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Alpenrosen
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Seite 1 von 4
Datum: 07.08.1915
Umfang: 4
wurde von der Eifer sucht geplagt, und sie plagte ihn dafür wieder. An die kleinsten Dinge klammerte sich diese Leidenschaft, werden ihr ja, wie schon Shake speare singt, „Tinge leicht wie Luft Be weis so stark wie Bibelsprüche." Oskar Bunge neigte nun in Wahrheit gar nicht zu Extravaganzen, aber es steckte in ihm eine Dosis Schalkhaftigkeit, und da machte es ihm denn bisweilen Spaß, zu beobachten, wie seine Frau ihn zu kontrol lieren suchte. Oftmals aber wurde die Sache doch lästig, und Oskar sann

daher auf Ab hilfe. Sein Beruf als Prokurist erleichterte dem eifersüchtigen Frauchen zwar ihre Aufgabe, denn sie kannte ja seine Geschäftsstunden, in seiner freien Zeit aber durfte er nicht einen Schritt aus dem Hause gehen, ohne daß sie ihn mit zahlreichen Fragen über das Wohin? Bis wann? und mit wem? bestürmt hätte. Hier und da hatte Oskar doch das Be dürfnis, sich mit anderen Männern zu unter halten, und da machte ihm das Jnquisitions- tribunal, das seine Gattin einsetzte, immer

und ihr Herz verdüsterte sich. ,O diese Männer! War ihr Oskar treu? Einigen Trost fand sie nun in dem festen Vorsatz, seine Schritte noch eifriger als bisher zu beobachten, da mit er nicht wie ein unbehütetes Schäflein in dieser Welt herumirrte. Am Abend hatte das Ehepaar das Abend essen eingenommen, als Oskar plötzlich sagte: „Du entschuldigst, liebe Elfriede, aber ich muß dich heute allein lassen!" „Wo gehst du hin, lieber Oskar?" „Sei nicht so neugierig. Kleine!" sagte Oskar lächelnd. „Eine notwendige

es doch das Geschäfts interesse, zunächst auch dir nichts zu sagen!" Elfriede gab ihren Widerstand auf, aber sie nahm sich fest vor, hinter „seine Schliche" zu kommen. Sie legte im Nebenzimmer einen unauffälligen Hut und Umhang zu recht und beschloß, ihm — nachzugehen. Oskar merkte hiervon vorläufig nichts — wenigstens tat er nicht dergleichen — und nach einiger Zeit nahm er Hut und Schirm und verabschiedete sich von seinem Frau chen, das auch weiter keine Einwendungen machte. Langsam ging er die Treppe hinab

er nur hingehen? Nun ging es schon aus.der Stadt heraus, und beide gelangten in weniger belebte Straßen. Hier mußte sie nun schon vor sichtiger sein. Allmählich ging Oskar schneller, so daß sich Elsriede anstrengen mußte- um ihm zu folgen. Was hatte er nur da draußen zu suchen? Mit Mühe folgte die junge Frau; aber nur um keinen Preis Nachlassen. Oskar ging jetzt eilig dahin durch lange Straßen und kam in eine Vorstadt. Auch diese durchschritt er und gelangte in einem gewaltigen Bogen in einen anderen Vor ort

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Lienzer Nachrichten
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Seite 14 von 16
Datum: 23.04.1912
Umfang: 16
seiner Nachbarin über das Kleid gießt. Die Toiletten der Damen sind in steter Gefahr in seiner Nähe." „Schade für ihn, abgesehen von seiner Unbe- holfenheit ist er ein Mensch, der es wohl verdient, daß man ihm Ehre erzeigt", erwiderte Margarete mit gutmütigem Lächeln. „Nun, er wird jedenfalls sehr zufrieden mit seinem Platze sein." „Ich denke wohl", bemerkte Oskar zerstreut, „doch sage mir, hatte die Falte, die ich vorhin auf deiner Stirne bemerkte, wirklich eine tiefere Bedeutung

, als die Sorge um die Plätzeverteilung?" „Ja und nein", gab Margarete zögernd zur Antwort. „Wenn ich ganz offen gegen dich sein soll, Oskar, dann muß ich allerdings bekennen, daß meine Sorge nicht oberflächlicher Natur ist. Darf ich dir verraten, was mich quält?" „Gewiß, warum nicht! Ich vermute, daß es sich wieder um irgendeine törichte Einbildung von dir handelt." „Oskar", sagte Margarete, näher zu ihm heran- tretend, „du hast meine Bitte nicht erfüllt. Ich hatte dich gebeten, Frau v. Tietmar

zu beurteilen", sagte Oskar mit auffallender Kälte. „Lege doch bei Frau von Tietmar einen anderen Maßstab an als den an dein eigenes Gefühl. Nicht jeder hat vom Himmel eine ernste, schwerfällige Natur erhalten, die zäh im Lieben, wie im Festhalten der ge wonnenen Eindrücke ist; es muß auch heitere, sonnigere Charaktere geben mit leicht beweglicher Phantasie und rasch wechselnden Empfindungen. Die Baronin ist eben ein genial angelegter Charakter, sie empfindet das Bedürfnis nach Lebensfreude und sucht

