob erMaul erwacht, aufgesprungen und gesagt: ach Gott, Toni, was hast Du gethan? Darauf

er Toni auch! gesagt: o,mein Paul, was hab ich than! und ihne Paul um solliches zestundan um Verzeihung ge beten, mit Änzeigung, der Tmfel habe ihme solliches eingegeben. Darauf Paul gesagt habe zu ihms Toni: Gott well- Di^s vergeben als > wol! ich Dir^s vergib. ' ^ Alsdann hab Paul ihne Toni gebeten, er soll hmauf zum Friedrich de Mast gehen, ihne' herab- briügen, er wolle sich binden lassen, oder er Paul welle selbs hinaufgehen. Hab aber er Toni' nit . hin aufgehen, gleichfalls, ihne Paulen auH

mt gehen lassen WeD bloß.(enHlößt) HetMlyten, 5für.chie Dtubenthür ' damit' 'gesteM und- gösägt/ vr Paült- 'solle Hinaus gehen, sondern allda in der? Stube bleibett, und er Toni' weNe lihne lselbsibiyden,^ Wd ^oenn ^er. Paul abe^M^ibM,^oMWL,MMHe^ er Toni ihM umbringen. . ^ ' Mfo Wltev lVÄiß WHHKtlen doch-falschen Worten wiederumben ms Bett thädingt, und .als er Paul sich niedergelegt gehabt, Hab zestund an er Toni ihme wiedenimben ein 'Streich mit seinem bloßen Tolch Fach zwerch im Kopf und ein Stich

8
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1910/10_07_1910/MEZ_1910_07_10_1_object_582624.png
Seite 1 von 10
Datum: 10.07.1910
Umfang: 10
auf der Promenade vor dem Meraner Kurhause so verzweifelten Gemütes gewesen tvie PaUl H'amMerle. . > . GrUnd dieses desperaten Züstandes war selbst verständlich — - die Liebe. - Nun wirst Tu, geehreter Leser, gewiß ver ständnisvoll seufzen und sagen: Na ja, es geht ihiu!' wie mir 'und tausend anderen, die ihre Papagena, ihre Julia, ihr Gretchen noch zu suchen haben. — Und hier, im Frühlingsparadies Meran, fühlt man Liebessehnsucht doppelt; ja, bei den Abend'seflen auf der Promenade, wenn schillernde Serpentinen

und heiße, werbende Worte die lckue. Lust durchschwirren, wenn hun derte von Lampen oben unter, den Aesten der alten Bäunke und hunderte von Madchenaugen Unten, unter den Riesenhuten blitzen und leuchten, da wird die Sehnsucht direkt zum! Kubus erhoben. Tie Sehnsucht der Einsamen nach liebewarmen Blicken, nach roten frischen Lippen. Diese Sehn sucht, die so . süß ist' wie. Verheißung. Und die doch ein ganz -klein bischen weh tut. - So werden Sie sagen; aber ich sage Ihnen: Was PaUl Hannnerle betrifft

, so ist Ihnen Ihre Diagnose diesmal gründlick mißlungen. Sehnsucht? Nein. Nichts lag Paul Hammerle ferner in dieser Somniernacht, als n o ch ein Mädchenherz erobern Kl wollen> denn er besaß — Und das war ja eben der Jammer — deren bereits zweie! Und diese zweie wiederium besaßen PaUl Hammerles Herz zu geometrisch genau gleichen Teilen. Nun setzt sich da irgendwo ennnat so ein gut aUsgeschlafener Epigrammatiker frühmorgens an den Schreibtisch Und schreibt: „Des Mannes Schicksal ist die Frak!' Schön geprägt

, was? Jedes Wort ein Dukat! Ganz recht, Verehrtester, aber was — bei allen Geiern, frag' ich — was macht ein Mann mit zwei „Schickfälern'? Was macht — frag' ich, um deutlicher zu werden — was macht Paul Hammerle am Musik pavillon, wenn die Steffi Korber beim! Rössel spiel. !unten steht und die Mizzi Schweighofer oben vor der „Livonia' sitzt? Sich für Eine entscheiden? - O, wie schlecht kennen Sie PaUl Hämmerle! Der könnte keiner Fliege was Meide tun. Und einem der beiden lieben Mädchen den Schmerz Hu bereiten

/ ihr eine <mdere vorzuziehen — dazu war Paul ganz Unfähig. ^ Wie? Beide? Erlauben Sie mir, Paul Hammerle ist kein Mornrone. PaUl Hammerle ist Meraner. Wie alle Hammerle. Auch ist er — wie alle Hannnerle — nicht frivol genug, unt mit der einen oder der anderen sein Spiet zU treiben, denn er liebt sie beide ehrliche Nicht wahr, jetzt zucken Sie die Achseln ? Jetzt sagen Sie, ich soll mit meinem Paul Hannnerle allein fertig werden, Nun gut. Am Pavillon kann er nicht steh'n bleiben, das seh' ich wohl

