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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 17.01.1877
Umfang: 4
— darf man sich darüber wnndern, daß es keinen Weizen zu ern- Das Geheimniß des Fürsten. Roman von W. Akkmar. (7. Fortsetzung.) Als der Jüngling mit seiner Erzählung zu Ende war, begann der Fürst: „Von der Vergangenheit bin ich nun unterrichtet, kehren wir jetzt zu den Erlebnissen des heutigen TageS zurück. Welchen Eindruck hat ihre Cousine Agathe auf Sie ge macht? Sie ist kalt und abstoßend, nicht wahr?' „Durchlaucht verzeihen, entgegnete Otto ausweichend, „ich habe mir bis zur Stunde

. Ich würde es gern sehen, wenn Sie Ihres Onkels HauS oft besuchten nnd vor Allem Agathe's Vertrauen gewännen.' „Ich werde darnach streben, Durchlaucht. Agathe ist das verkörperte Bild meiner verstorbenen Tante und ich kann nicht glauben, daß die Tochter bestimmt ist, das Ge schick ihrer Mutter zu theilen.' Der Fürst wandte sich von Otto ab. „Vielleicht liegt es in Ihrer Hand,' sagte er, sie da» vor zu schützen, kein Kummer ist so groß, den nicht die Zeit und treue Liebe heilen könnten. Wenn Sie Agathe'S

Vertrauen gewinnen, dann wird auch der Kummer des Mädchens allmählig schwinden; Sie werden also dar nach streben?' Otto versicherte mit Wärme, Alles zu thun, was in seinen Kräften stehe, um seine Cousine zn trösten, wenn sie des Trostes bedürfe. Zwei Stunden waren so in dem Gespräche schnell vor übergegangen, als der Fürst wieder auf demselben Wege, den er gekommen, sich entfernen wollte. Das Bild bildete eine geheime Thür, die unmittelbar zu den fürstlichen Gemächern führte. Niemand außer des Fürsten

alter Kammerdiener war in dieses Ge heimniß eingeweiht, und um auf diese Weise Otto zu jeder Stunde, ohne daß Jemand davon eine Ahnung hatte, sehen zu können, hatte er zum nicht geringen Er staunen des Kammerherrn diese Zimmer seinem neueil Secretär angewiesen. Als er jetzt Otto die Hand zuni Abschiede reichte, und schon dem Bilde den geheimen Druck gegeben hatte, blieb er nachdenkend stehen, sah abwechselnd auf Otto und den geharnischten Ritter. „Nein, ich will's nicht aussparen

— ich will mir die Freude nicht versagen, Ihnen eine letzte Ueberraschung zu bereiten, Otto — dieser Rittersmann hier stellt ihren Vater vor!' Otto sah den Fürsten erstaunt an. „Meinen Vater?' rief er laut und stürzte auf das Bild zu. „O, meine Ahnung ? Schon als ich vorhin dieses Bild zum ersten Male erblickte, konnte ich mich von demselben nicht losreißen, und eine innere Stimine sagte mir, daß es für mich bedeutungsvoll sei; das Bild deS Vaters konnte ich allerdings nicht vermuthen, da ich kein Porträt

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 15.01.1877
Umfang: 4
' eine Seligkeit lag darin, schon seit der Geliebten schreiben zu können- „Sich, wie Deine trüben Träume und Ahnungen im Nebel zerrin nen; schon düi ich am Ziele, schon ist das Heim, in das ich mein Weib führen kann, gefunden. Welch' ein Schatten könnte sich noch zwischen, uns stellen ?' Der Fürst — bis zn diesem Gedanken war Otto v. Sandorfs Stirn klar geblieben, jetzt sah man eine leichte Wolke aussteigen. Was hatte er heute sür Entdeckungen gemacht! Zu nächst beschästigte ihn der Gedanke, daß der Baron Holm

nicht, wie er bisher glaubte, ein persönlicher Freund des Dr. Geßier fei, sondern der regierende Fürst, derselbe Fürst, der seinem Vater so wehe gethan und vor dessen Hose ihn sein Pflegevater so oft und nachdrücklich gewarnt hatte. Warum hatte fein Erzieher sich aber doch endlich entschlossen, in seinem Interesse an ihn zu chreiden?' 1 Voll Unruhe durchschritt Otto die ihm eingeräumten Zimmer; er stand im letzten einem Bilde in Lebensgröße gegenüber, dos einen geharnischten Ritter mit halb ge schlossenem Visir

darstellte. Das Costüin gab dem Bilde etwas Fremde-, doch während Otto so mechanisch darauf hinsah, war es ihm, als hätte er das Gesicht irgendwo im Leben schon gesehen. Nach diesem Wo grübelte er in deß nicht, sondern seine Gedanken wurden ernster und blieben beim Fürsten stehen. „Warum hat mich der Fürst getäuscht,' rief der junge Mann im Zwiespalt? seiner Empfindung. stungsfähige Privat - Etablissements der Monarchie zu Lieferungen herangezogen. Der schwierigste Theil der Beschaffung waren un streitig

- ter, Postvcrwaltcrsgattin. — InRovercdo ist der Pro fessor des Gymnasiums vou Fiori gestorben. — In „Wußte er vielleicht, daß ich mich nicht freiwillig an seinen Hos begeben würde, daß ich vor ihm gewarnt bin? Oder bat es einen Plan, mich zu einem Msnschen zu erziehen, der sich durch .Fürstengunst hoch beglückt fühle ? Wäre er nicht besser, ich folgte dem Rathe meines cdlen Erziehers, diesen Hof zu meiden und der Stimme meines eigenen Herzens, die mich nach Göttingen zurückzieht?' So weit war Otto

in seinem Selbstgespräch gekommen, da schrak er plötzlich zusammen; seinen Augen kaum trau end, sah er, wie der geharnischte Ritter sich bewegte; das Gemälde bildete eine Thür, dieselbe öffnete sich und der Fürst trat in das Zimmer. Einige Minuten waren nöthig, ehe Otto Fassung ge wann ; forschend blickte der Fürst in sein Gesicht und sprach vorwurfsvoll; , „Sie haben sich, wie ich bemerke, mit trüben Gedan- ken beschäftigt?' Beschämt, daß sein Wohlthäter seine Gedanken errathen, senkte der junge Mann den Blick

