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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 25.11.1910
Umfang: 10
Parteikörper klaffen immer größere Risse und Sprünge. Alle Versuche, das in Fransen gehende Gebilde wieder zu einer in sich geschlossenenEinheit zusammenzufassen, scheitern kläglich und jämmerlich. Die Partei hat eben keinen gesunden Kern, der die widerstrebenden Elemente anziehen und zu sammeln vermag; sie ist im In nern faul. Wir meinen unter der Fäulnis nicht die Korruption, welche in den letzten Wochen offenbar geworden und die vor zwei Tagen durch den Pro zeß Hraba

gegen einen andern christlichsozialen Par teigänger neuerdings aufgezeigt wurde. Sicher ver schärft die Korruption den Zersetzungsprozeß. Es kann für die ehrlichen Anhänger einer Partei, die vor allein eine, die einzige antisemitische, eine das jüdische Großkapital bis auf das Messer bekämp fende Partei sein will, nicht gleichgiltig sein, wenn, wie int Prozeß Bielohlawek-Zipperer gerichtsord- nungsmäßg festgestellt wird, daß ein jüdischer Fa brikant einen Kompagnon und Busenfreund des Vielohlawek „subventionieren muß

, und zwar nicht lveniger als mit 26.000 K, um bei der Genteinde Wien etwas durchzusetzen, was er ohne die „Sub vention" des Hatzl nicht erreichen könnte". Wohl bewies die Subvention des Hatzl rechtlich nicht die Bestechlichkeit christlichsozialer Funktionäre, aber wer ist heute noch so naiv und vernagelt, um zu glauben, daß Hatzl die 26.000 K nur empfangen hat, damit er schöne Worte für das Begehren des Fabrikanten finde. Noch sinnfälliger aber wurde die Korruption in der christlichsozialen Partei in dem vor zwei

Tagen stattgefundenen Hraba-Prozeß aufgezeigt. Hraba stellte fest, daß die antisemi tische christlich -jüdische Partei den Geldver kehr der Stadt Wien durch die jüdische Länder bank abwickelte, und das, obwohl die Gemeinde ein eigenes Geldinstitut besitzt. Die Vorliebe für das jüdische Geldinstitut war aber nicht uneigen nützig. Hraba legte dar, daß die Länderbank die bei ihr im Kontokorrentverkehr eingelangten Gel der in Zeiten, wo der Bankzinsfuß auf vier und viereinhalb Prozent stand

nicht sonderlich zu Herzen. Die christlichsoziale Partei zersetzt sich vielmehr, weil sie als Partei die größte politische Lüge ist. Was ist im Grunde genommen eine politische Partei?: Eine bestimmte Wirtschafts - und G e i st e s r i ch t u n g. Ihr Streben zielt ab auf die D'.trchsetzung bestimmter Wirtschaftsformen und ein diese Wirtschaftsformen verankerndes Geistesleben. Welche Wirtschaftsform eine Partei erstrebt, ob sie die bestehende privatkapitalistische Wirtschaftsform beschützet: oder eine neue

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 29.04.1911
Umfang: 16
und Kompromißverhandlungen zwischen christlich sozialen und konservativen Parteiführern statt. Die Bemühungen, ein Wahlkompromiß zustande zu bringen, scheiterten, weil die christlichsozialen Vertreter es hartnäckig ablehnten, den selb ständigen Fortbestand der katholisch-konser vativen Partei anzuerkennen. Sie halten noch immer den Beschluß der chrlstlichsozialen Partei konferenz vom 5. August 1907 in Innsbruck auf recht, wonach ein Kompromiß mit der Tiroler kon servativen Partei abzulehnen sei, da dieselbe in folge der Einigung

des Zentrumsklubs mit der chrlstlichsozialen Partei keine Existenzberechtigung mehr habe. Mit diesem Beschlüsse wurden die Tiroler Konservativen seitens der Chrlstlichsozialen nicht mehr als Partei anerkannt, sondern für Freischärler erklärt und als solche in der Folgezeit behandelt. Die katholisch-konservative Partei hat am 26. Juni 1907 und später wiederholt feierlich kundgegeben, daß sie als Partei weiterhin be stehen bleibe, aber als solche nach wie vor bereit sei, zur Herstellung des Friedens im Lande

mit den Christlichsozialen eine Verständigung von Partei zu Partei einzugehen, unter Wahrung ihrer einzelnen katholischen Grundsätze. Nicht als Freischärler, sondern nur als gleich berechtigte Macht wollten die Katholisch-Konser vativen Tirols über eine Verständigung verhandeln. Die Christlichsozialen hielten sich aber weit erhaben über die Zumutung, mit den Konservativen von Partei zu Partei zu verhandeln, nur den Kampf gegen sie setzten sie fort, um mit brutaler Gewalt sie zu unterwerfen. Diese Versuche

hatten aber das Ergebnis, daß die Katholisch-Konservativen wieder mehr erstarkten und fester sich zusammen schloffen und sich kräftig organisierten. Die Ergän zungswahlen für den Landtag im deulschsüdtirolischen Städtebezirk und im 13. Reichsratswahlbezirk machten den Chriftlichsozialen klar, daß sie mit der katholisch-konservativen Partei im Lande rechnen müßten. Es zeigte sich, daß die konservativen Freischärler so stark waren, daß es fast den Anschein erhielt, als könnten sie einen Sieg datontragen. Da mußte

, daß ihre Zahl zunehme statt abnehme, und daß infolgedessen so unangenehme Erscheinungen wie im Vintschgau noch öfter zu gewärtigen seien. Nun erhob sich in der Presst und von seiten ein zelner Parteimitglieder eine wahre Schatmeien- sanfare ganz stürmischer Friedenssehnsucht und nun wendeten sich die Christlichen an den Führer der Konservativen betreffs Anbahnung von Friedens- Verhandlungen. Herr Dr. v. Wackernell antwortete ihnen im Aufträge der katholisch-konservativen Partei am 23. November 1910

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 23.06.1938
Umfang: 6
Bezugspreise: Hbonncmenf mir zusammen mit den „Innsbrucker Nachrichten" möglich - Einzelnummer 7 Reichspsennig, Samstag 14 Reichspsennig. Für Italien 8« Ceniesimi Auswärtige Anzeigenannahmestelle: Ala-Oesterreichische Anzeigengesellschaft A.G., Wien, I.. Wollzeile LS — Schulerstraße LL Fernruf K-2S-5SV. Nummer 138 Donnerstag, clen 23.7uni 1938 26. Jahrgang Alchsminüter Jr. Lummers Wer „Partei im» Staat' NSDAP. - Trägerin des Staatsgedankens Verwaltunosakatemie Znnsbruck eröffnet - Die ersten

und der Wissenschaften einschalte. Der Minister verwies auf die bedeutungsvolle Aufgabe, die der neuen Verwaltungsakademie Innsbruck zukomme, ein fach lich und weltanschaulich gleich gut gerüstetes, in unbedingter Treue hinter dem Führer stehendes Beamtentum zu bilden. Dann hielt Reichsminister Dr. Lammers den dritten Vortrag seiner Vortragsreihe „Staatsführung im Dritten Reich", in dem er über das Thema „Partei und Staat" sprach. Ser Weg der WS«. Dr. Lammers zeigte einleitend den Weg, den die NSDAP, nahm

