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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 08.11.1930
Umfang: 12
" gelangt jeden Donnerstag zur Ausgabe. — Einzelnummer 30 Groschen. Nr. 46. Innsbruck, Samstag den 8. November 1830. 29. Jahrgang. Wochend-a/ender? Freitag, 7. Engelbert. Samstag, 8. Gottfried. Seelen-Sonntag, s. Theodor. Montag, 10. Andreas A Dienstag, 11. Martin B. Mittwoch, 12. Staatsfeiertag. Donnerstag, 13. Stanislaus. Bauern, seid einig! Morgen ist Wahltag! Es sind in den meisten Gemeinden Wählevversammlungen der ch r i st l i ch- sozialen Partei und des Bauernbundes ge- wesen, die Kandidaten

des Bauernbundes, des Volksver- eines und des christlichen Arbeitsbundes oder andere Redner dieser Gruppen haben zu Euch gesprochen, Wahl- aufrufe und Plakate der christlichsozialen Tiroler Volks- artei sind in d as g anze Land hinaus geg angen und es ist ereitr alles gesagt Worden, was über die Bedeutung der morgigen Wahl in den österreichischen Nationalrat und über die Haltung der christlichsozialen Partei zu den ver schiedenen staatlichen Problemen zu sagen ist. Aber in zwischen sind auch die Werber

anderer Parteien zu Euch gekommen, andere Parteien haben Flugschriften ausgesendet und großmächtige Plakat? aufgeklebt und von allen Wänden, aus allen den Schriften, mündlich und mit Radio ruft man Euch zu: Wählt uns, wählt uns, w i r machen es am besten, w i r sind die einzigen, die Euch helfen können, die anderen sind schuld daran, daß es so schlecht um Euch steht, wir allein bringen Euch eine glückliche Zukunft! Es ist kein Wunder, daß gar mancher Bauer dem ein Redner irgendeiner anderen Partei gut gefallen

hat, weil er das Schimpfen besonders gut versteht, oder der in einer Flugschrift oder in einem Plakat irgendeiner an deren Partei einen Satz gefunden hat, der feiner eigenen Ansicht gut entspricht, daß ein solcher Bauer, wenn er auch bisher immer für die Volkspartei gestimmt hat und ihr treuer Anhänger war, sich denkt, warum soll ich es nicht einmal mit einer neuen Partei probiere n. Ich bin bisher immer mit der 'Tiroler Volkspartei gegangen, aber trotzdem ist noch lange nicht alles so, wie ich es gern hätte

, jetzt versuche ich es einmal mit einer anderen Partei, vielleicht wird es dann wirklich besser, -vielleicht setzen die das durch, was sie versprechen. Es wäre kein Wunder, wenn mancher Bauer so denken würde. Denn das kann auch die Tiroler Volks- vartei nicht behaupten, daß sie alles das erreicht hat, was sie im Staate gerne ändern möchte. Viele denken, in der Wiener Regierung sitzen Ehristlichsoziale, im Tiroler Landhause ist die Tiroler Volkspartei die regierende Partei, warum

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 07.08.1923
Umfang: 8
34.000X Nr. 178 FmrbruS. Lievrisg Len 7. August 1823 31. Inhrg. Die Maske fällt! Die christlichsoziale Partei hat die republika nische Maske, die sie vor ihre angeborene monar chistische Fratze hielt, endlich fallen gelassen. Sie zeigt nun chr wahres Wesen. Offen und rückhalts los verkündet sie iden Verrat an der Republik, deren Bundeskanzler und vereidigter oberster Be amter ihr Parteiführer: verkündet den Verrat in einer Erklärung, die in der Form eines Wahl bündnisses mit den Monarchisten auftritt

, aber in Wahrheit die Verschmelzung, das Jneinander- gehen beider. de.n Uebergang der regierenden Par tei zum deklarierten Monarchismus bedeutet.' Die „Verlautbarung" der christlichsozialen Parteilei tung — 'Me gleichzeitig erscheinende der Partei der österreichischen Monarchisten stimmt mit ihr fast wörtlich überein — legt dar, die Vollendung des Werkes Dr. Seipels zur Sanierung der Staats und Volkswirtschaft erfordere den Zusammen- schluß und die werktätige gemeinsame Arbeit aller Gutgesinnten, es sei

unerläßlich, alle vaterländi schen Kräfte zusammenzusassen. Dann setzt sie wörtlich also fort: Aus dieser Erkenntnis heraus sind in der letzten Zeit Delegierte der Reichsparteileitungen der christlichsozialen Partei und der Partei der öster reichischen Monarchisten wiederholt zu Bespre chungen zusammengetreten, die ein gemeinsames Vorgehen beider Parteien bei den Oktoberwahlen zum Gegenstand hatten. Hiebei wurde sestgestellt, daß — abgesehen von der legitimistischen Frage — die beiderseitigen

programmatischenGrundsätze im wesentlichen übereinstimmen. Die Partei der österreichischen Monarchisten wird daher entspre chend den diesbezüglichen Beschlüssen ihres vor gestrigen Reichsparteitages bei den kommenden Wahlen für die christlichsozialen Listen stimmen. Vertrauensmänner der Partei der österreichischen Monarchisten, welche der christlichsozialen Partei angehören, werden dahin wirken, daß in derLegis- laturperiode des künftigen Nationalrates der na türlichen Entwicklung des staatlichen Lebens in Oesterreich nicht künstliche

Hemmnisse in den Weg gelegt werden. Dieser Erklärung der Parteileitung fügt die „Reichspost" einen Kommentar au, bei dem sich das Streben nach Ueberschlauheit in der Hilflosigkeit stammelnden Unsinns verliert. Man höre, weshalb das Bündnis mit abgetakelten Winkelpolitikern von der Art der Schager nötig und nützlich war. Die christlichsoziale Partei wollte auch jenen Volkstellen, die in bezug aus die Dersasiungsfragen nicht über einstimmen, Raum gewähren, in ihrer Mitte von ihren bürgerlichen Freiheiten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 25.11.1910
Umfang: 10
Parteikörper klaffen immer größere Risse und Sprünge. Alle Versuche, das in Fransen gehende Gebilde wieder zu einer in sich geschlossenenEinheit zusammenzufassen, scheitern kläglich und jämmerlich. Die Partei hat eben keinen gesunden Kern, der die widerstrebenden Elemente anziehen und zu sammeln vermag; sie ist im In nern faul. Wir meinen unter der Fäulnis nicht die Korruption, welche in den letzten Wochen offenbar geworden und die vor zwei Tagen durch den Pro zeß Hraba

gegen einen andern christlichsozialen Par teigänger neuerdings aufgezeigt wurde. Sicher ver schärft die Korruption den Zersetzungsprozeß. Es kann für die ehrlichen Anhänger einer Partei, die vor allein eine, die einzige antisemitische, eine das jüdische Großkapital bis auf das Messer bekämp fende Partei sein will, nicht gleichgiltig sein, wenn, wie int Prozeß Bielohlawek-Zipperer gerichtsord- nungsmäßg festgestellt wird, daß ein jüdischer Fa brikant einen Kompagnon und Busenfreund des Vielohlawek „subventionieren muß

, und zwar nicht lveniger als mit 26.000 K, um bei der Genteinde Wien etwas durchzusetzen, was er ohne die „Sub vention" des Hatzl nicht erreichen könnte". Wohl bewies die Subvention des Hatzl rechtlich nicht die Bestechlichkeit christlichsozialer Funktionäre, aber wer ist heute noch so naiv und vernagelt, um zu glauben, daß Hatzl die 26.000 K nur empfangen hat, damit er schöne Worte für das Begehren des Fabrikanten finde. Noch sinnfälliger aber wurde die Korruption in der christlichsozialen Partei in dem vor zwei

