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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 10.11.1906
Umfang: 16
bleibt bestehen, was hier von weniger Einsichtsvollen, sei es aus Unkenntnis oder aus Sorglosigkeit, noch immer gesündigt wird. Vermischtes. — Erzh erzog Otto f. In seiner Villa 1 im Wiener Kottageviertel ist am 1. November, j abends 6 Uhr, Se. k. u. k.Hoheit Herr Erzherzog Otto nach einer mehrwöchentlichen Bronchitis an Lungenödem nach kurzem Todeskampfe verschieden. ! Der Herr Erzherzog, welcher in den letzten Tagen j an Atemnot schwer litt, verlangte, mit den heiligen Sakramenten versehen

zu werden. Um 2 Uhr Nachm, erschien sein ehemaliger Religionslehrer, der hochw. Weihbischof Dr. Marschall, und von ihm empfing der Herr Erzherzog bei vollem Be wußtsein die heiligen Sakramente. Um 4 Uhr verließ Dr. Marschall den hohen Kranken. Um 5 Uhr trat schwere Atemnot ein. Die Stiefmutter deS Kranken, Frau Erzherzogin Maria Theresia, Ließ den hochw. Weihbischof wieder rufen. Mitt- X Z£~7/*"' Erzherzog Otto von Oesterreich. lerweile waren auch Frau Erzherzogin Maria Annunciata und Herr Erzherzog Ferdinand

wo sie der Hochzeit ihres Bruders beiwohnte. Sie wurde sofort von dem Heimgang des Gatten verständigt. Mit dem Tode des Herrn Erzherzogs Otto ist dem Kaiserhause ein Mitglied entrissen worden, dessen hervor ragender Charakterzug Offenheit, Wahrheit, Natür lichkeit, ritterlicher Sinn und treue Anhänglichkeit an seine Freunde war. Verstellung und Zwei deutigkeit kannte er selbst nicht und vermochte sie auch nicht zu ertragen. Sein Sinn für die Kunst ist bekannt: er war selbst Maler, Zeichner und Musiker

und hatte für diese Fächer eine besondere Vorliebe. Seine hohe männliche Gestalt, sein ganzes Auftreten, sein leutseliges Benehmen er oberten dem Erzherzog Otto die Herzen aller, die mit ihm in Berührung kamen. Er war ein Liebling der Soldaten und seiner Hausgenossen. Erzherzog Otto wurde am 2l. April 1865 in Graz als zweiter Sohn des Erzherzogs Karl Ludwig und dessen zweiter Gemahlin Maria Annunciata, geboren. Er vermählte sich 1886 zu Dresden mit Prinzeffin Maria Josefa, der Tochter des Königs Georg von Sachsen

des Erzherzogs Franz Ferdinand aus seiner Ehe mit der Gräfin Chotek, Fürstin von Hohenberg, zwar vorhanden, aber nicht thronfolge berechtigt sind. Nun ist der älteste Sohn des Erzherzogs Otto, der Erzherzog Karl, der nächste nach dem gegenwärtigen Thronfolger in Betracht kommende erbberechtigte Agnat. Erzherzog Otto trat 1885 als Leutnant in das 7. Ulanenregiment ein, wurde 1887 als Oberleutnant in .das Dra gonerregiment Nr. 6. versetzt, und 1888 zum Rittmeister befördert. Zu seiner weiteren Aus bildung

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Lienzer Nachrichten
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Seite 10 von 12
Datum: 23.12.1925
Umfang: 12
bei Husten» Heiserkeit» Katarrh» Ver schleimung. Der beste Schutz gegen Erkältungen! 7000 Zeugnisse aus allen Kreisen beweisen die ein zigartige Wirkung! Appetitanregende, feinschmeckende Bonbons. Beutel 50 Groschen, Dosen 1 Schilling. Achten Sie auf die Schutzmarke! Zu haben in allen Apotheken, Drogerien und wo Plakate sichtbar. 1096 » hastem Druck — „tu's mir zuliebe! Mein Lebensglück hängt davon ab! Und trachte, daß niemand etwas merkt von der ganzen Ge schichte. Lieber Otto, hilf mir! Ich will dir's

im Leben nicht vergessen!" Otto fühlte, wie die Erregung den Bruder förmlich schüttelte. Etwas wie Mitleid packte ihn angesichts der flackernden Angst in dessen Blick. Aber noch viel heißeres Mitleid quoll in ihm auf, wenn er des Mädchens da droben gedachte. „Ich will's versuchen", sagte er endlich leise. „Obwohl — du weißt -- ich bin nicht rede gewandt, wie du " „Desto besser. Klipp und klar mußt du es sagen. Nur die nackten Tatsachen." Er entfernte sich hastig, den Bruder einfach stehen lassend. Reue

, Scham, Aerger, Mitleid, alles tobte wild in ihm durcheinander. Daß man in eine so scheußliche Lage kommen konnte, bloß weil man sich einmal unbedacht in ein hübsches Gesicht vergafft hatte! Wer ihm das vor anderthalb Jahren gesagt hätte, und sie. was würde nun werden aus ihr? Eigentlich war er ein gemeiner Egoist, herz los, roh! Plötzlich machte er kehrt und lief dem Bru der nach bis ans Haustor. „Otto, sag' es ihr anfangs milde. Nicht alles auf einmal, hörst du? Und tröste sie, steh

und Ab gaben, Luxusgaststätten, Hocker - st e ue r usw. nach dem Entwürfe des Ge- meindeabgabengefetzes" aus. Allgemein trat die Ansicht zu Tage, daß dem Tiroler Gast- Otto drückte ihm beruhigend die Hand. Diese Mahnung versöhnte ihn wieder etwas mit Gustav, an dessen Herzen er beinahe ge- zweifelt hatte. „Verlaß dich auf mich, Alter. Was möglich ist, werde ich tun!" Dem hübschen Dragoner war gar nicht gut zumute, während er planlos die Straßen ent lang rannte und, endlich diese hinter sich las send

, Selbstvergessenes, den ganzen Menschen ausfüllend. In dieser Stunde, da die überstandenen Erschütterungen, alles in ihm ausgestört hat ten bis auf den Grund der Seele und ihn nun hier tiefe Stille und Frieden so seltsam um fingen, ahnte er sie. Der Mond stieg höher, die Schatten wur den tiefer. Bon den Liebespärchen waren die meisten verschwunden. Da erinnerte sich Gustav plötzlich wieder an die Wirklichkeit und daß Otto ihn vielleicht schon erwartete. Er sah aus die Uhr ~ wirhlich - schon neun Uhr! Die Stunde

