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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 18.05.1907
Umfang: 10
Note Wahlen. Innsbruck, 16. Mai. Einen geradezu überraschenden Erfolg, den weder wir, am allerwenigsten aber unsere Gegner erwartet haben, hat die sozialdemokratische Partei der 14. Mai errungen. Wohl war sich jeder einzelne Parteigenosse bewußt, daß eine bedeutende Verstärkung unserer Mandate die erste Folgeerscheinung des gleichen Rechtes sein wird, allein, daß aus der zehn Mann starken, von den bürgerlichen Blättern und „Politikern" oft als Sekte verspotteten Fraktion eine der stärksten

die schmutzige Agitation der Christlichsozialen, ihren Wahl terrorismus, die Wahlbeeinflussung usw. mit der schwierigen Situation vergleicht, in der wir Sozialdemokraten kämpften, dann erscheint uns das, was die Christlichsozialen eroberten, lächer lich gering. Aus der „Reichspartei", die vor ungefähr drei Monaten in Wien beschlossen wurde, ist eine Partei geworden, die nur in Niederösterreich mit Terrorismus in der Stadt, mit Mißbrauch der Kanzel auf dem Lande, die ferner in Tirol durch eine geradezu

unwürdige, ja schamlose Agitation der Kooperatoren und durch Wahlbeeinflussungen, in Vorarlberg mit Mithilfe der Kanzel Erfolge errungen hat. In ' den anderen Kronländern hat diese „Reichs partei" einfach erbärmlich abgeschnitten. Immer hin aber sind die Mandate der Christlichsozialen und Klerikalen zusammengerechnet sehr beträcht lich. Dieser Wahlausgang ist der klarste Beweis, daß wir in Oesterreich mit Riesenschritten einer reinlichen Scheidung entgegengehen. Der fast aus geriebene „Freisinn

" ist kein sicherer Hort mehr gegen den Klerikalismus, sofern — nebenbei be merkt — man ihn je als einen solchen bezeichnen durfte. Die Sozialdemokraten werden nun die Aufgabe haben, der klerikalen Reaktion einen starken Damm entgegenzusetzen und das heiligste Gut der Völker, die Schule, vor beutegierigen Uebergriffen der Klerikalen und Christlichsozialen, die zweifellos im Parlamente alsbald nur eine einzige reaktionäre Partei sein werden, zu wahren. Die Scheidung in ein reaktionäres und in ein demokratisches

Lager, hat sich also schon zu voll ziehen begonnen. In dem reaktionären Lager, wo zweifellos Geßmann die Führung übernehmeil wird, werden sich alle Elemente, die das Volk und die Freiheit hassen, die nur ein freisinniges Gewand trugen, so lange es nichts kostete, ein finden. Auf der anderen Seite aber wird die sozialdemokratische Partei anwachsen, getragen von der leidenschaftlichen Sehnsucht des Proleta riats nach einer besseren Zeit, nach Verwirk lichung unserer Ideale. Es scheint

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 10
Datum: 18.05.1907
Umfang: 10
Wahlresultate. Tirol. Sieg der Christlichsozialen in allen Landge meinden und dem Nordtiroler Städte-, wie im Kurortebezirk, dies ist das Ergebnis des Wahl kampfes. Es konute wohl auch nicht anders kommen. Seit Wochen schon waren überall die Hauptagitatoren der christlichsozialen Partei, die „Hochwürdigen" Herren Kooperatoren an der Wahlvorbereitung, die meistens im Abstempeln der Stimmzettel mit dem Namen des christlich- sozialen Kandidaten, im Verteilen von Flug schriften und politischen

Kanzelreden bestand. Ohne Schützenhilfe der Kooperatoren oder besser: Ohne Mißbrauch letzterer ihrer Stellung als Priester, hätte Schraffl nicht so glatt abge schnitten. Die Stimmen, die unsere Partei in den Landgemeinden auf sich vereinigt, sind ach tunggebietend und geben uns die besten Hoff nungen auf die Zukunft. Schraffl, der fo viel versprochen hat, wird, wenn er mit leeren Händen zurückkommt, wenn er weder die Entschuldung des Bauernstandes, noch die Beseitigung aller Grundsteuern herbeigeführt

, Dr. W. Ellenbogen und Karl S e i tz. In die Stichwahl kommen die Genossen Viktor Stein, August Forstner, I. Silberer und A. Wutschl. Außerdem sind in Wien zwei Liberale mit den Christlichsozialen in der Stichwahl. Von den Stichwahlen werden mindestens zwei für unsere Partei in günstigem Sinne ausgehen. — Die absolute christlichsoziale Herrschaft über Wien ist also gebrochen. Niederösterreich. In den niederösterreichischen Land-Wahlbe zirken haben die Sozialdemokraten vier Mandate erobert, und zwar wurden

