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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 10
Datum: 24.06.1886
Umfang: 10
Zweites Blatt der Meraner Zeitung Nr. 75 vom 24. Juni 1886. König Otto von Bayern. Einem Berichte des Special-Correspondenten der „W. Allg. Ztg.' in München, der sich dieser Tage nach Fürstenried begab, entnehmen wir die folgende Darstellung über Aufenthalt und Lebensweise des wahnsinnigen Prinzen Otto, der nun den Titel eines Königs von Bayern führt: Man verläßt München an der Südseite und hat bald die stylvollen » Bauten , die prächtigen Paläste der Hauptstadt hinter sich, um die Höhe

/welche, von Fürstenried ausgehend, alle Königsschlösser Bayerns mit einander verbindet und alsbald erblickt man beim Abschlüsse das graue Dach des Schlöß- > chens, das dem König Otto zum Aufenthalte dient. Von einer drei Klafter hohen, ockergelben Mauer umgeben, ist das Gebäude ausschließlich vom Eingangs - Gitterthor aus zu sehen. Das Schloß ist erst in jüngster Zeit renovirt worden und besteht aus einem risalitartig vorspringen den Mittelbau, der zwei Fenster breit ist, und zwei gleich großen Seitenflügeln

, die in der Höhe des zweiten Stockwertes ^Terrassen mit Balustraden besitzen. Die großen Bogenfenster des Hochparterres, welche durch weiße Vorhänge geschlossen sind, gehören zur Wohnung des Kö nigs Otto, dessen übrige Appartements jedoch die Aussicht in den ausgedehnten Park haben Hier residirt König Otto seit sieben Jahren, umgeben von seiner intimsten Begleitung: den Assistenzärzten Dr.. Müller und Dr. Niessel, den Eyren-Cavalieren v. Schuwer und Baron Stengel, drei Wärtern und treu gepflegt

, hat den offenen, freien Blick eingebüßt; traumhaft umschleiert blickt es in die Welt, welche für König Otto längst eine andere Gestalt angenommen. Die Ruhe, jdie Abgeschlossenheit und die kräftige würzige Luft ua den nahen Nadelwäldern haben den Physi schen Zustand des Königs in den letztenzJahren sichtlich gebessert, und wenn man sich auch be züglich einer Wiederherstellung seiner Gesund heit keinerlei Hoffnung hingeben darf, so con- statiren die Aerzte doch, daß in dem Verfall der geistigen Kräfte Otto's

ein Stillstand eingetreten sei. Der König verbringt den Tag, ohne sich irgendwie zu beschäftigen, zumeist in einem Lehn- sesielzfitzend und Cigarette um Cigarette rauchend. Mit unglaublicher Raschheit dreht er selbst die Cigaretten, und es scheint, daß ihm dieses harm lose Geschäft viel Vergnügen bereitet, denn mit großem Behagen betrachtet er die fertigen Ciga retten, klebt sie sorgfältig zu und brennt sie an. Es gibt freilich Tage , an welchen Otto, aus seiner Lethargie erwachend, den Wunsch aus' spricht

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 23.08.1889
Umfang: 8
von I. W. DirrgerLe. 2. Auflage 1386 in eleganter Ausstattung Preis 30 kr. seine Dienstleistung mit stummer Geberde ablehnend. „Nein bleiben Sie nicht stehen, rücken Sie Ihren Sessel so,' sagte der Fürst dann, als er sich halb auf dem Divan ausgestreckt, und indem er dem jungen Manne einen solchen Platz anwies, dass er ihn im Auge behalten konnte, fuhr er fort: „Ich finde keinen Schlaf, ich habe Sie gerufen, um ein Stündchen zu verplaudern.' Das Letztere glaubte Otto bezweifeln zu müssen; schon hatte er lange

genug in des Fürsten Nähe geweilt, um nicht an dessen Mienen die Gemüthsstimmung zu erkennen. Der Fürst ließ ihn über den wahren Grund aber auch nicht zu lange in Uugewissheit. „Otto,' begann er, ^es trieb mich an, Sie neu lich selbst in Ihrem Zimmer aufzusuchen, — Sie hatten Besuch — Kronau war bei Ihnen!' „Ja Durchlaucht!' entgegnete Otto. „Sie hatten ein eigenes Thema gewählt — mein und meines Sohnes Namen kamen vor?' suhr der Fürst fort. Der junge Mann wurde glühendroth, seine Verlegenheit

war unbeschreiblich groß, jetzt wusste er, dass Kro nau sich nicht getäuscht, als er Geräusch zu ver nehmen geglaubt — der Fürst hatte dieses hinter dem Bilde verursacht. „Ich habe nichts weiter als unsere Namen gehört,' nahm der Fürst wieder das Wort, „aber von Ihnen verlange ich mehr; ich will wissen, was man von uns sprach.' „Durchlaucht!' warf Otto in der grüßten Verrwirrung dazwischen. DeZ Fürsten Auge blickte streng. „Ich wills wissen; — Otto, Sie dürfen nicht schweigen; — zwischen uns muss Offenheit walten

. Niemand als Ihnen habe ich mein Vertrauen geschenkt, also verlange ich ein Gleiches!' Otto war in der peinlichsten Lage, er hatte Kro nau Schweigen gelobt und hier verlangte der Fürst Wahrheit; stotternd brachte er diese endlich hervor. „So, so?' versetzte der Fürst, „und den Namen der Dame nannte er nicht?' „Nein Durchlaucht!' „Und Sie haben noch keine Vermuthungen ange gestellt, warum ich nicht will, dass die junge Dame die Gattin meines Sohnes werde?' „Wer kann eine andere Vermuthung

haben, als dass Standes- unterschied das nnübersteigbare Hindernis der Ver bindung ist?' „So halten Sie mich sür den hart- herzigen Vater, ver um Thron und Ahnenwillen das Herz seines einzigen Sohnes brechen kann?' „Brechen muss mit eigenem Schmerz, Durchlaucht, weil es die Pflicht des fürstlichen Hauses fordert,' entgegnete Otto warm. Der Fürst reichte ihm die Haud. „ Otto, warum bist Du nicht mein Sohn?' Er gebrauchte oft, wenn er mit dem jungen Manne allein war, die vertraute Anrede, ihn Du zu nennen

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Der Bote für Tirol
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Seite 8 von 12
Datum: 17.08.1889
Umfang: 12
. züglichen M« 26/13 Bienenzüchter, Kaufleute und Lebzelter M», 0»VH.AKUDIRR K Futterhonig und Glatthonig in Fasseln zu 60 Ko. und in Blechbüchsen zu 5 Ko., s, Ko. 5V kr., Büchse 30 kr., in Schaffeln zu 40 und 20 Ko. billigst. glückenden Liebe in ihren Herzen in voller Blüte stand; vielleicht hätten sie noch lange so fortgelebt, wenn nicht ein unerwartetes Ereignis dazwischen getreten wäre. Eines Morgens, es war ein halbes Jahr vor über, seit Otto in Göttingen war, trat der junge Mann, aus dem Colleg