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 24.09.1930
Umfang: 6
mit tot :< n?' ßr in dem Autobus nach Döslau schon einen HtjSf® hatte und den Wagen rasch erreichen wollte, weil M Minuten Zeit zur Abfahrt waren. Auch im Vöslauer Ein armer Vagant vom eigenen Vater und seinen Geschwistern erdrosselt. Feldkirch, 23. September. Heute begann hier die Schwurgerichtsverhandlung gegen Gebhard, Josef und Albertina Scheyer wegen bestialischer Ermordung ihres Bruders bezw. Sohnes Otto Scheyer. Wie in der Anklageschrift ausgeführt wird, lebte der Bauer Gebhard Scheyer

mit seiner Gat tin Rosina und seinen Kindern Josef und Albertina in seinem Gehöft bei Götzis an der Bundesstraße nach Hohenems in einem gewissen Wohlstände. Das dritte Kind der Eheleute Scheyer, der am 1. Jänner 1897 ge borene Otto Scheyer, hatte nicht recht gut getan und trieb sich als B a g a n t im Lande umher. Da er aber sehr an seiner Mutter hing, kehrte er ab und zu heimlich in das Elternhaus zurück, um seine Mutter wiederzusehen, die ihm auch des öfteren etwas Geld zusteckte. Am 2. Juni war Otto

wieder einmal nach Götzis ge kommen und hatte seine Mutter aufgesucht, doch sie riet ihm, das Haus zu verlassen, bevor noch der Vater heim komme. Otto befolgte auch diesen Rat, kam aber gegen 9 Uhr abends wieder zum Elternhaus zurück, um im Stalle zu nächtigen. Seine Geschwister erblickten ihn aber und wiesen ihn sofort aus dem Hause. Otto ging dennoch in den Stall und schloß die Türe hinter sich, was den Anlaß zu einem lärmenden Wortwechsel gab, der die Nachbarn aufmerksam machte. Josef und Albertina dran gen

schließlich in öen Pferdestall ein, wohin ihnen der Vater, der durch den Lärm aufgewacht war, nachfolgte. In der darauf entstandenen Balgerei wurde Alber tina von Otto zu Boden gestoßen und geriet dadurch in eine solche Wut, daß sie sich wie eine Furie auf ihren Bruder stürzte und ihn „mit dem Umbringen" bedrohte. Otto wurde in eine Ecke des Stalles gedrängt und dort von seinem Vater und den Geschwistern derart geschlagen, daß eine Anzahl von Blutflecken an der Wand da von Zeugnis gab. Vergeblich bat

die Mutter, die auch in den Stall nachgekommen war, von Otto abzulassen, doch die Rasenden waren nicht zu besänftigen. Der Vater ergriff einen Zngstrick, warf seinem Sohn eine Schlinge nm den Hals nnd ritz ihn z« Boden. Otto versuchte wiederholt hochzukommen, doch sein Vater verhinderte es immer wieder durch Ziehen an dem Stricke und schnürte seinem Sohne immer mehr die Kehle zn. Er schlciste ihn zur Verbindungstüre in den Kuhstall nnd als Otto die Schlinge lockern wollte, warfen sich Josef und Albertina

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 30.05.1940
Umfang: 4
genug gewertet werden kann. Schon etwas fortgeschrittener zeigten sich die Spieler der Biolinklaffe. von Konzertmeister W eid- l i ch, die an diesem Abend spielten. Bon ihnen brachte Hans B erger einen Satz einer D v o r a k-Sanatc, der schon klanglich recht gute Ein sätze zeigte, und Melanie Hafele eine recht gut gespielte Romanze von Spohr und Otto Möltner, recht nett und frei gespielt, ein Menuett von Beethoven. Als erste Probe der Klaffe für Sologesang von Frau P.l-oncr hörte man ein Duett

in allen Apotheken. Verlangen Sie von der Herstellerfirma Carl Buhler, Konstanz, kostenl.u,unverbindl. Zusendung der interess. illustrierten Auf* klärungssdiriftSsfZSDr.phiL nat.Sttanß,Werheschriftsteller. steht! Meine Herren! Mir, mir allein ist es zu verdanken, wenn in absehbarer Zeit.. „Moment mal", unterbricht ihn der Beamte, „reden Sie jetzt mal, wie ein vernünftiger Mann redet." Otto hebt die Rase und blickt beleidigt durch das Fenster auf die Straße. „Mir scheint, daß die Polizei der Kunst einer höheren

Dialektik wenig' Verständnis entgegenbringt. Aber wenn Sie wünschen, bitte/ ich kann auch anders, ich bin ein äußerst vielseitiger „Nun beginnen Sie schon endlich!" drängt der Beamte, „ich habe wenig Zeit!" „Gut, ich fasse mich kurz", beginnt Otto aufs neue. Und dann erzählt er lang und breit von feiner kriminalistischen Bega bung, von seinen speziellen Kenntnissen in Bezug auf Füll federhalter und rückt schließlich damit heraus, daß in Mutter Herweghs Kneipe ein Fernfahrer mit einem Füllfederhalter

ist. „Genau so sah er aus", antwortet Otto. „Warten Sie doch bitte einen Augenblick." Das ist ein Ton. mit dem sich Otto schon besser absinden kann. Der Beamte nimmt den Hörer des Telephons und läßt sic' durch ein Blitzgespräch mit Düsseldorf verbinden. Im-Augen blick ist die Verbindung da. „Landjägerei Lahbeck", hört Otto ihn sprechen. „Verbinden Sie mich mit der Polizeileitstelle. Es handelt sich um eine Fest stellung in Sachen Autofalle Berndorfer Landstraße in der Nacht von Sonntag auf Montag

." Ein paar Sekunden später hat man ihn in Düsseldorf mit der richtigen Stelle verbunden. „Polizeileitstelle Düsseldorf, Kriminalrat Brösecke", meldet sich eine Stimme im Telephon. „Landjägerei Kamenz, Hauptwachtmeister König." „Schießen Sie los, König, solch ein Blitzgespräch kostet eine Menge Dukaten. Was haben Sie neues mitzuteilen in Sachen Autofalle Berndorfer Landstraße?" „Hier hat sich soeben ein Mann gemeldet, Otto Nebenan. Sel biger ist Oberkellner in einer Fernfahrergaststätte ,Zur ewig jungen

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Tiroler Wastl
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Seite 7 von 16
Datum: 04.12.1929
Umfang: 16
von früher auf, aber das waren immer nur Ausflüge in das Land der Lust, immer wieder kehrte er zur RobinsotN zurück, die ihm seine kleinen Abwege verzieh, denn sie wußte, daß der schöne Otto nicht anders konnte. Der nackte Prinz. Und so kam es zu dem Eklat, der eigentlich die in direkte Veranlassung zu dem verhältnismäßig frühen Tode des Erzherzogs war. Wieder einmal war er in Gesellschaft von zwei Ballettmädchen im Separee eines vornehmen Stadthotels gewesen. Der Champagner war buchstäblich in Strömen

und verlangte Ge nugtuung, für die Schmach, die seiner Ansicht nah seiner Gjömahlin durch die peinliche Szene zugefügt worden' war. Der Minister des Aeußern, der doch auch gleiche zeitig Minister des kaiserlichen Hofes war, mußte eine Zusage machen, mußte dem Kaiser dariibec berichten. Erzherzog Otto wurde zum Rapport in die Hofburg beschieden. Was sich dort im Arbeitszimmer des Mo narchen abgespielt hat, ist in seinen Einzelheiten unbe kannt geblieben. Dagegen hatte man vernommen, daß Franz Joseph

sehr ungnädig gewesen war. Sein hartes schroffes Organ hatte man laut schreiend bis in den Vorraum gehört. Ter diensthabende Flügeladjutant, die Lakaien und die Türhüter hörten, daß der Kaiser seinen Neffen auf das Unliebenswürdigste behandelte, sahen, wie der Erzherzog dann mit rotem Kopfe das Arbeitszimmer des Monarchen verließ. Verbannt . . . Einige Tage nachher wurde amtlich veclautbart, daß Erzherzog Otto eine mehrwöchentliche Auslandsreise an- tr!eten werde, die ihn vorerst in das Mittelländische Meer

führen solle. Augenscheinlich hatte Franz Josef diese be fristete Verbannung vom Wiener Hofe gegen seinen Nef fen verhängt, ohne daß er hätte ahnen können, daß da mit das Todesurteil gegen Otto gefällt war, denn auf dieser Reise holte er sich den Keim zu der furchtbaren Ujrankheit, welcher er dann in der Vollkraft seines Lebens Erlegen ist. Er selbst nahm die Strafe der Verschickung Mr leicht auf, war froh, dein Zeremoniell des Hof- llebens, der Rücksichtnahme aus seine Familie, den mili tärischen

