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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 22.01.1877
Umfang: 4
sich nicht grtäuscht habe, als er Geräusch z» verneh men geglaubt — der Fürst halte dieses hinter dem Bilde verursacht. „Ich habe nichts weiter als unsere Namen gehört,' nahm der Fürst wieder das Wort, „aber von Ihnen verlange ich mehr; ich will wisse», was man von uns sprach.' „Durchlaucht! wars Otto in der größten Verwirrung dazwischen. Des Fürsten Auge blickte streng. „Ich will'? wissen; — Otto, Sie dürfen nicht schwei gen; zwischen uns muß Offenheit walten. Niemandem

als Ihnen habe ich mein Vertrauen geschenkt, also ver lange ich ein Gleiches!' Otto war in der peinlichsten Lage, er hatte Kronau Schweigen gelobt und hier verlangte der Fürst Wahrheit; stotternd brachte er diese endlich hervor. „So, so!' versetzte der Fürst, „und den Namen der Dame nannte er nicht?' „Nein, Durchlaucht!' „Und Sie haben noch keine Vermuthungen angestellt, warum ich nicht swill, daß die junge Dame die Gattin meine? Sohnes werde?' 'Wer kann eine andere Vermuthung haben, als daß Standeslinterfchied

für Eure Turchlaucht bin ich's langst,' entgegnete Otto, ein »tnie vor dem Fürsten beugend, der ihn jedoch bat, er solle ausstehen. „Ich biu nicht ungerecht gegen Ernst,' fuhr der Fürst fort, „er hal viele Vorzüge, er keimt zwischen Neiu und Ja kein drittes Wort, er wird nichts begehen, was sein Gewissen beflecken könnte — aber er ist heftig nnd leiden schaftlich, nnd was er einmal erfaßt hat, daran sucht er zu halten, und wenn's das Leben gilt. Otto, ich kann ihm das Mädchen nicht zur Frau geben

; — er will jetzt gewaltsam vorgehen und ich muß ebenfalls sofort handeln. — Lies — Du mußt Alles wissen,' fuhr er fort, und Otto las einen Brief vom Prinzen an den Vater. Er schrieb: da er jetzt wisse, wo seine Braut sei, würde er auch handelnd auftreten; er werde nicht dulden, daß sie dort bleibe, wo sie jetzt sei, noch daß sie aus Verzweiflung sich in den dunklen Mauern eines Klosters begrabe; er wolle sie besitzen, mit oder ohne Fürstenthum. dies sei sein fester Entschluß, an dessen Ausführung er sofort gehen »erde

. Erschüttert legte Otto den Brief nieder, und der Fürst fuhr fort: „Der Tollkops ist zu Allem fähig, und ich kann ihm zur Versöhnung um keinen Schritt entgegenkommen: kann Erklärung von Seiten der Großmächte über jene Schritte zu provociren, die nunmehr gethan werden sollen. Das Petersburger Kabinet, so wird versichert, gedenkt keinesfalls, das diplomatische Fiasko in Constantinopel einfach zu quittiren. Vielmehr soll sich nun Fürst Gortschakoff bemühen, den großen Cabineten zu be weisen, daß Rußland

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 20.01.1877
Umfang: 6
und entgegnete mit glänzenden Blicken: „Ich werde Sie als Schwester willkommen heißen! — Willkommen von ganzem Herzen! — Otto, täuschen Sie mich? — Sind Sie wirklich verlobt?' „So wahr ich den Namen Sandorf trage,' entgegnete Otto erregt; es war das erste Mal, daß Jemand seine Worte anzuzweifeln wagte. Er zog den Brief Hertha's, den er noch immer bei sich trug, aus den Tasche. „Lesen Sie diese Zeilen!' sagte er dringend. Agathe zauderte — dann wieS sie das Papier zurück und entgegnete entschlossen : „Nein

, ich glaube, was Sie sagen. Schreiben Sie Ihrer Hertha, daß ich sie innig lieb haben werde — daß ich Einsame mich auf die Ankunft einer Schwester freue — daß sie nur recht bald kommen soll; — ich Arme habe ja, seit der Tod mir die Mutter genommen — kein Herz, an dem ich weinen könnte,' sie hielt tief be wegt inne. Otto hielt schweigend ihre Hand. Dieses weiche, trau ende Weib vor ihm, war das die stets eisigkalte Agathe? Welch' ein Wunder war geschehen, daß sie zum ersten Male ihrer Mutter

vor ihm erwähnte? Doch er sollte in dieser -Stunde noch mehr erfahren. Nachdem Agathe mit einem Tuche ihre Thränen ge trocknet, erzählte sie unaufgefordert von ihrer Jugendzeit. Otto erfuhr, daß ihre Mutter in den zwölf Jahren ihrer Ehe mit Graf Rüdenthal größtentheils vom Hofe und vom Gatten fern gewesen sei, am meisten in einer waldi gen Gegend gelebt habe. Agathe sah den Vater sondern vielmehr durch. Abmachungen mit Deutschland dj'x-Möglichkeit HiyMDojuischen Erhebung von Vorn herein abgeschnitten

fort, und wollte noch mehr sagen, als der Eintritt des Grafen die trauliche Unterhaltung störte. Agathe war wieder bleicher geworden, aber es war vergeblich, sie konnte die frühere Kälte nicht mehr finden. Um der Beoachtung des Vaters zu entgehen, denn Ver stellung war ihr fremd, verließ sie den Saal, doch nicht, ohne Otto vorher zugeflüstert zu haben: „Später sollen Sie Alles erfahren; wie freue ich mich auf Hertha!' 7. Kapitel. Bas Geheimniß des Kirsten. Des Fsirsten anhaltendes Unwohlsem

fesselte Otto zwei Tage hindurch so ganz in dessen Nähe, daß er seine Cou sine nicht früher wiedersah, als in der Soiree, wo ihr« Schönheit Sensation erregte; sie war auch wie umgewan delt, steti hiiter und froh. Prächtig stand ihr das rosa Atlaskleid mit den graziös gehobenen Tüllpuffen; das glänzende Haar war nur wie zufällig geordnet und von einer Schnur Perlen zusammengehalten; ihr Anblick machte einen zauberhaften Eindruck. Als Otto in den Saal trat, kam sie ihm einige dem eine gedeihliche

