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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 21.03.1929
Umfang: 16
aus «b«em, was «sie ursprünglich gewollt haben, wie sie ihren Ausstieg genommen, was sie zur Zeit ifyrer höchsten Machtentfal tung als regierende Partei geleistet und wie ihr Partei- Programm auf die ganze Entwicklung «öes öffentlichen Lebens abgefärbt hat. Nach diesem Maßstabe gemessen hat -die Partei der Deuts ch l i b e r a l e n, die sich heute die Partei der G r o ß d e u t s ch e n nennt, auf die Entwicklung A l t- österreichs durch länger als ein Halbjahrhundert leinen bestimmenden Einfluß genommen. Heute

ist 'diese Partei sehr zusammengeschrumpft. Im verflossenen Tiroler Landtage ’b-efafe sie vier Mandate, im heutigen National rate besitzt sie zwölf Mandate, von welchen sie einen ganz bedeutenden Teil nur lder damaligen sogenannten Ein heitsliste zu verdanken hat, durch welche ihr massenhaft fremde Stimmen zur Verfügung gestellt worden sind. Zu Beginn des parlamentarischen Lebens in A l t Österreich waren die Deutschliberalen die herrschende Partei. Als solche schufen sie für das Wiener Parlament ein Wahl recht

sicherte. Aus diesen Tatsachen ergibt sich, daß die Deutschliberalen, die sich heute Groß deutsche nennen, jedenfalls keine sehr demo kratisch gesinnte Partei gewesen 'sind und daß der Ruf nach einem demokratischeren Wahlrecht, als wir es heute schon haben, gerade dieser Partei besonders übel ansteht. Die deutschliberale Partei hat sich seit ihrem Be stehen stets als eine ki r che n fei n d I i ch e und k u l t u r k ä m p f e r i s ch e Partei betätigt. Don ihr wurde das im Jahre 1855 abgeschlossene

österreichische Konkordat, durch welches die Beziehungen zwischen Staat und Kirche geregelt worden waren, wütend be kämpft und schließlich zu Falle gebracht. Als Oesterreich im Kriege gegen Preußen 1866 bei Königgrätz den Kür zeren gezogen hatte, wurde von den Deutschliberalen die Schuld an diesem folgenschweren Unglück des Staates hauptsächlich dem verhaßten Konkordat gegeben und die Partei brachte es über sich, das Unglück des Staates in der allseitigsten Weise für ihre Parteizwecke auszunüben

hatte, mag ein Vorkommnis von damals einigermaßen beleuchten. In einer Stadt Oesterreichs waren «die Gassenbuben während ihres Spieles in Streit geraten. Schimpf worte flogen hin und her, beide Parteien suchten sich darin zu überbieten. «Schließlich rief die eine Seite: „3 h r Kontor d a t e! D u Kontor d a t!" Dieses Schimpfwort brachte das Ende des Streites. Die also beschimpfte Partei zog «sich beschämt und geschlagen zurück! Und wenn man meinen [ *1», daß diese Deutschlibe ralen heute

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 08.11.1933
Umfang: 8
,A »v.> Sollt •gettn Bf Mittwoch den 8. Stove mber 1-ÜS Sft* m \ Der Ausschluß der Neo-Sozialisten Wir haben gestern berichtet, daß 'der Nationalrat der sozialistischen Partei Frankreichs beschlossen hat, die Neo-(Neu-)Sozialisten auszuschließen. Der Aus schluß erfolgte wegen schwerer Verstöße gegen die Parteidisziplin. Der Beschluß wurde mit einer über wältigenden Mehrheit gefaßt. In der Vaster Arbeiter- Zeitung schildert Alex. Schi fr in, einer der geist- reichsten politischen Schriftsteller

Deutschlands, der jetzt in der Emigration in Paris lebt, die Entwicklung der Dinge, die nun zur Abspaltung der Neo-Sozialisten von der Partei führte. Der Artikel, der vor dem Aus schließungs-Beschluß geschrieben wurde, wird sehr zum Verständnis der Haltung beitragen, die die überwie gende Mehrheit des Parteikongresses einnahm. Die Rebellen von Angouleme , Paris, Anfang November. (-) Der Parteivorstand «(Commission Administrative Permanente) hat am 30. Ok tober weitgehende Beschlüsse gefaßt

. Er hat dem Partei- .Kusschuß vorgeschlagen, die Feststellung zu machen, daß die sechs Abgeordneten, gegen die das Verfahren wegen der die Parteidisziplin verletzenden Kundgebung in Angouleme schwebt, sich außerhalb der Partei gestellt haben. Unter die sen befinden sich Renaudel, Marquet, Montagnon; der Be schluß richtet sich auch gegen Deat, der sich mit den führen den Rebellen von Angouleme solidarisch erklärt hat. Der jParteivorstand hat ferner beschlossen, dem Parteiausschuß [Maßnahmen gegen die Minderheit

der Fraktion vorzu- ischlagen, die bei der letzten entscheidenden Abstimmung im ^Parlament gegen die Fraktionsmehrheit gestimmt hat. Diese Beschlüsse bestätigen, daß die Vermittlungsaktion, die Vandervelde und Friedrich Adler als Vertreter der Jnter- Mationale in Paris persönlich unternahmen, ergebnislos ^ergebnislos geblieben ist. Sie wollen der Partei nicht verantwortlich sein ' Die Internationale weiß, was die Einheit der sranzö- 'fischen Sozialistischen Partei für die europäische Arbeiter- :Uasse

bedeutet. Die Französische Sozialistische Partei ist «nach der Niederlage der deutschen Sozialdemokratie die Äannerträgerin des Sozialismus auf dem europäischen ^.Kontinent. Im Kampfe um die Demokratie, um Frieden .und Sozialismus, steht sie auf dem vorgeschobensten Po rten, von der Entschlußkraft und der Einheit des französi schen Sozialismus wird ungeheuer viel abhängen. Vander- 'ipelde und Adler haben in ihrem Brief an Renaudel die ^rechte Minderheit der Partei vor den voreiligen Taten ge- swarnt

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Tiroler Post
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Seite 13 von 20
Datum: 15.03.1907
Umfang: 20
Aie christlich soziale Ueichspartci. Am Sonntag dm 10. März fand in Wim der christlichsoziale Reichsparteitag statt. Es war dieser 10. März ein Tag von höchster Bedeutung für unsere Partei, denn dies war das erstemal, daß die christlichsoziale Partei einm Reichsparteitag abhielt. AuS einem kleinm Sau enkörnchen in Wien emporgesproßt, wuchs die christlich soziale Partei zu einer mächtigen Eiche empor, aus dem kräf- tigen Stamme in Wien breiteten sich dann die Zweige aus nach Niederösterreich

; größer und mächtiger wurde die christlichsoziale Elche, die nur um so kräftiger und wetterharter wurde, je heftiger der Sturm vom Judenliberalismus und von der Sozialdemokratie her gegen sie tobte. Die großartigen Taten und Siege unter dem Führer Tr. Lueger führten der Partei immer mehr Anhänger auch außerhalb der Grenzen Niederösterreicks zu. Es zeigt sich immer mehr, daß die christlichsoziale. Partei die Partei der Zukunft sein wird und in dieser Erkenntnis schließen sich immer mehr die christ

lichen Elemente ihr an. Die klar Sehenden erkennen, daß die christlichsoziale Partei es sein werde, die dm Hauptstoß der Judenliberalm «nd Sozialdemokraten werde auszuhal en haben. Für die weitschauenden christlichen Parieipoli- tiker bi stand aber auch kein Zweifel, daß die christlick'oziale Partei ror allem befähigt sei, diesen Ansturm zurückzuschlagen. Dies ist denn auch der Grund, warum sich die Anschluß bewegung zur christlichsozialen Partei in allen Kronländern immer mehr und mehr bemerkbar

macht. Um die Anhänger nun für die Hauptschlacht zu einer schlagfertigen Armee zu sammeln und zu organisieren, veranstaltete die Partei am 10. März in Wien eine Heerschau, bei der die Kampsparole auSgegeben werden sollte. Aus allen Kronländern waren die wackeren Kämpen hingeeilt nach Wien, um — wie ein Teilnehmer aus Kärnten treffmd sagte — Pulver zu fassen. Der Geist der Einig, keit, der Geist der Kampfesfreudigkeit hatte aus allen Kronländern vom Bodensee bis zu dm östlichen Grenzen Oesterreichs