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 18.01.1877
Umfang: 4
, nicht Wankelmuth ihren Otto so Händeln lasse, daß nur der Fürst dessen freie Zeit in Anspruch nehme. Auch konnte Sandorf nichts Harmloses mehr vom Fürstenhause schreiben; die schmerzlichen Entdeckungen, die er machen mußte, blieben in ihm verschlossen; seine über Alles verehrte Fürstin war nicht glücklich. In einem seiner letzten Briefe an Hertha hatte Otto die Hoffnung ausgesprochen, zum Geburstage der Gelieb ten in Göttingen zu sein. Doch diese Hoffnung schwand, da er stets mit wichtigen Geschäften betraut

ward, und es, da der Fürst öfter sehr leidend war, nicht wagen konnte, uni einen Urlaub nachz»suchen. K. Kapitel. Kronau's Mittheilungen. Bereits war ein Jahr in den neuen Verhältnissen dahin gegangen; Otto mußte sich gestehen, daß das Leben am Hofe besser sei als sein Ruf. Noch wußte er nichts von den Kabalen und Intriguen, die dort zu spielen pflegten und die Dr. Geßler dem Jünglinge mit so grellen Farben ausgemalt hatte. Bei der auffallenden Begünstigung, die ihm der Fürst zu Tbeil werden ließ

, drängten sich Alle um den Günstling. Otto war jedoch sehr vorsichtig und schloß sich nur Erhard von Kronau an, dem sein Fürst auch wohl wollte; ihm vertraute er den Roman seines Herzens, zu ihm allein konnte er von seiner Hertha sprechen, ihm ihr Bild zeigen und selbst dann und wann einzelne schöne Stellen aus ihren Briefen vorlesen. Daß der Kammerherr sich bei solchen vertraulichen Mit theilungen meist schweigend verhielt, fiel Otto nicht auf. er erkannte nur die Opferwilligkeit des Frenndes

, als er mit Trauer von der fehlgeschlagenen Hoffnung sprach, nun doch nicht zum Geburtstag der Geliebten nach Göttingen reisen zu können. „So soll sie wenigstens durch mich von Dir hören; ich werde ihr Dein Leben hier schildern, den Zustand linse- res leidenden Fürsten, der Dich hier festhält beschreiben, und Deine Sehnsucht, nicht bei ihr sein zu können, gewiß nicht in den Hintergrund stellen,' halte Kronau geant- wortet, und fort war er am nächsten Tage auf dem Wege nach Göttingen. Otto war glücklich

— einen besseren Dolmetscher seiner Gefühle konnte er nicht wünschen. Kronau blieb acht Tage fort, und als er wieder kehrte. schien er kaum Worte zu finden, um die freudige Ueberraschung zu schildern, welche ihm in Göttingen durch den herzlichen Empfang der Berner'fchen Familie zu Theil geworden. Wie stolz konnte Otto auf sein Mädchen werden, das selbst den Kritiker der Frauenschönheit zu bezaubern ver standen; er legte kein Gewicht darauf, daß ein späterer Bries Hertha's seines Freundes nnr flüchtig erwähnte

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 15.01.1877
Umfang: 4
erzählen dürfen, dabei ihre Sonderbarkeiten, ihre Eigen schaften so künstlerisch wiedergegeben, oft so treffend, daß der Fürst laut gelacht hatte, und die sonst ernste Miene der sanften Fürstin sich zu einem Lächeln verzog. Und nun, welche Entdeckung? Schon ist der Befürch tete der Freund Sandorfs; seit wann und woher? Mit dieser fast alle beschäftigenden Frage ging die Gesellschaft für jetzt auseinander. Otto von Sandorf war am Arme Kronau's der Aus- gangSthür nahe, als sein Onkel und Agathe

aus den fürstlichen Gemächern traten ; nur diese Beiden hatten dem hohen Paare dorthin folgen dürfen.^ „Mein theurer Neffe,' rief Graf Rüdenthal Otto nach, und als dieser sich zu ihm wandte, umarmte er den jun gen Mann jetzt aus's herzlichste. ,.O wie glücklich bin ich, den einzigen Verwandten meines Hauses hier zu sehen, betrachten Sie Ihres Onkels Haus als Ihre Heimnth, Agathe als Ihre Schwester!' Agathe — Otto blickte nach dieser hin und stand er staunt da. Die Wangen des Mädchens waren jetzt von einem zarten

Roth angehaucht, sie sprach mit Lebhaftigkeit, und wie es dem jungen Manne vorkam, mit einer gewis sen Vertraulichkeit mit Kronau. Doch im Moment hielt sie inne, als Otto's Blick sie traf. Kronau trat zurück und Graf Rüdenthal neigte sich flüsternd zu ihr; Plötzlich war ihr Gesicht wieder unbe weglich, sie kam Otto einige Schritte entgegen und reichte ihm langsam ihre Hand. „Auch ich werde mich freuen, Sie bei uns begrüßen zu können,' sagte sie, aber ihr Herz schien nichts von dieser Freude

zu empfinden, denn nicht eine Miene zeigte Be wegung in dem Marmorantlitz. Otto überfiel ein Frösteln, er faßte die Spitze ihrer Hand, führte diese wie das erste Mal an seine Lippen, um sie dann aber auch gleich wieder loszulassen. Noch einige Worte wurden zwischen ihm und dem Grafen ge- wechselt, dann trennte man sich und der Kammerherr nahm wieder Otto's Arm. den dieser ihm dieses Mal mit einigem Zögern reichte; sie gingen weiter. „Sie kennen meine Cousine?' konnte sich Otto nach einigen Minuten

