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Reuttener Nachrichten
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Seite 4 von 6
Datum: 11.07.1930
Umfang: 6
, er sagte, daß er einen Besuch zu machen habe. Ja, ja, gewiß sogar, denn er trug einen besseren Anzug und einen Überrock." Marietta gab diese Auskunft ganz unbefangen und schien bestimmt nichts weiter zu wissen. Otto verließ sie nach kurzem Gruß und entfernte sich mit raschen Schritten, eigentlich ziellos, denn er wußte nicht mehr, welche Richtung er Einschlägen Da ließ sich eine Stimme knapp neben ihm ver nehmen, und Otto, der tief in Gedanken versunken gewesen, zuckte zusammen. Der Fischer Enrico

be grüßte Otto : „Begegnet man denn heute der ganzen Familie ? Nur schade, daß man dem armen Patrok- les nicht mehr begegnen kann," fuhr er wehmütig fort. Otto hörte diese teilnehmenden Worte kaum, denn seine Gedanken weilten bei Salvatore, und durch die Mitteilung des Alten erwachte die Hoffnung in ihm, seinen Bruder nun doch zu finden; er stellte daher hastig einige Fragen an den Fischer. „Ja, natürlich habe ich ihn gesehen. Schade, daß der Junge immer ein wenig zu sehr angeheitert

ist." Hatte denn alle Welt Salvatore gesehen, nur Otto nicht, der ihn so dringend suchte ? „Wo trafen sie ihn, Enrico?" „In unmittelbarer Nähe des schönen eleganten Hauses der Witwe Burg. Mir kam es vor, als ob er aus dem Palais selbst auf die Straße hinausgetreten wäre." „Wie? Aus dem Palais Burg ?" „Ja, aber ich verstehe nur nicht was er dort zu suchen hatte. Ich rief ihn an, aber vermutlich hörte er mich nicht, denn er gab keine Antwort." Auch Otto ließ sich nicht weiter in ein Gespräch ein, sondern eilte schleunigst

davon. Mitleidig den Kopf schüttelnd, ging der Fischer seiner Wege. Otto aber fühlte sich noch bedrückter als zuvor. Salvatore war im Palais Burg, was soll das zu bedeuten haben ? Was hatte er dort zu tun ? Dieser Gang hängt sicherlich mit dem Fund zusammen, den er in dieser Nacht gemacht hat. Es schien Otto nichts übrig zu bleiben, als zurück nach Hause zu gehen ; er vermutete nun, den Bruder dort zu finden. Mit raschen Schritten ging Otto weiter, nur schlug er jetzt eine Seitenstraße

ein, und so fügte es sich, daß er nicht mit dem Gesuchten zusammentraf, den er sonst jedenfalls an dem verhängnisvollen Besuch verhindert hätte. 6. Kapitel. Der Morgen war der armen Annetta unermeßlich lang vorgekommen, sie zählte die Minuten, seit Otto sie verlassen. Gleich ihm hatte sie das Gefühl, daß ihnen irgend ein großes Unheil drohe. Seit dem ent« setzlichen Unglück, daß durch die Verhaftung ihres Mannes über sie alle hereingebrochen, hatte die arme Annetta immer schlimme Nächte in denen der Schlaf

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 4 von 10
Datum: 19.08.1933
Umfang: 10
ONKEL OTTO £in fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrcchtsschutz Drei-Quellen-Verlaß Könifsbruck Sa. 45. Onkel Otto kehrt quietschvergnügt eben die Gast stube aus. Die unvermeidliche Zigarre fällt ihm fast aus dem Munde, als er Sindelaer über die Schwelle treten sieht. „John — sind Sies oder Ihr Geist!" „Selber, Mr. Käsebier! Und das ist meine liebe Frau Anne!" Onkel Otto ist ganz verdattert. In der linken Hand hält er den Besen, die Rechte streckt er Sindelaer zum Willkommen

entgegen. John schüttelt ihm sehr kräf tig die Hand. Da sieht er in das lachende Gesicht Annes. „Mein Gott, wie sehe ich aus! Einen Augenblick, Mrs. Sindelaer — meine Hand — John hat sich die Hübscheste hevausgesucht. Bitte nähertveten und Platz nehmen. Aber jetzt erlauben Sie erst, daß ich mich einmal umkleide." Das tut er schleunigst. Er lauft in die Küche. „Peter, Besuch aus Amerika! Sei so nett und un terhalte sie einmal, bis ich wieder zurück bin. Ich ziehe mich nur um." „Wird gemacht, Otto!" sagt

Peter Lenz, und be grüßt draußen die Gäste in seiner herzlichen gewm- nenden Art, während sich Onkel Otto umkleidet. Als er dann wie aus dem Ei gepellt in der Küche erscheint, sagt Lina erstaunt: „Nee, nee Otto — wie Sie man aussehen! Nobel wie ein Graf! So prop- per!" „Na, na, Lina, Sie wollen mir schmeicheln!" „Tu ich nicht! Aber heute sehen sie höchstens wie een juter Fuffziger aus!" „Freut mich, Lina, ganz besonders von ^Hnm! „Sie haben Besuch aus Amerika jekriegt?" „Jawoll, Mr. Sindelaer

, dem habe ich damals die Abwicklung meiner Geschäfte in die Hand gelegt. Ich hatte die Hase voll." , „Am Ende bringt er Sie eene Stange Jold mit? „Hat sich was! Ihm wird drüben vor Gläubigem zu ungemütlich geworden sein. Darum hat er sich ein geschifft." „Ich denke wat anderes! Onkel Otto geht in die Gaststube und setzt sich an dm Tisch. Peter zieht sich zurück. „Also, wie stehts drüben? Haben Sie alles abge wickelt? Ist mein Konzernchen vom Erdboden ver schwunden?" „ ^ „No, lieber Otto — das ist nicht der Fall

. ^m Gegenteil, Ihre Neuyorker Theaterkorporation besteht und macht glanzende Geschäfte." Onkel Otto reißt den Mund weit auf und starrt Sindelaer fassungslos an. „John — Verzeihung, Mr. Sindelaer — aber jetzt — jetzt frieren mir die Gedanken ein. Rekapitulieren wir. Als ich Ihnen drüben die Abwicklung und Auflö sung meiner sechzehn Theater und drei Zirkusunter nehmen in die Hand legte, da dachte ich, daß wir um den Konkurs nicht herumkommen. Es bestanden namhafte Schulden, und die Theater, deren Wert

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Wörgler Nachrichten
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Seite 4 von 6
Datum: 19.08.1933
Umfang: 6
ONKEL OTTO Sin fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 44. Onkel Otto kehrt quietschvergnügt eben die Gast stube aus. Die unvermeidliche Zigarre fallt ihm fast aus dem Munde, als er Sindelaer über die Schwelle treten sieht. „John sind Sies oder Ihr Geist!" „Selber, Mr. Käsebier! Und das ist meine liebe Frau Anne!" Onkel Otto ist ganz verdattert. In der linken Hand hält er den Besen, die Rechte streckt er Sindelaer zum Willkommen entgegen

. John schüttelt ihm sehr kräf tig die Hand. Da sieht er in das lachende Gesicht Annes. „Mein Gott, wie sehe ich aus! Einen Augenblick, Mrs. Sindelaer — meine Hand — John hat sich die Hübscheste herausgesucht. Bitte nähertreten und Platz nehmen. Aber jetzt erlauben Sie erst, daß ich mich eiirmal umkleide." Las tut er schleunigst. Er lauft in die Küche. . „Peter, Besuch aus Amerika! Sei so nett und un terhalte sie einmal, bis ich wieder zurück bin. Ich ziehe mich nur um." „Wird gemacht, Otto!" sagt

Peter Lenz, und be grüßt draußen die Gäste in seiner herzlichen gewin nenden Art/ während sich Onkel Otto umkleidet. Als er dann wie aus dem Ei gepellt in der Küchje erscheint, sagt Lina erstaunt: „Nee, nee Otto — wie Sie man aus sehen! Nobel wie ein Graf! So prop- per!" „Na, na, Lina, Sie wollen mir schmeicheln!" „Tu ich nicht! Aber heute sehen sie höchstens wie een juter Fuffziger arrs!" „Freut mich, Lina, ganz besonders von Ihnen!" „Sie haben Besuch aus Amerika jekriegt?" „Jawoll, Mr. Sindelaer