M a r ch e t ist unter den Unterlegenen. Im Badener Bezirk, wo er kandidierte, kommt unser Genosse Winarsky mit dem Christlich sozialen in die Stichwahl. Die Deutsche Volks partei wurde in Niederösterreich fast vollends aufgerieben. Kärnten. Im Villacher Bezirk wurde Genosse Riese gewählt. Außerdem ist die Partei in einem Wahl bezirk in der Stichwahl mit dem Deutschvolk- lichen. Oberösterreich. Die Partei hat den dritten Linzer Wahlkreis im ersten Wahlgang gewonnen und kommt üt zwei Bezirken in die Stichwahl. Böhmen. Deutschböhmen

wird eine sehr starke Dele gation in der sozialdemokratischen Fraktion sitzen haben. Von den 21 Mandaten, die im ersten Wahlgang erledigt wurden, sind zwölf den Sozial demokraten zuge'fallen. Gewählt wurden die Ge nossen: Schrammel, Glöckl, Winarsky, Schäfer, Palme, Löw, Barth, Ha nn s ch, Seliger, D ö t s ch und R i e g e r. Außerdem ist die Partei an 20 Stichwahlen be teiligt. Das Bemerkenswerteste an dem Wahl ergebnis in Böhmen ist die vollständige Nieder lage der alldeutschen Partei. Kein einziger

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 9 von 10
Datum: 18.05.1907
Umfang: 10
Die CbristlicksozLalen oder was diese heuchlerische Partei versprochen und was sie bisher geleistet hat. Der „hochwürdige" und „wahrheitsliebende" Kandidat im 2. Innsbrucker Wahlbezirk wird in der kurzen Zeit, die uns noch von den Stich wahlen trennt, selbst und durch seine Helsershelser der Wählerschaft nochmals verkünden, was er, der „große", die „Wahrheit" so liebende Deutschmandl im Falle seiner Wahl sür die Wähler im 2. Wahlbezirk alles tun will. Daß die deutliche Absage

Wahlbezirk nochmals in gedrängter Form vor Augen zu führen, welcher Schwindel hinter den Versprechungen der Christlichsozialen eigentlich steckt und mit welcher Raffiniertheit diese großmäulige Partei die Wähler schaft über ihr eigenes Interesse täuschen will. Man braucht, um den Schwindel der christlichsozialen Versprecher nachzuweisen, nur zwischen der Tätigkeit der Christlichsozialen im Wiener Gemeinderat, im niederösterreichischen Landtag, wo Christlichsoziale herrschen, ihrer Haltung im Parlamente

und dann mit ihren Versprechungen einen Vergleich ziehen und der Beweis, daß diese Partei mit den Versprechungen ein wahres Schindluder treibt, ist erbracht. Die Frage, die wir beantworten wollen, sei also: Was haben die Christlichsozialen versprochen? Die Christlichsozialen haben vor allem das Versprechen gegeben, daß sie das christliche Volk, den kleinen Mann retten werden, indem sie den Einfluß des Judentumes, das angeblich an allem Elend des Volkes schuld sein soll, eindämmen wollten: sie versprachen, nament lich

der jüdischen Grubenbesitzer den christlichen Bergarbeitern in den Rücken ge fallen, als es galt, diesen die Arbeitszeit zu ver kürzen. Die Christlichsozialen haben als treue Regier ungspartei bisher für jede von der Regierung verlangte Steuererhöhung gestimmt. Sie haben im Parlamente gestimmt: für die Getreidezölle; gegen die Ermäßi gung der Zuckersteuer, kurz für die Verteuerung der Nahrungsmittel des Volkes; sie haben sich als die Partei der Großgrundbesitzer und der Lebensmittelwucherer erwiesen

im Parlamente (Februar 1903) den Antrag auf Festsetzung der zweijährigen Militärdienstzeit stellte, da stimmten die Christlichfozialen gegen den Antrag!! So ehrlich meinen sie es mit dem Bauer! Und in den Delegationen stimmten sie bisher für alle Heeresersordernisse. Sie müssen es tun weil sie Regierungspartei sind' Wähler des zweiten Wahlkreises! Für diese verlogene ? Partei kandidiert Kooperator Deutschmann, der übrigens selbst den Beweis erbracht hat, wie es mit der Wahrheitsliebe der Christlichsozialen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 10
Datum: 18.05.1907
Umfang: 10
, 1 Ruthene) 56 Mandate; Christlichsoziale 58 Mandate, Deutsch klerikale 26, Deutschfortschrittliche 10, deutsche Agrarier 8, deutsche Volkspartei 6, Freialldeutsche 4, tschechische Agrarier 5, Jungtschechen 4, Alltschechen 3, Tschechisch- Klerikale 3, Tschechisch-Nationalsoziale 1. Slovenisch- Klerikale 17, Slovenisch-Liberale 1, polnische Volks partei 4, polnisches Zentrum 3, Polnisch-Konservative 2, Altpolen 1, Jungruthenen 5, radikale Ruthenen 5, Altruthenen 1. Kroaten 2, Rumänen 2, Italienisch