, dessen dauernde Gnade er bis zu seinem Ende genoß. Doch ivir sind am Ziel, diese Thür sührl zu Ihren Ge mächern.' unierbrach Kronau seine Mittheilung, „aus Wiedersehen!' Die Thür ward jetzt von einem Diener geöffnet und Otto betrat diejenigen Zimmer, welche ihm sortan als Wohnung dienen sollten. 5. Kapitel. Die verborgene Thür. Endlich hatte auch der fürstliche Diener, der dem jun gen Geheimsecretär zur Verfügung gestellt war, das Zim mer verlassen. Otto war allein, er konnte nun dazu kommen

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 25.01.1877
Umfang: 4
Vergrößerung betrachtet. Erschrocken trat sie zurück. Das Bild bewegte sich, eine Thür ivaro sichtbar und Otto trat in das Zimmer. Agathe hatte gewünscht, in Gras Rüdentlial's Haus zu- rückzukehren. Otto geleitete sie sichern Schrittes bis nach dem Wagen, ging dann aber den Weg zurück durch den schmalen Korridor, um so, von Niemandem be achtet. über die Geheimtreppe nach seinen Zinimern zu gelangen. Was jetzt in diesen Zimmern vorging, das zu schildern vermag nicht Mund noch Feder. Eine halbe Stunde später

hörte man in einem dieser Zimmer nur einen schweren Fall, wie von Jemandem, der zu Boden stürzt: in der folgenden Minute ging die Thür aus, Professor Berner ^trug die bleiche Hertha halb mit Gewalt auf seinen Armen hinaus, Otto's Diener zurufend: „Helft Eurem Herrn, er ist ohnmächtig!' „Ja, ohnmächtig lag Otto am Boden, aber damit war auch jede äußere Schwäche für immer begraben. Wie große Seelen sich selbst in den unbeschreiblichsten Momenten nie ganz verlieren können, so raffte sich auch Sandorf

auf. Der Streich war gefallen, fein Schicksal unwiderruflich entschieden; jetzt stellte sich nach den heftig sten Kämpfen der Wille ein, das Leben zu ertragen und wenn dieses Leben auch nur dem Schiffbrüchigen glich, der Schwimmen lernt, wenn man ihn bei Nacht über Bord wirft. Noch einmal zuckte sein Herz krampfhaft zusammen, als er von Berner einen Brief folgenden Inhaltes erhielt: „Mein armer Otto! Hertha will, daß ich Dir schreibe, damit Du darüber, wie sie sich in ihr Geschick zu finden weiß, beruhigter

, damit er ein Wohlthäter feines Volkes werde; in diesem Sinne zu wirken, hatte sich auch Dein Vater einst als Aufgabe gestellt; ' betrachte dies als Testament des Verblichenen und mag Dir die ses Bewußtsein einigen Trost und Befriedigung ge währen. Und nun lebe wohl, wein theurer Otto; von jetzt an wirst Du von Deinem Lehrer seltener hören — aber denke stets, daß im Glück wie im Unglück des sen Familie Dir am nächsten steht, daß in diesem Hause Herzen für Dich ichlagen, wie es nicht inniger für einen theuren Sohn

des Ordens vom hl. Gregor für ihren Sohn übersandt. — Der montenegrinische Kriegsminister Plamenaz ist mit seinem Adjutanten in Wien angekommen, um die Anfertigung von zwei Millionen Patronen zu über wachen. es feine nächste Sorge, Anordnungen für Sandorf's neuen Hausstand zu treffen. Otto hatte den Wunsch ausgespro chen, in da- Haus ziehen zu dürfen, iu dem feine Eltern gelebt hatten uud 'gestorben waren; diese Räume schienen dem Sohne geheiligt und der vereinsamte Mann hoffte in ihnen einigen Trost

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 08.01.1877
Umfang: 4
leitenden Kreisen Rußlauds, daß in den Anschauungen Kaisers Alexanders der Krieg stets wenig Einschmeichelndes hatte. Wir wissen, daß man sich von den Strebern hat weiter fortreißen lassen, als man anfangs voraussah; daß die Mobilmachung Zu stände und Aussichten in's Klare gesetzt hat, die wahr lich nicht zn kriegerischen Unternehmungen ermuntern. Die wirthschaftliche Bedrängnißun Rußland hat einen Ueberrascht von dieser Frage blickte Otto den Fremden prüfend an. Offenbar gehörte

dieser keiner gewöhnlichen Gesellschaft an, nicht weil sein Anzug, obgleich dieser nur von Sommerstoff, elegant war, sondern weil des Fremden hohe Gestalt ihm zu imponiren >begann; weil ein Etwas in dem forschenden Blicke lag, das des Jünglings Herz wohlthuend berührte. Der Fremde ließ in seinem Drängen, dem Retter sei nes Lebens seine Erkenntlichkeit beweisen zu wollen, nicht nach, und 'veranlaßte den jungen Mann, ihm seine Er lebnisse zu erzählen. Es war nicht viel, was Otto mittheilen konnte, seine Jugend

auf dem Schreibpult des DoetorL liege. Plaudernd waren sie in das Thal herabgestiegen und bei der Wohnung des DoctorS angekommen. Der Fremde bat. den Brief, welchen Doctor Geßler zuletzt geschrieben, ihm zu übergeben, da auch er ein Baron von Holm fei und das Schreiben möglicherweise an ihn selbst gerichtet sein könnte. OttZ eilte fort und holte den Brief. Der Baron »ahm ihn an und erbroch ihn ; als er den Inhalt gclcscn, sagte er, dem Jüngling lange in die Augen sehend: „Otto, wollen Sie mich als denjenigen

betrachten, wel cher das, was Dr. Geßler. den ich kannte und schätzte, begonnen hat, fortführen darf; — wollen Sie sich unter meine Leitung stellen und mir das Recht einräumen, für Ihre Zukunft zu sorgen?' „Ich will Ihnen in Allem folgen! Baron Holm ist mir lein Fremder, er ist der Freund meiner Familie.' Der Baron unterdrückte eine Antwort. Eine lange Pause entstand, al- sich Otto endlich erinnerte, daß Su» sänne den Tisch gedeckt habe; er lud seinen Gast ehrer bietig ein, sein einfaches Mahl

mit ihm zu theilen. Dieser folgte fogleich, aber indem er den Speisen wacker zusprach, suchte er das Gespräch auf Otto's Kenntnisse zu lenken, und hier erst fand er Gelegenheit, den reichen Geist des Jünglings klar zu erkennen. Stunden waren so vergangen. Erst als die Sonne sich gegen Abend neigte, brach der Baron auf. Vergeblich bat Otto, daß er bei ihm zur Nacht bleiben solle, er lehnte es mit Festigkeit ab, indem er angab, seine Gesell- schaft müsse sich ohnehin seinetwegen schon in Angst befin