9
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1912/13_12_1912/LZ_1912_12_13_23_object_3302639.png
Seite 23 von 24
Datum: 13.12.1912
Umfang: 24
„Ach, Herr Griebel,' sagte sie, „was führt Sie zu mir? Das trifft sich ja gut!' Paul Griebel griff sich an die Stirn, als müsse er sich besinnen, dann sagte er hastig: „O, es war nur wegen des Auftrags von Fräulein Saliner — nichts Besonderes. Ich empfehle mich!' Er strebte, eilig an Fräulein Halm vorbeizukommen, doch die kleine Dame vertrat ihm resolut den Weg. „Bitte, Herr Griebel, einen Augenblick. Ich wollte schon zu Ihrem Herrn Papa kom men. Sie wissen wegen des kleinen Ladens

in Ihrem Hause am alten Markt. Wenn er nicht zu teuer ist, so möchte ich —' „O, bitte, sehen Sie sich die Räume nur an, wenn es Ihnen beliebt, wir werden uns schon mit Ihnen verständigen; über den Preis machen Sie sich keine Sorge, das findet sich. Aber ich muß wirklich jetzt eilen —' Fräulein Halm hielt Herrn Paul Griebel am Rockknopf fest und blickte wohlwollend in das ansprechende Männerantlitz, dessen er regter Ausdruck ihr bei der herrschenden Dämmerung entging. „Sie sind sehr freundlich,' sprach

, laufen Sie nicht fort, — gewiß vergaßen Sie ihn im Vorzimmer?' Und Paul Griebel fühlte sich sanft in den kleinen Vorraum zurückgedrängt. Er widerstand dem jetzt nicht mehr. Seinen Hut mußte er ja mitnehmen, doch wieder ins Zimmer hinein? Nein, auf keinen Fall! Fräulein Halm war indessen ins Stübchen getreten, doch was sie hier sah, war so überraschend, daß sie einen Schreckensruf nicht unterdrücken konnte. Dort am Tische saß Hedwig und ihr Körper bebte in konvulsivischem Schluchzen. Fräulein Halm

vergaß Paul Griebel und alles um sich her. Sie lief eilig zu dem jungen Mädchen hin, legte liebevoll den Arm um sie und fragte wc^.h: „Hedwig, mein Herzenskind, was fehlt Ihnen?' Diese blickte erschrocken auf, dann aber, als sie die innige Teilnahme des alten Fräuleins gewahrte, schlang sie die Arme sest um deren Nacken und schluchzte: „Ach, ich bin ja so unglücklich, so unsagbar unglücklich!' Und als die teilnehmende Freundin noch eifriger forschte, da rang es sich aus ihrem Munde hervor

: „Weil ich ihn so lieb habe — und er sich mit seiner Kusine verlobt hat!' „Er? Welcher „er' denn?' fragte Fräulein Halm atemlos. „Nun, — Paul — Herr Griebel — er war hier, gerade ehe Zie kamen!' lautete die unzusammenhängende Antwort. Jetzt fiel es Fräulein Halm wie Schuppen von den Augen. Ja, ganz recht, es mußte etwas zwischen den beiden gegeben haben, daher seine Hast und der vergessene Hut. Wie ein elektrischer Schlag durchfuhr der Gedanke daran ihr Hirn. War er etwa noch draußen und hatte Hedwigs Worte gehört

10
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1853/14_05_1853/BTV_1853_05_14_8_object_2985065.png
Seite 8 von 8
Datum: 14.05.1853
Umfang: 8
. Humoristischer Roman von Paul de Kock; Aus dem Französ. 3 Bde. 1 fl. 43 kr. Es ist dies die erste und einzige Über setzung dieses Romans. Der todte Freier. Roman von Eugen S u e. Aus dem Französ. 13 kr. Der Pirat, Roman von Eugen Sue. Aus dem Französ. 13 kr. Der Schatz des Seeräubers. Seeroman von W. K in g st on ; deutsch voll Jul. S t ein. 24 kr. Der Alpenjäger. Roman aus dem Schweizer Volksleben. 2H kr. Das schöne Mädchen aus der Vorstadt. Humorist. Roman von Paul de Kock. Aus dem Französ. 3 Bde

. 1 fl. 12 kr. Carotin, der Pariser Spaßvogel. Humorist. Roman von Paul de Kock. Aus dem Französ. 3 Bde. 54 kr. Liebe kommt — Liebe geht. Roman von Paul de Kock. 24 kr. Drei Schlösser. Historisch-romantische Bilder aus der Vorzeit Ungarns von Ed. Breier. Z Bde. (I. Schloß Kruppa. Ili Schloß Siklos. III. Schloß Güßingen.) Alle 3 Bde. 1 fl. 12 kr. Der Schiffbruch oder: die Opfer. Roman von Eugen Sue. Aus dem Französ. 24 kr. Volksgeschichten aus den Bergen. Von I. August Bachmann. (Die verhängm'ßvolle Sabathnacht

. Der Goldkönig oder der Gold schacht bei Lochotin. Die schöne Müllerstochter. Die Alpenrose. Ztsta's Flucht aus Saaz.) 24 kr. DerLeichenräuber. (Neue Geheimnisse von London») Aus dem Englischen. 6 Bde. 2 fl. 24 kr. Es ist dieS der interessanteste Roman, so in neuerer Zeit erschienen ist. Das rothe Zimmer im Schlosse Eppstein. Roman von Ale^. Dumas. Aus dem Französ. 2 Bde. 36 kr. Ein Roman in Wien. SittengemSlde aus unserer Zeit von Ed. Breier. 4 Bde. 2 fl. Der Naturmensch. Humoristischer Roman von Paul

de Kock. 3 Bde. Aus dem Französ. 54 kr. Der betrogene Ehemann, von Paul de Kock. 3 Bde. 1 fl. Einbildungen. Humoristische Erzählung voll Paul de Kock. 13 kr. Madeleine, oder: Die Abenteuer in der Provinz» Humoristischer Roman von Paul de K o ck. 3 Bde. 1 fl. Die Leichtfertige. Roman von Paul de Kock. Aus dem Französischen. 5 Theile. 1 fl. 36kr. Die Liebesabenteuer des buckeligen Advo katen-Schreibers. Humoristischer Roman von Paul de Kock. Aus dem Französ. 2 Thle. 36 kr. Gustav, oder der Bruder