Tagen stattgefundenen Hraba-Prozeß aufgezeigt. Hraba stellte fest, daß die antisemi tische christlich -jüdische Partei den Geldver kehr der Stadt Wien durch die jüdische Länder bank abwickelte, und das, obwohl die Gemeinde ein eigenes Geldinstitut besitzt. Die Vorliebe für das jüdische Geldinstitut war aber nicht uneigen nützig. Hraba legte dar, daß die Länderbank die bei ihr im Kontokorrentverkehr eingelangten Gel der in Zeiten, wo der Bankzinsfuß auf vier und viereinhalb Prozent stand

nicht sonderlich zu Herzen. Die christlichsoziale Partei zersetzt sich vielmehr, weil sie als Partei die größte politische Lüge ist. Was ist im Grunde genommen eine politische Partei?: Eine bestimmte Wirtschafts - und G e i st e s r i ch t u n g. Ihr Streben zielt ab auf die D'.trchsetzung bestimmter Wirtschaftsformen und ein diese Wirtschaftsformen verankerndes Geistesleben. Welche Wirtschaftsform eine Partei erstrebt, ob sie die bestehende privatkapitalistische Wirtschaftsform beschützet: oder eine neue

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 29.04.1911
Umfang: 16
und Kompromißverhandlungen zwischen christlich sozialen und konservativen Parteiführern statt. Die Bemühungen, ein Wahlkompromiß zustande zu bringen, scheiterten, weil die christlichsozialen Vertreter es hartnäckig ablehnten, den selb ständigen Fortbestand der katholisch-konser vativen Partei anzuerkennen. Sie halten noch immer den Beschluß der chrlstlichsozialen Partei konferenz vom 5. August 1907 in Innsbruck auf recht, wonach ein Kompromiß mit der Tiroler kon servativen Partei abzulehnen sei, da dieselbe in folge der Einigung

des Zentrumsklubs mit der chrlstlichsozialen Partei keine Existenzberechtigung mehr habe. Mit diesem Beschlüsse wurden die Tiroler Konservativen seitens der Chrlstlichsozialen nicht mehr als Partei anerkannt, sondern für Freischärler erklärt und als solche in der Folgezeit behandelt. Die katholisch-konservative Partei hat am 26. Juni 1907 und später wiederholt feierlich kundgegeben, daß sie als Partei weiterhin be stehen bleibe, aber als solche nach wie vor bereit sei, zur Herstellung des Friedens im Lande

mit den Christlichsozialen eine Verständigung von Partei zu Partei einzugehen, unter Wahrung ihrer einzelnen katholischen Grundsätze. Nicht als Freischärler, sondern nur als gleich berechtigte Macht wollten die Katholisch-Konser vativen Tirols über eine Verständigung verhandeln. Die Christlichsozialen hielten sich aber weit erhaben über die Zumutung, mit den Konservativen von Partei zu Partei zu verhandeln, nur den Kampf gegen sie setzten sie fort, um mit brutaler Gewalt sie zu unterwerfen. Diese Versuche

hatten aber das Ergebnis, daß die Katholisch-Konservativen wieder mehr erstarkten und fester sich zusammen schloffen und sich kräftig organisierten. Die Ergän zungswahlen für den Landtag im deulschsüdtirolischen Städtebezirk und im 13. Reichsratswahlbezirk machten den Chriftlichsozialen klar, daß sie mit der katholisch-konservativen Partei im Lande rechnen müßten. Es zeigte sich, daß die konservativen Freischärler so stark waren, daß es fast den Anschein erhielt, als könnten sie einen Sieg datontragen. Da mußte

, daß ihre Zahl zunehme statt abnehme, und daß infolgedessen so unangenehme Erscheinungen wie im Vintschgau noch öfter zu gewärtigen seien. Nun erhob sich in der Presst und von seiten ein zelner Parteimitglieder eine wahre Schatmeien- sanfare ganz stürmischer Friedenssehnsucht und nun wendeten sich die Christlichen an den Führer der Konservativen betreffs Anbahnung von Friedens- Verhandlungen. Herr Dr. v. Wackernell antwortete ihnen im Aufträge der katholisch-konservativen Partei am 23. November 1910

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 23.06.1938
Umfang: 6
Bezugspreise: Hbonncmenf mir zusammen mit den „Innsbrucker Nachrichten" möglich - Einzelnummer 7 Reichspsennig, Samstag 14 Reichspsennig. Für Italien 8« Ceniesimi Auswärtige Anzeigenannahmestelle: Ala-Oesterreichische Anzeigengesellschaft A.G., Wien, I.. Wollzeile LS — Schulerstraße LL Fernruf K-2S-5SV. Nummer 138 Donnerstag, clen 23.7uni 1938 26. Jahrgang Alchsminüter Jr. Lummers Wer „Partei im» Staat' NSDAP. - Trägerin des Staatsgedankens Verwaltunosakatemie Znnsbruck eröffnet - Die ersten

und der Wissenschaften einschalte. Der Minister verwies auf die bedeutungsvolle Aufgabe, die der neuen Verwaltungsakademie Innsbruck zukomme, ein fach lich und weltanschaulich gleich gut gerüstetes, in unbedingter Treue hinter dem Führer stehendes Beamtentum zu bilden. Dann hielt Reichsminister Dr. Lammers den dritten Vortrag seiner Vortragsreihe „Staatsführung im Dritten Reich", in dem er über das Thema „Partei und Staat" sprach. Ser Weg der WS«. Dr. Lammers zeigte einleitend den Weg, den die NSDAP, nahm

, bis sie die einzige deutsche Partei wurde. Aus der alten liberalistifchen Lebens- und Staatsauffassung heraus sei damals aus dem Lager der alten bürgerlichen Parteien der Rat zur Auflösung der NSDAP, gegeben worden, da die Existenz der Partei nun gegenstandslos geworden sei. Dieser Rat sei selbst verständlich nicht befolgt worden, die NSDAP, sei vielmehr das w i ch t i g st e Element der neuen politischen Grund ordnung des deutschen Volkes geworden. Der Staat und die staatliche Ordnung seien

nichts anderes als die Rüstung, die Organisation des Organismus Volk, das aus dem durch Blut, Boden, Sprache und Sitte zu einer Einheit verbundenen Menschen bestehe. Die Partei demgegenüber sei ein organischer Bestandteil, nämlich Kopf-, Herz- und Willens organ des Gesamtlebewesens Volk. Die überragende Bedeutung und die gewaltigen Aufgaben, die der Partei, dem wichtig sten organischen Bestandteil des Volkes, zu kommen, hätten sich schon im ersten Aufbauabschnitt des Dritten Reiches klar und eindeutig erwiesen. Aas Volk muß

erzogen werden der nationalsozialistischen Erziehung besonders auch ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände bedient. Dieses gewaltige Erziehungswerk müsse Aufgabe der Partei, nicht des Staates fein, weil die Partei die Gemeinschaft der Persönlichkeiten darstelle, die am tiefsten von der nationalsozialistischen Weltanschauung durchdrungen und am leidenschaftlichsten für sie einzutreten befähigt seien. Um für ein derartiges Erziehungswerk befähigt zu sein, bedürfe

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 12
Datum: 14.11.1930
Umfang: 12
: Karl Bibiza» e. h. Kritik der Wahlergebnisse Der lachrnüe Dritte. Die Wahlen vom 9. November haben, rem äußerlich betrachtet, das nicht gebracht, was man sich von ihnen erhofft hat. Die christlich- soziale Partei erlitt etwa 10 Prozent ihrer Mandate und ungefähr ebenfoviele Stimmen, gerechnet an dem Wahlergebnis vom Jahre 1923 (die Wahlen vom Jahre 1927 können zum Vergleich nicht herangezogen werden, da die christlich soziale Partei damals mit den Großdeutschen eine gemeinsame Liste aufstellte