, in welchen wir uns ja niemals einigen werden. Nur eins sage ich dir noch — gerade aus dem Unbestande des Herzens erwächst den Menschen das größte Unglück. Hoffentlich wirst du mir eine Bitte, eine einzige dringende Bitte, die ich sowohl in deinem, wie in meinem eigenen Interesse an dich zu richten wage, nicht abschlagen: Weise jener Frau, die du deine Freundin zu nennen beliebst, an der Tafel nicht den Platz neben dir an. Oskar, ich beschwöre dich, habe Barmherzigkeit mit dir selbst und mit mir, gib der Welt nicht neue

!" antwortete Oskar geärgert. „Das bos hafte Flüstern besieht nur in deiner Einbildungs kraft, kein vernünftiger Mensch kann und wird etwas darin finden, wenn Frau v. Dietmar den Platz an meiner Seite einnimmt. Warum soll ich mir nicht eine Tischnachbarin wählen, die mich angenehm unterhält? Ich stelle dir ja auch frei, einen be liebigen Kavalier auszusuchen; mehr kannst du von mir wahrhaftig nicht verlangen. — Da, nun fängst du gar zum Üeberfluß zu weinen an; das fehlte gerade

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Lienzer Nachrichten
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Seite 12 von 12
Datum: 05.04.1912
Umfang: 12
und dicht zu ihm herantrat. «Fehlt dir etwas, lieber Oskar? Bist du krank?" fragte sie liebevoll, während sie leise die Hand auf seine Schulter legte. Aus seinen Träumereien aufgestört, fuhr Oskar erschreckt in die Höhe und schaute in das Antlitz seiner Frau, das sich besorgt zu ihm niederbeugte. Welch nüchternes Erwachen! Eben noch hatte Margarete ihm in dem Reiz der ersten Jugend schönheit vorgeschwebt und nun stand sie vor ihm, bleich und verblüht mit dem Ausdruck unbeschreib licher Müdigkeit

Wange. Sanftmut war nicht eine ihrer hervor ragenden Tugenden und sie hatte im Laufe der Zeit auch noch nicht die nötige Selbstbeherrschung errungen, um ihre jäh aufsteigende Heftigkeit zu unterdrücken. «Ich sollte zwar längst an dein herbes, ab weisendes Benehmen gegen mich gewöhnt sein", sagte sie mit bebender Stimme, «aber es verletzt mich immer wieder aufs neue, wenn ich sehe, wie du meine liebende Fürsorge mit Härte und Bitter keit lohnst." Oskar fühlte, daß er im Unrecht sei. Einer gutmütigen

seiner Beschäftigung auf seine Gedanken zu schließen. Plötzlich jedoch überzog jähe Bläffe ihr Gesicht — sie hatte die Photographie der Baronin Tietmar erspäht. Oskar war der Richtung ihres Auges gefolgt, verlegen schob er das Bild unter ein Zeitungsblatt. «Ich habe mich jener glücklichen Zeit erinnert", begann er, «als wir uns zuerst kennen lernten. Voll Entzücken dachte ich soeben an die reizende Schlitten- parlie, die wir einst zusammen nach dem Forst haus machten. Weißt du noch, Margarete

? Es war ja derselbe Nachmittag, an dem ich dir meine Liebe gestand?" «Ob ich es noch weiß", gab Margarete leise ■ zur Antwort. Ein eigentümlich ernster, fremder' Ausdruck trat in ihre Züge, während es in ihrem Auge leidenschaftlich aufglühte. «Jedes Wort, das wir auf jener Spazierfahrt miteinander wechselten, lebt noch so frisch und lebendig in meiner Seele, daß ich es dir heute wiederholen könnte. Erinnerst auch du dich noch unserer Unterredung auf der Hinfahrt?" «So ganz deutlich allerdings nicht", antwortete Oskar

. Ich war anderer Meinung und suchte sie durch ein Beispiel zu be gründen. Erinnerst du dich dessen?" Oskar schlug scheu die Augen nieder, während seine Finger nervös an seinem Trauringe drehten. „Wie soll ich alle Emzelheiten behalten können, die du oder ich jemals im Leben geäußert haben", ent- gegnete er hastig. «Lege doch nicht so viel Gewicht auf eine flüchtige Bemerkung." «Doch, Oskar", sagte Margarete voll tiefen Ernstes, «es gibt Aussprüche, die man nie im Leben vergißt, die immer wieder wie ein Schreckgespenst

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 26.04.1919
Umfang: 8
und senkte sich auch die Brust des armen Arthur, eine Träne glühte in seinen Angen — er hatte das Bewußtsein, unter hundert und hundert Glück lichen der einzige Unglückliche zu sein. Der Gottesdienst war zu-Ende. Das Gottes haus le'.wte sich. Sofort drang Oskar in Arthur, ihm die holde Sängerin ausfindig machen zu helfen. „Tort geht der alte Lehrer", sagte Ar thur ganz gleichgültig, „frage ihn, wenn du er fahren willst, wer sie sei." Oskar tat, wie ihm geraten wurde. Er kehrte aber schnell wieder zu rück

und bemerkte mit ziemlich langen Gesicht: „Nun weiß ich wohl, wie sie heißt und wer sie ist - aber der alte Zelot dort hat mir verboten, ihr in den Weg zu treten — denn, meinte er, die unschuldige Seele würde mir kein einziges Lied mehr singen, wenn sie wüßte, daß sie sonst auch n"ch wem gefiele, außer dem lieben Gott." „Siehst du also, Oskar," belehrte Arthur, „daß es auch noch edlere Naturen gibt, als unsere plasierten Stadtlinger. die kein höheres Ver gnügen mehr kennen, als sich öffentlich begaffen

