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Tiroler Wastl
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Seite 3 von 16
Datum: 25.04.1909
Umfang: 16
gemein, aber was kannst denn machen? Die ganze Welt mit der einzigen Aus nahme des Herrn Friedrich Otto hat halt amal am Hofer an Narren gfressen, während ihr die vom be sagten Otto Fritze äußerst wirksam verteidigte beson dere Waffenehre Bayerns so gut wie unbekannt, jeden falls aber nix Extras ist. Der Hofer ist seit der sensa tionellen Enthüllung der wahren Wahrheit durch den Herrn Otto trotz seines scheinbaren Heldentodes, den Herr Otto erst übertrumpfen wird, eben kein Held und kein Sieger

, und es ist daher, um es mit Herrn Friedrich Otto auf gut deutsch zu sagen, ganz einfach ein Skandal, daß man ihm, nämlich den lächerlich unbedeutenden Hofer, auf dem Berg Jsel eilt Denkmal gesetzt hat, während der Herr Friedrich Otto noch immer ein unausgehauenes, obskures Leben führt. Das ist ganz einfach eilt unerträgliche Gedanke, und darum ist es doppelt ärgerlich, daß die Tiroler so furchtbar selbstsüchtige Leut sein, daß es koaner von ihnen der Mühe wert erachtet, nach München zu fahren, um den Herrn

Friedrich Otto aus- oder durchzuhauen, wie er es ehrlich ugd redlich um unser Land ilnd unser Volk verdienet. Beinah noch ärgerlicher ist dies, daß es, wie der Herr Friedrich Otto sagt, gleichsam nur eine „Geschmackslaune" der Geschichte ist, daß uns die unberechenbare Ehre vorenthalten worden ist, tlns net als engere Vaterlander des Herrn Friedrich Otto betrachten zu dürfen. Das ist, zumal in Anbetracht der Tatsache, daß alle unsere klerikalen Häupter miteinander die Frömmigkeit des bayerischen

Häuptlings, des Herrn voil Öfterer, uet aufzuwiegen vermögen, ein selbst trotz unserer Selbstsucht wahrhaft unverdientes Pech, voll dem uns net anral der Herr Friedrich Otto befreien kann, denn lueitu er sich's einfallen ließ und in zehnmal so großer Zahl daher kam, als in Bayern Leute wachsen, war er hin. A Stuck a zwölfe Otto nahm a jeder Tiroler auf sich, dear beit frechen Artikel g elesen hat, denn so a Zorn gibt oam a Kraft, daß man mit a Dutzend söllener Maulhelden mit der nackten, unbewehrter Hand

fertig wur. Die Furcht ist an Unkraut, das nirgends seltener wachst als auf unsere Bergen. Das haben unsere Altvordern bewiesen, und daran hat sich seither nix geändert. Keinesfalls aber ist der Herr Otto Friedrich der Mann, uns das Fürchten zu lehren. Er mag den gußeisernen Hofer am Berg Jsel verschlucken, aber lebendigen Ti roler wird er köan fressen. Huk beimatferner. fremder €rde verstorben ist am letzten Sonirtag der Goaßer von Rum, den sein trauriges Schicksal von: fernen Ungarnland mutter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 11.02.1948
Umfang: 4
Einzelpreis 35 Groschen Sozialistisches Tagblatt für Tirol Redaktion; Innsbruck, Maximilianstraße 7 Tel. 2450 Eigentümer: Sozialistische Partei Österreichs, Landesorganisation Tirol Bezugsbedingungen : Durch die Post oder Verwaltung Maria - Theresien - Straße 40. Tel 2047 Redaktionelle Einsendungen werden in der Schriftleitung übernommen monatlich S 6.80, in den Verschleiustellen Nummer 34 Innsbruck, Mittwoch, 11. Februar 1948 46. Jahrgang Otto Bauers Heimkehr im Zeichen der Liehe und Verehrung

. Die Reaktion tobt hemmungslos und setzt alle ihre Häscher ein, um niemanden entkommen zu lassen. Insbesondere einen wollen sie haben, den Mann, der ihnen als Symbol des unbeugsamen Kampfwillens der sozialistischen Arbeiterschaft gilt — Otto Bauer. Denn Dollfuß und Fey, die während der Kämpfe aus jedem Radioapparat die Lüge plärren ließen, daß die „Führer“ des Aufstandes, Otto Bauer und Julius Deutsch, die von ihnen in den Kampf gehetzten Ar beiter. wie sie es ausdrückten, schmählich in Stich gelassen

und schon am zweiten Tag feige die Flucht ergriffen haben, wußten genau, daß beide noch im Lande waren. Und sie hätten viel dafür gegeben, wenn sie ihnen das gleiche Schicksal hätten bereiten können wie Georg Weißei, Münichreiter und Wallisch. Verlernt und flüchtig Otto Bauer gelang die Flucht in die benachbarte Tschechoslowakei. Treue Freunde halfen ihm und es fand sich kein Verräter, der den Judaslohn, die Kopf prämie, verdienen wollte. Bei Nacht und Nebel verließ der Mann die Heimat

Otto Bauer im Juni de» Jahres 1938. Mit ihm starb einer der Größten, die der internationale Sozialismus hatte. An seiner Bahre versammelten sich- Freunde und Genossen -aus aller Welt und sein Grab an der Mauer der Konföderierten am Friedhofe Pere Lackaiss wurde zum Wallfahrtsort für Tausende. Gestern kehrte die Urne mit der Asche Otto Bauers heim, eingeholt und behütet von dem Obmann der Wiener Organisation, Stadtrat N o v y, der Witwe des gemordeten Kolonien W'allisch, Nationalrätin Paula

oder gar einmal gesehen, und Jugend, die bloß von ihm ge hört hatte, Tief senkten sich die roten Fahnen vor der Urne mit der Asche Otto Bauers und manche Träne «ah man in harten Gesichtern blinken. Die Schweiz ehrt den großen Toten Der Sonderwagen mit der Jrne wurde bereits in Basel früh morgens.von einer Abordnung der Basler Sozialisten und der dort lebenden österreichischen Ge nossen mit Blumen empfangen. In Zürich war die Sozialdemokratische Partei der Schweiz stark vertreten. Sämtliche

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 08.07.1946
Umfang: 6
Presse veröffent lichte gestern den Text einer Angabe an die Pariser Außenministerkonferenz, in der Bul garien seine Ansprüche auf West-Thrazien gegenüber Griechenland erneut hervorhebt. In der Note wird die Notwendigkeit eines Zuganges zum Aeg*äischeh Meer für Bulga rien betont. Ferner weist das Memorandum die von Griechenland aua strategischen Grün den geforderte Berichtigung seiner Grenze mit Bulgarien energisch zurück. Die Sozialisten Wiens gedenken Otto Bauers Die achte Wiederkehr des Todestages

Otto Bauers wurde von den Sozialisten Wiens am Frei tag durch eine Kundgebung gefeiert, die des großen Toten der Sozialistischen Bewegung wür dig war. Bundespräsident Dr. Renner, alle sozia listischen Mitglieder der Regierung, Bürger meister General Körner, Altbürgermeister Seitz, sämtliche sozialistischen Stadträte Wiens, die Mandatare der Partei und der Gewerkschaft, Ver treter ausländischer Mächte, vor allem aber tau sende jener alten Vertrauensmänner der Sozia listischen Partei, die Otto, Bauer

so viel ver danken, wohnten der Feier im überfüllten Wiener Konzerthaussaal bei. Die Klänge der Leonorenouvertüre von Beethoven und ein von vier jungen Sozialisten ge sprochener Prolog leitete die Feier ein. Dann sprach Gabriele Proft, die während ihrer jahr zehntelangen Zusammenarbeit mit Otto Bauer viele persönliche Eindrücke gewann, die sie mit einer warm empfundenen Beschreibung der Per sönlichkeit des großen Führers der österreichi schen Sozialisten zusammenfaßte. „Otto Bauer", sagte

sie, „war ein großer Mann und hatte eine große Seele. Was wir rein menschlich von ihm lernen müssen, das ist, daß wir mehr Güte zueinander haben sollen. Wie jeder große Mensch, war Otto Bauer einsam. Aber der Schatten, den er hinterlassen hat, ver bindet den einsamen Toten mit den ungezählten Millionen der nach mehr Licht und Freiheit rin genden Proletarier. Otto Bauer lebt fort mit uns, er lebt unter uns, er lebt in der Unvergänglich keit der Weltbewegung aller Arbeitenden." Karl Czernitz, Leiter des politische