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 17.12.1879
Umfang: 16
feierlichst, daß ich mir für diesen Winter uichtö NeueS machen lasse, Punktum.' ' Otto, dem die Nutzlosigkeit jeder Gegenrede auS Erfahrung längst bekannt, war, hüllte sich in Schweigen. AIS aber daS Frühstück zu Ende war, umarmte er Elöbeth und die Kinder in» brünstig, sandte einen feuchte» Blick nach oben und sprach mit weicher Stimme: .Bis Deine Wiutergarderobe gänzlich in Ordnung ist, theures Weib, wird eS wohl heut vorläufig daö letzte Mal gewesen sein, daß wir Alle so fröhlich bei einer Mahlzeit

zusammen gesessen haben, denu Unheil ahnet mir.' Mit diesen Worten ging er rechts ab. Elöbeth lachte, ihm nach. .Wir werden ja sehen!' sagte für nicht ohne Vertrauen erweckende Sicherheit. Und wirklich hatte sich Otto geirrt: wenigstens vergingen acht Tage, ohne daß von Garderobe überhaupt nur die Rede war. Aber Otto, weit entfernt, dadurch beruhigt ZU'werden, gerieth in immer größere Beklemmungen/ die sich schließlich dadurch Luft machten, daß er beim Beginn der zweiten Woche seine Frau mit flehender

Stimme und ernsthaftester Miene bat, sie möge doch end lich ein ^ neues Kleid brauchen, er ertrage diese schreckliche. ..Ungewißheit nicht länger. Indessen war daS AlleS. umsonst, Elibeth verharrt« nach wie vor in absoluter Bedürfnißlosigkeit.. EineS. schönen TageS kam > Otto wie gewöhn» lich zur Mittagsstunde. aüS dem Geschäft nach Hause, aber zu seiner Verwunderung empfing ihn ElSbeth nicht, wie sie daS sonst zu thun pflegte, an der Entreethür. Einigermaßen er« staunt trat er in'ö Zimmer. Da saß

sie über ein Modenjoürnal gebeugt, und so eifrig darin studirend, daß sie sein Kommen vollständig über hört hatte. Er trat leise näher und drückte einen Kuß auf ihre Stiru. ,AH, Otto. Du bist eS?' »Ja, ich habe die. Ehre, eS zu fein. WaS nimmt Deine Aufmerksamkeit denn in so hohem Grade in Anspruch?' »Ach, eigentlich Nichts. Ich finde nur eben hier ein eben so einfaches, als geschmackvolles Tuchkleid mit Zacke, welches ich für sehr praktisch halte.' .Nun, dann könntest DuDirja ein solches — .Z bewahre! Zch brauche

in der entsprechenden Toi lette/ nur ElSbeth ließ noch auf sich- warten. Alö Otto sie aufsuchte, stand fie<finaend vor ihrem Kleiderschranks ' .Ich bin wirklich recht in Verlegenheit'. sagte sie, .denn ich habe gar, Nichts, wa» ich: umthua könnte. Auf Taille käun ich nicht mehr gehe» und sowohl daS Winterjaquet alö -auch mein Um» schlagetuch sind mir noch zu schwer.?. . »WaS haben denn andere Dame» für solche, Fälle?' ' - - ' ' .Nun, Deine Schwester Mathilde hat sich eben für die Herbstsaison daö Tuchkleid

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 02.05.1873
Umfang: 10
- betta'S beizuzählen, in welcher über die Proceßaffairen SkrejschowSky und Gregr in der lügenhaftesten Weise berichtet wird, zu dein Zwecke, um im Auslande die Ssterreich. Regierung der CabinctSjustiz zu beschuldigen. Bei solchen Erbärmlichkeiten genügt es, sie zu con- statiren. In mehreren Berliner Blattern finden wir Le» trachtungen über die Reise des deutschen Kaisers nach Petersburg. Der „B B. C.' zieht falzende Parallele: „Wenn ein Herrscher aus dem Hauie Hohenzolleru mit einem anderen Otto

als dem Fürsten Otto von BiSmarck die Reise nach Petersburg unternommen hätte, so würde Deutschland sich berechtigten Besorg nissen hingeben. Wenn dieser andere Otto beispiels weise der Freiherr Otto v. Manteussel gewesen wäre, so würde es wie ein schwerer Alpdruck im gesamm« ten deutschen Baterlande empfunden werden. ES ist zwar schon etwas lange her, daß es diesem Freiherr» Olto v. Mantcusfel gestattet war, mit Preußen un selige Regierung«-Experimente zu machen. Und doch, wenn heute Otto v. Manteuffel

im preußischen Herrenhause seine Stimme gegen Otto v. Bismarck erhebt, wem zuckt da nicht das Wort „Olmütz' durch seine Erinnerung? Wer denkt da nicht, daß gerade für diesen Mann Schweigen GolV wäre?' Die von langer Hand vorbereitete Reorganisation des preußischen Herrenhauses tritt nunmehr in ihre erste Phase. Graf Münster hat nämlich in der Sitzung der neuen Fractionen einen Antrag eingebracht, mit welchem er die Regierung anffordelt, eine Bor lage zur Neubildung >deS Herrenhauses einzubringen