, die Partei führer und Vertrauensmänner zusammen ge- führt. Es waren Landtagsabgeordnete, Bür germeister, Gemeinderäte, Vertrauensmänner aus den Städten und vom Lande, aus Böh men, Mähren, Schlesien, aus Tirol, Vorarl berg. Kärnten, Sreiermark, Ober- und Nieder österreich am Reichrparteirage anwesend; eine zwei- bis dreitausendköpfige Menschenmenge lauschte begeistert auf die programmatischen Reden der Parteiführer. Bekannte Numen der österreichischen Gelehrten weit, die zu den Zier den der Universität

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 21.11.1908
Umfang: 10
? Innsbruck, 20. November. Innsbruck, unser Innsbruck, die schönste Stadt der Alpenländer, ist nunmehr durch zwei Sozialdemokraten im Reichsrate vertreten. In hartem Stichwahlringen wurde heute unser Partei veteran Genosse Josef Holzhammer zum .Reichsratsabgeordneten gewählt. Sollen wir über diesen Sieg als über einen Sieg des sozialdemokratischen Hochgedankens jubeln? Sollen wir sagen: Kraft unserer Partei organisation wurde dieser beispiellose Erfolg er stritten? Wir betrachten die Wahl viel zu nüch

tern, um uns vom Freudentaumel zu Behaup tungen hinreißen zu lassen, die mit den Tat sachen auf dem Kriegsfuße stehen und sagen es offen: Es war keine ausgesprochen sozialdemo kratische Wahl, kein Sieg, den wir als reinen Parteisieg buchen können, der ausschließlich von der Werbekrast unserer Ideale, unseres Endzieles zeugt. Wohl aber ist die gestrige Wahl eine glänzende Vertrauenskundgebung für die positive Arbeit j der sozialdemokratischen Partei, für unsere Gegen- j Wartsleistungen, ein Beweis

, aus Empörung über die rückgratlose Haltung jener Partei, die bisher diesen Wahlbe zirk vertrat, sich zum Richter aufgeworfen hätte, j wäre dieser Umschwung, ja diese Ueberraschung denkbar? Ja, die Wählerschaft warf sich zum Richter auf, sie hat durch das allgemeine, gleiche Wahl recht das Verdikt gefällt! Und dieses Urteil mußte gefällt werden! Die Universitätsstadt Innsbruck war int heuri gen Jahre der Schauplatz eines wilden Kampfes um ihr höchstes Gut: die Lehr- und Lernfreiheit. Der glühende Haß

gegen die Freiheit der Wissen schaft hieß die Klerikalen fanatisierte Massen gegen die Universität zum Sturme führen. Wo aber, so mußten sich gestern die Wähler fragen, war die Partei, die bisher den Wahl kreis vertrat? Stellte sie sich zur Verteidigung der bedrohten Wissenschaft in die Bresche? Zeigte sie als Partei des Freisinns Kampfesmut, Ent schlossenheit, die geistige Freiheit der Universität zu verteidigen? Wir sahen den Freisinn nicht unter den Kämpfern, nicht unter den Streitern gegen die klerikale

unter der wirtschaft lichen Not. Der knappe Gehalt des Beamten, der schmale Lohn des Arbeiters, das karge Ein kommen des Kleinmeisters reichen bei dem täg lichen Steigen der Lebensmittel und aller Bedarfs artikel des täglichen Lebens nicht mehr zu einer menschenwürdigen Existenz aus. Und als die sozialdemokratische Partei das junge Volkshaus zwingen wollte, die Grenzen zur Einfuhr von billigem Fleisch und Brot zu öffnen, sahen wir die Partei des Innsbrucker Freisinns, damit die Ministerstühle nicht wankend

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 25.06.1935
Umfang: 6
für Unterseeboote Zwischen 600 und 800 Tonnen sest- setzen. Streit unter den Sowjets M o s k a u, 24. Juni. Die Auseinandersetzungen innerhalb der kommuni stischen Partei der Sowjetunion nehmen ihren Fort gang. Der Hauptausschuß der Partei hat den Gau Saratow an der Wolga wegen „groben Mißbruaches des Vertrauens der Partei und Schädigung des Partei ansehens" scharf gerügt und seine Verwaltung gemaßregelt. Das Verhalten der Saratower Partei leitung habe zur Folge gehabt, daß die Flucht der Bauern

aus den Kollektivwirtschaften im ganzen Gau unvermindert anhalte. Ein besonderer Vertrauens mann Stalins wird nach Saratow gesandt, um in der dortigen Partei Ordnung zu schaffen. Bor »er Biwuns »er neuen Belgra»er Reoterung Belgrad, 24. Juni. Der mit der Bildung eines Koalitionskabinettes be traute bisherige Finanzminister Stojadinovie konferierte gestern mit den Führern der serbischen Volkspartei, der slowenischen Volkspartei und der bosnifch-mohammedanifchen Volkspartei. In politischen Kreisen wird erwartet, daß Stojadinovic schon

heute dem Prinzen Paul die neue Ministerliste vorlegen werde. Ae Säuberung tm Bundesheer Wien, 22. Juni. Das Bundesministerium für Landesverteidigung hatte den Oberleutnant des Feldjägerbataillons 5, Jo sef Gölte in Villach, in den zeitlichen Ruhestand ver setzt, weil er der nationalsozialistischen Partei ange hört und auch ein Gemeinderatsmandat dieser Partei in Villach angenommen hatte. Gegen diese Verfügung brachte Oberleutnant Golle die Beschwerde an den Bundesgerichtshof ein, vor dem gestern

die Verhand lung stattfand. In der Beschwerde wird geltend ge macht, der Oberleutnant seinursolange Angehöri ger der genannten Partei und des Gemeinderates in Villach gewesen, als diese Partei noch nicht verboten war. Sobald sie verboten wurde, sei er aus der Partei ausgetreten und habe auch sein Gemeinderatsmandat zurückgelegt. Die Pensionierung des Beschwerdeführers bedeute eine Verletzung verfassungsgesetzlich gewähr leisteter Rechte, insbesondere Schmälerung der Aus übung politischer Rechte

. Der Regierungsvertreter erwiderte, der Austritt des Beschwerdeführers aus der Partei sei nur ein äußerlicher, ein Scheinaustritt gewesen. Dies beweise das Verhalten des Beschwerdeführers auch nach der Auflösung der Partei. Der Beschwerde führer sei wegen gröblicher Störung einer vaterländi schen Kundgebung vom Bundespolizeikommissariate Villach zu sechs Wochen Arrest verurteilt und dann in das Anhaltelager nach Wöllersdorf gebracht worden. Nach seiner Freilassung habe er sich nach bewährtem Muster nach Deutschland

