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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 08.11.1930
Umfang: 12
" gelangt jeden Donnerstag zur Ausgabe. — Einzelnummer 30 Groschen. Nr. 46. Innsbruck, Samstag den 8. November 1830. 29. Jahrgang. Wochend-a/ender? Freitag, 7. Engelbert. Samstag, 8. Gottfried. Seelen-Sonntag, s. Theodor. Montag, 10. Andreas A Dienstag, 11. Martin B. Mittwoch, 12. Staatsfeiertag. Donnerstag, 13. Stanislaus. Bauern, seid einig! Morgen ist Wahltag! Es sind in den meisten Gemeinden Wählevversammlungen der ch r i st l i ch- sozialen Partei und des Bauernbundes ge- wesen, die Kandidaten

des Bauernbundes, des Volksver- eines und des christlichen Arbeitsbundes oder andere Redner dieser Gruppen haben zu Euch gesprochen, Wahl- aufrufe und Plakate der christlichsozialen Tiroler Volks- artei sind in d as g anze Land hinaus geg angen und es ist ereitr alles gesagt Worden, was über die Bedeutung der morgigen Wahl in den österreichischen Nationalrat und über die Haltung der christlichsozialen Partei zu den ver schiedenen staatlichen Problemen zu sagen ist. Aber in zwischen sind auch die Werber

anderer Parteien zu Euch gekommen, andere Parteien haben Flugschriften ausgesendet und großmächtige Plakat? aufgeklebt und von allen Wänden, aus allen den Schriften, mündlich und mit Radio ruft man Euch zu: Wählt uns, wählt uns, w i r machen es am besten, w i r sind die einzigen, die Euch helfen können, die anderen sind schuld daran, daß es so schlecht um Euch steht, wir allein bringen Euch eine glückliche Zukunft! Es ist kein Wunder, daß gar mancher Bauer dem ein Redner irgendeiner anderen Partei gut gefallen

hat, weil er das Schimpfen besonders gut versteht, oder der in einer Flugschrift oder in einem Plakat irgendeiner an deren Partei einen Satz gefunden hat, der feiner eigenen Ansicht gut entspricht, daß ein solcher Bauer, wenn er auch bisher immer für die Volkspartei gestimmt hat und ihr treuer Anhänger war, sich denkt, warum soll ich es nicht einmal mit einer neuen Partei probiere n. Ich bin bisher immer mit der 'Tiroler Volkspartei gegangen, aber trotzdem ist noch lange nicht alles so, wie ich es gern hätte

, jetzt versuche ich es einmal mit einer anderen Partei, vielleicht wird es dann wirklich besser, -vielleicht setzen die das durch, was sie versprechen. Es wäre kein Wunder, wenn mancher Bauer so denken würde. Denn das kann auch die Tiroler Volks- vartei nicht behaupten, daß sie alles das erreicht hat, was sie im Staate gerne ändern möchte. Viele denken, in der Wiener Regierung sitzen Ehristlichsoziale, im Tiroler Landhause ist die Tiroler Volkspartei die regierende Partei, warum

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 07.08.1923
Umfang: 8
34.000X Nr. 178 FmrbruS. Lievrisg Len 7. August 1823 31. Inhrg. Die Maske fällt! Die christlichsoziale Partei hat die republika nische Maske, die sie vor ihre angeborene monar chistische Fratze hielt, endlich fallen gelassen. Sie zeigt nun chr wahres Wesen. Offen und rückhalts los verkündet sie iden Verrat an der Republik, deren Bundeskanzler und vereidigter oberster Be amter ihr Parteiführer: verkündet den Verrat in einer Erklärung, die in der Form eines Wahl bündnisses mit den Monarchisten auftritt

, aber in Wahrheit die Verschmelzung, das Jneinander- gehen beider. de.n Uebergang der regierenden Par tei zum deklarierten Monarchismus bedeutet.' Die „Verlautbarung" der christlichsozialen Parteilei tung — 'Me gleichzeitig erscheinende der Partei der österreichischen Monarchisten stimmt mit ihr fast wörtlich überein — legt dar, die Vollendung des Werkes Dr. Seipels zur Sanierung der Staats und Volkswirtschaft erfordere den Zusammen- schluß und die werktätige gemeinsame Arbeit aller Gutgesinnten, es sei

unerläßlich, alle vaterländi schen Kräfte zusammenzusassen. Dann setzt sie wörtlich also fort: Aus dieser Erkenntnis heraus sind in der letzten Zeit Delegierte der Reichsparteileitungen der christlichsozialen Partei und der Partei der öster reichischen Monarchisten wiederholt zu Bespre chungen zusammengetreten, die ein gemeinsames Vorgehen beider Parteien bei den Oktoberwahlen zum Gegenstand hatten. Hiebei wurde sestgestellt, daß — abgesehen von der legitimistischen Frage — die beiderseitigen

programmatischenGrundsätze im wesentlichen übereinstimmen. Die Partei der österreichischen Monarchisten wird daher entspre chend den diesbezüglichen Beschlüssen ihres vor gestrigen Reichsparteitages bei den kommenden Wahlen für die christlichsozialen Listen stimmen. Vertrauensmänner der Partei der österreichischen Monarchisten, welche der christlichsozialen Partei angehören, werden dahin wirken, daß in derLegis- laturperiode des künftigen Nationalrates der na türlichen Entwicklung des staatlichen Lebens in Oesterreich nicht künstliche

Hemmnisse in den Weg gelegt werden. Dieser Erklärung der Parteileitung fügt die „Reichspost" einen Kommentar au, bei dem sich das Streben nach Ueberschlauheit in der Hilflosigkeit stammelnden Unsinns verliert. Man höre, weshalb das Bündnis mit abgetakelten Winkelpolitikern von der Art der Schager nötig und nützlich war. Die christlichsoziale Partei wollte auch jenen Volkstellen, die in bezug aus die Dersasiungsfragen nicht über einstimmen, Raum gewähren, in ihrer Mitte von ihren bürgerlichen Freiheiten

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 12
Datum: 14.11.1930
Umfang: 12
: Karl Bibiza» e. h. Kritik der Wahlergebnisse Der lachrnüe Dritte. Die Wahlen vom 9. November haben, rem äußerlich betrachtet, das nicht gebracht, was man sich von ihnen erhofft hat. Die christlich- soziale Partei erlitt etwa 10 Prozent ihrer Mandate und ungefähr ebenfoviele Stimmen, gerechnet an dem Wahlergebnis vom Jahre 1923 (die Wahlen vom Jahre 1927 können zum Vergleich nicht herangezogen werden, da die christlich soziale Partei damals mit den Großdeutschen eine gemeinsame Liste aufstellte