und ins Angesicht bewundern zy lassen?" „Aber gerade dieser Gedanke steigert meine Un geduld, sie zu sehen", gab jener ärgerlich zurück. „Nur nicht so hitzig, Oskar," tröstete Arthur, „du wirst sie schon zu Gesichte bekommen. Viel leicht auch die Erfahrung machen, daß die reine Seele in einem ebenso schönen Körper wohnt. Aber das muß sich alles von selber geben. Unter Landleuten muß man nichts erzwingen wollen, sonst geht es einem wie beim Schmetterling fangen, die reizende Schönheit ist dahin. Aber wie heißt

denn das Mädel?" „Bertha!"- war die Antwort. „Und wie der Lehrer sagte, soll sie eine Tochter des hiesigen Schultheißen sein." „Bertha?" rief Arthur gedehnt und tief er rötend, als reute es ihn, mit seinem Lobe so frei gebig gewesen zu sein. „Wie, du kennst sie?" zankte Oskar, „und lassest mich noch lange fragen?" „Ja, ich kannte einmal ein kleines Mädchen dieses Namens." entschuldigte sich Arthur. „Aber lassen wir das für den Augenblick, du sollst nicht heute alles erfahren. Jetzt wollen wir aber ein wenig

spazieren gehen, um uns Appetit auf Mit tag zu holen und das Leben und Treiben der guten Leutchen zu beobachten. Auch dem Arzte, meinem einstigen Gastfreund, wollen wir einen kleinen Besuch abstatten — aber es bleibt dabei, Oskar, niemand soll erfahren, wer ich sei und daß ich schon einmal hier gewesen." „Daß sich große Herren gern in ein geheimnis volles Dunkel Hullen, spottete Oskar, „Pas wußte ich schon lange, daß aber die besten Freunde von der Welt ihre Geheimnisse haben, wußte ich bisher

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Tiroler Post
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Seite 8 von 8
Datum: 25.04.1919
Umfang: 8
, als alles in feierlicher Stille auf den Knien lag. als das Glöcklein ertönte und die Menge voller Ehrfurcht an die Brust klopfte — da hob und senkte sich auch die Brust des armen Arthur, eine Träne glühte in seinen Augen — er hatte das Bewußtsein, unter hundert und hundert Glück lichen der einzige Unglückliche zu sein. Der Gottesdienst war zu Ende. Das Gottes haus le'.wte sich. Sofort drang Oskar in Arthur, ihm die holde Sängerin ausfindig machen zu helfen. „Tort geht der alte Lehrer", sagte Ar thur ganz gleichgültig

, „frage ihn, wenn du er fahren willst, wer sie sei." Oskar tat, wie ihm geraten wurde. Er kehrte aber schnell wieder zu rück und bemerkte mit ziemlich langen Gesicht: „Nun weiß ich wohl, wie sie heißt und wer sie ist - aber der alte Zelot dort hat mir verboten, ihr in den Weg zu treten — denn, meinte er, die unschuldige Seele würde mir kein einziges Lied mehr singen, wenn sie wüßte, daß sie sonst auch n"ck wem gefiele, außer dem lieben Gott." „Siehst du also, Oskar," belehrte Arthur

, „daß es auch noch edlere Naturen gibt, als unsere plusterten Stadtlinger, die kein höheres Ver gnügen mehr kennen, als sich öffentlich begaffen und ins Angesicht bewundern zu lassen?" „Aber gerade dieser Gedanke steigert meine Un geduld, sie zu sehen", gab jener ärgerlich zurück. „Nur nicht so hitzig, Oskar," tröstete Arthur, „du wirst sie schon zu Gesichte bekommen. Viel leicht auch die Erfahrung machen, daß die reine Seele in einem ebenso schönen Körper wohnt. Aber das muß sich alles von selber geben

. Unter Landleuten muß man nichts erzwingen wollen, sonst geht es einem wie beim Schmetterling fangen, die reizende Schönheit ist dahin. Aber wie heißt denn das Madel?" „Bertha!" war die Antwort. „Und wie der Lehrer sagte, soll sie eine Tochter des hiesigen Schultheißen sein." „Bertha?" rief Arthur gedehnt und tief er rötend, als reute es ihn, mit seinem Lobe so frei gebig gewesen zu sein. „Wie, du kennst sie?" zankte Oskar, „und lassest mich noch lange fragen?" „Ja, ich kannte einmal ein kleines Mädchen

dieses Namens." entschuldigte sich Arthur. „Aber lassen wir das für den Augenblick, du sollst nicht heute alles erWren. Jetzt wollen wir aber ein wenig spazieren gehen, um uns Appetit auf Mit tag zu holen un-d das Leben und Treiben der guten Leutchen zu beobachten. Auch dem Arzte, meinem einstigen Gastfreund, wollen wir einen kleinen Besuch abstatten — aber es bleibt dabei, Oskar, niemand soll erfahren, wer ich sei und daß ich schon einmal hier gewesen." „Daß sich große Herren gern in ein geheimnis volles