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 13.11.1908
Umfang: 10
es aber anders kommen? Die heutige deutschfreiheitliche Partei Innsbrucks, die sich zu Anfang dieses Jahres einen neuen Namen ge geben, von welchem sie sich einen neuen frischen Impuls erhoffte, ist im Wesen das geblieben, was sie einst als Flügel der großen Deutschen Volks partei war: eine Partei der Halbheit! Sie will deutsch sein, urdeutsch, eine Vorkämpferin für die deutsche Nation. Aber die deutsche Nation ist für sie nicht das deutsche Volk, nicht die Volksgemein schaft, sondern nur eine dünne Schicht

soll, wie die Herren der Nation mit den materiellen und ideellen Schätzen des deutschen Volkes schalten und walten. Wäre der Innsbrucker deutsche Freisinn, die Partei Rohns, eine wirkliche Volkspartei, wie könnte sie es mit ihrem Gerechtigkeitsgefühl vereinbaren, daß die Gemeindeverwaltung von Innsbruck durch ein Wahlrecht gewählt wird, wie erbärmlicher, ent würdigender für die deutsche Stadt, erniedrigen der für die deutschen Bewohner der Stadt es nicht mehr gedacht werden kann. Man komme nicht und sage

ja ein sehr einträgliches Geschäft. Aller dings würde die Rechtlosigkeit der breiten Masse des Volkes zur Innsbrucker Gemeindestube be seitigt sein, wenn diese feig genug gewesen wäre, einen politischen Verrat zu begehen, und den Kandidaten des Magistratsfreisinns zu dem ihren zu machen. Gegen diese Partei, welche die po litische Rechtlosigkeit des weitaus größeren Teils der Bevölkerung Innsbrucks für sich zu einem politi schen Geschäft ausnützen will, muß anr 20. November jeder rechtlich denkende Mann stimmen

. Aber der Innsbrucker Freisinn will nicht allein die wirtschaftliche und politische, sondern auch die kulturelle Strömung des deutschen Volkes ver körpern. Er will eine antiklerikale Partei sein, fand es aber ganz in Ordnung, als sich deutsch freiheitliche Abgeordnete um Ministerpfründett willen neben einen Geßmann in ein Ministerium setzten. (£r, will gegen klerikale Uebergrifse in Universität und Volksschule kämpfen, konnte sich aber nicht entschließen, den von den Klerikalen gehetzten und verfolgten Gelehrten

gestellten Protest gegen den Be schluß des Landesschulrates vergißt. Wie in diesen, so ist in allen anderen Fragen, wo eine Partei eine scharfe, präzise Stellung auszeichnen soll, H al b h e i t, W a n k e l m ü t i g- k e i t, Zweideutigkeit, Unentschlossen heit und die aus diesen Eigenschaften natur gemäß resultierende politische Unehrlich reit das eigentliche Wesen dieser Partei. Doktor Rohn, der für diese Partei kandidiert und dazu noch als Wilder im Parlamente einen Kampf auf eigene Faust führen

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Tiroler Post
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Seite 1 von 16
Datum: 15.12.1900
Umfang: 16
in der 3. und 4. Section den „deutschfreisinnigen" Wahlmännern zu geben. Ein formelles Bünd nis war also geschlossen worden, zwischen wem? War es nicht gerade ehrenvoll für die dentschnationale Partei, dass sie, die sie den Antisemitismus in ihrem Programm stehen hat, sich den gehäuteten Judenliberalen anschloss, so muss das Bündnis mit den Socialdemo- kraten nachgerade der Höhepunkt der politischen Charakterlosigkeit genannt werden. Wir wollen dies in einigen Worten Nachweisen. Würde es sich den Deutschradicalen

wirklich nur um das deutsche Volk und dessen nationales Recht handeln, dann wäre es ihre Pflicht ge wesen, dort, wo ihre Partei nicht in die Stich wahl kam, dagegen die rothe Internationale, mit den Christlichsocialen vereint, diese zu be kämpfen. Die christlichsociale Partei gehört der deutschen Gemeinbürgschaft an. In der Ob- männerconferenz am 18. September wurde der Beschluss gefasst, dass die Gemeinbürgschafts parteien bei Stichwahlen sich zu unterstützen

haben, wenn es gegen eine dieser Vereinigung nicht ungehörige Partei geht. Und was thaten diese deutschen Herren? In echt punischer Treu losigkeit bekämpften sie eine Partei der deutschen Gemeinbürgschaft und panierten offen mit der jüdischen, internationalen Socialdemokratie, mit jener Partei, welche zu wiederholten Malen die nationalen Frage und deren Kämpfer als die größteTrottelei bezeichnet hat. Die Socialdemokraten nannten unlängst die Deutsch- nationalen in der „Arbeiterzeitung" ein ehrver gessenes Gesindel! Diese streiften

jedes Ehr gefühl von sich ab, indem sie trotzdem mit den Rothen giengen. Ist denn die deutsch bewusste Wählerschaft in Innsbruck so tief gefallen, dass sie sich eine solche bodenlose Schamlosigkeit gefallen lässt? Welcher Grund bewog aber unsere sogenannten deutschfreisinnigen Parteien zu diesem charakterlosen Handeln? Wir können nur zwei Gründe fin den. es ist das Programm der christlichsocialen Partei und die Furcht vor deren Txpansionskraft. Das Programm bekämpfen sie, weil es auf positiv

vor zur Niedermachung des Judenliberalismus. Heute hat die deutschnationale Partei vor dem radi- calen Elementen capituliert, W o l f hat die Juden und das Fabrikantenthum ob ihrer Geldsäcke lieb gewonnen, und die Partei, welche die gelbe Internationale meist rücksichtslos bekämpfte, schloss eine Mandatsversicherung mit ihr und ganz folgerichtig auch mit der rothen Internationalen gegen die christlichsociale Partei. Sie Alle einigt das Band des H a s s e s gegen die katholische Religion. Hier liegt des Rüthsels

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 23.07.1910
Umfang: 16
" gewesen seien, so würde man sich täuschen, denn die Städteeroberer bringen es hier nur zur Besetzung eines Stammtisches. Zur ^ sonntägigen Versammlung war das Groß von auswärts, natürlich durste der unvermeidliche Herr Engel aus Hall nicht fehlen. In der Versammlung erschienen einige Wiener Herren. Darunter Ex- Minister Dr. Geßmann, Oberkurator Stainer und L. - A. Mayer. Geßmann hat eine Rede getan und unter anderem auch die christlichsoziale Partei als die alleinige Verteidigerin der katholischen Kirche

einmal nach Wien und schaue an Sonntagen in die Kirchen hinein und wird finden, daß dieselben zum großen Teil ver lassen und verübet sind. Soll die christlich soziale Partei katholisierend wirken, dann muß sie s e l b st einmal vor allen: ein katholisches Programm annehmen. Mit der „christlich-deutschen Gesittung" des Dr. Geßmann wird man nie und nimmer katholisches Leben fördern, sondern nur verflachen. Ferner ist es bekannt, daß vor Jahren in Wien die katholischen führenden Kreise Kirchen bauen wollten

. In den ka t hol i sch en Kreisen fand der Plan begeisterte Aufnahme und es zeigte sich eine große Opferwilligkeit. Auch die allerhöchste kaiser liche Familie interessierte sich dafür sehr. Das Haupthindernis für diese notwendigen Kirchenbauten bildeten die Christlichsozialen. Dafür aber machten sich die Führer derselben Partei aus freien Stücken, erbötig, den Altkatholiken für ihre Kultuszwecke Unterstützungen zu geben und ein Führer rühmte sich sogar (war es etwa nicht Herr Dr. Geßmann?) sie seien

eine interkonfessionelle Partei und haben für die religiösen Bedürfnisse auch der nichtkatholischen Bevölkerung zu sorgen. Sogar den Mohamedanern wurde eine Moschee angetragen, um sie nach Wien zu ziehen und ihnen zu schmeicheln. Weiter stand erst in der letzten Nummer des „Wiener kath. Sonntagsblattes" zu lesen, daß mit Wissen und Unterstützung der österreichischen Re gierung, in welcher die Christlichsozialen Sitz und Stimme haben und welche, wie Dr. Lueger gesagt hat, immer tut, was die Christlichsozialen

Petri gespieen und den Gefangenen im Vatikan Pius X. in der gemeinsten Weise an gegriffen. Was haben die Christlichsozialen und ihre Presse getan? Es wäre ihre Sache gewesen, wenn sie wirklich eine katholische Partei sein wollen, gegen dies Treiben der Katholikenfeinde aufzutreten. Anstatt dessen aber haben sie mehr oder weniger laut in das Bockshorn der Kirchenfeinde geblasen und an der Enzyklika herumkritisiert, als ob sie über dem Papst ständen. Aus diesen wenigen Tatsachen geht hervor

