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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 25.11.1910
Umfang: 10
Parteikörper klaffen immer größere Risse und Sprünge. Alle Versuche, das in Fransen gehende Gebilde wieder zu einer in sich geschlossenenEinheit zusammenzufassen, scheitern kläglich und jämmerlich. Die Partei hat eben keinen gesunden Kern, der die widerstrebenden Elemente anziehen und zu sammeln vermag; sie ist im In nern faul. Wir meinen unter der Fäulnis nicht die Korruption, welche in den letzten Wochen offenbar geworden und die vor zwei Tagen durch den Pro zeß Hraba

gegen einen andern christlichsozialen Par teigänger neuerdings aufgezeigt wurde. Sicher ver schärft die Korruption den Zersetzungsprozeß. Es kann für die ehrlichen Anhänger einer Partei, die vor allein eine, die einzige antisemitische, eine das jüdische Großkapital bis auf das Messer bekämp fende Partei sein will, nicht gleichgiltig sein, wenn, wie int Prozeß Bielohlawek-Zipperer gerichtsord- nungsmäßg festgestellt wird, daß ein jüdischer Fa brikant einen Kompagnon und Busenfreund des Vielohlawek „subventionieren muß

, und zwar nicht lveniger als mit 26.000 K, um bei der Genteinde Wien etwas durchzusetzen, was er ohne die „Sub vention" des Hatzl nicht erreichen könnte". Wohl bewies die Subvention des Hatzl rechtlich nicht die Bestechlichkeit christlichsozialer Funktionäre, aber wer ist heute noch so naiv und vernagelt, um zu glauben, daß Hatzl die 26.000 K nur empfangen hat, damit er schöne Worte für das Begehren des Fabrikanten finde. Noch sinnfälliger aber wurde die Korruption in der christlichsozialen Partei in dem vor zwei

Tagen stattgefundenen Hraba-Prozeß aufgezeigt. Hraba stellte fest, daß die antisemi tische christlich -jüdische Partei den Geldver kehr der Stadt Wien durch die jüdische Länder bank abwickelte, und das, obwohl die Gemeinde ein eigenes Geldinstitut besitzt. Die Vorliebe für das jüdische Geldinstitut war aber nicht uneigen nützig. Hraba legte dar, daß die Länderbank die bei ihr im Kontokorrentverkehr eingelangten Gel der in Zeiten, wo der Bankzinsfuß auf vier und viereinhalb Prozent stand

nicht sonderlich zu Herzen. Die christlichsoziale Partei zersetzt sich vielmehr, weil sie als Partei die größte politische Lüge ist. Was ist im Grunde genommen eine politische Partei?: Eine bestimmte Wirtschafts - und G e i st e s r i ch t u n g. Ihr Streben zielt ab auf die D'.trchsetzung bestimmter Wirtschaftsformen und ein diese Wirtschaftsformen verankerndes Geistesleben. Welche Wirtschaftsform eine Partei erstrebt, ob sie die bestehende privatkapitalistische Wirtschaftsform beschützet: oder eine neue

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 29.04.1911
Umfang: 16
und Kompromißverhandlungen zwischen christlich sozialen und konservativen Parteiführern statt. Die Bemühungen, ein Wahlkompromiß zustande zu bringen, scheiterten, weil die christlichsozialen Vertreter es hartnäckig ablehnten, den selb ständigen Fortbestand der katholisch-konser vativen Partei anzuerkennen. Sie halten noch immer den Beschluß der chrlstlichsozialen Partei konferenz vom 5. August 1907 in Innsbruck auf recht, wonach ein Kompromiß mit der Tiroler kon servativen Partei abzulehnen sei, da dieselbe in folge der Einigung

des Zentrumsklubs mit der chrlstlichsozialen Partei keine Existenzberechtigung mehr habe. Mit diesem Beschlüsse wurden die Tiroler Konservativen seitens der Chrlstlichsozialen nicht mehr als Partei anerkannt, sondern für Freischärler erklärt und als solche in der Folgezeit behandelt. Die katholisch-konservative Partei hat am 26. Juni 1907 und später wiederholt feierlich kundgegeben, daß sie als Partei weiterhin be stehen bleibe, aber als solche nach wie vor bereit sei, zur Herstellung des Friedens im Lande

mit den Christlichsozialen eine Verständigung von Partei zu Partei einzugehen, unter Wahrung ihrer einzelnen katholischen Grundsätze. Nicht als Freischärler, sondern nur als gleich berechtigte Macht wollten die Katholisch-Konser vativen Tirols über eine Verständigung verhandeln. Die Christlichsozialen hielten sich aber weit erhaben über die Zumutung, mit den Konservativen von Partei zu Partei zu verhandeln, nur den Kampf gegen sie setzten sie fort, um mit brutaler Gewalt sie zu unterwerfen. Diese Versuche

hatten aber das Ergebnis, daß die Katholisch-Konservativen wieder mehr erstarkten und fester sich zusammen schloffen und sich kräftig organisierten. Die Ergän zungswahlen für den Landtag im deulschsüdtirolischen Städtebezirk und im 13. Reichsratswahlbezirk machten den Chriftlichsozialen klar, daß sie mit der katholisch-konservativen Partei im Lande rechnen müßten. Es zeigte sich, daß die konservativen Freischärler so stark waren, daß es fast den Anschein erhielt, als könnten sie einen Sieg datontragen. Da mußte

, daß ihre Zahl zunehme statt abnehme, und daß infolgedessen so unangenehme Erscheinungen wie im Vintschgau noch öfter zu gewärtigen seien. Nun erhob sich in der Presst und von seiten ein zelner Parteimitglieder eine wahre Schatmeien- sanfare ganz stürmischer Friedenssehnsucht und nun wendeten sich die Christlichen an den Führer der Konservativen betreffs Anbahnung von Friedens- Verhandlungen. Herr Dr. v. Wackernell antwortete ihnen im Aufträge der katholisch-konservativen Partei am 23. November 1910

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Tiroler Post
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Seite 1 von 16
Datum: 11.08.1905
Umfang: 16
Mittwoch. Manuskripte werden nicht zurückgesandt. Inserate werden billigst nach Tärif berechnet und nehmen solche alle soliden Annoncen bureaus entgegen. Geldsendungen (Bestellungen) und Zeitungsreklamationen, sowie alle anderen Zuschriften sind zu adressieren an die „Tiroler Post" in Innsbruck, Postfach 37, oder Fallmerayerstraße 8. Nummer 32. jj Innsbruck, Freitag, 11. August 1905 7. Jahrgang. Die Ziele u. Abfichten der chrifikichsozialen Partei in Pirol. Biel' Feind', viel' Ehr'! N—e. Heftiger fast

als je tobt derzeit hie Pretzfehde gegen die christlichsoziale Partei, so daß es gewiß nur zeit- und zweckgemäß ist, wenn wir wieder einmal klipp und klar hervorheben, wer wir sind und was wir wollen. Dazu bewegt uns noch ein anderer, äußerer Grund. Mit dem 12. August l. I. kehrt nämlich jener Tag wieder, an welchem vor nun 26 Jahren eine verhängnisvolle Wendung in unserer österreichischen Innenpolitik ein trat. Dem finanziellen Krach, den die juden liberale Wirtschaft im Jahre 1873 herbei- gesührt

hatte, folgte sechs Jahre später der große politische Krach, der diese Partei, die seit dem Geburtsjahre des Dualismus, seit 1867 , ein Patent auf die Herrschaft in Oester reich zu haben glaubte, zerschmetterte. Die Juni-Wahlen des Jahres 1879 hatten den Boden unter den Füßen der deutschliberalen Partei stark unterminiert. Wie ein Erd beben fuhr es über diesen Boden hin, alles wankte und schwankte und gar mancher fiel um und ward nicht mehr gesehen. Der Politiker, der dieses Meisterwerk ge leistet