, der schönen F aue der käuflichen Liebe. Eine Negerin war es, welche hier de Kßim der Seuche auf ihn übertrug, ihn damit zum Tod verdammte. Tie Zeit der strafweisen Verschickung war abgelaufeu Erzherzog Otto war wieder nach Wien zurückgekehrt, Han wieder Beziehungen zur Robinson ausgenommen. To einige Wochen nach seiner Rückkehr zeigten sich schon b'. Folgen der Ansteckung. Selbstverständlich wurden unve züglich A'erzte, die allerersten Kapazitäten berufen, do. das Leiden trat in den furchtbarsten Formen

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 16
Datum: 21.09.1928
Umfang: 16
bereit. Aber noch mehr: Dr. Bauer hat den Mut aufgebracht zu einem Geständnis, das ihni nicht leicht gewesen sein mag, weil es das Geständnis dafür ist, daß Vie bisherige Wohupolitik der öster reichischen Sozialdemokraten versagt hat. Es gab bisher nur eine starre Formel und die hieß: Das Mietenrecht muß bleiben, fo wie es ist, es darf keine Iota geändert werden! Wurde es nicht so in alle Hirne ein gehämmert? Und jetzt? Dr. Otto Bauer gibt zu, daß selbst die Gemeinde Wien, trotz des imposanten

Aufwandes, nicht in der Lage war, auch nur annähernd der Wohnungsnot zu steu ern. Noch mehr: Dr. Otto Bauer gibt zu, daß dasFtarre Festhalten am Mietenschntz — wie es bisher sozialdemokratisches Partei-Dogma war — ein Hauptgrund für die Arbeitslosigkeit bildet. Ist es aber nicht gerade diese Arbeits losigkeit, die große Massen des Arbeiterstandes ins Elend stieß und den Staat mit unproduk tiven Riesenausgaben belastete? Bor Jahren schon und bis auf den heutigen Tag ist von unserer Seite das starre, dog

notwendigen Werkes jetzt größer als bisher, nachdem ja Otto Bauer, der Führer jener Partei, die bisher starr am Mietengesetz festhielt, selber sich zum Geständnis gezwungen sah: Der Mieterschutz bedarf einer Abänderung, die Ungleichheiten u. Unbilligkeiten müssen ausgegli chen werden! Dr. Bauer erklärte wört lich!: „Wir wollen verhandeln über die Ab schaffung der geschilderten Unbilligkeiten, die das Mietengesetz enthält." Damit ist die Unmöglichkeit VeS Festhaltens am ge genwärtige« Zustand der Mieten

der „Reichspost". Me drei Frauen halben seitdem yersucht, mit allen gesetzlichen Mitteln ihr Recht zu bekommen. Aber christliche Arbeiter h a b e n i m roten R e v i e r von Wiener- Neustadt scheinbar kein Recht. So zialdemokrat. G e s i n n u n g s z w a n g setzt sie brotlos auf die Straße. Nach Meldung der „Reichspost" vom 14. September ist den Frauen ihr Recht noch im- Wie Otto Bauer auch eingestand, daß bas Versäumnis einer vernünftige« Reform -er Haupterreger des Ar beitslosenheeres

war. Es ist ein hartes Urteil, daß hier Otto Bauer über sein und seiner Partei Ver halten im letzten Jahrzehnt fällt. Man begreift, man gesteht, daß man auf dem Holzweg sich befindet. Der Wahl- Schlager „Mieterschutz" hat sich selbst ad ab surdum geführt. Ungezählte sind von den „Vor teilen" der gegenwärtigen Mietbestimmungen ausgesperrt. Ja — wie zum Beispiel der über wiegende Teil der Untermieter — sie sind die Opfer des gegenwärtigen Zustandes. Kein Wunder, daß sie unzufrieden sind. Sie warten draußen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 07.07.1948
Umfang: 6
Seite 4 Nr. 153 Volkszeitung Mittwoch, 7. Juli 1948 Otto Bauer zum Gedenken Anläßlich des zehnten Todestages von Otto Bauer, des Überragenden Führers der österreichi schen Sozialdemokratie in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, versammelten sich am Montag abends im Saal der Arbeiterkammer die Inns brucker Sozialisten. Männer, Frauen und Ju gendliche füllten den großen Raum, der in seiner Stirnseite mit flammend rotem Tuch und dem Bildnis des Unvergeßlichen geschmückt war, und > legten

durch ihr zahlreiches Erscheinen Zeugnis : ab, was Otto Bauer uns Sozialisten bedeutet und, , daß weder faschistische Unterdrückung, noch die Zeit, die seit seinem Tod verstrich, imstande waren, ! unsere Verehrung für ihn zu schmälern. Wie die ! sozialistische Bewegung blieb auch die Bedeutung ihres ehemaligen Führers und sein Werk über alle Zeiten hinweg erhalten. Feierliche Stille herrschte, als Genossin Kai- se r die Festgemeinde begrüßte und durch Erheben i von den Sitzen des Toten gedacht wurde. Nachdem

das Szentgyörgy-Quartett mit ernster Schubert musik den Abend eingeleitet hatte, las Genosse j Korn h e r r aus Otto Bauers erster Broschüre, die 1934 in der Emigration entstanden ist: „Der Aufstand der österreichischen Arbeiter". Das ganze Wesen des Verblichenen tritt uns aus dieser Schrift entgegen. Er dachte nicht an das bittere Los, welches er nach den blutigen Febrnar-agen selbst auf sich nehmen mußte, sein ganzes Sinnen . und Trachten galt nur den in Oesterreich zurück- ! gebliebenen Genossen