, bis sie die einzige deutsche Partei wurde. Aus der alten liberalistifchen Lebens- und Staatsauffassung heraus sei damals aus dem Lager der alten bürgerlichen Parteien der Rat zur Auflösung der NSDAP, gegeben worden, da die Existenz der Partei nun gegenstandslos geworden sei. Dieser Rat sei selbst verständlich nicht befolgt worden, die NSDAP, sei vielmehr das w i ch t i g st e Element der neuen politischen Grund ordnung des deutschen Volkes geworden. Der Staat und die staatliche Ordnung seien

nichts anderes als die Rüstung, die Organisation des Organismus Volk, das aus dem durch Blut, Boden, Sprache und Sitte zu einer Einheit verbundenen Menschen bestehe. Die Partei demgegenüber sei ein organischer Bestandteil, nämlich Kopf-, Herz- und Willens organ des Gesamtlebewesens Volk. Die überragende Bedeutung und die gewaltigen Aufgaben, die der Partei, dem wichtig sten organischen Bestandteil des Volkes, zu kommen, hätten sich schon im ersten Aufbauabschnitt des Dritten Reiches klar und eindeutig erwiesen. Aas Volk muß

erzogen werden der nationalsozialistischen Erziehung besonders auch ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände bedient. Dieses gewaltige Erziehungswerk müsse Aufgabe der Partei, nicht des Staates fein, weil die Partei die Gemeinschaft der Persönlichkeiten darstelle, die am tiefsten von der nationalsozialistischen Weltanschauung durchdrungen und am leidenschaftlichsten für sie einzutreten befähigt seien. Um für ein derartiges Erziehungswerk befähigt zu sein, bedürfe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 12.07.1911
Umfang: 8
-Nummer der „Volks-Zeitung" 893b. "'■V Viertels. K 6.—, Halbs. K 12.—. — Schweiz u. übr. Ausland: m. K 2.50, vj. K 7.50, Hs. K15.—. Nr. 111 Innsbruck, Mittwoch, 12. Juli 1911 18. Iahrg. Zer Fimlnisprozeß. Innsbruck, 12. Juli. In der christlichsozialen Partei ist eine regel rechte Palastrevolution. ausgebrochen. Die Meu terer sind, und das ist das Pikante, Wiener Ge meinderäte, also auserwählte Offiziere der Partei, die jetzt Hand anlegen sollen, um wieder aufzurich ten, was am 13. und 20. Juni

der Sturm der Wäh ler niedergerissen hat. Wenn die auserkorenen, siebenmal gesiebten und geeichten Vertrauensmän ner ihrer Partei den Rücken kehren und mit allem brechen wollen, was ihnen bisher heilig war, so ist das einfach ein Beweis, daß der Fäulnisprozeß die Wurzeln der Partei angefressen hat. Was ist die Schlappe bei den Reichsratswahlen gegen die Meu terei im Wiener Gemeinderat? Bei den Reichs ratswahlen wählt das Volk als Gleiche unter Glei chen. Und wenn da eine bürgerliche Partei

mit Riesenverlusten aus dem Wahlkampfe zieht, so braucht dies immer noch keine Niederlage zu sein, welche die Partei in ihrem Lebensnerv verwundet. Denn eine Niederlage unter dem allgemeinen, glei chen und direkten Wahlrechte kann auch offenbaren, daß eine Partei im Volke nicht zunehmenden An hang gewinnt, daß sich die arbeitenden Volksschich ten von ihr abwenden. In der Schlappe, welche sich die christlichsoziale Partei bei den Reichsrats wahlen in Wien holte, haben wenigstens wir So zialdemokraten

den schlüssigen Beweis erblickt, daß keine Partei auf die Dauer das Volk mit der gröb sten Lüge: sie will allen Gesellschaftsklassen dienen, alle Interessengegensätze überbrücken, jedem Stand geben, was ihm gehört, zum besten zu halten ver mag. Unter dem Kurienwahlrechte konnte sich eine Partei mit der Allesretterei ungestraft zieren, weil den breiten Volksschichten die Möglichkeit benom men war, durch eigene Vertreter die großmäuligen Allesretter im Parlamente auf ihre wahre Gesin nung zu prüfen

, daß es von den Christlichsozialen nichts zu erwarten hat, und als Gleichberechtigte war es den arbeitenden Wählermassen möglich, am Wahltage die Konsequenzen zu ziehen. Aber eine Partei, die unter dem allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrecht nicht die arbeitenden Volks klassen, die Mieter, Hausbesitzer, Konsumenten und Aararier gleichzeitig anzuziehen vermag, kann als bürgerliche Partei — und eine solche waren die Christlichsozialen ja immer — ganz gut bestehen und dort, wo sie noch durch das Privilegienwa^l- recht

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 21.03.1929
Umfang: 16
aus «b«em, was «sie ursprünglich gewollt haben, wie sie ihren Ausstieg genommen, was sie zur Zeit ifyrer höchsten Machtentfal tung als regierende Partei geleistet und wie ihr Partei- Programm auf die ganze Entwicklung «öes öffentlichen Lebens abgefärbt hat. Nach diesem Maßstabe gemessen hat -die Partei der Deuts ch l i b e r a l e n, die sich heute die Partei der G r o ß d e u t s ch e n nennt, auf die Entwicklung A l t- österreichs durch länger als ein Halbjahrhundert leinen bestimmenden Einfluß genommen. Heute

ist 'diese Partei sehr zusammengeschrumpft. Im verflossenen Tiroler Landtage ’b-efafe sie vier Mandate, im heutigen National rate besitzt sie zwölf Mandate, von welchen sie einen ganz bedeutenden Teil nur lder damaligen sogenannten Ein heitsliste zu verdanken hat, durch welche ihr massenhaft fremde Stimmen zur Verfügung gestellt worden sind. Zu Beginn des parlamentarischen Lebens in A l t Österreich waren die Deutschliberalen die herrschende Partei. Als solche schufen sie für das Wiener Parlament ein Wahl recht

sicherte. Aus diesen Tatsachen ergibt sich, daß die Deutschliberalen, die sich heute Groß deutsche nennen, jedenfalls keine sehr demo kratisch gesinnte Partei gewesen 'sind und daß der Ruf nach einem demokratischeren Wahlrecht, als wir es heute schon haben, gerade dieser Partei besonders übel ansteht. Die deutschliberale Partei hat sich seit ihrem Be stehen stets als eine ki r che n fei n d I i ch e und k u l t u r k ä m p f e r i s ch e Partei betätigt. Don ihr wurde das im Jahre 1855 abgeschlossene

österreichische Konkordat, durch welches die Beziehungen zwischen Staat und Kirche geregelt worden waren, wütend be kämpft und schließlich zu Falle gebracht. Als Oesterreich im Kriege gegen Preußen 1866 bei Königgrätz den Kür zeren gezogen hatte, wurde von den Deutschliberalen die Schuld an diesem folgenschweren Unglück des Staates hauptsächlich dem verhaßten Konkordat gegeben und die Partei brachte es über sich, das Unglück des Staates in der allseitigsten Weise für ihre Parteizwecke auszunüben

hatte, mag ein Vorkommnis von damals einigermaßen beleuchten. In einer Stadt Oesterreichs waren «die Gassenbuben während ihres Spieles in Streit geraten. Schimpf worte flogen hin und her, beide Parteien suchten sich darin zu überbieten. «Schließlich rief die eine Seite: „3 h r Kontor d a t e! D u Kontor d a t!" Dieses Schimpfwort brachte das Ende des Streites. Die also beschimpfte Partei zog «sich beschämt und geschlagen zurück! Und wenn man meinen [ *1», daß diese Deutschlibe ralen heute