, wie die Revolution von oben, die Graf Taaffe durch- sührte, wahrlich, Oesterreich stünde heute anders da — nach innen und außen und unter außen verstehen wir auch Ungarn. Allein nicht die christlichsoziale Volkspartei» sondern die vom hohen Adel und dem hohen Klerus geführte konservative Partei stand damals am Ruder des österreichischen Staats- ichiffes, nachdem sie bereits das Jahrzehnt vorher glänzend und glorreich die höchsten Güter, die ein Volk besitzt, verteidigt hatte, den Glauben in seiner Einheit

und Reinheit, die Familie in ihrer Freiheit, die Schule und mit ihr die Jugend und die Zukunft des Landes und Volkes. Tirol besaß damals einen der größten Parlamentsredner, den unvergeßlichen Msgre. Greuter. Tirol mar schierte damals an der Spitze der konserva tiven Partei Oesterreichs und die Redner Tirols wurden nicht nur im Lande, sondern weit über dessen Grenzen hinaus von katholisch gesinnten Männern umjubelt. So soll es wieder werden und das muß das erste Ziel sein, das wir der christlichsozialen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 12.07.1911
Umfang: 8
-Nummer der „Volks-Zeitung" 893b. "'■V Viertels. K 6.—, Halbs. K 12.—. — Schweiz u. übr. Ausland: m. K 2.50, vj. K 7.50, Hs. K15.—. Nr. 111 Innsbruck, Mittwoch, 12. Juli 1911 18. Iahrg. Zer Fimlnisprozeß. Innsbruck, 12. Juli. In der christlichsozialen Partei ist eine regel rechte Palastrevolution. ausgebrochen. Die Meu terer sind, und das ist das Pikante, Wiener Ge meinderäte, also auserwählte Offiziere der Partei, die jetzt Hand anlegen sollen, um wieder aufzurich ten, was am 13. und 20. Juni

der Sturm der Wäh ler niedergerissen hat. Wenn die auserkorenen, siebenmal gesiebten und geeichten Vertrauensmän ner ihrer Partei den Rücken kehren und mit allem brechen wollen, was ihnen bisher heilig war, so ist das einfach ein Beweis, daß der Fäulnisprozeß die Wurzeln der Partei angefressen hat. Was ist die Schlappe bei den Reichsratswahlen gegen die Meu terei im Wiener Gemeinderat? Bei den Reichs ratswahlen wählt das Volk als Gleiche unter Glei chen. Und wenn da eine bürgerliche Partei

mit Riesenverlusten aus dem Wahlkampfe zieht, so braucht dies immer noch keine Niederlage zu sein, welche die Partei in ihrem Lebensnerv verwundet. Denn eine Niederlage unter dem allgemeinen, glei chen und direkten Wahlrechte kann auch offenbaren, daß eine Partei im Volke nicht zunehmenden An hang gewinnt, daß sich die arbeitenden Volksschich ten von ihr abwenden. In der Schlappe, welche sich die christlichsoziale Partei bei den Reichsrats wahlen in Wien holte, haben wenigstens wir So zialdemokraten

den schlüssigen Beweis erblickt, daß keine Partei auf die Dauer das Volk mit der gröb sten Lüge: sie will allen Gesellschaftsklassen dienen, alle Interessengegensätze überbrücken, jedem Stand geben, was ihm gehört, zum besten zu halten ver mag. Unter dem Kurienwahlrechte konnte sich eine Partei mit der Allesretterei ungestraft zieren, weil den breiten Volksschichten die Möglichkeit benom men war, durch eigene Vertreter die großmäuligen Allesretter im Parlamente auf ihre wahre Gesin nung zu prüfen

, daß es von den Christlichsozialen nichts zu erwarten hat, und als Gleichberechtigte war es den arbeitenden Wählermassen möglich, am Wahltage die Konsequenzen zu ziehen. Aber eine Partei, die unter dem allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrecht nicht die arbeitenden Volks klassen, die Mieter, Hausbesitzer, Konsumenten und Aararier gleichzeitig anzuziehen vermag, kann als bürgerliche Partei — und eine solche waren die Christlichsozialen ja immer — ganz gut bestehen und dort, wo sie noch durch das Privilegienwa^l- recht

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 24
Datum: 12.05.1911
Umfang: 24
geeignete Winke zu geben. Zur Wahlbewegung. Bisher war von den Vorbereitungen zum Wahlkampf nur wen'g zu verspüren; dies gilt nicht nur für Tirol, sondern auch von den übrigen Kronländern. Man darf aber ja nicht denken, daß der Wahlkampf diesmal minderheiß entbrennen wird, als der im Jahre 1907. Die Großkapitalisten, Juden, Sozialdemokraten und Frei sinnigen usw. werden sich alle erdenkliche Mühe geben, der einzig deutschen christlichen Partei im Parlamente, das ist der christlich sozialen Partei

, so viel als möglich Mandate abzujagen. Mit In grimm sehen diese Leute, daß sich das von ehrlicher Arbeit lebende Volk immer mehr und mehr um die Fahne der christlichsozialen Partei schart, in der richtigen Erkenntnis, daß von allen Parteien die christlichsoziale die einzige ist, welche nicht nur für die wirtschaft lichen Interessen des Volkes kräftig eintritt, sondern auch eine mäch tige Schutzwehr gegen die verschiedenen Religionsfeinde bildet und es ist das Bestreben dieser Volksausbeuter und Religionshasser

, die Stärke der christlichsozialen Partei im kiinstigen Parlamente so viel als möglich zu schwächen, oder die Partei zu spalten. Die christlich soziale Partei darf aber im künftigen Parlamente weder eine Schwä chung, noch eine Spaltung erfahren. Einig, stark und fest muß sie dastehen, eine feste Burg gegen Volksausbeutung und Kirchen stürmer. Wenn die Volksbewucherer und Kirchenfeinde zur Vernichtung der christlichsozialen Partei sich zusammenfinden, so ist dies zu be greifen. Unbegreiflich und tief

zu beklagen ist es aber, daß diesen Parteien auch eine katholisch sich nennende Partei Schützenhilfe leistet. Man mache uns nicht zum Vorwurfe, daß wir gegen die Konservativen Tirols Hetzen, wenn wir hiemit die traurige Tat sache feststellen, daß die konservative^ Partei in Tirol durch ihre unbegreifliche Halsstarrigkeit, den Juden, Sozialdemokraten usw. Schergendienste leistet. Oder ist es nicht ein Henkersdienst, den die Tiroler Konservativen leisten, wenn sie erklären, daß die von ihnen aufgestellten

und eventuell gewählten Kandidaten sich nicht der christlichsozialen Partei anschließen werden? Wiirde vorkom menden Falles dies nicht eine Spaltung der einzig christlich-deut schen Partei bilden, und ist dies nicht der sehnlichste Wunsch der Juden und ihrer Schleppträger? Man lese nur die verbissenste Feindin der Chistlichsozialen, das ist die jüdische „Neue Freie Presse". Dieses Judenblatt beschäftiget sich mit Vorliebe mit den Hetzartikeln der konservativen Tirolerpresse gegen die christlichsoziale

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 19.09.1910
Umfang: 8
vermeint. Dem Namen nach heißt der Kläger allerdings: Hermann Vielohlawek, eines der chriftlichsozialen Parteihäupter, die mit der Ent wicklung der Partei eine geradezu fabelhafte Meh rung ihres Einkommens zu verknüpfen verstanden. Tie Beschuldigungen, wiegen Welcher Vielohlawek klagte, sind Wohl gegen ihn gerichtet. Aber alle diese scheinbar persönlichen Fakten können dem Prozeß kein persönliches Gepräge geben. Bielohla- wek ist ein Stück der christlich sozialen Partei; be wahrheiten sich! die ihnr

nachgesagten Verfehlungen, so ist mit ihm die Parteimoral gerichtet. Wer durch seine Partei emporgehoben wird zu Amt und Würden, zu verantwortungsvollen Versehungen, ver- WalLet und versieht seine Aemter nicht als Privat- söndern als P a r t e i m a n n. Die Verwaltung bekonlmt, eben dadurch, daß sich eine Partei ihrer bemächtigt, ein bestimmtes Gepräge, in welchem sich der Wille und die Ansicht der Partei ausdrückt. Und wie, imie Man so zu sagen pflegt: die Richtung einer Verwaltung hie Partei bestimmt