, der unfrei gewordenen Ar- i besterschaft, der Zukunft der Partei. Mit prophe tischem Blick sah er voraus, was die Geschichte in der Folge bewies: Daß die grüne Diktatur der erste Schritt zur braunen ist, daß der Anschluß Oesterreichs an Deutschland Krieg bedeutet! Im Bewußtsein der Kraft der sozialistischen Idee : schrieb aber Otto Bauer schon damals: „Die Sozialdemokratische Partei ist niederge schlagen, doch die Gesinnung ist nicht zerstör bar. Die Schule des österreichischen Sozialis mus

wird sich bewähren. Die Sozialistische Par- i tei wird in neuen Formen wieder aufleben!" ! Genosse Dr. K u n st würdigte in feiner Ge denkrede Person und Werk des großen Sozial!- l sten: Als Sohn eines Prünner Industriellen hat ! Otto Bauer Reichtum und , Macht geopfert, um dem Sozialismus zu dienen. Bon seiner Klasse verachtet, gewann er die Liebe und das Vertrauen der österreichischen Arbeiterschaft und wurde der große Meister des Austromarxismus. Wir ehren in ihm den Lehrer und Erzieher der österreichischen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 23.01.1933
Umfang: 8
geschossen würde. Kommunistische Trupps wer den überall zerstreut. Ser StSttebund keim NnailzmmNer Keine Hilfe für die Not der Städte? Wen, 23. Jänner. (-) Im November hielt der Städte- bund eine große Tagung ab, die eine Reihe von Forderun gen an die Regierung richtete. Diese Forderungen wurden von der Regierung geprüft. Gestern sprach eine Abordnung Wien, 22. Jänner. (-) Otto Habs bürg hat sich für einige Zeit in Berlin niedergelassen, angeblich zu Studien zwecken. aber er ist an keiner Fakultät

inskribiert. Man .vird also nicht sehlgehen, wenn man annimmt, daß der Sohn der herrschsüchtigen und ränkevollen Frau Karls des Letzten p o- litische Beziehungen sucht. Und wo findet er sie? Bei den angeblich habsburger feindlichen Nazi. Ein Berliner Matt ist in der Lage, eine Photographie zu veröffentlichen, die ihn in dem jetzt von den Nazi beherrschten preußischen Landtag zeigt. Im übrigen bewegt sich Otto Habsburg in den auch von Adolf Hitler oevorzugten Kreisen der Finanz und der Schwerindustrie

. Nimmt Hitler die Gastfreundschaft des jüdischen Bank barons Schröder in Anspruch, so wohnt Otto Habslwrg bei dem Baron P e r e i r a. dem Nachkommen jenes J^aak Pereira. von dem Herweg'h in dem Gedicht: „Tie drei Ju den des Kredits" ironisch gesagt hat: Pereira ist unsere Zu versicht Pereira verläßt die Seinen nicht. Aber Pereira allein ist Otto Habsburgs Zuversicht nicht, mir Hitler um die Wette bemüht er sich um die Gunst des rheinischen Großindustriellen Fritz Thyssen, des Geldgebers

>-es Hirtenberger Waffenskandals — ein eigentümliches Zu sammentreffen! Bon wem hat SaMur« den ilmri&iito» Paß? Man hat auch das Zusammentreffen des AufenthaTes Otto Habsburgs in Berlin mit der Berliner Reise des Justizministers Schuschnigg auffallend gefunden. Schuschnigg stellt jeden Zusammenhang in Abrede, und es mag schon sein, daß die unüberwindliche Reiselust des Ka binetts Dvllfuß wieder einmak einem seiner Mitglieder einen üblen Streich gespielt hat. Wie wird es aber dex Bundeskanzler und Außenminister

dec diplomatischen Beziehungen zwischen China und Ruß> land. Dies würde eine Verstärkung der roten Propaganda im Osten Hervorrufen, die leicht zu einer ernsten Gefahr werden könnte. Otto Habsburg, wie man aus der „Neuen Freien Presse" erfährt einen österreichischen Paß besitzt, un) daß dre österreichische Gesandtschaft in Berlin sich um seine Ein reise nach Deutschland bemüht hat? Der landesverwresene Habsburger ist kein österreichischer Staatsbürger, zumindest ist seine staatliche Zugehörigkeit

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 22.09.1925
Umfang: 4
gT0ß6l2 häftigt' ,28.888. an <Ü e Aachdruck verbot««.) 25 Der Väter Erbe. Roman von Otsrred von Haustein. Jtö wie hatte Otto gehandelt? Hatte er nicht plan- Mg den eigenen Vater zugrunde gerichtet? Nein, nein, «hatte der Mann recht, anzetgen würde der Sohn den «r nicht. Zwei Wege gab es ja nur. Entweder zu «betteln gehen und einen Zusammenschluß der.Werke «Lien, oder Selbsthilfe! .Me nicht Otto auch sie überlistet? Heimtückisch und «acht? .Übrigens sagte ja der Mann, es sei seine eigene Er dung im5

sehr vertraut. Aber dahin würde Mt kommen. Wenn Otto nicht klagte, dann fabrizier- J sie eben beide, und Gerstel hatte recht, ein Dritter M es nicht wagen. Es war ja Patent. M mußte man für alle Fälle auch Gerstel gegenüber schein wahren. seinem Hirn wechselten Gedanken und Entschlüsse. I erschien ihm immer mehr fast wie eine Vergeltung. 7 was war weiter? Zwei Fabriken konnten wehr als Mm. Dtto würde trotzdem Millionär mit der Sache. ^ aber wollte er alles allein und der Vater sollte auf l: alten Tage

Völkerbundes erheblich men. Otto war doch mit der Konkurrenz assoziiert. Bon der hatte er doch sein Geld. Nein, Otto würde nicht kla gen, wohl aber der Sozius, den er nicht kannte. Das war ein Triumph, wenn die Gerlingwerke so zu Falle kämen. Nein, es ging wicht. Es war unmöglich und fast war es ihm, als fiele ein Stein von seiner Brust. Er klingelte. „Bitten Sie Herrn Ingenieur Gerstel zu wir." Nun konnte er wenigstens den ehrlichen Mann herans- keyren. Der Ingenieur trat ein, und auf seinen Lippen stand

?" „Soll ich Ihnen den Bürovorsteher herbringen?" Kuno lief wieder einmal ans und nieder. „Ich danke Ihnen, Herr Gerstel, wenn mein Vater Sie sprechen will, lasse ich Sie rufen." „Sehr wohl, Herr Juniorchef." Kuno war in höchster Erregung. Also so hatte Otto ge handelt? Des Vaters Kredit mißbraucht! Unter falschen Vorspiegelungen. Er hatte öreißigtansend Mark aus eige nem? Wo waren die her? Gegeben hat sie der Vater ihm nicht. Sollte er in dem Vierteljahr, als er, wie er von der Universität kam und Vater krank war, ihn vertrat

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 10.09.1933
Umfang: 8
für sich. Sie würde ihre Schätze in die Kassette verpacken, diese umschnüren und in „Cäsars" Käfig unterbringen. Der Löwe würde sicher keinen Unbefugten heran- lasfen. Görik, der die Reinigung stets selber über wachte, konnte in das Geheimnis eingeweiht werden. Dort waren also die Schätze sicher. Sauerkraut mußte ihr Helsen, die verschnürte Kas sette auf einen kleinen Handwagen zu schassen, was unter großer Mühe gelang, und dann zogen sie gemein sam die kostbare Last nach dem Löwenkäfig. * Am frühen Morgen suchte Otto

wieder Toni auf. „Ich Hab es mir noch einmal überlegt mit den Ka nonenkugeln, da könnt doch ein Geheimnis verborgen sein." „Sehr schlau!" lachte Toni. „Aber.ich habe sie weg geworfen." „Aber Toni!" „Ja, doch so gescheit wie Sie war ich selber. Ich habe sie aufgeknackt, die Kugeln . . .!" „Und?" fragte Otto hastig. „Der Schatz Jan Hardenbergs ist gefunden!" Und sie berichtete von dem Erfolg ihrer Unter suchung, zählte die Kostbarkeiten auf und zeigte schließ lich dem Erstaunten die Aufstellung