^ Schu lungsreferates der Sozialistischen Partei, wür digte die wissenschaftliche Leistung des großen Toten: „Durch den Mund und die Feder Otto Bauers sprach der wissenschaftliche Sozialismus zu den Arbeitern. Otto Bauer war der klassische Reprä sentant des Austro-Marxismus, jener besonderen Schule, die über so hervorragende Männer und glänzende Namen verfügt wie Karl Renner, Ru dolf Hilferding und Max Adler. Drei große Leh ren vermittelte Bauer: Die Lehre von der Nation, die Lehre vom demokratischen

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Tiroler Wastl
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Seite 5 von 12
Datum: 30.04.1922
Umfang: 12
WIDERHALL König Otto II. von Ungarn. Von Austrlacus Spectator. Ist es nicht lächerlich, einem neunjährigen Knaben einen Artikel zu widmen? Ich höre schon wieder das Wutgeheul über den „Byzantinismus", das die Roten und die Schwarz-rot-gelben erheben, wenn sie diese Ueberschrist lesen! Doch gemach? Byzantinismus ist es, wenn man Personenkultus in der Art treibt, wie ihn die entarteten Oströmer im alten Byzanz mit ihren Kaisern und deren Angehörigen trieben. Wir Oester reicher lieben unsere

Schall gewesen? Die Jugend Oester reichs, voran die katholische Studentenschaft, hat die Antwort gegeben. Sie lautet: Hoch Kaiser Otto? So ist auch heute schon das neunjährige Kind ein Prinzip, ein Prinzip, auf das sich die Hoffnung von Millionen Gutgesinnter diesseits und jenseits der Leitha gründet. Königin Zita hat dieser Tage dem Grasen Apponyi, dem Nestor der königstreuen unga rischen Staatsmänner, für alle die zahllosen Beileids kundgebungen den „Dank des jungen Königs" über mittelt

. Es war das erstemal, daß Otto 11. sich an sein ungarisches Volk wandte! „Des jungen Königs" wird mancher fragen? Ist denn Otto I I. wirklich schon der König von Ungarn? Nach ungarischem Recht ist er allerdings König von dem Augenblick des Hinscheidens seines Vorgängers an. Freilich, die rechtliche Ausübung der Königsge walt erreicht der König erst durch die Krönung. Auch Karl IV. war König von Ungarn in dem Augenblick, da Franz Joses I. gestorben war. Durch die einen Monat später erfolgte Krönung erhielt

er die Rechts ausübung der Gewalt und schloß er den unlös baren Gegenseitigkeitsvertrag mit Ungarns Volk. Somit besteht kein Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Annahme des Königstitels durch Otto II. Es ist durchaus kein Uebergriff. es ist das ihm durch die un garische Verfassung gewährleistete Recht. Und nun zu der Person des jungen Königs, der heute die Hoffnung aller Patrioten in Ungarn und Oesterreich bildet. Aeußerlich ist Otto ein sehr schö ner Knabe. Die einst hellblonden Haare haben sich im Lauf

in Madeira brachte es mit sich, daß Otto auch etwas von der portugiesischen Sprache aufnahm. Otto ist ein tief religiöser Knabe. Seine Gebets- pflichten verrichtet er nicht nur mit äußerster Gewis senhaftigkeit, sondern er hält auch seine Geschwister streng zu ihrer Erfüllung an. Das alles zeigt eine hohe Begabung. Dabei ist Otto aber auch noch ganz Kind und seine Einfälle und Ideen zeigen das kindliche Gemüt. Nur manchmal will es einem scheinen, als ob für Augenblicke ein tiefer Ernst das Kindliche

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 16
Datum: 05.11.1927
Umfang: 16
Arbeiterklasse habe sich konzentriert „aus die Beratung der politischen Lage". Dr. Otto Bauer, der geistige Führer unserer Sozialdemokratie, hat sein Machtprogramm ohne Zweifel mit bewußter Außerachtlassung des vorn nüchternen Verstände geforderten i!l - /lernt Wertes auf dem System leiden- . sckastlichen. klassenbewußten Kampfes und zu- kunstsverheißender hypnotischer Massenwir kung aufgebaut. Wir alle kennen zur Genüge den Gruudton des sozialdemokratischen Linzer Parteiprogranunes vom Vorjahre

. Die Iulikatastrophe und die armen 85 Opfer des Blutfreitags in Wien sind die Frucht einer Monate- und jahrelangen ebenso gewissenslosen wie verfehlten Politik v o l k s f r e m d e r Füh rer in der österreichischen Sozialdemokratie. Es besteht kein Zweifel, daß die Ausrufung der „Diktatur des Proleta riates" am 15. Juli auf der Tagesordnung der Wiener jüdisch-bolschewistischen Führer stand. Derselbe Dr. Otto Bauer, der unter dem Bei fall der Galerie und eines Teiles der Dele- gietten neuerdings am Wiener

Parteitag dm Kampf gegen die Regierung auf die Fahne schrieb und sich als geschwore ner Feind jeder Koalition gebärdete, einen Eintritt in die Regierrmg als „eine Kapitulation der Sozialdemokratie vor der Bourgeoisie und eine Kompromittierung der Sozialdemokratie vor dem Proletariate" be- zeichnete, derselbe Dr. Otto Bauer ist es, der in den kritischen Stunden des 15. Füll selber aus eigenem Antrieb bei Bundeskanzler Dr. Seipel mit dem Antrag zur Bildung eine r K oaliti o n s r e g i e r ir n g erschie

nen war, nachdem der mit allen Mitteln, auch denen der Drohung und des revolutionären politischen Streik zu erzwingen versuchte Rücktritt der Regierung s.hlge schlagen hatte, lieber all diese Dinge haben die jüdisch-bol schewistischen Führer beim Wiener Parteitag keine Silbe verlauten lassen. Denn Otto Bauer rechnete auf die Vergeßlichkeit der Mas sen. wußte aber selber nur zu gut, daß seine Behauptung, die Juli-Katastrophe sei kein vor bereiteter Putschversuch gewesen, in. sich zu- sainmenfalle

und — Lüge gestraft werde durch die Tatsache der systematischen Hetze vor dem 15. Juli in Wort und Schrift, durch die Tatsache der Forderung nach Kapitulation und Rücktritt der Regierung am 15. Juki unter dem Druck des vom Zaune gerissenen Generalstreikes irnd der vollständigen Abschnürung Wiens nach außen. Hievon schwieg Dr. Bauer am Wiener Par teitag. Weil er den Mißerfolg seiner radikalen Politik hätte selber aufzeigen müssen. Denn Otto Bauer hat die unzweifel haft durchgreifende unb mustergiltige