, der zur Verwal tung Erkorene einfach das Vollzugsorgan des Par- teiwillens ist, so kann auch der innere Charakter der Verwaltung, ob sie eine ehrliche oder unehr liche ist, ob und in wftlchem Maße der Verwalter das ih-U unterstellte Arni seinem persönlichen Interesse dienstbar Macht, nicht von der Partei ge trennt Werden. Tie Partei als abstrakter Begriff ist einmal kein Wesen, sondern eine gemeinschaft liche Gesinnungsrichtung einer gewissen Anzahl von Menschen; und eben diese Menschen geben der Par tei

den Inhalt und Charakter. Man kann also in der Klage des christlich sozialen Abgeordneten Vie- lohlawek nicht einen persönlichen Schritt erblicken. Er klagte als der von seiner,Partei zu Amt und Würden erhobene öffentliche Funktionär und klagt damit, um sein Schild als Parteimann und das seiner Partei vor schweren AnMrfen zu be reinigen. Tie Notwendigkeit, die Untrennbarkelt der Per son von der Partei auf das nachdrücklichste fest zustellen, ergibt sich aus mehrfachen Gründen. Wes sen Bielholawek

beschuldigt wird, sind Tinge, die, wenn auch nur ein kleiner Bruchteil erwiesen werden kann, nicht nur den so rasch zu Amt und Würden e!npot:gefomntetieTt Greisler unbarmherzig vom Pisdestal hinabstoßen, sondern auch' die christlichso ziale Partei ins Herz verwunden. Nicht geringe rem, als der ärgsten Korruption: an seinen öffent lichen Funktionen sich bereichert zu haben, ist Bielholawek bezichtigt. Konnte den Trahtziehern der Partei — immer vorausgesetzt: für die ge gen Bielholawek erhobenen

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Tiroler Post
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Seite 2 von 16
Datum: 17.04.1908
Umfang: 16
Staatsmaschine in Gang zu bringen und darin zu erhalten und die. dringendsten Staatsnot wendigkeiten zu erledigen. Sie mag froh sein, wenn es ihr gelingt, zu verhüten, daß bald diese bald jene Partei, die sich mit Stolz weigert, eine staatserhaltende Partei zu sein, das ganze Werk störe. Dieser Regierung mag die Lust vergehen, Kulturkampfpolitik zu treiben. Deshalb hat sie hierin auch nicht mehr die Initiative. Sie kommt immer mehr in Abhängigkeit von den Parla- rnentsparteien und immer mehr

bildeu sich die parlamentarischen Ministerien. Das ist die Übergangszeit, in der sich das politische Leben Österreichs gegenwärtig befindet. Noch ist die Entwicklung zur parlainentarischen Regierung nicht vollends zum Abschlüsse gekommen. Noch ist gar niancher Sektionschef der ruhende Pol in der Ministererschein u n g e u Flucht. Und während Minister kommen und Minister gehen, bald von dieser, bald von jener Partei, lenkt und leitet der Sektionschef mit sicherer Hand das Ressort nach seiner Weise

. In diesen Kreisen aber steckt noch viel von jenem liberalen, kirchenseindlichen, bureaukratischen Geist der frühren Periode. Kein Wunder darum, daß nicht wenige dieser Herren — von den Hof räten aufwärts — sich der sozialdemokratischen Partei näher fühlen als der christlichen Partei und man neulich im offenen Hause sagte, daß mancher Sektionschef den sozial- d e m o k r a t i s ch e n Abgeordneten an den Hals fliege. Man versteht aber auch die Wut der „Neuen Freien Presse", als vor eini ger Zeit die Forderung

ab, was für eine Partei im Ab geordnetenhause u n d i n der Regierung nun zur Herrschaft kommt, was für eine Partei die Mi nister macht und welcher Partei die Sektions chefs gefügig sind oder angehören. Auch die Frage, ob eine Partei in der Re gierung vertreten sein soll, muß nach diesen Rücksichten gelöst werden. In ein B e a m ten- m i n i st e r i u m eintreten, das vom liberalen, bureaukratischen Geiste des ganzen Beamten- Warum hat man eine Erfrischungsgelegen heit nicht bei der Aufnahmestation eröffnet

ist und keine große Partei hinter sich haben, das heißt und hieß eillst so viel als verzichten auf eine wirksame Vertretung der christlichen Grund sätze. Jetzt gilt es, alle Positionen im Abgeord netenhause und i n der Regierung immer mehr auszunützen und neue erobern, aber mit dem Rückhalt einer starken Parlamentspartei und großen Wählermassen. Das ergibt sich mit Not wendigkeit aus der Situation, welche das eine Wort „p a r l a m e n t a r i s ch e R e g i e r u n g" angibt. Parlamentarische Minister stehen

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Tiroler Post
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Seite 1 von 8
Datum: 13.11.1901
Umfang: 8
Tiroler Stimmen" in Innsbruck. ^ Der Gefertigte ersucht mit Berufung auf § 19 des österreichischen Pressgesetzes die Redaetion der „Neuen Tiroler Stimmen" um Aufnahme nachstehender Berichtigung. Die „Neuen Tiroler Stimmen" veröffentlichen in der Beilage der Nr. 250 vom 30. October 1901 unter der Ueberschrift „Katholisch-conservativer Parteitag in Sterzing am 28. October 1901" einen Wahlaufruf „An die geehrten Landtags wühler", worin über die christlichsociale Partei in Tirol folgendes behauptet

wird: 1. „Diese Partei hat bisher dem Liberalis mus gegenüber Gewehr bei Fuß gestanden und gar nicht den Versuch gemacht, seine Position anzugreisen. Sie hat besonders bei Wahlen fast nur gegen die katholnchconservative Partei ge kämpft, nur auf unsere Kosten sich auszubreiten gesucht. Selbstverständlich hat sich die christlich sociale Partei in diesem Kampfe des Beifalls der kirchenfeindlichen Parteien erfreut." 2. „Die Versuche, vor den Wahlen einen Ausgleich zu erzielen, sind trotz unseres selbst losesten

haben." Dem gegenüber berichtige ich thatsüchlich: 1. Es ist unwahr, dass die conservative Partei von der christlichsocialen Partei im Lande heftig bekämpft wird. Wahr vielmehr ist, dass die christlichsociale Partei am Zustandekommen der Berständigungsconferenzen redlich mitgearbeitet und dass der Gefertigte als Obmann der Partei leitung wiederholt Schritte unternommen hat, um die Einberufung des vom conservativen Landtagsclub eingesetzten Berstündigungs-Comitss zu betreiben; wahr ist ferner, dass

in dieser Conferenz die Vertreter der christlichsocialen Partei ganz entschieden für ein friedliches Einvernehmen zwischen beiden Parteien eingetreten sind und hiefür auch bestimmte Vorschläge gemacht haben. 2. Es ist unwahr, dass die christlichsociale Partei in Tirol dem Liberalismus gegenüber Gewehr bei Fuß gestanden ist und gar nicht den Versuch gemacht hat, seine Positionen anzugreifen; wahr ist vielmehr, dass die christlichsociale Partei in Tirol den Liberalismus in seinen verschiedenen Phasen, besonders

auch, wo er im Gewände der Socialdemokratie und des Radicalnationalismus aufgetreten ist, in der Presse sowohl, als auch in Versammlungen, auch in gegnerischen, oft be kämpft hat. Wahr ist ferner, dass die christlichsociale Partei in Tirol diese ihre gegnerische Stellung zum Liberalismus auch in ihrem Programm sehr deutlich ausgesprochen und darin auch grundsätzlich eine programmatische Verbindung mit Parteien, die auf liberalem Boden stehen, abgelehnt hat. Deswegen, und nur aus dem Grund schreib