) Dieser Verlust ist sicherlich zu bedauern, es las sen sich allerdings eine Reihe von gewichtigen Gründen anführen, die diesen Verlust erklär lich, aber auch entschuldbar erscheinen lassen. Man muß vor allem berücksichtigen, daßj die christlich soziale Partei seit dem Umsturz als die Trägerin eines entschiedenen Abwehrkampfes gegen die sozial demokratische Partei gegolten hat. Deshalb find ihr auch aus Kreisen, die ihr in nerlich nicht sehr nahe gestanden sind. In den Jahren 1920, 1923 und 1927 ziemlich

be trächtliche Wählermassen zugeströmt. In dem Augenblick aber, in welchem die sozialdemo kratische Partei nicht mehr in demselben Maße wie früher gefährlich erschien, hat auch die christlichsoziale Partei in den Augen dieser Mitläufer die Bedeutung verloren, die sie ihr früher schenkten. Das ist selbstverständlichl ein irriger Schluß, weil ja die sozialdemokra tische Partei auch heute noch — genau so wie früher — eine revolutionäre Partei ist, die Nur auf den Augenblick wartet, in welchem sie Macht greifen

kann. Man m!uß ferner bedenken, daßj die christ lichsoziale Partei bereits seit 10 Jahren die Hauptlast der Verantwortung der Regierung zu tragen gezwungen ist. Man nenne uns eine Partei, welche sich, nicht in einein demokratischen Staate verbrauchen wür de, wenn sie 10 Jahre lang die größte Regie rungspartei ist! Bei der christlichsozialen Par tei ist diese Abnützung wesentlich geringer, wie sie beim anderen Parteien in anderen Staa ten wahrzunehmen ist. Das dürste zweifellos auf den Umstand zurückzuführen

sein, daß die christlichsoziale Partei immer das Glück gehabt hat, hervorragende Staatsmänner zu besitzen, die sich des Ernstes und der Verantwortung voll bewuftt waren und daher die Regierung dieses Staates nicht als Mittel zur Durch setzung parteipolitischer Ziele, sondern als eine hohe politische Mission werten. Es bleibt aber dennoch für jede Partei eine ungeheure Betastung, wenn sie zehn, Jahre lang die Verantwortung für die Führung der Re gierungsgeschäfte zu tragen hat. Als Erklärung für die Verluste

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 24.10.1917
Umfang: 8
Parlament nie zusammengetreten wäre, dann bliebe es wohl auch heute der Linken verwehrt, mit ihrer Erklärung hervorzutreten, weil der Druck, der dann noch auf uns lasten würde, weder den Parteitag, noch die Drucklegung der Erklärung möglich geinacht hätte. Der Redner erörterte dann sehr eingehend die Vor würfe gegen die Partei in der Haltung der Friedens frage und bemerkte zum Schluffe: Wir deutschen So zialdemokraten haben in dem Maße für den Frieden gewirkt, als es uns möglich

Sie keine Opfer, aber erlegen Sie der Par tei keine Opfer auf, wenn die Opfer keine Erfolge sichern. (Lebhafter Beifall.) Sie Sitzung vom Sonntag vormittag. Fortsetzung der Debatte über die Erklärung der Linken. H i l l e b r a n d (Karlsbad). Es ist nicht zu ver kennen, daß die Entwicklung der Partei im Kriege einen starken Zug nach links bedeutet. Die außer ordentlichen Ereignisse haben eine außerordentliche Denkarbeit hervorgerufen und es wäre ein Beweis geistiger Erstarrung des Volkes, wenn die neuen

, daß die. Erklärung viele Wahrheiten ausspricht. Ihre Auffaffung über die parlamentarische Tä tigkeit unserer Genossen sei falsch, ebenso über die Tätigkeit der Partei in den Organisationen. Aber in der Stellung zum Kriege verfällt die Partei in folge der unrichtigen Definition der Internatio nale über den Verteidigungskrieg in eine falsche Richtung. Jedes Volk hat in dem Weltkriege seine Sache als einen Verteidigungskrieg angesehen, woraus sich die Sprengung der Internationale er kläre. Es sollte vielmehr

die Kautskysche Formel zur Geltung kommen, daß sich die Sozialdemokra tie im Kriege auf jene Seite zu stellen hat, deren Ziel die Verwirklichung .der Demokratie ist. Red ner tritt dafür ein, daß die Einheit der Partei un ter vollster Wahrung der Meinungsfreiheit unter allen Umständen zu wahren sei. Wittern-igg (Salzburg): Die Debatte hat besonders bei jenen Parteigenossen, die bisher an der Front standen, sonderbare Gefühle hervorgeru fen. Die Genossen draußen haben das Wirken der Partei mit höchstem

nicht auf die Lö sung unserer Aktionskraft hinausgehen. Wir alle sind von der Entschlossenheit erfüllt, den Fricdens- von der Entschlossenheit erfüllt, den Friedens gedanken zu fördern, aber durch eine Schwächung unserer Aktionskraft müßte diese Entschlossenheit untergraben und der Frieden in die Ferne gerückt werden. Die Partei kann auch in der Friedens- frage nicht über ihre Kraft hinaus und wenn die Zeit noch nicht reif ist (Widerspruch) und wir noch zu schwach sind, so ist es verwerflich, ihr Lauheit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 07.10.1950
Umfang: 12
Ein Blick in die Welt Die Armee des demokratischen Sozialismus Die Stärke der sozialistischen Parteien: Zehn Millionen Mitglieder, 36 Millionen Wähler 33 Parteien gehören der Internationalen sozialistischen Konferenz an: Alle sozialdemo kratischen Parteien West- und Mitteleuropas, sozialdemokratischen Parteien der Tschechoslowakei, Polens, Jugoslawiens, Bul gariens und Ungarns im Exil, die Sozial demokratische Partei Israels, die Sozialdemo kratische Partei Japans, die Sozialistische Partei

Indiens, die Co-operative' Common- w€ aith Federation Kanadas (CCF), die Sozia listische Partei der Vereinigten Staaten, die Sozialistische Partei Uruguays. Diese Parteien zählen rund zehn Millionen zahlende Mitglie der; allein in den Bändern Mittel- und West europas erhielten sie bei den letzten allge meinen Wahlen 36 Millionen Stimmen. Die folgenden sozialistischen Parteien stel len in ihren Ländern die Regierung: Die dä nische Sozialdemokratische Partei, die eng lische Arbeiterpartei

, die schwedische Sozial demokratische Partei und die kanadische Co- operative Commonwealth Federation in der Provinz Saskatchewan. Mitbeteiligt an der Regierung ihres Landes sind die folgenden Parteien: Die Sozialistische Partei Oester reichs, die italienische PSLI, die Mapai Israels, die holländische Partei der Arbeit, die Sozialdemokratische Partei des Saargebie tes und die Sozialdemokratische Partei der Schweiz. An Mitgliedern wie an Wählerstimmen Seht die englische Arbeiterpartei unter den Medern

der Sozialistischen Internationale auöler Stelle. Die ihr angeschlossenen Or- MÄ'onen umfassen 5,422.000 Mitglieder. Seiden letzten allgemeinen Wahlen erhielt (ffeLabour Party 13,296 000, das sind 46.4 Pro zent aller Stimmen. Nur die Sozialdemokra tische Partei Deutschlands erhielt in West- Berlin mit 858.000 Stimmen einen höheren Prozentsatz, nämlich 64.5 Prozent. Insgesamt ilt die Sozialdemokratische Partei Deutschlands 736.000 Mitglieder Bei den letz- hlen erhielt sie 6,934.000 Stimmen (29.2 Tfcm

\,y Am drittstärksten ist die schwe- W&zialdemokratische Partei mit 700.000 Parteimi&liedern und 160.000 Angehörigen derMe n- und Jugendorganisationen; sie er- M 1,789 000 Wählerstimmen (46.2 Prozent). An vierter Stelle folgt die Sozialistische Artei Oesterreichs mit 616.000 Mitgliedern md 1,624.000 Wählern (38.8 Prozent). Den Wen Platz nimmt die Sozialdemokratische Partei Dänemarks mit 295.000 Mitgliedern und 834.000 Wählern (40 Prozent) ein Weiter fol gen die Weltunion Zionistischer Sozialisti scher Parteien