, die er drei Mal wiederholt, von ihr unbeantwortet blieb, „bin ich ausgeschlossen von Ihrem Vertrauen, hat mein Herz sich einer Täuschung ergeben, als ich mich in diesem Hause so heimisch fühlen lernte, als wohnten hier meine Eltern und Hertha, meine Schwester?' „Ziehen Sie nicht gleich solche Schlüsse!' ent- gegnete endlich Frau Berner. „Was Sie uns sind, wissen Sie — aber hier ist mehr — zu sagen, es betrifft Hertha. ..Hertha?' wiederholte Otto, ^0, jetzt sagen

Sie mir alles — was ist mit Ihr? — Ich muss es wissen!' „Nun denn, wer kann Ihnen noch ausweichen,' nahm Frau Berner ent schlossen das Wort. „Sie kennen Dr. Herwart?' fragte sie. „Wie sollte mir der Mann, der einen so rühmlichen Namen hat, der in ganz Göttingen geschätzt wird, unbekannt bleiben und den ich erst vor einigen Tagen hier bei Ihnen sah?' „Sie wissen auch, dass er noch unverheiratet ist?' Otto nickte. „Er hat heute um Herthas Hand bei Ber ner angehalten!' „Und Hertha?' fragte Otto, mehr brachte er nicht hervor; Angst schnürte ih'i fast

die Brust zusammen. Frau Berner erhob sich von ihrem Stuhl und sprach: „Das Mädchen ist eigensinnig und unbe sonnen, sie schlägt seine Hand aus.' Otto stand mit gesenktem Haupte, aber sein Auge glänzte, sein Herz jubelte; er hätte aufschreien mögen vor Wonne und Seligkeit. Der Reif, der so lange um sein Herz gelegen, sprang; jetzt wusste er, dass er für Hertha nicht als Bruder — nicht als Freund — sondern als Geliebter fühle. Frau Berner hatte lange das Zimmer verlassen — er war allein, er wusste

es nicht, aber jetzt hörte er, dass die Thür ausgieng und ein leichter Schritt über den Teppich kam. .Hertha!' rief er mit bebender Stimme. Das Mädchen war in das Zimmer getreten in dem Bewusstsein, Otto hätte es längst verlassen; als sie ihn sah, wollte sie eiligst wieder fort, doch sein Ruf hatte eine Zaubermacht, sie blieb stehen. „Her tha, warum haben Sie Herwärts Hand ausge schlagen?' fragte er und fasste die ihrige. Das Mädchen konnte nicht antworten — Plötzlich lag sie an Ottos Brust, ihr Haupt ruhte

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 16.08.1889
Umfang: 10
— und wird mir auch der Undank, wie mein Vater ihn empfangen — so will ich wie er mit dem Bewusstsein sterben — nicht um eigene Schuld gelitten zu haben!' 3. Capitel. Hertha. Wieder sind einige Jahre verronnen. Otto hat diese auf den Universitäten in fleißigem Streben zuge bracht, jetzt braust die Maschine auf dem Zuge nach Göttingen, dort soll er nach Wunsch seines Wohl thäters, Baron Holms, die letzten Semester absol vieren. Er studiert auch nach dessen Willen Juris prudenz, obgleich dieses Studium nicht ganz

mit seiner Neigung im Einklang steht, aber die Wün sche seines Wohlthäters gelten ihm mehr, sind ihm alles. Zwar ist es ihm noch nicht vergönnt gewesen» in den drei Jahren den Baron einmal wiederzu sehen; Verhältnisse veranlassten diesen, dass er sich immer auf Reisen befand, aber seine Briefe kamen ohne Unterbrechung, voll herzlichen Inhalts und größtenteils mit reichlichen Geldsendungen versehen. Otto konnte kaum all t>as Geld verwenden; er liebte keine verschwenderischen Ausgaben, war kein Freund von Gelagen

, wie seine Stndiengen»ssen. Diese hatten ihm, weil er meistentheils, um ernst und fleißig seinen Studien obzuliegen, zurückgezogen lebte, den Namen „Eremit' gegeben. Ihn küm merte das nicht, war er doch jetzt auf dem Wege nach Göttingen, wo sein geliebter Lehrer Hermann Berner endlich ein Heim gefunden. Er hatte an Otto geschrieben, dass er sein Haus als das seine betrachten solle, dass Frau und Tochter ihn wie Sohn und Bruder empfangen würden. Berner hatte die noch junge Witwe eines Freun des geheiratet

, dessen Stelle er an der Universität auch eingenommen, und hatte eine Stieftochter, von der er in den Briefen an Otto mit so großer Liebe spra , dass sein einstiger Zögling vermuthen konnte, die kleine Hertha sei sein alles auf der Welt. In Gedanken, versunken saß Otto jetzt im Conp6, er blies den Dampf einer Cigarre in die Luft und malte sich den Empfang bei seinem Lehrer mit den rosigsten Farben aus, während der Zug dahin-, brauste. „Verzeihung, mein Herr, dürfte ich Sie vielleicht um Feuer bitten

?' unterbrach jetzt eine Stimme Ottos Gedankengang, sie kam von einem Herrn, der mit ihm schon seit einigen Stationen im Wagen zweiter Classe saß; bis zur Minute hatten beide jedoch noch kein Wort mit einander gesprochen. Der Fremde hatte sich in sein Notizbuch vertieft, in welchem er mit dem Bleistift viel' strich, und in welches er schrieb. Otto schrak, so aus seinen Träumen geweckt, förmlich bei dieser Anrede zusammen. Doch zugleich strich er die Asche von seiner brennenden Cigarre und überreichte

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 25.05.1889
Umfang: 6
I., am 20. März 1848 als König Max II. auf den bairischen Thron. Seiner Ehe mit der Hohenzollern' schen Prinzessin entsprossen zwei Söhne, der verewigte König Ludwig II. (geboren am 25. August 1845) und der jetzige König Otto, der einen Monat nach JeuiUeton. 3m Priesterkaute. Eine Jugenderinnerung von C. Ludwig. Unten in einer Thalfenküng, zu Füßen des ehr würdigen Klostergebäudes lag der Köpper'sche Kaffee garten, eine Berühmtheit der Stadt N. Die morschen, wackeligen Tische und Bänke, das mit dürftigem Gras

getreten, nur erregte es Aufsehen, als die Königin in: Witwenstande noch, und zwar am 12. Oktober 1874 — 10 Jahre nach dem Tode ihres Gemahls — zum römisch-katholischen Glauben übertvat. Die Katastrophe, welche ihren Erstgeborenen, --König Ludwig II., ereilte, hatte die durch den Geistes zustand ihres jüngeren Sohnes Otto bereits tiefbe kümmerte Fürstin schwer daniedergebeugt; ihr Herz hatte dem unglücklichen Könige gehört, obwohl sie sich mit seinen persönlichen Neigungen und Extrava ganzen niemals

befreunden konnte. Den nunmehrigen König Otto hat sie wiederholt in seinem Schlosse Fürstenried besucht, ohne von ihm erkannt zu werden. Die schwergeprüfte Königin, welche auch 1870 bis 1871 ihren aufopserungsfreudigen hohen Sinn an der Spitze der baierischen Frauen-Hilfsvereiue glänzend dokumentirt hat, geleitet die Liebe der Baiern und theilnahmsvolle Sympathie Aller zum Grabe. politische Nachrichten und Jages- neuWeiten. Oesterreich-Ungarn. Am 16. d. hat das Abgeordnetenhaus seine letzte Sitzung