- Konservative 6, Italienisch-Liberale 1, Parteilos 1. Bezüglich einzelner Parteien läßt sich vorderhand folgendes feststellen: Deutsche Fortschrittspartei 10 ge wählt, 18 kommen in die Stichwahl; Deutsche Volks partei 6 gewählt. 27 kommen in die Stichwahl; Christlichsoziale 58 gewählt, 30 kommen in die Stich wahl; Sozialdemokraten 56 gewählt, 60 kommen in die Stichwahl; Konservative 26 gewählt, 9 kommen in die Stichwahl; Jungtschechen 6 gewählt, 19 kommen in die Stichwahl

. Die deutschfortschrittlichen Parteien haben also durch die erste Wahl nach dem allgemeinen Wahlrecht schwere Verluste gehabt, die durch die Stichwahlen nur teil weise wieder eingebracht werden können. Aber sie werden durch diesen ja auch vorausgesehenen Rückgang gezwungen, sich zusammenzuschließen, sich zu einigen zu einer Partei und werden daraus neue Kraft schöpfen. Das Haupthindernis für diesen Zusammenschluß ist weg geräumt, die Schönerianer find von der Bildfläche ver schwunden. Eine geschloffene deutschfreiheitliche Partei

. Auf die Reaktion erfolgte noch immer die Evolution, das ist die einzige zuverlässige Lehre aus der Geschichte. Die Wahlen im Lande Tirol an sich haben ein denkwürdiges Resultat gezeitigt, die gänzliche Nieder lage der Konservativen. Diese Niederlage hat den Christlichsozialen hauptsächlich ihren Zuwachs verschafft. Sie wären nicht so groß geworden, „wenn nicht" wie die N. Fr. Pr. in Wien sagt, „die in den Alpen- ländern erbgesestene klerikale Partei, geführt von ehr geizigen Pfarrern und Kaplänen

und von dem dema gogischen Treiben der großstädtischen Klerikalen mehr angezogen, als von der politischen Methode des stummen Gehorsam fordernden Episkopats, den Namenswechsel vorgenommen hätte, der das einzige war, was sie zur totalen Verschmelzung mit der christlichsozialen Partei brauchte." In der Tat war es äußerst eigentümlich, zu sehen, mit welcher Leichtigkeit man die alten konser vativen Vertreter einfach fallen ließ, sowie man z. B. im Kufsteiner Landbezirke den gänzlich unbekannten Wiener Kandidaten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 10
Datum: 18.05.1907
Umfang: 10
, welche bei einer sechsmonat lichen Seßhaftigkeit noch bedeutend höher ausge fallen wäre, darf als ein sicherer und reiner Besitz der Partei gerechnet werden. 500 Männer haben tagsüber das Zeugnis ihrer Ueberzeugung in die Urne hineingelegt, an der alle anderen Mächte machtlos sind. Widererwarten hat hier Dr. v. Grabmayr schlecht abgeschnitten. Er brachte es nur auf 183 Stimmen und seine Partei genossen, denen man vielleicht nicht mit Unrecht den Vorwurf der Laxheit machen kann, können aus dem Resultat, wenn die Partei

, ohne den ihr zugemuteten Schritt unternommen zu haben, nach Hause. Einstweilen hat die Familie bei einem human denkenden Menschen einen be scheidenen Unterschlupf gefunden. Von den Ar beitern mit Kindern ereilt neunzig Prozent das gleiche Schicksal. Fast überall, wo sie hinkommen, hören sie dieselbe stereotype Frage: „Haben Sie Kinder?" Wird diese bejaht, so kommt als Ant wort: Es tut mir leid, wir nehmen keine Partei mit Kinder. Ob der Bürgermeister im obigen Fall allein verantwortlich gemacht werden kann, wissen

kratischen Partei in Stadt und Land. Mit Ehren hat die Sozialdemokratie den Wahlkampf be standen und in sechs Jahren ringt der Sozialis mus und der Klerikalismus um das Städte- mandat. Das Städtemandat haben die „Frei heitlichen" an die „nichtklerikalen" Christlich- sozialen verloren. Ein Geistlicher, Dr. Drexel, vertritt nun die industrie- und gewerbereichen Vorarlberger Städte. Allerdings können wir jetzt schon konstatieren, daß die Klerikalen in puncto direkter und indirekter Beeinflussung der Wähler

641 368 r? ; 189 Vludenz 252 417 173 Von Bludenz ist noch die Parzelle Braz aus ständig; dort sind die Klerikalen in der Majori tät. Dr. Drexel ist somit gewählt und hat die freisinnige Partei Vorarlberg das letzte Mandat verloren. Das Landgemeindenmandat Feld kirch-Dornbirn hofften die Liberal-Deutsch- nationälen den Klerikalen zu entreißen. Aber die Herrschaften haben schlecht prophezeit. Nach den vorliegenden Teilresultaten zu schließen, hat der Christlichfoziale Loser mit übergroßer Majori tät

sein Mandat behauptet oder eigentlich ge wonnen, da Loser früher in der fünften Kurie gewählt wurde. — Wahlresultate liegen aus aus folgenden Gemeinden vor: Loser (chr.), Alge (D. V.) Maier (Soz.) Lustenau 773 568 22 Hohenems 720 340 73 Altach 229 44 — bti Euren Zusammenkünften des Sehr schöne Resultate für unsere Partei sind im Landwahlkreise Bregenz-Bregenzer wald zu verzeichnen. Vorkloster-Rieden hielt sich ausgezeichnet. Stimmen erhielten: Kalb (Soz.) Fink (chr.) Dr. Wieder (D. V.) Vorkloster 224 268