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Tiroler Post
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Seite 1 von 16
Datum: 11.08.1905
Umfang: 16
Mittwoch. Manuskripte werden nicht zurückgesandt. Inserate werden billigst nach Tärif berechnet und nehmen solche alle soliden Annoncen bureaus entgegen. Geldsendungen (Bestellungen) und Zeitungsreklamationen, sowie alle anderen Zuschriften sind zu adressieren an die „Tiroler Post" in Innsbruck, Postfach 37, oder Fallmerayerstraße 8. Nummer 32. jj Innsbruck, Freitag, 11. August 1905 7. Jahrgang. Die Ziele u. Abfichten der chrifikichsozialen Partei in Pirol. Biel' Feind', viel' Ehr'! N—e. Heftiger fast

als je tobt derzeit hie Pretzfehde gegen die christlichsoziale Partei, so daß es gewiß nur zeit- und zweckgemäß ist, wenn wir wieder einmal klipp und klar hervorheben, wer wir sind und was wir wollen. Dazu bewegt uns noch ein anderer, äußerer Grund. Mit dem 12. August l. I. kehrt nämlich jener Tag wieder, an welchem vor nun 26 Jahren eine verhängnisvolle Wendung in unserer österreichischen Innenpolitik ein trat. Dem finanziellen Krach, den die juden liberale Wirtschaft im Jahre 1873 herbei- gesührt

hatte, folgte sechs Jahre später der große politische Krach, der diese Partei, die seit dem Geburtsjahre des Dualismus, seit 1867 , ein Patent auf die Herrschaft in Oester reich zu haben glaubte, zerschmetterte. Die Juni-Wahlen des Jahres 1879 hatten den Boden unter den Füßen der deutschliberalen Partei stark unterminiert. Wie ein Erd beben fuhr es über diesen Boden hin, alles wankte und schwankte und gar mancher fiel um und ward nicht mehr gesehen. Der Politiker, der dieses Meisterwerk ge leistet

, wie die Revolution von oben, die Graf Taaffe durch- sührte, wahrlich, Oesterreich stünde heute anders da — nach innen und außen und unter außen verstehen wir auch Ungarn. Allein nicht die christlichsoziale Volkspartei» sondern die vom hohen Adel und dem hohen Klerus geführte konservative Partei stand damals am Ruder des österreichischen Staats- ichiffes, nachdem sie bereits das Jahrzehnt vorher glänzend und glorreich die höchsten Güter, die ein Volk besitzt, verteidigt hatte, den Glauben in seiner Einheit

und Reinheit, die Familie in ihrer Freiheit, die Schule und mit ihr die Jugend und die Zukunft des Landes und Volkes. Tirol besaß damals einen der größten Parlamentsredner, den unvergeßlichen Msgre. Greuter. Tirol mar schierte damals an der Spitze der konserva tiven Partei Oesterreichs und die Redner Tirols wurden nicht nur im Lande, sondern weit über dessen Grenzen hinaus von katholisch gesinnten Männern umjubelt. So soll es wieder werden und das muß das erste Ziel sein, das wir der christlichsozialen

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Volksbote
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Seite 2 von 16
Datum: 03.12.1970
Umfang: 16
Die Festrede des Parteiobmannes zum 25 jährigen Bestehen der SVP Verehrte Landesversammlung! „Am selben Tag, an dem sich zum 25. Male der Tag der Gründung der Süd tiroler Volkspartei jährte — und das war am 8. Mai dieses Jahres — konnten wir das erste gemeinsame Programm einer Regionalregierung mit der italienischen Christlichdemokratischen Partei unter zeichnen. Es war ein weiter und harter Weg, den unsere Partei von jenem ersten Abkommen mit dem „provinziellen Na tionalen Befreiungskomitee

“, dem Organ der Partei, am 14. Mai dieses Jahres zu jenem Ereignis, dessen wir in dieser Landesversammlung noch einmal geden ken: der Gründung unserer Partei vor 25 Jahren. Ich will heute das in dem Artikel Gesagte nicht wiederholen. Jeder von Ihnen, der aktiv in der Arbeit der Partei stand oder steht, weiß, daß die Existenz der Partei keine Selbst verständlichkeit ist. Jeder von Ihnen weiß, daß die Maßnahmen, die uns heute — mögen sie in manchem auch unzulänglich sein — unbestreitbar grö ßere

Möglichkeiten und Aussichten als vor 25 Jahren für die Erhaltung unseres Volkstums bieten, uns nicht als Ge schenk des Himmels in den Schoß ge fallen sind. Sie kennen die Meilen steine dieses Weges der Partei, den ich im Mai kurz skizzierte und der bis zu dieser Landesversammlung führt, in der ich Ihnen erstmals über die beginnende Durchführung der Maßnahmen berichten werde, zu denen wir vor einem Jahr in einer schweren Entscheidung unsere Zustimmung gaben. Im Rückblick auf diesen Weg wollen wir heute all

den Männern danken, die selbstlos und durch viele Jahre die Last der Arbeit getragen haben, die die Par tei zum Erfolg führte. In erster Linie sind das die Gründer der Partei, jene Män ner, die am 8. Mai 1945 -den Aufruf an die SUdtiroler richteten, sich in der Süd- tiroler Volkspartei zusammenzuschlie ßen. Sie wählten in der Gründungsver sammlung in der Villa Malfer Herrn Erioh Amonn zum ersten Obmann der jungen Partei und Josef Menz-Popp zu seinem Stellvertreter. Dr. Toni Ebner war Sekretär

weiterführten. Auf Erich Amonn folgte 1948 Josef Menz-Popp, 1951 Dr. Toni Ebner, 1952 Dr. Otto von Guggenberg, 1954 Dr. Karl Tinzl und von 1956 bis 1957 wiederum Dr. Toni Ebner. Den Obmännern standen stets in un ermüdlicher Arbeit die Obmannstellver treter und die Generalsekretäre bzw. Landessekretäre, wie sie jetzt heißen, zur Seite, ln gleicher Weise Anerken nung und Dank gebührt allen Bezirks obmännern und allen Ortsobmännern der Partei, deren Kleinarbeit der peri phere Aufbau der Partei zu danken

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 12.07.1911
Umfang: 8
-Nummer der „Volks-Zeitung" 893b. "'■V Viertels. K 6.—, Halbs. K 12.—. — Schweiz u. übr. Ausland: m. K 2.50, vj. K 7.50, Hs. K15.—. Nr. 111 Innsbruck, Mittwoch, 12. Juli 1911 18. Iahrg. Zer Fimlnisprozeß. Innsbruck, 12. Juli. In der christlichsozialen Partei ist eine regel rechte Palastrevolution. ausgebrochen. Die Meu terer sind, und das ist das Pikante, Wiener Ge meinderäte, also auserwählte Offiziere der Partei, die jetzt Hand anlegen sollen, um wieder aufzurich ten, was am 13. und 20. Juni

der Sturm der Wäh ler niedergerissen hat. Wenn die auserkorenen, siebenmal gesiebten und geeichten Vertrauensmän ner ihrer Partei den Rücken kehren und mit allem brechen wollen, was ihnen bisher heilig war, so ist das einfach ein Beweis, daß der Fäulnisprozeß die Wurzeln der Partei angefressen hat. Was ist die Schlappe bei den Reichsratswahlen gegen die Meu terei im Wiener Gemeinderat? Bei den Reichs ratswahlen wählt das Volk als Gleiche unter Glei chen. Und wenn da eine bürgerliche Partei

mit Riesenverlusten aus dem Wahlkampfe zieht, so braucht dies immer noch keine Niederlage zu sein, welche die Partei in ihrem Lebensnerv verwundet. Denn eine Niederlage unter dem allgemeinen, glei chen und direkten Wahlrechte kann auch offenbaren, daß eine Partei im Volke nicht zunehmenden An hang gewinnt, daß sich die arbeitenden Volksschich ten von ihr abwenden. In der Schlappe, welche sich die christlichsoziale Partei bei den Reichsrats wahlen in Wien holte, haben wenigstens wir So zialdemokraten

den schlüssigen Beweis erblickt, daß keine Partei auf die Dauer das Volk mit der gröb sten Lüge: sie will allen Gesellschaftsklassen dienen, alle Interessengegensätze überbrücken, jedem Stand geben, was ihm gehört, zum besten zu halten ver mag. Unter dem Kurienwahlrechte konnte sich eine Partei mit der Allesretterei ungestraft zieren, weil den breiten Volksschichten die Möglichkeit benom men war, durch eigene Vertreter die großmäuligen Allesretter im Parlamente auf ihre wahre Gesin nung zu prüfen