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 19.08.1889
Umfang: 10
^, ^oiutsur, 2Äiiol>, ü^sel, Bern, Lenk. ^rlluiilkc in Iiilisbiüolc — kielltuiiA von i v n. S.31 ?rüll üiprezzro^ aus ^Vien via Lsl^tdal, ViU-lcli, ^1»» xeukurt, (Zrsn. tingen, auf dessen Kart er den Namen Erhard von Kronau gelesen. Er athmete auf; endlich sah er einen befreundeten Menschen, er begrüßte Kronau aufs herzlichste und bald waren die beiden Jüng linge in einem lebhaften Gespräch begriffen. Nun hatte Otto jemanden, um nach der Dame zu fragen, die fein Interesse in so hohem Maße erregte; er that

es, aber statt ihm zu antworten, winkte Kronau ihm zu, dass er selbst schweigen solle, denn in den Sälen herrschte jetzt plötzlich eine lautlose Stille; die Thüren zu den fürstlichen Gemächern wurden weit geöffnet und das fürstliche Paar trat heraus. Otto stand da, als sehe er einen Geist; er bedürfte seiner ganzen Fassungskraft, um sich zu beherrschen, um keinen Laut auszustoßen, denn der gesuchte Baron von Holm — sein Wohlthäter — war der regie rende Fürst Ernst. Das fürstliche Paar nahm auf erhöhten

Sitzen Platz und die Vorstellungen nahmen den Anfang. In den ersten Reihen stand der ältliche Herr mit der bleichen, jungen Dame, deren Gesicht beim Ein tritt des hohen Paares einen schwachen Schimmer von Nöthe. angenommen hatte. Jetzt stand sie der Fürstin nahe und neigte sich tief vor der hohen Frau,- welche freundliche Worte zu ihr sprach und huldvoll ihre Stirn küsste. Während dessen rief der Fürst .laut den Namen Sandorfs. Otto trat vor ihn chin. ' j. Gras Rüdenthal,' begann der Fürst und wandte

sich, an den Begleiter der bleichen Dame, „wir freuen uus, dass Sie uns mit der Ankunft der Comtesse Agathe an unserem Hof eine so angenehme Ueberraschung bereitet haben; auch wir hoffen, Ihnen eine ebenso, große als freudige Ueberraschung zu machen,' und , indem er auf - Otto wies, fuhr er fort: ^Hier, Graf- Rüdenthal, steht Ihr ' Neffe, der Sohn unseres unvergesslichen Freundes Leopold von Sandorf.^. . -5 . - 5.59 k'rü!» «1er LüddaliQ, in ^VürZI aus Lss!ksl6on. ' 2.42 Raedrv. (?<Znr.-?vA 6er LQäbalir», in ^VSrgl

fühlte sich Otto freudig bewegt, der Cousin des reizenden, jungen Mädchens zu sein; dieses jedoch schien nicht im entferntesten seine Ge fühle zu theilen. Achtlos giengen die Worte seiner Anrede vorüber an ihrem Ohr und nur zögernd hob sie ihre Hand, um diese Otto zu reichen, wel cher dieselbe an seine Lippen brachte. Schweigend stand er neben ihr und sann nach, wie er aufs neue ein Gespräch anknüpfen sollte, als der Fürst wieder seinen Namen nannte. „Herr von Sandorf. wir hoffen, Sie dauernd

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 19.08.1889
Umfang: 10
in Innsbruck. Mir Oemeinde-Worsteynngen. In der Wagnerischen Universität»--Buchdrsckerei in Innsbruck sind die von der k. k. Bezirkshaupt« Mannschaft Innsbruck vorgeschvieöenen Iteuevqmttungeu jUM Preise von 60 kr. für 200 Stück oder 3 fl. für »000 >?tück zu haben. Fe uillet on. Das Geheimnis des Fürsten. Roman von Th. Allmar. Nachdruck verboten. (4. Fortsetzung-) Die letzte Nacht gieng Otto im Hause der ihm so theuren Menschen schlaflos vorüber. Die Stunde des Abschieds kam, er fürchtete Herthas Anblick

, doch sie erschien gefasst. Mit der dem Weibe an geborenen Verleugung, den Schmerz nicht zu zeigen, wenn es innerlich auch noch so stürmt, reichte sie ihm ihren Mund zum letzten Kuss, ertrug seinen forschenden Blick und sah ihn anscheinend ruhig in den Wagen steigen, der ihn und Berner zum Bahn hof führen sollte. Aber ihre Wangen nahmen eine aschfarbene Blässe an, als die Räder des Wagens rasselten, sie sah nicht mehr Ottos Tuch wehen, sie sank weinend der Mutter in die Arme. Und Otto? — Er nahm von Berner

einen herz lichen Abschied — er flehte diesen an, die Tochter zu trösten und vor allem Sorge zu tragen, dass in der Geliebten nie der Bedanke Wurzeln fasse, die Zeit könne je seine Gefühle für sie ändern. Der bewegte Vater versprach alles und Otto saß endlich im Cous>6 der Eisenbahn in eine Ecke gedrückt und hieng seinen Gedanken nach. Außer ihm saßen noch fünf Passagiere im Waggon. Nach ihrer Unter haltung zu urtheilen, mussten es Touristen sein; sie sprachen von Wirtshäusern, voll theuren Preisen

in den Hotels, von guten Weinen und schlechten Bedienungen^ Ihr Gespräch wurde immer lebhafter, doch Otto öffnete auf der ganzen langen Fahrt nicht einmal die Lippen; ihm war das heitere Ge spräch dieser Menschen fast widerlich, er hatte die Augen geschlossen und die Stellung eines Schlafenden angenommen. 4. Capitel. Im Schlosse. Am späten Abend war Otto in der Residenz an gekommen, wo er in einem der ersten Hotels am Marktplatz abstieg. Dies war die Weisung des Barons Holm gewesen, den er am nächsten Tage

begrüßen sollte. Die Erwartung, seinen Wohlthäter endlich nach Jahren wiederzusehen, ihm mündlich für alles danken zu können, erfüllte die Brust des Jünglings mit Freude, er war darüber so aufge regt, dass er lange nicht einschlafen konnte. Schon am frühen Morgen ließ es Otto nicht ruhen, er sprang zeitig aus dem Bette auf, machte Toilette, und bei jedem Thürenausgehcn glaubte er den Baron, der ja wusste, dass er gestern abend einge troffen sein musste, kommen zu sehen; aber Stunde auf Stunde vergieng