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 07.05.1947
Umfang: 4
Redaktion: Innsbruck, Maximilianstraße 7 Tel. 2450 -Verwaltung: Maria-Theresien-Straße 40. Tel. 2047 Eigentümer: Sozialistische Partei Österreichs, Landesorganisation Tirol Redaktionelle Einsendungen werden in der Schriftleitung übernommen Bezugsbedingungen : Durch die Post oder Träger monailich S 3.80, in den Verschleißstellen S 3.60 Nummer 102 Innsbruck, Mittwoch, 7. Mai 1947 45. Jahrgang Sozialisten nehmen den Kampf um Österreich auf! Wien, 6. Mai (SK). Die außerordentliche Kon teren

» der Soeialistischen Partei, die am Dienstag in Wien znsemmentrat, nahm nach einem «inständigen Referat des Parteivorsitzenden Vizekanzler Dr. Adolf Schärf über den Staatsvertrag und die politische Lage und nach einem Bericht von Julius Deutsch über die Taktik der Partei auf Grund einer eingehen den Debatte einstimmig folgendes Forderungspro- jramm an: Der Ausgang der Moskauer Konferenz der vier Außenminister zwingt die österreichische Volkswirt schaft, auch weiterhin in den Zustand der Ungewiß heit

und Unsicherheit, der die Hauptursache dafür war, daß sie ihre Kräfte bisher nickt entwickeln konnte. Die Enttäusdiung über den Mißerfolg der Moskauer Konferenz ist allgemein und wirkt entmuti gend. Die Sozialistische Partei Oesterreichs als Anwalt der werktätigen Massen tritt für den raschesten ' Abschluß eines Staatsvertrages ein, der die Le bensfähigkeit des Landes sichert und die demokra tische Selbstbestimmung eines freien Volkes nickt in Fesseln schlägt. Die Sozialisten Oesterreichs werden nickt erlah

men im Kampfe für die politische Freiheit, für die wirtschaftliche Lebensfähigkeit, für die Unteilbarkeit Oesterreidis. Das schwergeprüfte Volk wendet sich an die Welt mit dem Appell, ihm Gerechtigkeit willfahren zn Oesterreichs Lage kann schon jetzt erleichtert wer den, ohne daß der Abschluß des Staatsvertrages abgewartet werden muß. Deshalb fordert die Sozialistische Partei Oester reichs folgende Maßnahmen, die ohne weitere Verzö gerung durchführbar sind: Herabsetzung der Besatzungsmadit

, als die kommuni stischen Minister auszubooten. Es sei unmöglich und undenkbar, Männer, die in einer wichtigen Frage ge gen die Regierung gestimmt hätten, in dieser sitzen zu lassen. Ein anderes Vorgehen würde einen töd lichen Btreick gegen die republikanische Verfassung bedeuten. Das Blatt der MRP „L'Auhe" gibt einer ähnlichen Meinung Ausdruck und erklärt die Haltung der Kommunisten für paradox. Das Organ .er kommunistischen Partei, JHumanite" behauptet, die Kommunisten hätten gegen die Regierung gestimmt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 23.10.1908
Umfang: 12
, aus welchem sich eine politische .Situation herauskristallisierte, die jedem einzelnen Wähler mit aller Schärfe vor Augen führt, wie die Parteien im Parlamente sich gesondert, welche sich um die Fahne der Reaktion geschart und welche ihren Grundsätzen treu geblieben sind. Ließ der letzte Wahlkampf eine solche Wendung erwarten? Mit Nichten! Wohl ohne Unterschied versicherte jede Partei, daß. durch sie die Forderungen des Volkes an das junge Volksparlament Verwirklichung finden werden. Im Vordertreffen standen

die Christlichsozialen. Noch lebt in jebem denkenden Wähler die Erinnerung an die Flut von Ver sprechungen in Wort und Schrift, an die Beteuerungen der Christlichsozialen, daß sie, die „Partei aller Stände", einen wirtschaft lichen Zustand herbeiführen werden, wo jedem — auch bei dem kleinsten Einkommen — ein auskömmlicher Lebens unterhalt gesichert w i r d. In der Sozialpolitik überhaupt erging sich das christlichsoziale Evangelium. „Rettung aller Stände vor Not und Entbehrung" war das in allen Versammlungen

dieser Partei variierte -Losungswort. Nachdrücklichst und entschieden erklärten die Apostel des sozialen Christentums jeden Zweifel in die Ehrlichkeit ihrer Versprechungen und insbesondere unsere Behauptung, daß das volkstümliche Gehaben nur ein Firmenschild sei, hinter welchem sich die reaktionäre Fratze verbirgt, als Lüge und Verleumdung. Und nun die Taten der Christlichsozialen. Durch Verschmelzung mit den Altklerikalen die stärkste Partei geworden, setzten sich die Christlichsozialen im Parlamente

und Trachten rich tete sich darauf, den sozialdemokratischen Antrag zu Fall zu bringen! Aus öer Partei des Volkes wurde also die Partei der adeligen Großgrundbesitzer, der großgrundbesitzenden Klöster, der jüdischen und christlichen Fleisch- und Kornmagnaten in Ungarn. Das Volk soll hungern, damit einer Haudvoll Groß grundbesitzer ungeschmälert reichlicher Profit Ln die Taschen stieße. Mit diesem Leitmotiv begann die sozialpolitische Tätigkeit der Christlichsozialen im Volksparlamente! Dienten

die Christlichsozialen wirtschaftlich dem Kapitalismus, so werfen sie sich in kultureller Beziehung zu Soldknechten der Reaktion auf. Der Sturm auf die Universitäten, die rohen Gewalt tätigkeiten, mit welchen diese Partei ihrem Kampfe für die „katho lische Weltanschauung^ Nachdruck gab, die Drangsalierung, ei gentlich die Maßregelung eines mutigen Gelehrten sind hinlängliche Beweise, daß die Christlichsozialen jene Energie, mit der sie sich für wirtschaftliche Forderungen des Volkes einzusetzen versprachen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 23.04.1956
Umfang: 6
ein. Wir verlangen den Bau von mehr modernen Wohnungen. Die So zialisten haben in Wien bis 1934 mehr als 00.000 Volkswohnungen gebaut; seit 1945, seit wir wieder die Wiener Gemeindeverwaltung führen sind in Wien weitere 40.000 Gemeinde wohnungen geschaffen worden — so wird gebaut, wo Sozialisten verwalten. Und nicht nu r in Wien, auch in anderen Städten, wo wir die stärkste Partei sind: In Linz entstanden in den letzten Jahren 2000 Gemeindewohnungen, in Salzburg 1400, in Klagenfurt 1100, in Leoben 600

diese Kulturschande rasch beseitigen. Die Sozialistische Partei will an Stelle der Elendsbaracken helle und gesunde Wohnhäuser setzen. Wir halten es für ein Unglück und eine un verdiente Strafe, daß hunderttausende Men schen noch immer in den Zinshäusern der vergangenen Jahrzehnte wohnen müssen, in Zimmer-Küche-Wohnungen, die keine Was serleitungen, keine Bäder, keine sanitären Einrichtungen haben, nicht einmal einen Sonnenstrahl und ein bißchen Grün. In die engen Hinterhöfe dieser Häuser verirrt

sich kein Lichtstrahl, dort ist nicht einmal für einen kümmerlichen Baum Platz. Deshalb for dern wir Sozialisten: Alte Wohnungen, soweit sie noch bewohnbar sind, müssen moderni siert werden. Dazu brauchen die Mieter die Hilf e der Gemeinschaft; die öffentliche Hand muß bei der Modernisierung der Althäuser mithelfen. Wohnungen dürfen nicht als Ware gehan delt werden. Der Mann mit der kleinen Börse hat das gleiche Recht auf eine gute Wohnung wie der Große mit dem Bankkonto. Deshalb verlangt die Sozialistische Partei