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 05.02.1877
Umfang: 4
Starte von 36 Mitgliedern in das Parlament zurückkehrt. SSSWSSSS»SS?SW«>»S»»»»W>M»!>»S^WSMMN« DIein lieber Otto! Der Schlag'ist gefallen, jetzt kannst Du Alles erfah ren. Berner ist todt und Hertha nicht mehr zu retten — sie ist Kronau's Weib — der Bösewicht! O, daß ich den Mann meines Kindes so nennen muß; — er hat Berner mit Schlangenkünsten an den Rand des Abgrun» des geführt. Daß ich Dir damals Alles hätte schreiben können, als noch Rettung möglich war — dach Berner verbot es, der Stolz liest ilm

lieber umergehen. In feinen letzten Stunden jedoch flehte er mich an, Dir die volle Wahrheit zu bekennen, feine Schuld grell zu be schreiben. Schuld? — mein armer, mein theurer Mann, wie konnte er, der beste, der edelste Mann eine Schuld begehen, ohne durch die Intrigue eines Elenden, der ihn zum Mittel feiner Zwecke auSerfehen. Otto, Du weißt nicht, daß Kronau schon damals, als Du ihn als Deinen Freund zu uns schicktest, in Liebe für Deine damalige Braut, das heißt, foweit dieses Wort

für ihn gemißbraucht werden kann, aufflammte, als er unsere Hertha sah, die ahnungslos voller Freuden den Freund ihres Otto so traulich empfing, als sei er ihr Bruder. Harmlos und rein wie sie war, hatte sie keine Ahnung davon, daß ein Freund es wagen würde, der Braut deS Freundes nach zustellen. Doch klug und falsch wie Kronau sonst war, ging er, beherrscht von seiner Leidenschaft, zu offen vor. Hertha mußte endlich doch seine Absicht erkannt haben, denn eine? Tages kam sie aufgeregt zu mir und sagte: „Mutter

habe in einem zu Constautinopel ab gehaltenen Kriegsrathe betont, die Pforte sei tractat- mäßig verpflichtet, Rumänien gegen auswärtige Feinde sein, die Dir den Freund verdäa.iigic, ehe Du selbst Be weise seiner Falschheit hattest. „Mein Otto wird selbst zur Erkenntniß kommen,' sagte sie oft. Auf Berner hatte Kronau ebenfalls wie auf mich, keinen vortheilhaften Ein druck gemacht. Wir hielten ihn indeß für einen Hof» mann, dessen glattes Wesen lästig, aber nicht verderblich werden konnte. So reiste der Kammerherr das erste

zu sein und unglücklich zu machen. — Als Kronau abreiste, hatte er bei Beruer einen Eindruck hinterlassen, der mich bei meinem sonst so scharf blicktnden Mann in Erstaunen setzte. Die'Zeit ging hin. Du schriebst ununterbrochen, aber Deine Briefe ent hielte» nur Fragen nach unserem Leben, gistiffentlich miedest Du Alles, was sich auf Dich selbst bezog. Kronau kam jeden Sommer zu uns, immer mehr näherte er sich Berner.. Otto, Du weißt nicht, daß mein unglücklicher Mann eine Leidenschaft hatte, die er jedoch, ehe Kronau

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 28.12.1870
Umfang: 4
ein glückliches Geschöpf, und der arme betrogene Mann wäre nicht auf dem Schaf- fotie gestorben. Sie haben ihn, Sie haben mich ge mordet!' rief sie in einer furchtbaren Aufregung. „Und nun verlassen Sie mich, daß ich ruhig ster ben kann!' „Jetzt begreife ich Alles!' murmelte Otto erschüt tert vor sich hin. Henriette hatte die Hände gefaltet, und bewegte wie bebend die Lippen. Zwischen den kleinen weißen Hän den, die heftig zitterten / hielt sie daS Medaillon mit der verwelkten Rose. Dem Kommerzienrath schien

eS, als ob sie, trotz der erschrecklichen Leichenblässe, so schön fei, wie sie noch nie gewesen. Die rothe Came- lie, das schwarze üppige Haar, die Blässe des Gesichts und daS Tranerlleid bildeten schneidende Kontraste. Otto ward von Befürchtungen und Mitleiden er griffen. DaS schöne Geschöpf, an dessen Seite e». glänzen und sich beneiden lassen wollte, war rasch wie eine Blume vergangen^ Der Arzt erschien. Henriette sah ihn mit einem schmerzlicheu Lächeln an, als wollte sie sagen: jede menschliche Hilfe

ist vergebens; sie entzog sich jedoch einem Examen nicht, und antwortete auf alle an sie gerichtete Fragen. Der Doctor forderie, daß die Kranke zu Bett ginge und schrieb ein Recept. Ich. komme morgen früh wieder!' sagte er. Dann entfernte er sich. Otto begleitete ihn bis in das Bor zimmer, wo er ihm die letzten Vorgänge mittheilte. Dann forderte er einm unumwundenen Ausspruch des Doktors. „Madame ist sehr krank!' antwortete er. „Es ver bindet sich ein moralisches Leiden mit einem physi schen, die. Beide

vereint, rasche Fortschritte gemacht haben.' „Ist sie noch zw retten? Wa« ist zu thnn?' Der Arzt zuckte die Achseln. . „Lassen Sie diejenigen meiner Eollegen kommen, denen Sie das meiste Vertrauen schenken — ich kann mich irren. Madame ist jung und scheint eine große Nervenstärke zu besitzen.' Nachdem der Doktor dringend Ruhe anempfohlen, entfernte er sich mit dem Versprechen, am nächsten Morgen zwn Eollegen zu einer Gerathung mitzu bringen. Otto kehrte zu seiner Frau zurück, und bat sie, zu Bett

zu gehen; sie weigerte sich, blieb in dem Lehn- stuhle am Fenster sitzen, und fuhr fort, andächtig den Sonnenuntergang zu beobachten. Die Berge jenseits de» See'S glühten im ersten Abendrothe. Die abend liche Stille des Gartens unter dem Fenster ward nvr durch den Gesang einzelner Vögel unterbrochen. Otto war unschlüssig, was er beginnen sollte. Die Kranke schien sich semev Anwesenheit nicht bewußt zu sein, sie richtete leinen Blick auf ihn. Die Sonne verschwand hinter den Bergen, und das Zimmer