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 10.01.1877
Umfang: 4
nicht umhin, seinen Namen zu nennen. Der Fremde sah ihn mit großer Aufmerksamkeit an und sprach: „Bin ich zu dreist, wenn ich frage, ol> von Ihnen auch Verwandte in der Residenz wohnen? Kennen Sie Gmf Rüdenihal Otto verneinte: der 'Name des Grasen war ihm fremd. Jciu hielt der Zug an einer Station, der Frcmdc mußte nusslcigen und überreichte Otto seine Karic mit den dorten : „Herr vov Sandors, ich hoffe, wir haben uns nicht zum letzten Male gesehen. Ich würde mich srcucn, wenn Sie die Heimath besuchten

und sich meiner erinnerten; Sie werden mir stets willkommen sein!' Otto erwiderte einige verbindliche Worte, daß es auch ihn! zur Ehre gereichen würde und dergleichen mehr, dann, als er allein war, las er aus der »arte den Namen! „Erhard von Kronan.' Er versank mis's Neue in Träume : seine Gedanken flogen jetzt nach der nnbekanntcn Heimath hin und mäch tiger als je ergriff ihn die Sehnsucht, diese zu scheu. Fast wäre er, wenn er seine bestimmte Ankunft dem Pro fessor Berner mitgetheilt hätte, umgekehrt und hätte

halte sich verändert, er war stärker und männlicher geworden; sein Gesicht war von einem gepflegten hübschen Buri umgeben, der ihn älter erscheinen licsz, als er wohl war, Otto dagegen war noch der schlanke Jüngling, den Berncr gekannt, nur das; cr größer geworden, nnd daß sein feines Gesicht eine etwas gedämvstc Färbung angcnoiumcn. Als Beide sich so schweigend bewunderten nnd dabei immer wieder die Hände geschüttelt hauen, legte Berner Olto's Arm in den seinen und sagte: „Jetzt komm. Deine Zimmer

sind bereit, Dn wirst doch nicht etwa in einem anderen Hause wohnen wollen. „Ich sürchle, Sie können durch mich sich irgend Be schränkungen in Ihren Räumlichkeiten auferlegen,' warf Otto schüchtern ein. Berncr lachte. „O, so steht's mit dem Professor nicht,' entgcgnetc cr. „Scinc Verhältnisse haben sich so gestaltet, daß er sein eigenes Haus besitzt, in dem Tu über mehrere Zimmer zu verfügen haben wirst; tonnn nur, und sür das Gepäck laß mich auch sorgen.' Mit diesen Worten zog cr Otto mit sich fort

. Aber wie stand Otto fast geblendet, als er, geführt von dem Professor in ein Zimmer trat, in dem sich bei seinem Eintritt zwei Damen, man mußte sie an Ähnlichkeit und Aussehen für Schwestern halten, von ihren Sitzen erhoben. Beide waren schön, aber auf der Gestalt der jüngeren blieb des Jünglings Auge haften, als der Professor ihm dic altere als seine Gattin vorstellte und das junge Mädchen als scinc Tochter Hertha. Frau Professorin Berner, die nach ihrem Aussehen pch wohl erst Anfangs der Dreißiger befinden

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 13.01.1877
Umfang: 6
ihren Anfang. In den ersten Reihen stand der ältliche Herr mit der bleichen jungen Dame, deren Gesicht beim Eintritt des hohen Paares einen schwachen Schimmer von Rothe an genommen hatte. Jetzt stand sie der Fürstin nahe und neigte sich lies vor der hohen Frau, welche freundliche Worte zu ihr sprach und huldvoll ihre Stirn küßte; wäh rend dessen ries der Fürst laut den Namen SandorsS; Otto nat vor ihn hin. „Gras Rüdenthal,' begann der Fürst und wandte sich an den Begleiter der ^bleichen Dame. „Wir freuen

uns, daß Sie uns mit der Ankunft der Komteß Agathe an unserem Hof eine so angenehme Ueberraschung bereitet haben; auch wir hoffen, Ihnen eine ebenso große als freudige Ueberraschung zu machen;' und indem er auf Otto wies, fuhr er fort - „Hier, Graf Rüdenthal, steht Ihr Neffe, der Sohn unseres unvergeßlichen Freundes Leopold von Sandorf.' Einen Moment musterten sich Onkel und Neffe nicht ohne Bestürzung, doch Graf Rüdenthal war schnell gefaßt; das Auge des Fürsten, wie die Blicke des ganzen Hofes waren auf ihn gerichtet

ausschreibe, in einem t> olier e n als in dem durch das jüngste verfassungs mäßig zu Stande gekommene Landes » Budget festge stellten Betrage. Dies that gleichwohl der tirol. Landes ausschuß am 15. v. M. indem er den Steuerzuschlag für den Landesfond auf 29 kr. gegen 25 kr. des Vor jahres eigenmächtig erhöhte. Eine Rechtfertigung dessen meist in glänzender Uniform und mit Orden aus der Brust dastanden. Bei aller Gemüthserschütlcrung fühlte sich Otto freudig bewegt, der Cousin des reizenden, jungen

Aiädchens zu sein; diese jedoch schien nicht im entferntesten seine Gefühle zu theilen. Achtlos gingen die Worte seiner Anrede an ihr vorüber und mir zögernd hob sie ihre Hand, um diese Otto zu reichen, welcher dieselbe an seine Lippen brachte. Schweigend stand er neben ihr nnd sann nach, wie er aus's Neue ein Gespräch anknüpfen sollte, als der Fürst wieder seinen Namen nannte. „Herr von Sandorf. wir hoffen Sie dauernd an unse ren Hof zu fesseln und glauben Ihren Wünschen zu be gegnen

, wenn wir Sie zu unserem Geheimsecretär er nennen.' Für Otto war schon zu viel gekommen, er wußte gar nicht, wie ihm geschah; bei dieser unerwarteten, ihn so sehr ehrenden und auszeichnenden Ernennung wurde er vurpurroth im Gesicht, er brachte kein Wort über seine Lippen und war nur im Stande, sich tief vor seinem Wohlthäter zu verbeugen. Alle Pein wie alle Freuden gehen endlich auch vorüber, die Vorstellung war beendet — das fürstliche Paar zog sich in seine Gemächer zurück. Schnell wollte nun auch Sandorf den Saal