di e Erhal tung und Festigung des Mieterschutzes, den unerbittlichen Kampf gegen den Wohnungs wucher. Dafür werden wir im neuen Parla ment wieder mit aller Kraft eintreten! Ein so großes und edles Programm, wie es die Sozialistische Partei für di e jungen Men schen, für die jungen Eheleute und für alle Wohnungssuchenden und Mieter verwirk lichen will, bedarf der Unterstützung aller. Adenauer wieder im Amt Bonn, 22. April (DPA). Nach Beendi gung seines vierwöchigen schweizerischen Erholungsurlaubes kehrt

ein ständiges gemeinsames Oberkommando vor gesehen, das sich aus den Generalstabschefs der Armeen Aegyptens, Saudi-Arabiens und Jemens zusammensetzt. London, 22. April (AFP). Der sowjetische Ministerpräsident Bulganin und Partei sekretär Chruschtschow haben Sams tag in Begleitung des britischen Außenmini sters Selwy n Lloyd das Atomzentrum Har- well besichtigt. Bei dem Gang durch das Atomzentrum übernahm der sowjetische Gelehrte Kurtscha- tow die Führung. Di e beiden sowjetischen Staatsmänner besichtigten

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
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Seite 2 von 12
Datum: 22.03.1902
Umfang: 12
an diesem Jux war, dass er ganz ernsthaft gemeint war; die Wählerschaft wurde zweimal mit Drucksorten überschwemmt und für den Wahlbezirk des Abg. Steiner (XIX. Bezirk) waren schon am Sonntag vor der Wahl 22 Agitatoren thätig, die 10 K Tag geld und freie Verköstigung hatten. Und diese wohl edle Partei erzielte für ihren wackeren Candidaten in Summa 7 Procent aller abgegebenen Stimmen! Man hat ausgerechnet, dass jeder seiner Wähler dem Herrn Lucian Brunner auf 30 Gulden zu stehen kommt. Ihm ist also im wört

lichsten Sinne des Wortes seine Niederlage sehr theuer zu stehen gekommen. Die Gegner sind also abermals geschlagen. Möge die schöne That der Wiener im ganzen Lande Niederösterreich Kämpfer erwerben, und in den kommenden Landtagswahlen ebenso muthig zu siegen verstehen, wie die rastlos in ihrer Organisation thütigen Wiener! Mreußomanie. Aus dem Abgeordnetenhause wird uns unterm 18. d. M. geschrieben: Jene Partei, die seit Monaten nur durch ihre ungeheuerlichen Scandale schmutzig ster Art von sich reden

auf die Christlichsocialen benützt. Aber die kleine heldenhafte Schar hielt wie eine Festung den wüthendsten An griffen stand, während die bekannte Partei der „Bessergesinnten" aus den Alpenländern — „Gewehr bei Fuß" stand. Und alles umsonst! Das ganze Judengeld ist rein hinausgeschmissen! Schade um jeden Heller! Schon nach den ersten Wähleroersammlungen ahnten die Inden, denen sich die Liberalen, die Soci, die All- deutschenSchönerer'schernndWolf-Seidl'scherFärbnng, sowie die etlichen in Wien noch vorhandenen „Sieben

nicht retten, am allerwenigsten bei dem hohenzollerischen Regiment, das heute in Deutschland die Zügel führt. Bei uns freilich ist Herr Schönerer davor sicher, bei uns kann einer ein großes Anrecht auf die allgemeine Verachtung haben und wird deshalb noch immer sich aus den Diäten füttern dürfen. Aber so ganz spurlos wird doch der heutige Tag an Herrn Schönerer und seiner Partei nicht vorübergehen: Herr Schönerer hat sich heute mit den Seinen im Sumpfe vereinsamt — keine Seele reicht ihm mehr die Hand

, um ihm herauszuhelfen, niemand klagt um ihn — er ist dem Fluche verfallen, dem schließlich jeder verfallen muss, der sich außer der heiligsten Gesetze der Menschheit, außer Treue und Ehre stellt. Nicht einmal der Abgeordnete Wolf — gewiss ein würdiger Genosse — hat heute auch nur mit einer Silbe für Schönerer sich ins Mittel gelegt. Die alldeutsche Partei taumelt dem Unter gang zu und wenn sie es nicht glaubt, so ist daraus die Blindheit schuld, welche die Politik dieser Partei seit Anfang an kennzeichnet. Intimes

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 04.05.1926
Umfang: 8
haben ein Bombenattentat auf einen Eisen'bahnzug, in dem sich der Köni'zg befand, ver üben wollen. Der öffentliche Ankläger beantragte gegen drei Angeklagte Todesstrafe oder lebenslängliche Haft, ge gen sechs Angeklagte Gefängnisstrafen. Wie sieht es in Sowjetmblaud ans? v. * In der Fortsetzung seiner kritischen Betrachtungen warf Gen. Dr. Bauer die Frage auf: Wer regiert in Rußland? Er beantwortet sie folgendermaßen:' „Die Kommunistische Partei! Sie ist sicher eine prole tarische Partei

, das werde ich nicht bestreiten. Sie besteht zu einem Teil aus Arbeitern, zu einem großen Teil' aus ge wesenen Arbeitern, die jetzt Beamte der Sowjetreirsterung sind. Unterliegt sie in derselben Weise der Kontrolle der Massen der Arbeiter wie die Sozialdemokratie in Oester reich? Kann man sagen, daß an dem Tag, an dem die Mehrheit der ruffischen Arbeiter nicht mehr Vertrauen zu dieser Partei hätte, daß sie auch nicht mehr in Rußland re gieren würde? Das kann man sicherlich nicht sagen. Wenn man die Herrschaft

des Proletariats ernst nehmen will, dann handelt es sich darum, die Verwaltung so zu organi sieren, daß die Arbeiterschast es in der Hand habe, die Zu sammensetzung der Regierung zu ändern, wenn sie das will. Sehen sie sich die ruffische Wirklichkeit an. Einer der Genossen hat, wie er hier erzählt hat, einen alten Sozialdemokraten getroffen, einen Arzt, der sich partei los nennt. Warum sagt er nicht, daß er Sozialdemokrat ist? Weil man in Rußland nicht wagen darf, das zu sagen. Weil in Rußland auch heute

noch die Sozialdemokratie eine verfemte Partei ist, die keine Organisation von Gesetzes wegen haben -darf, die keine Versammlungen halten darf, die nicht das geringste Flugblatt ausgeben darf, die keine Zeitung verbreiten darf, weil die Sozialdemokratie nicht einmal die Rechte hat, die selbst der Faschismus der italieni schen Sozialdemokratie noch nicht genommen hat, denn es erscheinen noch jetzt in Italien sozialistische Blätter — zen suriert, konfisziert, in Rußland darf aber überhaupt kein sozialdemokratisches Blatt

erscheinen. Unsere Partei steht jedem Arbeiter offen, und wir be mühen uns, jeden Arbeiter in die Partei zu bringen. Die russische Kommunistische Partei fft eine Partei, die ein eigen artiges System der Rekrutrerung hat. Wenn jemand bcitreten will, dann wird erst entschieden, ob man ihn als Kandidaten ausnimmt, und erst später wird enffchieden, ob man ihn aufnimmt. Und die anderen Arbeiter, das heißt die ungeheure Mehrheit der 'Arbeiter, dürfen auch nicht Mit glieder einer anderen Partei