Antwort enthält nachfolgende Sätze: „Und Sie?" „Ich bleibe dabei! Ja, ich bleibe dabei. Er ist mir ans Herz gewachsen. Aber jetzt werde ich mich schleu nigst nach dem Fluglplatz begeben, ich muß nach Neu york fahren!" „Nach Neuyork?" staunte Otto. „Ja! Auf der Staatsbank dort liegen zwei Millionen Dollar in Gold. Die will ich mir holen. Hören Sie, Otto, der Zepp ist doch angekommen?" „Ja, heute nachts. Um drei Uhr fährt er weiter." „Fein, mit dem reife ich nach Neuyork! Den Depot schein

habe ich. Meine Papiere auch. Also fehlt nur noch die Fahrkarte. Otto, bestellen Sie mir bitte tele phonisch einen Platz, ich muß erst mit Direktor Holler bek sprechen." „Wird alles prompt besorgt, Toni!" Freudestrahlend zog Otto ab. * „Herr Hollerbek", sprach Toni mit glücklichem Lä cheln. „Ich brauche ein paar Tage Urlaub." „Urlaub? Was haben Sie denn vor?" „Ich möchte mit dem Zepp nach Neuyork fahren!" „Aber, Kind, was wollen Sie denn in Neuyork? Können Sie denn die Passage bezahlen? Die kostet

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 26.08.1938
Umfang: 6
Docr. 59VLL Bolzano. L0. 6. 1S38 >vio-vk«mc7u»is k«ccmiittu 1100 t Là sà tidstiàlUir ßßkiAio, Vis Loettie IH W. DS7<0 am ?«, Heiteres -von I. H. Rösiler. Otto kommt aus dem 'Geschäft nach Hause. Orto ist vergnügt und -guter Din ge, -ist zufrieden.mit sich und der Welt. Schon sieht er sein kleines Haus à 'Gar ten «liegen, schon schimmert die -braune Tür durch -das -Grüne, da gewahrt Otto k einen Zettel an der Tür. „Nanu?' denkt Otto. „Nanu?' And Otto läuft. Schon steht er am Tor. Am Tor hängt

ein Zettel. Mit drei Stecknadeln befestigt. Und Otto bliest: Wie wir in Erfahrung gebracht haben, haben Sie im letzten Jphr achthundert Mark Einkommen zu wenig versteuert. Sie werden hiermit ersucht, die zu wenige bezahlten hundertzwanzig Mark Einkom mensteuer innerhalb Wochenfrist an un serer Kasse zu erledigen. Wegen versuch ter Steuerhinterziehung wurde gegen Sie eine Geldstrafe von fünfhundert Mark, im Nichteinbringungsfalle SV Ta ge Haft erkannt. Der Präsident des Fi nanzamtes.' Otto denkt

, -ihn ilaust der We. „So ,muß es kommen, -wenn der Mensch an nichts glaubt!' schimpft er. „Jahre ilang habe ich .brav und bieder -meine Bü cher geführt und .meine Steuern -gezahlt. Dann -haben mir gute Freunde gesagt, ich jsollte doch -doppelte Buchführung ma chen, das machen alle. Da habe ich -nun doppelte Buchführung gemacht, eine Buchführung für .mich -und eine Mr die Steuer. Jetzt haben mir den Salat! Wie gewonnen, so zerronnen! Aber -da ,kennt ihr Otto -schlecht! Ich bringe meine Bücher in Ordnung

und -beichte. Denn wenn sie mich -noch einmal erwischen, -schließen sie mir am Ende -noch.meine Bude.' Otto eilt, so -schnell er Kann, -in sein -Ge schäft zurück. -Er.host die geheimen Auf zeichnungen aus «der Geheimlade und trägt Posten für Posten -nach, die er nicht zu verteuern gedachte. Otto vernichtet -die Steuererklärung und schreibt «ine neue. Tausend Mark.hat Otto jetzt mehr ver dient. tausend Mark muß Otto jetzt mehr versteuern, aber Otto muß -deswegen noch lange keine Not leiden

und kann -jetzt mit gutem 'Gewissen -schlafen. Und ehe er jetzt heimgeht, -wirft -er die Steuererklärung in den Briefkasten, -und es ist.nicht die Eleu- ererklärung allein, die der -Umschlag ent» Hält, /sondern -auch ein weiteres Schrei' -ben darin, iin àm Otto -erklärt: „Ich -habe mich bei der .vorjährigen Steuererklärung -geirrt, -Ich -habe achthun- dert Mark -mehr verdient. Otto/' Denn, -denkt Otto /bei ffich, mer da bs ckennt, dem -wird -verziehen werden! Als Otto -heimkommt und er schon wieder sein kleines Haus

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Seite 3 von 4
Datum: 06.10.1925
Umfang: 4
vor Augen zu führen, «o sei er auf Bettauer verfallen. Bereits zehn Tage vor der Lllsfrihrung des Planes habe er sich alle E i n z e l h e i - Uit des Anschlages zurechtgelegt. Rothstock stellt auf das entschiedenste in Abrede, M i t- visser gehabt zu haben. Nach seinen Angaben ist er anfangs 1924 Mitglied der nationalsozialisti schen Arbeiterpartei geworden, jedoch im Otto- Ser wieder ausgetreten. Die Untersuchung des G e i st e s z u st a n d e § Rothstocks Sichte das Ergebnis, daß der Angeklagte

zu ihm, obgleich er ihn eigentlich angeschnauzt mite. Ja, da war nichts zu machen. Nun mußte man klein Neben. Aber gar zu schlimm konnte es ja nicht werden. Md würde Otto fordern. Biel Geld vielleicht, aber das M nun nichts. Jedenfalls mußte der Ruf gewahrt blei- M und erreichen würde Dr. Hirsch schon etwas. Wenn ir den Bengel nur nicht zu sehen brauchte! ,.Md dann kam es wie ein Lächeln über sein mattes Ge- P* Mochte Otto triumphieren, wie er wollte, die letzte «arte hatte er selbst in der Hand. Da oben

zu haben? Er vergaß ganz, daß bisher doch nur der Kommerzienrat Warrenberg geschrieben und Otto sich gar nicht zu der ganzen Angelegenheit geäußert hatte. ,<Herr Kommerzienrat!" Er fuhr auf. Bor chm stand ein Depeschenbote, der soeben vom Rade gesprungen war. „Ein Eilbrief an den Herrn Kommerzienrat persönlich. Darf ich ihn Jbnen hier gleich geben?" Balthasar lächelte bitter. „Schon wieder einer! Wenn schon, nun ging eZ in einem hin. Bon wem kam denn der?" Wieder frchr seine Hand nach dem Herzen

. Das war die Entscheidung, der Brief war von Otto! Unsicher hielt er ihn in der Hand. Es war, als wäre das Papier weißglü hendes Eisen und brenne ihn. Endlich ritz er das Kuvert aus. Er mutzte den Brief ja lesen. Noch war cs nicht wett bis zum Anwalt und vielleicht war das Schriftstück von Wichtigkeit für dessen Besprechung. „Lieber Vater! Ich erhielt die Abschrift des Briefes, den Warrenberg an Dich sandte und habe ihm natürlich sofort telegra phiert, daß beide Sachen identisch, Du aber berechtigt bist, mein Patent

bist, daß wir wieder gemeinsam arbeiten wie bisher, kannst Du natürlich die Kunstsilberwerte, die ich für Dich mrd unsere gemeinsame Zukunft gründete, als Dein Eigentum betrachten. Nur so war meine ganze Arbeit gedacht, unö es tut nttr nur bitter leid, daß Ihr beide mich so verkennen konntet. Ich bleibe in Erwar tung Deiner Antwort Dein treuer Sohn Otto." Der Kommerzienrat las und es war ihm, als sei er gar nicht er selbst und alles um ihn her nur ein Traum. Dann stand er auf. Er wankte dem Haufe zu. Unter wegs traf