Liederlich. Hu. moristischer Roman von Paul de Kock. Aus dem Französischen. 3 Theile. 54 kr. Graf und Postillon als Nebenbuhler. Hu moristischer Roman von Paul de Kock. 13 kr. Cerisette, oder: Der Findling. Humoristi scher Roman von Paul de Kock. 4 Theile. 1 fl. 36 kr. Das Brautpaar des Todes. Romau aus dein Französischen des Vieomte d'Arl i n cou r t. 2 Thle. 36 kr. Das Schloß in der Bretagne, oder der furchtbare Unbekannte. Roman von Paul Feval. Aus dem Französ. 13 kr. Die Rose am See. Original-Roman

11
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1941/18_11_1941/AZ_1941_11_18_2_object_1882380.png
Seite 2 von 4
Datum: 18.11.1941
Umfang: 4
der Herzen — Gott Amor — gedrängt halte. Ihm woll ten sich nicht wehren. Es vx>r sein gutes Recht. Auch seine Zeit. Wer empfand nicht gerne Amors be rückende Macht! Wer stand nicht gerne Ziel für seinen Pfeil! Noch ehe sich Brigitte von ihrem Er staunen erholt hatte, wurde sie mitten in die Festesstimmung gerissen. Ein glutäugiger Maharadscha in einem antiken, weißleidenden Kostüm holte sie von Pauls Seite zu einem Tanz. Es war ein Unbekannter. Verlegen, fast furcht sam blickte sie Paul an. „Ja, tanze

nur! Aber laß dich nicht in Maharadschas Harem entführen!' Paul, als Römer verkleidet, lachte ihr herzhaft zu. Er selbst holte sich ein Buschmädch«n aus der Reihe und mischte sich im lang samen Tangoschritt unter die Tanzenden. Aber seine Augen suchten Brigitte. Seine Gedanken waren nur bei ihr. Wo war sie? Wo tanzte der Maharadscha?... Er war sehr einsilbig zu seiner Partnerin, die verwundert ihren schlechtgelaunten Tänzer betrachtete. Nun war es fast ein Ding der Unmög lichkeit, in dem Gedränge jemand

er über den Licht- Istrahlen der Beleuchtungskörper. Auch hier oben spielte eine Jazzband, wozu die Paare tanzten. Doch Brigitte und der Inder befanden sich nicht darunter. Wei ter suchte Paul. In jede Loge schaute er vergeblich nach seiner Liebsten. Endlich, als sich bereits aussteigende Eifersucht regte, sah er sie im Sektpa- villon tanzen. Das Blut stieg ihm zu Kops. Viel zu oertraut erschien ihm des Tän zers Umfassung im Rhythmus des Vor- und Rückwärisgehens. Auch Brigitte glaubte er verändert zu sehen

— niemals so gesehen zu haben. Wie trunken, entzückt von der Musik, vom Tanze oder von den leise flüstern den Worten ihres Tänzers, lachte sie, und wie selbstvergessen lag sie in seinen Armen. Finsteren Blickes starrte Paul erst eine Weile hin. Wegreißen, ja. wegreißen wollte er sie. War sie nicht mit ihm hier hergegangen, und nun glitt sie, an eines anderen Brust geschmiegt, durch den Raum! Der Tanz war ^ nach Pauls eifersüchtiger Berechnung — viel zu spät zu Ende gegangen. Der Maharadscha führte

Brigitte an seinen Tisch und schenkte ihr ein Glas schäumenden Sektes ein. Sie leerte es, genißerisch, durstig vom heißen Tanz. Froh belebt funkelten ihre großen Augen. Paul kam herzu. „Nun, beliebt es dir, vielleicht mit mir wieder einmal zu tan zen?' Ohne Arg. kam sie sogleich zu ihm. Der Maharadscha aber sagte: „Edler Römer, nenne mir den Preis deiner Sklavin! Es sei mir nichts zuviel!' „Unverkäuflich', erwiderte ironisch Paul und nahm Brigittens Arm. Sie gingen schweigeiU» die Stufen in den Saal

12
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZT/1944/02_09_1944/BZT_1944_09_02_6_object_2104170.png
Seite 6 von 8
Datum: 02.09.1944
Umfang: 8
Hochalpen gemacht hat — Sie sind erstaunt, woher ich so gut unterrichtet bin? O, es war nicht schwer zu erfahren..., wenn man danach fragte.« Dieser Mund, dieser rote, schöne Mund, so nahe, so nahe! — »Ist Ihnen das noch nicht genug, Paul?... diese vielen Erfolge? Müssen Sie auch noch auf diesen letzten Berg? — Sie erzählten mir selbst, dass er bis jetzt noch unbestiegen und, wenn überhaupt, so nur unter grossen Schwierigkeiten zu besiegen sei. Und dennoch wollen Sie, — ausgerechnet Sie, Paul