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 10.02.1948
Umfang: 4
, daß sich außerdem Asien und Afrika an einer Föde ration sozialistischer Staaten beteiligen werden". Wien, die künftige Hauptstadt (APA) Paris, 9. Febr. (Reuter). Auf dem, dem Andenken des österreichischen Sozialistenführers Otto Bauer gewidmeten internationalen sozialistischen Treffen erklärte der britische Delegierte Feneer Brock« way: „Der Tag wird kommen, da wir einen vereinigten sozialistischen Staat von Europa haben werden. Ich i.vi der Ansicht, daß Wien, die ehemalige iHeimat» stadt Otto Bauers

, eine merkliche Besserung fest- zusteüen. Mehr als 10.000 bewaffnete Indonesier wurden aus den von Holländern besetzten Gebieten nach den republikanischen Bezirken hinter der neuer richteten entmilitarisierten Zone evakuiert. (APA) P a i i s, 9. Febr, (AFP). Anläßlich der Ueberführung der Asche Otto Bauers nach Oesterreich fand in Paris eine Kundgebung unter Ehrenschutz von Frau Paula Wallisch (Oester reich) und des Ehrenpräsidenten der französischen Sozialistischen Partei, Leon Bin m, statt

L u s s y und der ehemalige Innenminister Edouard D e p r e u x, sowie Vertreter der spani schen und italienischen Sozialisten. Nachdem verschiedene Vertreter der soziali stischen Parteien des Auslandes über das Leben und Wirken Otto Bauers gesprochen hätten, erklärte die Vertreterin der SPOe, Paula Wallxsch: „Ich danke Frankreich dafür, daß es der Asche dieses großen, klarsehenden und mutigen Kämpfers des österreichischen Sozialismus ein Asyl gewährt hat. Das Ziel, für das Bauer sein Die Verhandlungen

. ganzes Leben gekämpft hat, ist noch nicht er reicht. Wir werden bis zum Tode kämpfen, um dieses Ideal, von dem er nie abgegangen ist, zu ver wirklichen." Im Namen der französischen Sozialisten sprach Salomon Grumbach : „Es ist schon vierzig Jahre her, daß ich die Bekanntschaft Otto Bauers gemacht habe. Es war auf dem Kongreß in Stutt gart, wo ich den großen österreichischen Soziali sten zum erstenmal gesehen habe, der zwar im Exil gestorben ist, aber nie seine Zuversicht verloren hat. Morgen

wird seine Asche nach Oesterreich überführt werden, wo sie Symbol künftiger Siege des Sozialismus sein wird." Nach Grumbach ergriff ferner Brockway das Wort, der Leben und Wirken des großen Toten würdigte und erklärte: „Der Sozialismus der Ge genwart hat zwei überragende Persönlichkeiten hervorgebracht: Leon Blum in Frankreich und Otto Bauer in Oesterreich. Nach dem französischen Sozialistenführer Leon Blum sprach Franz Novy einige Worte des Geden kens. Nach der Kundgebung bewegte sich der Trauerzug

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 10.11.1906
Umfang: 16
bleibt bestehen, was hier von weniger Einsichtsvollen, sei es aus Unkenntnis oder aus Sorglosigkeit, noch immer gesündigt wird. Vermischtes. — Erzh erzog Otto f. In seiner Villa 1 im Wiener Kottageviertel ist am 1. November, j abends 6 Uhr, Se. k. u. k.Hoheit Herr Erzherzog Otto nach einer mehrwöchentlichen Bronchitis an Lungenödem nach kurzem Todeskampfe verschieden. ! Der Herr Erzherzog, welcher in den letzten Tagen j an Atemnot schwer litt, verlangte, mit den heiligen Sakramenten versehen

zu werden. Um 2 Uhr Nachm, erschien sein ehemaliger Religionslehrer, der hochw. Weihbischof Dr. Marschall, und von ihm empfing der Herr Erzherzog bei vollem Be wußtsein die heiligen Sakramente. Um 4 Uhr verließ Dr. Marschall den hohen Kranken. Um 5 Uhr trat schwere Atemnot ein. Die Stiefmutter deS Kranken, Frau Erzherzogin Maria Theresia, Ließ den hochw. Weihbischof wieder rufen. Mitt- X Z£~7/*"' Erzherzog Otto von Oesterreich. lerweile waren auch Frau Erzherzogin Maria Annunciata und Herr Erzherzog Ferdinand

wo sie der Hochzeit ihres Bruders beiwohnte. Sie wurde sofort von dem Heimgang des Gatten verständigt. Mit dem Tode des Herrn Erzherzogs Otto ist dem Kaiserhause ein Mitglied entrissen worden, dessen hervor ragender Charakterzug Offenheit, Wahrheit, Natür lichkeit, ritterlicher Sinn und treue Anhänglichkeit an seine Freunde war. Verstellung und Zwei deutigkeit kannte er selbst nicht und vermochte sie auch nicht zu ertragen. Sein Sinn für die Kunst ist bekannt: er war selbst Maler, Zeichner und Musiker

und hatte für diese Fächer eine besondere Vorliebe. Seine hohe männliche Gestalt, sein ganzes Auftreten, sein leutseliges Benehmen er oberten dem Erzherzog Otto die Herzen aller, die mit ihm in Berührung kamen. Er war ein Liebling der Soldaten und seiner Hausgenossen. Erzherzog Otto wurde am 2l. April 1865 in Graz als zweiter Sohn des Erzherzogs Karl Ludwig und dessen zweiter Gemahlin Maria Annunciata, geboren. Er vermählte sich 1886 zu Dresden mit Prinzeffin Maria Josefa, der Tochter des Königs Georg von Sachsen

des Erzherzogs Franz Ferdinand aus seiner Ehe mit der Gräfin Chotek, Fürstin von Hohenberg, zwar vorhanden, aber nicht thronfolge berechtigt sind. Nun ist der älteste Sohn des Erzherzogs Otto, der Erzherzog Karl, der nächste nach dem gegenwärtigen Thronfolger in Betracht kommende erbberechtigte Agnat. Erzherzog Otto trat 1885 als Leutnant in das 7. Ulanenregiment ein, wurde 1887 als Oberleutnant in .das Dra gonerregiment Nr. 6. versetzt, und 1888 zum Rittmeister befördert. Zu seiner weiteren Aus bildung

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 7 von 12
Datum: 09.09.1933
Umfang: 12
Otto unwillkürlich am Arm. Was — was soll das bedeuten? Auch Borke wird unruhig und vergewissert sich, ob sein Revolver geladen ist. „Der Schatz scheint noch andere Liebhaber zu finden", meint er stirnrunzelnd. „Kommen Sie schnell!" Dann eilen die beiden in das Haus. Otto klettert behend in den Keller und schlingt ein starkes Seil um die Kassette, dann steigt er wieder herauf und zieht mit Toni den Schatz hoch. Toni muß alle Kräfte zusammennehmen, denn die Kassette ist sehr schwer. Aber es gelingt

. Sie legen sich die Stricke um die Schultern, packen die gewichtige Truhe an den breiten Griffen und schleppen sie Schritt für Schritt weiter. Als sie aus dem Hause treten und über das hohe Gebüsch blicken, das den Bau umwuchert, da sehen sie gerade, wie das Boot schon eine Landungsstelle sucht. »Wir müssen uns rasch hier seitlich in die Büsche schlagen und einen weiten Bogen machen. Ein Glück, daß wir das Boot gut verborgen hoben", flüstert Otto. Es wird ein mühevolles Schleppen durch das Ge strüpp

, abec es deckt auch, und Otto verliert die Rich tung nicht. So kommen sie glücklich an den Strand, ganz in die Nähe ihres Motorbootes. Vorsichtig und mit großer Anstrengung bringen sie die schwere Kassette im Boote unter. Otto hat plötzlich einen Einfall. ..Toni, ich schleiche noch einmal zurück. Ich will sehen, ob ich was beobachten kann. Vielleicht läßt sich Licht in die Tragödie Ihres Vaters bringen." Ehe das Mädchen zu widersprechen vermag, ist er im Buschwerk verschwunden. Otto kommt ins Haus