) Dieser Verlust ist sicherlich zu bedauern, es las sen sich allerdings eine Reihe von gewichtigen Gründen anführen, die diesen Verlust erklär lich, aber auch entschuldbar erscheinen lassen. Man muß vor allem berücksichtigen, daßj die christlich soziale Partei seit dem Umsturz als die Trägerin eines entschiedenen Abwehrkampfes gegen die sozial demokratische Partei gegolten hat. Deshalb find ihr auch aus Kreisen, die ihr in nerlich nicht sehr nahe gestanden sind. In den Jahren 1920, 1923 und 1927 ziemlich

be trächtliche Wählermassen zugeströmt. In dem Augenblick aber, in welchem die sozialdemo kratische Partei nicht mehr in demselben Maße wie früher gefährlich erschien, hat auch die christlichsoziale Partei in den Augen dieser Mitläufer die Bedeutung verloren, die sie ihr früher schenkten. Das ist selbstverständlichl ein irriger Schluß, weil ja die sozialdemokra tische Partei auch heute noch — genau so wie früher — eine revolutionäre Partei ist, die Nur auf den Augenblick wartet, in welchem sie Macht greifen

kann. Man m!uß ferner bedenken, daßj die christ lichsoziale Partei bereits seit 10 Jahren die Hauptlast der Verantwortung der Regierung zu tragen gezwungen ist. Man nenne uns eine Partei, welche sich, nicht in einein demokratischen Staate verbrauchen wür de, wenn sie 10 Jahre lang die größte Regie rungspartei ist! Bei der christlichsozialen Par tei ist diese Abnützung wesentlich geringer, wie sie beim anderen Parteien in anderen Staa ten wahrzunehmen ist. Das dürste zweifellos auf den Umstand zurückzuführen

sein, daß die christlichsoziale Partei immer das Glück gehabt hat, hervorragende Staatsmänner zu besitzen, die sich des Ernstes und der Verantwortung voll bewuftt waren und daher die Regierung dieses Staates nicht als Mittel zur Durch setzung parteipolitischer Ziele, sondern als eine hohe politische Mission werten. Es bleibt aber dennoch für jede Partei eine ungeheure Betastung, wenn sie zehn, Jahre lang die Verantwortung für die Führung der Re gierungsgeschäfte zu tragen hat. Als Erklärung für die Verluste

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 12
Datum: 05.08.1927
Umfang: 12
, will der junge Staat trotz seiner großen Erfolge auf außenpolitischem Gebiete in den letzten Jahren sich konsolidieren, will der Staat Oesterreich wirklich den Namen .Staat- führen. Und wenn der blutige Frei tag ein Tag der Einkehr und der Umkehr für die sozialdemokr. Partei würde, so wäre das Blut derer, welche an diesem Tage gefallen find, nicht nutzlos vergossen und dieser blutige Freitag könnte vielleicht, so paradox es klingt, > für Oesterreich ein Schicksalstag werden, ein Tag der Wendung

seiner innerpolitischen Ver hältnisse zum Besseren. Notwendig aber ist Einkehr und Umkehr bei der sozialdemokr. ^ 01161 ; sie muß zu einer Kampfesweise, die in wirklich demokratischen Ländern üblich ist, zumckkehren. Wir wollen heute nicht von der großen Schuld sprechen, mit der sich die sozialdemokr. Partei am blutigen Freitag belastet hat. Das Bewußtsein ihrer Schuld ist heute bei den Führern und bei den Geführten der sozialdemokr. Partei zum Durchbruche gelangt. Die Führer und die Presse der sozialdemokr. Partei

sehen heute ihre Hauptaufgabe darin, zu verhüten, daß dieses Schuldempfinden bei den Geführten in elementarer Weise zum Durchbruch kommt. Muß nicht dem einfachen, ehrlichen Anhänger der sozialdemokr. Partei die Erkenntnis auf dämmern, welche große Schuld diese seine Partei an den Geschehnissen des blutigen Frei tages hat, wenn er sich erinnert, wie die sozial demokr. Presse durch Wochen hindurch in blutrünstiger Weise die Menge gegen die Re gierung gehetzt, wenn er bedenkt, daß seine Partei

Kräfte entgegengesetzt und ihr Unterneh- Vvm Nationalrat Dr. Erich Kneußl. men ist daher aussichtslos und für den Ein zelnen riskant. Das Auftreten einer entsprechend starken Militärmacht am blutigen Freitag al lein hätte schon, wie sich dies am folgenden Tage zeigte, als es doch zur Einsetzung des Militärs gekommen war, genügt, die Menge in ihre Schranken zu weisen. Ueber die Schuld der sozialdemokratischen Partei und des Lan deshauptmannes Seitz am Unglücke des blu tigen Freitages wird einstens

die Geschichte ihr Urteil fällen. Umkehr und Einkehr muß die sozialdemokr. Partei halten, sollen die innenpolitischen Ver hältnisse für die Bewohner des Staates Oester reich erträglich werden, ja soll der Staat nicht Gefahr lausen, zugrundezugehen. Am Linzer Parteitag schrieb die sozialdemokr. Partei „die Eroberung der Macht im Staate" auf ihre Fahne. Zuerst versuchte sie, dieses Ziel auf demokratischem Wege durch Wahlen zu errei chen. Trotz der günstigen Position, mit wel cher sie in den letzten Wahlkampf

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 21.03.1929
Umfang: 16
aus «b«em, was «sie ursprünglich gewollt haben, wie sie ihren Ausstieg genommen, was sie zur Zeit ifyrer höchsten Machtentfal tung als regierende Partei geleistet und wie ihr Partei- Programm auf die ganze Entwicklung «öes öffentlichen Lebens abgefärbt hat. Nach diesem Maßstabe gemessen hat -die Partei der Deuts ch l i b e r a l e n, die sich heute die Partei der G r o ß d e u t s ch e n nennt, auf die Entwicklung A l t- österreichs durch länger als ein Halbjahrhundert leinen bestimmenden Einfluß genommen. Heute

ist 'diese Partei sehr zusammengeschrumpft. Im verflossenen Tiroler Landtage ’b-efafe sie vier Mandate, im heutigen National rate besitzt sie zwölf Mandate, von welchen sie einen ganz bedeutenden Teil nur lder damaligen sogenannten Ein heitsliste zu verdanken hat, durch welche ihr massenhaft fremde Stimmen zur Verfügung gestellt worden sind. Zu Beginn des parlamentarischen Lebens in A l t Österreich waren die Deutschliberalen die herrschende Partei. Als solche schufen sie für das Wiener Parlament ein Wahl recht

sicherte. Aus diesen Tatsachen ergibt sich, daß die Deutschliberalen, die sich heute Groß deutsche nennen, jedenfalls keine sehr demo kratisch gesinnte Partei gewesen 'sind und daß der Ruf nach einem demokratischeren Wahlrecht, als wir es heute schon haben, gerade dieser Partei besonders übel ansteht. Die deutschliberale Partei hat sich seit ihrem Be stehen stets als eine ki r che n fei n d I i ch e und k u l t u r k ä m p f e r i s ch e Partei betätigt. Don ihr wurde das im Jahre 1855 abgeschlossene

österreichische Konkordat, durch welches die Beziehungen zwischen Staat und Kirche geregelt worden waren, wütend be kämpft und schließlich zu Falle gebracht. Als Oesterreich im Kriege gegen Preußen 1866 bei Königgrätz den Kür zeren gezogen hatte, wurde von den Deutschliberalen die Schuld an diesem folgenschweren Unglück des Staates hauptsächlich dem verhaßten Konkordat gegeben und die Partei brachte es über sich, das Unglück des Staates in der allseitigsten Weise für ihre Parteizwecke auszunüben

hatte, mag ein Vorkommnis von damals einigermaßen beleuchten. In einer Stadt Oesterreichs waren «die Gassenbuben während ihres Spieles in Streit geraten. Schimpf worte flogen hin und her, beide Parteien suchten sich darin zu überbieten. «Schließlich rief die eine Seite: „3 h r Kontor d a t e! D u Kontor d a t!" Dieses Schimpfwort brachte das Ende des Streites. Die also beschimpfte Partei zog «sich beschämt und geschlagen zurück! Und wenn man meinen [ *1», daß diese Deutschlibe ralen heute