—« »— Ich habe es'meinen Freunden verspro chen, Evelyne. Vielleicht ist es atfCh gar nicht so schwer, wie man bisher sagte. Ich bin auch über die Nordwand des Campanile MaJo gekommen, von der sie behaupteten, dass sie unerstelgUch wäre.... aber was wis sen Sie von diesem Campanile Majo.... und warum sprechen wir von all dem! Ich habe mich so gefreut auf diesen Tag, an dem Ich Ihnen Nymphenburg zeigen kann — und wir reden von den Bergen!« % »Ja, wir reden von den Bergen. Ich rede davon, Paul Sie fahren also am Samstag

fort, nicht wahr? Und Sie versuchen diesen Turm? — Und was wird sein, wenn Ihnen ein Unglück geschieht..., wenn Sie nicht- mehr wiederkommen, wie die anderen vor Ihnen?« Er sah. dass es in ihren Augen feucht schimmerte. Das war genug. »Evelyne!« Er riss sie an sich. Sie sah ihn an, ihre Hände hoben sich auf zu seinem Gesicht:/»Ich habe Angst.. . Angst um dich, Paul!« flüsterte sie. Und er wusste.alles. Aus steinernem Horn goss die Liebesgöttin Blumen ln eine ge schwungene Vase; spielend hob

der kleine Gott den Pfeil nach sehnsüchtigen Herzen.. »Paul!«'lächelte sie, aber es hatte immer hin eine gute Weile gedauert, bis der Doktor Paul Rückert sie zu diesem einen Wort hatte kommen lassen. »Paul... du sollst nicht meinen, dass’lch...« »Je stiller dein Mund ist, um so besser für mich!« versuchte er zu scherzen. Seine Au gen brannten. Er war dreissig Jahre alt; dieses aber war die schönste Stunde seines* Lebens. »... du sollst nicht meinen', dass ich dir etwas einreden möchte«, begann

sie von neuem, als er sie dazu kommen Mess. »Ich meine wegen des Berges... nein, Paul, das musst du nicht glauben. Ich will die letzte sein, die dich auf halten möchte. Es ist nur das: So viele haben es nun schon versucht, alle ohne Erfolg: da bekommt man es mit der Angst zu tun. Aber ich weiss Ja, dass du sehr achtgeben wirst —« »Sehr!« antwortete er lachend und ausser ordentlich glücklich. Sie machte sich frei, und das war nicht ganz einfach im Ungestüm seiner Küsse und ver liebten Worte

13
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1902/02_08_1902/BZZ_1902_08_02_5_object_353969.png
Seite 5 von 12
Datum: 02.08.1902
Umfang: 12
. Bertoldi u. Fam., Verona. Fritz Hund, Baurat, Arnsberg. Ant. Pospisil, Kor porator, Charwall. Paul Neubert, Chemnitz. Dr. Edwin Leonstein, S. Sardori, Dr. Siegb. Kantor- rowiz, Chemiker, G. Ludwig, Kfm., Berlin. Ludw v. Bodola u. Frau, Prof., Budapest. Dr. vanWin- gaarde, Rotterdam. W. L. Scheffer, Mannbach. Max Perlmann, Kfm., Prag. Ch. Dalmores, Opernsäng., Brüssel. Hugo Stein, Amtsrichter, Schlesien. Max HendriS, Priv., Leipzig. Armin Michalup, Kaufm., Leop. Rechuitzer u. Frau, Bankdir., Wien. Hotel

de l'Europe. Paul Graeger, Oberlehr., Friedeberg. Dr. Wilh. Lilie, Arzt, Apolda. Math. Gowen, Notar, Hildesheim. Dr. Max Haupt, Rechts- prakt., Zwittau. Alex. Gevekot n. Frau, Staatsmini ster, Detmolb. Frl. Nadine Mestens, Lehrerin, Frl. Helene Bauer, Lehrerin, Bremen. Friedrich Koppal, Adv., Berlin. Hugo Joswich u. Frau, Reg.-Rat, Schleswig. Amand Kamauf, Rfd., Fräul. A. Pfaff, Dr. Art. Ritter v. Raindl u. Tocht., Wien. Hotel Greif. Otto Berndorf, Ref., Hohen- stein. A. Conrad, Apoth., Bachwang. Gerh

. Dem- mering, Weimar. Gottf. Bentele, LR., Rottweil. A. Amann u. Frau, Heilbronn. Gust. Funke, LGR., Allenheim. Gust. Bolz, Arzt, Ludwigshafen. Franz Vrunner u. 2 Töcht., Lehrer, Lienz. Karl Vrutzner mit Frau v. Tocht., Oberlehrer, Glauchau. Dr. Alb. Liessen, Arzt, Steyr. C. Cavalka, Priv., Verona. Dr. M. Ciom n. Fam., Genua. Dr. Egger, Arzt, Straubing. Frau Obstl. Gerinke, Hannover. Adolf Horn, Kfm., Hamburg. Paul Kreglinger u. Fam., Antwerpen. Kastan, OLGR., Posen. Z. Kallmaun, Gießen. Paul Pfeifer

