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Lienzer Zeitung
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Seite 24 von 28
Datum: 02.04.1910
Umfang: 28
Der größte „Ach, der Bater', erwiderte Otto traurig, „hat sich von jeher ihren Wünschen so untergeordnet, daß er ihren Willen ganz zu sem seinigen gemacht hat. So sehr er sich infolge seines Gicht leidens auch nach Ruhe sehnt, so g?rn er mir auch die Mühle über gäbe und mit der Mutter das neu erbaute Haus am Markt bezöge, sie leidet's nicht, wenn ich ihr nicht die Schwiegertochter zuführe, die sie sich erwählt hat. Um weiteren Zank und Arger zu vermeiden, habe ich mich endlich entschlossen

aus unser Haus zu', unter brach er sich, indem er hinausging, um der Ankommenden die Entreetüre zu öffnen.' Die bald darauf das Zimmer Betretende war ein hübsches, brünettes Mädchen mit dunklen Augen und einer braunen Flechten krone auf dem zierlich geformten Köpfchen. Seit einigen Wochen wc-r sie die heimlich ver-- lobte Braut Otto Wel- «lings, denn dieser hatte I ihr während eines früh- lichen Festes im llber- ! schwang der Gefühle seine Liebe gestanden, die sie von ganzem Herzen er- ^ widerte. Infolge

sich auf ihr einziges Kind, ihren Sohn Otto, von dem sie jetzt das erstemal in ihrem Leben für längere Zeit getrennt ist Freilich, sie selbst hat ihn ja fort geschickt in der Hoffnung, daß er seine Liebe zu dem armcn Mäd chen in der Ferne allmählich über winden und sich der Eltern Wunsch in betreff seiner Verheiratung fügen werde. Würde dieser Zweck aber jemals erreicht werden? Seufzend betrachtet.sie den leeren Platz am Kaffeetisch, indessen ihr Gatte das für den morgenden Tag bestimmte Kreisblatt

sich in die Augen sehend, gelobten sie noch einmal, einander treu zu bleiben, ob auch Jahre vergehen sollten, ehe sie sich würden angehören können. Acht Tage sind seit Otto Wellings Abreise ver flossen. In seinem Elternhause hört man nach wie vor das emsige Klappern der Mühle, sonst aber ist es sehr still in demselben geworden. Der Meister ist von jeher eine ernste, schweigsame Na tur gewesen, seiner im allgemeinen sehr redseligen Gattin aber fehlt der gute Sohn, mehr als sie sich selbst eingestehen

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Seite 3 von 28
Datum: 02.04.1910
Umfang: 28
Castelli, Otto Tomasini, Hnm- bert Palaoro, Franz Pedrotti, Alois Danten, Öskar Rich und Cäsar Berti. Die drei weibli chen Angeklagten, die Mutter uud Schwestern Colpis. befinden sich noch im Gefangenhause zu Innsbruck. Absturz. Im Fleimstale ist ein gewisser Ventura aus Tesero abgestürzt und tot geblieben. felgftur?. Bei Windlahn (Bezirk Bozen) löste sich ein mächtiger Felsblock ab und stürzte zu Tal, wobei er ein unbewohntes Gebäude zer störte. Ernennung. Der langjährige Arzt und Leiter

8pende. Der Kaiser hat eine Unterstützung von 120 K der Freiwillige» Feuer wehr iu Dellach a. d. D. zur Anschaffung einer neuen Spritze für die höher gelegenen Ortschaf ten gespendet. Vom Justizdienste. Der Justizminister hat de» Richter Dr. Otto Domenig in Gleisdors »ach Klageiifurt versetzt, dem Richter des Grazer Ober- landesgerichtssprengels Emil Czeruy eine Richter stelle in Bleiburg verliehen und die Auskultanten Dr. Julius Hammerschmidt und Josef Pretsch zu Richtern für Spittal a. d. Drau

. Der Kaiser verlieh dem Minister des Innern Dr. R. v. Haerdtl, sowie dem Unterrichtsminister Grafen Stürgkh den eisernen Kronen-Orden erster Klasse. Der Leiter des Ackerbauministeriums Sektionschef Pop wurde zum Geheimen Rate eruaunt. Cin deutsches Vickterkeim. Die Frau des Leipziger Verlegers Staakmann hat die Villa Heyses in Gardone am Gardasee angekauft und sie den Autoren des Verlage«, unter denen sich Nosegger, Greinz. Otto Ernst u. a. befinden, als deutsches Dichterheim gewidmet.

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Seite 26 von 28
Datum: 02.04.1910
Umfang: 28
.' „Nun ja,' nickte sie gleichmütig, „man ändert eben seine Mei nung über einen Menschen, wenn man im Begriff ist, mit ihm in verwandtschaftliche Beziehungen zu treten, und als ihr Mann, ganz starr vor Staunen, kein Wort erwiderte, setzte sie hinzu: „Ich halte es nämlich für das beste, lieber Mann, wenn wir unserm Otto jetzt endlich die Einwilligung zu seiner Heirat mit der Else Ritter geben; dann brauchen wir den Sohn nicht ein ganzes Jahr lang zu entbehren, du kannst die dir vom Arzt verordnete Kur in Wiesbaden

geschwollen sein wird, unsern Otto jetzt als Schwiegersohn akzeptiert, nachdem wir uns solange ablehnend verhalten haben? Es würde natürlich in der ganzen Stadt heißen: Die alten Wellings, die Geizdrachen, wollen sich ihren Anteil an dem Golde sichern, und auch der künftige Krösus würde diese Absicht sofort erkenn-n.' „Nun, du darfst dieselbe eben nicht zutage treten lassen, son dern mußt mit Nachdruck hervorheben, daß die in der Sandgrube gemachte Entdeckung uns völlig kühl gelassen, daß hingegen

die Trennung von Otto unsern Sinn geändert habe. Wir können den Jungen jetzt nicht'entbehren, zumal dein sich immer mehr verschlimmerndes Gichtleiden dich hindert, genügend im Geschäft die Oberaufsicht zu führen.' „Merkwürdig, daß du das erst jetzt herausfindest,' brummte ihr Mann, während die Gattin, ohne diesen Einwurf zu beachten, mit großer Bestimmtheit im Ton fortfuhr: „Dies alles wirst du Vater Ritter sagen und ihm außerdem versichern, daß ich immer große Stücke auf seine hübsche, fleißige Tochter

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