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Außferner Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 26.04.1919
Umfang: 8
vollbrachte, als alles in feierlicher Stille auf den Knien lag. als das EPcklein ertönte und die Menge voller Ehrfurcht an die Brust klopfte — da hob und senkte sich auch die Brust des armen Arthur, einö Lcä'-re glühte in seinen Augen — er hatte das Bewußtsein, unter hundert und hundert Glück lichen der einzige Unglückliche zu sein. Der Gottesdienst war zu Ende. Das Gottes haus le'wte sich. Sofort drang Oskar in Arthur, ihm die holde Sängerin ausfindig machen zu helfen. „Tort geht der alte Lehrer", sagte

Ar thur ganz gleichgültig, „frage ihn, wenn du er fahren willst, wer sie fei." Oskar tat, wie ihm geraten wurde. Er kehrte aber schnell wieder zu rück und bemerkte mit ziemlich langen Gesicht: „Nun weiß ich wohl, wie sie heißt und wer sie ist — aber der alte Zelot dort hat mir verböte^ ihr in den Weg zu treten — denn, meinte er, die unschuldige Seele würde mir kein einziges Lied mehr singen, wenn sie wüßte, daß sie sonst auch noch wem gefiele, außer dem lieben Gott." „Siehst du also, Oskar," belehrte

Arthur, „daß es auch noch edlere Naturen gibt, als unsere plasierten Stadtlinger, bte kein höheres Ver gnügen mehr kennen, als sich öffentlich begaffen und ins Angesicht bewundern zu lassen?" „Aber gerade dieser Gedanke steigert meine Un geduld, sie zu sehen", gab jener ärgerlich zurück. „Nur nicht so hitzig, Oskar," tröstete Arthur, „du wirst sie schon zu Gesichte bekommen. Viel leicht auch die Erfahrung machen, daß die reine Seele in einem ebenso schönen Körper wohnt. Aber das niuß

sich alles von selber geben. Unter Landleuten muß man nichts erzwingen wollen, sonst geht es einem wie beim Schmetterling fangen, die reizende Schönheit ist dahin'. Aber wie heißt denn das Madel?" „Bertha!" war die Antwort. „Und wie der Lehrer sagte, soll sie eine Tochter des hiesigen Schultheißen sein." „Bertha?" rief Arthur gedehnt und dies er rötend. als reute es ihn, mit seinem Lobe so frei gebig gewesen zu sein. „Wie, du kennst sie?" zankte Oskar, „und lassest mich noch lange fragen?" „Ja. ich kannte

einmal ein kleines Mädchen dieses Namens." entschuldigte sich Arthur. „Aber lassen wir das für den Augenblick, du sollst nicht heute alles erfahren. Jetzt wollen wir aber ein wenig spazieren gehen, um uns Appetit auf Mit tag zu holen und das Leben und Treiben der guten Leutchen zu beobachten. Auch dem Arzte, meinem einstigen Gastfreund, wollen wir einen kleinen Besuch abstatteu — aber es bleibt dabei. Oskar, niemand soll erfahren, wer ich sei und daß ich schon einmal hier gewesen." , „Daß sich große Herren gern

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Tiroler Post
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Seite 8 von 8
Datum: 10.05.1919
Umfang: 8
X—.25 was ich durch diesen Schritt vertiere. Llber, Os kar, was helfe mir auch die ganze gewonnene Welt, wenn mich in ihrem Besitze tätlich' das Bewußtsein quälte — an meiner Seele Schaden zu leiden? Oder glaubst du wohl im Ernste, daß man zwei Herren — Gott und der Welt, zugleich dienen könne? Nein, Oskar, ich würde schänd lichen Verrat an meinem Gewissen üben, wider strebte ich noch länger der erkannten christlichen Wahrheit. Aber mein Vater? Ja, mein lieber, guter — unglücklicher Vater! Der Allwissende weiß

Fügen ist Dir Mittel zur Erreichung ge meiner, selbstsüchtiger Zwecke. Entschuldige — aber mir fehlen die Worte, eine solche Handlungs weise entsprechend zu charakterisieren. Aber, Oskar, hast du deswegen als Person, als Freund je von mir etwas zu leiden gehabt? Liebe ich Dich nicht in diesem Augenblicke noch, was die Tränen in meinen Äugen bezeugen, weil ich Dich nicht mitnehmen kann in das wiedergesundsne Paradies? „So ahme also wenigstens das Beispiel Dei nes Freundes nach, magst

nicht die einzelnen Personen verfolgt, sondern Gott selbst, der sie mit seiner MachtvolÜommenheit ausgerüstet hat. Noch schauderst Du bei diesem Gedanken zusam men, unglücklicher Oskar, denn Tu bist noch nicht verhärtet genug. Aber täusche Dich nicht. Tie herzlosen Furien, denen Tu dienstbar geworden, werden früher oder später die unentschiedene Weichheit Deines Gemütes bemerken und T ich mit blutigen Geißeln hohnlachend bis Mi je n u scharfbegrenzten Äbgrund peitschen, von wo es keine Rückkehr mehr gibt

. Auch an Dich wird das unabweisbare Entweder — Oder herantreten. Enkveder brechen wir mit dem Glauben, dem Ge wisien, mit den Grundsätzen der christlichen Welt anschauung, ja mit Gott selber — und als mo derner Philister ein prunkvolles Dasein fristen; — oder mit gewissenhafter Treue und männ lichem Heldenmute festhalten an Gott und Kirche und christlicher Freiheit — und hernieüersteigen von dem Gipfel irdischer Größe, mit Spott und Hohn beladen den Irrweg wieder zurückwandern, den Du bisher blindlings gegangen. — Oskar, lieber