, Kfm., Hugo Dreifert, Bürgermeister, Kottbus. Wilh. Cramer u. Kinder, Zfm., Leipzig. Emil Deimuth, Obl., Karl Eifelt u. Frau, Bahnbmt., Brüx. Paul Mosse u. Fam., Fabr.. H. Kuchenmeister, Kfm., Ludw. Hölbe u. Familie, Eugen v. Dolming u. Frau, Generalmajor, Berlin. Frau Anna Badewortt, Berlin. Frl. Th. u. Berta Betge, Brandenburg. Dr. Buttmann, Arzt, Berlin. Th. Marotzke, Dr. Robert v. Erdberg, Dr. Alfred Brück, Arzt, Gust. Böfel, Rektor, Berlin. Dr. Th. Ritt. v. Weinzierl, k. k. Hoftat

, Lehrer, Hans Brümmer, Zahnarzt, Dr. Artur Tetzlaff, Buch händler, Paul Wolff mit Frau u. Tocht., Bk.-Rat, Heinrich Salinger, Kfm., Berlin. Hotel Riesen. Oskar Weiß u. Sohn, Kfm., Neuselwitz. Joh. Gätjeus, Lehrer, Blantenese. Ed. Grundmann, Lehrer, Dresden. Aug. Diettrich, Mün chen. Dr. W. Küttsteiner, Arzt, Hanau. Karl Ricek u. Tocht., Prof., Mecklenburg. Magdalena Ricek u. Vater, Neustrelitz. Max Schütze, Lehrer, Zittau. G. Schütze, Lehrer, Löbau. Rich. Müller, Lehrer, Leip zig. Alb. Michaelis

14
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1902/25_11_1902/BZN_1902_11_25_6_object_2429836.png
Seite 6 von 8
Datum: 25.11.1902
Umfang: 8
der März beinahe zu Ende ist.' Der Hotelier in Twer rieth Seiner Durchlaucht, die Fahrt wenigstens um einen Tag zu verschieben. Aber Etta war von einer seltsamen Ruhelosigkeit und wollte um jeden Preis weiter. Sie haßte Twer, das Hotel war unbequem, und die ganze Stadt hatte einen ungesunden Geruch, sagte sie. Paul fügte sich bereitwilligst ihren Wünsche::. Er hatte Twer recht gern und war auf diese geschäftige Stadt, ein Cen trum der russischen Civilisation, gewissermaßen stolz

durch die Steppe sollte zehn Stunden in Anspruch nehmen. Bereits,. als sie über die Hängebrücke von Twer rasselten, hatte es zu schneien begon nen und seither nicht aufgehört. Etwa hundert Meilen hinter Twer fiel der Kutscher des Schlittens, in dem Etta, Nelly und Paul saßen, vom Bocke herab. Seine Hände waren frost erstarrt, und aus den Eisnadeln, mit denen Augenbrauen, Schnurrbart und Vollbart dicht bedeckt waren, schaute ein klägliches, blaugefrorenes'Gesicht hervor. Im Nu stand Nelly neben den beiden

Mannen: draußen im Schnee, während Etta hastig die Wagenthür schloß. „Es ist nur die Kälte', sagte Paul. „Gießen Sie ihm Branntwein in den Mund, während ich das Eis entferne. Ziehen Sie nur ja nicht die Handschuhe aus, die Flasche würde Ihnen an den Fingern kleben bleiben.' Nelly gehorchte mit ihrer gewöhnlichen, frischen Munter keit, indem sie sich nach Etta umwandte, um ihr beruhigend zuzunicken. Diese hatte die mit Eis bedeckten Fenster hinauf- gezogi'n, um vm, d<n- ganzen Scene nichts zu sehen

. „Wir müssen ihn zu uns hineinnehmen; im Schlitten ist es durch die Kannen mit dem heißen Wasser sehr warm und behaglich,' meinte Nelly. Paul warf einen zweifelnden Blick auf den Schlitten. „Sie werden ihn doch tragen können!' rief das Mädchen munter.„Er ist nicht schwer, nichts als Pelz und wiederPelz.' Etta sah etwas mißmuthig aus, erhob jedoch keinen Ein wand, als Paul den Erfrorenen auf seinen eigenen Sitz hob. „Wenn es Ihnen zu kalt wird, kutschire ich!' rief Nelly, als Paul die Thür schloß. „Ich thue

es mit Vergnügen.' Mit der Gelassenheit, die nur aus Erfahrung entspringt, faßte Paul die Zügel mit beiden Händen und fuhr nach Art der russischen Kutscher, mit ausgestreckten Armen. Er wußte, daß die nächste Station zwanzig Meilen entfernt war, daß die Pferde jeden Augenblick niedcrbrechen oder in eine Schnee- verwebung gerathen konnten, und daß in einem solchen Falle vier Leute, wenige Meilen von menschlicher Hilfe entfernt, mit Leichtigkeit erfrieren konnten. Aber er hatte solchen Ge fahren schon hundertmal