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 20.08.1889
Umfang: 10
u. Vicepräsident des landwirthsch. Vereines in Vorarlberg thätig. Die Subscribenten erhalten ihre Exemplare zum Preise von fl. 1'50 und gegen Vergütung der Versendungskosten durch die Waguer'fHe Filial-Lurhhandluug in Feldlirch zugestellt. Costüm gab dem Bilde etwas Fremdes, doch wäh rend Otto so mechanisch darauf hinsah, war es ihn,, als hätte er das Gesicht irgendwo im Leben schon gesehen. 3!ach diesem Wo grübelte er indes nicht, sondern seine Gedanken wurden ernster und blieben beim Fürsten stehen. „Warum

hat mich der Fürst getäuscht?' rief der junge Mann in Zwiespalt seiner Empfindung. „Wusste er vielleicht, dass ich mich nicht freiwillig an seinen Hof begeben würde, dass ich vor ihm gewart bin? Oder hat er einen Plan, mich zu einem Menschen zu erziehen, der sich durch Fürstengunst beglückt fühlt? Wäre es nicht besser, ich folgte dem Rathe meines edlen Erziehers, diesen Hof zu meiden, und der Stimme meines Her zens, die mich nach Göttingen zurückzieht?' So weit war Otto in seinem Selbstgespräch gekommen

, da schrak er plötzlich zusammen: seinen Augen kaum trauend, sah er, wie der geharnischte Ritter sich be wegte; das Gemälde bildete eine Thür, dieselbe öffnete sich, und der Fürst trat in das Zimmer. Einige Minuten waren nöthig, ehe Otto Fassung gewann; forschend blickte der Fürst in sein Gesicht und sprach vorwurfsvoll: „Sie haben sich, wie ich bemerke, mit trüben Gedanken beschäftigt?' Be schämt, dass sein Wohlthäter seine Gedanken errathen, senkte der junge Mann den Blick zu Boden. Der Fürst fuhr fort

— ist mein Bestreben ge lungen?' Von Ottos Stirn schwanden die Wolken, er stand erschüttert. Des Fürsten klagender Ton traf sein weiches Ge müth, alle Bedenken giengen dahin. Er sah lni Ge sicht seines Wohlthäters jenen herzlichen Zug, der ihn schon beim ersten Blick gefesselt hatte. „Durch laucht, Otto von Sandorf ist nicht undankbar, cr wird dem Fürsten das Wort halten, das er dem Baron Holm gelobt, er wird ihm ein treuer und ergebener Diener sein, so lange ein Lebenshauch in ihm ist — dies schwöre ich beim

Gedenken meines Vaters!' „Otto!' rief der Fürst, die Arme nach ihm ausstreckend. Das Herz des jungen Mannes war gewonnen; er lehnte sich mit demselben Ver trauen an seines Wohlthäters Brust, wie cr es in Savoyens Bergen einst gethan. Und diese Stunde war bestimmt, zwei Menschen, so verschieden sie auch an Jahren und Stellungen waren, sürs Leben zu verbinden. Langsam gelang es beiden, sich in ihrer Rührung zu fassen. Der Fürst fragte ausführlich nach den Erlebnissen seines «chützlings

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 21.08.1889
Umfang: 10
, nicht Wankelmuth ihren Otto so handeln lasse, dass nur der Fürst dessen freie Zeit in Anspruch nehme. Auch konnte Sandorf nichts Harmloses mehr vom Fürstenhause schreiben; die schmerzlichen Entdeckungen, die er machen musste, blieben in ihm verschlossen; seine über alles verehrte Fürstin war nicht glücklich. In einem seiner letzten Briefe an Hertha hatte Otto die Hoffnung ausgesprochen, zum Geburtstage der Geliebten in Göttingen zu sein; doch di se Hoffnung schwand, da er stets mit wichtigen Ge schäften

betraut ward und es, da der Fürst öfter sehr leidend war, nicht wagen konnte, um einen Urlaub nachzusuchen. 6. Capitel. Kronaus Mittheilungen. Bereits war ein Jahr in den neuen Verhältnissen dahin gegangen; Otto musste sich gestehen, dass das Leben am Hofe besser sei, als sein Ruf. Noch wusste er nichts von den Kabalen und Intriguen, die dort zu spielen pflegten und die Dr. Gessler dem Jüngling mit so grellen Farben ausgemalt hatte. Bei der auffallenden Begünstigung, die ihm der Fürst zutheil

werden ließ, drängten sich alle um den Günstling, Otto jedoch war sehr vorsichtig und schloss sich nur Erhard von Kronau an, dem sein Fürst auch Wohl wollte; ihm vertraute er den Noman seines Herzens, zu ihm allein konnte er von seiner Hertha sprechen, ihm ihr Bild zeigen und selbst einzelne schöne Stellen aus ihren Briefen vorlesen. Dass der Kammerherr sich bei solchen vertrau lichen Mittheiluugeu meist schweigend verhielt, fiel Otto dabei nicht auf, er erkannte nur die Opfer willigkeit des Freundes

, als er mit Trauer von der fehlgeschlagenen Hoffnung sprach, nun doch nicht zu dem Geburtstag der Geliebten nach Göttingen reisen zu können. „So soll sie wenigstens durch mich von Dir hören: ich werde ihr Dein Leben hier schil dern, den Zustand unseres leidenden Fürsten, der Dich hier festhält, beschreiben, und Deine Sehnsucht, nicht bei ihr sein zu können, gewiss nicht in den Hintergrund stellen,' hatte Kronau geantwortet, und fort war er am nächsten Tag nach Göttingen. Otto war glücklich — einen besseren

Dolmetscher seiner Gefühle konnte er nicht finden. Kronau blieb acht Tage fort und als er wiederkam, schien er kaum Worte zu finden, um die freudige Ueberraschung zu schildern, welche ihm in Göttingen durch den herzlichen Empfang der Berner'schen Familie zu theil geworden. Wie stolz konnte Otto auf sein Mädchen werden, das selbst den Kritiker der Frauenschönheit zu be- zaubern verstand; er legte kein Gewicht darauf, dass ein späterer Brief Herthas feines Freundes nur flüchtig erwähnte und Berner