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Reuttener Nachrichten
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Seite 1 von 6
Datum: 04.12.1931
Umfang: 6
Reichsparteleitung wohnte der Tagung Generalsekretär Abg. Dr. Kolossa bei. Die Landesleitung der Bayerischen Volkspartei sandte der Tagung ein herzliches Begrüßungstelegramm. Das erste Referat erstattete NR. Dr. Kolb der mit offenen, mannhaften Worten die Stellung der Partei zur politisch»» Lago in Österreich und zur Christlichsozialen Partei präzierte und u. a. ausführte: Das Kernproblem in unseren Staat ist die Herstel- lung de» richtigen Verhältnisses zwischen der Autorität des Staates und der Freiheit

des Staatsbürgers. Es kommt dabei nicht auf die Staatsform selbst an. Wir müssen uns bemühen, daß eine wirkliche Autorität im Staat entsteht und anderseits verhindern, daß die berech tigte Freiheit der guten Volkselemente nicht beschnitten werde. Der Redner wandte sich dann gegen die Zentral- bureaukratie und führte hiezu aus: Weil man in Wien zentralistisch eingestellt war, deshalb sind alle Bemühungen, den Zentralbureaukratismus zu vermindern, gescheitert. Dieses Scheitern ist der Partei schwer zur Last

gelegt worden. Dieser immer mehr anwachsende Zentralapparat hat im Staate einen Einfluß bekommen, der ihm ver fassungsgemäß gar nicht zukommt. Dieser Apparat hat eigentlich die Regierungsgewalt übernommen. Die Fehler, die dieser Apparat gemacht hat, werden der christlichsozialen Partei aufgelastet. Ich verweise hier auf die Notopferaffäre Die Gesetzesvorlagen, die im Parlament vorgelegt werden, werden immer nur auf den Tisch des Hauses gelegt und damit der Offentlichheit übergeben, ohne daß der Klub

der christlichsozialen Partei dazu Stellung nehmen könnte. Diese Vorlagen haben den Geist der Bureaukratie in sich, nicht aber den Geist der christlichsozialen Partei, die die Regierungsverantwortung tragen muß. Die Partei in Tirol wird als föderalistische Partei diese Dinge nicht mehr länger hinnehmen. Der Redner besprach dann die Tatsache, daß es ein Verhängnis sei, daß manche Kreise der Partei sich in allzu starke Verbindungen mit den Wirtschaftsführern des Kapitals eingelassen hätten. Es ist zu verstehen

, daß eine Regierungspartei aus staatspolitischen Gründen ge gen die Kreise nicht schroff vorgeht, aber engere Verbin dungen sind für eine Partei, die sich aus die breiten Massen des Volkes stützt, von Schaden. Heute sind es ja die gleichen Kreise, die den Rechtsradikalismus unter stützen, den die Partei im Nacken sitzen hat. Dr. Kolb erklärte: „Wie viele Heimwehrleute beherrscht große Un klarheit wie der Mangel an Einigkeit. Man sagt ,Sturz des parlamentarischen Systems und des Ständestaates'. Jeder Stand sieht dabei

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 19.09.1910
Umfang: 8
vermeint. Dem Namen nach heißt der Kläger allerdings: Hermann Vielohlawek, eines der chriftlichsozialen Parteihäupter, die mit der Ent wicklung der Partei eine geradezu fabelhafte Meh rung ihres Einkommens zu verknüpfen verstanden. Tie Beschuldigungen, wiegen Welcher Vielohlawek klagte, sind Wohl gegen ihn gerichtet. Aber alle diese scheinbar persönlichen Fakten können dem Prozeß kein persönliches Gepräge geben. Bielohla- wek ist ein Stück der christlich sozialen Partei; be wahrheiten sich! die ihnr

nachgesagten Verfehlungen, so ist mit ihm die Parteimoral gerichtet. Wer durch seine Partei emporgehoben wird zu Amt und Würden, zu verantwortungsvollen Versehungen, ver- WalLet und versieht seine Aemter nicht als Privat- söndern als P a r t e i m a n n. Die Verwaltung bekonlmt, eben dadurch, daß sich eine Partei ihrer bemächtigt, ein bestimmtes Gepräge, in welchem sich der Wille und die Ansicht der Partei ausdrückt. Und wie, imie Man so zu sagen pflegt: die Richtung einer Verwaltung hie Partei bestimmt

, der zur Verwal tung Erkorene einfach das Vollzugsorgan des Par- teiwillens ist, so kann auch der innere Charakter der Verwaltung, ob sie eine ehrliche oder unehr liche ist, ob und in wftlchem Maße der Verwalter das ih-U unterstellte Arni seinem persönlichen Interesse dienstbar Macht, nicht von der Partei ge trennt Werden. Tie Partei als abstrakter Begriff ist einmal kein Wesen, sondern eine gemeinschaft liche Gesinnungsrichtung einer gewissen Anzahl von Menschen; und eben diese Menschen geben der Par tei

den Inhalt und Charakter. Man kann also in der Klage des christlich sozialen Abgeordneten Vie- lohlawek nicht einen persönlichen Schritt erblicken. Er klagte als der von seiner,Partei zu Amt und Würden erhobene öffentliche Funktionär und klagt damit, um sein Schild als Parteimann und das seiner Partei vor schweren AnMrfen zu be reinigen. Tie Notwendigkeit, die Untrennbarkelt der Per son von der Partei auf das nachdrücklichste fest zustellen, ergibt sich aus mehrfachen Gründen. Wes sen Bielholawek

beschuldigt wird, sind Tinge, die, wenn auch nur ein kleiner Bruchteil erwiesen werden kann, nicht nur den so rasch zu Amt und Würden e!npot:gefomntetieTt Greisler unbarmherzig vom Pisdestal hinabstoßen, sondern auch' die christlichso ziale Partei ins Herz verwunden. Nicht geringe rem, als der ärgsten Korruption: an seinen öffent lichen Funktionen sich bereichert zu haben, ist Bielholawek bezichtigt. Konnte den Trahtziehern der Partei — immer vorausgesetzt: für die ge gen Bielholawek erhobenen

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Tiroler Post
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Seite 2 von 16
Datum: 17.04.1908
Umfang: 16
Staatsmaschine in Gang zu bringen und darin zu erhalten und die. dringendsten Staatsnot wendigkeiten zu erledigen. Sie mag froh sein, wenn es ihr gelingt, zu verhüten, daß bald diese bald jene Partei, die sich mit Stolz weigert, eine staatserhaltende Partei zu sein, das ganze Werk störe. Dieser Regierung mag die Lust vergehen, Kulturkampfpolitik zu treiben. Deshalb hat sie hierin auch nicht mehr die Initiative. Sie kommt immer mehr in Abhängigkeit von den Parla- rnentsparteien und immer mehr

bildeu sich die parlamentarischen Ministerien. Das ist die Übergangszeit, in der sich das politische Leben Österreichs gegenwärtig befindet. Noch ist die Entwicklung zur parlainentarischen Regierung nicht vollends zum Abschlüsse gekommen. Noch ist gar niancher Sektionschef der ruhende Pol in der Ministererschein u n g e u Flucht. Und während Minister kommen und Minister gehen, bald von dieser, bald von jener Partei, lenkt und leitet der Sektionschef mit sicherer Hand das Ressort nach seiner Weise

. In diesen Kreisen aber steckt noch viel von jenem liberalen, kirchenseindlichen, bureaukratischen Geist der frühren Periode. Kein Wunder darum, daß nicht wenige dieser Herren — von den Hof räten aufwärts — sich der sozialdemokratischen Partei näher fühlen als der christlichen Partei und man neulich im offenen Hause sagte, daß mancher Sektionschef den sozial- d e m o k r a t i s ch e n Abgeordneten an den Hals fliege. Man versteht aber auch die Wut der „Neuen Freien Presse", als vor eini ger Zeit die Forderung

ab, was für eine Partei im Ab geordnetenhause u n d i n der Regierung nun zur Herrschaft kommt, was für eine Partei die Mi nister macht und welcher Partei die Sektions chefs gefügig sind oder angehören. Auch die Frage, ob eine Partei in der Re gierung vertreten sein soll, muß nach diesen Rücksichten gelöst werden. In ein B e a m ten- m i n i st e r i u m eintreten, das vom liberalen, bureaukratischen Geiste des ganzen Beamten- Warum hat man eine Erfrischungsgelegen heit nicht bei der Aufnahmestation eröffnet

ist und keine große Partei hinter sich haben, das heißt und hieß eillst so viel als verzichten auf eine wirksame Vertretung der christlichen Grund sätze. Jetzt gilt es, alle Positionen im Abgeord netenhause und i n der Regierung immer mehr auszunützen und neue erobern, aber mit dem Rückhalt einer starken Parlamentspartei und großen Wählermassen. Das ergibt sich mit Not wendigkeit aus der Situation, welche das eine Wort „p a r l a m e n t a r i s ch e R e g i e r u n g" angibt. Parlamentarische Minister stehen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 15.03.1921
Umfang: 8
seine Lebensrcgel zu ihrem poli tischen System gemacht. Jede andere politische Partei, die einigermaßen über ihr Wollen im Klaren ist, spricht sich offen über ihre" wahren .Ziele aus. Die Christlichsozialen aber haben von je sich nur ein Programm gegeben, um damit die Menschenmassen, die sich vom verderblichen Ein fluß des Pfaffentums noch nicht freimachen konn ten, damit am Gängelbande zu führen. Ange strebt hat die Partei stets das Gegenteil von dem, was sie zu wollen vorgab. Die politische Zwieschlächtigteit