15
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1937/07_11_1937/AZ_1937_11_07_6_object_1869677.png
Seite 6 von 6
Datum: 07.11.1937
Umfang: 6
lieft eigene heitere Geschichten? 21: Bunte Unterhal tungsmusik Zürich, 19.55: Bunter Abend. Das Opfer àes Vaters Zeitbild von Heinz Ulrich. Der lange Saal lag noch im Dunkeln. Nur in dem kleinen Verschlag, in dem der Faktor saß und mit Paul Fischer sprach, brannte eine einzige Lampe. Es war noch sehr früh. Zudem war der Himmel draußen tief von Grau bedeckt. Ein schwacher, Heller Streifen dicht über den hohen Mauern der Häuser ringsum verhieß schon den Morgen. Die Setzkästen standen tot und stumm

einer eine Viertelstunde früher kam, weil ihn schlechter Schlaf zu früh aus dem Bett getrieben hatte. Paul Fischer war zum erstenmal so früh gekom men, und er setzte sich nicht, sondern ging zu dem Faktor hinein. Sie begrüßten sich, wie so alte Ar- deitskameraden einander begrüßen, trocken und mit einer genau ausgewogenen Herzlichkeit. Paul war älter als der Faktor, der Tag seines fünfzigjährigen Ehrenfestes war herangekommen, und damit der Tag seines Ausscheidens. Vom Chef war ihm eine kleine Rente zugesichert worden

, denn wenn er auch nur seiner Arbeit lebte, diese Stimme hatte er noch nie gehört, diese alte, trostlose, zerbrochene, zitternde Stimme, die dennoch die seines Kameraden war. Aber noch mehr erschrak er, als er in fein Gesicht sah, das genau so fremd, so leer, so zerbrochen war, wie die Stimme. „Paul', rief er und vergaß alle Würde. Paul schob ihm ein Schreiben hin, einen Brief, in dem stand, daß der Sohn in seinem Geschäft verhaftet worden war, daß in seiner Kasse fast zwanzigtau send Mark fehlten, daß er zwar leugnete

, seine Schuld aber wahrscheinlich sei. Paul hatte den Brief abends zu Hause vorge funden, noch über dessen wichtiges Aussehen mit der Tochter gescherzt, ihn dann schließlich atemlos und mit verschwimmenden Augen gelesen, den Schreck vor seiner Tochter verborgen, so gut es ging, und hatte keine Minute Schlaf gefunden. Er bat darum, weiterarbeiten zu dürfen, so lange, bis des Sohnes Unschuld bekannt — und er glaubte daran —oder so lange, bis diese Schuld bezahlt war. Man ließ ihm die Stelle. Er tat

, schattenhelles Lächeln, das mehr sagte als alle dankbaren Worte. An einem hellen Vormittag stürzte der Bote, der aus der Schriftleitung kam. mit einer Notiz in den Saal, die er im Maschinensaal abzugeben hatte, und kielt sie dem ersten Setzer, der ihm be gegnete, vor die Augen. Der las und rief nach Paul. Alle umdrängten den Zettel. Nur Paul blieb an seinen Tisch gelehnt stehen und schloß die Augen. Er wußte nicht, was das war, daß jetzt kam, aber er wußte, es mußte etwas Gutes sein oder ein Ende

16
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1940/13_10_1940/AZ_1940_10_13_3_object_1880003.png
Seite 3 von 6
Datum: 13.10.1940
Umfang: 6
zu ersparen. Da» Von H. B re i t e n e i ch e r. Seit einem Jahr war Christine ver heiratet. Gewiß, er liebt mich noch, sagte sie sich, aber ist seine Liebe noch genau so grob wie vor einem Jahr? Diese Frage versuchte sich Christine zu beantworten. Und weil Christine ebenso feinfühlig war, wie alle anderen Frauen es sind wenn es darum geht, den geliebten Mann zu prüfen, hatte sie bald einen dunklen Punkt gesunden, der ihr zu denken gab. Nicht, daß Paul, ihr Mann, vielleicht mit Worten zum Ausdruck

am besten zu erkennen war. Die Kleinigkeit nun in Pauls Alltags leben, die Christine Sorgen bereitete, hing mit dem täglichen Essen zusammen. Am Anfang ihrer Ehe hatte Paul nie zu essen begonnen, bevor nicht auch Christine sich von dem Vorhandenen reichlich ge nommen hatte, und dann tat er's auch nur zögernd und war dabei stets bereit, Christine feine Aufmerksamkeit zuzuwen den. Ja, er hatte auch keinen Äugenbück gezögert, Christine immer den größeren Teil der Speisen anzubieten, obgleich lic fast

niemals von dieser Bevorzugung Gebrauch zu machen pflegte. Heute hin gegen war Paul schon in das Essen ver tieft, wenn Christine erst nach der Schüs sel griff, und äußerst selten verirrte sich dairn noch während des ganzen Essens ein Blick von seinem Teller aufwärts zu ihr, ganz Zu schweigen davon, daß er seiner Frau das größere Stück zuge schoben hätte. Es war bei der ersten Wiederkehr ihres Hochzeitstages. Christine und Pa^l saßen beim Mittagessen, und weil Pa'il an diesem Tag ganz unerwartet ausge

sprochen hatte, was Christine sür eine Unwahrheit hielt, nämlich daß seine Lie be zu ihr heute noch genau so groß sei wie an ihrem Hochzeilsag, entschloß sich Christine, ihm zu beweisen, daß sie mehr wußte, als seine Worte sagten. Mit in nerer Genugtuung beobachtete sie. wie Paul sich sozusagen aus das Essen konzen trierte, so, als fei sie selbst gar nicht zu gegen. „Paul, ich möchte dich nur an deine heutigen Worte erinnern und im Zusam menhang damit daran, daß du noch vor einem Jahr die schöne