, als das fremde Boot eben aulegt. Rasch springt er in den Keller, holt das Werkzeug und verbirgt sich mit ihm in unmittelbarer Nähe der Behausung. Und wartet. — Zwei Männer erscheinen. Der eine hat ein Raubvogelgesicht, der andere wüste, vom Trunk ausgeschwemmte Gesichtszüge. Otto prägt sich die Galgengesichter gut ein. Sie verschwinden im Hause. Es dauert eine gute halbe Stunde, ehe sie wieder austauchen. Sie sind augenscheinlich schlechtester Laune. „Damned!" flucht der eine mit dem Raubvogelge sicht, ,cha

, daß die Nachforschungen aber mals erfolglos verlaufen find." „Zum Teufel! Soll Geld schicken! Meine langt knapp für die Reife." Das waren die letzten Worte, die Otto erlauschen konnte. Die Männer entfernten sich rasch. Nach zehn Minuten waren sie samt ihrem Boot verschwunden. Nur ein kleiner Punkt war noch im Meer zu sehen. Otto rieb sich die Hände. „Ah, jetzt haben wir die Baude! Nun werden wir bald erfahren, warum man dem armen Vater Tonis Gift zu schlucken gab", murmelte er vor sich hin. Er nahm

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 10.08.1930
Umfang: 12
haben dort ihre Aufgaben viel bester erfaßt als bei uns, arbeiten und tun auch mehr, sind viel ge schlossener als bei uns. Man hört oft den Gedanken aussprechen, bei diesen Festlichkeiten werde der Kaisersohn Otto zum König ausgerufen und in seine Rechte eingesetzt. Manche meinen, es werde so einen kleinen Putsch absetzen, der Otto auf den Thron bringen werde, sjch halte letzteres und ersteres für ausgeschlossen. Letzteres nämlich, daß Otto auf dem Wege eines Putsches sich auf den Thron setzen oder gesetzt

werde, hat Kaiserin Zita ausdrücklich als Unding hingestellt,- ersteres wird sicherlich nicht geschehen, weil Otto noch nicht volljährig ist. Er ist am 20. November 1912 geboren, wird also am 20. No vember 18 Jahre alt und somit nach dem Haus gesetze des Hauses Habsburg volljährig und zur Regentschaft ohne Vormund befähigt. Eine Thron besteigung vor vollendetem 18. Jahre halte ich für ausgeschlossen. Es ist möglich, daß es zu Ovationen (Huldigungen) für Otto kommt, sicher ist aber auch das nicht; aber das scheint

unter und durch Bela Kun und seinem Anhang er kalten. Aber gespalten waren die Ungarn in der '^onrgsfrags. Die sogenannten Legitimisten stan ken auf dem Standpunkt. König kann nur sei:: und werden der rechtmäßige Nachfolger des ge fronten Königs Kaiser Karl und das ist Kron prinz Otto. So steht es in der Verfassung, also ist es gesetzmäßig (legitim). Die anderen standen aus dem Standpunkt der freien Königswahl. Die Füh rer dieser Gruppe waren die Calviner Gombös, Szato und wohl auch insgeheim der Reichsverweser

Horthy. Denen war Karl und sein Sohn Otto zu christlich, zu katholisch. Ihr Kandidat war anfäng lich der englische Prinz Conaught. England wollte so eine Art Kuckucksei in die Mitte vom ehemali gen Oesterreich legen und von dort aus wie eine Spinne alles einspinnen. Die Sache ist längst auf gegeben. Hernach war Erzherzog Albrecht, der Sohn des Erzherzogs Josef, ihr Kandidat. Seine ehrgeizige Mutter hätte ihren Sohn gar so gern mit einer Königskrone gesehen. Infolge einer un schönen Affäre

hat Albrecht seine Ansprüche auf gegeben und in die Hände Ottos in Belgien den Treueid abgelegt. Bleibt also nur mehr Otto. Was sagen nun die Mächte dazu? Daß die Kleinen belfern wie die Kettenhunde, das ist klar, aber schließlich sind sie nur Ketten hunde, Wächter der Großmächte. Die Mächte der sogenannten Kleinen Entente fürästen, wenn Otto auf den Thron kommt, könnte folgendes gesche hen: die mißhandelten Minderheiten könnten Sehnsucht nach Befreiung und Anschluß an Ungarn bekommen. Aus der Sehnsucht

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 16
Datum: 11.11.1927
Umfang: 16
Otto Bauer — und die Sowjetrepublik. Dr. Bauer hat anläßlich einer sozialdemokra tischen Feier des zehnjährigen Bestandes der Sowjetdiktatur in Rußland eine Rede gehalten und die ungeheure Bedeutung der russischen Revolution für die sozialistische Bewegung her vorgehoben. Otto Bauer meinte, „es ist etwas Tragisches darin, daß wir Vorbehalte machen müssen und heute bei dem Feste in Moskau nicht dabei sein können." Das scheint so der Herzenswunsch Otto Bauers zu sein. Und gei stig ist Otto Bauer

, die unverwandt zur Republik stehen und sie vor den mit dem russischen Bolsche wismus „liebäugelnden" Zudäo-Marxisten schützen. Denn außer den jüdisch-bolschewisti schen Führern vom Schlage Otto Bauers denkt in ganz Oesterreich keine Seele an die Gefähr dung der republikanischen Staatsform. Aber trotzdem müssen die deutschen Arbeiter Oester reichs dein Diktator-Befehl einiger aus Ost galizien nach Wien gekommener Juden ohne Murren vollziehen und sich auf die Straße peitschen lassen. Wann werden die armen Teu

" die nationalen Ansichten und die kirchlichen Lehren zu sehr verquickt wurden, eine Klarstellung und Scheidung der Meinun gen dringend geboten erscheinen lassen. Man sagt, daß die Enzyklika noch im Oktober, wahrscheinlich am Festtage Christus des Kö nigs erscheinen wird. Brundstfirzende flenderung der Lage nach dem 3uli. In einem Referat „Die politische Lage" hat Abg. Dr. Otto Bauer, der Führer der österr. Sozialdemokratie, auf dem Parteitag in Wien zunächst die politischen Ereignisse seit dem Linzer

, als könne sie uns diktieren und uns nullifizieren, meint Bauer. Das sei die augenblickliche Lage, der die Sozialdemokraten ins Gesicht blicken müß ten,' denn sie inüßten anerkennen, da ß der 15. Juki und seine Nachwirkungen die politische Lage in Oesterreich so grundstürzend verändert Hube, daß jetzt auch die Sozialdemokraten gezwungen seien, ihrer Politik einen neuen Kurs zu geben. (Nach diesen Aeußerungen Dr. Otto Bauers werden die sozialdemokratischen Ar beiter erkannt haben, daß vom „Sieg

", von dem in den nächsten Tagen nach dem 15. Juki in der soz. Presse gefaselt wurde, nichts mehr übrig geblieben ist!) Auch auf die Heimatweh- ren kommt Otto Bauer zu sprechen. Er wirst die Frage auf: Sollen wir in Oesterreich durch dieses Mißtrauen voreinander in einen Bürger krieg geraten, der bei der gegenwärtigen Lage in Europa nichts anderes bedeuten könnte, als den Untergang der Republik und der Arbeiter klasse? Offenbar hat Otto Bauer bei diesem Aus spruch sich daran erinnert, daß die Sozial demokraten