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 18.05.1907
Umfang: 16
(christlichs.) 3281, die übrigen Stimmen zersplittert. Thurnher also gewählt. Der Ausfall der Wahlen in Tirol stellt uns vor die hochwichtige Frage: W a s g e - schieht nun hier mit der konservativen Partei? Die Anschauung so mancher Gegner, daß sie infolge der so schweren Verluste nun tot fei und in der christlichsozialen Partei aufzugehen habe, ist eine irrige. Die Prinzipien der konser vativen Partei sind gute, sind die einzigen, welche das wahre Wohl des Tiroler Volkes dauernd zu begründen vermögen

. Sie werden auch in folge der Ueberraschungen nicht unter gehen, welche der 14. Mai 1907 gebrächt. Es wird auf jeden Fall, mit aller Sicherheit eine Zeit kommen, in welcher der konservative Geist wieder bessere Würdigung im Lande findet, wo man sich nach der konservativen Tiroler Landes partei wieder umschaut, nach des Partei, welche die Grindsätze unserer großen Alten hochhält, die das „katholisch" im Programme trägt. Wenn dieses Sehnen dereinst wieder durch die Volksseele zieht, soll man nicht umsonst

des gestrigen Wahltages wird dadurch charakterisiert, daß die Sozialdemokraten ganz überraschend in die Höhe gegangen sind, daß neben ihnen auch die Christlich sozialen große Er- . folge errungen haben, und auf der anderen Seite durch die vollständige Vernichtung der jung- j tschechischen Partei. Bis zur Stunde, 11 Uhr vor- ’ mittags, liegen die Ergebnisse aus 332 Wahlbe- ; zirken vor. Davon sind 192 definitiv und in 140 ' Bezirken sind Stichwahlen notwendig. Bisher haben bekommen die Sozialdemokraten

55 Man date, die Christlichsozialen 54, die Deutsche Fort schrittspartei 7, die Deutsche Volkspartei 4, die deutschen Agrarier 8, die Freialldeutschen 3, die Schönerer- Partei hat bisher überhaupt kein Mandat. Die Jungtschechen haben im ganzen 4 Mandate. Ferner wurden gewählt 3 tschechische Agrarier, 1 tschechischer Nationalsozialist und 3 klerikale Tschechen. In die Stichwahl kommen die Sozialdemokraten 60mal, die Deutsche Volkspartei 22mal, die Deutsche Fortschrittspartei lOmal, die Christlichsvzialen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 18.05.1907
Umfang: 16
sind frankiert an die Administration der „Tiroler Land-Zeitung" zu senden. — Zuschriften ohne Unterschrift werden nicht angenommen. Handschriften nicht zurückgestellt. — Offene Reklamationen sind portofrei. M 20. Imst, Samstag, den 18. Mai 1907. 20. Jahrgang. Die Reichsratswahlen. Der Ausfall der Reichsratswahlen zeigt zwei für uns hochbedeutfame Momente. In Tirol haben die Wahlen eine fast vollständige Ausschal tung der konservativen Partei von der Teilnahme an der großen politischen Arbeit gebracht

Mandatsanfall aus Galizien zu hoffen, wo die Hauptwahlen erst am 17. Mai abschließen. Die Sozialdemokraten werden demnach als stärkste Partei in der Zahl von 80—100 Ma nnindas neue Abgeordneten haus einziehen. Das ist also das Resultat des neuen Wahl rechtes, welches man unseren leichtgläubigen Bauern gegenüber als ein Gottesgeschenk hin gestellt hat! Was die Wendung der Dinge in Tirol an langt, so wird sie jedermann begreiflich sein, der die Art und Weise kennen lernte, in welcher die Gegner

der unterlegenen Konservativen die Wahl vorbereitet haben. Es wurde eine künstliche Un zufriedenheit in die breiten Wählermassen hinein getragen, gegen die bewährten konservativen Kräfte mit offenkundiger Lüge und Betrug agitiert und beim leichtgläubigen Volke die sichere Hoffnung auf ein kommendes besseres Erdenleben für den Fall des Sieges der christlichsozialen Partei erweckt. Indem ein Teil der Geistlichkeit dieses unehrliche Treiben mit allen Mitteln unterstützte, die Kon servativen aber ihre ganze