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 11.11.1927
Umfang: 16
Gewerkschaft und Partei. Eine Rundfrage des Internationalen Gewerkschaftsbundes In allen Ländern, in denen es eine Arbeiterbewegung gibt, hat sie zwei große Aufgaben zu lösen: den Arbeitern politische Rechte zu erkämpfen, die es ihnen ermöglichen, politische Macht zur Durchsetzung ihrer politischen und wirt schaftlichen Ziele zu erkämpfen; und aus der anderen Seite müssen sie sich bemühen, schon jetzt die wirtschaftliche Lage der Arbeiter zu verbessern. In vielen Ländern ist zu diesen beiden

Aufbau und das Wesen der Arbeiterbewegung, denn in den Ländern, in denen die Gewerkschaften und die Partei Hand in Hand ar beiten, ist in der Regel auch das Verhältnis dieser beiden Zweige der Arbeiterbewegung auch zu dem genossenschaft lichen Arm der Bewegung ein sehr enges. Wie bei allen gesellschaftlichen Fragen, so spielen auch hier die geschichtliche Entwicklung, die besonderen wirtschaft lichen und kulturellen Verhältnisse der versaiiedenen Län der eine sehr große Rolle

. Es ist nicht so, daß in den Län dern, in denen das Verhältnis der Partei zu den Gewerk schaften nur ein verhältnismäßig loses ist, das nur etwa die Schuld des bösen Willens oder des Unvermögens der Gewerkschafter oder der Politiker wäre, sondern es gibt für jedes Land eine ganze Reihe von Gründen, warum die Ge werkschaften für die Bedeutung der politischen Bewegung — und umgekehrt — weniger Verständnis haben, und warum in einem Land Gewerkschaft und Partei alle wich tigen Aktionen gemeinsam durchführen. Der Internationale

Gewerkschaftsbund hat auf Wunsch der holländischen Gewerkschaften an alle ihm angeschlosse nen gewerkschaftlichen Landeszentralen eine Reihe von Fra gen gerichtet, die das Verhältnis von Partei und Gewerk schaft betreffen. Die Antworten, die der Internationale Ge- werkschastsbund vor einigen Wochen in seiner Zeitschrift „Die Internationale Gewerkschaftsbewegung" veröffentlicht hat, geben ein anschauliches Bild von den Verschiedenheiten, die sich gerade in dieser Frage beim organisatorischen Auf bau

der Arbeiterbewegung in den verschiedenen Ländern er geben haben. Die erste Frage, die der Internationale Gewerkschasts- bund an die Landeszentralen gerichtet hat, lautet: Finden in der Behandlung von Fragen, die wohl als typisch-parlamentarische Probleme angesprochen werden können, jedoch auch für die Gewerkschaftsbewegung von großer Wichtigkeit sind, gemeinsame Beratungen zwischen Partei und Gewerkschaft statt? Diese erste Frage ist in der Tat für das Verhältnis von Partei und Gewerkschaft entscheidend

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Lienzer Nachrichten
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Seite 3 von 12
Datum: 03.05.1929
Umfang: 12
in Wien aufnehmen sollte. Er traf in Bregenz seine Gattin schwer krank an. Infolgedessen konnte er keinen be stimmten Tennin für seine Rückreise geben. Zn Wien wartete man stündlich auf Nach richt aus Bregenz, doch gestaltete sich der Krankheitsverlauf so ungünstig, daß für die nächste Zeit eine Abreise Dr. Enders nach Wien kaum in Aussicht genommen werden konnte. Dr. Ender schickte daher seinen Partei freund, den Finanzreferenten des Landes Vor arlberg, Landesrat Dr. Mittelberger nach Wien

. Dieser wurde nun vom christlichfozialen Klub ausersehen, die Regierungsbildung zu übernehmen. Schon vorher hatte die christlich- soziale Partei mit den anderen Mehrheits- parteien Fühlung genommen, um die Kan didatur Dr. Mittelbergers zu sichern. Mittwoch früh traf Prof. Mittelberger in Wien ein, begann sofort die Verhandlungen über die Regierungsbildung, die sich nicht ungünstig ge staltete, sodaß man bereits für Mittwoch die Einberufung des Hauptausschusses erwartete, der Dr. Mittelberger

zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht. Die Landbündler machten es je doch umgekehrt. Sie veröffentlichten zuerst den Beschluß und verständigten erst dann den christ lichsozialen Klub von der Ablehnung. Die christlichsoziale Partei war somit vor eine neue Situation gestellt. Sie hielt jedoch an Dr. Mittelberger fest und versuchte, wenigstens die Großdeutscheil für eine Regierung Dr. Mittel- berger zu gewinnen; gleichzeitig wurden mit dem Landbund neue Verhandlungen eingelei tet, um auch diesen einen Rückweg

zu sichern. Da tat Prof. Dr. Mittelberger selbst einen entscheidenden Schritt. Er richtete an den Ob- mann des christlichfozialen Klubs, Dr. Fink einen Brief, in welchem er erklärte, daß er nicht das Odium auf sich! nehmen wolle, wenn wegen seiner Perfon die bürgerliche Geschlos senheit gestört werde, und daß er deshalb die Betrauung zurücklege. Mail mühte sich, i ,n von diesem Entschluß abzubringen, jedoch ver geblich. Die christlichsoziale Partei war somit neuerlich vor eine gänzlich veränderte Lage

erfüllte. Man trat all ihn heran mit dem 'Ersuchen, die Verhandlungen wegen der Regierungsbildung aufzunehmen. Abg. Streeruwitz fagte zu und begann schon an. Fr itag die Beratungen mit sämtlichen Parteien 'des Hauses. Der christ lichsoziale Klub genehmige beu Schritt der Partetleitun g einhellig. So war das Ende dieser ereignisreichen Wo- / che gekommen. Sie hatte verschiedene Erkennt nisse reifen lassen, vor allem die Gewißheit, das die christlichsoziale Partei in diesem für die Geschicke Oesterreichs

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 24.05.1923
Umfang: 8
wurden und mit denen sich nun die Mieter ohne Unterschied der Partei, also als Klasse zu beschäftigen haben werden, lauten kurz folgend: „Der Mietzins besteht: 1. aus dem Grundurietzins, und zwar ab 1. Maust 1923 aus dem 150fachen JahreszinS 1914; derselbe wird von Quartal zu Quartal um den selben Betrag erhöht, das ist bis zunr 1. No vember 1925 zehnmal; 2. aus dem Jnstcmdhaltrmgsüns; dieser wird ab 1. August 1923 mindestens mrt dem 1500fachen Jayreszms 1914 festgesetzt; 3. arrs den lausenden

, der von den Großdeutschen auf deren Kandidatenliste genommen worden ist, und der Obmann der großdeutschen Partei, Dr. Frank, versprachen den Invaliden das Blaue vom Himmel herunter. Genosse LAbg. Pfeffer bemängelte das feh lende Verständnis der bürgerlichen Gesellschaft für die Leiden der Kriegsopfer und verwies auf die zwiespältige Haltung der Landesregierung, die einerseits den Invaliden chre Hilfe verspricht, tat- sächlich aber nichts für sie tut. Mt einem Hin weis auf das bishertge stete Eintreten

der sozialdemokratischen AbgeoÄmete» für die Invaliden schloß Gen. Pfeffer, der auf Wunsch der In validen als Jnvalrdenvertreter auf die sozialdemo kratische Kandidatenliste genommen rourde, sein mit lebhaftem Beifall ausgenvrmnenes Referat. In der Diskussion wies der Invalide L e ch n e r ans die Bemühungen der Großdeutschen und Chrisüichsozialen hm, die heute die Invaliden als Stimmvieh benützen wollen. Dazu sollen sich die Kriegsinvaliden nicht hergeben, sondern der Partei bei den Wahlen die Stimme geben