, die sie in sich verkörpert, war aber nie so entwickelte als jetzt, wo diese Partei in der fundamentalen politischen Frage ihre An» Hänger geradezu grausam betrügt. Die Christ, lichsozialen haben sich, wie man weiß, nach dem Zusammenbruche der unseligen Habsburger- Monarchie aus den „Boden der Tatsachen" ge stellt, also sich zur Republik bekannt. Ein Führer nach dem anderen legte das Gelöbnis auf dis Republik ab und bei jedem gegebenen Anlaß be teuern die Herren auch heute noch, daß sie Repu blikaner seien

ist und sie fürchtest, mit einem offenen Bekenntnis weite Kreise von sich abzü- stoßen. Der Zweck heiligt eben das Mittel. In der Wahrheit sind die christlichsozialen Führer ist ihrer übergroßen Mehrheit Monarchisten; sie wünschen die Wiederkehr der Habsburger, ebnen dieser den Weg. Vorläufig allerdings wühlen sie nur im Geheimen gegen die Republik. Erst wenn die Hetzapostel in den Dörfern, jene Koo peratoren und Pfarrer, die weniger der Religion als der christlichsozialen Partei dienen

gerer als der Chefredakteur der christlichsozialen Wiener „Reichspost" und anerkannte Führer der christlichsozialen Partei, Dr. Funder, hat vor einigen Tagen das Beweismaterial geliefert. Herr Funder pflegt nämlich für gute Schweizer Franken in den Blättern der Schweizer Katholi ken Betrachtungen über Oesterreich zu schreiben, die nicht selten die wahren Bestrebungen seiner Partei enthüllen. In einem solchen Artikel, der in der Nummer 68 vom 10. März 1921 der „Neuen Züricher Nachrichten" erschienen

ist, er zählt Herr Dr. Funder, daß die christlich soziale Partei in ihrer erdrückenden Mehrheit monar chistisch ist, daß alle maßgebenden monarchisti schen Organisationen im Lager der christlich sozialen Partei stehen, daß also diese Partei fol gerichtig als der Sammelpunkt der monarchisti schen Reaktion angesehen werden müsse. Das Be kenntnis deS Herrn Funder ist von einer solchen Offenheit und Eindeutigkeit, daß wir unS für verpflichtet halten, es wörtlich abzudrucken. Der Artikel Dr. Funders lautet

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 24.05.1923
Umfang: 8
wurden und mit denen sich nun die Mieter ohne Unterschied der Partei, also als Klasse zu beschäftigen haben werden, lauten kurz folgend: „Der Mietzins besteht: 1. aus dem Grundurietzins, und zwar ab 1. Maust 1923 aus dem 150fachen JahreszinS 1914; derselbe wird von Quartal zu Quartal um den selben Betrag erhöht, das ist bis zunr 1. No vember 1925 zehnmal; 2. aus dem Jnstcmdhaltrmgsüns; dieser wird ab 1. August 1923 mindestens mrt dem 1500fachen Jayreszms 1914 festgesetzt; 3. arrs den lausenden

, der von den Großdeutschen auf deren Kandidatenliste genommen worden ist, und der Obmann der großdeutschen Partei, Dr. Frank, versprachen den Invaliden das Blaue vom Himmel herunter. Genosse LAbg. Pfeffer bemängelte das feh lende Verständnis der bürgerlichen Gesellschaft für die Leiden der Kriegsopfer und verwies auf die zwiespältige Haltung der Landesregierung, die einerseits den Invaliden chre Hilfe verspricht, tat- sächlich aber nichts für sie tut. Mt einem Hin weis auf das bishertge stete Eintreten

der sozialdemokratischen AbgeoÄmete» für die Invaliden schloß Gen. Pfeffer, der auf Wunsch der In validen als Jnvalrdenvertreter auf die sozialdemo kratische Kandidatenliste genommen rourde, sein mit lebhaftem Beifall ausgenvrmnenes Referat. In der Diskussion wies der Invalide L e ch n e r ans die Bemühungen der Großdeutschen und Chrisüichsozialen hm, die heute die Invaliden als Stimmvieh benützen wollen. Dazu sollen sich die Kriegsinvaliden nicht hergeben, sondern der Partei bei den Wahlen die Stimme geben

, die bis her schon für die Invaliden emtrat: der S o z i a U demokratie. Invalide Schranzhofer nahm die „Für sorge" des bürgerlichen Staates für die Kriegs opfer und die dabei herrschende Protektionswirt- schask scharf unter die Lrwe. Invalide Bator kritisierte scharf das Verhal ten des christlichsoziälen Landesverb ands obmannes M a d e r, der nur der Pfeffendeckel seiner Partei sei und für die Kriegsopfer und -Waise« die Milch verteuern half. Solange die Kriegsopfer solche Leute an ihre Spitze stellen

werden. Es werden viele Angestellte der Meinung sein, daß die Gemeinderatswahlen speziell für die Privat angestelltenschaft von keiner besonderen Bedeutung sind und daher ignoriert werden können. Diese Meinung ist irrig. Jede Wahl in jede öffentliche Körperschaft ist für die sozialen Gegner unseres Standes ein Maßstab über die Kraft, Entschlossen heit und über die Macht der Angestellten. Unter liegt bei irgend einer Wahl jene Partei, die gemäß ihrem Programm unter allen Umständen und bei jeder Gelegenheit

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Tiroler Post
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Seite 1 von 12
Datum: 10.01.1900
Umfang: 12
auch die Frage unsererseits einer Erör terung unterziehen. Was find die Bedingungen, Aussichten und Folgen, was ist der Zweck einer Einigung? Es ist müßig ■ darüber nur ein Wort zu verlieren, ob es ..nochwendig" gewesen war, in Tirol eine christlichsociale Partei ins Leben zu rufen. Denn ob nothwendig oder nicht, die Thatsache besteht einmal und ist nicht mehr rückgängig zu machen. Die Anhänger dieser Partei sind zu zahlreich, um übersehen werden zrk können. Ist die Partei auch scheillbar schwach ngch Außen

war. dass cs zur Bildung einer organisierten Partei eben nur eines Anlasses bedurfte. Dieser Anlass uw gegeben durch die Wirren und Kämpfe, von denen unser Vaterland heimgesucht wurde, durch die agressive und zersetzende, von sichtlichen Erfolgen be gleitete Arbeit der radicalen antichristlichen und antiösterreichischcn Parteien. — In solcher Zeit sucht sich jeder enger an Gesinnungsgenossen anzuschließen, jeden Mann von Charakter drängt es, seiner Gesinnung offenen und entschiedenen Ausdruck zu leihen