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 29.01.1932
Umfang: 8
werde erweisen, ob in der christ lichen Arbeitsgemeinschaft Vertreter der Angestellten- und Der Tod auf Hohenfried. *1 Roman von Kurt Martin. Nachdruck verboten. Alle Rechte Vorbehalten. »Wohnte Otto Müller boxtV -Ja, schon feit Jahren. Wir haben keinen Gärtner rnehr. Da hat er das Häuschen bezogen." »Wer wohnte noch darin?" »Niemand." »So so! — Waren Sie heute morgen noch hier, als man ihn fand?" »Nein, ich war auch schon nach der Stadt gefahren." »Wer fand ihn denn?" »Der Obig. Das ist ein junger

Gutsangestellter; der hat als Gärtner gelernt und wollte die Bäume hinten im Park ausschneiden. Er war nicht mit als Zeuge geladen. »Und der fand ihn?" »Ja." »Hat man den Otto Müller früh nicht vermißt?" ^ »Freilich. Aber wir nahmen an, daß er zeittg nach ^trehla hinübergegangen und von dort mit der Bahn zur -tadt gefahren sei. — Wir anderen fuhren mit dem Auto ur Verhandlung." »Wie erklären Sie sich den Tod Otto Müllers?" »Ja, erklären! — Eigentlich stehe ich vor einem Rätsel, ie im Leben hätte ich gedacht

gesehen?" „Ja. er liegt noch unter dem Baume, von dem Obig ihn abgeschnitten hat." »Nun gut! Wir werden ja sehen!" Fern lugte aus dem Grün der Bäume ein kleines Häus chen hervor. Der Gutsinspektor deute darauf hin. »Dort, das ist das Gärtnerhäuschen." »Aha! — Und die Stelle, wo man Otto Müller fand?" »Die liegt da drüben; es führt von dem Gärtnerhause ein schmaler Weg dahin. Wir können aber gleich hier quer durch das Gebüsch gehen." Sie standen alsbald vor einer großen Buche, zu deren Füßen der Tote

hatten einen fremden, harten Ausdruck bekommen. Er sah den GuLsinspektor an. »Hier liegt kein Selbstmord vor. Hier handelt es fick um einen Mord!" Friedrich Finkemann trat entsetzt einen Schritt zurück »Nicht möglich! — Ein Mord? — Tin zweiter also?" »Ja, Otto Müller ist ermordet worden. Schon di- Faserung des Seiles, seine Abscheuerstellen, beweisen, das der Mann nicht das Seil um den Ast geschlungen und sich dann daran erhängt hat, sondern, daß der Mann vermutlich mit dem Seile um den Hals erwürgt wurde und erst

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 10 von 16
Datum: 06.06.1931
Umfang: 16
von Otto Soltau. 17.30 Uhr: Naturbastcleien. Ing, Oskar Grissemann. 18.00 Uhr: Hauskrankenpflege. Stephanie Wenckheim. 18.25 Uhr: Vom Rudern. Paul Otto Klossy. 18.40 Uhr: Häusliche Obstverwertung. Ing. Emil Plmckh. 19.00 Uhr: Englischer Sprachkurs für Anfänger. MacCallum. 19.30 Uhr: Die Mundarten Oesterreichs. 2. Südbayrische Mundarten, Kärnten, Steiermark Umv.-Prof. Dr. Anton Pfalz, 20.00 Uhr: Ze' -eichen, Wetterbericht, Wetteraussichten (Mit tagsmeldungen), Alpiner Wetterdienst, Programmansage. 20.10

Uhr: Vorträge des Lehrer-a-cappella-Chores. Leitung: Prof. Hans Wagner-Schönkirch. Mitwirkend: OSkar Jölli (Gesang). Am Flügel: Prof. Otto Schulhof. 21.00 Uhr: Der Schlager von vorgestern bis übermorgen. (Eine Schlagerrevue.) Kapelle Jsy Geiger. Mitwirkend- Vally Abel (Ge sang). Otto Reumann (Gesang). In einer Paus«: Abendbericht, Verlautbarungen. Mittwoch den 10. Juni. 11.00 Uhr: Bormittagskonzert d-r Kapelle Gustav Macho. 12.30 Uhr: Zeitzeichen, Wetterbericht, Wetteraussichten (Früh meldungen

(humoristische Vortragskünstlerin); Otto kar Weiner (Solo auf der singenden Säge); Die zwoa steirischen Holzkuechthuam, Hans! Netschitzegger und Loisl Tuppinger (Ori ginalsänger); Das Wiener Lieder-Dno: Christl Weymerth lind Karl Dolesch, Am Flügel: Kapellmeister Josef Holzer. Jy einer Pause: Abendbericht und Verlautbarungen. Samstag den 13. Juni. 10.50 Uhr: Wettermeldungen. 11.00 Uhr: Schallplattenkonzert. Volkstümliche Musik und Gesänge. 12.00 Uhr: Mittagsksnzert der Kapelle Karl Machef. 12.30 Uhr

: Das Ruzitska-Trio (Christa Richter, Pros. Anton Ruzitska. Otto Stieglitz). 18.30 Uhr: Reife ins Lqnd der Mitternachtssonne. Hans von Heister. D«p Präsident der 15. Internationalen Arbeitskonftrenz. Unter Beteiligung von 52 Staaten wurde in Genf die 15. Internationale Arheitskpnserenz eröffnet. Den Vorsitz führt der polnische Regierungsdelegierte Sokal. 18.00 Uhr: Zeitzeichen, Sportbericht, Programmansage. 19.10 Uhr: Erich Ebermaher. Aus eigenen Werken. Eittlei- tende Worte: Erwin Rieger. 19.40 Uhr

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 18
Datum: 04.11.1906
Umfang: 18
, DouuerStag a. Samstag, abends S llhr.»» Telephon «.' Ar. M Sontttag, de» 4. November IVOS 4«. Illhrgaog Erzherzog Otto f. Meran, 3. November. Das Kaiserhaus hat einen schmerzlichen Ver lust erlitten: Erzherzog Otto, der Neffe un seres greisen Monarchen, ist vorgestern abends im verhältnismäßig jugendlichen Alter von 41 Jahren verschieden. Fast unvermittelt ist diese traurige Nachricht gekommen; formelle Bulletins wurden in den letzten Tagen nicht mehr aus gegeben. Eine Mittelmeer-Reise war zur Rekon

valeszenz geplant und nun hat plötzlich der Tod alle Hoffnungen zunichte gemacht. Erzherzog Otto Franz Josef Karl Ludwig Maria wurde am 21. April 1865 zu Graz als zweiter Sohn des Bruders unseres Kaisers, Erz herzogs Karl Ludwig, und seiner zweiten Ge mahlin A n n u n ciat a, Prinzessin von Bour- bon-Sizilien, geboren und hatte die traditionelle Erziehung der österreichischen Prinzen erhalten. Schon als Knabe zeigte er die große Vorliebe für die Reiterwaffe.. Im.Jahre 1830 wurde er zum Leutnant