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Seite 1 von 4
Datum: 21.12.1870
Umfang: 4
einer jeden Eisenbahn gesungen und das in Bozen gewiß in noch weniger grellen Disso nanzen als anderswo verklingen wird, wenn einmal Hettriette.. Novelle.»«» Augnst Schröder. (Fortsetzung.) Otto neigte lächelnd den Kopf. „Und was denken Sie nun zn beginnen?' fragte kr. ' .Ich njerde iN . Geduld die Strafe büßend die ich verdient habe. Das Herz fordert feine Rechte, und ich muß sie ihm gewähren. 'Gönnen Sie mir. Zeit zur Trauer — hat der Schmerz ausgetobt, kann ich Jhnen viellcicht eme bessere Gattin fei

», als ich bis her gewesen bin: ' Verzeihung, Adolf,' rief sie, in Thränen auSbrechend, „ich kann nicht anders! Mein Verstand» liegt5mit dem Herzen im Kampfe — —' Otto Winter verließ rasch seinen Platz. - „Madame,' rief er, „Sie sind einoi überspanntet Närrin^ 'Ich habe Nachficht mit Ihnen gehabt, so' lange es mir die Chre- des ManneS.erlaubte, und. weiyM Hoffte, daß^ die Zeit? Sie eines besseren be lehren werde. Jetzt vermag: ich es. nicht mehr. Wenn, der Verstand- und-das.Ehrgefühl Sie ^ nicht veranlassen

empfinden ließ, weil sie Dein Unglück ward. O, ich hegreife die Verblen dung,!, Und habe ich nicht ebenfalls ein Verbrechen begangen, um reich zu werden, um in der Welt zu glänzen? Du hast einen, reichen- Verwandten ver giftet, — ich habe Dein Leben vergiftet, ich habe Dich in den Zustand versetzt, der Dich zu dem sähig machte, wa« Du gethan. Verzeihe mir, verzeihe mir, mein armer Freund! Ich büße meine Verirrung durch die fürchterlichsten^ Qualen. Otto hat mich nicht aus Liebe

nach Gefallen, Lisa; das einfachste ist mir das liebste!' Lisa erschien wieder mit einem eleganten Kleide von hellgelber Seide, das reich mit weißen brüsseler Spitzen verziert war. Henriette erinnerte sich, daß Otto oft gesagt hatte, diese Farbe stände ihr vorzüglich. Sie konnte nicht zweifeln, daß Lisa nach seinem Befehle handelte. Schweigend ließ sie sich ankleiden. AtS die Toilette vollendet war, ging sie in den Saal. Otto erwartete sie zum Frühstück. Bewundernd sah er seine Frau an. denn sie war trotz

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 24.12.1870
Umfang: 6
seiner Frau zu groß sei Die Abreise deö Fürsten, mit dem er in Bankgeschäften stand, hatte ihm einen passenden Vorwand zu der Strafe gegeben, die er Henrietten zugedacht. Otto war ein energischer, harter Charakter, der nichts begann, ohne ein Resultat zu erlangen. Henriette selbst sollte diesen Abend über ihr Schicksal entscheiden. Und sie ent schied darüber. Otto befand sich in einer sehr gereizten Stimmung, die dadurch um so peinlicher ward, daß er sie d n Gästen gegenüber verbergen

gelthür, und Henriette erschien. Otto erbleichte, e^ war keines Wortes mächtig — seine Frau trug ein prachtvolles Trauerkleid. S e war bleich wie der Tod, und ein unheimliches Feuer sprühte aus ihren Augen. Hals, Schultern und Arme waren marmor weiß. es schien als ob alles Leben, alles Blut daraus gewichen sei. Henriette bor einen Anblick, der die Gäste in sprachloses Erstaunen versetzte. „Sie ist wirklich krank !' flüsterten.die Damen nach einer Pause, in der sich die trauernde Frau grüßend

nach allen Seiten verneigt hatte. „Ja. sie ist krank!' rief Otto, vor Wuth seiner Sinne kaum.noch mächtig. . .. . Dann sprang er auf. reichte ihr den Arm, und wollte sie auö dem Saale führen. - Henriette machte schwankend einige Schritte, dann brach sie ohnmächtig zusammen Man brachte die leblose Frau auf^ ihr Zimmer. Die Gäste drückten ihr Bedauern aus, verabschiedeten sich i und verließen das Landhaus, iu dem für dieses Mal kein Vergnügen mehr zu er warten stand. Otto hatte nach der Stadt zu einem Arzte

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 10.01.1877
Umfang: 4
Alles zum Bestell lenken. Junger Herr, heute an Ihrem Geburtstage dürfen wir ohnehin an nichts Trübes denken. — Jetzt naht lsich die Stunde, wo ich einst im Zimmer der gnädigen Frau, Ihrer seligen Mut ter, saß, ich war eben in ihrem Dienst getreten —' „Um den im Sturm Geborenen aus sterbenden Mut- terarmen an Deine Brust zu betten.' unterbrach Otto die ehemalige Amme und fuhr jetzt, auch seinerseits ernst werdend, fort: „Und gerade heute beginnt ein neuer Ab schnitt meines Lebens. Draußen ist.nicht Sturm

, nicht Regen, die Lust ist mild, und sieh' dort, dort blinken helle Sterne; diese sol len fortan meine Bahn beleuchten. Susanne, was mir auch begegnen mag, nie werde ich die Lehren meines theu ren zweiten Vaters vergessen, nie von Recht und Wahr heit weichen — und wird mir auch der Undank, wie mein Bater ihn empfangen — so will ich wie er init dem Be» wußtsein sterben — nicht um eigene Schuld gelitten zu haben. !t. Kapitel. Hertha. ^ Wieder sind einige Jahre verronnen. Otto hat diese auf den Universitäten