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Seite 1 von 4
Datum: 18.01.1877
Umfang: 4
, nicht Wankelmuth ihren Otto so Händeln lasse, daß nur der Fürst dessen freie Zeit in Anspruch nehme. Auch konnte Sandorf nichts Harmloses mehr vom Fürstenhause schreiben; die schmerzlichen Entdeckungen, die er machen mußte, blieben in ihm verschlossen; seine über Alles verehrte Fürstin war nicht glücklich. In einem seiner letzten Briefe an Hertha hatte Otto die Hoffnung ausgesprochen, zum Geburstage der Gelieb ten in Göttingen zu sein. Doch diese Hoffnung schwand, da er stets mit wichtigen Geschäften betraut

ward, und es, da der Fürst öfter sehr leidend war, nicht wagen konnte, uni einen Urlaub nachz»suchen. K. Kapitel. Kronau's Mittheilungen. Bereits war ein Jahr in den neuen Verhältnissen dahin gegangen; Otto mußte sich gestehen, daß das Leben am Hofe besser sei als sein Ruf. Noch wußte er nichts von den Kabalen und Intriguen, die dort zu spielen pflegten und die Dr. Geßler dem Jünglinge mit so grellen Farben ausgemalt hatte. Bei der auffallenden Begünstigung, die ihm der Fürst zu Tbeil werden ließ

, drängten sich Alle um den Günstling. Otto war jedoch sehr vorsichtig und schloß sich nur Erhard von Kronau an, dem sein Fürst auch wohl wollte; ihm vertraute er den Roman seines Herzens, zu ihm allein konnte er von seiner Hertha sprechen, ihm ihr Bild zeigen und selbst dann und wann einzelne schöne Stellen aus ihren Briefen vorlesen. Daß der Kammerherr sich bei solchen vertraulichen Mit theilungen meist schweigend verhielt, fiel Otto nicht auf. er erkannte nur die Opferwilligkeit des Frenndes

, als er mit Trauer von der fehlgeschlagenen Hoffnung sprach, nun doch nicht zum Geburtstag der Geliebten nach Göttingen reisen zu können. „So soll sie wenigstens durch mich von Dir hören; ich werde ihr Dein Leben hier schildern, den Zustand linse- res leidenden Fürsten, der Dich hier festhält beschreiben, und Deine Sehnsucht, nicht bei ihr sein zu können, gewiß nicht in den Hintergrund stellen,' halte Kronau geant- wortet, und fort war er am nächsten Tage auf dem Wege nach Göttingen. Otto war glücklich

— einen besseren Dolmetscher seiner Gefühle konnte er nicht wünschen. Kronau blieb acht Tage fort, und als er wieder kehrte. schien er kaum Worte zu finden, um die freudige Ueberraschung zu schildern, welche ihm in Göttingen durch den herzlichen Empfang der Berner'fchen Familie zu Theil geworden. Wie stolz konnte Otto auf sein Mädchen werden, das selbst den Kritiker der Frauenschönheit zu bezaubern ver standen; er legte kein Gewicht darauf, daß ein späterer Bries Hertha's seines Freundes nnr flüchtig erwähnte

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 22.01.1877
Umfang: 4
als ein solches erweisen müßte, als die unerläß- ?as Geheimniß des Fürsten. Roman von Hh. Älkmar. (10. Fortsetzung.) Er antwortete unbefangen: „Du traust meiner Machl zu viel zu, aber etwas Wah res liegt darin. Agathe hält etwas auf meine Freund schaft. — Du hast ihr von Deiner Hertha erzählt und ich war so glücklich, ihr eine lebendige Schilderung von dem Liebreize der Holden zu machen.' Otto wurde durch diese Ruhe des Freundes gereizt. „In der That, daran dachte ich nicht, daß meine Cou sine erst Deiner Versicherung

— will ich Dir als ivahrer Freund etwas ent decken, wovon Du keine Ahnnng zu haben scheinst; Agatbe's Argwohn gegen Dich hat seinen Grund darin, daß ihr Vater Dich bereits als seinen Schwiegersohn ansieht.' Otto ward plötzlich bleich, Kronau hatte das Centrum getroffen. „Und Agathe glaubte?' fragte er. „Glaubte.' ergänzte Kronau. „Tu würdest um ihre Hand werben; sie sah daher den Feind in Dir. .der sie behindern könnte, einst ihre freie Wahl zu treffen, oder in ein Kloster zu gehen, daher ihre Freude

. Dich als den Verlobten einer Anderen zu wissen.' Kronau nahm feinen Hut, und Otto sagte nicht, daß er bleiben sollte, er mußte das soeben Gehörte in der Einsamkeit zu zerlegen suchen und er saß lange Zeit nach denkend da. Plötzlich ertönte ungestüm die Klingel aus dem Zimmer des Fürsten, er raffte sich schnell auf. um dem Rufe eiligst zu folgen. Ein kleiner, schmaler Gang und eine kurze Wendeltreppe führte von Otto's Gemächern zu denen des Fürsten; schon nach wenigen Minuten stand der junge Mann vor seinem Gebieter

, den er zu seinem Erstaunen am Schreibtisch fitzend fand. Am Morgen hatte sich der Kranke noch so hinfällig gefühlt, daß er auf einem Divan liegend die Vorträge seiner Räthe hören mußte und Otto von San- dorf hatte er außergewöhnlich den ganzen Zag freie Zeit gestattet, indem er sagte, er bedürfe der ungestörten Ruhe. Eben wollte Otto einige Worte über die Freude, den Fürsten so wohl anzutreffen, sagen, als er sah, wie dieser sich mir mit angestrengtester Mühe vom Schreibtische er hob und nach dem Divan hinschwankte

, leine Dienstleistung mit stummer Geberde ablehnend. „Nein, bleiben Sie nicht stehen, rücken Sie Ihren. Sessel so,' sagte der Fürst dann, als er sich halb auf dem Divan ausaeilreckt. und indem er dem jungen Manu einen solchen Platz anwies, daß er ihn im Auge behalten konnte, fuhr er fort: Ich finde jetzt noch keinen Schlaf, ich habe Sie gerufen, am ein Stündchen 511 ver plaudern.' Das Letztere glaubte Otto bezweifeln zu müssen; schon hatte er lange genug in des Fürsten Nähe gelebt