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 22.04.1880
Umfang: 8
.' Das roollen wir', sprach Otto, während Hartl sprach los stand und weinte. Ferien! O du goldenes Zeitchen! wieging's für die Beiden in Seemos so raich voran. — Mit aller Liebe und Geduld machte sich Otto daran, den Hartl in Vorunterrrcht zu nehmen, und das Resultat war ein ganz unverhofft günstiges! Nach diesen Ferien noch sollte Hartl nach Salzburg kommen zu Otto in fin weitbekanntes Erziehungs- institut. Zwischen Salzach und Jnn stand die Wiege der nun betagten Frau in jenem Landstriche, der früher

dem Krumstab von Salzburg gehorcht und bis zum heutigen Tage <ine unverwüstliche Vorliebe für die Stadt des heil. Rupert bewahrt hatte. Auf ihr Geheiß hin hatte dann Oito dortselbst seine Studien begonnen und fortgesetzt und sich als „der Baier' allgemeiner Beliebtheit erfreut; — also auch Hartl sollte dahin kommen, wie uns schon früher Otto selber in der Kapelle zu Tannwald verrathen hat. Es war ein freudiges Wiedersehen! Wer hat es nicht selber empfunden, wje selig es ist, nach zehn Monaten im Schulstaub

wieder dem Vaterhause zuzueilen und seine Lieben wiederzusehen! Von allen Seiten waren indessen fröhliche und freudige G sichser auf den yeimkehrenden Studenten gerichtet, denn Alles liebte ihn seines heitern Wesens wegen, und nahm es ihm nicht übel, wenn er auch bald diese und bald jene mit dem Nebel seiner münchhaufi- schen Erzählungen umhüllte, blickte doch überall das gute Herz und per rechte Sinn und Geist hervor. In der Freude des Wiedersehens haste Otto für den Augenblick seines Begleiters nicht mehr gedacht

, und das tyrolische Freiwilligen-Bataillon stand äußerst schüchtern in einiger Entfernung. „Mutter, da hab' ich einen Begleiter bei mir, mußt ihn gut aufnehmen; Mutter, um meinetwillen mußt du es thun; du machst mir dadurch die erste große Vakanz-Freude; — werde dir Alles erzählen und bin versichert, daß du mich nicht tadeln werdest.' Und Otto konnte leicht so sprechen, denn er sah in den Augen der Mutter die Gewährung schon voraus. „Hartl, komm nur her da!' rief ihm Otto entgegen, und mit feuchten Augen kam

er heran, der Junge im ab geschossenen Kleide und in feiner Leinenhose. Wie kam sie ihm so nobl und stattlich vor, die Bräuin in ihrer Silbertracht, und er war nicht im Stande, ein Wort zu reden, sondern streckte nur seine Hand entgegen; desto beredter sprachen die Augen. Wohl etwas überrascht von dieser Begleitschast Otto's, war die Frau doch überaus freundlich mit Hartl, er war mit ihrem Herzensschatz, mit ihrem Augapfel, mit Otto gekommen, und das war Empfehlung genug. Eine halbe Stunde darnach

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Der Bote für Tirol
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Seite 7 von 12
Datum: 17.08.1889
Umfang: 12
Morgenstunde, als er in Göttingen ankam; er stieg aus, und im Begriff, nach seinem Gepäck zu gehen und sich nach einem Wagen oder Lastträger umzusehen, lag cr schon in der nächsten Minute in den Armen eines Mannes, der ihm: „Willkommen, Otto, herzlich willkommen!' zurief. „Mein theurer Lehrer!' rief der Jüngling, und Thränen der Freude standen ihm in den Augen. Lehrer und Zögling betrachteten sich gegenseitig mit Verwunderung. Der Professor hatte sich verändert, er war stärker und männlicher geworden

; sein Ge' ! ficht war von einem gepflegten, hübschen Bart um geben, der ihn älter erscheinen ließ, als er wohl war. . Otto dagegen war noch der schlanke Jüng ling, den Berner gekannt, nur dass cr größer ge worden und dass sein feines Gesicht eine etwas dunklere Färbung angenommen. Nachdem beide sich so schweigend bewundert und , dabei immer wieder sich die Hände geschüttelt hatten, legte Berner Ottos Arm in den seinen und sagte : „Letzt komm, Deine Zimmer sind bereis Du wirst doch nicht, etwa glauben, dass

Du in einem anderen > Hause als dem meinigen wohnen. kannst?' »Ich fürchte, Sie könnten durch mich,; sich irgend ' Be schränkungen in ^ Ihren Räumlichkeiten auserlegen,' - warf i Otto schüchtern ein. „O, so stets mit dem Professor,nicht,' entgegnete er. „Seine ' Verhält nisse haben sich so gestaltet-. Hass er sein eigenes Haus besitzt, in dem Du über mehret Zimmer zu verfügen haben wirst; komm nur, und für das Ge päck lass mich auch sorgen.' Mit diesen Worten zog er Otto mit sich fort. Nach zehn Minuten Weges befanden

sich beide in einer der lebhaftesten Straßen, unfern o.r Universität, vor einem Hause, in das der von Luxns Verwöhnteste einzutreten sich nicht zu schämen brauchte. Aber wie stand Otto fast geblendet, als er, ge führt von dem Professor, in ein Zimmer trat, in dem sich bei seinem Eintritt zwei Damen, man musste sie an Aehnlichkcit 'und Aussehen für Schwe stern halten, von ihren Sitzen erhoben. Beide waren schön, aber auf der Gestalt der Jungen blieb des Jünglings Auge haften, als der Professor

ihm die ältere als seine Gattin vorstellte und das junge Mädchen als seine Tochter Hertha. Frau Profes sorin Berner, die sich nach ihrem Aussehen erst An fangs der Dreißiger befinden konnte, empsieng Otto mit so großer Herzlichkeit, dass dessen Befangenheit schon nach wenigen Augenblicken zu schwinden be gann. Und nun verwirklichte sich auch sein -Phan- tasiegemälde- Man setzte sich um den Friihstückstisch, die Damen hatten so lange mit dem Kassee gewartet. Otto kam an die Seite der Haussrau, die ihn schon

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 20.08.1889
Umfang: 10
sich zu einem Lächeln verzog. Und nun welche Entdeckung? Schon ist der Gr> fürchtete der Freund Sandorfs; seit wann und wo her? Mit dieser fast alle beschäftigenden Frage gieng die Gesellschaft für jetzt auseinander. Otto von Sandorf war am Arme Kronaus der Aus gangsthür nahe, als sein Onkel nnd Agathe' aus den fürstlichen Gemächern traten, nur diese beiden hatten dem hohen Paare dorthin folgen dürfen. „Mein theurer Neffe,' rief Gras Nüdenthal Otto , nach, und als dieser sich zu ihm wandte, umarmte er den jungen