-Meran der liberale Partei führer Dr. Perathoner mit dem von Konservativen und Christlichsozialen unterstützten Meraner Vize bürgermeister Huber in die engere Wahl. In Welschtirol sind auch drei Liberale in die Stich wahl gelangt. Im sogenannten Kurortewahl kreis unterlag der bekannte altliberale Dr. v. Grabmayr gegen den christlichsozial-konservativen Kompromißkandidaten Atanas v. Guggenberg. In Innsbruck 11 kam der Liberale Thurner nicht ein mal in die Stichwahl; dort werden sich bei der selben

auftreten. Bisher hatte Tirol statt 25. nur 21 Mandate. Hievon waren 14 deutsch, 7 italienisch. Der po litischen Richtung nach waren: 9 Deutschkonser vative, 2 Christlichsoziale, 3 liberale Deutsche, 4 klerikale Italiener, 3 liberale Italiener. Bei den Wahlen vom 14. Mai vermochte also vorläufig kein einziger Freiheitlicher durchzudringen. Die deutschkonservative Partei ist bis auf einen Ver treter ganz verschwunden. Die Christlichsozialen zählen jetzt 12 Mandate, gewinnen also 10, die Italienisch

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 10
Datum: 18.05.1907
Umfang: 10
Innsbrucker Lokalnachrichten Die Wahl in Innsbruck. Ein Partei genosse schreibt uns: Der Wahltag hat in den zwei Innsbrucker Wahlkreisen bedeutende Ueber- raschungen der bürgerlichen Parteien hervor gerufen. Herr Dr. Erl er, den seine Partei mit allen Künsten bürgerlichen Geistes in Szene setzte, von dessen Wiederwahl scheinbar das Wohl und Weh der Stadt abhängt, kommt mit dem Sozialdemokraten, den sich die Gemeinderats partei jedenfalls nur als Zählkandidaten vor stellte, in die Stichwahl

, nicht in heftigen Streit geraten, der einige Zeit währte und bei dem sie sich allerlei hübsche Dinge an den Kopf warfen. Zum Ueberflusse nahmen die Frauen Partei für ihre Männer und bei der bekannt geläufigen Zungenfertigkeit des zarten Geschlechtes konnte es auch nicht ausbleiben, daß das bisherige Geheimnis der unfreiwilligen De mission Hohenauers erst recht ruchbar wurde, ehevor Ernüchterung und Friedensschluß ein- traten. Was Hohenauer als Hüttenwirt anbe langt, so darf nicht verschwiegen bleiben

Zwecks als der Bereicherung eines ohnedies schon wohl habenden Wirtes, der noch dazu einer arbeiter feindlichen Partei angehört. — Erwähnt soll noch sein, daß Hohenauer die Inschrift an seinem Wirtshause: „Wirt der Erfurterhütte" zu ent fernen vergaß, obwohl er schon längst in diesem Amte durch Jhler ersetzt ist. Jams. Der großartige Anlauf der Bauern- bündler ist hier auf 49 Stimmen zusammenge schrumpft, natürlich ohne künstliche Gegenmittel der Haueisianer. Ein bisher hochangesehener Alt vorsteher

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 12
Datum: 18.05.1907
Umfang: 12
et ein Vertreter der stärksten Partei des neuen Hau ses, der christlichsozialen Partei, an Stelle Doktor Marchets dem Kabinett intorpznert werde. Vielfach bezeichnet man Hofcat Dc. Geßmann als auZersehenen Tmger des UnrerrichtSporte- seuilles. Wie jedoch in chnstlich ozialen Kreisen betont wird, entbehren diese Ecücterung-n jeglicher pojilioen Gcandlage und sind ni hcS anderes als leere müsuge Komdinatioae» d»S Augenblickes zu belcacht.'N. AeutsHe Alätterstimmen zu den Atichsrats- wählen. DaS ,Lei?z. Tagbl

haben, mit dem Er folge vnzusried.'n zu sein. Sie haben sich in Nieder österreich glänzend behauptet. Von 64 Man daten haben sie dort 4>) inne und ihr Führer ist in Wim zweimal gewählt worden. Auch kber Niederösterreich hinans hat die geschickte, wenn auch einstweilen noch nicht mit dem nö tigen Rückhalte geführte Werbe-Arbeit der Christlichsozialea sich als erfolgreich erwiesen. Der moralische Erfolg der Partei ist unbe streitbar.' — Die.Germania' sagt: .Glänzend sich behauptet und starken Erfolg errungen

habe» vor allem di« Ehristlichsoztalen und das Katholische Zentrum, die sich so recht als fester Pnnkr in der Flucht der vielen österreichischen Partei-Erscheinungen bewährten. Diese feste Stellung beider christiichen Parteien wird sich im neuen Reichsrate selbstverständlich stärker als im vorigen geltend machen.' — Die all deutsche .Tägliche Rundschau' ärgert fich über die vernichtende Niederlage der Schönerer- Partei. ^Dr. Fueger üß-?r den Ausfall der Wahlen. BürgermeisterDr.Luegerernflsinzam 1ö. Mai abends die Vertreter