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 24.09.1930
Umfang: 6
mit tot :< n?' ßr in dem Autobus nach Döslau schon einen HtjSf® hatte und den Wagen rasch erreichen wollte, weil M Minuten Zeit zur Abfahrt waren. Auch im Vöslauer Ein armer Vagant vom eigenen Vater und seinen Geschwistern erdrosselt. Feldkirch, 23. September. Heute begann hier die Schwurgerichtsverhandlung gegen Gebhard, Josef und Albertina Scheyer wegen bestialischer Ermordung ihres Bruders bezw. Sohnes Otto Scheyer. Wie in der Anklageschrift ausgeführt wird, lebte der Bauer Gebhard Scheyer

mit seiner Gat tin Rosina und seinen Kindern Josef und Albertina in seinem Gehöft bei Götzis an der Bundesstraße nach Hohenems in einem gewissen Wohlstände. Das dritte Kind der Eheleute Scheyer, der am 1. Jänner 1897 ge borene Otto Scheyer, hatte nicht recht gut getan und trieb sich als B a g a n t im Lande umher. Da er aber sehr an seiner Mutter hing, kehrte er ab und zu heimlich in das Elternhaus zurück, um seine Mutter wiederzusehen, die ihm auch des öfteren etwas Geld zusteckte. Am 2. Juni war Otto

wieder einmal nach Götzis ge kommen und hatte seine Mutter aufgesucht, doch sie riet ihm, das Haus zu verlassen, bevor noch der Vater heim komme. Otto befolgte auch diesen Rat, kam aber gegen 9 Uhr abends wieder zum Elternhaus zurück, um im Stalle zu nächtigen. Seine Geschwister erblickten ihn aber und wiesen ihn sofort aus dem Hause. Otto ging dennoch in den Stall und schloß die Türe hinter sich, was den Anlaß zu einem lärmenden Wortwechsel gab, der die Nachbarn aufmerksam machte. Josef und Albertina dran gen

schließlich in öen Pferdestall ein, wohin ihnen der Vater, der durch den Lärm aufgewacht war, nachfolgte. In der darauf entstandenen Balgerei wurde Alber tina von Otto zu Boden gestoßen und geriet dadurch in eine solche Wut, daß sie sich wie eine Furie auf ihren Bruder stürzte und ihn „mit dem Umbringen" bedrohte. Otto wurde in eine Ecke des Stalles gedrängt und dort von seinem Vater und den Geschwistern derart geschlagen, daß eine Anzahl von Blutflecken an der Wand da von Zeugnis gab. Vergeblich bat

die Mutter, die auch in den Stall nachgekommen war, von Otto abzulassen, doch die Rasenden waren nicht zu besänftigen. Der Vater ergriff einen Zngstrick, warf seinem Sohn eine Schlinge nm den Hals nnd ritz ihn z« Boden. Otto versuchte wiederholt hochzukommen, doch sein Vater verhinderte es immer wieder durch Ziehen an dem Stricke und schnürte seinem Sohne immer mehr die Kehle zn. Er schlciste ihn zur Verbindungstüre in den Kuhstall nnd als Otto die Schlinge lockern wollte, warfen sich Josef und Albertina

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Tiroler Wastl
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Seite 7 von 12
Datum: 24.03.1912
Umfang: 12
vom Eid der Treue entbinden zu können, und so dachte er vielleicht: „Jeder ist sich selbst der nächste!" Einst verwechselte Johann XII. S. Peters Stuhl mit einem Ehebette und der Teufel (Luitprand ver mutet, es sei Signore Marita gewesen) schlug ihn auf das Haupt, daß er starb, wie Ovidius zu sterben wünschte, den Kopfschlag abgerechnet. Die aufrührerischen Römlinge erwählten nun nicht seinen Gegner Leo VIII., den der Kaiser gesetzt hatte, sondern Benedikt V. Otto kam wieder, nötigte Rom

zur Wiedereinsetzung Leos und Benedikt starb zu Hamburg, zufrieden, von Rom entfernt zu sein; Leo folgte bald nach im Tode. Johannes Xlll. bestieg den Stuhl, aber auch er wurde verjagt nach Eapua und der Kaiser mußte ihn mit Gewalt wieder einsetzen. Man nahm schreckliche Rache an den Rädelsführern, dreizehn der Vornehmsten wurden aufgeknüpft, wobei der Hohepriester keineswegs an Jesus Worte erinnerte: „Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun". Johann krönte Otto I I. und dessen griechische Gemahlin

Theophauia und soll die Glockentaufe erfunden haben. Die Sitte ist aber wohl schon älter. Rom empfing Ottos Deutsche nicht, ob sie gleich damals furchtbarer ge wesen sein müssen und schon ihre Gurgelsprache die Römlinge schrecken mußte. Otto I. genannt der Große, den die schöne Witwe Adelheid für Italien begeistert zu haben scheint, suchte unseliger Weise die Rechte der Kaiser wieder hervor, aber die Vorgänger hatten schon zu viel vergeben und Otto war kein Karl und steht selbst > tief unter seinem Vater

Heinrich I., dem Städteer bauer und Besieger der wilden Ungarn, der eigentlich den Grund legte zu des Sohnes politischer Hoheit. Ehrengeistlichkeit war es, die Otto den so oft ge- mißbrcmcyten Namen „groß" anheftete, der weit eher seinem Vater gebührte. Die Geschichte muß erst diesen vielsagenden Beinamen ratifizieren, und sie ratifiziert solchen nur bei Wenigen! Die Ottonen hatten, wie die Karolinger, die falsche Politik (Ottonismus), die Bischöfe zu erheben, als Gegengewicht gegen ihren übermütigen

Lehensadel, aber die Bischöfe scheinen so wild gewesen zu sein, als der Adel und vermehrten nur den Einfluß Roms, da man sie Fürsten werden ließ. Otto ar beitete mit der Stiftung seiner vielen Bistümer dem heiligen Vater wacker in die Hand, die deutsche Kraft wurde in Italien vergeudet über einer Schattenkrone und die Nachbarn lachten der von Päpsten gede- mütigten Kaiser, namentlich Frankreich. Während anderwärts feste Erbfolge die Monarchen in Stand setzte, die Ungebundenheit des Lchensadels zu zügeln

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 03.08.1929
Umfang: 6
! Ich, öer Herzensknicker, werde schüchtern wie ein junges Mädel, das sich mit seinem ersten Schwarm yerumschlägt. Wahrscheinlich fallen mir bei Ellas Anblick alle weine Sünden ein. Und die sind zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres!" „Das ist doch Unsinn, Achim! Ich glaube, Ella wartet schon längst auf deine entscheidende Frage, sie wird schon nicht nein sagen." Achim sprang begeistert auf: „Meinst du, Otto? Junge, das will ich doch auf der Stelle ausprobieren! Um diese Zeit ist Ella

in ihrer Wohnung. Und wenn sie ja sagt! Was soll das für eine Freude geben!" Wie ein Wirbelwind fegte er durch Ottos Zimmer. Bevor dieser seinem lieben Freunde noch einen herzlichen Wunsch mit auf den Weg geben konnte, war er längst verschwunden. Otto schaute ihm traurig nach. Ja, Achim hatte es leicht! Er wurde erwartet. Kein Hindernis stand seinem Glück entgegen. Daß er an seiner Stelle wäre! * Fritz Lohusen stand in tiefen Gedanken an seinem Schreibtisch. Vergebens suchte er die lähmende Müdig keit

springen? Otto war ein Krüppel, Achim war nur Verwaltungsmann, der sich allmählich einzuarbeiten begann. Er durfte nicht zusammenbrechen! Aber er konnte auch das Tempo, in dem er schaffte, nicht müßigen. Denn die Arbeit bis zur völligen Er schöpfung war ja das einzige, was ihm über die grause Ode seines Daseins hinweghalf. Wäre es nicht besser, Rita und Otto würden endlich ein Paar? Dann stände er einer unabänderlichen Tat sache gegenüber, er bekäme wenigstens etwas Ruhe. Es pochte leise. Rita trat etn