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 25.01.1877
Umfang: 4
Vergrößerung betrachtet. Erschrocken trat sie zurück. Das Bild bewegte sich, eine Thür ivaro sichtbar und Otto trat in das Zimmer. Agathe hatte gewünscht, in Gras Rüdentlial's Haus zu- rückzukehren. Otto geleitete sie sichern Schrittes bis nach dem Wagen, ging dann aber den Weg zurück durch den schmalen Korridor, um so, von Niemandem be achtet. über die Geheimtreppe nach seinen Zinimern zu gelangen. Was jetzt in diesen Zimmern vorging, das zu schildern vermag nicht Mund noch Feder. Eine halbe Stunde später

hörte man in einem dieser Zimmer nur einen schweren Fall, wie von Jemandem, der zu Boden stürzt: in der folgenden Minute ging die Thür aus, Professor Berner ^trug die bleiche Hertha halb mit Gewalt auf seinen Armen hinaus, Otto's Diener zurufend: „Helft Eurem Herrn, er ist ohnmächtig!' „Ja, ohnmächtig lag Otto am Boden, aber damit war auch jede äußere Schwäche für immer begraben. Wie große Seelen sich selbst in den unbeschreiblichsten Momenten nie ganz verlieren können, so raffte sich auch Sandorf

auf. Der Streich war gefallen, fein Schicksal unwiderruflich entschieden; jetzt stellte sich nach den heftig sten Kämpfen der Wille ein, das Leben zu ertragen und wenn dieses Leben auch nur dem Schiffbrüchigen glich, der Schwimmen lernt, wenn man ihn bei Nacht über Bord wirft. Noch einmal zuckte sein Herz krampfhaft zusammen, als er von Berner einen Brief folgenden Inhaltes erhielt: „Mein armer Otto! Hertha will, daß ich Dir schreibe, damit Du darüber, wie sie sich in ihr Geschick zu finden weiß, beruhigter

, damit er ein Wohlthäter feines Volkes werde; in diesem Sinne zu wirken, hatte sich auch Dein Vater einst als Aufgabe gestellt; ' betrachte dies als Testament des Verblichenen und mag Dir die ses Bewußtsein einigen Trost und Befriedigung ge währen. Und nun lebe wohl, wein theurer Otto; von jetzt an wirst Du von Deinem Lehrer seltener hören — aber denke stets, daß im Glück wie im Unglück des sen Familie Dir am nächsten steht, daß in diesem Hause Herzen für Dich ichlagen, wie es nicht inniger für einen theuren Sohn

des Ordens vom hl. Gregor für ihren Sohn übersandt. — Der montenegrinische Kriegsminister Plamenaz ist mit seinem Adjutanten in Wien angekommen, um die Anfertigung von zwei Millionen Patronen zu über wachen. es feine nächste Sorge, Anordnungen für Sandorf's neuen Hausstand zu treffen. Otto hatte den Wunsch ausgespro chen, in da- Haus ziehen zu dürfen, iu dem feine Eltern gelebt hatten uud 'gestorben waren; diese Räume schienen dem Sohne geheiligt und der vereinsamte Mann hoffte in ihnen einigen Trost

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Meraner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 07.07.1880
Umfang: 8
mich! Sie solle» einmal sehen, daß mit mir «in ganz guteS Aus kommen ist, wenn wir auch vielleicht in der ersten Zeit kein gnteö Auskommen habe»! Aber waS fehlt, schießt Papa zuj hat er schon gesagt. Hed wig, sprechen Sie endlich ein Wort!' ' Hier gab sie die Profilstellung auf und sah ihn schalkhaft an: «Lassen Sie mich denn dazu kommen?' Doch er harrte vergeben?. Auge ruhte in Auge, die Seele ergründend, bis Otto glück- sclig ibre beiden Hände ergriff: »Mädchen, Du liebst mich!' .Otto!' hauchte

sie und neigte sich zu ihm nieder. — . Der. Nest läßt sich sehr kurz erzählen. Hed» wig'L Brüder und Schwestern geriethen zuerst in starreS Staunen, als Otto mit dem jungen Mädchen Arm in Arm auS dem Garten kam und ihnen erklärte: .Kinder, Eure Hedwig ist meine Braut!' Dann, nachdem sie daS neue Verhältniß fassen gelernt, jauchzten und lärmten sie. daß die Kirscheufrau ein Mal über'S andere zu den Fenstern binanfguckte und sich fragte: .WaS ist denn nur h-ute bei Fenchels loS?' Sie erführet

weiter nichts, alS: »Etsch, Hermann, ich habe sie, und Hedwig heißt fiel Dein . Otto.' Noch lakonischer schrieb , der Maler dem Bild« Hauer mit umgehender Post: ! .Donnerwetter! > Dem Hermann.' i Ueber der Bewunderung, die daS Wort aui' drücken sollte, vergaß er die Gratulation. Otto gab ihm bald Gelegenheit, sie mündlich nachzu holen, und auf Hedwigö Polterabend erschien PonS als Bänkelsänger mit einem Leierkasteii, hängte riesige Bilder im: Flur! deS Fenchelschen Hauses auf mit der Ueberschrift.Harzreise?, und sang

!' Otto FlanS rechtfertigte da» Vertrauen feine» Schwiegerpapa'S, er rechtfertigte ebenso die Pro phezeiung des Professors, bei dem sich Herr Fenchel einst nach ihm erkundigt: er erwarb sich eine gefeierten Namen, dessen Klang wir nur aut schuldiger Rückficht haben verunstalte» müsse». Wie er seiner Kunst, so machte Hedwig ihrer häuslichen Erziehung Ehre, sie war eine mufter» haste Hausfrau und Mutter, Mutter von siebe« Kindern. Unlängst stand die Verlobung ihrer ältesten Tochter mit einem Schüler

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 17.01.1877
Umfang: 4
in des Jünglings Seele geworfen, aber die- ser Ehrgeiz war bescheiden. Otto wollte nichts erreichen, was Hertha nicht mit ihm theilen konnte. In den ersten Monaten verging kein Tag, wo Hertha nicht Briefe erhielt, ja Otto schrieb am Morgen und am Abend bogenlange Mittheilugeen an sie. Nach diesen welche durch das feindselige Auftreten der Forschritts partei zur äußersten Anspannung genöthigt wurden, bewirkt worden. Der Sieg der Socialdemokratie ist eine leidige Folge der Lässigkeit und, Kurzsichtigkeit °U6c

, menschenscheue Agathe, .die sich fern von dem Eousin halte, obgleich er täglich das Hau- ihres Vaters besuche, vor ihr. Und da Otto Mitleid für die Cousine empfand, sühlte auch sie die tiefste Theilnahme und hatte den innigsten Wunsch, daß es dem Geliebten gelingen möge, die Arme in ihrem ihm unbekannten Kummer wenig- stens trösten zu können. Und mit welchen lebendigen Farben schilderte Otto die Fürstin, welche Begeisterung floß aus seiner Feder, als er von der hohen Frau sprach, die so still dahin schreite

