Das Palermo-Protoko Von Artur Oberhofer C arlo Palermo gab sich vor Wochen noch zurückhal tend. „Es ist nicht allzuviel herausgekommen“, sagte er all je nen, die sich über den Fortgang der Arbeiten in der Untersuchungs kommission des Regionalrates zum Mordfall Waldner erkundigten. Zu dem Zeitpunkt hatte der Kommis sionspräsident und Ex-Richter aber bereits ein 25seitiges Proto koll an den Vorsitzenden Richter im Berufungsprozeß gegen Peter Paul Rainer, Marco Pradi, weitergelei tet Pjlermo
in der Wahlkampfphase aus der Geschichte politisches Kapital schlagen.“ Hansjörg Kofler bestreitet, daß er am Vormittag des 17. Februar 1997 die Leiche Chri- müßte. Die vielleicht interessan teste Passage in dem Protokoll: Der ehemalige Sekretär des Landtagsabgeordneten Christian Waldner und nunmehrige Organi sationssekretär der Lega Nord, Hansjörg Kofler, habe am Vormit tag des 17. Februar 1997 die Lei che des Politikers aufgefunden. Zumindest behauptet dies eine Zeugin, die von der Palermo- Kommission angehört
worden ist, deren Namen aber noch nicht ge nannt werden soll. Um die Dynamik dieser Zeu genanhörung nachvollziehen zu können, muß man zunächst einen Blick in das Protokoll werfen. Carlo Palermo: Sind Sie in Kenntnis von Umständen, die Hansjörg Kofler und dessen Fahrt nach Österreich (...) be treffen - .' Zkcgin: Im vergangenen Jahr, nach Ende des Prozesses, hat mir Kofler etwas in bezug auf die Fahrt nach Österreich gesagt, aber ich erinnere mich nicht mehr genau an den Inhalt des Gesprächs
nicht als kompromittie rende Dokumente an. „Ich werde in Schönberg schon aus gefahren sein, aber ich weiß nicht mehr warum. Wer kann sich schon genau erinnern, was er vor drei Wochen getan hat?“ nicht sehr ernstgenommen. Dann erinnere ich mich an eine andere Sache (...): Eines Abends rief ich seine Freundin Karin Löppen an (...). Sie fragte mich, ob wir uns sehen könnten, weil Kofler an einer Sitzung der Lega teilnehmen würde und so waren wir sicher. Palermo: Sicher vor was? Zeugin: Daß er nichts davon er fährt
. Palermo: Sicher, daß Sie beide allein reden konnten? Zeugin: Ja (...). Wir haben uns dann am Kälterer See getroffen, und sie erzählte mir, daß sie sich Sorgen um das Leben Koflers mache. Ich halte fest, daß ich diese Sachen der Gerichtspolizei gesagt habe, aber die waren dar an nicht sonderlich interessiert. (...). Karin sagte mir, daß sie um das Leben Koflers fürchte, weil sie sicher sei, daß Kotier etwas wisse in bezug auf den Tod Wald ners. Ich sagte ihr, wenn dem so wäre, dann müsse