, dem habe ich damals die Abwicklung meiner Geschäfte in die Hand gelegt. Ich hatte die Hase voll." „Am Ende bringt er Sie eene Stange Jold mit?" „Hat sich was! Ihm wird drüben vor Gläubigern zu ungemütlich geworden sein. Darum hat er sich ein- geschifft." „Ich denke wat anderes! Onkel Otto geht in die Gaststube und setzt sich an den Tisch. Peter zieht sich zurück. „Also, wie stehts drüben? Haben Sie alles abge wickelt? Ist mein Konzernchen vom Erdboden ver schwunden?" „No, lieber Otto — das ist nicht der Fall

. Im Gegenteil, Ihre Neuyorker Theaterkorporation besteht und macht glänzende Geschäfte." Onkel Otto reißt den Mund weit auf und starrt Sindelaer fassungslos an. „John — Verzeihung, Mr. Sindelaer — aber jetzt — jetzt frieren mir die Gedanken ein. Rekapitulieren wir. Als ich Ihnen drüben die Abwicklung und Auflö sung meiner sechzehn Theater und drei Zirkusunter nehmen in die Hand legte, da dachte ich, daß wir unr den Konkurs nicht herumkommen. Es bestanden namhafte Schulden) und die Theater, deren Wert

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 4 von 8
Datum: 22.07.1933
Umfang: 8
ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 41. „Wo kommst du her, Otto?" „Von drüben! Ich habe mit Dixi gesprochen und auch Frank habe ich gesprochen. Er läßt dich grü ßen!" Peter macht ein finsteres Gesicht. „Du kannst von dem Frank, wie er jetzt ist, den Gruß gern annehmen. Ei,n ganz anderer ist das jetzt, gewandelt hat er sich. Er verurteilt ehrlich, daß man so schroff gegen dich vorgeht. Er leidet selber drum ter

. Er ist am nächsten Tage wieder im „Ochsen" und spricht dort mit Onkel Otto, der durch ihn von den falschen Scheinen erfährt und daß man die Kurgäste einer besonderen Kontrolle unterziehe. Onkel Otto ist sehr nachdenklich geworden. „Also, man nimmt an, daß die falschen Scheine aus Berlin eingeschleppt werden?" „Jawoll, der Rat meents. Wird wohl ooch stim men, was, alter Herr?" „Möglich ist es! Es kommen ja so viel Leute hier her." Am nächsten Morgen kommt Peter Lenz zu Otto. „Otto, du hast mir einmal dein Geld

anzeboten." „Ja, kannst es haben, Peter!" „Ich habe die Kostenrechnungen! gekriegt. Elftau send Mark soll ich zahlen. Ich mag aber nicht zur Stadt gehen, um zu verlangen!, daß mir jetzt die Summe von vierzigtausend Mark ausgezahlt wird-. Willst du mir auf ein paar' Wochen zwölftauseüd Mark geben?" „Jederzeit!" „Schönen Dank, Otto. Vielleicht zahlst du sie gleiche auf der Post ein. Rudi schreibt eins Zahlkarte aus. Es geht an den verfluchten Rechtsverdiener in Ber lin." „Ist gut, Peter. Ich gehe nachher

sowieso in bie Stadt und da nehme ich sie gleich mit." „Schönen Dank, Otto!" Nach> einer halben Stunde, früh, um 11 Uhr, geht Onkel Otto zur Post. Er seufzt auf und denkt daran, daß heute nun die Verlobung gefeiert wird. Rudi ist eingeladen worden, er selber auch und Peter da zu. Rudi will gehen. Er hats Dixi versprochen. Aber es wird ihm bitter schwer. Onkel Otto kommt zur Post. Er gibt die Scheine hin und wartet auf die Quittung. Der Beamte mustert die Scheine und zuckt zusammen. Nächtliches Lied

mit den Scheinen in das Nebenzimmer und erscheint dann mit einem fremden Herrn. „Bitte kommen Sie doch einen Augenblick herein!" bittet der Beamte höflich. Verwundert folgt ihm Otto. In dem Dienstzimmer des Postdirektors zeigt der Mann eine Marke. „Kriminalpolizei! Sie wollten eben die 11 446 Mark einzahlen?" „Die Scheine sind falsch, mein Herr! Ich! muß Ihren Namen feststellen." „Die Scheine' sind falsch?" Onkel Otto glaubt nicht recht gehört zu haben. „Sie find wohl nicht recht bei Trost?" „Sie find falsch

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Wörgler Nachrichten
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Seite 4 von 6
Datum: 22.07.1933
Umfang: 6
OfoniaAvSifeitC ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Queilen-Verlag Königsbruck Sa. 40. „Wo kommst du hier, Otto?" „Von drüben! Ich- habe mit Dixi gesprochen und auch Frank habe ich gesprochen. Er läßt dich grü ßen!" Peter macht ein finsteres Gesicht. „Du kannst von dem Frank, wie er jetzt ist, den Gruß gern annehmen. Ei,n ganz anderer ist das jetzt, gewandelt hat er sich. Er verurteilt ehrlich, daß man so schroff gegen dich vorgeht. Er leidet selber

herum. Er ist am nächsten Tage wieder im „Ochsen" und spricht dort mit Onkel Otto, der durch ihn von den falschen Sheinen erfährt und daß man die Kurgäste <iner besonderen, Kontrolle unterziehe. Onkel Otto ist sehr nachdenklich geworden. „Also, man nimmt an, daß die falschen Scheine aus Berlin eingefchleppt werden?" „Jawoll, der Rat meents. Wird wohl ooch stim men, was, alter Herr?" „Möglich ist es! Es kommen ja so viel Leute hier her." Am nächsten Morgen kommt Peter Lenz zu Otto. „Otto, du hast

mir einmal dein Geld angeboten." „Ja, kannst es haben, Peter!" „Ich habe die Kostenrechnungen! gekriegt. Elftau send Mark soll ich zahlen. Ich mag aber nicht zur Stadt gehen, um zu verlangen, daß mir jetzt die Summe von vierzigtausend Mark ausgezahlt wird. Willst du mir auf ein paar Wochen zwölftaNseind Mark gebm?" „Jederzeit!" „Schönen Dank, Otto. Vielleicht zahlst du sie gleich auf der Post ein. Rudi schreibt eine Zahlkarte aus. Es geht an den verfluchten Rechtsverdiener in Ber lin." „Ist gut, Peter. Ich gehe

nachher sowieso in die Stadt und da nehme ich, sie gleich mit." „Schönen Dank, Otto!" Nach einer halben Stunde, früh- um 11 Uhr, geht Onkel Otto zur Post. Er seufzt auf und denkt daran, daß heute nun die Verlobung gefeiert wird. Rudi ist eingeladen worden, -er selber auch und- Peter da zu. Rudi w-ll gehen. Er hats Dixi versprochen. Aber es wird ihm bitter schwer. Onkel Otto kommt zur Post. Er gibt die Scheine hin und wartet auf die Quittung. Der Beamte mustert die Scheine und zuckt zusammen

euch nicht allein. Er geht mit den Scheinen in das Nebenzimmer und erscheint dann mit einem fremden Herrn. „Bitte kommen Sie doch einen Augenblick herein!" bittet der Beamte höfliche Verwundert folgt ihm Otto. In dem Dienstzimmer des Postdirektors zeigt der Mann eine Marke. „Kriminalpolizei! Sie wollten eben die 11 446 Mark einzahlen?" „Die Scheine sind falsch, mein Herr! Ich- muß Ihren Namen feststellew" „Die Scheine sind falsch?" Onkel Otto glaubt nicht recht gehört zu haben. „Sie find wohl nicht recht