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 08.03.1907
Umfang: 16
Parteidisziplin zu halten und ausnahmslos für die Kandidaten der christlichsozialen Partei einzutreten. Der Parteitag fordert die Presse auf, im Sinne der heutigen Beschlüsse vorzugehen. In den noch.,übrigen drei Bezirken ist die Stimmung und der Wille eingehend zu er- forschen und dann jener als Kandidat aufzustellen, für den die überwiegende Mehrheit der Wählerschaft sich ausgesprochen hat." „Der Parteitag ladet die Konservativen Tirols ein, der christlichsozialen Partei beizutreten und Schulter an Schulter

: Die christlichsoziale Partei ist nicht ausschließlich Partei eines einzelnen Standes ; sie ist nicht Bauern- partei, nicht Arbeiterpartei allein, sondern eine Partei des ganzen Volkes, aller von ehrlicher, körperlicher oder geistiger Arbeit lebenden Berufsstände; sie betrachtet es als eine ihrer wichtigsten.Aufgaben, die Arbeit des christlichen Volkes und dadurch den Staat selbst von der wucherischen Ausbeutung durch das meist jüdische Groß kapital zu befreien. Die Partei verlangt darum von ihren Ab geordneten

wird, wie nun feststeht, nicht einberufen. Die Schuld daran liegt an den Abgeordneten von Welschtirol, da diese eine ordentliche Tagung des Landtages nicht zulassen. Pie Wahlpflicht in Aorarköerg. Der Vorarlberger Landtag hat am 28. Februar das W a h l- pflichtgesetz angenommen. Die anwesenden zwei Mit glieder der freisinnigen „Linken" stimmten dagegen. ßhristrichfoziake-öüudkerische Weichsratskandidaten. Bisher wurden von der christlichsozialen Partei im Einver nehmen mit dem Bauernbunde in Deutschtirol nachstehende

für die Städtebezirke beschlossen, durch ein konservativ-christlichsoziales Zentralwahlkomitee Kom- promißkandidaten aufzustellen. Von konservativer Seite wurde UnioerfitätSprofessor Dr. M. Mayr als Kompromißkandidat für das nordtirolische Städtemandat ausgestellt und die Kandidatur auch von der christlichsozialen Partei ohne Schwierigkeit angenommen. Für Innsbruck II (die Stadtteile Pradl, St. Nikolaus, Mariahilf, Willen, die Vororte Hötting und Mühlau) wurde von den christ lichen Bürgern, Arbeitern

politische Farben spielt. Nun untersteht sich die konservative Partei noch darüber zu klagen, daß die christlichsoziale Partei und,der Bauernbund zu keinem Kompromiß in den Landgemeinden zu haben sind und hebt hervor, daß ein solches Kompromiß im Interesse der Religion notwendig sei. TaS ist ja eine neuerliche.Verdächtigung gegen die christlichsoziale Partei und den Bauernbund, als ob die Religion darunter leide, wenn in den Landgemeinden Christlichsoziale und Bauernbündler gewählt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 32
Datum: 28.04.1911
Umfang: 32
Nr. 9 Tiroler Bauern-Zeitung Rede stehenden Grundsätze des Tiroler Landesprogramms nicht stehen, ein Hindernis des Beitritts zu unserer Partei und des friedlichen Einvernehmens mit den Tiroler Christlichsozialen findet. Wir geben darum angesichts des immer drohender werdenden Kampfes der Sozialdemokratie gegen die Errungenschaften der christlichen Kultur und gegen die staatliche Ordnung die Hoff nung nicht auf, daß die Tiroler Konservativen den Weg zur Bereinig

Volksver treter zu erhalten. Auch dieses Entgegenkommen wurde abgelehnt. Nun fanden am Donnerstag, den 20. April in Innsbruck Berständigungsverhandlungen unter dern Vorsitze Seiner Eminenz des Kardinals Kats ch- tHaler und im Beisein der beiden Fürstbischöfe von Brixen und Trient mit den-Vertretern der beiden Parteien statt, um womöglich in Tirol friedliche Wahlen und die Herstellung des. Parteifriedens zu erzielen. Vormittags erschienen vor den Bischöfen die Vertreter der christlichsozialen Partei

, Prof. Dr. Schöpfer, Schra ff l, Dr. v. Guggenberg und F r i ck. Bei dieser Konferenz wurde nach einer Formel gesucht, die einerseits die Vereinigung der Christ lichsozialen und Konservativen in Tirol in einer Partei sicherstellt, andererseits jeden Schein ausschließt, als hätten sich die Konserva tiven unterworfen und ergeben. Diese Formel lautete-: „Die Christlichsozialen und Konservativen vereinigen sich auf G.rnud eines gemeinsamen Laudesprogrammes zu einer Landes partei; die Kandidaten

, weil die christlichsoziale Partei nicht die Garantie bietet, daß die religiösen als auch die wirtschaftlichen Fragen so be handelt werden, wie es im" Interesse des katholischen Volkes ist." Es liegt in diesen Worten eine schwere Beleidigung für alle die wackeren Männer geistlichen und weltlichen Standes in der christlichsozialen Partei. Die fortwährenden Verleumdungen seitens der Konservativen, als wären die Christlichsozialen Katholiken minderer Güte, mögen es mit sich gebracht haben, daß die Kon servativen anläßlich

dieser Konferenz in Innsbruck Ernste Bischofsworte zu hören bekamen. Der diese Worte sprach, war F ü r st b i s ch o f D r. E n d r i c i. Er erklärte unter anderem, er sei überzeugt, daß ein Beitritt zur christlichsozialen Partei im Interesse der Kirche, des Staates und des Landes sei uüd daß sie das Opfer des faktischen Eintrittes in die Partei bringen können; ihre Interessen werden so besser vertreten werden. Sollte dies aber nicht zustande kommen, so bitte er, daß der Kampf doch nicht auf das religiöse

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Unterinntaler Bote
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Seite 20 von 22
Datum: 03.12.1910
Umfang: 22
verschaj «A Freihei „B kommen „U ,,N ,,E Olymp. Zusammenschluß aller christlichen Elemente durch die heutige politische Lage Oesterreichs und besonders durch die politische Machtentfaltung der Sozialdemokratie dringend geboten wird. Es wurde die Frage erörtert, ob sich der von uns angeregte Zusanrmenschluß nicht als ein fried liches Nebeneinander der christlichsozialen und konser vativen Partei in Tirol mit Beibehaltung der beider seitigen Organisationen vollziehen sollte. Demgegen über ist schon

aus dem vorhin Gesagten sichtlich — und wir betonen dies hier noch einmal — daß, was wir und wohl die ganze katholische Bevölkerung des Landes wünschen und was die erfolgreiche Vertretung der Volks- und Staatsinteressen braucht, nicht ein selbständiges Nebeneinander, sondern ein vollständiges Miteinander ist. Die Christlichsozialen und die Konser vativen sollen nicht zwei selbständige nebeneinander gehende Parteien bleiben, sondern es soll in Zukunft nur mehr eine einzelne Partei bestehen. In dieser Hinsicht

erlauben wir uns, unsere Vor schläge genauer zu präzisieren: 1. Es sollen sich die Konservativen mit den Christ lichsozialen in Deutschtirol zu einer Partei auf Grund gemeinsamen Programms zusammenschließen. In dieser Hinsicht sind wir gerne bereit, Vorschläge zur Verbesserung unseres Landesprogramms der ein gehendsten Würdigung zu unterziehen und dabei das weiteste Entgegenkommen zu zeigen. Was das Reichs- Programm betrifft, so unterliegt dasselbe der Be schlußfassung der Reichspartei