. Forschend ruhten die Blicke des ernsten Mannes auf ihrem bleichen Gesicht. Auch Rita litt. Seelisch vielleicht nicht weniger als er, denn sie fühlte sich schuldig, daß sein und ihr Glück in Scherben gegangen war. Hätte sie ihm damals nur ein wenig vertraut, nie hätte sie aus verletztem Stolz so rasch zu Otto das bindende Wort gesprochen. Zu spät, Sie waren beide gefesselt. Es gab keinen Ausweg. „Du hast mich rufen lassen, Fritz!" sagte Rita leise. „Ja. Rita, es sind wichtige Arbeiten zu erledigen

. Aber du scheinst nicht ganz wohl zu sein. Wollen wir nicht lieber bis morgen warten?" „Ich bin nicht krank, Fritz! Nur eine schwere Ent scheidung habe ich mir abringen müssen, das drückte mich nieder: Ich habe Otto gebeten, die Hochzeit zu beschleuni gen. Er braucht mich!" Leise setzte sie hinzu: „Dann hat der Karnpf ein Ende, das Pflichtgefühl zeichnet mir meinen Weg vor." Aufstöhnend sank Fritz Lohusen in den Schreibtisch- ! sessel und stützte den Kopf in die Häirde. Er durfte nichts I sagen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 09.02.1954
Umfang: 6
Otto-OlSelul-Feier In Wisst Enthüllung »la»r Oetektafol für dn großen Sohvlrefonm Wien, 8 . Februar (APA). Anläßlich des 80. Geburtstages des österreichischen Schul reformers Otto Glöckel am 8 . Februar wurde tm provisorischen Stadtschulratsgebäude in der Türkenstraße eine vom Wiener Stadtschul rat veranstaltete Gedenkfeier abgehalten und durch Bürgermeister Jonas eine Gedenktafel enthüllt. An der Feier nahmen ferner Vize bürgermeister Honay, Landeshauptmannstell vertreter Popp

(Niederösterreich), die Stadt räte Afritsch, Kooi und Mandl, Stadtschulrats präsident Dr Zechner, leitende Beamte des Stadtschulrates, zahlreiche Landes- und Be zirksschulinspektoren sowie Vertreter von Vereinen und Organisationen teil. Auch die Witwe des Altbürgermeisters Seitz und der Sohn Otto Glöckels sowie Gabriele Proft wa ren als Ehrengäste zugegen. Der Geschäftsführende Präsident des Stadt _ Schulrates. Nationalrat Dr. Leopold Zech ner, führte in seiner Festrede aus, daß Otto Glöckel in einem Schulhaus

''Pottendorf, Nie derösterreich) das Licht der Welt erblickte. Das Leben im Vaterhaus verlief im Rahmen einer gesicherten Ordnung, jedoch nicht freud voll und glücklich. Vielleicht wollte Otto Glücke! in späteren Jahren gerade deshalb nichts von Druck und Strenge wissen, wollte er die Jugend froh und glücklich machen und die Schule zu einem Heim der Jugend ge stalten. Otto Glöckel wurde wie sein Vater Lehrer und hatte einen schweren Lebensweg. Nach fünfjährigem Dienst wurde er vom damaligen Bürgermeister

Dr. Lueger aus politischen Gründen entlassen. Als Lehrer und Vortra genden in Arbeiterbildungsvereinen und Ge werkschaftskursen brachte sich Otto Glöckel mühselig fort, bis die Sozialdemokratische Par tei ihn in die Politik rief und er im Erzgebirge ein Mandat in der} österreichischen Reichsrat erhielt. Nach Ende des Ersten Weltkrieges hat Otto Glöckel auf ausdrücklichen Wunsch Victor Adlers die österreichische Unterrichtsverwal tung als Staatssekretär übernommen. Mit einem Stab von Mitarbeitern

zur Bildungsschule weiter ent wickeln. Fremde Besucher kamen in die Wie ner Schulen und der Ruhm der österreichi schen Lehrerschaft wurde in alle Welt ge tragen. Es habe nur einmal eine Zeit gegeben, in der die Schule im Mittelpunkt des Inter esses und der Lehrer im Mittelpunkt der Ge sellschaft stand: Das war die Zeit Otto Glök- kels. Auch Krieg und Faschismus vermoch ten sein Werk nicht zu zerstören, an dem heute weitergebaut wird. Die Schule möge daher kein Kampfobjekt sein, fuhr Doktor Zechner fort

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 10
Datum: 05.07.1936
Umfang: 10
- genzerwälder Sommerfrische und Heimatgemeinde der be rühmten Malerin Angelika K a u f f m a n n verbunden und damit die Möglichkeit zu einer Belebung des Fremdenverkehrs im Bregenzerwald geschaffen. Die Eröffnung des Autover kehres von Schwarzenberg über den Losenpaß hat der Bödele straße erst die volle Bedeutung als verbindendem Verkehrs weg gegeben. Die Bödelestraße ist eigentlich ein Werk des Textilfabrikanten Otto H ä m m e r l e (1846 bis 1916), der ihr Anreger und Hauptförderer war. Otto Hämmerle

verschiedentlich verbessert und so weit ausgestaltet, daß nun der Autoverkehr auf ihm freigegeben werden konnte. Den Anfang zur Bödelestraße machte Fabrikant Otto Häm merle, als er 1908 das oberste Drittel als Privatfahrweg von Ammenegg bis Bödele erstellte. Auf dieser Strecke führt die Straße durch Molasfebildungen aus vorwiegend leicht ver witternden roten Mergeln. Wegen dieser ungünstigen Bau stoffe mußten Steine und Schotter von weither zugeführt wer den. Auch das Teilstück von der Lumpertobelbrücke

bis Rickat schwende erbaute Otto Hämmerle. Auf seine Anregung arbei tete Ing. Julius Rho mb erg ein vollständiges Projekt für eine Straße Dornbirn—Schwarzenberg aus. Nach diesem Plane wurde von der Stadt Dornbirn in den Kriegsjahren 1914 bis 1918 die Straße zunächst bis W a tz e n- e g g, dann bis Oberfallenberg unter Mitarbeit russi scher Kriegsgefangener unter Bürgermeister L u g e r aus geführt. In den Jahren 1920 bis 1927 wurden weitere Teilstücke und 1928/29 der fertige Ausbau bis Ammenegg

unter Bürger meister R ü f von der Stadt unter finanzieller Beihilfe des Alpenhotels Bödele, das heute von den Söhnen Otto Häm merles weitergeführt wird, erreicht. Da die Fahrbahnbreite der neuen Straßenteile vier Meter beträgt, ließen die Hotel besitzer auch ihre Privatstraße auf diese Breite ausbauen, so daß jetzt auf der ganzen Strecke für Kraftwagen die Aus weichemöglichkeit besteht. Wenn auch der volle Ausbau der Bödelestraße bisher nicht erfolgen und das Stück nach Schwarzenberg zunächst

nur be helfsmäßig verbessert werden konnte, das angestrebte Ziel ist doch erreicht und die ganze Durchgangsstrecke Bregenz— Bödele—Schwarzenberg mit Kraftwagen zu befahren. Dies bedeutet die Erfüllung des weitausschauenden Planes Otto Hämmerles, wenn auch erst 20 Jahre nach seinem Tod und fast drei Jahrzehnte nach seiner ersten Anregung. Ein wei teres schönes Stück des Ländles ist auch dem neuzeitigen Verkehr erschlossen. Bück in den Bregenzerwald. Der erste Kraftwagen am Bödele (1912).