Mann jetzt aufs zärtlichste. „O, wie glücklich bin ich, den einzigen Verwandten meines Hauses hier zu sehen, betrachten Sie Ihres Onkels Hans als Ihre Heimat, Agathe als Ihre Schwester! Agathe — Otto blickte nach dieser hin und stand erstaunt da. Die Wangen des Mädchens waren jetzt von eine n zarten Hauch geröthet, sie sprach mit Lebhaftigkeit, nnd wie es dem jungen Manne vorkam, mit einer gewissen Vertraulichkeit mit Kro- nan. Doch im Moment hielt sie iune, als Ottos Blick sie traf. Kronau trat

zurück, und Graf Nü denthal neigte sich flüsternd zu ihr; plötzlich war ihr Gesicht wieder unbeweglich, sie kam Otto einige Schritte entgegen und reichte ihm langsam ihre Hand. „Auch ich werde mich freuen, Sie bei uns begrüßen zu können,' sagte sie, aber ihr Herz schien nichts von dieser Freude zu empfinden, denn nicht eine Miene zeigte Bewegung i»i diesem Marmor- antlitz. Otto überfiel ein Frösteln, er fasste die Spitze ihrer Hand, führte dieselbe wie das erste Mal an seine Livpcn

, um sie dann aber auch gleich wieder loszulassen. Noch einige Worte wurden zwischen ihm und dem Grafen gewechselt, dann trennte man sich, und der Kammerherr nahm wieder Ottos Arm, den dieser ihm dieses Mal schon mit einigem Zögern reichte; sie giengen weiter. „Sie kennen meine Cousiue?' konnte sich Otto, nach einigen Minuten der Unentschlossenheit zn fra gen nicht enthalten. „Wenn ich nicht irre, hörte ich vom Fürsten, dass Comtesse Agathe erst jetzt in der Residenz angekommen ist.' Kronau entgegnete un befangen

jetzt von einem Diener geöffnet, und Otto betrat diejenigen Zimmer, welche ihm fortan als Wohnung dienen sollten. 5. Capitel. Die verborgene Thür. Endlich hatte auch der fürstliche Diener, der dem jungen Geheimsccrctär zur Verfügung gestellt war, das Zimmer verlassen. Otto war allein, er konnte nun dazn kommen, über das nachzudenken, was ihm heute begegnet — was innerhalb weniger Stunden geschehen. Die Zukunft stand gelichtet vor ihm. Schon konnte er denken, seine Hertha aus die Höhe, die er bis jetzt unverdient

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 21.08.1889
Umfang: 10
zur Geschichtschreibung des dreizehnten Jahrhunderts von vr. Kmit Michael, 8. Privatdozent für Kirchengeschichte an der Universität in Innsbruck. Preis fl. 2.— ö. W. Feuilleton. Das Geheimnis des Fürsten. Noman von Th. Zlllmar. Nachdruck verboten. (L. Fortsetzung ) Als er jetzt die Hand zum Abschiede reichte und schon dem Bilde den geheimen Druck gegeben hatte, wodurch sich eine Oefsnung in der Wand gebildet hatte, blieb er nachdenkend stehen und sah abwech selnd auf Otto und den geharnischten Ritter. „Nein

, ich wills nicht aufsparen — ich will mir die Freude nicht versagen, Ihnen eine letzte Ueberraschung für heute zu bereiten, Otto — dieser Ritter hier stellt Ihren Vater vor!' Otto sah den Fürsten erstaunt an. „Meinen Vater?' rief er laut und stürzte auf das Bild zu. „O, meine Ahnung! Schon als ich vorher dieses Bild zum ersten Male erblickte, konnte ich mich von demselben nicht losreißen und eine innere Stimme sagte mir, dass es für mich bedeutungsvoll sei; das Bild des Vaters konnte ich allerdings uicht

vermuthen, da ich kein Portrait von ihm besitze.' „Und doch haben Sie eins,' unterbrach ihn der Fürst mit leiser Stimme. „Ihr Vater war seiner holden Schwester ähnlich, Augen und Stirn glichen einander. In diesem Eostüm ließ er sich einst heinilich malen, um mir eine Ueberraschung zu be reiten. — Ja, das war die schönste Zeit in meinem Leben, als er diese Zimmer bewohnte.' Otto hörte den Fürsten wie im Traume sprechen, ihm wars, als wenn die Stimme, die ihm so viel Neues mit theilte, zuerst gezittert

noch mehrere Male, da schwand der Groll. Berner hatte Recht, er musste erst auf dem unbekannten Boden festen Fuß fassen. Bei der Gunst des Fürsten war zu erwarten, dass er in zwei Jahren mehr als Geheimsecretär sein könne. Vielleicht ahnungslos hatte Berner den Fnnken des Ehrgeizes in des Jünglings Seele geworfen, aber dieser Ehrgeiz war bescheiden. Otto wollte nichts erreichen, was Hertha nicht mit ihm theilen konnte. In den ersten Monaten vergieng kein Tag, wo Hertha nicht Briefe erhielt, ja Otto schrieb

am Morgen und am Abend bogenlange Mittheilungen an sie. Nach diesen konnte sie sich ein vollkommenes Bild von seinem Leben machen, fast genau wissen, was er, wenn nicht unerwartetes dazwischen kam, in jeder Stunde treibe; sie kannte durch diese aus führlichen Nachrichten die Menschen nach Charakter und Person, mit denen er täglich umgieng, Le bendig stand die bleiche, menschenscheue Agathe, die sich fern von dem Cousin halte, obgleich er täglich das Haus ihres Vaters besuche, vor ihr. Und da 'Otto

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Der Burggräfler
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Seite 12 von 12
Datum: 02.06.1888
Umfang: 12
, L. Staub, Hofapoth.,i G. Domanik, J. Peer, Sladtapolh.^ Caspar Eder, Joh. Rifesser, Anton Walpach, Ap.,I Kart Seeber, Apoth.,ß J. A. Pegger. Haupt-Depot: I. Zacherl, Wien, I. Goldschmiedgaffe 2. VLWVMlo »od Rut« tun Lutz» und Echafwollwaaren kür den Frühjahr«, und Sammrrbebarf versende» gegen »orauübezahlmig «der Nachnahme jede Concnrrrug schtagend, und »war! Ein Coupon Otto. 3.10 Anzug!» 000 für einen Herren-Anzug uuireetzend; guter Qnaittat für nur .0. 8.16 Ciu Coupon Otto. S.lOHnjng»« flo|Jbessertt

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) für nur. , Sin Coupon Mtr. 3.35 schwarze« Luch feinst für nur 10. Sin Coupon Otto. fi.iO Sommer» stammn»!» oder Leinzeug. , waschecht, für Herren-Kommer» amügefurnnr ,3.9b gebend) rein Wolle für nur . „ 8 . 00 ,Sin Ettiü Piguet-Silet. modernste Sin Coupon Otto. 3.10 Ueber» I Dessin» .—.So Woanerdlohta Loden, Dtimenm&ntel und Jaokonstoffs, S r offa ftr Knaban-Anzüge, sowie alle Sorten Tuchwaaren ant und billig tiejert IV. WassertrillinS) TuchliSndier in «oSkswitz» nächst Brünn. Mnatar gratla nnd franeo. Tucli