. Die Kampflust wird ge steigert und der Drang nach Bethätigung sucht nach einem Ausdruck. Noch eine andere Ur sache wird hänsig angeführt: d'.c Unthätigkeit der conservativcn Partei in jener Zeit. Ich halte dies für verfehlt. War sic nnthätig, so war sic es auch früher, und doch führte dies früher nickt zur Gründung einer christlichsocialen Partei. Denn politische Parteien entstehen immer nur in Gegnerschaft zu anderen. Nun kommt der Punkt, wo politisch weniger Einsichts volle sagen, „da bät<- aber der Drang

nach Bethätigung doch seinen Ansdruck darin finden können und sollen, dass jene, welche ihn fühlten, in die conservative Partei neues Leben bringen und in den Reihen dieser alten und ruhm bedeckten Partei für ihre Kampflust Befriedigung suchen." Das war eben unmöglich: unmöglich für die Alten und unmöglich für die Jungen. Für die letzteren, weil eben jede neu ins Leben tretende Individualität nach selbständiger Be thätigung drängt, weil ein großer Theil der Jungen überhaupt nie im conservativcn Lager stand

und für eine Unterordnung unter die alten Generäle niemals hätte gewonnen werden können und weil eben diese Jungen den An schluss an eine große Partei suchten, die nicht in der missliebigen Majorität Sitz und Stimme hat. Endlich darf doch auch nicht verkannt werden, dass das christlichsociale Programm immerhin in einigen Punkten von dem der conservativcn Partei abweicht und diese Punkte in einer Zeit, wo so heiß und mit so vielen Feinden gekämpft wird, wichtig genug empfunden wurden, um die Bethätigung innerhalb

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Tiroler Post
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Seite 1 von 8
Datum: 13.11.1901
Umfang: 8
Tiroler Stimmen" in Innsbruck. ^ Der Gefertigte ersucht mit Berufung auf § 19 des österreichischen Pressgesetzes die Redaetion der „Neuen Tiroler Stimmen" um Aufnahme nachstehender Berichtigung. Die „Neuen Tiroler Stimmen" veröffentlichen in der Beilage der Nr. 250 vom 30. October 1901 unter der Ueberschrift „Katholisch-conservativer Parteitag in Sterzing am 28. October 1901" einen Wahlaufruf „An die geehrten Landtags wühler", worin über die christlichsociale Partei in Tirol folgendes behauptet

wird: 1. „Diese Partei hat bisher dem Liberalis mus gegenüber Gewehr bei Fuß gestanden und gar nicht den Versuch gemacht, seine Position anzugreisen. Sie hat besonders bei Wahlen fast nur gegen die katholnchconservative Partei ge kämpft, nur auf unsere Kosten sich auszubreiten gesucht. Selbstverständlich hat sich die christlich sociale Partei in diesem Kampfe des Beifalls der kirchenfeindlichen Parteien erfreut." 2. „Die Versuche, vor den Wahlen einen Ausgleich zu erzielen, sind trotz unseres selbst losesten

haben." Dem gegenüber berichtige ich thatsüchlich: 1. Es ist unwahr, dass die conservative Partei von der christlichsocialen Partei im Lande heftig bekämpft wird. Wahr vielmehr ist, dass die christlichsociale Partei am Zustandekommen der Berständigungsconferenzen redlich mitgearbeitet und dass der Gefertigte als Obmann der Partei leitung wiederholt Schritte unternommen hat, um die Einberufung des vom conservativen Landtagsclub eingesetzten Berstündigungs-Comitss zu betreiben; wahr ist ferner, dass

in dieser Conferenz die Vertreter der christlichsocialen Partei ganz entschieden für ein friedliches Einvernehmen zwischen beiden Parteien eingetreten sind und hiefür auch bestimmte Vorschläge gemacht haben. 2. Es ist unwahr, dass die christlichsociale Partei in Tirol dem Liberalismus gegenüber Gewehr bei Fuß gestanden ist und gar nicht den Versuch gemacht hat, seine Positionen anzugreifen; wahr ist vielmehr, dass die christlichsociale Partei in Tirol den Liberalismus in seinen verschiedenen Phasen, besonders

auch, wo er im Gewände der Socialdemokratie und des Radicalnationalismus aufgetreten ist, in der Presse sowohl, als auch in Versammlungen, auch in gegnerischen, oft be kämpft hat. Wahr ist ferner, dass die christlichsociale Partei in Tirol diese ihre gegnerische Stellung zum Liberalismus auch in ihrem Programm sehr deutlich ausgesprochen und darin auch grundsätzlich eine programmatische Verbindung mit Parteien, die auf liberalem Boden stehen, abgelehnt hat. Deswegen, und nur aus dem Grund schreib

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Alpenland
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Seite 1 von 6
Datum: 15.03.1930
Umfang: 6
ausgesprochen w u r d e, für dessen stramme Durchführung in Tirol der E.V.-Festredner nunmehr dankte. Die Groß deutschen haben seit Ab schluß der Koalition stets 'den vereinbarten Vurgsrie- d e n in allen Kultur- uUd Personailsragen g e h a l t e n, anders sieht es bei den E h r istlichsoz i a l e n aus, die sich über die eingegangenen Vereinbarungen s ee len ruhig h i n w e g s e tz e n, wenn die Partei daraus Vorteile zieht. Die Klagen über engstirnige Pa r t e ip o l i tik, die von den Führern

der S e l b st s ch u tz v e r b ä n d e er hoben werden, sind aus die ch r i st l i ch s o z i a l e Partei in den Bundesländern angewendet genau so gerechtfer tigt, wie die Klagen gegen den roten Wiener Partei terror. Die Selbstschutzverbände täten deshalb im Interesse der Festigung der antimarxistischen Front recht, gegen die Auswüchse i n der ch r i st l i ch s o z i a l e n Partei a u f z u t r e t e n. Ls waren zahlreiche Delegierte aus dem ganzen Lande er schienen, darunter die Landtagsabgeordneten Direktor

nationaler Parteien, die durch den Zusammenbruch des alten Staates ebenfalls als Orgarri- Äonen zusammenbrachen, mit einem umfassenden Pro- Mine vor die Oeffentlichkeit getreten. Int Vordergründe Programmes stand unid steht der Gedanke der Volksgemeinschaft, wW es weit über derr Rahmen der Programme von Parteien im landläufigen Spinne hinausgeht. Der Gedanke der Volksgemeinschaft sollte nach der Auffassung der Grün er der Partei den Hauptbestandteil eines 'gemeindeutschen Programmes sein im Gegensätze

zu den Programmen der Stände und K l a s s e n p a r t e i e n, deren Ziel nicht die Vertretung des ganz en deutschen Volkes, sondern m einzelner Klassen und Stände ist. Vorerst sollte im Nahmen der Partei ein Ausgleich der einander wider- kebenden Interessen der verschiedenen Stände und eine Wnseitige Verständigung derselben versucht werden. ^ie Verwirklichung dieses Programmpunktes ist bis jetzt icht gelungen, weil infolge der mißlichen wirtschaftlichen kuge der Egoismus der einzelnen Stände und Klaffen

noch zu groß ist. Die Partei war deshalb gezwungen, hauptsächlich den ctutz jener Klassen und Stände zu übernehmen, die Ge- % gelaufen sind, zwischen den großen Klaffen der A r- jttter und Bauern z e r r i e b e n zu werden. Dadurch *at die Partei den Gedanken der Volksgemeiuschaft nicht Ämgnet, denn ohne den gefährdeten Mittelsta n d eine wahre Volksgemeinschaft wohl nicht denkbar. Wie ,iti g jedoch gerade der Gedanke der Volksgemeinschaft tMd wie er imstande ist, Massen in Bewegung schon, beweist

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 08.03.1907
Umfang: 16
Parteidisziplin zu halten und ausnahmslos für die Kandidaten der christlichsozialen Partei einzutreten. Der Parteitag fordert die Presse auf, im Sinne der heutigen Beschlüsse vorzugehen. In den noch.,übrigen drei Bezirken ist die Stimmung und der Wille eingehend zu er- forschen und dann jener als Kandidat aufzustellen, für den die überwiegende Mehrheit der Wählerschaft sich ausgesprochen hat." „Der Parteitag ladet die Konservativen Tirols ein, der christlichsozialen Partei beizutreten und Schulter an Schulter