, die bis her schon für die Invaliden emtrat: der S o z i a U demokratie. Invalide Schranzhofer nahm die „Für sorge" des bürgerlichen Staates für die Kriegs opfer und die dabei herrschende Protektionswirt- schask scharf unter die Lrwe. Invalide Bator kritisierte scharf das Verhal ten des christlichsoziälen Landesverb ands obmannes M a d e r, der nur der Pfeffendeckel seiner Partei sei und für die Kriegsopfer und -Waise« die Milch verteuern half. Solange die Kriegsopfer solche Leute an ihre Spitze stellen

werden. Es werden viele Angestellte der Meinung sein, daß die Gemeinderatswahlen speziell für die Privat angestelltenschaft von keiner besonderen Bedeutung sind und daher ignoriert werden können. Diese Meinung ist irrig. Jede Wahl in jede öffentliche Körperschaft ist für die sozialen Gegner unseres Standes ein Maßstab über die Kraft, Entschlossen heit und über die Macht der Angestellten. Unter liegt bei irgend einer Wahl jene Partei, die gemäß ihrem Programm unter allen Umständen und bei jeder Gelegenheit

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Alpenländer-Bote
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Seite 4 von 20
Datum: 14.02.1926
Umfang: 20
Seite 4. Nr. 7. ihre Unzulänglichkeit als Klassenpartei und strebe danach, eine Wellanschauungspartei — die Wellan schauungspartei des Unglaubens — zu werden. Mit der Rede Dr. Seipels schloß die vormittä gige Sitzung. Am Beginn der Nachmittagssitzung legte der Chefredakteur des „Grazer Volksblatt" P. G r a s ch i tz die Grundzüge eines neuen Partei programmes vor. Weiter beschäftigt hat man sich damit nicht. Es hieß, man solle es der Parteilei tung überlassen, dem Programme die gebührende Form

zu geben. Wir hätten nur den Wunsch, daß das Programm auch wirklich einen werbekrüfti- gen Inhalt habe und daß sich dann auch die Man datare daran halten mögen. Das beste Programm für eine christliche Partei ist immer noch, wie ein mal der Dr. Heim in Wattens sagte, der Katechis mus. Wenn die Herren Abgeordneten den gut los hätten und wenn sie ihn auch in ihrem Leben und politischen Tätigkeit befolgen würden, ginge es mit der Regiererei und den Wahlen bedeutend besser. Nach dem Vortrag

von dieser Scheindemokratie zu einer wirklichen Volks herrschaft gelangen. Wir hegen allerdings die Be fürchtung, daß auch wir Oesterreicher nie dazu kommen, wie auch keine andere Republik, die Schweiz vielleicht ausgenommen, dazu gekonunen ist. Gewisse Gefahren für die Entwicklung der Partei wurden von Prälat Dr. Schoepfer und Msgr. Dr. Haidegger in sehr ernster Form bespro chen. Dr. Schoepfer sagte, die christlichsoziale Par tei sei zwar eine Partei des Aufbaus, aber sie sei auch eine Partei des Kampfes, des Kampfes

vor allem gegen die Sozialdemokratie. Er verurteilte es, daß man der Sozialdemokratie vielfach weiter entgegengekommen fei, als notwendig war und begrüßte die Erklärung des Bundeskanzlers, daß man an eine Verbindung mit der Sozialdemokra tie nicht denke. Die Partei müsse mit den Strömungen, die im christlichen Volke herrschen, rechnen. Das Volk wünsche die entschiedenste Be kämpfung des großen Feindes, der Sozialdemo kratie. Die Worte Dr. Schoepfers wurden mit stürmischem Beifall ausgenommen. Msgr. Haideg ger machte auf gewisse

Unzufriedenheiten auf merksam, die unter den Parteigenossen gären und die hauptsächlich aus der trüben Wirtschaftslage herauswachsen. Die Partei hat nicht die Aufgabe, sich für eine unpopuläre Regierungspolitik voll ständig zu opfern. Sie muß ihre Lebensinteressen inehr wahrnehmen als bisher und mehr Arbeit als bisher der staatsbürgerlichen Erziehung des Volkes widmen. Bundesrat Tr. Hemala aus Wien, ein Vertreter der christlichen Arbeiterschaft, erzählte Beispiele des Opfersinns, der von christ lich denkenden

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Alpenland
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Seite 1 von 6
Datum: 15.03.1930
Umfang: 6
ausgesprochen w u r d e, für dessen stramme Durchführung in Tirol der E.V.-Festredner nunmehr dankte. Die Groß deutschen haben seit Ab schluß der Koalition stets 'den vereinbarten Vurgsrie- d e n in allen Kultur- uUd Personailsragen g e h a l t e n, anders sieht es bei den E h r istlichsoz i a l e n aus, die sich über die eingegangenen Vereinbarungen s ee len ruhig h i n w e g s e tz e n, wenn die Partei daraus Vorteile zieht. Die Klagen über engstirnige Pa r t e ip o l i tik, die von den Führern

der S e l b st s ch u tz v e r b ä n d e er hoben werden, sind aus die ch r i st l i ch s o z i a l e Partei in den Bundesländern angewendet genau so gerechtfer tigt, wie die Klagen gegen den roten Wiener Partei terror. Die Selbstschutzverbände täten deshalb im Interesse der Festigung der antimarxistischen Front recht, gegen die Auswüchse i n der ch r i st l i ch s o z i a l e n Partei a u f z u t r e t e n. Ls waren zahlreiche Delegierte aus dem ganzen Lande er schienen, darunter die Landtagsabgeordneten Direktor

nationaler Parteien, die durch den Zusammenbruch des alten Staates ebenfalls als Orgarri- Äonen zusammenbrachen, mit einem umfassenden Pro- Mine vor die Oeffentlichkeit getreten. Int Vordergründe Programmes stand unid steht der Gedanke der Volksgemeinschaft, wW es weit über derr Rahmen der Programme von Parteien im landläufigen Spinne hinausgeht. Der Gedanke der Volksgemeinschaft sollte nach der Auffassung der Grün er der Partei den Hauptbestandteil eines 'gemeindeutschen Programmes sein im Gegensätze

zu den Programmen der Stände und K l a s s e n p a r t e i e n, deren Ziel nicht die Vertretung des ganz en deutschen Volkes, sondern m einzelner Klassen und Stände ist. Vorerst sollte im Nahmen der Partei ein Ausgleich der einander wider- kebenden Interessen der verschiedenen Stände und eine Wnseitige Verständigung derselben versucht werden. ^ie Verwirklichung dieses Programmpunktes ist bis jetzt icht gelungen, weil infolge der mißlichen wirtschaftlichen kuge der Egoismus der einzelnen Stände und Klaffen

noch zu groß ist. Die Partei war deshalb gezwungen, hauptsächlich den ctutz jener Klassen und Stände zu übernehmen, die Ge- % gelaufen sind, zwischen den großen Klaffen der A r- jttter und Bauern z e r r i e b e n zu werden. Dadurch *at die Partei den Gedanken der Volksgemeiuschaft nicht Ämgnet, denn ohne den gefährdeten Mittelsta n d eine wahre Volksgemeinschaft wohl nicht denkbar. Wie ,iti g jedoch gerade der Gedanke der Volksgemeinschaft tMd wie er imstande ist, Massen in Bewegung schon, beweist