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 10
Datum: 26.08.1886
Umfang: 10
Xnut^e, k'reivvsläsu. Otto 1'Kiels, Oerntisilli. 1^. Lllt^e in. ?rau ul., ^selierslebeu ^oset' I^snobel, Wien. August Ruppreedt, Lüyern. V^ildslin Ruppreelit, V/isn, ?. Lreäs, ^Vien. I^so Lrdart, 3»n Kemo. ttötal Lrikvrrog ^oksnn. Dr. ^Villiains, Amerika. Amerika. Ärstders, L.inerik». l?aZs, Amerika. Revers, Amerika. UeäZds, ^.msrika. I^anitism. k'sm., LnZIsvä. Lsrg m. I'rau, Dresden. ^ilson, I^onäon. I'eirovv, Lruotis»!. R»tui, I^SIIAKN. (Zidert, Hlailanä. Lussomsnto, ülailancl. LanrZuiü

, I.^on. Lis?, ^Visn. Daval m. ?aw., karis. Lokreiber m. k'rau, LssIinZen. Läuerle, Xarlsruks. Losoliö m. 1., KöttinAsn. Dr. Losed, Hannover, kitts, O-lessa. Hlo^s», I^swberA. I^strax, Lt. k'rancisko. kiötsl ^orstordrsu. Oarl Lokliarä, Hlk-nnlieim. 1>. Reolaw, Hlsini-, Lu^. Orolwann, Düsseläork. llustmann m. I?'r., Xrems. Nr?. Lekliarä, ^lannkeim. Laron voll H»kn, LuZ. Lamint-rselilax, Hannover. (ZeorA lütter in. I^r., Lonstans. ?r. Lrenner, LalsburA. Otto Lotkrselit m. ?r, I^In?. 0. Lxerber, Villaoli

w. Z'rau, lübinZen. veeZell m. I'rsu. Lerlio. Hl. IleeZen, Lerlm. ^lllilis Letililt2, LtuttZart. Otto üröllllkoker, XMtein. Oetirsns, Hs.ln^>urA. Dr. Lekaiiek, Hlilnsden. Dr. 3. H'illstervsläs, Hlüne^sn. Dr. Julius k'less, Hlauk. Otto k'isetier w. l^ritu, Hlsisssn. Hl. üerre, ^ssv ^orlr. L. ^.. doa^clon, I^svs Vork. Dr. 0. LiZAel ii. 3oko, Hlüneken. K. ?snseti w. 3öllnen, Hlüneden. ^15. Xleiu M. gotiv., Diisseläork. Lcl. ^Vimstosser m. Hlüneköll. Raä. Dörr, 3t. lZallön. Ltspksn kössel, ^vvettöl. Oritn

I^i'ppolä, (Zlaudall. 1-. XrieA^, Darlustackt. ^uZ. Lsrbieus, Lteiermsrk. Dr. L. Xellsr, Hl»m?. Kleber in. ?am., t?ers. 0. KsioliArZ, I^eipsiA. Dr. Otto Hlanazss, Ltsttin. ^äolt Xoliuer, Luäspest. Rotz. Hiläöbrauät, XöniZslzei^. H. -I. Letts, Rsvosstl. ^l. ^Vart?, l^aussnns. Val. ^Vsrts, HlorZes. ?. Luedkol?, Lrkurt. Hloedius, Lrkurt. H. LoZeulmriZ, Lrsurt. Ries m. ?rl. Rioe, Hlsncdester. HI. ?eigs, Lreslau. IVild. l^pstsin, Lreslau. Dr. Ruxeäi, ?r«g. Llir. dieser w. ?r»u u. 3., Rsiodooderg. L Loguer

. O. Lenness^, I^onäon. Otto Ltrieksokslä, Wien. L. 3töekl, 3al-bllrA. H. Osnsler, LalsburA. L. Lodiuiä, 3al^durA, Otto klöNer m. l?rau, liSip^iA. ?rau Ottilie Lkernnit^er, k'röiberAaä. na. k'ainilie, Hlüneköii. Dr. Olkin m. ?r-tu, Dresäsu. Dr. ^lkreä Lräsoliöiäör, Lsrlin, Oeor^ llesstsr in. ?rau, ^Vien. ?rieärieli Lesster, kressburA. HlöäliiiKör, ^ugsburA. II. Rnllolk. Lsrlin. Ikeo-lor Ruäolk, Hlünclien. Dr. ^lsls in. k'sillilis, Inusbruek, ^.. L. Rs^niträson, l^onäon. ^ Lcliulzi, Hlüneksn. ^lois ^erle

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 25.08.1883
Umfang: 10
wie- der so abscheulich vernachlässigen. Ach, meine süße Tony. waS bin ich glücklich! Wenn Du meine» Otto kennen würdest! Weißt Du noch, wie oft wir uns die Idealbilder unserer zukünftigen Ehemänner ausgemalt haben? Und nun ist mein Otto doch ganz anders, als ich mir »meinen Zukünftigen' gedacht habe — ganz anders — und doch so gut und lieb und hübsch, und ich bin so erschrecklich verliebt in den Her- zenSmann. Ich bin übrigens froh, daß wir wieder in Deutschland sind; — ich will Dir'S nur gestehen

, ich hatte eine entsetzliche Angst vor den vielgerühmten italienischen Schönheiten. Du weißt, mit meiner eigenen Schönheit ist'S nicht weit her, obwohl Otto hartnäckig daS Gegentheil behauptet. Unter unS, — er betet mich au, uud mein Glück ist so vollkommen und so groß, — wie die Angst, eS zu verlieren. Ich «erde nie vergessen, wie unsäglich ich in Castellamare ge> litten habe. Da war eine schwarzäugige Fran zösin, die meinen Otto auf eine Weise anstarrte, daß ich ihr unfehlbar die Augen aufgekratzt hätte, wenn mir Otto

nicht eine« heiligen Eid ge« schworen hätte, daß er daS unverschämte Geschöpf abscheulich fände. Dann habe ich fie einfach ausgelacht. Aber ich habe in jener halben Stunde gefühlt, wie entsetzlich die Eifersucht schmerzen kann. Glücklicherweise bin .ich der Liebe meine? Otto gewiß. Versichere mich nun auch noch Deiner Ber zeihung und unveränderten Freundschaft und Du machst ganz glücklich Deine. Dich ewig liebende Emmy v. Saldern» geb. Kühn. k. L. Meine Wohnung ist herrlich, ich schreibe Dir nächsten? mehr — heute

habe ich noch Vi siten zu machen; — Denke Dir, Olga Frühlich hat sich mit dem Nasen-Referendar verlobt! Ob sie sich denn gar nicht erinnert, daß fie am meisten über den läppischen Menschen mit der komisch-beweglichen Nase gelacht und gespottet hat! Wenn mein Otto eine solche Nase hätte — ich will gar nicht daran denken! Ewig Deine kleine Emmy. Nachschrift, Mein vis-avis ist ein Lieutenant mit einem furchtbar komischen Vollmondgesicht — feuerroth — bartlos und eingerahmt von ganz hellblondem dünnen Haar. AIS