Oskar, wirst Du diese letzte Gnadenprobe glücklich überstehen? Ach, wenn nicht — dann wirst Du mit Dir selbst zerfallen, alles lassen, was Dich an diesen Zerfall erinnert. Daher vor allem mich, Deinen treuen Jugendfreund. Dann, ja dann könnte sich wohl der Fall ereignen, daß Du in der Meinung, ein großes Heldenstück zu vollführen, mit Gendarmeriebegleitung in mein Zimmer brächest, um mir friedliebenden Mann als Polizeivorstand der „Roten" die Handschellen anzulegen. Ich möchte weinen vor Schmerz

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 10.05.1919
Umfang: 8
- Wien, Graz und Salzburg. 18674-d Mel fUlkttl »MM Herzog Friebrichstraße Re. 3 BeMbem und 225-kr Daunen Spulen Zwirne Scheuertücher, Zellstofftücher das Stück X—.25 Was ich durch diesen Schritt verliere. Aber, Os kar, was helfe mir auch die ganze gewonnene Welt, wenn mich in ihrem Besitze täglich das Bewußtsein quälte — an meiner Seele Schaden zu leiden? Oder glaubst du wohl im Ernste, daß mau zwei Herren — Gott und der Welt, zugleich dienen könne? Nein, Oskar, ich würde schänd lichen Verrat

. Du verabscheuest in Deiner ehrlichen Brust die verderblichen Bestrebungen dieser antichrist- eichen Verbrüderung. Und dennoch fügst Du Dich österlich ihren Bestimmungen, denn dieses ußere Fügen ist Dir Mittel zur Erreichung ge reifter. selbstsüchtiger Zwecke. Entschuldige — aber mir fehlen die Worte, eine solche Handlungs weise entsprechend zu charakterisieren. Aber, Oskar, hast du deswegen als Person, als Freund je von mir etwas zu leiden gehabt? Liebe tch Dich nicht in diesem Augenblicke noch, was die Tränen

vor seinen geheimen Obern konchromittiert füh len, dann müßte ich annehmen, daß der Orden, dem er angehört, der Hölle entstammt, und in dem katholischen Priestertum nicht die einzelnen Personen verfolgt, sondern Gott selbst, der sie mit seiner Machtvollkommenheit ausgerüstet hat. Noch schauderst Tu bei diesem Gedanken zusam men, unglücklicher Oskar, denn Du bist noch nicht verhärtet genug. Aber täusche Dich nicht. Tie herzlosen Furien, denen Tu dienstbar geworden, .werden früher oder später die unentschiedene

und christlicher Freiheit — und herniedersteigen von dem Gipfel irdischer Größe, mit Spott und Hohn beladen den Irrweg wieder zurückwandern, den Tu bisher blindlings gegangen. —Oskar, lieber Oskar, wirst Tu diese letzte Gnadenprobe glücklich überstehen? Ach, wenn nicht — dann wirst Du mit Dir selbst zerfallen, alles lasten, was Dich an diesen Zerfall erinnert. Daher vor allem mich, Deinen treuen Jugendfreund. Dann, ja dann könnte sich wohl der Fall ereignen, daß Du in der Meinung, ein großes Heldenstück

zu vollsühren, mit Gendarmeriebegleitung in mein Zimmer brächest, um mir friedliebenden Mann als Polizeivorstand der „Roten" die Handschellen anzulegen. Ich möchte weinen vor Schmerz, aber nicht um mich, sondern um Dich. Ja, um Dich, Oskar daß Tu Dich als sreigeborener Schweizer soweit erniedrigtest, im Solde einer gottlosen Partei gegen Deine eigenen Landsleute. Mitbür ger und Jugendfreunde gemeine Büttelsdienste zu leisten. Ich hingegen würde in Ketten und Banden eine Freiheit genießen, die Du nie emp

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Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Nachrichten
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Seite 8 von 8
Datum: 25.04.1919
Umfang: 8
. als das Glöcklein ertönte und die Menge voller Ehrfurcht an die Brust klopfte — da hob und senkte sich auch die Brust des armen Arthur, eine Träne glühte in seinen Augen — er hatte das Bewußtsein, unter hundert und hundert Glück lichen der einzige Unglückliche zu sein. Der Gottesdienst war zu Ende. Das Gottes haus le'wte sich. Sofort drang Oskar in Arthur, ihm die holde Sängerin ausfindig machen zu helfen. „Tort geht der alte Lehrer", sagte Ar thur, ganz gleichgültig, „frage ihn, wenn du er fahren willst, wer

sie sei." Oskar tat, wie ihm geraten wurde. Er kehrte aber schnell wieder zu rück und bemerkte mit ziemlich langen Gesicht: „Nun weiß ich wohl, wie sie heißt und wer sie ist — aber der alte Zelot dort hat mir verboten, ihr in den Weg zu treten — denn, meinte er, die unschuldige Seele würde mir kein einziges Lied mehr singen, wenn sie wüßte, daß sie fönst auch noch wem gefiele, außer dem lieben Gott." „Siehst du also, Oskar." belehrte Arthur, „daß es auch noch edlere , Naturen gibt, als unsere