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 10
Datum: 26.02.1936
Umfang: 10
an! „Der Otto kummt, der Otto kummt, der Otto ischt scho do! ..." heißt es nicht nur im „Witz", im Lied, sondern auch im Sinnen und Trachten, Wünschen und Wollen unzähliger Armer und Aermster. Beachtenswert ist folgende „Blitzttchtaufnahme": Kürzlich debattierte in Innsbruck eine Schar Ar beitsloser, darunter „gut" bekannte Radikale, über — — das Abnehmen der Arbeitslosigkeit wegen Ein rückung! Die allgemeine Wehrpflicht gilt schon so als Tatsache, daß man sie gar nicht mehr bespricht! Dafür wurde

aber über „Otto" gesprochen. Alle ohne Aus nahme stimmten, ohne „für und wider", überein: „Jetzt kummt der Otto bald!" Diese friedliche Uebereinstim- mung hätte es bestimmt nicht gegeben, wenn einer er klärt hätte: „Jetzt kummt der Hitler bald!" Schon die Nennung dieses Namens wirkt immer noch unter allen radikal Eingestellten scharf trennend, spaltend. Und ähnlich ists bei dem Hinweis auf „Moskau!". Jeder Hakinger „hakt" agressiv ein: „Aber i will den Hit ler! ..." Bei dem Hinweis auf „Otto" erregte

, ereiferte sich niemand — daß „der Otto kummt", nimmt man so hin wie die Bemerkung, daß im nächsten Monat der Frühling im Wechsel der Jahreszeiten anrückt! Diese immer mehr und vielerorts bemerkbare ruhige Hinnahme vom etwaigen Wiederkommen des Kaisers wird — wie man oftmals hört — von unentwegten Hakenkreuzlern und Kommunisten wütend mit dem „Witz'" quittiert: „Uns ischt es wurscht, ob der Otto kummt, denn schlechter kanns ja nimmer werdn!" In diesem „Witz" fpiegelt sich die ironisch sein wollende

Passivität der ihr Sprel allmählich verloren gebenden „Radikalinski" wieder! Der immer stärker auftretende Gedanke einer Volksmonarchie zieht eben auch die verbohrtesten Habsburgfresser in seinen Bann. Wie kommt denn aber diese insbesondere unter den „Stemplern" von Woche zu Woche immer mehr be merkbare Aenderung zustande? Durch die (überall hör bare) Volksauffassung: „Der Otto hält das Zu!g (Zeug) zum Vslkskaiser!" Es ist hier nicht der Platz zum Nachprüfen dieser Volksaufsassung. Nur auf folgendes sei

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 4 von 8
Datum: 15.07.1933
Umfang: 8
OZötHOMrZtQttt ONKEL OTTO Sin fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrcchtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 40. Er lacht und Graf Bossewitz stimmt ein. „Aber wieso denn, so sicher wie heute wird der Klub nicht immer spielen. Spielen Sie. Gesichert ist ja alles. Wie haben wir in den letzten Tagen abge schnitten?" „Danke, sehr gut. Ich habe die Abrechnung fertig gemacht. Wir haben einen Ueberschuß von vierzigtau send Mark in den letzten zwei Wochen erzielt. Aber — ich nehmen

. Sind Sie damit einverstanden?" „Ja, ich will fort von hier. Mich quält alles hier. Ich fühle mich unzufrieden." „Sie sollen die schöne Welt keimenlernen, Dixi. Ich will sie Ihnen zeigen, daß Sie Freude an ihr haben. Ich kenne sie schon ein wenig. Sie ist schön. Es gibt so viele Flecke, wo man glücklich sein kann." Am nächsten Tage. Onkel Otto hört, daß sich Dixi mit dem Gra fen verloben wird. Das! gibt ihm einen Stich. Es hält ihn nicht im .Hause, er muß hinüber, muH mit Dixi reden. Er betritt den „Grünen Kranz" lvieder

einmal. Er hat Glück, Frau Antonie läuft ihm nicht in den Weg. Dixi wird blaß, als sie ihn bekümmert eintreten sieht. „Willst du zu mir, Onkel?" „Ja! Ich muß dich einmal sprechen." „Komm mit zu mir in mein Zimmer, Onkel, da sind wir ganz ungestört." Als Onkel Otto und Dixi einander gegenübersitzen, sagt Onkel ernst: „So willst du dich wirklich heute mit dem Grafen Bossewitz verloben?" „Ja, Onkel!" spricht Dixi fest, aber ihr Gesicht- chen ist bleich. „Gefällt es dir nicht, Onkel?" „Es gefällt

mir nicht, so ist es, Dixi! Nichts ge gen den Grafen Bossewitz. Ich habe allerhand Re spekt vor seiner Tüchtigkeit bekommen, wenn es mir auch nicht gerade gefällt, was er aus dem kleinen, net ten Pulkenau gemacht hat. Ein Spielernest! Aber las sen wir das. Ich habe das Gefühl, Mädel, daß du ihn nicht lieb hast." „Vielleicht hast du recht, Onkel, aber ... die Ehen, die auf der Kameradschaft aufgebaut werden, müs sen die schlechte werden?" Onkel Otto lächelt. „Schlechte. . . nein! Das kommt drauf

, Drxr." „Du bist gut, Onkel, aber, warum sorgst du dich so um mich?" „Das will ich dir sagen!" entgegnet Onkel Otto nachdenklich. „Vor etwa zwei Jahren, als du noch ein kleiner Backfisch warst, da schriebst du mir ein mal einen Brief. Und dem Brief lag ein anderer bei, der nicht für mich bestimmt war, den du verseheint- lich dem Kuvert anvertraut hattest. An eine Tante Eleonore war er gerichtet. In Berlin!" Dixi wird über" und über rot, als er das erzählt. „Dir habe ich den Brief mitgeschickt

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Wörgler Nachrichten
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Seite 4 von 6
Datum: 15.07.1933
Umfang: 6
Qztc ONKEL OTTO üh fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urhcberr«ohts*chntz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 39. Er lacht und Graf Bossewitz stimmt ein. „Aber wieso denn, so sicher wie heute wird der Klub nicht immer spielen. Spielen Sie. Gesichert ist ja alles. Wie haben wir in den letzten Tagen abge schnitten?" „Danke, sehr gut. Ich habe die Abrechnung fertig gemacht. Wir haben einen Ueberschuß von vierzigtau send Mark in den letzten zwei Wochen erzielt. Aber — ich nehmen

. Sind Sie damit einverstanden? „Ja, ich will fort von hier. Mich quält alles hier. Ich fühle mich unzufrieden." , „Sie sollen die schöne Welt kennenlernen, Dixi. Ich will sie Ihnen zeigen, daß Sie Freude an ihr haben. Ich kenne sie schon ein wenig. Sie ist schon. Es gibt so viele Flecke, wo man glücklich sein kann." Am nächsten Tage. Onkel Otto hört, daß sich Dixi mit dem Gra fen verloben wird. Das gibt ihm einen Stich. Es hält ihn nicht im Hanse, er muß hinüber, muß mit Dixi reden. Er betritt dm „Grünen Kranz" Meder

einmal. Er hat Glück, Fmu Antonie läuft ihm nicht in den Weg. Dixi wird blaß, als sie ihn bekümmert eintreten sieht. „Willst du zu mir, Onkel?" „Ja! Ich muß dich einmal sprechen." „Komm mit zu mir in mein Zimmer, Onkel, da sind wir ganz ungestört." Als Onkel Otto und Dixi einander gegenübersitzen, sagt Onkel ernst: „So willst du dich wirklich heute mit dem Grafen Bossewitz verloben?" „Ja, Onkel!" spricht Dixi fest, aber ihr Gesicht- chen ist bleich. „Gefällt es dir nicht, Onkel?" „Es gefällt

mir nicht, so ist es, Dixi! Nichts ge gen den Grafen Bosfewitz. Ich habe allerhand Re spekt vor seiner Tüchtigkeit bekommen, wenn es mir auch nicht gerade gefällt, was er aus dem kleinen, net ten Pulkenau gemacht hat. Ein Spielernest! Aber las sen wir das. Ich habe das Gefühl, Mädel, daß du ihn nicht lieb hast." „Vielleicht hast du recht, Onkel, aber . . . die Ehen, die auf der Kameradschaft aufgebaut werden, müs sen die schlechte werden?" Onkel Otto lächelt. „Schlechte. . . nein! Das kommt drauf