, wo sein ge liebter Lehrer Hermann Berner endlich ein Heim gefunden. Er hatte an Otto geschrieben, daß er sein Haus als das seine betrachten solle, daß Frau und Tochter ihn wie Sohn und Bruder empfangen würden. Berner hatte die noch junge Witwe eines Frenndes ge- heirathet, dessen Stelle er an der Universität auch einge noimnen, und hatte eine Stieftochter, von der er in den Briefen an Ltto mit so großer Liebe sprach, daß sein einstiger Zögling vermuthen konnte, die kleine Hertha sei fein Alles auf der Welt

. In Gedanken versunken, saß Otto jetzt im Eoikp«'-, er blies den Dampf einer Eigarre in die Lust und malte ,'ich den Emvfang bei seinem Lehrer mit den rosigsten Farben aus, wahrend der Zug dahinbrauste. „Verzeihung, mein Herr, dürfte ich Sie vielleicht mn Feuer bittend' unterbrach letzt eine Stimme ^tto'-Z Ge dankengang, sie kam von einem Herr», der mit ihm schon seit einigen Stationen im Waggon zweiler Elasse i'aß; bis zur Minute hatten Beide icdoch noch kein Wort mit einander aeivrochen. Ter Fremde baric

'ich in iein Notiz buch verliest, in welchem er mit Sein Bleistift viel strich und in welches er schrieb. ^llo schrak, so aus ieinen Traumen geweckt, förmlich be» dieser plötzlichen Anrede zusammen. Tvch zugleich >lrich er die A'che vvn «einer brennenden Eigarre »nd überreichte sie mit höflicher Verbeugung dein Fremde». Tieicr dankte in derselben Weise und nicht lange, so halte sich -Micheir Beiden — der Fremde mochte mir wenige Jahre älter sein als Otto — ein lebhaftes Gespräch enlsvonile». ^tto

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 10
Datum: 02.09.1871
Umfang: 10
120. Marzaui Peter Graf. k. k. Gnb.-Rath i. P in Villa. . ni . 121. Mahrhauser Otto v. m -^ozen. 1?? Matirl Paul v. >n ^)ozen. 1??!' Melchior! Emannel Graf. k.k. Oberl.cntenaiit, Graf Johann, k. k. Lieutenant und Gräfin Jertha III Z24 Melchior! Graf Josef Dr., k.k. OberlandeS- ' jscrichtsrath in Bozen. 125 Melchior! Graf Ernst in Margreid. 126.' Meran Graf Franz, Freiherr zu Brandhof. Mitglied deö österreich. Herrenhauses und k. k. Major i. d. A. zu Graz. 127. Mersi Karl Nitter v. in Trient

v., Michael in Trient und Jgnaz, k. k. Statth.-Eonzipist in Innsbruck. 170. Sardagna Graf Anton in Trient. 171. Sarnthein Graf Ludwig in Bozen. 172. Sarnthein, die Grafen Ludwig in Bozen, Dr. Gottfried, Otto und AloiS in Innsbruck. 173. Scari v. Gilbert und Oskar in Welschmetz und Dr. Josef, k. k. Finanzrath in Innsbruck. 174. Schneebnrg Rudolf Freiherr v., k.k. Kämmerer und Hauptmann i. d. L. in Hall. 175. Seiffertitz Gebhard Freiherr v., k. k. Käm- ^ ''°rer und Rittmeister i. d. A. in Siebeneich. 176

Auguste in Trient. j Troyer Felix v. znViersch inVerdings, Bezirk Klausen. Nnterrichter Karl Freiherr v. in PallauS bei Brixen. Unterrichter Otto Freiherr v. in Söll bei Tramin. Bescovi Josef v. in Deutschmetz. VilaS v. Dr. Josef und Dr. Attilius in der Bill bei Neumarkt. Vintler Karl v. in Meran. BintlerMarie v. geborne Ladurner zu Milland bei Brixen. ZWelsperg Karl Graf, k. k. geheimer Rath und Kämmerer, jubilirter Vicepräsident in Fiume. Widmauu Dr. Alfous v. in Trient. Widmann AlfonS Junior

v. in Margreid. Wohlgemuth Otto v. in Auer. Wolkenstein-Rodenegg Arthur, Gras k. k. Hauptmann in der Landwehr zu Innsbruck. Wolkenstein-Trostburg Karl Graf k. k. geheimer Rath und Kämmerer in Wien. W olken stein - Trostb urg Leopold Graf, k. k. geheimer Rath und Kämmerer in Trient. Wolkenstein-Trostbnrg Leopold Graf^'uiuor in Trient. Wörz Joses Nitter v., k. k. BezirkSgerichtSad- junkt in Steinach. Wörz Marie v. geborne v. Stolz in Steinach. Aallinger Franz v. in Bozen. Zalling er-Th urn Johann

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Meraner Zeitung
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Seite 4 von 24
Datum: 20.12.1879
Umfang: 24
^ als «M^die. BlamÄ^ZGremr-Gatten Und dabei- war daS Wetter, wenn auch ziemlich kjW doch so schö»! .Man hatte so gut spazieren groß können l ES ist ° wirklich' zu arg!'' Äber ivaK nützt daS AlleS? Sie mußte sich in Ge -faU». Ja, sie ertruL ^zar mit der?Er- .Menheit eineS LammeS KllePo^wüMundZHohi,!. »Mn, mit denen Otto! sie >^^crschüttete: -Möch zW^Tage, dann wird Alles gut werden. «Alber eS wurde aiicht gut. Ä)enn die Schnei tHM schrieb eine-Pöflkarte, durch welche sie' ^k! dZH e^ jel/iin, ihrer Kundschaft

. ein Tranersäll «ÄA«trettN und' sie habe jetzt mit der Anfertigung HwIrzer Kleider so viel zu thun, daß sie an «vWe Arbei» gar -nicht denken könne; Frau ElS» WDmöze' gefMM' nöch^Mrten. ' : : ^NaÄVer WÄde -Otto wild. ^,Nun gehst Du so harschte,er seine. Frau an, »sofort mit dHG> verwünschten Wappen in daS erste hiesige KMeklioi'.sgcschäst und läßt ihn Dir passend Mchev. Ich will^endlich in «ltinem Hause Ruhe HU.Ä und dni'zeMn Rest deö vrächtvölltli HerbsteS ^ Noch^eniehen.* ' ^' HHtillschwelgend Packle ElSbeth