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 12.05.1907
Umfang: 16
der ge wesenen liberalen Partei in Tirol, im 72. Lebens jahre einer Lungenentzündung erlegen. Professor Karl Payr war am 21. Juli 1835 zu Kitzbühel geboren, besuchte das Gymnasium zu Hall und trat beim Steueramte zu Kitzbühel in seine erste Lebensstellung ein. Einige Zeit später kam Payr nach Innsbruck und blieb hier bis an sein Le bensende. Er war ehemals Sekretär der Handels und Gewerbekammer und gehörte von 1883 bis 1902 dem Tiroler Landtag und Landes-Ausschuß, von 1869 bis 1890 auch dem Gemeinderate

ab. Da die Versammlungsteilnehmer — zum größten Teil Christlichsoziale — durch ihren Sprecher er- klärten, nur einem Kandidaten, der der christlich sozialen Partei im Abgeordnetenhaus Beitritt, ihre Stimme zu geben, versprach hier Prof. Mayr den Wunsch der Versammlung zu erfüllen. — Da Herrn Prof. Mayr der große Sprung vom deutschradikalen Burschenschafter zum Altkonserva tiven keine Schmerzen machte, wird ihm wohl auch der Uebergang vom Altkonservativen zum Christlichsozialen keine leiblichen Nachteile bringen. Ob gerade alle Wähler danrit

einen erhöhten Warenumsatz sichern. Der Reichsratswähler. Der von der christlichsozialen Partei herausgegebene „Reichsrats wähler" dürfte wohl überall bekannt sein, was aber weniger bekannt sein dürfte, ist die Tatsache, daß die hunderttausend Anschriften, unter denen dieses Hetzblatt zum Versandt gelangt, vom jü dischen Adressenbureau Rosenzweig in Wien geschrieben wurden. Doch die Christlichsozialen haben nicht nur ihren Antisemitismus, sondern auch ihre Arbeiterfreundlichkeit leuchten lassen. Letzteres

, daß es schlechter nicht mehr werdrn könne, sondern nur besser. Redner kennzeichnete die Stellung seiner Partei und Person zur Wahlreform, die davon diktiert war, daß damit die Interessen der Deutschen noch am besten gewahrt werden. Uebergehend zu den künftigen Aufgaben, verwies Dr. v. Derschatta auf seine Ausführungen vor acht Tagen, die man vielfach mißverstand oder mißverstehen wollte. Er habe ausdrücklich erklärt, daß nur eine Vereinigung der freiheitlichen deutschen Abgeordneten möglich sei

. Die „Wald- viertler Nachrichten" Krems a. D. schreiben: Im PlaN'Tachauerbezirk kandidiert ein Christlichso zialer aus Wien — wieder ein Professor — namens Walter. Gegen diese Kandidatur erließ die „Deutsche Agrarpartei" einen Wahlaufruf, worin es heißt: „Die christlichsoziale Partei mit ihrem Führer Dr. Geßmann in Wien zählt zu den schärfsten Gegnern der bäuerlichen Interesses; sie war es, welche mitarbeitete, daß das ungarische Mehl billiger nach Wien und Westösterreich gebracht werden konnte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 22.11.1901
Umfang: 4
M i l l e r a n d s wie folgt: „Wesentlich ist, dass die Republik in Gefahr schwebt. Wir brauchen Thatcn, um sie zu retten. Ein Ministe rium, das diesen Muth besitzt, hat unseren Beifall, gleichviel, wie die Werkzeuge heißen mögen. Ich billige Millerands Eintritt in dieses Kampsministerium. Dass die bürgerliche Republik in der Stunde, da sie gegen eine Militärverschwörung ankämpfen will, laut proclamirt, sie bedürfe der socialistischen That- kraft, ist ein großes Ereignis, und eine kühn er obernde Partei soll derlei

zu machen, eventuell die Cabinetsfrage zu stellen. Auf dem vorjährigen Lyoner Congresse, auf dem alle Frac tionen vertreten waren und der die Einigung bringen sollte, wurde die Spaltung endgiltig. Millerand wurde nicht, wie der eine Theil beantragte, ausgeschlossen, sondern nur „außerhalb der Partei- controle" gestellt. Es wurde betont, dass Millerand nicht die ] Partei im Ministerium vertrete, sondern aus eigene Verantwortung und ohne Verpflichtung der Partei das Portefeuille annahm. Es wurde, wie Genosse

Vaillant treffend bemerkte, eine neue Sorte von „Socialisten im Urlaub" geschaffen, die nicht innerhalb, aber auch nicht außerhalb der Partei stehen. Wie un sinnig eine derartige Stellung ist, hat sich in letzter Zeit gezeigt. Der Minister kümmert sich nicht um die Beschlüsse und Aeuße- rungen der Partei, denn er steht außerhalb der Parteicontrole, aber seine antiproletarischen und antisocialistischen Thaten schädigen die Partei und deren Ansehen. Die „Ministeriellen", die im Generalcomite

der französischen socialistischen Partei vertreten sind, und die „Antiministeriellen", die sich als „Socialistische Partei Frankreichs" constituiertcn, be fehden sich aufs heftigste, während sich Millerand weder um die eine, noch um die andere Gruppe kümmert. Der Bruderzwist ist so arg geworden, dass von einer Einigung selbst dann nicht so bald gesprochen werden kann, wenn die Eiterbeule am Leibe des französischen Socialismus, die Millerandfrage, auf irgend eine Art zum Verschwinden gebracht

aus der Partei beantragt. Die Begründung dieses Antrages wurde ihm desto leichter, als ja das Generalcomite in seinem Manifest gegen den Czarenbesuch die Socialisten aufgefordert hatte, den „erniedrigenden" Empfangs-Schaustellungen zu Ehren des russischen Despoten fern zu bleiben, und den socialistischen Abgeordneten aufgegeben hatte, jeden Credit für den Czaren- empfang zu verwerfen „auf die Gefahr hin, widrigenfalls sich in den Augen des revolutionären Proletariats zu entwürdigen". Cipriani erinnert

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 17.09.1953
Umfang: 6
keine Koalitionsregierung besteht, in welcher die Sozialisten mitregieren, wie dies in Oester reich der Fall ist. Der Artikelschreiber ist also der Meinung, daß in Oesterreich eben solche wirtschaftliche Erfolge hätten erreicht werden können, wäre die Sozialistische Par tei und vor allem die sich zu dieser Partei bekennenden Arbeiter und Angestellten aus geschaltet gewesen. Zunächst eine Feststellung: Die heutige wirtschaftliche Lage Westdeutschlands ist deshalb eine ganz andere, weil der Wirt schaftsraum

Westdeutschlands mit Oester reich kaum zu vergleichen ist, die Währungs reform in Deutschland in einem ganz ande ren Ausmaß durchgeführt wurde als in Oesterreich und auch das Preisgefüge viel stabiler war als in anderen Ländern, vor allem bei uns in Oesterreich. Doch sollen hier gar nicht die wirtschaft lichen Verhältnisse Deutschlands besprochen, sondern der „T.-T.-Artikel“ ins rechte Licht gerückt werden, welcher die Verdienste der Sozialistischen Partei in einer solch unglaub lichen Weise herabzusetzen

sucht. Es ist wohl jedermann klar, daß es ohne Mitwirkung de r Sozialistischen Partei in Oesterreich niemals möglich gewesen wäre, die erzielten wirtschaftlichen Erfolge zu er reichen. Die Arbeiter und Angestellten und deren Wirtschaftsorganisation, der OeSter- reichische Gewerkschaftsbund haben unleug bar wesentlich dazu beigetragen, all die Schwierigkeiten, die sich nach 1945 ergaben, zu überwinden. Es war ja auch in Oesterreich nach 1945 nicht so einfach, die Probleme zu meistern

und wirtschaftlichen Forderungen ihrer Mitglieder bzw. der Ar beiter- und Angestelltenschaft eintreten. Die Tatsache, daß die wirtschaftlichen und so zialpolitischen Forderungen der Sozialisti schen Partei sich mit jenen des Oesterreichi- schen Gewerkschaftsbundes weitgehend dek- ken, kann von niemanden bestritten werden und daraus ergibt sich eben, daß sich die überwiegende Mehrheit der Mitglieder des Österreichischen Gewerkschaftsbundes zu dieser Partei bekennt. Es ist Seit 1945 in Oesterreich trotz

des Gewerkschaftsbundes und der Sozialistischen Partei Oesterreichs, daß sie dazu beigetragen haben, in der ganzen schweren Zeit nach 1945 den Arbeitsfrieden nicht zu stören und Streiks, obzwar durchaus vielfach Gründe vorhanden gewesen wären, zu vermeiden. Gerade die „Unabhängigen“ Zeitungen ha ben allerdings oft am wenigsten Interesse für die großen Verdienste des Gewerkschafts bundes und die aufbauende Tat der Arbeiter und Angestellten übrig gehabt, so etwa wäh rend der schwierigen Situation anläßlich des 4. Lohn