plasierten Stadtlinger. die kein höheres Ver gnügen mehr kennen, als sich öffentlich begaffen und ins Angesicht bewundern zu lassen?" „Aber gerade dieser Gedanke steigert meine Un geduld, sie zu sehen", gab jener ärgerlich zurück. „Nur nicht so hitzig, Oskar," tröstete Arthur, „du wirst sie schon zu Gesichte bekommen. Viel leicht auch die Erfahrung machen, daß die reine Seele in einem ebenso schönen Körper wohnt. Aber das muß sich alles von selber geben. Unter Landleuten muß man nichts erzwingen

wollen, sonst geht es einem wie beim Schmetterling fangen, die reizende Schönheit ist dahin. Aber wie heißt denn das Mädel?" „Bertha!" war die Antwort. „Und wie der Lehrer sagte, soll sie eine Tochter des hiesigen Schultheißen sein." „Bertha?" ries Arthur gedehnt und tief er rötend. als reute es ihn, mit seinem Lobe so frei gebig gewesen zu sein. „Wie, du kennst sie?" zankte Oskar, „und lassest mich noch lange fragen?" „Ja, ich kannte eimna! ein kleines Mädchen dieses Namens." entschuldigte sich Arthur

. „Aber lassen wir das für den Augenblick, du sollst nicht heute alles erfahren. Jetzt wollen wir aber ein wenig spazieren gehen, um uns Appetit aus Mit tag zu Halen und das Leben und Treiben der guten Leutchen zu beobachten.. Auch dem Arzte, meinem einstigen Gastfreund, wollen wir einen kleinen Besuch abstatten — aber es bleibt dabei. Oskar, niemand soll erfahren, wer ich sei Ä daß ich schon einmal hier gewesen." „Daß sich große Herren gern in ein geheimnm volles Tunket hüllen, spottete Oskar, „das wchi

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Außferner Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 10.05.1919
Umfang: 8
-Lwime Scheuertücher, Zellstofftücher das Stück K—.25 was ich durch diesen Schritt verliere. Aber, Os kar, was helfe mir auch die ganze gewonnene Welt, wenn mich in ihrem Besitze täglich das Bewußtsein quälte — an meiner Seele Schaden zu leiden? Oder glaubst du wohl im Ernste, daß man zwei Herren — Gott und der Welt, zugleich dienen könne? Nein, Oskar, ich würde schänd lichen Verrat an meinem Gewisien üben, wider strebte ich noch länger der erkannten christlichen Wahrheit. Aber mein Vater

. Und dennoch fügst Tu Dich ^ußerlich ihren Bestimmungen, denn dieses ußere Fügen ist Dir Mittel zur Erreichung ge- reiner, selbstsüchtiger Zwecke. Entschuldige — aber mir fehlen die Worte, eine solche Handlungs weise entsprechend zu charakterisieren. Aber, Oskar, hast du deswegen als Person, als Freund je von mir etwas zu leiden gehabt? Liebe ich Dich nicht in diesem Augenblicke noch, was die Tränen in meinen Augen bezeugen, weil ich Tich nicht mitnehmcn kann ln das wiedergesundene Paradies? „So ahme

, der Hölle entstammt, und in dem katholischen Priestertum nicht die einzelnen Personen verfolgt, sondern Gott selbst, d^r sie mit seiner Machtvollkommenheit ausgerüstet hat. Noch schauderst Tu bei diesem Gedanken zusam men, unglücklicher Oskar, denn Tu bist noch nicht verhärtet genug. Aber täusche Dich nicht. Tie herzlqsen Furien, denen Tu dienstbar geworden, werden früher oder später die uncntfJ ; 'hr.v Weichheit Deines Gemütes bemerken und ch mit blutigen Geißeln hohnlachend bis an i. run

beladen den Irrweg wieder zurückvanmn, den Tu bisher blindlings gegangen. — lieber Oskar, wirst Tu diese letzte Gnadenprobc glücklich überstehen? Ach, wenn nicht — ^ wirst Du mit Dir selbst zerfallen, alles laM was Tich an diesen Zerfall erinnert. Taycr vo- allem mich, Deinen treuen Jugendfreund. ~ ^ »ja dann könnte stch wohl der Fall ereignen, W Du in der Meinung, ein großes Heldenlma z vollführen, mit Gendarmeriebegleitung m me Zimmer brächest, um mtr friedliebenden MN als Polizeworstand der „Roten

" die Handsch^ anzulegen. Ich möchte weinen vor Schmerz, ape nicht um mich, sondern um Tich. Ja, urnfc J Oskar daß Du Dich als freigeborener SchwM soweit erniedrigtest, im Solde einer flfjjfj l ‘ Partei gegen Deine eigenen Landsleute, iju ger und Jugendfreunde gemeine ButteM !» zu leisten. Ich hingegen würde m Kette Banden eine Freiheit genießen, dre Tu nie . funden. Mir würde in der Nacht des St ein Licht scheinen, dessen Helle Du, nie' 0f % ! Reich in der Armut, glücklich im Unglück. Friede im heißen