Zugehörigkeit zur konservativen Partei in gar keiner Weise ein Hindernis oder einen Unterschied begründen. Es sollen alle gleichwertige Mitglieder der Partei sein und darum selbstverständlich auch Mitglieder der jetzigen konservativen Partei in der Parteileitung ihren Platz finden. Als Mitglieder der christlichsozialen Landespartei können diese dann selbst für eine Aenderung des Reichsprogramms ein- treten. Indem wir noch sowohl unser Landes-, als auch das Reichsprogramm überreichen, stellen

einer eingehenden Beratung unterzogen. Auf Grund dieser Beratungen erlaubt sich die gefertigte Parteileitung auf dieselbe uud die dort gestellten Anträge Nachstehendes zu erwidern: Es gereicht den Mitgliedern der katholisch-konser vativen Partei zur großen Genugtuung, daß von den Gründern und offiziellen Vertretern der christlich sozialen Partei in Tirol die traurigen Verheerungen des langjährigen politischen Kampfes rückhaltlos an erkannt und der lebhafte Wunsch nach Beseitigung desselben ausgesprochen

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 7 von 24
Datum: 12.05.1911
Umfang: 24
unentgelt lich Auskünfte erhalte, warnte die Landbewohner, mit fremden Agenten Geschäfte abzuschließen und empfahl der Landbevölkerung, ihre Gelder in der Bauernsparkasse anzulegen. Wieder eine mißlungene konservative Wählerversammlung. Br anzoll, 8. Mai. Am Sonntag, den 8. Mai, hielt der Kandidat der konser vativen Partei, Herr Bürgermeister Dissertori von Kaltern in Branzoll eine Wählerversammlung ab, die ihm eine gründliche Abfuhr in unserer Gemeinde eintrug. Herr Dissertori kam mit einer Leibgarde

seien. Was die drohende Branntwein- und Weinsteuer anbelange, so habe der bisherige Abgeordnete dieses Wahlkreises und gegenwärtige Kandidat der christlichsozialen Partei, Herr Emil v. Leys, uner müdlich gegen die Gesetzwerdung dieser Steuern gearbeitet und daß diese Steuern im letzten Parlamente zum Falle kamen, war nur dem Umstande zu verdanken, daß der bisherige Abgeordnete v. Leys die mächtige Hilfe der großen christlichsozialen Partei, deren Mitglied Herr v. Lsys

war, hatte, und daß es ihm und den übrigen Vertretern der weinbautreibenden Gebiete in der christlichsozialen Partei gelang, Schützenhilfe auch außerhalb der christlichsozialen Partei zu erlangen. Einem Abgeordneten, der keine so starke Partei hinter sich habe, würde dies nie gelungen sein. Wenn die drohende Gefahr sich wieder zeigen sollte, wie Herr Dissertori glaubt, so ist doch klar, daß eher eine so große Partei wie die christlichsoziale es ist, diese Gefahr abwenden kann, als ein oder zwei Konservative, die im Parlamente allein

stehen. Es sei darum kein Grund vorhanden, den bisherigen Abgeordneten nicht wieder zu wählen, nachdem er einerseits bisher stramm für die Interessen der Weinbautreibenden eingetreten ist und dies auch in Zukunft tun würde; andererseits ihm noch die große christlichsoziale Partei zur Verfügung stehen würde. An der Hand von Auszeichnungen aus stenographischen Protokollen und Zeitungsnotizen wies Redakteur Baader nach, daß, während Herr Dissertori mit Recht erklärt, daß die drohende Wein

- und Branntweinsteuer für die Weinbauern schädlich sei, die Führer Dr. v. Wackernell und Prälat Wildauer der konservativen Partei, deren Mitglied Kandidat Dissertori ja ist, auf einem gegenteiligen Standpunkt stehen und warm für diese Steuern eingetreten sind. Weiters erklärte Redakteur Baader es als eine aufgelegte Unwahrheit, daß der konservativen Partei die Aufhebung der für die Weinbauern so schädigenden Weinzollklausel zu verdanken sei. Dieses Verdienst gebühre ausschließlich der christlichsozialen Partei

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 20.05.1911
Umfang: 16
, der katholisch-konservative Kandidat gehöre nicht zur grosten Reichspartei und könne daher nichts ausrichten. Nun, das, was unsre Abgeordneten der chcistlichsozialen Reichs partei in den vier Jahren erreicht haben, das brächte wohl jeder zusammen. Durch vier Jahre eine Abgeordneten-Arbeit leisten, daß schließlich der Kaiser diese Herren Volksvertreter sammt und sonders, noch vor die Zeit aus ist, heimschicken muß, das hätte bald einer geleistet. j Was ist's eigentlich mit dieser sogenannten Reichspartei

? Erstens einmal ist's überhaupt keine Reichs partei ; damit es eine solche wäre, müßten doch von ! den Nichtdeutschen Oesterreichs, die die große Ueber- zahl ausmachen, wenigstens einige Vertreter dabei sein. Diese dürfen aber gar nicht dabei sein und deswegen ist schon der Titel „Reichspartei" eine faustgroße Lüge. Was hat diese Reichspartei während der vier Jahre geleistet? Zu allem, was die Regierung gewollt hat, hat sie Ja und Amen gesagt. Wenn die Regierung irgend etwas verlangt

hat, ist sie zusammengeschnappt wie ein alter Taschen feitel. Früher hat die christlichsoziale Partei immer über den österreichisch-ungarischen Aus gleich losgedonnert; im Herbste 1907 wurde von der Regierung ein solcher in verschlechterter Form vorgeleut. Es ist den Lesern wohl ganz gut er innerlich, wie der damalige Abgeordnete Siegele diesen Ausgleich im Stanzertal als unerträglich und als unannehmbar erklärt hat. Die zwei christlichsozialen Führer Ebenhoch und Geßmann wurden aber zu Ministern mir entsprechender Pen

sionsanwartschaft gemacht und daraufhin hat die christlichsoziale Partei den ungleichen Ausgleich an standslos geschluckt. Damit die genannten Herren zu den schönen hohen Einnahmen kamen, hat die christlichsoziale Partei den ganz Oesterreich und seine Bevölkerung schädigenden Ausgleich auf einmal für gut befunden. Ist das nicht ein Volksbetrng? Gleich bei den ersten Dellgativnen verlangte der Reichskrie^sminister nicht die Einführung der zweijährigen Dienstzeit, sondern die Erhöhung der Offiziersgehälter

und gerade der Ob mann des Bauernbund s, Schraffl, mußte selbst den Antrag auf Erhöhung der Offiziersgehälter ein- bringen. Die christlichsoziale Partei ist zusammen 3mft, Samstag den 20. Mai 1911 geschnappt wie ein Taschenfeitel. Der päpstliche Nuntius hat Einsprache erhoben gegen den Gottes lästerer Wahr mund. Ueber Auftrag der Re gierung mußten die christlichsozialen Führer nicht dem Wahrmund, nein dem päpstlichen Nuntius entgegentreten. Die Partei ist zusammengeschnappt wie ein Taschenfeitel. Im Juni

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 07.09.1910
Umfang: 8
zu einem mit der Partei nicht im Zusammen hänge stehenden Entschluß,. Tie anderen wieder sagten sich: Reden ist Silber, Schweigen aber Hold! Also schwiegen sie über alle Beschuldigungen von Parteigängern gegen die Parteiführer. Und so weit zum Verständnis der parteioffiziösen B!e- ruhigungs- und Berichtigungsspritze von den Hraba, Rageler, Vergant und anderen Rebellen Notiz ge nommen werden muhte, wjurde sorgsam jedes Wort abgewogen, damit nicht eine unvorsichtige Rede wendung verrate, daß. die Beruhigungs