, und wohin sie komme, wie ein Schutzengel erscheine. Ihn hätte sie wie einen Sohn begrüßt, hätte sich an seinen Zügen nicht satt sehen können und ihm dabei immer wieder und wieder versichert, er sei ganz das Ebenbild seines Vaters, den sie zwar nur kurze Zeit gekannt, aber doch geschätzt habe. In einem anderen Briefe schrieb Otto, daß ihm da? Glück vergönnt sei. manchen Abend in dem engeren'Zirkel der Fürstin zubringen zu können; sie habe nur wenige Menschen um sich, aber alle ,diese besäßen hohen Geist

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 05.02.1877
Umfang: 4
Starte von 36 Mitgliedern in das Parlament zurückkehrt. SSSWSSSS»SS?SW«>»S»»»»W>M»!>»S^WSMMN« DIein lieber Otto! Der Schlag'ist gefallen, jetzt kannst Du Alles erfah ren. Berner ist todt und Hertha nicht mehr zu retten — sie ist Kronau's Weib — der Bösewicht! O, daß ich den Mann meines Kindes so nennen muß; — er hat Berner mit Schlangenkünsten an den Rand des Abgrun» des geführt. Daß ich Dir damals Alles hätte schreiben können, als noch Rettung möglich war — dach Berner verbot es, der Stolz liest ilm

lieber umergehen. In feinen letzten Stunden jedoch flehte er mich an, Dir die volle Wahrheit zu bekennen, feine Schuld grell zu be schreiben. Schuld? — mein armer, mein theurer Mann, wie konnte er, der beste, der edelste Mann eine Schuld begehen, ohne durch die Intrigue eines Elenden, der ihn zum Mittel feiner Zwecke auSerfehen. Otto, Du weißt nicht, daß Kronau schon damals, als Du ihn als Deinen Freund zu uns schicktest, in Liebe für Deine damalige Braut, das heißt, foweit dieses Wort

für ihn gemißbraucht werden kann, aufflammte, als er unsere Hertha sah, die ahnungslos voller Freuden den Freund ihres Otto so traulich empfing, als sei er ihr Bruder. Harmlos und rein wie sie war, hatte sie keine Ahnung davon, daß ein Freund es wagen würde, der Braut deS Freundes nach zustellen. Doch klug und falsch wie Kronau sonst war, ging er, beherrscht von seiner Leidenschaft, zu offen vor. Hertha mußte endlich doch seine Absicht erkannt haben, denn eine? Tages kam sie aufgeregt zu mir und sagte: „Mutter

habe in einem zu Constautinopel ab gehaltenen Kriegsrathe betont, die Pforte sei tractat- mäßig verpflichtet, Rumänien gegen auswärtige Feinde sein, die Dir den Freund verdäa.iigic, ehe Du selbst Be weise seiner Falschheit hattest. „Mein Otto wird selbst zur Erkenntniß kommen,' sagte sie oft. Auf Berner hatte Kronau ebenfalls wie auf mich, keinen vortheilhaften Ein druck gemacht. Wir hielten ihn indeß für einen Hof» mann, dessen glattes Wesen lästig, aber nicht verderblich werden konnte. So reiste der Kammerherr das erste

zu sein und unglücklich zu machen. — Als Kronau abreiste, hatte er bei Beruer einen Eindruck hinterlassen, der mich bei meinem sonst so scharf blicktnden Mann in Erstaunen setzte. Die'Zeit ging hin. Du schriebst ununterbrochen, aber Deine Briefe ent hielte» nur Fragen nach unserem Leben, gistiffentlich miedest Du Alles, was sich auf Dich selbst bezog. Kronau kam jeden Sommer zu uns, immer mehr näherte er sich Berner.. Otto, Du weißt nicht, daß mein unglücklicher Mann eine Leidenschaft hatte, die er jedoch, ehe Kronau

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 28.12.1870
Umfang: 4
ein glückliches Geschöpf, und der arme betrogene Mann wäre nicht auf dem Schaf- fotie gestorben. Sie haben ihn, Sie haben mich ge mordet!' rief sie in einer furchtbaren Aufregung. „Und nun verlassen Sie mich, daß ich ruhig ster ben kann!' „Jetzt begreife ich Alles!' murmelte Otto erschüt tert vor sich hin. Henriette hatte die Hände gefaltet, und bewegte wie bebend die Lippen. Zwischen den kleinen weißen Hän den, die heftig zitterten / hielt sie daS Medaillon mit der verwelkten Rose. Dem Kommerzienrath schien

eS, als ob sie, trotz der erschrecklichen Leichenblässe, so schön fei, wie sie noch nie gewesen. Die rothe Came- lie, das schwarze üppige Haar, die Blässe des Gesichts und daS Tranerlleid bildeten schneidende Kontraste. Otto ward von Befürchtungen und Mitleiden er griffen. DaS schöne Geschöpf, an dessen Seite e». glänzen und sich beneiden lassen wollte, war rasch wie eine Blume vergangen^ Der Arzt erschien. Henriette sah ihn mit einem schmerzlicheu Lächeln an, als wollte sie sagen: jede menschliche Hilfe

ist vergebens; sie entzog sich jedoch einem Examen nicht, und antwortete auf alle an sie gerichtete Fragen. Der Doctor forderie, daß die Kranke zu Bett ginge und schrieb ein Recept. Ich. komme morgen früh wieder!' sagte er. Dann entfernte er sich. Otto begleitete ihn bis in das Bor zimmer, wo er ihm die letzten Vorgänge mittheilte. Dann forderte er einm unumwundenen Ausspruch des Doktors. „Madame ist sehr krank!' antwortete er. „Es ver bindet sich ein moralisches Leiden mit einem physi schen, die. Beide

vereint, rasche Fortschritte gemacht haben.' „Ist sie noch zw retten? Wa« ist zu thnn?' Der Arzt zuckte die Achseln. . „Lassen Sie diejenigen meiner Eollegen kommen, denen Sie das meiste Vertrauen schenken — ich kann mich irren. Madame ist jung und scheint eine große Nervenstärke zu besitzen.' Nachdem der Doktor dringend Ruhe anempfohlen, entfernte er sich mit dem Versprechen, am nächsten Morgen zwn Eollegen zu einer Gerathung mitzu bringen. Otto kehrte zu seiner Frau zurück, und bat sie, zu Bett

zu gehen; sie weigerte sich, blieb in dem Lehn- stuhle am Fenster sitzen, und fuhr fort, andächtig den Sonnenuntergang zu beobachten. Die Berge jenseits de» See'S glühten im ersten Abendrothe. Die abend liche Stille des Gartens unter dem Fenster ward nvr durch den Gesang einzelner Vögel unterbrochen. Otto war unschlüssig, was er beginnen sollte. Die Kranke schien sich semev Anwesenheit nicht bewußt zu sein, sie richtete leinen Blick auf ihn. Die Sonne verschwand hinter den Bergen, und das Zimmer