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 2 von 4
Datum: 15.03.1933
Umfang: 4
, 19.10 Uhr in St. Johann ein. Abfahrt Sonntag 19.24 Uhr m St. Johann, 19.37 Uhr in Kitzbühel. Jahreshauptversammlung des Kaiserjägerbundes Die Ortsgruppe Kitzbühel des Kaiserjägerbundes hielt am Sonntag, den 12. März vormittags urt Gast hof Harisch die Jahreshauptversammlung unter Teil- ONKEL. OTTO (Hin fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin \ 'rbeberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 22 . „Ich verstehe Sie, Herr' Lenz!" „Und ... es ist doch. . . Nicht nur ein beliebiger Baum

sich seiner schönen Stimme. ' Mag da Burgemeister läßt ihren Humor leuchten. Alle haben sie gern und scheinbar der Rudi auch, ein bißchen. Da erscheint plötzlich Onkel Otto mit Sack und Pack. Peter empfängt ihn. „Otto . . . Otto . . . wieder ausgezogen? Schön willkommen!" „Jawoll! Ich habe mich mit dem Theodor verkracht! Ausistö!" ' „Wie ist denn das gekommen?" Onkel Otto zwinkert vergnügt mit den Augen und sagt: „Das erzähle ich dir nachher! Jetzt muß ich dich erst fragen. . . nimmst du mich! auf?" „Wie kannst

du nur fragen, Otto! Hast du dich endlich besonnen? Ich wußte doch, daß du kommen würdest! Dein Zimmer habe ich frei gehalten." „Du bist ein guter Kerl, Peter!" sagt Onkel gerührt. Rudi nimmt ihm das Gepäck, Hut und Maptel vom Arm d> und schafft die Sachen aufs' Zimmer. Otto setzt sich mit an den Tisch!. „So, mein lieber Otto, jetzt erzähle mir a!ber ein mal. Ich bin bloß froh, daß du nicht noch die Reise zu dem Nolte fortgesetzt hast." „Da war ich schon, aber Noldes holde bessere Hälfte hat mir die Tür

vor der Nase zugeschlagen: Wir haben keinen Platz! War sehr nett!" „Herrgott im Himmel, sind denn alle drei Lum pengesindel?" Onkel Otto Nickt ein wenig trübselig. „Scheiitt so, nähme von ungefähr fünfzig Mitgliedern, ab. Obmann Krismer begrüßte die Erschienenen herzlich und ge dachte der verstorbenen Mitglieder Thomas Salven moser, Matthias Berger und Anton Werner. Die Versammlung erhob sich zum Zeichen der Trauer von den Sitzen. Dem Tätigkeitsbericht zufolge hat der Verein einen Zuwachs von zwanzig

hat sich Onkel Otto mit dem Neffen Theo dor verkracht? Peter Lenz wollte es wissen, und er erfuhr es auch. Das Ganze hat sich so abgespielt. Auf dem Platze Theodors, wo er seine Baumateria lien untergebracht hat, sind neue Vorräte eingetroffen. Fünfzig Säcke Kalk stehen brav nebeneinander. Und unweit von ihnen steht ein Sack mit Mehl. Theodor hat längst alles Liebenswürdige Onkel Otto gegenüber abgelegt. Er behandelt ihn wie einen Hand langer und nicht anders. ,',Otto!" „Jlt!" „Ehe du den Sack Kalk

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 4 von 4
Datum: 11.01.1933
Umfang: 4
ONKEL OTTO W» fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin UA«b«rr*chUschutz Drei-Quellen-Verlag Königtbruck Sa. 6 . „Mer Onkel... mit dem Lenz kann man ja nicht ver- Gchren!" Lieber Neffe!" entgegnete Onkel Otto mild. „Er ist Mei ster Schwester Mann. Wie ihr auch miteinander steht, ich Eomme nicht drumherum, ihn aufzusuchen. Das dürft ihr snir nicht übelnchmen. Ich tue es nicht, um euch zu krän- *ml" Die ruhigen Worte versöhnen wieder. Onkel Otto geht nachmittags gegen drei Uhr hinüber

gesehen hat. Nachdem er bedient hat, kommt er zu Onkel Otto, der m dem großen Stammtisch, mitten unter den Bauem, Platz genommen hat, und begrüßt ihn, wie jeden Gast iminer, mit Handschlag. „Was darf ich Ihnen bringen?" „Ein helles Bier, Herr Lenz . . . nicht wahr?" „Jawohl... mit wem habe ich die Ehre?" „Ich bin dein Onkel Otto von drüben!" Er freut sich, als er den herzlichen Ausdruck der Freude Mf Rudis offenen Zügen sieht. „Schön willkommen, Onkel! Schön willkommm! Da muß Ich gleich Vater mfen

! Vater! Vater!" Peter Lenz, der gerade in der Küche ist, kommt und er nennt den Schwager gleich wieder. Er strahlt über das dicke, gutmütige Gesicht, und seit langem läuft er — die Gäste stellen es fest — wieder einmal schnell. „Aber das ist schön, Otto, daß du den Weg zu mir Herüber findest! Aber das freut mich!" Einnial ums anderemal schüttelt er ihm die Hände. Die .ehrliche Freude des Mannes tut dem Amerikaner wohl. Er fühlt sich sofort wie zu Hause. Im Lokal schaut alles neugierig

auf den sagenhaften On kel aus Amerika. Peter Lenz setzt sich zu Otto, und sie plaudern miteinander. Es gibt so viel zu erzählen. Zuerst spricht Peter Lenz von seinem toten W'ibe und gesteht, daß sie ihm bitter fehlt, heute noch mehr als vor drei Jahren. „An was ist denn Dorothee gestorben?" fragt Onkel Otto. „Am Gallenfieber, lieber Otto. Sie hatte immer mit der Galle zu tun, und jede Aufregung mußte ihr in den letzten Lebensjahren ferngehaltm werden. Ging auch ganz gut, aber ... vor drei Jahren . . . du weißt

und schafft ... da liebt man schließlich auch ein Städtchen, das noch viel weniger Hübsch ist wie Pulkenau. Aber das sehm sie ja alle nicht ein!" Die Bauern nickten ihm mit beifälligem Murmeln zu. „Siehst du, Otto, auf mich hat nun die Stadt einen wahnsinnigen Zorn. Mein alter „Blauer Ochse", der steht doch rund zehn Meter vor, und vor ihm ist noch der große Nußbaum. Der Nußbaum soll weg. Und der „Blaue Ochse" auch. Soll einrücken. Neu bauen soll ich, mich mit Schulden beladm, so einen großstädtischen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 26.09.1930
Umfang: 8
. 23. September. Vor dem Schwurgericht in Feldkirch hat heute die Ver handlung gegen Gebhard Scheyer,JosesScheyer und Albertina Scheyer wegen Mordes an dem eigenen Bruder beziehungsweise dem eigenen Sohn Otto Scheyer begonnen. Der Anklage liegt folgender Sachverhalt zugrunde: An der Bundesstraße in Götzis, Richtung Hohenems, liegt das Anwesen der Familie Scheyer. Eigentümer des Hauses ist der Angeklagte Gebhard Scheyer, der sich eines gewissen Wohlstandes erfreut. Mit ihm im gemeinsamen Haushalte lebt

seine Gattin Rosina sowie die Kinder Josef und Albertina. Das dritte Kind der Eheleute Scheyer war der am 1. Jänner 1897 geborene Otto Scheyer, welcher aber schon seit langem nicht mehr im Elternhause wohnte. Letz terem wird nachgesagt, daß er dem Trünke ergeben war und ein unstetes Leben im Umherziehen führte, wozu allerdings beigetragen haben dürste, daß sein Vater das Haus ver- wiesen hatte. Dabei hing aber Otto Scheyer mit großer Liebe an seiner Mutter. Heimlich nur schlich er sich hie

und da zur Mutter, die ihm auch des öfteren Geld zusteckte, heimlich legte er sich in Stall oder Tenne seines Elternhauses zur Ruhe von seinen Landfahrten. Am 2. Juni dieses Jah res gegen 9 Uhr abends näherte sich Otto Scheyer wieder um seinem Elternhause, um dort Nächtigung zu finden. Seine Geschwister Josef und Albertina waven vor dem Hause mit Arbeiten beschäftigt. Diesen Augenblick benützte er, um bei der offenen Schupfentüre hineinzukommen. Er wurde von Josef und Albertina angerufen, was er denn hier suche

und gab die Antwort, daß er schlafen gehen wolle. Sofort eilten sie ihm nach, um ihn aus dem Haufe zu weisen. Otto Scheyer eilte durch den Wagenfchupfen in die Tenne und von dieser in den Stall. Es kam zu einer Balgerei und durch den Lärm erwachte auch der Vater Scheyer, welcher sich bereits zu Bette be geben hatte. Er begab sich in den Pfevdestall, wo er Josef sowie Albertina im Kampfe gegen ihren Bruder Otto vor fand, und ging ebenfalls gleich auf Otto los. Otto

hatte sich einmal gegen seine Schwester erwehrt und sie zu Boden in die Streue neben das Pferd gestoßen, ohne sie jedoch zu verletzen. Ihr Grimm war aber nun erwacht. Otto kam im Verlaufe der Balgerei in eine Ecke des Stalles und wurde dort von seinem Vater und den Geschwistern so geschlagen, daß eine Reihe von Mutstecken an der Wand zu ersehen waren und Otto eine Menge von Verletzungen erlitt, die im ärztlichen Befunde an geführt sind, aber als Todesursache n i ch t in Betracht kom men. Seine Schwester Albertina war ganz außer