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 20.04.1928
Umfang: 8
. Im übrigen beginnt bereits die von der Kir chenorganisation geführte Wahlpropaganda der Zentrums partei. In einem hessischen Lokalblatt wurde dieser Tage eine Bekanntmachung des Ortsgeistlichen publiziert. Er verwies auf die vorgeschriebene Osterkommunion und erinnert an die Verordnung der deutschen Bischöfe, wonach „alle, die einem Verein angehören, der an einem freien sozialdemo kratischen Verband angeschlossen ist, ihre Osterpslicht nicht erfüllen können, auch nicht auswärts

, wenn sie nicht ihren Austritt wirklich erklärt haben . . ." Die Bayrische Volks- Partei scheint die Resl von Konnersreuth in den Dienst ihrer Propaganda ^ stellen zu wollen. Zwar ist man ansonsten von der Resl nicht sonderlich erbaut. Sie gibt noch immer vor, keine Nahrung aufzunehmen, aber die Stigmata blu ten mit verstärkter Kraft, und für die Wahlpropaganda unter den bayrischen Bauern ist die Resl von Konnersreuth gerade recht. Auch in der Demokratischen Partei standen sich der rechte und der linke Flügel schroff

. Die Lösung dieser Pro bleme — die in der Praxis nicht immer gelang — war in der sozialistischen Literatur der damaligen Zeit vor allen Dingen das Werk Paul Axelrods. Auch die folgenden Jahre der Konterrevolution, die .der russischen Arbeiterbewegung starke Rückschläge brach ten, fanden Axelrod unerschüttert auf seinem Posten. Die heftigen inneren Kämpfe in der Partei, die Spaltung in Menschewisten und Bolschewisten, die Atmosphäre des Fraktionskampfes wirkten auch auf ihn oft lähmend und niederdrückend

ist". Also nur unter dem Druck des Ekki, das wieder um unter dem Druck der Kulaken steht, wurden die Kandi daturen der Thalheimer und Brandler zurückgestellt. Das ist der Aufschub bis zu den nächsten Wahlen. Neben dem Chaos sich widerstreitender Erscheinungen, deren treibende Kräfte sowohl in den bürgerlichen Parteien als auch unter den Kommunisten nach Geltung ringen, er hebt sich in zielbewußter Willensentschlostenheit die Sozial demokratische Partei. Ihr ist nicht die Kandidatenfrage die Hauptsache

- schen Parteiorgans „Der Landbündler" an Jnteresie, Aeu ßerungen, die zwar schon einige Zeit zurückliegen, die aber jetzt mit dem Sturz des steirischen Landeshauptmannes Paul und den durchsichtigen Zielen R i n t e l e n s wieder aktuell werden. Sie kennzeichnen treffend die zerfahrenen desolaten Verhältnisie bei der österreichischen Regierungs partei. So oder nicht viel bester wie es da in Steiermark zugeht, ist es auch bei uns in Tirol. „Der Landbündler" (Parteitagsnummer) also schreibt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 04.12.1922
Umfang: 8
ein Ende gemacht wurde. Wenn die christlichsozialen Arbeiter etwas Nach denken würden, so würde ihnen sicherlich der Wi derspruch auffallen, der in der christlichsozialen Presse Tag für Tag krasser hervortritt. Der „An zeige", das Hauptblatt der Partei, schreibt immer gegen den Achtstundentag, für eine Verlängerung der Arbeitszeit und beschimpft die Arbeiterschaft als faul. Der Großteil der christlichsozialen Partei segelt ebenfalls im gleichen Fahrwasser wie der„An- zeiger

", und wenn der Achtstundentag bis heute noch besteht, so verdankt dies die Arbeiterschaft lediglich der Sozialdemokratie. Der „Arbeiter" aber tritt für den Achtstundentag ein und nimmt gegen jene Stellung, die ihn aufheben wollen, also wohl oder übel gegen seine eigene Partei und ge gen das führende Blatt derselben. Merdings er wähnt der „Arbeiter" mit keiner Silbe, daß es ge rade die christlichsoziale Partei und Presse ist, die gegen die Errungenschaften der Arbeiterschaft an kämpft. Es würde dem „Arbeiter" deshalb

sehr -gut anstehen, wenn er. einmal dem „Anzeiger" und der christlichsozialen Partei ordentlich die Leviten lesen würde. Der Zweck der Doppelzüngigkeit in der christlich- sozialen Partei liegt je^ch klar aus der Hand. Der „Anzeiger" schreibt für die Kapitalisten und wet tert gegen die Arbeiter und ist deshalb Liebkind bei den ersteren, der „Arbeiter" hingegen wettert gegen die Kapitalisten und tritt für die Arbeiter ein. um bei den letzteren Einfluß zu gewinnen. So spannt man beide Klaffen an den Wagen

der christlich sozialen Partei und betrügt sowohl die eine als die andere. Allerdings sind die christlichen Ar beiter die am meisten Betrogenen, weil in der christlichsozialen Partei- der Einfluß ^des jüdischen unb christlichen Kapitals den der paar christlichen Arbeiter bedeutend übersteigt. Das Ganze heißt man christlichsoziale Volksgemeinschaft, in der alle Stände Platz haben. Wir glauben jedoch, daß den christlichen Arbeitern die Augen über dieses schändliche Spiel, das da mit ihnen rtrie-beu wir-., bald

aufgehen werden, einmal muß es doch der Dümmste begreifen, daß die christlichen Arbeiter von ihrer Partei und ihre Presse nur am Narreu- seil herumgesührt werden. * * Zur Bildung der sächsischen Negierung Die Verhandlungen mit den Kommunisten ergeb nislos verlaufen. Bekanntlich hat die Vereinigte sozialdemokra tische Partei Sachsens mit den Kommunisten über die Bildung einer rein sozialistischen Regierung verhandelt. Die Verhandlungen haben aber schließ lich doch zu keinem Ergebnis geführt. Die Sozial

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 16.10.1913
Umfang: 8
der Mandate, bei der die Städte zu wenig berücksichtigt werden. Gegen die allgemeine Wählerklasse, in der alle Privilegierten und Zensiten mitwählen, hat er Bedenken; seine Partei habe deshalb ein Minori tätsvotum eingebracht, in welchem eine reine fünfte Kurie begehrt wird. Freilich, meinte der Redner, hat dieser Minoritätsantrag keine Aussicht, weil der Entwurf ein Kompromiß ist, an welchem wenig mehr gerüttelt werden kann. Redner erklärte dann, daß die einzige positive Reform der Landesverfas sung

die ist, welche dem italienischen Landesteil die Autonomie bringt. Zum Schlüsse sprach sich der Redner gegen die Verschärfung der Geschäftsordnung aus. Gegen die Rede des Herrn Greil, der am Vor mittag ein vollendetes Rückzugsgefecht aufführte, das -den Umfall seiner Partei vor fom in Brixen in bezug auf die allgemeine Wählerklasse gefaßten Be schlüssen decken sollte, haben sich die Ausführungen Bertolinis wohltuend abgehoben. Die italienischen Liberalen scheinen ein Empfinden für die Forde rung der Arbeiterschaft zu besitzen