, daß es von den Christlichsozialen nichts zu erwarten hat, und als Gleichberechtigte war es den arbeitenden Wählermassen möglich, am Wahltage die Konsequenzen zu ziehen. Aber eine Partei, die unter dem allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrecht nicht die arbeitenden Volks klassen, die Mieter, Hausbesitzer, Konsumenten und Aararier gleichzeitig anzuziehen vermag, kann als bürgerliche Partei — und eine solche waren die Christlichsozialen ja immer — ganz gut bestehen und dort, wo sie noch durch das Privilegienwa^l- recht

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 12
Datum: 05.08.1927
Umfang: 12
, will der junge Staat trotz seiner großen Erfolge auf außenpolitischem Gebiete in den letzten Jahren sich konsolidieren, will der Staat Oesterreich wirklich den Namen .Staat- führen. Und wenn der blutige Frei tag ein Tag der Einkehr und der Umkehr für die sozialdemokr. Partei würde, so wäre das Blut derer, welche an diesem Tage gefallen find, nicht nutzlos vergossen und dieser blutige Freitag könnte vielleicht, so paradox es klingt, > für Oesterreich ein Schicksalstag werden, ein Tag der Wendung

seiner innerpolitischen Ver hältnisse zum Besseren. Notwendig aber ist Einkehr und Umkehr bei der sozialdemokr. ^ 01161 ; sie muß zu einer Kampfesweise, die in wirklich demokratischen Ländern üblich ist, zumckkehren. Wir wollen heute nicht von der großen Schuld sprechen, mit der sich die sozialdemokr. Partei am blutigen Freitag belastet hat. Das Bewußtsein ihrer Schuld ist heute bei den Führern und bei den Geführten der sozialdemokr. Partei zum Durchbruche gelangt. Die Führer und die Presse der sozialdemokr. Partei

sehen heute ihre Hauptaufgabe darin, zu verhüten, daß dieses Schuldempfinden bei den Geführten in elementarer Weise zum Durchbruch kommt. Muß nicht dem einfachen, ehrlichen Anhänger der sozialdemokr. Partei die Erkenntnis auf dämmern, welche große Schuld diese seine Partei an den Geschehnissen des blutigen Frei tages hat, wenn er sich erinnert, wie die sozial demokr. Presse durch Wochen hindurch in blutrünstiger Weise die Menge gegen die Re gierung gehetzt, wenn er bedenkt, daß seine Partei

Kräfte entgegengesetzt und ihr Unterneh- Vvm Nationalrat Dr. Erich Kneußl. men ist daher aussichtslos und für den Ein zelnen riskant. Das Auftreten einer entsprechend starken Militärmacht am blutigen Freitag al lein hätte schon, wie sich dies am folgenden Tage zeigte, als es doch zur Einsetzung des Militärs gekommen war, genügt, die Menge in ihre Schranken zu weisen. Ueber die Schuld der sozialdemokratischen Partei und des Lan deshauptmannes Seitz am Unglücke des blu tigen Freitages wird einstens

die Geschichte ihr Urteil fällen. Umkehr und Einkehr muß die sozialdemokr. Partei halten, sollen die innenpolitischen Ver hältnisse für die Bewohner des Staates Oester reich erträglich werden, ja soll der Staat nicht Gefahr lausen, zugrundezugehen. Am Linzer Parteitag schrieb die sozialdemokr. Partei „die Eroberung der Macht im Staate" auf ihre Fahne. Zuerst versuchte sie, dieses Ziel auf demokratischem Wege durch Wahlen zu errei chen. Trotz der günstigen Position, mit wel cher sie in den letzten Wahlkampf

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 21.03.1929
Umfang: 16
aus «b«em, was «sie ursprünglich gewollt haben, wie sie ihren Ausstieg genommen, was sie zur Zeit ifyrer höchsten Machtentfal tung als regierende Partei geleistet und wie ihr Partei- Programm auf die ganze Entwicklung «öes öffentlichen Lebens abgefärbt hat. Nach diesem Maßstabe gemessen hat -die Partei der Deuts ch l i b e r a l e n, die sich heute die Partei der G r o ß d e u t s ch e n nennt, auf die Entwicklung A l t- österreichs durch länger als ein Halbjahrhundert leinen bestimmenden Einfluß genommen. Heute

ist 'diese Partei sehr zusammengeschrumpft. Im verflossenen Tiroler Landtage ’b-efafe sie vier Mandate, im heutigen National rate besitzt sie zwölf Mandate, von welchen sie einen ganz bedeutenden Teil nur lder damaligen sogenannten Ein heitsliste zu verdanken hat, durch welche ihr massenhaft fremde Stimmen zur Verfügung gestellt worden sind. Zu Beginn des parlamentarischen Lebens in A l t Österreich waren die Deutschliberalen die herrschende Partei. Als solche schufen sie für das Wiener Parlament ein Wahl recht

sicherte. Aus diesen Tatsachen ergibt sich, daß die Deutschliberalen, die sich heute Groß deutsche nennen, jedenfalls keine sehr demo kratisch gesinnte Partei gewesen 'sind und daß der Ruf nach einem demokratischeren Wahlrecht, als wir es heute schon haben, gerade dieser Partei besonders übel ansteht. Die deutschliberale Partei hat sich seit ihrem Be stehen stets als eine ki r che n fei n d I i ch e und k u l t u r k ä m p f e r i s ch e Partei betätigt. Don ihr wurde das im Jahre 1855 abgeschlossene

österreichische Konkordat, durch welches die Beziehungen zwischen Staat und Kirche geregelt worden waren, wütend be kämpft und schließlich zu Falle gebracht. Als Oesterreich im Kriege gegen Preußen 1866 bei Königgrätz den Kür zeren gezogen hatte, wurde von den Deutschliberalen die Schuld an diesem folgenschweren Unglück des Staates hauptsächlich dem verhaßten Konkordat gegeben und die Partei brachte es über sich, das Unglück des Staates in der allseitigsten Weise für ihre Parteizwecke auszunüben

hatte, mag ein Vorkommnis von damals einigermaßen beleuchten. In einer Stadt Oesterreichs waren «die Gassenbuben während ihres Spieles in Streit geraten. Schimpf worte flogen hin und her, beide Parteien suchten sich darin zu überbieten. «Schließlich rief die eine Seite: „3 h r Kontor d a t e! D u Kontor d a t!" Dieses Schimpfwort brachte das Ende des Streites. Die also beschimpfte Partei zog «sich beschämt und geschlagen zurück! Und wenn man meinen [ *1», daß diese Deutschlibe ralen heute