der bisherige Generalkavallerieinspektor ^lois Graf Paar zum Kommandanten der Tra- oantenleibgarde und der Leibgarden-Jnfanterie- lompagnie ernannt. Und schon im Oktober des- lelben. Jahres wurde. Erzherzog Otto zum Gene- Mkavallerieinspektor und im Mai 1905 zum General der Kavallerie ernannt. dem Jahre 1894 war er Inhaber des i^uregiments Nr., 1, das seit dem im Jahre - erfolgten Tode seines bisherigen AnHabers, des Kronprinzen Rudolf, vakant geworden war. s Nach dem Tode des Kronprinzen Rudolf

hatte « der 'Kaiser dem Erzherzog Otto einen großen Teil der Repräsentationspflichten übertragen, die früher Kronprinz Rudolf im Namen des Kaisers ausgeübt hatte. - Erzherzog Otto galt als lebensfreudiger, ele ganter Kavalier, weder Geziertheit noch falsche Herablassung kennend; man rühmte seine vor nehme Freigebigkeit, seine resche, lustige Art, die jeder Bigotterie und Etikette abhold, seine selb ständige Denk- und Handlungsweise — er hat sich niemals an die Seite einer Partei gestellt, sich niemals zum Helfer

irgend einer Politik gemacht 7-^- und den ausgesprochen feinen Sinn für die schönen Künste. Er war auch Zeichner und Maler. Im Jahre 1896 wurde'er zum Ehren mitglied der Akademie der bildenden Künste er nannt. Eine besondere Vorliebe hätte er für das Tischlerhandwerk und die Wiener Tischler-Ge nossenschaft besitzt- einen Sessel, den der Erz herzog selbst angefertigt Hat. ^ ' Erzherzog Otto hatte wiederholt weite Reisen unternommen und auch Tagebücher darüber, ge führt. Eines dieser Tagebücher

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 05.09.1925
Umfang: 4
98; Hofhcr bemüht A .athen M Losir°" i; Scha^ »ahnverk. neu Mi2— SP 40; ßröfl 15 -^I a n 3 - 75; M 130.—; a Aires ■m Ich brauche ihr nicht zu sagen, bei welchem Etablisse ment ich das Gelb anlege, sie bekommt ihre schönen Zin sen und vielleicht ist es später ganz gut, wenn sie einmal erfährt, wer ihr dazu verholfen, denn wenn das eintritt, was Sie sagen, dürften die Dividenden ja sicher viel höher werden." „ t Otto saß ganz ruhig und überlegte, dann stand er auf Md sagte in besonnenem Ton: „Herr

Justizrat, ich nehme Ihren Vorschlag an. Ich vürde es nicht tun, wenn ich nicht ganz bestimmt wüßte, öaß kein Risiko vorhanden. Aber kann ich das Geld heute »och haben?" »Wir setzen jetzt die notarielle Urkunde ans, und dann können Sie es gleich mitnehmen. Es wurde gestern ge zahlt und liegt dort in meinem Geldschrank." Eine Stunde später war Otto mit dem Gelüe unter- ivegs. Er mutzte eilen, um von der Bank sein Guthaben nbzuheben. Wieder eine Stunde später war der Vertrag gemacht, und Otto

. Er hatte zehntausend Mark in der Hand, und das Pa tent öffnete ihm den Kredit, wenn er ihn brauchte, also waren die geschäftlichen Aussichten nicht schlecht. Stunde nach Stunde verrann. Unten schritt der Vater auf und nieder, und über ihm der Sohn. Jeder sehnte sich danach, daß der andere den ersten Schritt tun würde, aber keiner tat ihn. Da kam am Nachmittag der Prokurist, und von ihm er fuhr der Kommerzienrat, was schon wie ein Lauffeuer die Stadt durchflogen, daß Otto Gerling das Patent des Amerikaners

Handerson gekauft hatte. Nur dachte jeder, es sei für die Firma. Auch der Prokurist glaubte nicht anders. Der Kommerzienrat befriedigte seine Neugier nicht, er tat, als habe er es nicht gehört. Aber wie er allein war, dachte er nach. Otto hatte es gekauft? Bon welchem Gelde denn? Er hatte doch nichts! Da zuckte es in ihm auf. Natürlich! Das war eine abgekartete Sache, hinter der schon andere standen. Geldgeber! Es war ein Komplott! Und er der Genarrte! Er nahm Hut und Stock und ging ins Wirtshaus

. Nur nicht länger unter einem Dach mit ihm Wie Otto den Vater über die Straße gehen sah, wußte er, daß alles vorbei war. Wozu sollte er noch länger warten? Er rief den Diener und ließ seinen Koffer zur Bahn bringen. Auch Käthe suchte er nicht mehr auf. Wozu? Er würde ihr schreiben. Mit dem Abenözuge verließ er die Stadt. 4. Kapitel. Auch in der Villa im Oldertal herrschte am Tage nach dem Verlobungsfest keine rosige Stimmung. Die Frau Kommerzienrütin blieb, wie immer nach großen Gesell schaften, den ganzen

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 14.10.1925
Umfang: 4
heute der Gau Frankfurt des Allgemeinen chhen Automobilklubs das FeDberg-Rennen. das über ein« acht Weier lange Strecke <35-9 Meier Höhendifferenz) führte. Der We deutsche Rennfahrer Huldreich Hepsser konnte aus seinem 44 Der Väter Erbe. erünB verboten.) ager Ä itofs ö'emM I Roman von Otfried von Hanstei». p'p 2 oie; her Alte schritt mit müden Füßen zmn Wohnhause en IM ^.ck und doch hatte es ihm so wohl getan, daß Otto so Waagntt Aschlich mit ihm sprach. Er fühlte sich ja in dieser ses; MdL so eins

, wird als Bankdirektor Betrügereien mit ganz anderen Summen ausüben. Stets aber wird man die weiblichen Verbrechen in drei Klassen einteilen müssen. Die Verbrecherin ist immer ent weder das Werkzeug eines Mannes oder steht selbst hinter einem der Kleinstadt waren nur noch wenige Menschen auf der Straße. Der Justizrat war im höchsten Grade erstaunt, als er Otto plötzlich vor sich sah. Dieser hätte ja auch zu seiner Schwiegermutter gehen können, aber er sehnte sich nach einem guten Wort. Auch wußte er, daß er den Jung

gesellen sicher nicht störte. „Das ist mir lieb, mein guter Doktor, daß Sie nicht fünf Minuten früher kamen, ich üin eben vom Stamm tisch gekommen. Aber nun vor allem meine herzlichste Teilnahme." Jetzt streifte auch ein erstaunter Blick des Juristen den hellen Anzug. Otto erklärte. „So hat Sie die Todesnachricht gar nicht mehr er reicht?" „Sie würde mich nie erreicht Haben, denn mein Bru der hatte mir gar keine geschickt." Lange saßen die beiden Männer bei einander, und er alte Justizrat ruhte