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Alpenland
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Seite 1 von 12
Datum: 09.09.1926
Umfang: 12
. Seit es eine nationalsozialistische Bewegung M, erlebt man alljährlich einen nationalsoziali- Men Krach. Vor zwei Jahren wurde der Füh- « der österreichischen Partei, Dr. Walther Niehl, ausgeschlossen, vor einem Jahre trugen die Enthüllungen über G a L t e r m e y e r zur Be lebung des politischen Sommers bei und Heuer geht es gar — wer hätte das jemals erwartet — gegen Hitler. Wenn man bisher vielleicht noch an einer nationalsozialistischen „Bewegung" zweifelte, die Geschichte dieser Partei wirkt

Vorwurf, daß er mit den anderen nationalen Parteien eine Ein- heitsfront bilden wollte und weil Niehl noch am Wahltage anstatt der Wahlenthaltung die Parole j ausgab, in Wien teils großdeutsch, teils christlich- sozial zu wählen, wird ihm von Schulz öffentlich der Vorwurf des „Verrates" gemacht. Als die Wahlen vorüber waren, prägte Dr. Riehl das Wort von der V u b o k r a t i e der Partei. — Riehl hat übrigens auch von der „sich überneh menden frühesten Jugend" und von „irrender Ju gend" geschrieben

. Rach dem Zusammenbruch der Hitlerrevolution erklärte Dr. Riehl, wie Schulz behauptet, „daß er immer vor der Münchner Putschtaktik gewarnt habe und prägte das Wort vom Mussolini in der Westentasche." „Die Parteileitung hatte vom er sten Augenblick an ein Treugelöbnis für Hitler ab gegeben. Dr. Riehl stand wieder abseits der Partei." „Als Nationaler unterscheidet er sich von den Großdeutschen nur durch sein lauteres Organ." So schrieb, wir betonen das abermals, der nationalsozialistische Führer

S ch u l z. Seit dieser Zeit war die nationalsozialistische Bewegung schon so groß geworden, daß sie in einer Partei keinen Raum mehr hatte. Es kam aber zunächst nur zu einer „kleinen Absplitterung", wie Sedlak sagt. Im Sommer 1925 erinnerte eine Pressekampagne daran, daß es noch immer eine nationalsozialisti sche Bewegung gab. Es wurde mitgeteilt, daß m Verwaltungsrat der „Allgemeinen wirtschaft lichen Bank" neben dem Zionistenführer Dr. Ernst W e i s l, Isidor Lindenbaum u. a. der natio nalsozialistische

Gewerkschaftsführer Walter G a 1- termayer saß und zusammen mit seinen Be rufskollegen Ertl und Gange!mayer Bank geschäfte machte. Die Sozialdemokraten schrieben damals von Spekulationsgeschäften. Es folgte der Redakteurstreik in der nationalsozialistischen Presse, die fruchtbare Verbindung einer Verufs- Nationalsozialistm mit einem Hakennäsler, die ge- schäftliche Verbindung der Partei mit der Phö- nixA.-G. u. a., so daß die Partei wieder in eine ungeahnte Bewegung geriet, die am Linzer Par teitag

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 12
Datum: 28.11.1928
Umfang: 12
ist meist diese Ablehnung und wie ließe sich nun die verstandesmäßige begründen? Das Um und Auf jeder Partei besteht darin, ihre Mitgliederzahl beständig zu vergrößern, um endlich das Ziel, Mehrheit zu werden, zu erreichen. Um Anhänger zu gewinnen ist ihr jedes Mittel gut genug: übertriebene Versprechungen, Herabsetzung des Gegners und der Gegen partei, bewußte Ausstreuung von Unwahrheiten, all diese Praktiken sind gang und gebe und werden gar nicht mehr als unehrenhaft empfunden. Ter Zweck heiligt

'Iben die Mittel. Tie unausbleibliche Folge dieser Handlungsweise ist gegenseitiger Haß und Verbitterung der Menschen unter einander; selbst das kleinste Dörfchen ist infolge der partei politischen Gehässigkeiten arg entzweit. Ist die Partei nun so stark geworden, daß ihr schon die Besetzung öffentlicher Aemter zusteht, so vergibt sie diese, ebenso wie ihre weitern Volksvertreterstellen, an ihre verdienstvollen Parteian hänger; Eignung hiezu, vor allem sittliche, ist Nebensache

; auch mit der geistigen wird es meist nicht genau genommen. Ter nun so in Amt und Würden versetzte homus novus fühlt sich ganz selbstverständlich vor allem seiner Partei verpflichtet. Parteiwohl geht vor Volks- und Staatswohl! Ta er nun nie weiß, wie lange er in diesem Amte bleiben wird, weil seine Zukunft ganz mit der Partei verknüpft ist, so sucht er sich, kraft dieser seiner Stellung, schnell Vorteile für das ungewisse Später zu schaffen und scheut so auch oft vor Betrügereien nicht zurück. Solche Korruptio nen

und dergleichen schöne Tinge sind uns ja allen be kannt. Und noch ein Umstand kommt hinzu, der diese Kor ruption und Schändlichkeit geradezu begünstigt. Es ist die Verantwortungslosigkeit der Parteiführer. Ta ist freilich ein Experimentieren mit dem Volk und allenfalls auch mit Aktien lustig! Geht die Sache mal wirklich schief, so de missioniert schlimmstenfalls einfach der Volksvertreter'Und die Geschichte hat sich. Seine Partei unterstützt ihn natürlich auf «alle und jede Weise, liefert ihn ja nicht etwa

den Gerich ten aus, aus Furcht, er könnte vielleicht gar etwas der Partei Schädliches der Öffentlichkeit erzählen. Lieber ihm noch schnell (Vorsicht ist die Mutter der Weisheit) eine Schiffskarte besorgen und ihn als Krösus aus eine Insel verfrachten. Ein Volksvertreterposten einer Partei ist also genau genommen ein Asyl für unverantwortliches Tun! Dar um auch das Sturmlaufen um solch eine Stelle! Daß die Partei durch solche Taten ihrer Führer auch materiell Einbuße erleidet, liegt aus der Hand

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Zeitungen & Zeitschriften
Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 14
Datum: 05.04.1931
Umfang: 14
ruhig einsargen und begraben und folgendes zur Kenntnis nehmen. Das „Bötl" ist kein Parteiblatt im gewöhnlichen Sinne des Wortes, wie etwa Sozizeitung und Nachrichten und dergleichen, die alles, auch jeden Unsinn, den ihre Partei verbricht, belobhudeln und jede Schmutzerei, die ihre Leute begehen, vertuschen; nein! Was das „Bötl" vor Augen hat, ist das Wohl des ganzen Volkes, und zwar das geistige und irdische. Das war von jeher sein Ziel und Leitstern. Es ist auch der Meinung, daß das auch oberstes

und einziges Ziel einer christlichen Partei sein soll und sein muß. Der Botenschreiber weiß aber nur allzugut, daß in jeder Partei Men schen sind, Menschen, die Böcke schießen können, Menschen, die einer Partei nur nachlaufen, um sie auszunützen, unfähige Menschen und auch min derwertige Kreaturen. Das kommt auch bei einer christlichen Partei vor — leider Gott. Das „Bötl" hat es nun von jeher für eine seiner vornehm sten Aufgaben gehalten, den Mund rechtzeitig auszumachen, wenn die Partei nach seiner Mei

nung Wege zu gehen schien, die nicht den christ lichen Grundsätzen entsprechen, wenn Dinge Vor kommen die der Partei u. damit auch der christlichen Bewegung zur Unehr gereichen und sie in Mißkre dit bringen. Es wird ja zu sehr, wenn auch mit Unrecht und mit Absicht, christlichsoziäle Partei ! und christliche Religion und Kirche von den Geg nern in einen Topf geworfen. Das „Bötl" ist da her der Meinung, eine christliche Partei müsse an ihren Vertretern, Abgeordneten und dergleichen