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 14
Datum: 30.11.1930
Umfang: 14
werden. Daß wir unsere Mahnung gerade bei diesem Anlasse Vor bringen, ist kein Zufall. Denn das ganze Haupt schulgesetz zeigt Schritt für Schritt die unüberlegte Kompromißlerei einer überstürzten Juli-Session. Kaiser und König Otto volljährig erklärt. Am 20. November wurde der älteste Sohn Kaiser Karls selig 18 Jahre alt. Nach den Gepflogenheiten des Hauses Habsburg wurde er damit volljährig. Die Volljährigkeitserklärung fand am gleichen Tage im bel gischen Schlosse Steenöckerzeel verbunden mit einer kleinen

Feierlichkeit statt. Für solche, welche es nicht wissen sollten, sei hier mitgeteilt, daß die kaiserliche Familie seit einem Jahre rm genannten Schlosse im Winter wohnt, weil sich so leichter Gelegenheit bietet, die Kinder ausbilden zu lassen. Otto besucht die Uni versität in Löwen, nachdem er heuer mit Auszeichnung die Maturitätsprüfung abgelegt und somit das Gym nasium beendet hat. Otto macht seine Studien wie je der andere Jüngling und studiert sehr fleißig. Er ist für seine Jahre sehr ernst

hatte man auch den grei sen Grafen Albert Apponyi erwartet, er hatte aber in letzter Stunde von der Reise Abstand genommen und als Vertreter den ungarischen Grafen Sigray entsen det. Nur ein einziger Belgier war anwesend, der Graf Emar d'Ursel. Bischof Seydel las hierauf in der Schloßkapelle die Messe mit einer Ansprache. Während der ganzen Dauer der Messe kniete Otto vor dem Altar. Bischof Seydel legte ihm am Schlüsse die Hand aufs Haupt und segnete ihn. Otto dankte dem Bischof, indem er dessen Hand küßte. Hernach

fand ein einfaches Mahl statt. Otto dankte dabei den Gästen in herzlichen Worten. Er gedachte seines verstorbenen Va ters und erklärte, in diesem feierlichen Augenblicke habe er den Wunsch, ein nützliches Mitglied der Gesell schaft zu werden. Im Empfangssalon waren die Geschenke ausgestellt worden, unter denen sich viele außerordentlich wert volle Gegenstände befanden. Aber auch sehr einfache und bescheidene Geschenke von armen Anhängern der Familie waren eingetrosfen. Ein ungarischer Soldat

hatte einen Sack ungarischer Erde geschickt. Ein ehe- , maliger österreichischer Soldat schickte ein einfaches Holzkreuz, das in Lourdes geweiht worden war. Vielfach har man gemeint, daß Otto an diesem Tage eine feierliche Proklamation (Kundgebung) erlassen werde. Er hat klugerweise davon abgesehen. Manche waren der Ansicht, daß er unmittelbar darauf nach Un garn ziehen und dort den Thron besteigen werde. Manche munkelten gar von einem Putsch, wenn nicht schon in Oesterreich, so doch gewiß in Ungarn. Weder

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 07.01.1933
Umfang: 8
Samstag / 7. Jänner 1933 Seite 5 ONKEL OTTO Emu fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urbeberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Köni’jjs'br'uck Sa. 5. ,„hoffentlich. gefällt dirs wieder in deiner Hennatstadt, Onkel!" „Ich denks doch Nichtchen! Eigentlich bin ich ja der Großonkel und du meine Großnichte." „Sage nur ruhig Nichte, lieber Onkel. So sehr viel Unterschied ist ja nicht zwischen Vater und dir!" „Zehn; Jahre wohl. Dich Vater ist 55 und ich 65. Du mußt wissen, deines Vaters Bruder

... das will er nicht einsehen? Warum?" „Ach, er sagt: ich will meine Ruhe haben. Pulkenau tvar nnmer eine freundliche Landstadt und solle bleiben. Es gäbe tausendmal schönere Orte, die zuni Bad geeignet »värm, man soll aus einem Kätzchen keinen Löwen machen!" Onkel Otto blickt irachdenklich lächelnd vor sich hin. „So, das sagt er?" „Ja, und er handelt auch darnach. Vor seinen: Haus ist doch ein großer Nußbaum, der sollte weg, weil er den ganzen Mmkt einengt, man hat ihm zugeredrt, daß er feisten „Blauen Ochsen" - schon

und wenn bisweilen einer sagte, es Kitzbühsler Nachrichtett eine. . . eine gewisse Poesie hat er schon." „Ncht rvahr?" „Und, wenn ich ganz ehrlich bin . . . wenn er belaubt ist, dann verdeckt er ja den „Blauen Ochsen", der wie erst Landgafthof aussieht." Onkel Otto sieht sie fremwlich, beinahe zärtlich an. Das hübsche Mädel gefällt chm gut. „Nicht rvahr, Dixi? Wie geht es denn meinem Schwager Peter?" „Dias weiß ch nicht!" entgegnet Dir: verlegen. „Weißt du. . . Onkel, Vater verkehrt nicht mit ihm. Sie grü ßen

der un begrenzten Möglichkeiten?" Onkel Otto lacht für sch. „Ach Kind, dort drüben sind heute die Möglichkeiten auch so begrenzt wie hier. Das Geschäftemacher: ist schwer, wenn man als ehrlicher Ge schäftsmann handelt." „Darum hast du drüben wohl auch dein Geld ver loren?" „Ja!" spricht Onkel Otto beinahe fröhlich und zwinkert ihr munter zu. „So ists! Ich hatte spekuliert, alles auf eine Karte gesetzt, und eines schönen Tages war alles futsch." „Das muß dir bitter leid gewesen sein, Onkel?" Onkel Otto wiegt

den Kopf nachdenklich. „Ich weiß nicht! Vielleicht! Das kann ich heute noch nicht sagen. Das kommt auf die Zukunft an." Es ist ein gutes Verstehen zwischen beiden. Onkel Otto kommt in die Küche und ftndet Lina, das alte Mädchen, allein vor. Große Freude und Beweg:mg malt sich auf seinen Zügen. „Lina... Lina Schulze... dche ich recht? Hier :m Grünen Kranze?" Lina lacht munter, trocknet sich die Hände ab und reicht ihm die Hand. „Jawoll, die Lina Schulze, Herr Otto . . . mit der Sie früher mal getanzt

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Wörgler Nachrichten
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Seite 4 von 12
Datum: 14.01.1933
Umfang: 12
ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin l/rheb errechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 5. hoffentlich gefällt dies w-ieder in deiner Heimatstadt, Großonkel tmd du meine Großnichte." Onkel!" „Ich denks doch, Nichtchcn! Eigentlich Lin ich ja der „Sage nur mhig Nichte, lieber Onkel. So sehr viel Unterschied ist ja nicht zwischen Vater und dir!" „Zehn Jahre wohl, Dixi. Vater ist 55 und ich 65. Du mußt wissen, deines Vaters Bruder war 15 Jahre älter

: ich will meine Ruhe haben. Pulkmau war immer eine freundliche Landstadt und solls bleiben. Es gäbe tausendmal schönere Orte, die zunr Bad geeignet wärm, man soll aus einem Kätzchen keinen Löwen machen!" Onkel Otto blickt nachdenklich lächelnd vor sich hin. „So, das sagt er?" „Ja, und er handelt auch darnach. Bor seinem Haus ist doch ein großer Nußbaum, der sollte weg, weil er den ganzm Markt einengt, man hat ihm zugeredct, daß er seinm „Blaum Ochsen" — schon der Name — umbaut, damit er in das nme Stadtbild paßt

bin . . . wenn er belaubt ist, dann verdeckt er ja den „Blauen Ochsen", der wie ei«! Landgasthof aussieht." Onkel Otto sieht sie fteundlich, beinahe zärtlich an. Das hübsche Mädel gefällt ihm gut. „Nicht wahr, Dpi? Wie geht es denn meinem Schwager Peter?" „Das weiß ich nicht!" mtgegnet Dixi verlegm. „Weißt du . . . Onkel, Vater verkehrt nicht m.'t ihm. Sie grü ßen sich nicht. Schon immer nicht, solange ich denken kann." Onkel Ottos Gesicht ist ernst geworden. „Und du, Dixi?" Das Mädchm ist verlegen. „Ich, ach