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Zeitungen & Zeitschriften
Reuttener Nachrichten
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Seite 1 von 6
Datum: 04.12.1931
Umfang: 6
Reichsparteleitung wohnte der Tagung Generalsekretär Abg. Dr. Kolossa bei. Die Landesleitung der Bayerischen Volkspartei sandte der Tagung ein herzliches Begrüßungstelegramm. Das erste Referat erstattete NR. Dr. Kolb der mit offenen, mannhaften Worten die Stellung der Partei zur politisch»» Lago in Österreich und zur Christlichsozialen Partei präzierte und u. a. ausführte: Das Kernproblem in unseren Staat ist die Herstel- lung de» richtigen Verhältnisses zwischen der Autorität des Staates und der Freiheit

des Staatsbürgers. Es kommt dabei nicht auf die Staatsform selbst an. Wir müssen uns bemühen, daß eine wirkliche Autorität im Staat entsteht und anderseits verhindern, daß die berech tigte Freiheit der guten Volkselemente nicht beschnitten werde. Der Redner wandte sich dann gegen die Zentral- bureaukratie und führte hiezu aus: Weil man in Wien zentralistisch eingestellt war, deshalb sind alle Bemühungen, den Zentralbureaukratismus zu vermindern, gescheitert. Dieses Scheitern ist der Partei schwer zur Last

gelegt worden. Dieser immer mehr anwachsende Zentralapparat hat im Staate einen Einfluß bekommen, der ihm ver fassungsgemäß gar nicht zukommt. Dieser Apparat hat eigentlich die Regierungsgewalt übernommen. Die Fehler, die dieser Apparat gemacht hat, werden der christlichsozialen Partei aufgelastet. Ich verweise hier auf die Notopferaffäre Die Gesetzesvorlagen, die im Parlament vorgelegt werden, werden immer nur auf den Tisch des Hauses gelegt und damit der Offentlichheit übergeben, ohne daß der Klub

der christlichsozialen Partei dazu Stellung nehmen könnte. Diese Vorlagen haben den Geist der Bureaukratie in sich, nicht aber den Geist der christlichsozialen Partei, die die Regierungsverantwortung tragen muß. Die Partei in Tirol wird als föderalistische Partei diese Dinge nicht mehr länger hinnehmen. Der Redner besprach dann die Tatsache, daß es ein Verhängnis sei, daß manche Kreise der Partei sich in allzu starke Verbindungen mit den Wirtschaftsführern des Kapitals eingelassen hätten. Es ist zu verstehen

, daß eine Regierungspartei aus staatspolitischen Gründen ge gen die Kreise nicht schroff vorgeht, aber engere Verbin dungen sind für eine Partei, die sich aus die breiten Massen des Volkes stützt, von Schaden. Heute sind es ja die gleichen Kreise, die den Rechtsradikalismus unter stützen, den die Partei im Nacken sitzen hat. Dr. Kolb erklärte: „Wie viele Heimwehrleute beherrscht große Un klarheit wie der Mangel an Einigkeit. Man sagt ,Sturz des parlamentarischen Systems und des Ständestaates'. Jeder Stand sieht dabei

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Zeitungen & Zeitschriften
Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 21.05.1921
Umfang: 4
gegeben habe. Man hüte sich vor Verwechslungen. Es gibt auch eine großdeutsche Volkspartei. Der Name Volks partei allein genügt daher nicht; es muß heißen: Tieolre Uolkspaetei. 2. Stimmzettel sind jederzeit im Agi- tationslokal im Gesellenhaus zu haben, auch am Wahltage. 3. Man kann den in heutiger Nummer abgedruckten Stimmzettel ausschneiden und benützen. 4. Der Stimmzettel behält seine Gültig keit, wenn auch Streichungen vorgenommen werden, nur muß wenigstens der Name der Partei stehen bleiben

. Bemerkungen dürfen auf dem Stimm zettel nicht angebracht werden. 5. Wer nicht gehen kann, wird mit Wagen zur Wahl geführt, es braucht nur im Agitationslokal im Gesellenhaus gemel det zu werden. Wohl gemerkt! Die Tiroler Volkspartei verfügt irvev Kein Arrto, unsere Geldmittel erlauben uns das nicht! Am 22. Mal: Tiroler UslKspartei! Die Tiroler Volkspartei ist die einzige katholische Partei. Zwar haben nun vor den Wahlen plötzlich auch andere Parteien ihre christliche Gesinnung entdeckt

. Es ist dies eine merkwürdige Entdeckung, weil die selben Parteien sonst immer bei der Hand waren, der Religion etwas anzuhängen und mit Leidenschaft jederzeit für die Ehereform eingetreten sind und erst vor kurzem für die Entchristlichung der Schule gestimmt haben. Jetzt will man sich ein christliches Mäntelchen umhängen, weil man weiß, daß es sonst beim Tiroler Volk nicht zieht, aber christliches Volk, laß dich nicht betören und betrügen, es gibt nur eine Partei, der du deine religiösen Interessen anvertrauen kannst

und darfst: die Tiroler Volkspariei. Die Tiroler Volkspartei ist die Partei der Ordnung, die einzige Partei der Ord nung. Zwar haben auch andere Parteien dieses Ziel auf ihre Fahnen geschrieben, aber sie führen es nicht durch, wenn die Roten winken, stehen die an ihrer Seite. Die Tiroler Volkspartei allein hat es bis- « her gewagt, dem sozialistischen und kom munistischen Terror entgegenzutreten. Die Tiroler Volkspartei ist die Partei des Wiederaufbaues. Sie ist die Partei nicht von Schlagworten

, sondern praktischer wirtschaftlicher Arbeit. Aber um ihre Kräfte entfalten, um ihr Programm durch führen zu können, bedarf sie der nötigen Stärke. Darum ist es notwendig, daß mög lichst viele Abgeordnete der Tiroler Volks partei in den Landtag einziehen. Die Tiroler Volkspartei ist die einzige antisemitische Partei. Ein energischer Kampf gegen das Judentum, das auch nach Tirol seine gierigen Hände ausstreckt und von anderen Parteien, besonders von den Sozi unterstützt, die Tiroler in seine Knechtschaft bringen

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 10 von 48
Datum: 25.05.1938
Umfang: 48
Die Partei Deutschlands. Was jeder Volksgenosse von ihr Wissen muss. NSK. Die nationalsozialistische Partei entstand aus dorn Willen des Führers. Er hat sich durch die Kraft seiner Ideen eine Gefolgschaft einsatzbereiter deutscher Männer und Frauen geschaffen und gestützt auf diese Gefolgschaft in vierzehnjähri ger Kampfzeit das Reich erobert. Die politische Kampfaufgabe der Partei hat der Sieg gekrönt, aber nicht abge schlossen. Der Führer hat — als die Macht erkämpft war nicht etwa

seine Bewegung aufgelöst wie die Parteien der vergangenen Welt. Nein — seinem Willen gemäß war die NSDAP, nie eine Bewegung mit einem begrenzten Ziel — nein, sie war die Partei des deutschen Volkes vom ersten Tage ihres Bestehens an. Und deshalb war der Tag der politischen Machtergreifung für sie nicht das Ende ihrer Aufgabe, sondern ein Anfang, ein Beginn für ihre größere Mission: Die politische Führung der deut sch e n N a t i o n im Geiste der Ideen und Ideale des Natio nalsozialismus. Wäre

, jede Tat des nationalsozialistischen Reiches wird ge tragen von dem Willen des ganzen Volkes. Diese innere Verbunden heitzwischenVolkundFührer ist unsere Stärke, sie immer zu erhalten ewige Aufgabe der Partei! Der wunderbare Zusammenklang zwischen dem Handeln der Führung und dem Denken der Nation kann nicht durch Gesetze befohlen, nicht durch Amtshandlungen veranlaßt, nicht von Behörden organisiert werden. Er kann nur das Ergebnis eines mitten im Volke wurzelnden politischen Füh rung

Schwäche und Ohnmacht gewesen ist. Die große Aufgabe, eine solche wahre Demokratie, die das Wohl des Volkes in den Mittelpunkt des ganzen natio nalen Geschehens stellt, in Deutschland für alle Zeiten zu errichten und zu garantieren, hat der Führer seiner Partei gestellt. So ist die N a t i o n a l s o z i a l i st i s ch e Partei heute zum großen Mahner geworden, zum Mahner des Staates ebenso wie zum Mahner des Volkes. Sie, deren Organisation hinabreicht bis zum verborgensten Dorf, in den letzten