: Die christlichsoziale Partei ist nicht ausschließlich Partei eines einzelnen Standes ; sie ist nicht Bauern- partei, nicht Arbeiterpartei allein, sondern eine Partei des ganzen Volkes, aller von ehrlicher, körperlicher oder geistiger Arbeit lebenden Berufsstände; sie betrachtet es als eine ihrer wichtigsten.Aufgaben, die Arbeit des christlichen Volkes und dadurch den Staat selbst von der wucherischen Ausbeutung durch das meist jüdische Groß kapital zu befreien. Die Partei verlangt darum von ihren Ab geordneten

wird, wie nun feststeht, nicht einberufen. Die Schuld daran liegt an den Abgeordneten von Welschtirol, da diese eine ordentliche Tagung des Landtages nicht zulassen. Pie Wahlpflicht in Aorarköerg. Der Vorarlberger Landtag hat am 28. Februar das W a h l- pflichtgesetz angenommen. Die anwesenden zwei Mit glieder der freisinnigen „Linken" stimmten dagegen. ßhristrichfoziake-öüudkerische Weichsratskandidaten. Bisher wurden von der christlichsozialen Partei im Einver nehmen mit dem Bauernbunde in Deutschtirol nachstehende

für die Städtebezirke beschlossen, durch ein konservativ-christlichsoziales Zentralwahlkomitee Kom- promißkandidaten aufzustellen. Von konservativer Seite wurde UnioerfitätSprofessor Dr. M. Mayr als Kompromißkandidat für das nordtirolische Städtemandat ausgestellt und die Kandidatur auch von der christlichsozialen Partei ohne Schwierigkeit angenommen. Für Innsbruck II (die Stadtteile Pradl, St. Nikolaus, Mariahilf, Willen, die Vororte Hötting und Mühlau) wurde von den christ lichen Bürgern, Arbeitern

politische Farben spielt. Nun untersteht sich die konservative Partei noch darüber zu klagen, daß die christlichsoziale Partei und,der Bauernbund zu keinem Kompromiß in den Landgemeinden zu haben sind und hebt hervor, daß ein solches Kompromiß im Interesse der Religion notwendig sei. TaS ist ja eine neuerliche.Verdächtigung gegen die christlichsoziale Partei und den Bauernbund, als ob die Religion darunter leide, wenn in den Landgemeinden Christlichsoziale und Bauernbündler gewählt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 32
Datum: 28.04.1911
Umfang: 32
Nr. 9 Tiroler Bauern-Zeitung Rede stehenden Grundsätze des Tiroler Landesprogramms nicht stehen, ein Hindernis des Beitritts zu unserer Partei und des friedlichen Einvernehmens mit den Tiroler Christlichsozialen findet. Wir geben darum angesichts des immer drohender werdenden Kampfes der Sozialdemokratie gegen die Errungenschaften der christlichen Kultur und gegen die staatliche Ordnung die Hoff nung nicht auf, daß die Tiroler Konservativen den Weg zur Bereinig

Volksver treter zu erhalten. Auch dieses Entgegenkommen wurde abgelehnt. Nun fanden am Donnerstag, den 20. April in Innsbruck Berständigungsverhandlungen unter dern Vorsitze Seiner Eminenz des Kardinals Kats ch- tHaler und im Beisein der beiden Fürstbischöfe von Brixen und Trient mit den-Vertretern der beiden Parteien statt, um womöglich in Tirol friedliche Wahlen und die Herstellung des. Parteifriedens zu erzielen. Vormittags erschienen vor den Bischöfen die Vertreter der christlichsozialen Partei

, Prof. Dr. Schöpfer, Schra ff l, Dr. v. Guggenberg und F r i ck. Bei dieser Konferenz wurde nach einer Formel gesucht, die einerseits die Vereinigung der Christ lichsozialen und Konservativen in Tirol in einer Partei sicherstellt, andererseits jeden Schein ausschließt, als hätten sich die Konserva tiven unterworfen und ergeben. Diese Formel lautete-: „Die Christlichsozialen und Konservativen vereinigen sich auf G.rnud eines gemeinsamen Laudesprogrammes zu einer Landes partei; die Kandidaten

, weil die christlichsoziale Partei nicht die Garantie bietet, daß die religiösen als auch die wirtschaftlichen Fragen so be handelt werden, wie es im" Interesse des katholischen Volkes ist." Es liegt in diesen Worten eine schwere Beleidigung für alle die wackeren Männer geistlichen und weltlichen Standes in der christlichsozialen Partei. Die fortwährenden Verleumdungen seitens der Konservativen, als wären die Christlichsozialen Katholiken minderer Güte, mögen es mit sich gebracht haben, daß die Kon servativen anläßlich

dieser Konferenz in Innsbruck Ernste Bischofsworte zu hören bekamen. Der diese Worte sprach, war F ü r st b i s ch o f D r. E n d r i c i. Er erklärte unter anderem, er sei überzeugt, daß ein Beitritt zur christlichsozialen Partei im Interesse der Kirche, des Staates und des Landes sei uüd daß sie das Opfer des faktischen Eintrittes in die Partei bringen können; ihre Interessen werden so besser vertreten werden. Sollte dies aber nicht zustande kommen, so bitte er, daß der Kampf doch nicht auf das religiöse

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 27.10.1913
Umfang: 8
Pächter 'der Grundbesitzer des flachen Landes. Ein großes Heer Rechtloser, die der Federstrich -des Gesetzgebers zu Vollbürgern gemacht hat. Was hatte die sozialdemokratische Partei von die sem Wahlkampf zu erwarten? Allein und ohne jedes Wahlabkommen mit anderen Parteien der Demokra tie nahm sie die Schlacht auf. In 306 von den 508 Wahlkreisen des ganzen Landes sind Parteikandida ten aufgestellt worden. Einzig die sogenannte liberale Partei, die ministerielle, übertraf mit 532 Kandida turen die Zahl

der unseren. Trotz dieses ungeheuren Kraftaufwandes konnte man von dem Ausgang der Wahlen keine wesentliche Verschiebung zugunsten der Sozialisten erwarten. Unsere Partei verfügte in der letzten Kammer über 25 Mandate, nachdem durch die Parteispaltung sich 16 als Sozialisten gewählte Ab geordnete der reformistischen Partei zugswendet hat ten. Von den 25 Mandaten waren einige stark be droht, so das des ersten römischen Wahlkreises, ein Florentiner Mandat und das des Wahlkreises von Pesaro. Andererseits

aber hatte die Partei zwei Mandate zurückzuerobern, die sie unlängst bei den Ersatzwahlen verlor und sie setzte außerdem auf meh rere Wahlkreise des Piemont, der Lombardei und Li guriens berechtigte Hoffnungen. Optimisten rechne ten mit der Erringung von insgesamt 40 Mandaten, aber dieser Voranschlag kann sich nur bewahrheiten, falls die unberechenbaren Wahlkreise des Südens, na mentlich die von Apulien, unserer Partei noch einen außerordentlichen Zuwachs bringen. Man muß sich nämlich darüber klar

sein, daß der Zuwachs an Wählern, der die Wählerschaft mehr als verdoppelt, in seinen unmittelbaren Folgen unserer Partei gar nicht zum Vorteil gereicht. Nur in we nigen Teilen des Landes, vielleicht in einem Teil der Po-Ebene und in Apulien, steht die neue Wählerschaft in engerer Beziehung zur Partei. Im größten Teil des Landes ist sie uns noch fern und wurde von unserer Agitation kaum berührt, geschweige denn ge wonnen. Das darf nicht wunder nehmen. Die sozia listische Bewegung hat überall ihren natürlichen