, Die Kandidaten Schneider, Prochazka und Auverle — sagte er — werden bestimmt gevä-zlr; zweifelhaft ist nur die Wahl MenderS. Auf die weitere Frag«, ob di« christlich soziale Partei ein oder mehrer? Ministerporte- feuilles annehmen werde, antwortete Doktor Luezer: Solange ich etwas zu reden habe, wird die Partei unabhängig bleiben. Das; es nicht immer gut ist, wenn man in der Partei Mi> empfehlenswert bekannt zu geb.'N, A-le christlichen Blätter wnden ersaht, diese '^ti; nachzuorucken. Gries !iei Bozen, Iii

mit vielen tau- fich über den Ausfall der Wahlen und die ! senden Zentnern Heu eingeäschert. In Freuden dadurch geschaffene politische Lage äußern. Dr. Lueger entsprach bereitwilligst diesem Wunsche und gab seiner Ansicht iu folgender Weise Ausdruck: .Was unsere Partei betrifft, so hat daS Ergebnis der Wahlen unsere Erwartungen sbertroffen, insbesondere wenn wir bei den am 23. Mai stattfindenden Stichwahlen noch einige Mandate erringen. Es ist gewiß von größter Bedeutung für unsere Partei

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 18.05.1907
Umfang: 16
geworden, daß auch der konservative Kandidat Haueis nach Pians käme. Herr Haueis wollte seinem christlichen Gegner und besten Anhang Gelegenheit bieten, die von ihnen gemachten schweren Anklagen gegen die konservative Partei einem ihrer Vertreter in Gegenwart mehrerer hundert Wähler ins Gesicht sagen zu können. Es ist ja bekannt, wie voll die Christlichsozialen stets den Mund nehmen bei ihren Vorwürfen gegen uns, daß sie behaupten, wir seien Bauernseinde, hätten die Tiroler Bauern verkauft

. Siegele ist ein Mann, der unter allen Umständen öffentlich wirken will und findet seine Wirkung dort, wo sie wohnt: auf dem Gemeinplatz. Alle seine Ideen münden hier. Davon gab seine Rede einen Beweis. Er unterließ wohlweislich alle Ausfälle gegen die konservative Partei. Nur zum Schluß bemerkte er: die „andern" haben beim Volke die Popularität verloren; ich will es nicht sagen, warum. Und als viele Rufe laut wurden: nur heraus mit der Stimme! brach er plötzlich ab, packte Hut und Stock zusammen

aufgestellten Forderungen neben einer Lichtwirkung meist auch eine Schattenwirkung hervorbringen, daß die Entwicklung der Dinge von wirtschaft lichen Gesetzen abhängt, welche sich nicht fort schimpfen lassen, daß man diese Entwicklung in ihrem Zusammenhang mit den anderen Dingen betrachten muß, um kein falsches Bild zu erhalten. Er verbreitete sich über die vielerlei Erfolge, welche die konservative Partei seit 1879 bei ihrer Arbeit für das Volk und die wirtschaft lich Schwachen, besonders

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 18.05.1907
Umfang: 4
gegen uns bedient wurde, ist das erste ausländische Blatt, welches sich berufen erachtet über die Niederlage der kon servativen Partei in Tirol zu spotten. Speziell unsere Bemerkungen am ersten Tag nach der Wahl findet das Blatt „kleinmütig" und „ängstlich". Es zitiert aus den „N. T. St." die Stellen, von da, wo wir erklären, datz wir diesen Ausfall nicht erwartet hätten, bis wo wir die Ueberzeuguug ausdrücken, daß die Notwendigkeit und Existenzberechtigung der konservativen Partei, der pro grammatisch

katholischen Partei, durch den un glücklichen Wahlausfall nicht geschwunden ist und daß wir auf Zeiten hoffen, wo der konservative Geist im Lande wieder Anerkennung finden wird. Dazu macht das ausländische Blatt die Bemerkung: „Die Tiroler Konservativen scheinen also in ihrem Starr sinn verharren zu wollen. Sie haben aus den Wahl niederlagen nichts gelernt". Der Verfasser dieses Be richtes an die „Augsburger Postzeituug" dürste auf den Ehrentitel eines grundsatzfesten Charakters nicht viel An spruch

erheben. Sich immer rasch auf jene Seite zu schlagen, wo der augenblickliche Erfolg und der große Haufe zu finden ist, war nicht Sache unser Altvordern in Tirol und auch nicht der Vorkämpfer der konservativen Partei in früheren Zeiten, zu denen wir mit Bewunderung auf schauen und die unsere Vorbilder sein sollen. Schon öfters ist es den Tirolern schlecht gegangen, in gar manchen Kämpfen find auch die alten Konservativen unterlegen, aber daß sie dann allsogleich die Fahne weg- geworsen und sich beeilt

und nicht Grundsätze, um die ihr dm langen, bittern Kampf geführt habt. Das war ein schlechter Kamps, wir ver achten euch, wir können euch nicht brauchen, bleibt uns vom Leibe. Mit Recht hätten uns die Christlichsozialen so be handelt, wir hätten nicht bloß unsere Vertretung im Par lament sondern auch unsere Ehre verloren. Aber ehrlos darf und wird die konservative Partei in Tirol nicht enden. __ Wenn die „Augsburger Postzeitung" schreibt: „Ein vollständiges Aufgehen der konservativen Partei wäre das Vernünftigste