, wenn man einen Mann wie Otto hat» ist einem daS übrige Ge schlecht ganz gltichziltig. Adieu» mein Schatz, uächsteu? «ehr. ' '

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Der Burggräfler
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Seite 9 von 10
Datum: 29.06.1886
Umfang: 10
II. v. Waiern. Nach den Berichten, welche aus Schloß Fürstenried (bei München) kommen, wo der irrsinige Prinz Otto — nunmehr dem Namen nach König '— seit Jahren unter steter Obhut von Aerzten und Wärtern weilt, ist der Zustand des nunmehrigen Königs Otto is ein äußerst trauriger. Seit einer Woche soll. Berichten des „Pester Lloyd' zufolge, der bejammerns- werthe Fürst ängstlich den Genuß von Speise und Trank vermeiden und sich scheu in die Ecke seines Zimmers drücken. Die Proklamation des neuen Königs

durch den Reichsherold war bereits angesagt. Schon war derselbe mit seinem Gefolge von Hoftrompetern und dem Paukenschlä ger in der Hofreitschule bereit, die Pferde zum Ausritte durch die Stadt zu besteigen, als plötzlich eine Gegenordre diese Zere monie einstellte. Diese Ordre erregte um so größeres Auffehen, als nach der Ver fassung dem Volke auf den öffentlichen Plätzen der Residenz ein Regierungswechsel durch den Reichsherold verkündet werden muß. König Otto, der zweite Sohn Maximi- lian's II. und jüngerer

Theorien. Prinz Otto war einer der eiftigsten Hörer; er wartete Giesebrecht fast nach jeder Vor lesung ab und begleitete denselben bis zur Thealinergasse, sich eifrig mit ihm über den soeben vorgetragenen Stoff unterhal tend, nicht selten wohl auch in polemischer Form. Prinz Otto hörte ferner staatsrecht liche Vorlesungen und besuchte eine Zeit lang auch die Vorlesungen des Pro fessors Moritz Carriere über Aesthetik. In Theaterkreisen war er ein häufig und gern gesehener Gast. Frühzeitg aber schon ging

mit dem Prinzen eine Aenderung vor sich. Im Gegensatze zu seinem könig lichen Bruder, der Richard Wagner und die Klassiker bevorzugte, gewann Prinz Otto eine besondere Vorliebe für Jacques Offenbach. In Folge einer Lebensführung, welcher der zarte Körper des Prinzen nicht gewachsen war, verfiel er rapid in seiner Gesundheit. Oft sah man ihn in später Abendstunde vor der Statue der Mater doloroaa in dem Herzogsspital knieen und inbrünstig beten. Einst der lebenslustigste junge Mann, verfiel er zuletzt

. Der König hatte seine Theilnahme wegen Ablebens seines Oheims, des preu ßischen Prinzen Adalbert, absagen lassen. Prinz Otto war bereits unter Bewachung in Nymphenburg eingeschlossen. Er hörte dort gewöhnlich in der Kirche der Engli schen Fräulein die Messe. Plötzlich gelang es ihm, zu entkommen. Er fuhr nach München und begab sich in die Domkirche. Während der Erzbischof das Hochamt zele- brirte, bestieg Prinz Otty^der bisher ruhig im Chor gesessen hatte, die Kanzel und sagte mit lauter Stimme

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 16.08.1889
Umfang: 10
6?tück zu haben. Fe uillet on. Das Geheimnis des Fürsten. Roman von Th. Allmar. Nachdruckverboten. (2. Fortsetzung.) Ueberrascht von dieser Frage blickte Otto den Fremden prüfend an. Offenbar gehörte dieser keiner gewöhnlichen Gesellschaft an, nicht weil sein Anzug, obgleich dieser nur von Sommerstoff, elegant war, sondern weil des Fremden hohe, stolze Gestalt ihm zu imponieren begann; weil ein etwas in dem for schend n^Blick lag, das des Jünglings- Herz wohl thuend berührte. Der Fremde ließ

in seinem Dräy. n, dem Retter seines Lebens-seine Erkennt lichkeil ^beweisen zu wollen, nicht 'nach ' und veran lasste oen jungen Mann, ihm feine Erlebnisse zu erzählen. . Es war nicht viel, 'was Otto mittheilen konnte, feint'Jugend war ja in großer -Einför migkeit,zerflossen, und doch hörte der Fremde'mit großer ^lufmerksamkeit zu- und bat ihn immer aufs neue^> ihm von seinem Pflegevater Doctor GesSler zu erzählen, dem der Jüngling gern nachkam, denn von wem sprach er lieber, als von seinem väter- lichen

, da auch er ein Baron von Holm sei und das Schreiben möglicher-! weise an ihn selbst gerichtet sein könne. Otto eilte fort und holte den Brief. Der Baron nahm ihn an und erbrach ihn; als er den Inhalt gelesen, sagte er, dem Jüngling lange in die Augen sehend: „Otto, wollen Sie mich als denjenigen betrachten, welcher das,'was Dr. Gessler, den ich kannte und schätzte/ begonnen hat, fortführen darf; — wollen Sie sich unter Meine Leitung stellen und mir das Recht einräumen, für Ihre Zukunft zu sorgen

?' „Ich will Ihnen in allem folgen. Baron Holni ist mir kein Fremder, er ist ' der Freund meiner Familie.' Der Baron unterdrückte eine Antwort. Eine lange Pause entstand, als sich Otto endlich erinnerte/dass Susanne den Tisch gedeckt ' habe; er lud seinen Gast ehrerbietig ein/ sein einfaches Mahl mit ihm zu theilen ; dieser folgte'sogleich^ aber in-i dem er'den Speifen wacker zustiräch; suchte' er das Gespräch auf Ottos Kenntnisse 'zu lenkiti,' und. hier erst fand er Gelegenheit, den reichen Geist des Jünglings klar zu erkennen

. Stunden Waren ' so vergangen. Erst als die Sonne sich gegen'Abend neigte, brach der Baron auf. Vergeblich bat Otto, dass er bei ihm zür Nacht! bleiben sollte, er lehnte es mit Festigkeit ab,' indem' er angab/ seine Gesellschaft' müsse sich ohnehin seinet wegen schon in Angst befinden; aber er nahm' Ottos Begleitung bereitwillig an/ der ihii bis zur Steile führen-wollte/'wo er den'Weg mcht mehr verfehlen' könne. Als' beide' bis dort' gekommen, vder^ vielmehr' bis'dahin, wo der Baron'sicher

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