, also an die, die lesen und schreiben können. Es liegt im Wesen der soziali stischen Theorie und der sozialistischen Ideale, daß zur Partei zunächst die Teile des Proletariats stehen, denen es nicht an Blick für das Ganze und an Ein sicht in die wirtschaftlichen Zusammenhänge gebricht. Deshalb erschloß^die -Wahlrechtserweiterung unse rer Partei wohl ein neues Arbeitsfeld, da sie eine neue Masse von Proletariern zur Teilnahme am po litischen Leben drängte, aber sie eröffnete ihr durch aus nicht ein neues Feld

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 04.05.1931
Umfang: 8
Landtagsabgeordnete haben verlauten lassen, daß er jedem zur Arbeitslosenunter stützung verhelfen wird, der sich zeitgerecht der Volkspartei, also der Partei des „Bötl"°Mannes, anschließt. Wenn nun das „Bötl" also die Absicht hat, die Arbeits losenversicherung durch Beseitigung der Mißbräuche zu sa nieren, dann haben wir ihm in diesen Zeilen so viel Be tätigungsfeld ausgezeigt, daß es mit seinem einmaligen Er scheinen in der Woche gar nicht das Auslangen finden wird. Also ran an die Arbeit, lieber „Bötl"-Mann

l. I. hat in Klagenfurt der Par teitag der Christlichsozialen stattgesunden. Bei dieser Ge legenheit hat der Abgeordnete Spalowskh (Wien) eine Rede geschwungen, die von Arbeitersreundlichkeit geradezu troff. Wer nun den Herrn Spalowskh und seine Partei nicht kennt, müßte glauben, daß es nur eine Partei in Oesterreich gibt, die die Interessen der Arbeiterschaft ver tritt, und das ist die Christlichsoziale Partei mit dem „für die Arbeiter kämpfenden" Spalowskh an der Spitze. Die Österreichische Arbeiterschaft weiß

, sonst müßte er wissen, daß dort die sozialdemokratische Partei infolge des „Abbröckelungsprozesses" zwei Man date für den Landtag gewonnen hat. Und die National ratswahlen im vergangenen Jahve hat Herr Spalowskh wohl verschwitzt. Wir wollen dem Herrn aber nicht unrecht tun, er hat auch manchmal, aber nur manchmal auch recht. Dies be weisen seine weiteren Ausführungen: Für die Christlichsoziale Partei ist es daher jetzt notwendig und günstig, weite Kreise der Arbeiterschaft, die der ° Sozialdemo kratie

überdrüssig geworden ist (wer lacht da nicht?), zu gewinnen. Seit dem Bestand der Republik hat das Schlagwort vom „Anti marxismus" unser politisches Leben beherrscht. Ich halte es für unglückselig. Der Antimarxismus ist nämlich nicht der Ausdruck eines bestimmten Willens, schon deshalb nicht, weil nicht alle, die sich als Marxisten bezeichnen, immer grundsätzlich marxistisch eingestellt sind. (Wie gescheit der Herr ist!) 93et vielen Arbei- tetnt ist die Zugehörigkeit zur sozialdemokratischen Partei ledig

lich ein Protest gegen die unhaltbaren gesellschaftlichen Zustände; sie sind nur deshalb Sozialdemokraten, weil sie .zu den anderen Parteien kein Vertrauen haben. Da hat Herr Spalowsky wirklich recht. Denn wer sollte zu der Christlichsozalen Partei auch Vertrauen haben? Eine Partei, deren Obmann ein Vaugoin ist, eine Harter, in welcher ein Seipel das geistige Oberhaupt dar- stellt, eine Partei, die den gerichtlich als „inkorrekt und un sauber" gebrandmarkten Strasella als Programm voran stellt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 07.09.1910
Umfang: 8
zu einem mit der Partei nicht im Zusammen hänge stehenden Entschluß,. Tie anderen wieder sagten sich: Reden ist Silber, Schweigen aber Hold! Also schwiegen sie über alle Beschuldigungen von Parteigängern gegen die Parteiführer. Und so weit zum Verständnis der parteioffiziösen B!e- ruhigungs- und Berichtigungsspritze von den Hraba, Rageler, Vergant und anderen Rebellen Notiz ge nommen werden muhte, wjurde sorgsam jedes Wort abgewogen, damit nicht eine unvorsichtige Rede wendung verrate, daß. die Beruhigungs

- und Berich tigungsspritze auffährt, um den Brand zu löschen, nicht aber um Verdächtigungen zurückzuweisen. Run kam — ein Unglück kommt niemals allein — der Krach in Kärnten. Ein der Partei treu er-! gebener Monsignore Weiß, seinerzeit Landtagsab- geordneter, ein echtes rechtes Zugtier der Partei, ein Mann, der das Land zuerst mit der Macht des Geldes unterjochen wollte, um es dann politisch, zu' fesseln, stahl wie ein Rabe. Wohlgemerkt; von den Hm anvertrauten Geldern der Bauern. Ließ sich tntt

zu ihren geistlichen Berater;: und Freunden füllten, nach Amerika durchgebrannt, wo das „Gründergrnie" mit dem aus Bayern in das Land über dem großen Master geflohenen M e i n e i d s p f a f f e n und K i n derschänder vielleicht eine Hochschule für geist liche Verbrecher gründen wird. Von diesem Vorkommnis, das auf die unter christ- Msozialen Gründern herrschende Moral ein grelles Schlaglicht toiirft, nahm die christlich soziale Presse' entweder gar nicht oder nur Notiz, um d en Partei offi ziösen Abschüt

telungsversuchen Raum zu geben. Die „Gründer" und Schwindler von Kärnten waren, so wird um die Miette geschrieen, nicht Angehörige der christlichsozialen Partei. Eine Werläugnung die auf dieselbe Nuance Moral gefärbt ist, w!ie die der ge schäftigen langfingerigen Gründer. Wo in aller Welt kann ein ehemaliger Landtagsabgeordneter «wie der edle Monsignor Weiß, der sich bei der letzten Wahl noch um ein Landtagsmandat böwärb, aber von den Wählern glatt abgelehnt wurde, der überall dabei

war, wo ein christlichsozialcr Rauch! zum Himmel stieg, kurzerhand aus dem Buche der Partei gestrichen und verleugnet Iwerdcn? Hat sich die christlichsoziale i Partei gegen seine „Geschäfte" und gegen die Grün dungen seines Spießgesellen Kayser zur Wehr gesetzt, als bis schiwindelhafte GeschästspraXis noch das Ge heimnis der beiden Monsignore war? Hat die chriftlichsoziale Partei sich dagegen verjährt, als aus dem von Monsignore Weiß verwalteten Bauern gel- bern tausende in den christlichsozialen Wahlfonds flößen? Davon

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 12
Datum: 05.11.1930
Umfang: 12
die Wahl der rechten Partei nicht mehr schwer. Wir wissen, es geht um Großes, es geht um Volk und Heimat, um die Erhaltung unserer christlichen Kultur und um den Bestand unseres Staates. Wir wählen nicht „Rot", denn das letzte Ziel des Sozialismus ist die Diktatur des Sow jetsterns. Ob Sozialist oder Kommunist — das bleibt sich letzten Endes gleich; der eine macht einen Umweg, der andere geht geradeaus, und schließlich stehen beide am selben Punkt. Wir aber lehnen jede Diktatur ab, die des Prole

des Schoberblocks selbständig in die Wahlsront treten. Außer seiner dicken Freundschaft mit dem Marxismus und außer dem Drängen zur Futterkrippe hat vom Landbund in Oesterreich noch kein Mensch einen halbwegs kraftvollen Arbeitswillen entdeckt. Wir wählen nicht den Heimatblock. Des sen Führer haben ja zu Beginn des Wahlkampfes selbst erklärt, daß es ihnen bei der Schwenkung der „interkonfessionellen" Heimatwehr zur wahl werbenden Partei nicht um die Stimmen der über zeugungstreuen Katholiken zu tun