war, die von sehr hervorragenden und gut unterrichteten Persönlichkeiten aufgestellt wurden. Der erste Prophet war ein Sozialist (seit vielen Jahren sozialdemokratischer Abgeordneter); er berechnete die Stärke seiner Partei im neuen Hause mit 30 Mann „vielleicht noch einige mehr." Der zweite war ein Dolkspari teiler; er erwartete für die deutsche Volkspartei im ersten Wahlgange 30 Mandate, die sich durch Stichwahl- resultate auf gegen 40 erhöhen würden. Der Dritte war ein Regierungsmann, überaus wohlerfahren

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 18.05.1907
Umfang: 4
des deutschen Zentrums, seine geschichtliche und tatsächliche Unterlage zu ändern, aus dem heutigen Zentrum eine religiös verwaschene und verworrene christlichfoziale Partei zu machen aus Kosten der alten Grundsätze und unter schwächlicher Zurückstellung berechtigter Forderungen des katholischen Volksteils". Die Stimmen aus Maria- Laach forderten auch für die Politik „echte Kulturarbeit im Geiste des katholischen Christentums* und keine „religiös verwaschene und verwor rene christlichsoziale Partei

hat das Zentrum Andersgläu bige, die sich zu seinem Programm bekannten,... von der Zugehörigkeit zur Partei und deren Vertretung ausgeschlossen. Auch heute wie früher würde das Zentrum solche Mitglieder herzlichst willkommen heißen". Die Chronik erklärt triumphierend: „Also, das Jesuitenorgan sagt: Es können im Zentrum Andersgläubige sein und das Zentrum kann dabei trefflich seine ausgezeichneten Tra ditionen wahren; die „N. T. Si." sagen fortwährend: „Unmöglich und sündhaft ist es, mit Nichtkatholiken

eine politische Partei zu bilden!" und trotzdem berufen sich die „N. T. St." auf jenes, führende Jesuitenorgan"!! So die Chronik. Wirklich vernichtend für die armen „N. T. St."! Merkt die hochgeschätzte Seite nicht, daß sie durch ihre Ausführungen nur bestätigt, was die Stimmen im Ar tikel vom 1. Mai behaupteten? Daß „das Zentrum An dersgläubige, die sich zu seinem Programm Mf*% nnett " willkommen heißt, ist doch etwas ^nWes, als wenn eine Partei ihr eigenes Programm den Andersgläubigen bis zur „christlich

-deutschen Gesittung" auf den Leib schneidet und, um mit dem „Jesuitenorgan" zu reden, „eine religiös verwaschene und verworrene christlichsoziale Partei" wird „aus Kosten der alten Grundsätze und unter schwächlicher Zurückstel lung berechtigter Forderungen des kath. Volks- teils". Der Unterschied ist gewiß nicht klein, ob ich mein Programm ändere, verwässere, oder ob der andere sich meinem Programm anschließt. Dem Verfasser jenes „Siimmen-Artikels" lag es iMhalb ferne, das Zen trum, ob seiner „alten

nachgerühmt wird, daß es „Andersgläubige" zu seinem eigenen Programme herüber ziehe, ohne an demselben etwas zu ändern. Die Ablehnung einer „religiös verwaschenen und verworrenen christlichsozialen Partei" ist in den Laacher- Stimmen jedenfalls so klar ausgesprochen, daß ste von keinem nur halbwegs unbefangenen Leser in Abrede ge stellt werden kann. Und auf das allem wurde durch das betreffende Zitat hingewiesen. Daß katholische Vereine, geschweige denn politische Parteien „Andersgläubige" mit tun lassen

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 16
Datum: 18.05.1907
Umfang: 16
war mit drei Zimmermanns haken an dem oberen Teile befestigt. Durch den Seite2. Nr. 60/61. sichtlich und klar. Es wird einzelne noch immer geben, welche der christlichsozialen Partei Tirols die Existenzberechtigung absprechen wollen ; aber die Oeffentlichkeit in und außer Landes wird nur mehr mit der christlichsozialen Partei Tirols als der katholischen Landespattei rechnen, seitdem die Wahlen einen solchen Sieg dieser Partei gezeitigt haben. Wohlan, es wird jetzt nach den Wahlen wieder wie vorher

die Einladung an die Konser vativen ergehen, sich der christlichsozialen Partei anzuschließen. Wir hoffen, daß die Wahlen viele zur Einsicht und zum Verständnis der großen Aufgaben gebracht haben, die der jetzigen katho lischen Landespartei von Tirol harren. Aus Stadt und Land. Brixen, 17. Mai 1907. ver NiogMeiertage wegen entfällt äie Montag- Nummer. vakür erscheint Sie heutige Nummer, 1h Seiten stark, als voppelnummer. vie nächste Kummer wirck Me gewöhnlich Mittwoch, den 22. Mai, ausgegeben. ilath.-polit