- und Berich tigungsspritze auffährt, um den Brand zu löschen, nicht aber um Verdächtigungen zurückzuweisen. Run kam — ein Unglück kommt niemals allein — der Krach in Kärnten. Ein der Partei treu er-! gebener Monsignore Weiß, seinerzeit Landtagsab- geordneter, ein echtes rechtes Zugtier der Partei, ein Mann, der das Land zuerst mit der Macht des Geldes unterjochen wollte, um es dann politisch, zu' fesseln, stahl wie ein Rabe. Wohlgemerkt; von den Hm anvertrauten Geldern der Bauern. Ließ sich tntt

zu ihren geistlichen Berater;: und Freunden füllten, nach Amerika durchgebrannt, wo das „Gründergrnie" mit dem aus Bayern in das Land über dem großen Master geflohenen M e i n e i d s p f a f f e n und K i n derschänder vielleicht eine Hochschule für geist liche Verbrecher gründen wird. Von diesem Vorkommnis, das auf die unter christ- Msozialen Gründern herrschende Moral ein grelles Schlaglicht toiirft, nahm die christlich soziale Presse' entweder gar nicht oder nur Notiz, um d en Partei offi ziösen Abschüt

telungsversuchen Raum zu geben. Die „Gründer" und Schwindler von Kärnten waren, so wird um die Miette geschrieen, nicht Angehörige der christlichsozialen Partei. Eine Werläugnung die auf dieselbe Nuance Moral gefärbt ist, w!ie die der ge schäftigen langfingerigen Gründer. Wo in aller Welt kann ein ehemaliger Landtagsabgeordneter «wie der edle Monsignor Weiß, der sich bei der letzten Wahl noch um ein Landtagsmandat böwärb, aber von den Wählern glatt abgelehnt wurde, der überall dabei

war, wo ein christlichsozialcr Rauch! zum Himmel stieg, kurzerhand aus dem Buche der Partei gestrichen und verleugnet Iwerdcn? Hat sich die christlichsoziale i Partei gegen seine „Geschäfte" und gegen die Grün dungen seines Spießgesellen Kayser zur Wehr gesetzt, als bis schiwindelhafte GeschästspraXis noch das Ge heimnis der beiden Monsignore war? Hat die chriftlichsoziale Partei sich dagegen verjährt, als aus dem von Monsignore Weiß verwalteten Bauern gel- bern tausende in den christlichsozialen Wahlfonds flößen? Davon

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Unterinntaler Bote
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Seite 19 von 24
Datum: 08.11.1901
Umfang: 24
„Die katholisch -eonservative Partei nnd die Landtagswahlen." Sehr verehrte Versammlung! Mir Rücksicht auf die Kürze der Zeit möchte ich Sie nicht länger als 10 Mi nuten in Anspruch nehmen, dafür aber um so eindring licher Ihnen zu Herzen reden, für die katholisch-conserva- tiven Candidaten einzustehen. Meine Herren, Sie haben heute so vieles und ehrenvolles über die alte katholische Tirolergarde gehört, dass es hieße, Eulen nach Athen, oder wie man bei uns sagt, Wasser in den Bach tragen

, wollte ich sie noch mehr empfehlen und recommandieren; ich glaube das, was zu Gunsten der alten, glorreichen Partei gesagt worden ist, genügt. Nur eines möchte ich hervorheben und das ist, schauen Sie, wer heute in unserer Gesellschaft ist. Wir haben sämmtliche Prälaten des Lan des hier. Im Berichte der Parteiversammlung der Christ lich-socialen in Innsbruck hat es geheißen: es war auch ein Decan dabei; nun, meine Herren, wir haben heute 16 Decane hier. Bon 5 weiteren haben wir Zustimmun gen bekommen mit dem Bedauern

, unmöglich theilnehmen zu können. Ich bitte Sie. meine Herren, sagen Sie das im ganzen Lande. Msgr. Glatz hat gesagt, es ist die alte Partei, die aus dem Volke hervorgewachsen ist; und wenn wir die Wahl haben zwischen der alten erprobten Partei, r ; bie vieles geleistet hat, und einer neuen Partei, die noch nichts geleistet hat, so glaube ich, wird uns die Wahl nicht schwer fallen. Weiter haben wir die katho lische Partei, und bisher, glaube ich, hat im Lande Tiro! noch immer das Wort katholisch gezogen

Programm durchzuarbeiten. Ich nehme es ihnen nicht übel, es ist nicht erreichbar gewesen, es wird erst kommen, wie ich hoffe. Das „Deutsche Volksblatt" z. B., das verbreitetste und einflussreichste Organ der Partei, hat im vergangenen Sommer den Ausspruch gethan, die Conservativen beugen sich der Auctorität des Episcopates auch in politischen Fragen, während die Christlichsocialen eine politische Partei sind; die Conservativen sind eine katholische Partei, die Christlichsocialen eine antisemitische

. Schließlich schauen Sie, meine Herren, wer ist unser Gegner? Unsere politischen Gegner sind die Christlich socialen. Wer ist aber im Bunde mit diesen? Die Liberalen, die Deutschnationalen, die Deutschradicalen. Alle Feinde des katholischen Volkes gehen mit den Christlichsocialen Hand in Hand, die alte katholische Partei zu stürzen. Das versteht jeder Bauer, dass die Katholisch-conserva- tiven die weitaus größeren und gefürchteteren Gegner der Liberalen und Deutschnationalen sind als die Christlich

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 17.06.1911
Umfang: 8
^ng. Anzeigenpreis: die kleine dreispaltige Zeile oder deren Raum 12 ll; bei Wiederholungen Preisnachlaß. Anzeigen werden in Abholstellen und Ankündigungsämtern entgegengellommen. Erscheinungstage: Jeden Mittwoch und Samstag. Auf zur Stichwahl! Der 13. Juni war ein schwerer Unglückstag für die Partei, die sich als die herrschende gefühlt hat und als solche aufgetreten ist, die Christlichsoziale Partei. Die Niederlage, die sie wegen ihrer Korruptionswirtschast in Wien erlitten hat, wird sie kaum wieder auswetzen

können. Der koloffale Stimmenverlust, den die Partei trotz ihrer rücksichtslosen Agitation aufzuweisen hat, ist ein deutlicher Beweis dafür, daß das Volk nicht Lust hat, sich weiter an der Nase führen zu lasten, nur da mit eine Anzahl Abgeordneter eine gute Versorgung erreichen. In Wien ist der Charakter und das Wesen dieser Partei zuerst offenbar geworden. Aber auch in Tirol hat sie einen großen Stimmenverlust zu ver zeichnen, wenn sie sich auch in ihrem Besitzstand be hauptet, die große Begeisterung

für die Partei ist da hin und ein nimmermüder Feind im eigenen Lager ist ihr entstanden in den Konservativen, die ihre alten Domänen wieder erobern wollen, aus denen die Christlich sozialen sie verdrängt haben. Charakteristisch für diesen bitteren Kampf der feindlichen Brüder ist die vernich tende Kritik, die die konservativen „N. T. St." an der Christlichsozialen Partei, ihrer Wahltaktik und ihren Führern übt. Wir geben nur folgende Stellen aus diesem Artikel wieder, die wahrlich genug sagen