nicht, bis Otto, der den ganzen Tag noch fast nichts genossen, etwas zu sich genommen und ein Glas Wein getrunken hatte. Wie er dann gegen zwei Uhr durch die nun völlig vereinsamten Straßen dem Bahnhof zuschritt, um den Frühschnellzug nach Hannover zu benutzen, fühlte er sich wesentlich ruhiger. Die Aus sprache mit dem alten Freunde hatte ihm gut getan. Uebernächtig und abgespannt kam er in Lehrte au und erfuhr von Agnes, die treulich sorgend an Käthes Bett saß, daß hier wenigstens alles beim alten

sie denn durch die Nachricht selbst nicht tiefer berührt. Im Gegenteil, der Gedanke, daß Otto nun sicher als Nachfolger des Vaters nach Wehlen übersie- deln würde, war ihr natrirlich sehr angenehur. Aber Ottos Schmerz tat ihr wehe und der Gedanke, daß sie ihn nun wieder entbehren sollte. Zluch der Sanitätsrat kam bald und willigte ein, daß Agnes noch einige Tage draußen blieb, so daß Otto wie der beruhigt abreisen konnte. Wieder mußte er die Nacht zur Fahrt opfern, denn er hatte ja vorher auch in der eigenen 7 Fabrik

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 16.09.1938
Umfang: 6
buch, das der liebe Gott den Menschen gegeben hat. Darin ist ein Blatt immer schöner als das andere, und man kommr nie damit zu Ende. Aber nun muß ich gehen. Da ist Otto. Er nimmt mich mit zum Kartoffelbuddeln. Heute ist Schluß, da wird das Kraut verbrannt und Kar toffeln in der Asche gebraten.' Wirklich stand an der Tür ein Junge, so groß wie Gerda, und winkte. Hand in Hand liefen die Kinder davon. Hinter der Siedlung lag das Kartoffelland, ein Acker neben dem anderen. Die Stückchen Land trugen

Herbstzeichen. Die Kinder standen und sahen zu. Da winkte der äl tere Bruder von Otto und zog Gerda und Otto zum Grabenrain. „Ich will dir was Feines zeigen, Ger da, was ich heute gefunden habe.' Er holte eine alte Zigarrenküste her vor und öffnete sie. Gerda erschrick fast. Da faß ein sehr großer Schmetterling mit einem Leib, der war wohl so dick wie ihr Daumen. Er war dunkel mit lichteren Flecken, aber auf dem Kopf trug er eine helle Zeichnung, die sah aus wie ein knö cherner Totenkopf

Haben. Sie kriechen in diesen Tagen aus. Was willst du. Otto', fuhr er seinen Bruder an, der ihn unterbrechen wollte. „Mit dir habe ich doch schon gerodet. Du gehst nachher mit und bringst mir das Geld. Jede Puppe kostet zwanzig Pfen nig. Wenn du beide verkaufst, kannst du das Geld für die eine behalten. Sparst du nicht zu einem Lederriemen?' Otto nickte. Aber froh sgh er nicht aus. GZrda schlug den Kastey zu. „Jetzt wollen wir aber die Kartosseln essen. Da winkt die alte Hanne'. Die alte Hanne war die Großmutter

'der Jungen, und es waren ihre Kartos- ' feln, die ihr die Familie ausnehmen half. Wirtlich lagen in der Asche die glühhei ßen Kurtoffeln. Ms man sie dann «mf- brach, quoll des gelbe Fleisch locker und duftig hervor. „Sei doch vergnügt, Otto. Ich glaube bestimmt, Onkel Hans kauft die Toten kopfe, obgleich es viel Geld ist. Brr — ich möchte sie nicht in meinem Zimmer Ha dem Ich graule mich vor ihnen/ Ler Otto ist eine Bangdux', jagt« sein Bruder, „fehlt nur noch, baß er Spielver derber ist/ „Nein

, das ist er noch nie gewesen', verteidigte Gerda ihren kleinen Freund. „Und nun esse ich nur noch eine Kartof fel. sonst platze ich.' Es ging alles glatt. Onkel Hans kaufte den Totenkops und die beiden Puppen. Die eine bewegte sich und zuckte. Die an dere lag ganz still und steif. Merkwürdig', sagte er und sah Otto fest an. „die eine bricht vielleicht schon morgen auf. Aber die andere rührt sich nicht. Weißt du, woher das kommt?' Otto schüttelte den Kops. Aber er war dunkelrot geworden. Als Gerda schlafen gegangen

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 22.02.1931
Umfang: 8
Gefälle des Hanges brachte den Fahrer sofort in großen Schuß, den durch alle Tore und über einige sehr geschickt ausgenützte Geländewellen durchzustehen und zu beherrschen, nur der E l i t e gelang. Und diese Elite war da. Sie trug die roten Sweater der Universitätsmannschast Innsbruck. Es ist lang weilig. immer wieder Gleiches sagen zu müsien: „Inns bruck dominiert". Es tönt so einfach, und doch war der Eindruck, den die Fahrten, besonders der beiden Brüder Otto und Gustav

L a n t s ch n e r. hinterließen, überraschend. Das Publikum kargte nicht mit Be-ifall und die Begeisterung nach dem ersten Laus des kleinen Guzzi Lantschner, der mit einer verblüffenden Selbstverständlichkeit wie eine Katze sich durch die Flaggentore schlängelte und mit 42 die abso lute Bestzeit ausstellte, erinnerte einen an Sprungkonkurrenzen. Absoluter Sieger wurde aber nicht Gustav Lantschner, der im zweiten Laus einen Bruchteil einer Sekunde unsicher wurde und 43 Sekunden benötigte, sondern sein Bruder Otto Lantsch ner

Eindruck hinterlassen können. Eine sehr interessante Feststellung haben wir heute in sah r- technischer Hinsicht machen können. An einer besonders schwierigen Stelle, wo mindestens zwei Drittel der Teil nehmer st ü r z t e n, fiel uns die Selbstverständlichkeit auf. mit der die Innsbrucker standen und gar nicht seit wärts abrutschten. Otto Lantschner führte dies darauf zu rück. daß sie hier „Durchzieher" anwendeten, während alle anderen sich mit Stemmen zu behelfen suchten. Wir wollten der Sache

war. Sofort nach dem Start um 9 Uhr übernahm Steffen als erster Läufer, der außer Konkurrenz star tenden Gstaader Staffel, die Führung. Der I n nsürucker Harald Reinl hängte sich ihm an und blieb ihm bis zur Uebergabe eng auf den Versen. 36 :10 für Steffen und 36 :14 für Reinl. Lantschner Otto setzte die Jagd nach dem vor ihm liegen den Gstaader hartnäckig fort, konnte ihn aber nicht erreichen. Der Eth-Mann der ersten Staffel war mit vier Minuten Rück stand auf die Spitze eingetvoffen. Loopuyt als zweiter

Läufer hielt aber dem Tempo der sich jagenden Spitzengruppe stand und verlor gegenüber Lantschner Otto nur wenige Sekunden. Auf der dritten Strecke übernahm Traut (Innsbruck) resolut die Führung, in dem er an dem von einer Verletzung noch nicht ganz wiederhergestellten Gstaader Supersaxo vorbeizog und bis zu der auf Höhenlinie 1300 liegenden Uebergabe vier Minuten Vorsprung herausholte. Die Eth hatte durch Gyr ihren Rückstand gegenüber den Gstaadern auf zwei Minuten reduziert. Die vierte Strecke

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