. . . Onkel... ich .... mich geht das ja alles nichts an. Aber... ich habe auch keine Verbindung mtt drüben. Wir wollen die nme Zeit, die aus unserem Städtchm etwas Bedeutendes schafft, und drübm . . . die kleben am Alten." „Hm!" „Onkel, du bist doch auch ein nmzeitlicher Mensch?" „Das bin ich wohl!" „Du kommst doch von drübm, aus dem Lande der un- begrenztm Möglichkeiten?" Onkel Otto lacht für sich. „Ach Kind, dort drüben sind heute die Möglichkeiten auch so begrmzt wie hier. Das Geschäftemachen

ist schwer, wmn man als ehrlicher Ge schäftsmann handelt." „Darum hast du drübm wohl auch dem Geld ver- lorm?" „Ja!" spricht Onkel Otto beinahe fröhlich und zwinkert ihr immtet* zu. „So ists! Ich hatte spekuliert, alles auf eine Karte gesetzt, und eines schönen Tages war alles futsch." „Das muß dir bitter leid gervesen s'in, Onkel?" Onkel Otto wiegt dm Kopf nachdenklich. „Ich weiß nicht! Vielleicht! Das kann ich hmte noch nicht sagen. Das kommt auf die Zukunft an." Es ist ein gutes Verstehm

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Wörgler Nachrichten
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Seite 4 von 6
Datum: 27.05.1933
Umfang: 6
ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urbeberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 24. Warum hat sich Onkel Otto mit dem Neffen Theo dor verkracht? Peter Lenz wollte es wissen, und er erfuhr es auch. Das Ganze hat sich so abgespielt. Auf dem Platze Theodors, wo er seine Baumate rialien untergebracht hat, sind neue Vorräte einge troffen. Fünfzig Säcke mit Kalk stehen brav nebenein ander. Und unweit von ihnein steht ein Sack mit Mehl. Theodor hat längst

alles Liebenswürdige Onkel Otto gegenüber abgelegt. Er behandelt ihn wie einen! Hand langer und nicht anders. „Otto!" „Ja!" „Ehe du den Sack Kalk auf den Bau fährst, schaffst du den Sack Mehl zu meiner Frau, verstanden?" „Jawohl!" „Du brauchst ihn nur vor das Haus zu setzen und meiner Frau Bescheid sagen. Das Menstmädchen mag ihn in die Wirtschaftskammer tun." Also spricht er und geht ab. Onkel Otto nimmt beide Säcke auf den Wagen und fährt dann mit dem anderen zum Bau. Dort entleert er den Kalk in das große

Becken und beginnt, ihn einzurühren,. Komischer Kalk! denkt der Polier und schaut in teressiert zu. Onkel denkt es auch und grinst innerlich. Und rührt unverdrossen. Der Polier kommt heran! und sieht Otto kopfschüt telnd zu. „Was ist das für ein! komischer Kalk, Otto?" „Ja, mir fällt das auch auf!" „Mensch, das ist doch keen Kalk nich! Det sieht man doch! Mensch, was hast du denn da gebracht? ' Das ist doch — Mehl gewesen!" „Heiliger Bimbam!" markiert Otto Schrecken. „Jetzt habe ich den Kalk

bei dem Chef abgeladen, und das Mehl — das habe ich eingerührt!" Auf dem Bau hat die Arbeit zehn Minuten ge stockt. Man konnte einfach nicht arbeiten- man lachte, daß die Seiten und der Leib weh taten. „Otto hat Mehl als Kalk eingerührt!" Man lachte bis Theodor kam. Als der erfährt. Flammen der Bedrückten Roman von Erich A. Mayer 43. Fortsetzung Sie findet ihn im Unterstand lang ausgestreckt lie gend, das Gesicht in den verschränkten Armen ver graben,. Sie wirft sich neben! ihn und redet ihn« an, sucht

Onkel Otto aus, wird ein Flegel, seine Wut artet so aus, daß er tätlich gegen Onkel Otto werden will. Onkel Ottos Gesicht ist mit einem Male todernst geworden. Er weicht nicht aus, als Theodor sich auf ihn stürzen will, als er aber ran ist und ihn vorn an der Brust packen und schütteln will, da gibt ihm Onkel Otto ganz, plötzlich unerwartet einen Kinnha ken, der Theodor die Luft nimmt, er taumelt, will sich halten, klappt zusammen und — wohin setzt er sich? Ausgerechnet in den Mehlpamps. Otto steht

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 6 von 10
Datum: 21.01.1933
Umfang: 10
ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 9. Als Peter Lenz die Treppe Hinabstieg, stieß er unten im Flur auf Frau Antonie, die mit wütendem Gesicht herumlief. „Was wollen Sie hier?" rief sie Peter Lenz zu. „Wissen Sie nicht, daß Ihnen der „Grüne Kranz" verboten ist?" Der Ochsenwirr lachte dröhnend auf. Oben ging eine Tür auf. Frank rief herunter: „Antonie . . . ich bitte dich!" Peter Lenz hörte nicht mehr zu, was Mischen

den Ehe leuten gesprochen wurde, das übe.l'eß er d m Piccolo. Am nächsten Morgen war eine neue Köchin da. Sie hieß Mariechen Lengerich, war sehr schlank und dürr und hatte ungute, stechende Augen. Ihr Organ hatte eine Aehnlichkeit mit der Stimme dev Frau Antonie. Es war immer halb in Aufregung. Mariechen Lengerich nahm die Arbeit auf. Zugleich nahm auch Onkel Otto seine Arbeit auf. Im Schweiße seines Angesichtes, angetan mit der grünen Schürze des verflossenen „Friedrichs", putzte er früh um fünf Uhr

Schuhe. Dann half er der neuen Köchin, die zu komman dieren verstand. Er war ganz vergnügt. Beim Schuheputzen pfiff er ein Liedel, und als Dixi am Morgen ganz verlegen an ihm vorbeistrich, da nickte er ihr lustig zu, daß dein Mädel, das sich schämte, leichter ums Herz wurde. Am Morgen entwickelte sich zwischen der neuen Köchin und Onkel Otto ein ergötzliches Gespräch. „Na, Sie sind auch nicht mehr der Allerjüngste, Otto!"- „Fünfundsechzig, Mariechen!" „Daß sich der „Grüne Kranz" keinen jüngeren Haus

abhängig. Ich muß arbeiten, ich muß mich nützlich machen. „Fällt Ihnen das nicht schwer?" „Bewahre, so ein bißchen Arbeet, die ist wie das Salz zur Suppe! Ich habe meinen Humor, und damit kommt man schon noch! eine Strecke." Mariechen hat ihm nicht so recht geglaubt und hat die Madam gefragt. Frau Antonie ist wütend und hat sich daraufhin den Onkel Otto vorgenommen. „Ich wünsche nicht, daß Sie das Dienstpersonal über unsere verwandschaftlichen Beziehungen unterrichten", sagt sie scharf. „Ich liebe

unschuldig „Und im übrigen... Sie müssen mich jetzt Frau Käse bier anred en." „Madam klingt besser!" erwidert Onkel Otto sanft mit stillvergnügten Augen. „Madam. . . gut, das können Sie auch." Onkel Otto ist in Gnaden entlassen und Frau AntoNie sagt zu ihrem Gatten: „Onkel Otto ist vernünftiger wie du denkst, der arbeitet noch ganz gern. Der macht sich. Wir sparen Geld." „Wir müssen ihm doch Friedrichs Gehalt geben!" „Kommt nich in Frage, er soll erst mal die Verpflegung der vergangenen Wochen abarbeiten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 24
Datum: 15.10.1938
Umfang: 24
Freizeit » Unterhaltung - Missen Miertthals Mitarbeiter erzählt Zur gahrestagimg der Lilienthal-Gesellschaft — Die Lehren de» vogelfluge» Otto Lilienthal In diesen Tagen hält die Liliienthal-Gesellschaft für Luftsahrtsorschnng in Berlin ihre Iahrestagang ad. Un ser Mitarbeiter besuchte aus diesem Anlaß einen ehemali- gen Mitarbeiter des großen deutschen Krftfahrtpiomers, der der Lilienthal-Gssellschafr den Namen gab. Störche gaben die ersten Fluganregungcn Ein Haus wie jedes andere in Berlin