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 24.12.1870
Umfang: 6
seiner Frau zu groß sei Die Abreise deö Fürsten, mit dem er in Bankgeschäften stand, hatte ihm einen passenden Vorwand zu der Strafe gegeben, die er Henrietten zugedacht. Otto war ein energischer, harter Charakter, der nichts begann, ohne ein Resultat zu erlangen. Henriette selbst sollte diesen Abend über ihr Schicksal entscheiden. Und sie ent schied darüber. Otto befand sich in einer sehr gereizten Stimmung, die dadurch um so peinlicher ward, daß er sie d n Gästen gegenüber verbergen

gelthür, und Henriette erschien. Otto erbleichte, e^ war keines Wortes mächtig — seine Frau trug ein prachtvolles Trauerkleid. S e war bleich wie der Tod, und ein unheimliches Feuer sprühte aus ihren Augen. Hals, Schultern und Arme waren marmor weiß. es schien als ob alles Leben, alles Blut daraus gewichen sei. Henriette bor einen Anblick, der die Gäste in sprachloses Erstaunen versetzte. „Sie ist wirklich krank !' flüsterten.die Damen nach einer Pause, in der sich die trauernde Frau grüßend

nach allen Seiten verneigt hatte. „Ja. sie ist krank!' rief Otto, vor Wuth seiner Sinne kaum.noch mächtig. . .. . Dann sprang er auf. reichte ihr den Arm, und wollte sie auö dem Saale führen. - Henriette machte schwankend einige Schritte, dann brach sie ohnmächtig zusammen Man brachte die leblose Frau auf^ ihr Zimmer. Die Gäste drückten ihr Bedauern aus, verabschiedeten sich i und verließen das Landhaus, iu dem für dieses Mal kein Vergnügen mehr zu er warten stand. Otto hatte nach der Stadt zu einem Arzte

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 02.12.1871
Umfang: 6
von St. Peter, Adam von Boymont, Estlein von Schenna, Ulrich von Maienburg, Heinrich Gras von Eschenloh, Ulrich von Lcbenberg, Hans von Lanebnrg, Niklaus von Partschins, Dietmar von Werbnrz, Otto von Auer, Engele, Velle und Hain;l, oie Taranten von Tarantsberg, Arnold von Natnrns. Berchtold von Nnbein, Schweik.r von Brandis, Reinprecht von Pairsberg, H.iinzl Fink von Kreuzungen, Otto von Andrian, Epp.l von Tiiens, der „Geittig.' — ». Adelige des Burggrafeuamtes U!Kl, die .'ei der Huldignngsfeier Meinhards

III. in Meran gegenwärtig waren: Edler von Stainhans (Pai- ieir). BerchtolV und Arnold von NaNnns, Ulrich Tarant, Konrad von Lebenberg, Johann und Hilvebra-d von Laiieburz, RänSl von BrandiS, BerchtolV von Rubeiu, Paul von Brannöberg, Erhard, Kaspar nnd Christian oon Ändrian. Sabetl und Bartl Fink von Katzenzunge», Christian und Albrecht von Maienburg, Ulrich Fuchs, Hildebrand von Bogmund, Peter und Remprecht von Schenna, Otto von Auer, Ruprecht und Berchtold vo» Passeir, Diepolt Häl, Rudolf nnd

Diepolt vo» Katzenstei». Zakob Suppan von Mais, Heinrich von Anneberg und Partschins, (Christans Sohn von Gereit, Simon Bannl- kircher, Erhard von Ried — Schildhösler ans Passeier). III, Adelige des Burggrafeuamtes, welche dem im Jahre 140V gegründeten ritterlichen Elephanten-Bunde angehörten: Hildebrand vo» Pasteir, Christoph und Euprian von Fnchs, Georg, Zakob und Otto von Aner, Christoph von Brandis, Friedrich von Lanebnrg, Konrad von Pairiperg, Georg Häl, Gandenz von PactichinS. Diesem Bunde

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 22.12.1870
Umfang: 4
am See herrschte eine unheim liches peinliche Stimmung. Henriette erschien zwar stets in prachtvoller, Toilette, sie schien selbst.eine be sondere Sorgsalt darauf zn-verwenden;, aber, in ihrem Geiie war eine Veränderung vorgegangen, die den Gatten mit Besörgniß erfüllt, haben.würde, wenn »r . sie erkannt hätte. Der Kommerzienrath hielt das stille, stolze Benehmen feiner Frau für Trotz, und -i »ach seiner/Ansicht mußte dieser Trotz gebrochen wer den. Otto fuhr fort, die arme Henriette gatant

Henriette, „ich werde heute das Landhaus nicht verlassen.' . „Warum?' ^ „Weil ich, einen Brief an mimen Vater schreiben will, den ich schon so lange vernachlässigt habe;' z »Fügen Sie dem Briefe, den Inhalt dieses Porte feuilles zu; er wird genüaen, um für ein halbes Jahr die AnSgabtn. des alten Manne» zu decken.' Otto warf ein Portefeuille auf den Tisch. ^ ..Ich. nehme, es an.' sagte Henriette mit tonloser Stimm?, während die Lippen bebten und alle ihre GesichtSmusteln. zuckten

. „Sie-sind es ihm schuldig; da er es redlich verdient hat.' , Dann verbarg sie das zierliche Portefeuille in der Tasche ihretz Kleides. Otto erhob sich, legte beide Hände auf den Rücken und ging mit raschen Schritten durch den Saal, um den aufsteigenden Groll zu unter drücken, Hevriette schlürfte scheinbar nachlässig, aber im Munde 'mit öryßer Anstrengung, ihre Choeolade. Der Kommerziinrath warf mehr äl» einen gehässigen Blick äuf seine Frau. . - - z »Also auch. Ihren Vater ^ klagen Sie an?' fragte er nach einer Pänse