, das den Deutsch- freiheitlichen ganz fremd ist. Der nächste Redner ist Abg. Schöpfer (christlichsozial). Redner sagte, daß seine Partei von der Wahlreform zwar auch nicht befriedigt sei, aber es liege im Wesen des Kom promisses, das den Mittelweg einschlägt, daß nicht jede Partei zufriedengestellt tverden könne. Doch habe seine Partei ein Gefühl der Zufriedenheit, weil eben eine Wahlreform geschaffen werde, die besser ist als die alte. Daß die Wahlreform zustande komme, sei eine Frucht der Erkenntnis

, daß ein neues Wahlrecht notwendig ist. Redner erklärte dann, daß seine Partei eine Wahlreform anftrebte, weil sie die breiten Bevölkerungsschichten herange zogen wissen wolle zum politischen Leben, damit sie im Landtage ihre wirtschaftlichen Interessen vertre ten könnten. Dr. Schöpfer polemisierte dann gegen die Ausführungen des Abg. Greil über den Wert des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechtes. Wenn man über das österreichische Parlament spreche, dann müsse man auch die Schwierigkeiten

, daß bei dem Proporzwahlrecht das Wahlresultat schwer zu ermitteln ist, so sage ich, daß es sich die intelligenten Städter doch ausrechnen können dürsten, wie viel Abgeordnete auf eine Partei entfallen. (Heiterkeit.) Noch ein „Unzufriedener". Abg. Gen tili (ital.-christlichsozial) erklärte in längeren Ausführungen, -daß auch seine Partei mit der Wahlreform nicht zufrieden sei. Aber sie werde, weil eben ein Kompromiß vorliegt, dafür stimmen. Treffend waren die Ausführungen des Abg. Gen- tili an jener Stelle

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 06.11.1908
Umfang: 12
die politische Gleichheit er kämpft, sind die Wünsche des ganzen Volkes jedem Kandidaten heilig. Ehedem, als die breiten Massen rechtlos und selbst die Mittelstände neben dem Großgrundbesitz im Parlament einflußlos waren, damals ignorierten dieselben Parteien, die sich heute volkstümlich geben, die Wünsche der Massen und der kleinen Leute. Für ihre Rechte kämpfte allein eine Partei, die Sozialdemokratie. Kann diese spät erwachte Volkssreundlichkeit wahr und echt sein? Ist nicht vielleicht alles, was heute

von jenen Parteien als volkstümliches Programm aufgezählt wird, bloß hinterher angepaßte Dekoration? Die Wählerschaft hat bei dieser Nachwahl schon den Vorteil, daß sie die Parteien schon mehr als anderthalb Jahre an der Arbeit gesehen hat. Sie kann sich ein Urteil bilden nach dem alten Spruche: An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen! Unter allen Parteien rühmt sich die christlichsozinle Partei am meisten als Volks Partei. Was hat sie versprochen, was getan? Alle Stände wollte sie retten, voran den kleinen

Steuern, die Einführung einer progressiven Einkommens-, Vermögens- und Erbschaftssteuer, sie for derten den Kamps gegen den volksaussaugenden Fiskalismus. Sie wetterten gegen die Judäomagyaren, schrien „Los von Ungarn" und erklärten ausdrücklich, solange der berühmte Pakt mit Weckerle nicht aufgehoben sei, keinen Ausgleich, keinen Rekruten und keinen Kreuzer für gemeinsame Angelegenheiten zu bewilligen. Und als deutsche Partei wollten sie vor allem auch den ideellen und materiellen Besitzstand

des deutschen Volkes wahren. Ties sind einige der christlichsozialen Wahlversprechungev.. Was .haben aber die Christlichsozialen im Parlamente getan? Diese Partei bekämpfte am wütendsten die sozialdemokratischen Dring lichkeitsanträge, welche den Arbeitern, den Beamten, den Kleingewerbe- treibenden, kurz allen, die unter der furchtbaren Not der Zeit schmachten, hie Lebensmittel verbilligt hätten! Sie bekämpfen freie Handels verträge mit Serbien und Rumänien, durch die nicht nur den Städtern billiges Fleisch

des deutschen Volkes ist eine Partei geworden, die aus Volksschule wie Universität einen Tummelplatz des Klerikalismus machen will! Was ist das große weltgeschichtliche Anglück der deutschen Na tron? Der römische Klerikalismus! Er hat den Dreißigjährigen Krieg, die Verwüstung Deutschlands, die jahrhundertelange Ohnmacht unserer Na tion, er hat die Spaltung des deutschen Volkes auf dem Gewissen! Der römische Klerikalismus ist das Unglück Oesterreichs: Durch den Kleri kalismus haben wir 1859 Italien, 1866

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Seite 1 von 6
Datum: 14.06.1933
Umfang: 6
20 Groschen Abendausgabe der „Innsbrucker Nachrichten" Bezugspreise im Abonnement der „Innsbrucker Nachrichten" inbegriffen. — Einzelpreis S —.20, Freitag 8 —.30. Für Italien Lire — .«O. Auswärtige An,eigenannahmeüelle: Ocfterreichischc Anzeigen-Gefellschast Wien, I. »randftätte 8 , Fernruf U 22.5.95. Nummer 134 Mittwoch, den 14. Juni 1933 21. Jahrgang Aushebung der Koalitionsfreiheit der Beamten. Verbot der Zugehörigkeit von Bundesangestellten zur nationalsozialistischen Partei. KB. Wien

, 13. Juni. Der Ministerral hat heute einen Erlaß genehmigt, der an die Bundesbeamten hinausgeht und demzufolge die Angehörig, keit zur nationalsozialistischen Partei und das Wirken für diese als staatsfeindlich erklärt wird. Im Anschluß an diesen Erlaß erläßt der Bundesm'mister für Sicherheit Major F e y an alle ihm unterstellten Sicher- heits- und Gendarmeriebeamten Oesterreichs nach stehenden Tagesbefehl: „Die Ereignisse der vergangenen Zeit, insbesondere der letzten Tage, haben deutlich bewiesen

, daß die nationalsozia listische Partei in Oesterreich eine staatsfeindliche, das Volk und das öffeHjiche Wohl schwer schädigende Tätigkeit aus- übt und mit gesetzwidrigen Mitteln arbeitet. Aus diesem Grunde sah sich die Regierung genötigt, das vorstehende Verbot zu erlassen. Mehr denn je ist in der heutigen Zeit das Wohl der Gesamtheit in der Exekutive verankert. Ich bin überzeugt, daß sämtliche Sicherheits-, Polizei- und Gendar meriebeamten Oesterreichs, eingedenk der ehrenvollen Tradition, getreu ihrem Eid

ihre Pflicht restlos erfüllen werden wie bis her. Ein wahrhaft deutscher, aufrechter Mann hat nur ein Wort, kennt nur einen Eid, restlose Pflichterfüllung. Es geht jetzt um das Wohl, um die Existenz unseres Volkes und in diesem Kampfe wollen wir alle gemeinsam unser Bestes ein- setzen für unser Vaterland Oesterreich." Vorläufig keine Auflösung der Partei. Wien» 13. Juni. (Prio.) Der Ministerrat trat erst um 11 Uhr zusammen, da Heeres minister V a u g o i n und Vizekanzler Winkler vorher mit Bundeskanzler

Dr. Dollfuß telephonische Gespräche mit London führten. Zur Stunde dauert der Ministerrat noch an; dort hört man, daß heute bezüglich einer eventuellen Auf lösung der nationalso zialistischen Partei noch kein Beschluß gefaßt werden soll, da diesbezüglich erst die Rückkehr des Bundeskanzlers nach Wien abgewar tet werden wird. Der Bundeskanzler wird morgen nachmittags von London abreisen und daher erst Donnerstag abends in Wien eintreffen. Der Londoner Korrespondent der „Neuen Freien Presse" berichtet

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