Angewohnheit hat test. mich während des Essens zu beach ten und auch in anderer Weise zu be vorzugen'. Paul sah überrascht, fa beinahe er schrocken auf und antwortete nach kurzem Nachdenken ein wenig verlegen: „Du hast recht. Christine. Mein Ver hallen bei Tisch ist wirklich nicht sehr schön, und ich bitte dich um Entschul digung!' .Siehst d^!' fuhr Christine fort. „Auf was eine Frau alles achtet! Natürlich ist das nur eine Nebensächlichkeit, und ich will ja auch gar nicht bevorzugt sein, nur sollst

17
Zeitungen & Zeitschriften
Andreas Hofer Wochenblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AHWB/1882/13_04_1882/AHWB_1882_04_13_7_object_5005181.png
Seite 7 von 8
Datum: 13.04.1882
Umfang: 8
sich durch die Menge' vnd schüttelten dem Müller Paul die Hand; Neuruerer eilte herbei: Thränen rannen ihm über die Wangen, Paul stürzt ihm entgegen. „Nun, Vater, haltet Ihr Wort?' — „Tu Tausendsbursche, Dp sollst sie haben! Hier hast Du noch einmal meine Hand! Nur be hält sie den freien Willen, wie es sich von selbst versteht. Und der Mutter muß es auch recht sein.' — Paul drückte ihm einen beißen Kuß auf die Rechte, schwingt abermals Atutzey und Hut und eilt davon, ,,He, Paul! Paul!' — „Was Wollt Ihr, Pater

?' -r- „Um das Beste brauchst Du mit mir nicht zu rittern, ich trete Dir den Vorzug ab. Aber die beiden Kranzschüffe vergiß nicht und mache sie gescheidter Noch schnell, bevor Du' hinweggehest.' „Jetzt kann ich nicht schießen!' rief der Glückliche und flog der Mühle zu. — Tort war der Tisch schon fange abgedeckt; des Müller Töchter saßen beisammen, und Klara Las aus der Legende vor. Sie staunten Alle, als der junge Paul freudestrahlend und den Hut schwingend hereinstürzte. Am meisten aber erschrack die kleine

Klara. „Habt Ihr den letzten Glücksschuß gemacht, für den es so lange getrommelt hat?' — „Ja, Klaras rief Paul) „ich habe mnnen glücklichsten Glücksschuß gemacht! Ich habe das Beste gewonnen, das mir lieber ist als die ganze Welt ! Dein Vater hat mir Deine Hand geschenkt, wenn Du einwilligst!' — Er legte Stutzen und Hut hastig bei Seite und hielt mit beiden Händen ihre Hände fest. Klara zitterte am ganzen Leibe, sie senkte feuerroth das An gesicht und Thränen perlten von der Wimper. „Sage

mir nun, Klara, willst Tu mich oder willst Du Mich nicht? Du mußt mich wollen. Ich lasse Dir leiste Wähl. Dir scheint fast, unser Herr hat mir geholfen, sonst hätte ich nicht gerade das Centrum getroffen.' — „Ich muß erst noch die Mutter fragen', antwortete Klara leise und schlug das schwarze Auge auf und sah ihn mit einem Blicke an, der ihm heimlich Alles schon vertraute, was er zl, hören wünschte. Die Mutter tritt eSen in dos Zimmer und stutzt nicht wenig bei.dem über raschenden Anblicke. Paul verliert

der Tochter und auf Verlangen dem jungen Manne den Segen, und so .wandelte das Paar wonnetrunken die Straße entlang gegen Jmst hinauf, : traute Worte wechselnd und seelenvolle Blicke. Der Müllermeister schoß indessen noch zweimal tief in das Schwarze und dann noch zweimal für den Kranz. Sie Sonne neigte sich auf die Berge herab und begann hinter der Felsenkuppe unterzusinken. Die letzten Schüsse verhallten, und nur Paul wurde noch vermißt für seine beiden Kranzschüsse. Auch um diesen Preis

18
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1903/17_04_1903/BZZ_1903_04_17_4_object_363140.png
Seite 4 von 8
Datum: 17.04.1903
Umfang: 8
zur Seite um» näherte sich einer halbrunden Steinbank, da — unvermittelt verharrte sie und griff nach dem Arm des Doktors. Auf der Stein bank kauerte ein gänzlich in sich versunkener Mann, der erst bei ihrem Anblick den Kopf erhob, dann aber aufschnellte und langsam auf die bewegungslose Fraueuaestalt zutrat. Llls er neben ihr stand mit feiner breiten untersetzten Gestalt, als sich die glanz losen, schwarzen Augen des Fremden fragend auf sie richteten, da war es Paul, als ob seine Begleiter

!' Noch einmal verbeugte er sich und schritt 5 inn nachdenklich durch den hohen Sand der einsamen Allee. Längst war schon jede Spur von ihm ent schwunden und noch immer saß?» die beide >. Zurück bleibenden nebeneinander auf der Bank uiü> regten sich nicht. Was sollte Paul auch fragen? Das war der Maler Ferinn, dieser junge, ge brochene Mann, dessen Geist bereits aus dem schäumen den Meer des Wahns kreuzte, er wußte eS, unum stößlich, denn neben ihm lehnte das junge Weib und hatte oie Hände vor ihr Gesicht gelegt