^ indem « vo.r ihr stehen Mieb. i Henriette 'schwieg. - ' , „Madame,' fuhr der geregte Otto fort, »man rühmte mir Sie als eine Dame von Verstand« und Character, die berufen sei, in der Welt zu glänzen und das Glück eines Manne» zu machen, dev zu leben weiß. Für dieses Anpreisen habe ich allerdings eine erkleckliche Summe gezahlt, und' ich würde nicht be reuen, sie gezahlt zu haben, wenn man mir die Wahr heit gesagt hätte. Jetzt kom^e ich zu der Erkenntniß, daß ich einen argen Fehlgriff begange

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 07.02.1877
Umfang: 4
, 37 Mitglieder der deutschen Reichspartei. 36 Couservative, 33 Angehörige der Fortschrittspartei. 14 Polen, 13 Socialdemokraten, 11 Gruppe Löwe- Berger (gemäßigter Fortschritt). 4 .süddeutsche Demo- kraten oder Angehörige der Volkspartei, 15 Elsaß- Lothringer, 1 Däne, 7 keiner Fraction Angehörige. Im Ganzen genommen sind die Nationalliberalen aus Otto.' flehte Agathe, indem sie thränenden Auges aus ihren Gemahl blickt-, „wir sind elend, — laß mein Ber- gehen nicht meine Strafe sein, — Du weißt

nicht, wie man mich Untergängen hat, — zu dieser Stunde will ich Dir Alles gestehen.' Er erhob sich wieder und schien ungeduldig. „Laß' das Agathe. Du hättest dies Gestäudniß mir än jenem Abend machen sollen, als ich zu Dir kam und um Dein Vertrauen bat. — ich selbst wollte mich recht fertigen, — wollte den Schein, der gegen mich sprach, so weit es zulässig war, abzuwerfen suchen; — lieblos stießest Du mich zurück!' „Otto, — Otto, — hättest Du mir gesagt, warum der Fürst mich von ihm — von dem Prinzen gerade

durch Dich trennte?' „Nie!' entgegnete Otto und fuhr bitter fort: „Aber ich hätte Dir sagen können, daß ich dieses Geheimniß kein«, — daß aber meine Zunge von »einem Schwur ge bunden, den der Fürst nur allein zu lösen vermag. Daß ich, gleich Dir, ein Opfer geworden, — daß durch unsere Vereinigung eine ganze Familie elend ward, — daß einem Mädchen, welches ich so heiß, so glühend geliebt, wie nur ein Weib auf Erden geliebt werden kann, — das Heq gebrochen, — einem Engel, — das jetzt eines Schurken Weib ist!' Graf

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 25.01.1877
Umfang: 4
von LY. Assmar. (12. Fortsetzung.) „Baron von Sandorf!' rief er, so laut er vermochte. „Sollte der heutige Tag mein letzter sein, so vermag ich nicht zu scheiden, ohne daß ich Sie ganz glücklich weiß. — Nehmen Sie die schnelle Vorbereitung ohne Ueber- raschung hin, — Ihre Braut ist von Allem unter richtet, — dort steht sie, — die Trauung kann vor sich gehen!' Otto war verstört, als er eintrat, sein Herz zuckte, als der Fürst sprach, doch jetzt verwandelte sich sein Ge sicht zur Leichenfarbe

, als er, mechanisch sich umwendend, sah, daß unfern von ihm, auf Graf Rüdenthal gelehnt, Agathe stand und neben diesen Beiden der Schloßkaplan. Gerade als sein Blick Agathe traf, zitterte diese so heftig, daß Graf Rüdenthal, um sie nicht sinken zn lassen, den Arm um ihren Leib schlingen mußte. Otto gewahrte, daß sie ihn, mit den Augen Hülfe suchend, anflehte, von ihm allein noch Rettung erwartete, ihm aber waren die Worte versagt. Der zuckende Geist hatte wohl.Leben, doch die Kräfte des Körpers begannen

und schwerste sollte noch kommen. S. Kapitel. Entsagung. Znr selben Zeit, als Agathe nm Otto getraut wurde, waren Professor Berner und seine Tochter Hertha nach der Residenz gekommen, oder vielmehr schon im Schlosse eingetrosfeu, es sollte ja eine vollkommen selige Ueber- raschuug für den Geliebten sei», das hatte Hrrtha doch geschrieben. Sandorf'Z Diener, der nicht wußte, waS im Kranken zimmer des Fürsten vorging, empfing die Ankommenden und führte sie nach seines Herrn Zimmer, dann ging er, uin

er nicht meinem Otto ähnlich

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 08.02.1878
Umfang: 6
mit der Führung des Pro zesses betraut. Ueber Antrag des Bürgermeisters wird dagegen die Auszahlung der Forderung der Jcubacher Mortan-Gewcrtschaft bewilligt, da dieselbe vollkommen iunerholb der Schranken des Vertrages gehalten ist. Den wichtigsten Theil der heutigen Gemeindeaus- schußsitzung bildeten die Anträge des Finanzcomits's und dir an dieselben geknüpfte Erlänternng. Der Ma« gisuat legte diesem die Eingabe und das Stadterwei terungsprojekt des Herrn Architekten Otto v. Mayr- hauser, das unsere Leser

solgende Anträge: 1. Der von Herrn Otto v. Mayrhauser vorgelegte Bebauungsplan Nr. 1 wird genehmigt und bestimmt, daß derselbe als Regulirungsplan sür die Anlage der Straßen in den Dominikanergütern und für die dort zur Aussühruug kommenden Bauten, namentlich auch in Betreff der Banlinien fortan zu gelten habe. 2. Die Stadtgemeinde verpflichtet sich, die nach die- n Plane zur Anlage eine- Parkes bestimmte Fläche. Neustädterplatz genannt, von 913 Qu.-Klafter um den i>reis von 900 fl. per alten Gräber

: die Art und Weise und über die jeweilige Ausdehnung in Bezug auf die Herstellung der Straßen und bezüglich der Gleichstel lung derselben mit den meistbegünstigten Straßen der Stadt bleibt dem Gemeindeausschuffe vorbehalten. Referent Dr. Hepp erger erstattet den Bericht für das Fiuanzcomite. Dasselbe hat die Anträge des Magi strates nur in wenigen Punkten verändert. Zu Punkt 3 setzte es bei: Die Stadtgemeinde ist jedoch bereit, auch früher zu dieser Fahrbarmachung zu schreiten, wenn Herr Otto

v. Mayrhauser sich verpflichtet, ihr die hiefür.erge henden Kosten in jenem Falle zu ersetzen, wenn die lasten freie Uebergabe nicht bis Ende des Jahres 1878 vollzo gen werden sollte, und zur Sicherstellung dieser Verbind lichkeit eine Kaution im Betrage von 2000 fl. ö. W. leistet. In jenem Falle, wenn die Beseitigung der bestehenden Wasserleitungsservitnten hinsichtlich der Strecke der „Schiern straße' nicht erzielt werden könnte, hat Herr Otto v. Mayrhauser die Stadtgemeinde gegen alle Ansprüche