, einen anderen Maßstab anlegen und andere An forderungen stellen, als etwa die Sozialdemokrati sche oder Großdeutsche Partei, die allem An scheine nach zufrieden sind, wenn nichts auf kommt und niemand erwischt wird. Ich meine auch weiterhin, daß nicht das unerfreulich ist, wenn man solche Vorkommnisse, wie sie der Landes haushalt aufwies, die zudem öffentlich und allge mein bekannt sind, rügt, sondern, daß das uner freulich ist, 'wenn solche Dinge noch beschönigt werden und wenn man noch verlangt, man solle

sie vertuschen. Ich wäre weiters der Meinung, daß man die Schuldtragenden bei der Kappe nehmen, das heißt ernstlich zur Verantwortung ziehen sollte. Eine Partei, die das tut, stellt damit ihre Ehre wieder her. Ich wäre auch der Meinung, daß, wenn obgenannte Blätter es mit ihrer Partei ebenso halten würden wie das Bötl mit der christ lichsozialen Partei, so würden sie der Sache bzw. dem Volke keinen schlechten Dienst erweiseu Wenn sie aber glauben, das Bötl werde nun gegen die Partei als solche Front

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Zeitungen & Zeitschriften
Alpenland
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Seite 1 von 8
Datum: 07.06.1924
Umfang: 8
Auszahlung verhallen. - Abbestellungen nur mit Ende eines Kalendervierteljahres durch eingeschriebene Karte Für unaufgesordert eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernomnien. - Der Anzeigenteil steht nur Deutschariern offen. 5 . Jahrgang Innsbruck, Samstag, den 7 . üuni 1924 Zolge 2f Der fünfte grobdentfche Reichsnarteitag in Kfngenfnü. Bewegung ist Leben, Erstarrnrig, Versteifung ist Tod. Mchts macht eine politische Partei frucht loser. lächerlicher, als ein Kreis stummer, ewig nur nickender

Pagoden oder eine Schar Hobler Schwät zer, die mit Phrasengeslingel diegähnenoe, öde Leere ihres Geistes zu füllen versuchen. Bewegung aber entsteht aus dem Drange -nach Entnncklung, der lvie- derum nur der Drang nach Best-eiung aus dem Ringen- der Gegensätze ist. So kann Leben nur sein, wo Strom und Gegenstrom zur Entwicklung hin an ffiihrt. Die Last der Regierung. iuslw'ivndere aber die Last der Sanierung liegt schwer auf der großdent- sckfen Partei« in Oesterreich. Führt doch die Sanie rung

Bolksvartei heute aus ihre Lebenskraft zu bestehen hat. wieviel an Selbstverleugnung. Opfer- süin. Charakterstärke und Kliigheit der Führer imd auch der Parteisoldaten nötig ist, nur die Partei um der größeren Sache willen durch all die Klippen hin durch zu führen. ihr Dasein, das eine unbedingte na tionale Rotwendigkeit ist. zu. erhalten. Darf man sich wundern, daß die Partei Ginbußen erlitt, daß . viele Mitläufer den- billigen ScElagworten der Geg- ncr folgten, die ohne jede"Verantwortung

, ohne ihre Reden mit Taten beweisen zu müssen, nur ein allzu leichtes Spiel hatten. Da haben dann natürlich allzu eilfertige Propheten davon gesprochen, daß die aroßdeutsche Partei im Sterben biege, daß sie Zier- lnöchere. daß sie in „Regiernngssimpe ei" die Füh lungnahme mit dem Volke und somit dessen leben spendende Kraft verliere. All diesem Gefasel, aber auch den ängstlichen Be denklichkeiten wohlmeinender, ernster Gesinnungs- irennde hat der Parteitag in Kl a g e n f n r t wohl ein für allemal ein Ende

gesetzt. Der Partr» tag bewies in seiner Gesanitheit. daß marmpnlsie- rendes, »risches Leben in der Partei lebt, daß der ideale Schwung nicht abhanden gekommen ist. daß . unverwüstliche Arbeitslust ,md zuversichtlicher Tat- wille die Partei in allen ihren Teilen erfüllt. Das Bild, das Klagennnt bot, war nicht eine Station der absteigenden Linie, sondern ein Wahrzeichen nn- hemmbaren, entwicklungssreudigen Ausstieges. Die Partei lebt, das hat die U.ninenge an Arbeit bewiesen, die der Parteitag erledigt

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Arbeiter
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Seite 4 von 12
Datum: 08.04.1931
Umfang: 12
. Der Heimatblock macht wieder einmal von sich re den. Bekanntlich finden am 19. Ayril in Oberöster- reich die Landtaaswahlen und in Linz und Steyr auch gleichzeitig dre Gemeinderatswahlen statt. Der Heimatblock hat nun in allen fünf Wahlkreisen Wahl vorschläge für die Landtagswahlen überreicht und hat außerdem für die Gemeinderatswahl in Linz eine Liste eingegeben und in Steyr für die Gemeinderatswahl eine gemeinsame Liste mit der großdeutschen Partei aufgestellt. Die christlichsoziale Partelleitung sagt

zu diesem Vorgehen: Die Heimatblockpartei ist eme geg nerische Partei, wie die anderen gegnerischen Par teien. Wie die letzten Nationalratswahlen gezeigt ho hen, nützt ihre Kandidatur nur den Sozialdemokraten. , Daran ändert sich nichts, wenn sie sich auch noch so ! laut als antimarxistisch bezeichnet. Mitglieder des Ka tholischen Volksvereines, welche auf der Liste des Hei matblockes kandidieren, werden als aus dem Volks verein ausgeschlossen erklärt. Deutschland und Ausland. Dr. Curtius hat im Deutschen

Reichsrat in einer gro ßen Rede auf die französischen Raunzereien über die deutsche Zollunion mit Oesterreich eine deutliche Ant wort erteilt. Don einer Gefährdung des Friedens könne keine Rede sein. Oesterreichs Selbständigkeit bleibe ebenso gewahrt, wie jene Luxemburgs, das be kanntlich schon lange mit Belgien in Zollunion steht. In der nationalsozialistischen Partei sind ernste Autoritätsstreitigkeiten ausgebrochen. Adolf Hitler hat sich in einem Aufruf gegen die sogenannten Verschwö rer

, die ich in der letzten Landtagssitzung eingelegt habe gegen lene Ausführungen des Herrn 2r " ' ™ " landesrates Preiß, m denen er die Mehrheit des Vorarlberger Landtages als Ver treter des kapitalistischen Systems bezeichnete und f ie verantwortlich machte für die gegenwärtige Wirt- chaftslage mit ihrer Massenarbeitslosigkeit. Die „Vorarlberger Wacht" begründet diese Anfrage an mich als Abgeordneten dieser Partei mit einem kurzen Auszug aus, dem Gesetzentwurf der Regierung zur „Reform der Sozialversicherung

" und bezeichnet oiesen Entwurf als „eine Liste der reaktionärsten Wünsche der österreichischen Unternehmer, die die christlichsoziale Partei nicht nur deckt, sondern auch gesetzlich veran kern will". „Ist das keine kapitalistische Politik, die da Ihre Partei betreibt", frägt sie mich. Und sie meint, die Partei, die ich vertrete, „ist nicht die Partei der Arbeiterschaft, sondern die Partei der Unternehmer, der Lohndrücker und Ausbeuter". Und wenn ich es „ehrlich meine" mit den Arbeitern, könne ich „ange sichts