Otto nachdenklich. „Vor etwa zwei Jahren, als du noch ein kleiner Backfisch warst, da schriebst du mir ein mal einen Brief. Und dem Brief lag ein anderer bei, der nicht für mich bestimmt war, den du versehent lich dem Kuvert anvertraut hattest. An eine Tante Eleonore war er gerichtet. IN Berlin!" Dixi wird über und über rot, als er das erzählt. „Dir habe ich den Brief mitgeschickt?" „Ja! Du brauchst dich nicht zu schämen, Dixt. Du hast in dem Briefe der Tante dein Herz aus- geschüttet, hast

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 12.08.1924
Umfang: 8
eine Abteilung des Oefterr. Gebirgsvereins von Wien nach Ried i. L. Die Herren wollten Touren und Partien im Stallanzer Alpental, wo der Verein eine Schutzhütte zu bauen geplant, und andere GebirgStouren machen. Am nächsten Tag begab sich nun einer dieser Herren, Otto Krawath, Gastwirt, zum Inn und wollte dort in einem Tüm pel ein Bad nehmen. Dabei wagte er sich zu nahe der starken Jnnströmung und wurde von den Wel len sortgerissen und erst in Prutz nur mehr als Leiche herausgezogen. Der Ertrunkene war erst

. Verkehrsnachrichten. Erleichterung der Einreise nach Oesterreich. Die öster reichischen Behörden haben nunmehr die kürzlich angc- kündigten Erleichterungen der Einreise nach Oesterreich praktisch durchgeführt. Demnach werden zunächst für die' österreichischen Vertretungsbehörden in den europäischen, Staaten besondere Sichtvermerkmarken (für mehrmalige- Einreisen, für einmalige Einreise und für einmalige! 221 Das sechste Gebot. Roman von Ewald Haufe. „Pardon, ich selbst habe den Otto, bei dem du wohntest, mit eben

sein, betrogen?... Un möglichst' rief er atemlos. Plötzlich blieb er stehen. „Ich muß nach Hause, noch KMe!" sagte er. „Rosa soll mir sagen, ob alles Lüge und Verleumdung, oder was an der Sache ist... Es muß alles klar werden wie der Tag!" In demselben Augenblicke sah er Otto vor sich. .Kurz entschlossen redete er ihn an. „Haben Sie von den Gerüchten gehört, welche hier über Sie verbreitet sind?" frug er ihn. „Gerüchte? lieber mich?" versetzte Otto. „Man sagt es." „In welcher Angelegenheit?" „Mit meiner Frau

." Otto lachte. „Mit Ihrer Frau?" „Als Sie noch Mädchen war." „Wer hat Ihnen diesen Bären aufgebunden," erwiderte er, aus vollem Halse lachend. „Sie haben falsch gehört." „Ich kann die Person nennen, die das wieder holt gehört hat." „Sie wissen, lieber Jmhos, daß es keine Ehe ohne Klatsch gibt. Eine infame Verleumdung das! Und Sie haben das geglaubt?" „Ich kann es selbst nicht glauben. Allein man spricht überall davon." Otto stutzte; es schien ihm gut, nicht unschuldig zu erscheinen. Mit gewohntere

und nicht mit meiner Frau verkehrten. Ist das die volle Wahr heit?" frug Konrad, ihn scharf anblickend. Otto legte seine Hand aus Konrads Schulter und erwiderte gemütlich: „Freund, es ist so, und nicht anders! Aber — Ich erwarte von Ihnen als > Ehrenmann, daß Sie die Susanne mit dieser Her zenssache nicht noch nachträglich behelligen. Die Sache ist beendet. Sie werden es gestern'selbst ge merkt haben." Konrad ging beruhigt von dannen. Als er anderen Tages im Freihofe mit Rosa al lein war und über den Erfolg in Paris

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 09.01.1933
Umfang: 8
entschlossen sein, jedem neuen Vorrücken Widerstand entgegenzusetzen, während'die Japaner androhen, falls die chinesischen Truppenbewegun gen andauern, ihre Operationen ausrudehnen. Konfuslus und sein Hündchen Eindrücke aus Gesprächen zwischen Mo3f Hitler und Otto Strasser Von Philipp Scheidemann Genosse Philipp Scheidemann, der ;ehemaligr deutsche Reichskanzler, schreibt im Berliner Jot: wärts" eine treffende Skizze, die das geistige Milien um Adolf Hitler und die überhebliche Verstiegenheil des „Großen

Führers" zeigt. Dr. Otto Straffer, der Bruder Gregor Straffers, ist schon seit mehreren Jahren mit Hitler vollkommen ver kracht. Ueber eine sehr lehrreiche Auseinandersetzung, die zwischen beiden Herren im Mai 1930 teils unter vier Augen, teils in Gegenwart anderer nationalsozialistischer Führer stattfand, hat Otto Straffer in einer Broschüre be-^ richtet, die unter dem Titel: „Ministersessel oder Revolu-- twn?" erschienen ist. Obwohl seit der Herausgabe ge raume Zeit verstrichen ist, wurde bisher

von keiner Seite Einspruch gegen die Aufzeichnungen erhoben. Die tiefere Ursache des Zerwürfnisses zwischen Hitler und Otto Straffer war die vollkommene Schwenkung, die der Oberosaf mit seinem sogenannten „Sozialismus" vor genommen hatte. Diesen Sozialismus wollte Otto Straffer immer noch ernstgenommen wiffen. Hitler suchte den „be- lehrungssähigen jungen Menschen" immer wieder an sich zu fesseln, „während er eine Aussprache mit dem Grafen Re- ventlow für völlig überflüssig hielt, weil R. ein alter Mann sei

, der seine seit Jahrzehnten vertretenen alten Anschau ungen nicht mehr ändern könne und ein gewissermaßen hoffnungsloser Fall wäre". Weisheiten der komischsten Art, wie sie Hitler in sei nem profunden Werke „Mein Kamps" in Hülle und Fülle verzapft, versetzte er in der erwähnten Unterredung neben bei auch Otto Straffer. Ein Beispiel über seine Kunstbe trachtung: „Es gibt in der Kunst keine Alten und Jungen, so wenig, wie es eine „Revolution der Kunst" gibt, son dern es gibt nur eine ewige Kunst, nämlich

die griechisch- nordische Kunst, und alles, was man sagt: holländische Kunst, italienische Kunst, deutsche Kunst, ist Irreführung. . . . Alles, was überhaupt auf den Namen Kunst Anspruch erhebt, kann nur immer nordisch-griechisch sein." Ms Otto Straffer daraufhin schüchtern etwas von der Kunst als Ausdruck der Völker und im Zusammenhang damit von chinesischer und ägyptischer Kunst sprach, hauchte Hitler ihn furchtbar an: „Es gibt überhaupt keine chinesische oder ägyptische Kunst... bei den Chinesen

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