: „Ihren gestrigen Sieg verdankt die christlichsoziale Partei einer ganz infamen, terroristischen Agitation. Mit verlogenen und ehrabschneiderischen Flugschriften wurde das Land überschwemmt, mit Versprechungen und Vorspiegelung schwindelhafter Erfolge wurde das Volk blindgeschlagen. Hilf was helfen kann! Das war die Parole, die wir auf einem christlichsozialen Flugblatte lasen. Und sie haben sie befolgt. Die Wähler wurden angelogen, was Platz hat." „Die andern hatten bezahlte Agitatoren, die Tag und Nacht

die Häuser abliefen. Zu den bezahlten Agitatoren rechnen wir auch die Herren Landesaus- schüffe, die vom Lande ihren Gehalt beziehen, die Amts stunden aber zur Hetzerei gegen die katholisch-konservative Partei verwendeten. Seit Wochen begegnete man den Herren Schraffl und Habicher in den Tälern herum, um das Volk zu verhetzen. Das gleiche gilt von Schöpfer, der seinen Gehalt als Theologieprofessor be zieht, ohne das Lehramt auszuüben, und somit von öffentlichen Mitteln ausgehalten wird, um sorgenlos

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Tiroler Post
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Seite 2 von 12
Datum: 28.03.1903
Umfang: 12
Spöttl, Meran. Andrä Tollinger, Gutspächter und Altvorsteher, Pradl. Monsignore Dr. Sigmund Waitz, Theologie Professor, Brixen. Dr. Josef Waldhart, prakt. Arzt, Telss. Dr. Josef Walter, Stiftspropst, Jnnichen. Die chrisikichsofiate Kewegung in Tirok hat in dieser Woche wieder vier gewaltige Triumphe gefeiert, die von dem beständigen Wachstum der christlichsozialen Partei in unserem Felsenlande herr lich Zeugnis geben. Vier große Versammlungen haben in dieser Woche kundgetan, mit welcher Partei Tirols

wackeres Volk sympathisiert. Am vergangenen Sonntage hat Jnnichen im Pustertale in unzweideutiger Weise er klärt, daß die Bevölkerung von Jnnichen christlich sozial sei und bleibe, daß das altberühmte Jnnichen sein und bleiben wolle ein festes Bollwerk der christ lichsozialen Partei in Osttirol und in unentwegter Treue das siegreiche Banner Hochhalten wolle, welches Männer des Volkes, Führer des Volkes, warme Freunde und treue Berater des Volkes vor einigen Jahren in Tirol entrollt

haben nach dem herrlichen Beispiele der großen Volksführer in Niederösterreich, dem Herzen und Haupte von Oesterreich. Auf das treue, bewährte Jnnichen folgte am Montag Wruneck. Das war ein Volkstag, wie ihn freie deutsche Männer bei wichtigen Anlässen abzuhalten pflegen. Es kam Rede und Gegenrede, man hörte willig beede. Und der Schluß war: eine große machtvolle Kundgebung für die christlichs oziale Partei,welche ja nichts anderes ist als eine Partei des Volkes und nichts anderes will als das Wohl des Volkes

, öster reichisch und antisemitisch das politische Leben in Oesterreich gestalten will. Darum glauben wir, daß die wenigen Verirrten oder besser Jrregeführten über kurz oder lang von den Verhältnissen werden gezwungen werden, den Pfad zu betreten, der sie allein wieder zum verlorenen Quell zurückzuführen vermag. Können sie sich nicht dazu entschließen, nun die christlichsoziale Partei wird deswegen auf ihrem Siegeszuge durch Tirol nicht innehalten. Auf den Volkstag von Bruneck folgten am Mittwoch

in einem konservativen Blatte behauptet wurde, „sie wären überhaupt zu keiner Versammlung zu bringen." So hat man den braven Pollingern Unrecht getan! Wir haben es ja gleich gesagt. Drei Stunden weit und von weiter her waren die Versammlungsteilnehmer gekommen. Selbst das Wettersteingebiet war stark vertreten. Und der Erfolg war wiederum ein großer. Man hörte einmal aus dem Munde der christlichsozialen Abgeordneten selbst, was die christlichsoziale Partei ist, was sie will, was sie bereits dort, wo sie regiert

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Tiroler Post
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Seite 1 von 20
Datum: 08.07.1904
Umfang: 20
G eß- mann über die christlichsoziale Partei in Brixen am 4. Juli 1904.) Ueber die christlichsoziale Partei werden deren buntscheckigen Gegnern soviele Unwahrheiten ausgetischt, daß die Abgeord neten her Partei nicht nur berechtigt, son- kern verpflichtet sind, keine Mühe und keinen Weg zu scheuen, um der böswilligen Lüge oder der Unkenntnis die Wahrheit entaeaen- zuhalten. Ein Haupt vor Wurf, der den Christlich- stzialen besonders in Tirol von gewisser Seite gerne gemacht

bei diesem '^. .^^folge nicht stehen, sie suchten ihn äu übersetzen. Wer erinnert ’ nicht des Kampfes, den die Ge- moe Wien gegen die durch einen Juden hervorgerufene Entscheidung des Verwaltungs gerichtshofes in der Kirchenbaufrage geführt hat? Ist es übrigens nicht auch seltsam, daß gerade die als „Halbkatholiken" ver änderten Christlichsozialen die einzige Partei sind, die dem katholischen Pfarrer Sitz und Stimme im Ortsschulrate erobert haben? Von gewisser Seite in Tirol wird gegen die Christlichsozialen

ihrer Länder zu vertreten hatten, was ja auch hie und da unausbleiblich ist, so werden sie hierin von den christlichsozialen Vertretern Wiens niemals gehindert. Die christlichsoziale Partei will ja nichts anderes, als daß jeder zu seinem Rechte komme. Daß eine junge, eine neue Partei Geg ner hat, versteht sich. Da die christlichsoziaU Partei wegen ihrer Grundsätze sich fast gegen alle übrigen stellen mußte, so hat sie natür lich Feinde in Hülle und Fülle. Da war zunächst der einst allmächtige politische

Liberalismus; er ist an seiner inne ren Unmöglichkeit -zu Grunde gegangen, er hat abgewirtschaftet. Da war ein Feind der religiöse Liberalismus; der lebt zwar noch nnd tobt sich gegenwärtig in ex tremen antikatholischen Strömungen aus, ' aber seine Stärke ist gebrochen. Die gefährlichste, weil mächtigste Sorte von Liberalismus ist der wirtschaftliche Liberalismus, der nicht nur in der libe ralen Partei zu Hause sein soll. Er ver kündet die „Freiheit", den Schwachen zu unterdrücken

. Und gegen diesen Liberalismus hat die christlichsoziale Partei am schärfsten ange kämpft und in diesem heißen Kampfe auch große Erfolge errungen. Denn die Christ lichsozialen wissen wohl, daß ein wirtschaft lich geknechtetes, ein verarmtes, ausgesogenes Volk kein Volk der hohen Ideale sein kann. Die größte Feindschaft gegen die Christ lichsozialen rührt daher, daß diese eben mit Erfolg dem wirtschaftlichen Liberalismus zu Leibe rücken. Es gibt nichts Kitzlicheres als den Geldbeutel. Aus diesem energischen Kampf

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 18
Datum: 23.04.1910
Umfang: 18
da? Unglück im Lande, der volle Unfriede, war da. Mit dem Bauernbund auf der einen, durch die Presse und mit einer in den Mitteln wahllosen Hetze bis in die hintersten Täler des Landes auf der anderen Seite, wurde bei den allgemeinen Wahlen in den Reichsrat und in den Landtag zu Hauptschlägen aus geholt und die. bisherige katholische Partei vollständig auf die Seite gedrängt. Die Christlichsozialen hatten geträumt, mit den ! Wahlzetteln den Frieden im Lande wieder : herzustellen