-Wilmersdorf, Hildegardstraße Nr. 31. In der Hauswartloge findet man dort einen noch ungewöhnlich rüstigen Sechziger, dessen Augen zu leuchten anfangen, wenn man von Otto Lilienthal spricht. Es ist Paul ^Beylich, der einstige tap fere Weggenosse des großen Toten und letzte Ueber- lebende jener Generation erster Flieger. Aus den Er zählungen des wackeren Alten und den einzigartigen Originalanfnahmen aus jener Zeit, die er dem Besucher vorweist, gewinnt man ein klares Bild der Persönlichkeit Otto Lilienthals

, der, wie alle großen Erfinder seiner Zeit, im Geiste um ein halbes Jahrhundert voraus war. Als Söhne eines Tuchkaufmanns sind Otto und Gustav Lilienthal in der Kreisstadt Anklam ausgewach sen. Schon als fünfzehnjährige Jungens studierten beide die FlugLewegungen der Vögel und zogen daraus ihre Lehren. Besonders die in den Sümpfen der Umgebung zahlreich lebenden Störche hatten es ihnen angetan. Otto und Gustav beobachteten, daß sie stets gegen den Wind aufzusteigen pflegten, dieser also den Vögeln

den für den Anfang nötigen ersten Auftrieb verleihen mußte. „Virtuosen des billigen Lebens" Im Jahre 1862 konstruierte das Brüderpaar dann den ersten „Flugapparat" der Welt in Gestalt zweier einfacher Holzbrettchen von je zwei Meter Länge, die mit Riemen an den Armen befestigt wurden. Heimlich wur den damit vor den Toren der Stadt die ersten Flugver suche unternommen. Tagsüber aber ruhte das „Flug zeug" wohlverwahrt in einem — Kornfeld. Später gin gen dann Otto und Gustav Lilienthal nach Berlin, wo der erstere

Mechanik studierte. Beide hatten dort lediglich eine einfache Schlafstelle bei einem Droschkenkutscher und entwickelten sich, wie Lilienthal selbst einmal sagte, zu „wahren Virtuosen des.billigen Lebens". Otto brachte es schließlich zu einem kleinen Fabriksbesietzr, während Gu stav vorübergehend nach Australien ging. Schon 1874 hatten die Brüder Flugversuche mit gewölbten Flächen durchgeführt und deren Vorteile gegenüber den geraden klar erkannt. Im Jahre 1889 trat dann Otto Lilienthal

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Reuttener Nachrichten
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Seite 3 von 6
Datum: 02.05.1930
Umfang: 6
." Und mit übermenschlicher Anstrengung sich auf raffend, schwankte er durch den großen Raum nach seinem Zimmer, in das er sich einsperte. „Er ist wahnsinnig, der Unglückliche, er ist wahn sinnig geworden 1" klagte sie, Otto aber fühlte sich weniger mitleidsvoll und spähte forschend in dem Gemach umher. Annetta rang verzweiflungsvoll die Hände. „Was kann sich ereignet haben, was er uns ver bergen will ?" murmelte er leise. „Du hast doch gehört," erwiderte die Mutter. „Wenn er sich töten würde, so kannst du überzeugt

, die sich in dieser Schublade befanden, herausgeworfen haben, denn ich entsinne mich, daß ich sie vor einigen Tagen hingelelegt habe, aber . . ." Otto hielt plötzlich inne. „Aber — was ?" forschte die Mutter angstvoll. „Es ist überraschend, das Buch, jenes bestimmte Buch ist nicht mehr da." „Welches Buch?" „Das Buch, in dem ich an jenen Abend gelesen, an dem Herr Burg zu uns kam." Annetta machte eine hastige Bewegung. „Ja, ja, ich weiß von welchem Buche du sprichst, nun, und — —" „Ich legte

ereignet haben „Du bist klüger als ich und die Männer verstehen eine Menge Dinge besser als wir Frauen, sprich dich also unumwunden aus, sage mir, was du vermutest!" Otto aber schritt, ohne zu verantworten, in außer gewöhnlicher Erregund auf die Tür zu hinter der Salvatore verschwunden war. Er pochte und rief mit lauter Stimme : „Salvatore, Salvatore, mein Bruder, öffne, denn ich muß absolut mit dir sprechen." Vergebliche Bemühung, die Tür blieb fest ver schlossen, und man vernahm nicht das geringste

Ge räusch. „Salvatore, ich beschwöre dich, zu öffnen," wiederholte Otto dringend, aber keine Antwort er# „Er muß nicht mehr in seinem Zimmer sein," sagte Otto in höchster Bestürzung, „das Fenster seines Zimmers ist niedrig gelegen und geht nach dem Hof. Er ist ohne Zweifel durch dieses Fenster hinausge sprungen. Er ist ganz gewiß nicht mehr in seinem Zimmer." „Du täuschest dich, mein Sohn, er wird sich zu Bette gelegt haben und schläft wohl schon." „Nein, Mutter, er ist geflohen, ich bin ganz fest davon

stellen, ob das rückwärtige Fenster offen ist. Ist dies der Fall, dann ist er ohne Zweifel entflohen, wovon ich mich durch einen Blick in sein Zimmer leicht überzeugen kann.“ „Nun, so gehe in Gottes Namen.“ „Sofort.“ Otto verließ den Raum, und in heftiger Erre gung lauschte Annetta seinen sich in der Stille der Nacht verlierenden Schritten. Angstvoll wartete sie auf seine Rückkehr. Ohne eine Erklärung für die Erregung ihres Ältesten zu haben, fühlte sie instink tiv. daß abermals ein Drama

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Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 16
Datum: 14.03.1930
Umfang: 16
gegriffen; aus 10.000 Einwohner 162! Herr D-r. Otto Bauer! An wessen Händen klebt denn das Blut dieser Leute? (Bewegung.) Wer ist denn Schuld daran, daß Hunderte von Gewerbe treibenden zum Revolver gegriffen haben, weil durch die Uebersteuerung mit Gemeindeabgaben ihre Existenz vernichtet wurde? We" ist Mm d daran, wenn sich alte Leute, denen D>r. Lueger in Lainz ein Heim für ihre letzten Tage ge schaffen hat, das Leben nehmen? Wem klebt das Blut dieser Leute an den Händen

? Man kann da noch viel weiter gehen. Dr. Bauer hat nicht nur gesagt, daß, an meinen Händen Blut klebt. Nach dem 15. 3uli hat er den jetzigen Bundeskanzler einen neunzig- fachen Mörder genannt. (Levhaste Entrüstung.) Wenn ich an diese Zeit zurückdenke, dann sehe ich über den rauchenden Zustizpalast sehr deutlich die Bilder der wahren Schuldigen dieser Katastrophe und darunter ist das Bild des Dr. Otto Bauer nicht das kleinste. (Stür mische Zustimmung). 3a, Herr Dr. Otto Bauer, ich frage Sie: Wer hat die Menschen in Wien so lange

verhetzt und sie so weit gebracht, daß sie zu Brandstiftern und Plünderern gewor den sind? Wer hat sie vor die Mündungen der Mannlicher-Gewehre getrieben ? Wer? 3ch glaube, vom Blut sollte gerade Dr. Otto Bauer nicht reden. (Langanhaltender Beifall.) Für wen symathisiert denn dieser Otto Bau er? Für ein System und für eine Herrschaft, die Millionen Menschen abschlachten. Meine Aufgabe soll es von nun an erst recht sein, mit unverminderter Kraft und mit Gottes Hilfe weiter daran zu arb.iten

daß unser Wien und unser Oesterreich vor Leuten wie Dr. Otto Maschintischchen Schreibmaschinen Farbbänder Sentator-Vervielfältiger stets lagernd in grosser Auswah. Maschinenhandl, J. Henggi, Kaiser Josefpl. E 229 Lienz. Bauer verschont bleiben. (Begeisterte Zustim mung.) Fch möchte überhaupt heute ein Wort an die sozialdemokratische Partei richten. Die Sozialdemokraten sind gewiß, bescheidener ge worden und, wie es scheint, in den letzten Mo naten auch ein wenig vernünftiger. Das blieb so, so lange Dr. Otto

bestärkt, daß ich nicht umsonst grau geworden bin im Kampf gegen die Sozialdemokraten. (Stürmischer Beifall). Die SoAaldemokratejN sind bei uns in Oesterreich, anders als' die So zialdemokraten in anderen Ländern. Sie führen nicht umsonst den Namen Austromarxisten, weil sie eben Leute wie Dr. Otto Bauer au ihrer Spitze haben. Herr Dr. Otto Bauer! Nehmen Sie Abschied vom 15. 3uli (Beifall), nehmen Sie Abschied von ihren neunzigprozentigen bolschewistischen Ideen, nehmen Sie Abschied von Ihrem Linzer