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 23.10.1923
Umfang: 8
K. AuSw. durch die Kolporteurs und durch die Post für- 2) k u t j d)*0 £iic(f£icb?; 19.000 K, f*c®eutf4» Un» 25.000 K Hebt SluSianb 38.000 K Nr. 242 8mikbr«ch Sltastao den 23. Sltober 1923 31. Fahre. Die reaktionären Pläne werden Pläne bleiben! Nunmehr liegen die Resultate aus allen sechs Kreisverbänden Oesterreichs vor. Unsere Partei i !hat irn großen und ganzen einen schönen Sieg er- i rungen. Sie war im alten, größeren National- rat mit 69 Mandaten vertreten in das neue, re duzierte Haus

wird die sozialdemokratische Partei voraussichtlich in fast gleicher Stärke einziehen. 62 Sozialdemokraten sind im ersten Wahlgang schon gewählt, einige Mandate wird unsere Partei aus dem zweiten Ermittlungsver fahren (Restftimmen) ho..n. Der alte National rat bestand bekanntlich aus 183 Abgeordneten; diese für unseren kleinen Staat viel zu hohe Man datszahl ist aus 165 Abgeordnete abgebaut wor den. Das neue Haus wird also um 18 Mitglie der weniger zählen. Dieser Abbau wird sich völ lig aus Kosten der deutschbürgerlichen

Parteien .vollziehen. Die Großdeutschen, die im alten Na tionalrate mit den Landbündlern 28 Mandate inne hatten, werden aus einen kleinen Klub zu sammenschrumpfen. Ein armseliges und hilf loses Häuslein, das, wenn Seipel ihm noch weiter- ,hin gnädig ist, kaum viermal soviel Abgeordnete zählt, als die großdeutsche Partei Ministerposten inne hat. ; Den Niedergang der Grotzdeutschen werden wir noch eingehend zu würdigen haben. Aber heute schon müsien wir frei heraussagen

, daß wir so . etwas wie eine Genugtuung empfinden, daß diese Hartei, die Freisinn heuchelte und klerikal war, jsich als Vertreterin des deutschen Volkes ausgab und die deutsche Republik schmähte, die, vom deutschen Arbeiter wie von ihrem Bruder sprach, !aber gleichzeitig das willenlose Werkzeug der Scharfmacher gewesen ist, daß diese Partei das -wohlverdiente Schicksal ereilt hat. Und gerade !wir in Tirol betrachten die Niederlage der Groß- deutschen Partei als nichts anderes, als das na türliche Ergebnis der Verachtung

gestellt. Kirche, Kanzel, Beichtstuhl, alle diese Institutionen, die der Religion dienen sol len. haben für den Wählersang gedient. Aber ans ihrer eigenen Kraft heraus hätte die christlich soziale Partei trotz aller Anstrengungen die Stim menzahl nicht erringen können. Sie fand Helfer und bezahlte diese. Sie hat den Monarchisten die Erklärung abgegeben, daß sie so etwas wie einen Dolch jederzen bei sich tragen wird, um ihn im gegebenen Moment zum Stosi zu verwenden. Ja, mehr

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 03.05.1931
Umfang: 16
ist die Buckfast Abbey von Devon, an der fünf Benediktinermönche feit über 25 Jahren bauen. Das Kloster ist jetzt im Rohbau fertiggeftellt. Vergatterung! Wer beim Militär gedient hat, weiß was das Signal „Vergatterung" bedeutet. Wer es nicht wissen sollte, kann es leicht erfragen. Vergatterung heißt: antreten und sich aneinander in Ordnung gereiht in Reih und Glied stellen. Dieses Kommando ist soeben aus dem christlichsozialen Bundesparteitag — früher hat man Reichsparteitag gesagt — erschollen. Die Partei

ist während der letzten Jahre etwas aus der geschloffenen Marschordnung gekommen. Die Gründe dafür sind mehrfach. Seit dem Umsturz ist die christlichsoziale Partei mit dem schweren, vollgepackten Tornister der Verantwortung für die Staatsgeschäfte belastet. Dieser Tornister drückt aus den Buckel. Da bleibt manch einer am Wege liegen, dem die Last zu schwer ist. Politisch will das sagen: manche Gruppe in der Par tei und mancher Abgeordnete will nicht recht mitzie- hen, ja vielleicht sogar fahnenflüchtig

werden, um eine andere Partei zu suchen, wo es leichter wäre. Manche spielten schon mit dem Gedanken, eine eigene Bauern- oder Arbeiterpartei zu gründen. Da durch gerät Unordnung in die Reihen. Noch schlimmer ist es, wenn die Generäle, die Führer der Partei, mit einander streiten und hadern. Das war der Fall in der Heimatwehrfrage. Seipel hat kommandiert: man muß mit der Heimatwehr Zusammenarbeiten. Kunschak und andere haben sich dieser Weisung widersetzt. Seit zwei Zähren gab es soviel Zank und Wirrwarr in der Partei

Partei Rechnung tragen, denn sie ist eine wahre Volkspartei. Die Sozialdemokraten sind eine Klassenpartei der Arbeiter. Stimmen nehmen sie natürlich von allen Berufsständen als wohltätige Spenden an, aber ihre Politik ist einzig und allein auf die Arbeitermassen zugeschnitten. Wer steht hinter den Großdeutschen? Ein paar Herren mit zerhackten Gesichtern und einige Geldprotzen. In der Christlichsozialen Partei aber finden wir alle Vevölkerungsschichten vertreten. Diese verschiedenen Interessen

werden oft zu Meinungsverschiedenheiten führen. Man wird sich sogar hie und da erst verstän digen können, wenn man sich vorher ordentlich Zu sammengestritten hat. Es wird in einer so großen Partei immer ein lebhafter Gedankenaustausch herrschen über die Anwendung der Grundsätze in der praktischen Politik. Zu einem ernstlichen Krach, zu einer Auflösung der Partei wird es gerade wegen die ser Freiheit in den Meinungsäußerungen nicht kom men. Denn die Partei bezieht ihre Kraft und Stärke aus der religiösen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 04.05.1931
Umfang: 8
Landtagsabgeordnete haben verlauten lassen, daß er jedem zur Arbeitslosenunter stützung verhelfen wird, der sich zeitgerecht der Volkspartei, also der Partei des „Bötl"°Mannes, anschließt. Wenn nun das „Bötl" also die Absicht hat, die Arbeits losenversicherung durch Beseitigung der Mißbräuche zu sa nieren, dann haben wir ihm in diesen Zeilen so viel Be tätigungsfeld ausgezeigt, daß es mit seinem einmaligen Er scheinen in der Woche gar nicht das Auslangen finden wird. Also ran an die Arbeit, lieber „Bötl"-Mann

l. I. hat in Klagenfurt der Par teitag der Christlichsozialen stattgesunden. Bei dieser Ge legenheit hat der Abgeordnete Spalowskh (Wien) eine Rede geschwungen, die von Arbeitersreundlichkeit geradezu troff. Wer nun den Herrn Spalowskh und seine Partei nicht kennt, müßte glauben, daß es nur eine Partei in Oesterreich gibt, die die Interessen der Arbeiterschaft ver tritt, und das ist die Christlichsoziale Partei mit dem „für die Arbeiter kämpfenden" Spalowskh an der Spitze. Die Österreichische Arbeiterschaft weiß

, sonst müßte er wissen, daß dort die sozialdemokratische Partei infolge des „Abbröckelungsprozesses" zwei Man date für den Landtag gewonnen hat. Und die National ratswahlen im vergangenen Jahve hat Herr Spalowskh wohl verschwitzt. Wir wollen dem Herrn aber nicht unrecht tun, er hat auch manchmal, aber nur manchmal auch recht. Dies be weisen seine weiteren Ausführungen: Für die Christlichsoziale Partei ist es daher jetzt notwendig und günstig, weite Kreise der Arbeiterschaft, die der ° Sozialdemo kratie