, d. h. die konservative Partei gänzlich auSzurotten, beziehungsweise die ein- j zelnen zerstreuten Mitglieder derselben zur : Kapitulation zu bringen; mit der Partei als solche wurde schließlich gar nicht mehr gerech- ! net. Gerade der Wahn, daß durch die Wahlen der traurige Zwist ein Ende nehme, mag die Bestgesinnten der Christlichsozialen ' zur äußersten Anstrengung und zu den be- 5 denklichsten Mitteln im Vorgehen gegen die ! Konservativen getrieben haben. Im Kampfe wiegt man nicht Hiebe und Worte

ab. Wie i die Sachen nach den Wahlen standen und stehen, ist bekannt. Das kurz die Entwicklung. • Nun zur Beurteilung. 97. Verdient die christlichsoziale Partei in Tirol den Namen katholisch? Es fällt uns nicht ein, die katholische Gesinnung der einzelnen Parteimitglieder aus Tirol in Zweifel zu ziehen, sie für minderwertige Katholiken zu halten. Wir haben die Partei als Gesamtheit im Auge und fragen, ob bei ihr das Wort christlich gleichbedeutend sei mit katholisch, wie es bei einer echten, kirchlichen, sozialen

Reform- ^ Partei, namentlich in Tirol, sein soll, wovon wir früher redeten. Wenn wir die christlich- ; soziale Partei in Tirol in ihrem Ursprünge ; auffassen, als Anhängsel oder Nachahmung der Wiener Partei, dann verdient sie das Prädikat katholisch nicht. Den Grund dafür haben wir bereits erörtert. Wenn wir sie als Teil der christlichsozialen Reichspartei be- ; trachten, kann man sie noch weniger als katholisch bezeichnen; denn in dieser finden sich neben Katholiken: Protestanten, liberali sierende

, nationale, extremnationale, antise mitische, rassenantisemitische, religiös indiffe rente und dergleichen mehr Elemente und ihr Programm mit der „christlich-deutschen Gesit tung" lautet wahrlich auch nicht katholisch. Die Partei wehrt sich wenigstens ebensoviel um ihr Deutschtum, als um ihren Katholizis- mus und fürchtet sich wenigstens ebensosehr, für minderwertige Deutsche gehalten zu wer den, wie kür minderwertige Katholiken. Letz teres fürchten verhältnismäßig nur wenige und nur bei ganz gewissen

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Tiroler Post
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Seite 1 von 8
Datum: 01.04.1903
Umfang: 8
Partei befindet, wie bereits seit längerer Zeit so beiläufig in der Bedeckungsfrage der Lehrergehaltsaufbesserung. Wir sprechen ihm hiefür noch einmal unsere freudige Anerkennung für die gänzlich unerwarteteAnnäherung aus; wir haben stets nur für die Sache gekämpft, Per sonen sind uns einerlei! Wer mit uns für die Forderungen des Volkes eintritt, sei willkommen. Die „Neuen Tiroler Stimmen", das Organ der Tiroler konservativen Partei, bringen in ihrer Montagsnummer auf Dr. Kathreius Kundgebung

nachfolgendes Echo: „Wir wollen nicht untersuchen, ob die Forde rung des 60prozentigen Landesbeitrages zu den Schulkosten nicht allzuhoch gespannt ist; aber in der Irage der direkten Wahlen trifft das Kaller Wlatt nicht bk Meinung der Bevölkerung, welche sich für dieses Keilmittel keineswegs durchaus be geistert!" Keineswegs durchaus! Aber jedenfalls größten teils! So spricht das Organ der Zentrums partei, wenn der Führer und Obmann das Gegenteil gesprochen hat! Das sind wahrhaft idyllische Parteizustände

, die wohl nie manden verlocken werden, morgen sich als Zentrums mann anzumeldey. Auf den konservativen Partei tag in Sterzing, der für den 28. April angesagt ist, darf man unter solchen Umständen gespannt sein. Hoffentlich läßt sich der Obmann und Führer des Zentrums, Abgeordneter Dr. Kathrein, nicht durch die Ergüsse des Partei-Organes — „imponieren". Vecleremo! Die (Versammtungewoche. Es liegt in der Natur der Sache, daß politische Agitationsversammlungen in ihrem Verlaufe sich mehr oder minder ähneln

als einer der unermüdlichsten und unerschrockensten Vorkämpfer der christlichsozialen Bewegung; aber er ist auch neben Dr. Lueger der erfolgreichste; er ist der rastlose nimmermüde Organisator, der neben der äußeren Agitation auf die Wichtigkeit des inneren Ausbaues der Partei nicht vergißt. Nicht die äußern Erfolge sind es — und mögen sie noch so glänzend sein —, welche eine Partei zur Partei machen; die zielbewußte Organi sation, die feste Gliederung der marsch- und kampf bereiten Masseu ist eine Hauptaufgabe

einsichtsvoller Führer, die ein dauerndes Regime begründen wollen. Abgeordneter Dr. Geßmann ist nach dieser Richtung die beste Kraft unserer Partei; er war der Moltke des letzten niederösterreichischen Land tagswahlkampfes. Das wissen die Gegner der christ lichsozialen Partei und darum hassen sie ihn wie der Teufel das Weihwasser; aber Abgeordneter Dr. Geßmann kennt alle, auch Schliche und Kniffe der Feinde des christlichen Volkes und darum fürchtet er sie nicht. Wo sie Minen legen, um nach Art der türkischen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 16.07.1909
Umfang: 8
14.40 K, Einzelnummer in Innsbruck und anSwärtv 10 Heller. Deutschland vierteljährig 3.90 K, Schweiz vierteljährig 4.60 K. ^ Nr. 85 Innsbruck Freitag, 16. Juli 1»«9| 17 Jahrg. Innsbruck, 15. Juli. In einem Manifest: „An das christlich-deutsche Volk!" verbreitet sich die christlichsoziale Partei über die Ursachen der Schließung der Parlamentssession. Putzig und drollig nimmt sich die Sprache aus, die dort angeschlagen wird. Komödiantenhaft die Be weisführung. Ungefähr so, als ob das Parlament

ein Theater, die christlichsozialen Parteiführer Ope rettenschreiber, die Abgeordneten Schauspieler und die Wählerschaft das P. T. Publikum wäre, dem jeder Kohl aufgewärmt werden kann, wenn sich's nur reimt. Selbstverständlich — wie immer in solchen Fällen — haben die erleuchteten Herren Füh rer der christlich sozialen Partei herausgeklügelt, daß niemand anderer an der Schließung der Session die Schuld trägt, als wir Sozialdemokraten. Es ist, 'eit es eine große sozialdemokratische Partei gibt

Flüssigkeit, sind daran gewöhnt und freuen sich, daß dem Unratkübel, diesem wichtigsten Haus gerät der christlichsozialen Partei, immer noch große Mengen entnommen werden können, ohne Gefahr zu laufen, daß er versiege. Weil die christlich sozialen Herrgötter diesmal ein bißchen zu stark aufgegossen haben, müssen wir die Mache schon etwas naher besehen. Also, warum sind wir Sozialdemokraten an der Schließung des Abgeordnetenhauses schuld? Lassen wir das Manifest: „An das christlich deutsche Volk!" erzählen

: „Es schien zuerst, als sollten die Bemühun gen (nämlich die Unterhandlungen der christlich- jozialen Parteiführer mit den Obstruktionisten. Die Red.) Erfolg haben, da schl u g sich die sozial demokratische Partei auf Seite der Obstruk tionisten und suchte zur Grundlage des Frie densschlusses mit der Obstruktion den Sturz des Beamtenministeriums zu machen." So viel Worte, so viel Lügen! Die sozialdemokratische Partei hat, als ein Teil der slawischen Union in obstruktionistischer Absicht eine große Zahl

Dringlichkeitsanträge einbrachte, verlangt, daß der Kamps mit der Obstruktion mit aller Entschiedenheit ausgenommen werde. Um die Obstruktion zeitlich zu b egrenzen, brachte un sere Partei die dringendsten und wichtigsten Gesetzesvorlagen als Dringlichkeitsanträge ein Bei etwas Mut und Ausdauer wären die An träge der Obstruktion in kurzer Zeit erledigt gewesen und das Haus in die Lage gekommen, die sozial demokratischen Anträge, also die wichtigsten und dringendsten Gesetzesvorlagen, zu verabschieden

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