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Reuttener Nachrichten
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Seite 4 von 6
Datum: 25.04.1930
Umfang: 6
verdient habe, ich werde folglich nun durch vierzehn Tage nichts „Schwätze keinen Unsinn und tue lieber, was man dir sagt,“ warf Otto ungeduldig ein. „Setze dich an den Tisch und iß.“ „Nein, ich bin ein schlechter Mensch, und dies mal, Mutter, darfst du mir nicht verzeihen. Du, Otto, solltest ihr das auch einschärfen.“ Otto zündete eine Kerze an, trug sie nach dem Zimmer seines Bruders und kehrte dann zurück, um diesem nochmals den Arm zu bieten. „Wie hat er es nur getroffen, in diesem Zu stande

nach Hause zu kommen,“ murmelte Otto vor sich hin. „Warte, Otto,“ sprach der Trunkene, plötzlich lebhaft werdend, „ich will, daß ihr wenigstens wißt, weshalb ich getrunken und gespielt habe.“ „Das kannst du uns morgen erzählen.“ „Nein, heute abend noch, ich will, Mutter, daß du es erfährst, es war nicht meine Schuld. Ich habe mich wie ein Spitzbube benommen, im Grunde genommen, bin ich aber doch ein solcher, will es nicht sein, weil ich dein Kind bin, und du sollst mir nun gehören. Auch du, Otto

. „Nun also, da du dir einmal in den Kopf gesetzt hast, uns die Geschichte zu erzählen so setz’ dich wenigstens nieder,“ sprach Annetta mit gütigem Lächeln. „Nein, ich will vor dir knieen, Mutter,“ antwor tete Salvatore mit dem ganzen Eigensinn eines Trinkers. „Sei doch kein Dickkopf und stehe auf, da ich es wünsche.“ „Ich gehorche, Mutter, denn du bist die Herrin.“ Taumelnd erhob er sich und ließ sich auf einen Stuhl nieder, den Otto für ihn zurecht gerückt. „Nun, tätest du besser daran, zu essen,“ bat die Mutter. „Nein, unmöglich

eingeschüchtert starrte der Trunken bold seine Mutter mit entsetzten Augen an. „Ein schlechter Sohn — ja du hast recht, wenn du mich einen solchen nennst! - Ein schlechter Sohn I“ Otto legte sich ins Mittel, denn er wußte nur zu gut, wie furchtbar peinlich diese Szene seiner Mutter sein mußte. „Komm, Salve,“ sprach er, „gehe in dein Zimmer und leg’ dich nieder. Morgen wirst du es bedauern, daß du der armen Mutter so viel Schmerz bereitet hast.“ „Glaubst du, ich empfinde keinen Schmerz ? Alle Welt trägt

so weh tut. Als der Wagen wieder fortfuhr, sagte mir die hübsche Blumenhänd lerin : „Das ist auch eine, die es versteht! Daß sie wieder heiraten kann, hat sie auch nur den Umstand zu verdanken, daß sie so rasch und unversehens Witwe geworden.“ Annetta stieß einen Schrei aus und Otto trat hastig auf den Bruder und sprach in gebietendem Ton : „Willst du wohl still sein, du Trunkenbold ! Nun gehe augenblicklich in dein Zimmer!“ Salvatore aber blickte ihm unverwandt ins Ge sicht und erwiderte frech

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 4 von 8
Datum: 14.01.1933
Umfang: 8
ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 7. „Du siehst also, wie es steht. Von den Männern ist bestimmt nichts mehr zu holen. Aber klopfe mal an. Du bist begierig, am Schluß deines Lebms noch einmal Er fahrungen. zu sammeln. Sammle sie. Erfreuliche sind es nicht." Onkel Otto sah sehr nachdenklch vor sich hin. „Vielleicht denkst du, ich rede aus Haß so!" fuhr der Ochsmwirt ruhig fort. „Du lieber Gott. . . ich finde

sie nicht des' Hassens wert. Ich habe doch dem Theodor und dein Nolte auch einmal Geld geborgt. Das war cm halies Jahr vor der Ueberschreioung an die Frauen. Mein Geld war ich los, und die Gäste auch. Dann habe ich gemahnt und bekam grobe Briefe. Da konnte ich mir nicht anders helfen. Ich drohte mit der Betrugsklage. Das half, und jetzt stehen meine . . . immerhin bescheidenen Gelder als Hy potheken auf den Grundstücken eingetragen. Mich wollten sie genau so prellen." Onkel Otto winkte ab. „Lassen wir das Thema

, das ist schon schwerer, sch immer!" „Aber manchmal auch ergötzlicher!" vollendet Peter Lenz. „Besonders, wenn man merkt, daß. . . eigentlich die an deren die Clowns sind." „Recht hast du, Peter." In fröhlcher Stimmung plauderten sie zusammen bis in den Ibend hinein. Sie aßen gemeinsam Abendbrot, und erst gegen 8 Uhr zog Onkel Otto fröhlich über den Markt, wieder dem „Grünen Kranze" zu. „Vergiß nicht, Otto ... bei uns bist du immer will kommen. Auch ohne den . . . Notpfennig!" rief ihm der Ochsenwirt

nach. Otto strahlte über das ganze Gesicht. Das Wort tat wohl; denn er wußte, da war keine Heuchelet mit im Spiele 2. Otto, der Hausdfener. Seit dem denkwürdigen Empfang Onkel Ottos sind vic« Wochen ins Land gegangen. Ostern ist vorüber, und die heiß erwartete Saison rüÄ näher. Onkel Otto wohnt immer noch bei Frank. Er lebt still, zufrieden, ohne Ansprüche zu machen. Er geht, noenn er will, hinüber zum „Ochsen" und unterhält sich gern mit Peter Lenz. Die Behandlung im „Grülten Kranz" ist längst

verkehren; Ankunft und Abfahrt in Moskau finden Montags statt. Es ist der kom fortabelste Zug, der derzeit in der Sowjetunion verkehrt mehr die alte herzliche. Frau Antonie wird jeden Tag gelber vor Aerger; dmN Onkel Otto tut nchts, aus seiner Reserve h rau kz «gehen. Onkel Otto bewohnt längst nicht mehr die besten Zim mer, mau hat ihm im Dachgeschoß zwei Zimmer ange.vie- sm, hat ihm dann von ihnen noch eins abgeknapst. Jetzt lebt er in einem jämmerlichen Dachkämtnevch-en. Er hat alles mit Geduld

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Wörgler Nachrichten
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Seite 4 von 8
Datum: 21.01.1933
Umfang: 8
Seite 4 Samstag / 21. Jänner 1931 ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urbeberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 6 . „Aber Onkel... mit dem Lenz kann man ja nicht ver kehren!" „Lieber Neffe!" entgegntte Onkel Otto mild. „Er ist mei ner Schwester Mann. Wie ihr auch miteinander steht, ich komme nicht drumherum, ihn aufzusuchen. Das dürft ihr mir nicht übelnehmen. Ich tue es nicht, um euch zu krän ken!" Die ruhigen Worte versöhnen ivieder. Onkel Otto geht

auf den neuen Gast, den er Noch nie gesehen hat. Nachdem er bedient hat, kommt er zu Onkel Otto, der an dem großen Stammtisch, mitten unter den Bauern, Platz genommen hat, und begrüßt ihn, wie jeden Gast immer, mit Handschlag. „Was darf ich Ihnen bringen?" „Ein helles Bier, Herr Lenz. . . nicht wahr?" „Jawohl... mit wem habe ich die Ehre?" „Ich bin dein Onkel Otto von drüben!" Er freut sich, als er den herzlichen Ausdruck der Freude auf Rudis offenen Zügen sieht. „Schön willkommen, Onkel! Schön willkommen