Häuserblock der Großstadt, kennt das Volk, seine S o r g e n, s e i n e H o f f n u n g e n, sein ganzes Fühlen und Denken. Ihres Amtes ist, in der täglichen Arbeit der Kanzleien des Staates den Argumenten des Volksgenossen draußen die gebührende Resonnanz zu verschafsen und so jedestaat- l i ch e M a ß n a h m e v o l k s n a h zu gestalten. Die Partei aber kennt auch die Forderungen, die immer wieder aus dem höheren Interesse des Gesamtwobls der Nation an den ein zelnen geüellt werden müssen

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Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Nachrichten
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Seite 1 von 4
Datum: 18.11.1972
Umfang: 4
UttU£\| SUDTIROLER NACHRICHTEN 10. Jahrgang Nr. 4 Bozen, 18. November 1972 - S.a.p. Gr. II 70 Sozialdemokratische Partei Südtirols gegründet! Südtiroler Landsleute! Es fehlt nur mehr ein Jahr bis zu den Wahlen für den Siidti- roler Landtag. Das neue Autonomiestatut erweitert die Befug nisse des Landes und damit erhöhen sich auch die zur Verfü gung stehenden Finanzmittel. Eine den wirtschaftlichen und so zialen Erfordernissen entsprechende Verwendung dieser Gelder ist ein Anliegen der gesamten

Bevölkerung. Dabei stellt sich grundsätzlich die Frage, ob wir den Anspruch auf Alleinvertre tung der Interessen der Südtiroler durch eine einzige Partei, der SVP, hinnehmen können. Bei den letzten Wahlen stimmten über 28.000 Südtiroler, also 22% der Wähler, für Hans Dietl und sein Listenzeichen, dem Tiroler Adler. Das bestätigt die Notwendigkeit einer echten po litischen Alternative für unsere Volksgruppe. Im Hinblick auf die kommenden Landtagswahlen haben wir uns deshalb entschlossen

, die SOZIALDEMOKRATISCHE PARTEI SÜDTIROLS (SPS) zu gründen. Die Sozialdemokratische Partei Südtirols wird sich vorallem für die breiten Schichten unserer Bevölkerung einsetzen, deren Interessen die SVP in steigendem Maße ver nachlässigt hat. Deshalb liegt der Schwerpunkt unseres Ak tionsprogrammes auf dem Gebiet der wirtschaftlichen, sozia len und kulturellen Entwicklung unseres Landes. Besonders muß aber betont werden, daß bei uns von Demokratie erst dann wirklich die Rede sein kann, wenn eine starke Opposi

tionspartei eine wirksame Kontrolle ausübt. Es ist klar, daß unserer Partei vorerst diese wichtige und schwere Aufgabe zu fallen wird. Gerade die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, wie notwendig eine solche Kontrolle für das Wohl un serer Volksgruppe ist. Bei ihrer Tätigkeit wird sich die Sozialdemokratische Partei Südtirols an das Vorbild der sozialdemokratischen Parteien des deutschen Sprachraums halten; gleichzeitig werden wir immer der besonderen Situation in Südtirol Rechnung tragen

. Eine Zusammenarbeit mit Dr. Jenny ist auf Grund seiner Miß erfolge und besonders wegen seiner Wahlempfehlung, für eine italienische Partei zu stimmen, nicht tragbar. Wir sind überzeugt, daß die Sozialdemokratische Partei Süd tirols entscheidend zur Sicherung und Entfaltung unserer Volksgruppe sowie zur Entwicklung unseres Landes beitragen wird. Das Listenzeichen der Sozialdemokratischen Partei Südti rols wird der Tiroler Adler sein. Beim Aufbau unserer Partei rechnen wir mit der tatkräftigen Hilfe vieler

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 11.11.1927
Umfang: 16
Gewerkschaft und Partei. Eine Rundfrage des Internationalen Gewerkschaftsbundes In allen Ländern, in denen es eine Arbeiterbewegung gibt, hat sie zwei große Aufgaben zu lösen: den Arbeitern politische Rechte zu erkämpfen, die es ihnen ermöglichen, politische Macht zur Durchsetzung ihrer politischen und wirt schaftlichen Ziele zu erkämpfen; und aus der anderen Seite müssen sie sich bemühen, schon jetzt die wirtschaftliche Lage der Arbeiter zu verbessern. In vielen Ländern ist zu diesen beiden

Aufbau und das Wesen der Arbeiterbewegung, denn in den Ländern, in denen die Gewerkschaften und die Partei Hand in Hand ar beiten, ist in der Regel auch das Verhältnis dieser beiden Zweige der Arbeiterbewegung auch zu dem genossenschaft lichen Arm der Bewegung ein sehr enges. Wie bei allen gesellschaftlichen Fragen, so spielen auch hier die geschichtliche Entwicklung, die besonderen wirtschaft lichen und kulturellen Verhältnisse der versaiiedenen Län der eine sehr große Rolle

. Es ist nicht so, daß in den Län dern, in denen das Verhältnis der Partei zu den Gewerk schaften nur ein verhältnismäßig loses ist, das nur etwa die Schuld des bösen Willens oder des Unvermögens der Gewerkschafter oder der Politiker wäre, sondern es gibt für jedes Land eine ganze Reihe von Gründen, warum die Ge werkschaften für die Bedeutung der politischen Bewegung — und umgekehrt — weniger Verständnis haben, und warum in einem Land Gewerkschaft und Partei alle wich tigen Aktionen gemeinsam durchführen. Der Internationale

Gewerkschaftsbund hat auf Wunsch der holländischen Gewerkschaften an alle ihm angeschlosse nen gewerkschaftlichen Landeszentralen eine Reihe von Fra gen gerichtet, die das Verhältnis von Partei und Gewerk schaft betreffen. Die Antworten, die der Internationale Ge- werkschastsbund vor einigen Wochen in seiner Zeitschrift „Die Internationale Gewerkschaftsbewegung" veröffentlicht hat, geben ein anschauliches Bild von den Verschiedenheiten, die sich gerade in dieser Frage beim organisatorischen Auf bau

der Arbeiterbewegung in den verschiedenen Ländern er geben haben. Die erste Frage, die der Internationale Gewerkschasts- bund an die Landeszentralen gerichtet hat, lautet: Finden in der Behandlung von Fragen, die wohl als typisch-parlamentarische Probleme angesprochen werden können, jedoch auch für die Gewerkschaftsbewegung von großer Wichtigkeit sind, gemeinsame Beratungen zwischen Partei und Gewerkschaft statt? Diese erste Frage ist in der Tat für das Verhältnis von Partei und Gewerkschaft entscheidend

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 24
Datum: 12.05.1911
Umfang: 24
geeignete Winke zu geben. Zur Wahlbewegung. Bisher war von den Vorbereitungen zum Wahlkampf nur wen'g zu verspüren; dies gilt nicht nur für Tirol, sondern auch von den übrigen Kronländern. Man darf aber ja nicht denken, daß der Wahlkampf diesmal minderheiß entbrennen wird, als der im Jahre 1907. Die Großkapitalisten, Juden, Sozialdemokraten und Frei sinnigen usw. werden sich alle erdenkliche Mühe geben, der einzig deutschen christlichen Partei im Parlamente, das ist der christlich sozialen Partei

, so viel als möglich Mandate abzujagen. Mit In grimm sehen diese Leute, daß sich das von ehrlicher Arbeit lebende Volk immer mehr und mehr um die Fahne der christlichsozialen Partei schart, in der richtigen Erkenntnis, daß von allen Parteien die christlichsoziale die einzige ist, welche nicht nur für die wirtschaft lichen Interessen des Volkes kräftig eintritt, sondern auch eine mäch tige Schutzwehr gegen die verschiedenen Religionsfeinde bildet und es ist das Bestreben dieser Volksausbeuter und Religionshasser