Gallen in Ohnmacht fällen'^u miUen,'a!»r ^ wär doch weni daS Kleidl Da lag es wundervoll/anzuschauen,' eine Augenweide! Und wie' vortrefflich!eS säßl Vorbei war 'nun'alle'-'BedrSu'znißZ'' Matte, ganz gerührt, eilte aus seine Frau zu,'um' pelsikttiW z« ^7' »Äber Otto',; rief 'sie ent'etzt,; »Du; zerdrückst mir,ja.da» Kleid!',-- ! ^ Beschämt trat der Man« ^ zurück^ Zetzt kam'n auch dit Kinder hervor ülld wöllten sich zärtlich' sn die Mamä^ schmiegell.'^ AKK-'das 'Kiig 'nichti jo.-'dttö-ribjsi-'wtg

Familie mit vor Freude ^ strahlenden^ Gefichtern^zum »Geheii -.Da ^trät Otto,-der^biS^jeßt ^Fenster ge» ständen hattti zu der fröhlichem Grm»pe:ss^ Seid Ihr' fertig?» ' ^ .Na, dann zieht Euch nurAlle ruhig, wieder äüS. ES schneit.' ' t 't - - X

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 8
Datum: 06.12.1871
Umfang: 8
der Feinde Otto'« und Heinrich«, Herzog von Baiern, wieder zu er scheinen.' Sie belagerten Augsburg, da» Burkhard von Schwaben vertheidigte. Der Kaiser hatte den Heerbann des ganzcn Reiches aufgeboten und zog mit acht Schaaren heran: Drei au« Baiern beste hend, vom Stellvertreter de« kranken Herzogs ge führt, die Franken unter deni tapfern Konrad, die fünfte befehligte Otto selbst, die heil. Lanze und daS Reichsbanner mit dem siegbringenden Engel mit sich tragend, Herzog Burkhard führte die zwei

Heerhaufen Schwaben, den Böhmen endlich war a>S achtem KorpS die Nachhut anvertraut. Die Augsburger stießen dazu unter Herzog Ulrich und dessen Bruder Diet- bald. Die Sachsen mit den Slaven beschäftigt, konnten nicht dabei erscheinen. Vor der Schlacht hielt Otto gleich seinem Vater eine feurige Rede und gelobte in Beziehung auf den Sieg Heinrichs bei Merseburg ein BiSthum zu gründen, wenn Gott ihm den Sieg verleihe. E« war der 10. August und die Sonne brannte heiß. Die Ungarn setzten mit ihren schnellen

lüftete, um sich den Schweiß zu trocknen. 100 VVV Ungarn sollen in diesem schrecklichen Kampfe gefallen sein. Wer in der Schlacht nicht fiel, wurde auf der Flucht von den wüthenden Baiern erschlagen. Zwei der gefangenen Fürsten ließ Otto vor den Mauern Augsburgs aufhängen, sein grausamer Bru der Heinrich die Befangenen lebendig in Gruben mit Kalk verbrennen. Die Weberzuust führt von dieser Zeit an ein ungarisches Königsschild im Wappen, da ein Weber dasselbe erbeutet hatte. Bischof Ulrich Wurde

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 08.02.1878
Umfang: 6
mit der Führung des Pro zesses betraut. Ueber Antrag des Bürgermeisters wird dagegen die Auszahlung der Forderung der Jcubacher Mortan-Gewcrtschaft bewilligt, da dieselbe vollkommen iunerholb der Schranken des Vertrages gehalten ist. Den wichtigsten Theil der heutigen Gemeindeaus- schußsitzung bildeten die Anträge des Finanzcomits's und dir an dieselben geknüpfte Erlänternng. Der Ma« gisuat legte diesem die Eingabe und das Stadterwei terungsprojekt des Herrn Architekten Otto v. Mayr- hauser, das unsere Leser

solgende Anträge: 1. Der von Herrn Otto v. Mayrhauser vorgelegte Bebauungsplan Nr. 1 wird genehmigt und bestimmt, daß derselbe als Regulirungsplan sür die Anlage der Straßen in den Dominikanergütern und für die dort zur Aussühruug kommenden Bauten, namentlich auch in Betreff der Banlinien fortan zu gelten habe. 2. Die Stadtgemeinde verpflichtet sich, die nach die- n Plane zur Anlage eine- Parkes bestimmte Fläche. Neustädterplatz genannt, von 913 Qu.-Klafter um den i>reis von 900 fl. per alten Gräber

: die Art und Weise und über die jeweilige Ausdehnung in Bezug auf die Herstellung der Straßen und bezüglich der Gleichstel lung derselben mit den meistbegünstigten Straßen der Stadt bleibt dem Gemeindeausschuffe vorbehalten. Referent Dr. Hepp erger erstattet den Bericht für das Fiuanzcomite. Dasselbe hat die Anträge des Magi strates nur in wenigen Punkten verändert. Zu Punkt 3 setzte es bei: Die Stadtgemeinde ist jedoch bereit, auch früher zu dieser Fahrbarmachung zu schreiten, wenn Herr Otto

v. Mayrhauser sich verpflichtet, ihr die hiefür.erge henden Kosten in jenem Falle zu ersetzen, wenn die lasten freie Uebergabe nicht bis Ende des Jahres 1878 vollzo gen werden sollte, und zur Sicherstellung dieser Verbind lichkeit eine Kaution im Betrage von 2000 fl. ö. W. leistet. In jenem Falle, wenn die Beseitigung der bestehenden Wasserleitungsservitnten hinsichtlich der Strecke der „Schiern straße' nicht erzielt werden könnte, hat Herr Otto v. Mayrhauser die Stadtgemeinde gegen alle Ansprüche

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