überdrüssig geworden ist (wer lacht da nicht?), zu gewinnen. Seit dem Bestand der Republik hat das Schlagwort vom „Anti marxismus" unser politisches Leben beherrscht. Ich halte es für unglückselig. Der Antimarxismus ist nämlich nicht der Ausdruck eines bestimmten Willens, schon deshalb nicht, weil nicht alle, die sich als Marxisten bezeichnen, immer grundsätzlich marxistisch eingestellt sind. (Wie gescheit der Herr ist!) 93et vielen Arbei- tetnt ist die Zugehörigkeit zur sozialdemokratischen Partei ledig

lich ein Protest gegen die unhaltbaren gesellschaftlichen Zustände; sie sind nur deshalb Sozialdemokraten, weil sie .zu den anderen Parteien kein Vertrauen haben. Da hat Herr Spalowsky wirklich recht. Denn wer sollte zu der Christlichsozalen Partei auch Vertrauen haben? Eine Partei, deren Obmann ein Vaugoin ist, eine Harter, in welcher ein Seipel das geistige Oberhaupt dar- stellt, eine Partei, die den gerichtlich als „inkorrekt und un sauber" gebrandmarkten Strasella als Programm voran stellt

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 8 von 10
Datum: 24.11.1928
Umfang: 10
An die Wählerinnen und Wähler der Stadtgemeinde Kitzbühel Ihr seid mit der Gemeinde auf das Engste verknüpft! Es kann Euch nicht gleichgültig fein, wer in die Gemeindestube einzieht und^ tver über das Wohl und Wehe der Gesamtheit entscheidet! Kennt Ähr die grotzdeutsche Partei Die Großöeutsche Partei ist die Vereinigung von Männern und Frauen aus allen Ständen und Kreisen, die überall und allezeit für die kulturellen und tvirlschaftlichen Fortschritte eintrat und stets nur in uneigennützigster

Weife ihre Kräfte in den Dienst der All gemeinheit stellte. Seit 1848 hat die Gemeinde Kitzbühel-Staöt eine fortschrittliche Führung gehabt. Die großen Leistungen der Bürgermeister Pfunö, Pirchl, Reisch legen beredtes Zeugnis für den Geist der Partei ab. Auch in den letzten Jahren hatten die Vertreter der großöeutfchen Partei in der Gemeinöestube die wichtigsten Referate. Es erübrigt sich über die Tätigkeit und Leistungen der großöeutschen Gemeinöevertreter in den Ausschüssen: „Högelsäge, Schattberg

aufgebüröet wurde. Wir können heute keine großen Versprechungen machen. Aber wir werden unserer Vergangenheit die Treue halten und arbeiten, um die Kitzbüheler und unsere Stadt frei von den großen Lasten zu machen, die derzeit eine Weiterentwicklung hemmend entgegenstehen. Erteilet nun selbst, welcher Partei Ihr die Stimme geben wollt. Einer Partei, die aus ihr Programm in erster Linie die Hebung des Fremdenverkehrs und die Verbesserung der Erwerbs- und Wirtschaftsverhältnisse gesetzt hat, um möglichst

viele Helfer zur Tilgung der bestehenden schweren Lasten zu gewinnen? Einer Partei, die den kulturellen Fortschritt auf allen Linien fördert? Einer Partei, die das Allgemein-Interesse vor dem Interesse- einzelner Gruppen und Machtfaktoren stellt? Oder einer Partei, die noch nie den Beweis geliefert hat, daß sie die wichtigsten Ziele einer Gemeindevertretung auch wirklich verfolgt? Wahlwerber: 1. Hirnsberger Hans, Kaufmann und Gastwirt 2. Reisch Ernst, Hotelier 3. Hölzl Anton, Bäckermeister

werden kann, es kann dies nur Aufgabe des RationalrateS sein. Wir lehnen es ab. heute noch die Wählerschaft mit so augenscheinlichen Stimmenfangmitteln beeinflußen zu wollen Jeder von Ihnen kennt die großdeutsche Partei und weiß, daß die Vertreter derselben in der Gemeinde bisher nichts anderes als das Wohl der Allge meinheit im Auge hatten. In der Gemeinöestube kann nicht Politik betrieben werden, aber es muß fortschrittlich im Interesse der Allgemeinheit auf allen Gebieten des GemeinöewesenS gearbeitet und nicht nur gesprochen

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 12
Datum: 05.11.1930
Umfang: 12
die Wahl der rechten Partei nicht mehr schwer. Wir wissen, es geht um Großes, es geht um Volk und Heimat, um die Erhaltung unserer christlichen Kultur und um den Bestand unseres Staates. Wir wählen nicht „Rot", denn das letzte Ziel des Sozialismus ist die Diktatur des Sow jetsterns. Ob Sozialist oder Kommunist — das bleibt sich letzten Endes gleich; der eine macht einen Umweg, der andere geht geradeaus, und schließlich stehen beide am selben Punkt. Wir aber lehnen jede Diktatur ab, die des Prole

des Schoberblocks selbständig in die Wahlsront treten. Außer seiner dicken Freundschaft mit dem Marxismus und außer dem Drängen zur Futterkrippe hat vom Landbund in Oesterreich noch kein Mensch einen halbwegs kraftvollen Arbeitswillen entdeckt. Wir wählen nicht den Heimatblock. Des sen Führer haben ja zu Beginn des Wahlkampfes selbst erklärt, daß es ihnen bei der Schwenkung der „interkonfessionellen" Heimatwehr zur wahl werbenden Partei nicht um die Stimmen der über zeugungstreuen Katholiken zu tun

ist. Und wir haben auch kein Interesse daran, daß durch den. Heimatblock neben einem halben Christen noch ein halbes Dutzend Freigeister mehr ins Parlament Einzug halten. Wo christliche Heimwehrführer den Ernst der Lage erkannten, bilden sie entweder — wie in Wien und Niederösterreich — mit den Christlichsozialen eine gemeinsame Front oder sie bezeichnen sich — wie in Steiermark — als Kandidaten der christlichsozialen Partei und als Heimatschützer zugleich. An der eigenen „anti marxistischen" Liste des Heimatblocks

können nur die Marxisten ihre Freude und ihren Vorteil haben. Wir wählen nur eine Partei, die schon in ihrer ganzen Struktur eine starke Volksver bundenheit darstellt. Wir wählen nur eine Partei, die nicht bloß die Heimat, sondern auch den Glauben schützt. Wir wählen nur eine Partei, die Len Mut zur Verantwortung be sitzt, eine Partei, die den Neuaufbau von Staat und Wirtschaft nach ch r i st l i ch e n Grundsätzen erstrebt, eine Partei, die statt Klassenkamps das Wohl des ganzen Volkes vor die Parteiinter essen

stellt. Diese mm Partei ift die christUchsoziale. Ihr und nur ihr gehört am Sonntag unsere Stimme. Katholiken Oesterreichs, Männer und Frauen, jung und alt, eure Führer rufen zum General appell! Revolution oder Staatsordnung! Trümmerhaufen oder Aufbau! Kreuz Christi oder Hakenkreuz und Sowjetstern! Das katholische Volk verläßt die große Sache nicht. Holt von Ort zu Ort die erprobten Kämpfer, holt von Ort zu Ort aber auch die letzten Reserven! Der Letzte und die Letzte tun ihre Pflicht! Wir gehen

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