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Seite 7 von 8
Datum: 12.04.1919
Umfang: 8
auf keiner Ate fehlen," bemerkte Oskar etwas verblüfft. «Wenigstens mein Vater sagte mir, Papa Lebrecht wünsche die Verbindung." »Es mag sein, daß er nichts dagegen hätte". M Arthur wärmer werdend fort, „es mag auch - PN. daß mir Jda nicht abgeneigt wäre — aber Me mir, mein Freund, sieht denn Arthur Welt ton wirklich darnach aus. als könnte er es über. Ich bringen, sein Leben lang nichts anderes mehr tun. als Kurszettel zu studieren und Zahlen M versetzen? Würde mir aber Vater Lebrecht Me Tochter

unter einer anderen Bedingung ge- Nein, Oskar, du hast mich nie gekannt. Sjw du glaubst, ich könnte mich je glücklich Wen m den prunkvollen Gemächern eines mo dernen Millivnenpalastes — der aber von den blutbefleckten Wucherzinsen eines schlecht regier ten Volkes erbaut ist. Und was Iba betrifft, j° lasse ich ihr zwar alle Ehre, sie ist nicht schlech ter, aber auch nicht besser als unsere künstlich berpfuschten Aüragsdamen überhaupt. Bei die len verflachten Gemütern ist alles Kunst, sogar die Natürlichkeit

, würde es mir nicht impo nieren." „Recht hättest du Wohl, Arthur," pflichtete Oskar bei. „aber wo gibt es solche Engel, wie du sie träumst?" „Es gibt deren schon", sagte Arthur bewegt, „nur muß man das Glück haben, sie zu finden, und sich vor allem Hrrch kein Vorurteil täuschen lasten." „Nach deiner heutigen Laune zu schließen," neckte jetzt Oskar, „hast du dich gestern unter den Damen schlecht unterhalten?" „Sage lieber unter den Männern." „Wie so?" „Kennst du die Geschichte von Leu schont" „Ja." „Was hältst du davon

?" , „Daß es ein gemeiner Meuchelmord ist, dessen sich jeder echt liberale Schweizer zu schämen hat." „Habe Tank, Oskar, für dieses Wort; dieses erste und einzige gerechte Urteil aus deinem Munde ist mir doppelt wert. Aber sage mir, mein Freund, wie kann ein vernünftiger Mensch dazukommen. eine solche Tat zu entschuldigen — ich sage nicht, sie zu rechtfertigen, wie es jetzt in der gesamten öffentlichen Meinung liberaler Färbung geschieht!" — TT1 Wer Handelsware " abzugeben hat oder zu kaufen sucht, der lese

, weil sie die einzig wahreist?" „Das mag auch sein, Arthur. Aber du weißt, ich gib mich mit solchen Forschungen nicht ab." „Ja, gewiß, Oskar, gelänge es, die katholische Kirche zu vernichten, dann flüchteten alle anderen von selber."

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Lienzer Nachrichten
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Seite 19 von 20
Datum: 06.02.1912
Umfang: 20
Margaretens Herz und verwundeten es schmerzlich. Ihr Gatte zürnt ihr offenbar über ihre kindische Befangenheit, war es da nicht zu natürlich, daß ein mit blendenden Borzügen ausgestattetes Wesen ihn lebhafter als sie anzog? Frau v. Dietmar hatte jetzt ihr Lied beendet und erhob sich in siegesgewisser Haltung. Man umringte sie mit stürmischen Beifallsbezeigungen; auch Margarete fühlte sich verpflichtet, der Baronin ihre Anerkennung auszusprechen. .Weißt du, Margarete", wandte sich Oskar

an seine Frau, „wir haben diese Arie schon einmal in Rom von einer italienischen Sängerin gehört, aber sie verstand es nicht, auch nur halb so viel Zauber hineinzulegen wie die Frau Baronin." .Ach, Sie waren in Rom. in dieser Welt des äußern Scheines und der Atmosphäre von ersticken dem Weihrauchduft?" rief Frau v. Dietmar lebhaft. .Haben Sie auch die vielen Kirchen besucht und der Messe beigewohnt? Der katholische Ritus enthält eine Menge lächerlicher Zeremonien." .Lächerlich?" wiederholte Oskar ernst

, .eine Religion in Schutz zu nehmen, die ich nicht leiden mag. Die katholische Religion hasse ich, weil sie so so " .Weil sie den menschlichen Geist in Banden schlägt, wollten Sie wohl sagen," ergänzte Oskar. — Das hatte sie nun zwar nicht sagen wollen, aber sie fand auch nichts dagegen einzuwenden. .Ganz recht, genau das meinte ich," erwiderte sie deiftimmend. .Sie legt den Geist in Fesseln." .Meiner Ansicht nach," wagte Margarete schüchtern einzugreifen, .verhilst sie dem Menschen gerade zur rechten

der Provinzlerin und später, als be scheidene Zurückhaltung sehr am Platze für dich ge wesen wäre, ließest du dich in einen sehr unpassenden Religionskampf ein und setztest dem Ganzen noch die Krone auf durch die großprahlerisch hingewor fene Bemerkung, du seiest Katholikin. Kennst du denn gar keine Rücksicht für deinen Galten?" .Ich konnte doch unmöglich zugeben, daß man meiae Religion verleumdete und beschimpfte", ent- gegnete Margarete gereizt. .Liebes Kind," nahm jetzt Oskar das Wort, .es wäre entschieden

schritt sie auf Oskar zu und reichte ihm die Hand. .Und das" — sie wandte sich an Oskars Mutter, .ist wohl die Frau Schwieger mama? Bis jetzt hatte ich noch nicht das Ver gnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen, da Sie ja verschmähten, Margaretens Hochzeit beizuwohnen!" Die alte Gräfin übersah die ihr entgegen gestreckte Hand und richtete sich stolz und kalt auf. .Wen habe ich die Ehre, vor mir zu sehen?" fragte sie mit zurückgeworfenem Kopf. .Verzeihen Sie, liebe Mama, daß ich die Vorstellung vergaß