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Volksblatt
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Seite 6 von 14
Datum: 15.02.1879
Umfang: 14
. Clotilde: Dann ist es gut — und nun, Herr Bürger meister Otto^ was sagen Sie dazu, denn Ihre Meinung gilt viel. . Otto (hat während dieser letzten Scene ruhig zugehorcht — er erhebt sich von seinem Sitze — voll Ernst und Pathos): Ja Clotilde ich muß bekennen, Du und Dein Anhang, Ihr Mädchen habet da Recht und zwar aus nicht bloß einem Grunde, sondern aus vielen Gründen, — Ihr habt Recht. — Was Du Adalbert und Wilhelm, waS Ihr vorgebracht habt, ist nicht gut, ist nicht klug und weise, sondern ist ganz

.) Jetzt kann ich reden: Also hört die Neuigkeit! Morgen, 25. Jänner, merk würdiger Tag, merkwürdiger Jahrestag, Sauli oder Pauli Bekehrungs tag. — Morgen — morgen — Viele: Heraus damit Serafin und narre uns nicht. — Serafin: Nein, nein das nicht, — morgen geht zu Ende die „kaiserlose d. h. die bürgermeisterlose, die schreckliche Zeit', denn morgen ist die Bürgermeisterwahl! Viele: Ah so, morgen schon! Clotilde: Wer wird wohl der Glückliche sein?! Wilhelm: Wer kann das wissen! Otto (laut und ernst

): Wenn das so ist, wie Serafin sagt, dann ist meine Rolle aus, ich sage Schluß und wir gehen Alle nach Haus. Ich danke sür das in der Komödie geschenkte Vertrauen! Geht die Sache morgen gut, — dann Fackelzug, Musik und Raketen, und endlich gemüthlicher „Suff'. Alle: Einverstanden, Otto, einstanden! fertig. (Alle ab.) Aosnien, ein Land für Ansiedelung. Von Fr. Franz, Prior deS TrappistenklosterS Maria-Stern bei Banjaluka. Borrede. Vor wenigen Wochen war Franz Pfanner, Prior des Trap. Pistenklosters Maria-Stern

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 07.03.1877
Umfang: 4
, der Minister d^s Aeußern solle in diesem Sinne eine Circularnotc an die otto- manischen Agenten in Wien, Berlin, London, Paris und Rom richten. Sobald die englische Regierung davon Wind erhielt, ließ sie in Constantinopel von diesem Schritte, der die.Lage noch acnter machen könnte, entschieden abrathen. Nach abermaliger Berathung wurde nun am Bosporus beschlossen, die Entsendung einer Note zwar zu unterlassen, dagegen mündliche Vorstellungen im angedeuteten Sinne bei den erwähn ten Höfen macheu zu lassen

mir ist, daß ich am Rande des Grabes flehe. — o. traure nicht um mich; — was sollte ich auf Erden mit einer Vergangenheit wie die meinige? Wie könnte ich hiernach Ruhe finden?' „Bei Deiner Liebe zu Otto mußt Du Alles vergessen!' Wehmüthig sah Hertha vor sich nieder. „Agathe, was sprichst Du, — Du sein Weib — bald die Mutter seines Kindes? — Meine Liebe für ihn geht mit mir zu Grabe, aber mit freudigem Bewußtsein ; ich lasse ihn nicht trostlos zurück. Was er durch mich ver lor, hat er in Dir gefunden; — nur ein Schatten

Arme. — Und während Sau dorf der Geliebten seiner Jugend die Augen zudrückte, rollten Thränen aus den Augen. Einige Stunden w.iren nöthig, um alle Gemüther dem ersten wildesten Schmerze zu entziehen. Sandorf verstand Agathe nicht, denn je mehr er tröstend zu ihr sprach, je gedrückter wurde sie. Endlich glaubte er durch etwas Wichtiges auf sie einwirken zu müssen; er theilte ihr seine Entlassung mit. Agathe stand erschrocken vor ihm. „Otto, das ist nicht wahr, — das darf nimmer ge schehen

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 08.02.1878
Umfang: 6
Grundeigenthümern und auf Kosten des Herrn Otto v. Mayrhauser die Exprovriationsverhandlnng einzuleiten nnd durchzuführe». Punkt 6 lautet: Die Stadtgemeinde übernimmt die Einhaltung der gegenwärtig bestehenden zwei Interessenten» wege von der Spitalgasie bis zu jener Stelle, wo die un entgeltliche Abtretung nach Plan Nr. 2 beginnt, jedoch nur provisorisch bis zum Ablauf des in Punkt II festge setzten Termine- und unter der Bedingung, daß die Ein willigung sämmtlicher Interessenten zur Eröffnung

dieser Wege als öffentlich« Straßen beigebracht und die Stadt- gemcinde gegen alle Ansprüche durch Uebernahme der Haf tung von Seite des Herrn Otto ll. Mayrhauser sicherge stellt werde. Die Stadtgcmeinde ist bereit, auch dießsalls aus Kosten des Genannten die Erpropriation-oerhanvlung zum Zwecke der lastenfreien Ucbergabe dieser Wcgc an die Stadtge meinde einzuleiten. Bürgermeister verliest ein Schreiben des Herrn Florian Thaler und vieler Genossen, worin diese sich gegen das Project. unter Anführung

dieser für unsere Stadt nur höchst vortheilhaften Stadterweiterung ge bührt unstreitig unserem genialen patriotischen Mitbürger Herrn Otto v. Mayrhauser. Möge ihm bei diesem wichtigen und großen Unterneh men allseitig ein freundliches Entgegenkommen zu Theil werden. (Seetion Bozen des deutschen und österreichi schen Alpen-Kereills.) Heute Abends 3 Uhr gesellige Zusammenkunft im Vereinslokale im Caffee Tschug- guel am Obstplatz. Die Vorstehung. (Affizierskränzchen.) Man brauchte gerade kein Profet

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