, und schien zu schaudern! Endlich ließ sie die eine Hand sinken. — „Was Sie soeben gehört, befahl sie kurz, „darüber werden Sie schweigen.' Paul nickte. Und nach einer Weile sprach sie weich: „Es ist ein Unglücklicher, dessen Geschichte ich Ihnen schuldig bin. — Sind Sie damit zufrieden?' „Ja,' antwortete er aufschreckend, „ja.' Sie reichte ihm befriedigt die Hand und legte ihren Arm unter den seinigen. „Führen Sie mich wieder zu unserem Wagen.' Kapitel 5. , In dem Hotel, in welchem Paul Quartier

Toiletten, und hinter ihnen her schmettert die Hauskapelle ihre lärmenden Weisen. — Es war eine Stunde verflossen, seitdem Frau Brandes ihren Schützling in der Nähe des Hotels abgesetzt hatte. Müde, abgespannt, in allen Gliedern wie zerschlagen saß Paul auf dem Sopha seines Zimmers und sah gleichgiltig in die ruHige Flamme der Wachskerze hinein, die er soeben vor pch hingestellt hatte. So verharrte er, und während er den Kops in beide Hände stützte, lauschte er auf das verworrene Geräusch

, „wollen Sie denn nicht herunterkommen?' Paul erschrak und blickte auf. Sollte er denn niemals sich selbst angehören? i Draußen, zwischen Korridor und Thür lugte ein kleines Gesichtchen herein, und als ob Sie schon zu lauge gewartet hätte, schlug die kleine Schauspielerin gerade jetzt kräftig mit der Hand gegen die Thür pfosten und spottete von Neuem: „Ja, schämen Sie sich, Sie Grillenfänger, wollen Sie mal gleich ein anderes Gesicht machen!? Und nun sllous, hinunter in den Saal, wo es lustig ist. Ich warte schon eine Stunde

19
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1867/14_06_1867/BZZ_1867_06_14_10_object_378603.png
Seite 10 von 12
Datum: 14.06.1867
Umfang: 12
; ich möcht es am liebsten in die Lotterie setzen.' „Meinetwegen, wirf's ins Wasser!' sagte Peter und die kurze Antwort schnitt das Gespräch ab. Paul setzte das ganze Geld auf drei Nummern, die er sich auf den Weg von Warta nach Kaaden ausspekulirt hatte, in die Lotterie. Der Zettel war sehr leicht während der Dengelstock und der Hammer, den Peter an seinein Kreuzstrickchen über die Achsel gehängt hatte diesem bei jedem Schritte auf die Schulter schlugen. Paul bemerkte es und lachte im Stillen

auf der Krackfe hast, so wird er Dir nicht an der Schulter herumbaumeln.' „Das Baumeln hat seinen guten Grund, Vetter Paul; das Dengelzeug aus der Achsel wird uns bald Arbeit bringen. Siehst Du das nicht ein?' „Kannst Du vielleicht damit hexen?' sagte Paul verletzt. „Hexe Du nur Deine Nummern heraus; mein Hammer braucht es nicht. Das kannst Du doch denken. Wenn Du ein gescheidtcr Bauer bist, so suchst Du unter den Schnittern derbe Kerle, die rechtes Zeug haben: frische Sensen, frische Hämmer, frischen Muth

' es, ich kenne ja meinen Nachbar Paul.' „Und gewinn' ich, so sollst Du auch etwas davon haben, wie Du mich mit Deinem Hammer dengeln läßt.' „Ist schon gut Paul.' — Sie waren in em Dorf bei Saaz gekommen, um das herrliche Felder mit reifem Roggen lagen und Obställeen und Hopfengärten. Den reisenden Schnit tern, die in weniger fruchtbarer Gegend ausgewachsen . waren, lachte bei dem Anblick das Herz im Leibe, und sie sahen Arbeit, von der sie guten Lohn hofften. Gleich vor dem ersten Hofthore standen zwei

Brod am meisten werth. Was wollt ihr für das Joch ohne Kost?' Peter und Paul sahen einander an. Peter zeigte Paul ein paar Finger, dieser zwinserte mit den Au gen und Peter nannte eine Summe. „Wird das zu viel sein?' Jetzt sah der Hauswirth wieder den Hausirer fra gend an; dieser nickte, und der Bauer sagte: „Geht in die Stube, ich bin's zufrieden.' Die Schnitter traten in den Hof, der leer und etwas wüst aussah, wie sie es bei dem Stand der Feldfrüchte nicht vermuthet hätten. Der Hausirer

; Peter dengelte. Die nächsten zwei Tage arbeiteten Gröschelwirth und Leichtermanu unter den andern Schnittern und Getreidehanern immer voraus. Die dichten Schwa den sanken uud der Schweiß rieselte darauf. Der Neubauer, für den sie ernteten, konnte nicht genug in die Scheune führen. Am zweiten Abend halfen alle Schnitter mit einheimsen; aber Neubauer hatte noch nicht genug Arbeiter. Als neue Zuzüge von Kaaden her kamen, nahm er noch drei frische Hauer auf. Darunter war ein Bekannter von Paul uud

21