. Mino. Ganz spontan, in der Vorahnung der Aenßerungen der Freude über den sür die christlichsoziale Partei so herrlich ver laufenen Tiroler Wahlkampf, fanden sich am Dienstag gegen hundert Mitglieder des Kasinos zu einer Festsitzung ein. Tatsächlich wurde niemand in seinen Erwartungen getäuscht. Denn die Reden, die an jenem Abend gehalten wurden, warm geeignet, die Herzen aller Teilnehmer höher schlagen zu machen. Msgr. Dr. Maitz eröffnete vorerst die Sitzung mit einer schwungvollen An sprache

, in der er auch den Ausgang der Wahlen in den einzelnen Orten bekanntgab und die Be deutung dieses Endkampfes zwischen den beiden christlichen Parteien des Landes klarlegte. Ihm folgte der für den Kurortebezirk erwählte neue Reichsratsabgeordnete General v. Guggen berg, der das auf ihn ausgebrachte Hoch be scheiden als jener Partei geltend zu betrachten erklärte, der er angehöre. In zündenden Worten erklärte er, für die Interessen seines Bezirkes jederzeit einstehen zu wollen, um das in ihn ge setzte Vertrauen

zu rechtfertigen. Es sprach hierauf Professor Dr. Neßler, der in seiner Rede die herrlichsten Akzente fand, um zum Zusammengehen mit den Anhängern der konservativen Partei zu mahnen, die in Tirol ehrenvoll auf der Walstatt geblieben. Pfarrer Spitaler von Lengmoos feierte unter stürmischem Beifall den „Pfarrer vom Land Tirol', den unvergleichlichen Reimmichl, als den eigentlichen Fahnenträger im großen Ringen um die gerechte Sache, Doktor Schoepfer wies aus den Wahlziffern nach, welch günstige Resultate

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Datum: 18.05.1907
Umfang: 12
und der antichrist liche Sozialismus. Besieht man sich die Ziffern, welche der 14. Mai brachte, so fällt einem sofort der Um stand auf, das; einerseits jene Parteien, welche ihr Programm auf den Sozialismus gegründet haben, eine gewaltige Verstärkung erfahren haben und daß andererseits die deutschsrei- sinnigen und radikalnationalen Parteien außer ordentlich geschwächt wurden. DieS ist der Fall bei der judenliberalen <dcutschsortschritt- lichen) und deutschvolklichen Partei, die im ersten Wahlgange zusammen

aus Niederlagen zu verzeichnen sind, wurden zwei Parteien durch diese Verluste verstärkt: cö sind dies die christlich so ziale und die soziald cmol rat ischc Partei. Die chrisilichsoziale Partei, die bisher im Par lamente 26 Abgeordnete zählte, hat schon am ersten Wahltage deren erobert, also mehr als doppelt sovicle wie bisher: dazu hat sie noch schöne Aussichten, bei den Stichwahlen einen ansehnlichen Zuwachs zu bekommen, in- dem sie bei zahlreichen Stichwahlen, und zwar bei wenigstens laussichtsreichen

, be- teiligt ist. Al^o ein gewiß sehr befriedigender Erfolg. Unzweifelhaft am rapidesten ist die sozialdemokratische Partei angewachsen, indem sie am I i. Mai schon >!> Mandate eroberte und noch weitere Mandate am 2'>, Mai er langen wird. Es ist also das starke Anwachsen der letzteren zwei Parteien und der Schwund bei den freisinnigen Deutschen und Radikal- nationalen das markanteste Moment der ersten Wahl nach dem allgemeinen gleichen Wahl- rechte. Ueber den Crsolg der Ehrisllichsozialen äußert

sich Hosrat Dr Geßmann in der ReichSpost' solMidermaßen- ..Der Eifolg der christlichsozialen Partei wrrd am besten dadurch charakterisiert, daß wir mit nahezu sechzig Mandaten am ersten Wahltage abschließen und eine ganze Reihe autsichlövvller Stichwahlen vor nns haben, während die liberale Partei nicht einmal den alten Besitzstand behauptet, die Deutsche NolkLpari ei nahezu zerschmettert erscheint. Am bezeichnendsten ist dafür Nieder- österreich, wo im ersten Wahlgange vierzig Mandate

den Christlichsozialen, ein einziges den Liberalen und der Deutschen Volkcpanei znsielen. Das Vordringen der Christlichsozialen in den Provinzen kommt uns selber geradezu in vielen Füllen überraschend, da wir fast überall vollständig ohne Organisation und mit einer nur sehr mangelhaften Vorbereitung und ! Agitation in den Wahlgang geschritten find. ^ Dem steht sreilich gegenüber der ganz ! kolossale Wahlerfolg der Sozialdemokratie, ' der mit Rücksicht auf die Verhältnisse unserer ! Industrie dieser Partei eine weit

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 46 von 48
Datum: 18.05.1907
Umfang: 48
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