, die Stärke der christlichsozialen Partei im kiinstigen Parlamente so viel als möglich zu schwächen, oder die Partei zu spalten. Die christlich soziale Partei darf aber im künftigen Parlamente weder eine Schwä chung, noch eine Spaltung erfahren. Einig, stark und fest muß sie dastehen, eine feste Burg gegen Volksausbeutung und Kirchen stürmer. Wenn die Volksbewucherer und Kirchenfeinde zur Vernichtung der christlichsozialen Partei sich zusammenfinden, so ist dies zu be greifen. Unbegreiflich und tief

zu beklagen ist es aber, daß diesen Parteien auch eine katholisch sich nennende Partei Schützenhilfe leistet. Man mache uns nicht zum Vorwurfe, daß wir gegen die Konservativen Tirols Hetzen, wenn wir hiemit die traurige Tat sache feststellen, daß die konservative^ Partei in Tirol durch ihre unbegreifliche Halsstarrigkeit, den Juden, Sozialdemokraten usw. Schergendienste leistet. Oder ist es nicht ein Henkersdienst, den die Tiroler Konservativen leisten, wenn sie erklären, daß die von ihnen aufgestellten

und eventuell gewählten Kandidaten sich nicht der christlichsozialen Partei anschließen werden? Wiirde vorkom menden Falles dies nicht eine Spaltung der einzig christlich-deut schen Partei bilden, und ist dies nicht der sehnlichste Wunsch der Juden und ihrer Schleppträger? Man lese nur die verbissenste Feindin der Chistlichsozialen, das ist die jüdische „Neue Freie Presse". Dieses Judenblatt beschäftiget sich mit Vorliebe mit den Hetzartikeln der konservativen Tirolerpresse gegen die christlichsoziale

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 19.09.1910
Umfang: 8
vermeint. Dem Namen nach heißt der Kläger allerdings: Hermann Vielohlawek, eines der chriftlichsozialen Parteihäupter, die mit der Ent wicklung der Partei eine geradezu fabelhafte Meh rung ihres Einkommens zu verknüpfen verstanden. Tie Beschuldigungen, wiegen Welcher Vielohlawek klagte, sind Wohl gegen ihn gerichtet. Aber alle diese scheinbar persönlichen Fakten können dem Prozeß kein persönliches Gepräge geben. Bielohla- wek ist ein Stück der christlich sozialen Partei; be wahrheiten sich! die ihnr

nachgesagten Verfehlungen, so ist mit ihm die Parteimoral gerichtet. Wer durch seine Partei emporgehoben wird zu Amt und Würden, zu verantwortungsvollen Versehungen, ver- WalLet und versieht seine Aemter nicht als Privat- söndern als P a r t e i m a n n. Die Verwaltung bekonlmt, eben dadurch, daß sich eine Partei ihrer bemächtigt, ein bestimmtes Gepräge, in welchem sich der Wille und die Ansicht der Partei ausdrückt. Und wie, imie Man so zu sagen pflegt: die Richtung einer Verwaltung hie Partei bestimmt

, der zur Verwal tung Erkorene einfach das Vollzugsorgan des Par- teiwillens ist, so kann auch der innere Charakter der Verwaltung, ob sie eine ehrliche oder unehr liche ist, ob und in wftlchem Maße der Verwalter das ih-U unterstellte Arni seinem persönlichen Interesse dienstbar Macht, nicht von der Partei ge trennt Werden. Tie Partei als abstrakter Begriff ist einmal kein Wesen, sondern eine gemeinschaft liche Gesinnungsrichtung einer gewissen Anzahl von Menschen; und eben diese Menschen geben der Par tei

den Inhalt und Charakter. Man kann also in der Klage des christlich sozialen Abgeordneten Vie- lohlawek nicht einen persönlichen Schritt erblicken. Er klagte als der von seiner,Partei zu Amt und Würden erhobene öffentliche Funktionär und klagt damit, um sein Schild als Parteimann und das seiner Partei vor schweren AnMrfen zu be reinigen. Tie Notwendigkeit, die Untrennbarkelt der Per son von der Partei auf das nachdrücklichste fest zustellen, ergibt sich aus mehrfachen Gründen. Wes sen Bielholawek

beschuldigt wird, sind Tinge, die, wenn auch nur ein kleiner Bruchteil erwiesen werden kann, nicht nur den so rasch zu Amt und Würden e!npot:gefomntetieTt Greisler unbarmherzig vom Pisdestal hinabstoßen, sondern auch' die christlichso ziale Partei ins Herz verwunden. Nicht geringe rem, als der ärgsten Korruption: an seinen öffent lichen Funktionen sich bereichert zu haben, ist Bielholawek bezichtigt. Konnte den Trahtziehern der Partei — immer vorausgesetzt: für die ge gen Bielholawek erhobenen

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 29.04.1997
Umfang: 16
S ü i) r i k o l 3 „Ich will kein Schatten sekretär sein“ Der scheidende SVP-Landessekretär über seinen Abschied, den Zustand der Partei, seinen Nachfolger Thomas Widmann und warum er der SVP auch zukünftig erhalten bleibt. Tageszeitung: Herr Gallmet- zer, es war gestern Ihre letzte Parteileitungssitzung. Sie fei ern Abschied und bleiben aber doch. Habtmann Gallmetzer: Ich verabschiede mich als Landesse kretär, glaube oder hoffe aber, daß ich meine Dienste als Jour nalist der Partei weiterhin

zur Verfügung stellen kann. Es ist sicher notwendig, daß die Partei - vor allem in Hinblick auf die kommenden Landtagswahlen - journalistisch und publizistisch weiterhin sehr aktiv ist. Dabei glaube ich als Journalist doch die Voraussetzungen und die Kennt nis der SVP-Intema zu haben, um ihr helfen zu können. Sie sind also in Zukunft der Pressesprecher der SVP? Nein, das kann ich noch nicht sagen. Darüber muß erst ent schieden werden. Nachdem ich mich aber zur Partei gehörig fühle, möchte ich der Partei

auch dort, wo ich kann, zur Ver fügung stehen. Es wäre für die Partei gut, wenn sie mit Blick auf die Landtagswahlen die Me dienarbeit möglichst gut kon zentrieren und koordinieren würde. Das könnte meine Auf gabe sein. Ihre Rolle kann aber auch an ders verstanden werden: als Mißtrauensvotum vor dem Start des neuen Landesse kretärs. Daß es Ihr Nachfolger Thomas Widmann nämlich al leine nicht schafft Nein, von Mißtrauen kann keine Rede sein. Thomas wird in Zu kunft die Aufgaben erfüllen, die ein SVP-Landessekretär zu ma chen

Sie sich noch den Wider stand gewisser Parteikreise? Das weiß ich nicht. Ich biete der Partei meine Dienste als Journa list der Partei an, wenn sie glaubt, sie akzeptieren zu kön nen, gut, und wenn nicht, dann wird es die SVP eben nicht tim. Darüber muß aber sicher noch diskutiert werden. Es wird aber ein Verbleiben in der Brennerstraße geben... Nein, ich verbleibe sicher nicht in der Brennerstraße. Das ist klar. Das ist eine Mitarbeit von außen. So wie jeder sich einen Journali sten holen kann, damit er ihm ge wisse

Arbeiten macht. Plötzlich will die Partei die „SVP-Mitteilungen“ wieder auferstehen lassen. Dieser Job ist auf Sie zugeschnitten. „ Durch die Reaktivierung eines periodischen Mitteilungsorgans der Südtiroler Volkspartei soll eine organische Pressearbeit und Information gemacht wer den. Darin werden alle Partei richtungen und -Strömungen ihren Platz finden. Das ist si cher ein Projekt, das zu betreu en ist, und mittelfristig bin ich auch interessiert. Es ist also durchaus möglich, daß ich es übernehme

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