! Da muß Lch glech Vater rufen! Vater! Vater!" Peter Lenz, der gerade in der Küche ist, kommt und er kennt den Schwager gleich wieder. Er strahlt über das dicke, gutmütige Gesicht, und seit langem läuft er — die Gäste stellen es fest — wieder einmal schnell. „Aber das ist schön, Otto, daß du den Weg zu mir herüber findest! Aber das freut mich!" Einmal umS anderemal schüttelt er ihm die Hände. Die ehrliche Freude des Mannes tut dem Amerikaner wohl. Er fühlt sich sofort wie zu Hause. Im Lokal schaut

alles neugierig auf den sagenhaften On kel aus Amerika. Peter Lenz setzt sich zu Otto, und sie plaudern miteinander. Es gibt so viel zu erzählen. Zuerst spricht Peter Lenz von seinem toten Weibe und gesteht, daß sie ihm bitter fehlt, heute noch mehr als vor drei Jahren. „An was ist denn Dorothee gestorben?" fragt Onkel Otto. „Am Gallenfieber, lieber Otto. Sie hatte immer mit der Galle zu tun, und jede Aufregung mußte ihr in den letzten Lebensjahren ferngehalten werdm. Ging auch ganz gut, aber . . . vor drei

einer der 'Tä ter im Gefängnis einbekannte, daß die obgenannte in erster Instanz zu elf Jahren Kerker verurteilte Frau unschuldig Wörgler Nachrichten Die Bauern nickten ihm mit beifälligem Murmeln zu. „Siehst du, Otto, auf mich hat nun die Stadt einen wahnsinnigen Zorn. Mein alter „Blauer Ochse", der steht doch rund zehn Meter vor, und vor ihm ist noch der große Nußbaum. Der Nußbaum soll weg. Und der „Blaue Ochse" auch. Soll einrücken. Neu bauen soll ich, mich mit Schulden beladen, so einen großstädtischen Zimt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 05.03.1932
Umfang: 16
ist kein Mörder." „Der hat doch Otto erwürgt!" „Eben nicht! Er hat wohl die Erbschaft Otto Müllers sich angeeignet; aber fernen Onkel hat er nicht getötet." .Sagt er so? — Ein frecher Lügner!" „Ganz und gar nicht! Er sagt die Wahrheit." „Sie scherzen!" Paul Stern sah ihn ernst an: „Es ist mir gar nicht zum Scherzen zumute." Frau Gerdahlen warf ein. „Wer hat denn den alten Otto getötet?." Der Mörder Joachim Gerdahlens," „Albert? — Aber der konnte doch nicht —" „Ich will Ihnen alles erklären

." „Wir sind sehr gespannt." „Herrn Albert Gerdahlens Schuld stand ja wohl von Anfang an fest. Es wurde derart belastendes Material ge funden, daß an seiner Täterschaft nicht mehr zu zweifeln war. Ich hatte mit dem ganzen Fall nichts zu tun. bis man mich wegen Otto Müllers Ermordung hierher ries. : oder besser gesagt, wegen seines Selbstmordes. Meine Untersuchung ergab dann, daß der Mann sich nicht selbst getötet hatte, sondern ermordet worden war, Otto Müller hat in einem Schreiben wichtige Aussagen für die Schwur

- gerichtsverhandlung angekündigt, die Albert Gerdahlen entlasten sollten. Die Erbschaft Otto Müllers war gleich falls verschwunden! Es konnte also Raubmord vorliegen, und der Verdacht schien sehr begründet. — Es konnte aber auch noch ein anderer Grund die Ermordung des alten Dieners veranlaßt haben. Der Grunb nämlich, einen un erwünschten Zeugen in der Mordfache zu beseitigen!" Egon Gerdahlen.lächelte leise. . „Aber für diese Annahme fehlt doch jeder Beweis." „Nicht so ganz! Ich erinnere an den Brief Otto Mül lers

. den der Verteidiger Albert Gerdahlens bei der Schwurgerichtsverhandlung verlas. Sie waren damals bei Verlesung de? • Briefes ja noch nicht zugegen; aber Doktor Blunck hat Ihnen ja gewiß später ausführlich von Mefent Brief erzählt. — Otto Müller wollte Aussagen machen, die Albert Gerdahlen entlasten. Und nun war er tot. Cr konnte nichts mehr aussagen." „Ja, und —?" „Neben dieser Tatsache ließ mich noch der Besuch Fräu lein Sigrit Sundborgs an dieser Möglichkeit, an diesen Be weggrund für Otto Müllers Ermordung

denken: Beseiti gung eines gefährlichen Zeugen!" „Aber, das ist doch —. Der Herr Staatsanwalt hak ja selbst gesagt, daß dem Briefe Otto Müllers keine Bedeutung berzulegen sei." ' „Gewiß hat er das gesagt, Herr Dr. Gerdahlen; aber lrren ist menschlich, und der Herr Staatsanwalt hat stich da eben geirrt. — Otto Müller konnte schon wirklich Wich tiges aussagen!" „Wie kommen Sie jetzt zu dieser Behauptung?" • „Ja, sehen Sie! — Der Mörder Otto Müllers, der den alten Diener als lästigen Zeugen beseitigen

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Seite 4 von 6
Datum: 11.03.1933
Umfang: 6
ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Alber« Augustin Urheberrachtsschut* Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 13. Der Wirt ist etwas verlegen. „Aach!" sagt Onkel Otto ruhig. „Das tut fast gar nichts — ich nehme ihn auf meinen Wagen und fahr ihn heim. Wer niemals einen Rausch gehabt, der ist kein braver Mann." Der Wirt lacht. „Aber der Nolte hat beinahe immer einen Rausch, wenn er ausgeht!" „Dann ist er eben sehr brav," spricht Onkel Otto trocken. Er nimmt den Besäuselten

, als wenn er eine Feder wäre und schafft ihn hinaus, legt ihn auf den Wagen und dann zieht er, ganz vergnügt an seiner Zi garre lutschend- los. Natürlich ist das ein kleines Ereignis für Pulkenau. Der Wagen wird von Gassenjungen begleitet, ein dichter Schwarm wird es, der Onkel Otto bis zu Ma lermeister Noltes Haus folgt. Onkel Otto steigt würdig die ^Treppe empor und lautet ün ersten Stock. Als Frau Tilla öffnet und erstaunt sagt: „Ah, der Onkel!" da sagt er ernst: „Frau Nolte... ich.. ..dem ...meinem Neffen

ist was Schlimmes zugestoßen!" „Was?" schreit die Frau entsetzt. „Ja! Ich Hab ihn unten auf dem Wagen." Frau Tillas Dragonerfigur schiebt sich aufgeregt an Onkel vorbei. Sie stürzt förmlich die Treppe hin unter, daß Onkel Mühe hat, ihr zu folgen. Unten sieht sie die Bescherung. „Besoffen!" schreit sie empört und stemmt beide Arme in die Seiten. „Stockbesoffen!" entgegnet Onkel Otto so treuher zig und alles lacht um ihn. Ehe sich Frau Tilla von ihrem Wutanfall erholt hat, packt chn Onkel Otto und.schafft

ihn empor m seine Wohnung, legt ihn aufs Bett. Als er die Kammer verlassen will, da kommt Frau Tilla mit dem Teppichklopfer. Aber Onkel Otto nimmt ihr mit einem Ruck den Teppichklopfer weg und sagt ruhig: „Liebe Frau Nolte — damit treiben Sie meinem Neffen nicht das Sau fen aus. Das ist das falsche Rezept." Die Worte wirkten. Frau Tilla sieht ihn fassungs los an, dann bricht sie in Tränen aus. Sie jammert Onkel ihr Elend vor. Onkel bleibt ganz ruhig, wohlwollend. „Sie müssens anders machen, Frau Nolte

werden sollte. Als er eben von solch einer Streife zurückkommt, sieht er plötzlich ein Boot in der Richtung gegen das alte Lager verschwinden. Er stutzt. Was hat denn einer von der Bande jetzt zurückzukehren? Unruhig stößt er „Haben Sies denn schon einmal mit Sanftheit pro biert?" „Mit Sanftmut? Nein." „Da haben wir den Salat. Wissen Sie 'denn, wa rum der Nolte trinkt? Weil er sich mal als Mann fühlen will. Das sind verdrängte Komplere." „Verdrängte Kompleex? Das verstehe ich nicht." „Ich auch nicht", denkt Onkel Otto

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