ist. Und wir haben auch kein Interesse daran, daß durch den. Heimatblock neben einem halben Christen noch ein halbes Dutzend Freigeister mehr ins Parlament Einzug halten. Wo christliche Heimwehrführer den Ernst der Lage erkannten, bilden sie entweder — wie in Wien und Niederösterreich — mit den Christlichsozialen eine gemeinsame Front oder sie bezeichnen sich — wie in Steiermark — als Kandidaten der christlichsozialen Partei und als Heimatschützer zugleich. An der eigenen „anti marxistischen" Liste des Heimatblocks

können nur die Marxisten ihre Freude und ihren Vorteil haben. Wir wählen nur eine Partei, die schon in ihrer ganzen Struktur eine starke Volksver bundenheit darstellt. Wir wählen nur eine Partei, die nicht bloß die Heimat, sondern auch den Glauben schützt. Wir wählen nur eine Partei, die Len Mut zur Verantwortung be sitzt, eine Partei, die den Neuaufbau von Staat und Wirtschaft nach ch r i st l i ch e n Grundsätzen erstrebt, eine Partei, die statt Klassenkamps das Wohl des ganzen Volkes vor die Parteiinter essen

stellt. Diese mm Partei ift die christUchsoziale. Ihr und nur ihr gehört am Sonntag unsere Stimme. Katholiken Oesterreichs, Männer und Frauen, jung und alt, eure Führer rufen zum General appell! Revolution oder Staatsordnung! Trümmerhaufen oder Aufbau! Kreuz Christi oder Hakenkreuz und Sowjetstern! Das katholische Volk verläßt die große Sache nicht. Holt von Ort zu Ort die erprobten Kämpfer, holt von Ort zu Ort aber auch die letzten Reserven! Der Letzte und die Letzte tun ihre Pflicht! Wir gehen

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Alpenland
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Seite 1 von 4
Datum: 19.04.1930
Umfang: 4
! Zähren der Zusammenschluß der damaligen nationalen Parteien Deutschöfterreichs zur Großdeutschen Volks- partes erfolgte. Das Programm der Partei ist ja auch unter | dem Namen „S alzb urg er Programm" geläufig. > Zwei große politische Ziele vermochten 'damals die vielen ► Keinen nationalen Gruppen zusammenzuführen: Der A n- ! schluß Deutschösterreichs an das Reich und der Gedanke I der V o l k s g e mein s chaft. Diese beiden HaupL- progra-mmpunkte bestimmten auch den Namen der Partei. Heute

sein müffen, der Volksgemeinschaft dadurch zu dienen, daß diese am schwersten leidender: Gruppen un seres Volkes entlastet werden, daß sie einen stär keren Ein s l u ß in der Gesetzgebun g und V e r- w a l L u n g des Staates erhalten. Die C r g ä n z u n g d e s P r o g r a m m e s der Partei, die aus dem diesjährigen ReichsparLeiLag in Angriff ge nommen werden soll, wird sich diesen Gesichtspunkten nicht verschließen dürfen. Aber auch in nationaler Beziehung hat der Reichs parteitag eine wichtige

Ausgabe zu erfüllen. Die E i n i- g u n g der nationalen und freiheitlichen Kräfte in Oester reich, die vor zehn Jahren zur Gründung der Partei führte, ist noch lange nicht restlos gelungen. Viele mehr oder weniger starke Gruppen Nationaler stehen noch grollend abseits. Ihnen die Hand zu re ichen und die Möglich keit zum Zusammen s ch l u ß zu bieten, dgrf die Groß deutsche Volkspartei kein Opfer scheuen. Rur ein einiger Block des nationalen und fteiheitlichen Mittelstandes wird im Stande

sein, kraftvoll -für 'feine Weltanschauung und seine wirtschaftlichen Lebensnokwendigkeiten zu Dämpfen. And kämpfen wollen wir zur 'Erreichung des Endzieles: Ein stetes Großdeutschland, in dem es keine Klassen- und Ständevorherrschaft mehr gibt, -sondern einige Zusammen- , arbeit für die Wohlfahrt unseres Volkes. 3«« Mülritt Dr. Seipels mn der FUrimg der chkWchWslen Partei. In n s 'b.r u ck, 17. April 1980. Schon seit längerer Zeit war bekannt, daß es in der christlichsozialen Partei Nicht mehr recht stimme

. Niemand aber konnte annehmen, daß die Gegensätze sogar zur De mission des Führers der Partei Dr. S e i p e l führen könn ten. Die christlichsoziale Partei selbst scheint von dem Schritte Dr. Seipels derart überrascht worden zu sein, daß sie das Schreiben des Parteiführers an seinen Stell vertreter, in dem er seine Demission mitteilte, 'durch meh rere Wochen geheim hielt. Es scheinen auch alle Ver suche, Dr. Seipel zum Ausgaben seines Entschlusses zu bewegen, erfolglos geblieben zu 'sein. Somit

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 29.05.1892
Umfang: 12
, daß wir im ersten Waffen gange noch nicht Sieger geblieben. Zumal stellte bei diesem Wahlkampfe die konservative Partei gerade ihre bewährtesten und zugkräftigsten Kandidaten ins Treffen, während die liberale PartK, pochend auf ihre Erfolge in den beiden Vorjahren, den III. Wahlkörper ge radezu als ihre Spezialdomäne zu betrachten schien und alles aufbot, den Sieg an ihre Fahnen zu fesselst. Wie ungleich war der Kampf! Wir ver fügten nicht übereine altgeschulteTruppe un ermüdlicher Agitatoren, wir konnten

nicht Dutzende von Dienstmännern besolden und im Interesse unserer Kandidaten verwenden. Ele gante, zweispännige Equipagen rollten durch die Straßen der Stadt im Agitationsdienste für jene Kandidaten, welche der Partei des Groß kapitals angehörten, während die Agitation für die Kandidaten jener Partei, deren oberster Grund satz lautet: „Liebe Dein Volk über alles in der Welt", sich allerdings nicht so bequem und vornehm gestaltete. Ueberdies möchten wir sehr be zweifeln, ob uns über unser Ersuchen

der Adlersaal, der in unmittelbarer Nähe und Verbindung mit dem Wahllokale steht, mit derselben Liebenswürdigkeit als Agitationslokale überlassen worden wäre wie der liberalen Partei. Endlich sei noch der Terrorismus erwähnt, mit welchem die liberale Partei gegen jene verfährt, die den Muth haben, als Deutschnationale zu kandidiren. Diese 50—60 Stimmen, die sich aus unsere Kandidaten vereinigten, bilden allerdings auch nicht annähernd eine Mehrheit gegenüber der Anzahl von Stimmen, welche auf die liberalen

und konservativen Kandidaten fielenÄberdie s e 50—60 Stimm e n sind der feste Grundstock unserer Partei i.m III. Wahlkörper, auf dem wir weiter bauen und arbeiten werden, bis daß sich in kürzerer oder längerer Zeit siegesgewiß und stolz das feste Gebäude der Majorität darauf erheben wird, unserem Volke zu Nutz, unfern Gegnern zu Trutz. Daß wir durch diese Wahl unfern Gegnern be wiesen haben, wir besitzen im III. Wahlkörper festen Boden, zeigten am besten die hämischen Bemerkungen unseres konservativen

Lokalblattes und die bedenk lichen Wuthanfätle der beiden hiesigen liberalen Blätter. Die „Neuen Tiroler Stimmen" be haupten, daß eine deutschnationale Partei in Inns bruck höchst überflüssig sei, da hier das Deutschthum in keiner Weise bedroht erscheine. Also die „Tiroler Stimmen" erkennen die Bercch^gAng einer nationalen Partei nur an der Sprachgrenze an. Wir müssen uns gegen diese Auffassung als einer unrichtigen und durchaus irrigen verwahren. Wir Deutsche sollen uns als Deutsche einig und solidarisch

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