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Lienzer Nachrichten
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Seite 10 von 20
Datum: 12.04.1912
Umfang: 20
, daß ich als sein angetrautes Weib alles von ihm erlangen könnte, was ich wollte — wie habe ich mich getäuscht! O mein Gott, ich flehe dich an, schone meiner und meiner Kinder, laß mich nicht den Schmerz, die Schande erleben, daß mir die Treue meines Gatten geraubt werde!" 17. Monate waren verflossen, seit Klothilde ihren neuen Wirkungskreis angetreten hatte. Es war Ende Juli. Graf Oskar saß am Bette feiner Mutter und hielt besorgt ihre Hand in der seinen. Das Leiden der alten Dame hatte sich in letzter Zeit bedeutend

verschlimmert. „Fühlst du dich noch nicht besser, liebe Mutter?" fragte Oskar teilnahmsvoll. Gräfin Mario warf sich ungeduldig auf den Kissen hin und her und stöhnte leise: „Ach nein, Oskar, ich fürchte, meine Krankheit ist schlimmer, als ihr alle wissen und verstehen könnt. Ich fühle es nur zu wohl, meine Tage sind gezählt." „Aber ich bitte dich, wie kommst du auf so trübe Gedanken! Dein Zustand ist lange nicht so hoffnungslos", suchte Oskar sie zu beruhigen „Du bemühst dich vergebens, nur die Wahr heit

Gelenkigkeit. Die Seele des „Deine Kinder?" wiederholte Oskar mit un sicherer Stimme. „Habe ich dir jemals Veran lassung zur Unzufriedenheit gegeben?" „Ja, du, gerade du!" brach seine Mutter heftig aus. „Dein Verhältnis zu Frau v. Tietmar nimmt doch nachgerade einen skandalösen Charakter an. Es mag sein und ich will es glauben, daß du nichts Schlimmes dabei denkst, aber die Welt urteilt eben anders, du schadest deinem eigenen Rufe so wohl wie dem der Baronin damit und das ist traurig genug. Ich begreife

diese Gerüchte", rief Oskar erregt. „Wollte Gott, es wäre so! Ich kann dir nur noch einmal wiederholen, folge meinem Rat und brich den Umgang mit Frau von Tietmar voll ständig ab!" Oskar senkte den Kopf und schwieg. „Nun, ich hoffe, daß du dich auf deine Pflicht besinnst", sagte Gräfin Mario nach einer kleinen Pause etwas milder. „Hast du mir nicht schon Ganzen, Hansi Führer, brachte ihre Sächelchen reizend vor, obgleich sie infolge des Wetters etwas indisponiert war. Lgger-cienr und dar €rler Paffionsfpiel

durch deine Ehe mit einer Andersgläubigen'bereitet, soll ich denn nun auch vielleicht noch einen Skandal an dir erleben? Ist es noch nicht genug des Leides für mich, daß mein anderer Sohn sich in Trotz und in Starrsinn ganz von mir weggewandt hat?" Oskar horchte hoch auf. Es war zum erste« Male seit langer Zeit, daß seine Mutter einmal wieder des verstoßenen Sohnes Erwähnung tat. Er hatte nie gewagt, die Rede auf seinen Stief bruder zu bringen, aber kürzlich war dennoch die Erinnerung an ihn in dem Herzen

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Tiroler Wastl
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Seite 6 von 12
Datum: 11.09.1910
Umfang: 12
rück. Aber das w'ar iwohll nötig', um den Burschenschafter Oskar Wernhart den Wog! der Klärung, zud Reife, zum Oesterreichertüm machen zu lassen. Dieser Oskar Wernhart wird mV Gymnasiast knapp vor der M'atura eingeführt. Er ist natürlich! Pennäler, in einer gärenden deutschnationalen Blase und wird für die Schlagwort- schein Welt des Studentenlebens mit fahrigen Phanta stereien und unverdaulichen Begriffen vorbereitet. Das Studentenleben führt ihn in die radikalsten deutschna tionalen Kreise

Oskar Wernhart mit ein in den Dummjungenruf: „Nieder mit Oesterreich!" Mit der Rückkehir nach Innsbruck beginnt der zweite Band. Oskar Wernhart ist beim Militär. Zucht und Ernst lassen in ihm die ersten Keime des deutsch- österreichischen Gedankens aufschießen. Aber erst in München, wie er sieht, daß der gesunde, urdeutsche Ba- juvarenstamm mit den Deutschen in Oesterreich, als Deutschösterreichern sympathisiert, abgestoßen von der Berührung mit schnoddrigen Norddeutschen, die seinen Gib flcbt

ist. Damit schließt das Buch. Ein fertiger Mensch, ein Deutscher und Oesterreicher zugleich, ruft aus innerster Ueberzeugung: „Heil dir, Jung Oester reich!" Dieser Oskar Wernhart ist durch schwere Kon flikte gegangen. Uns mögen diese Konflikte klein, herz lich unbedeutend erscheinen. Wer die Kreise kennt, in denen das Buch sich! bewegt, wird wissen, daß es schwere Konflikte sind. Und daß im letzten Grunde aus all diesen Konflikten die Erlösung durch die Liebe füh!rt, ich das schöne Dichterische an dem Buch

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Lienzer Nachrichten
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Seite 7 von 16
Datum: 24.05.1912
Umfang: 16
Freitag, 24. Mai 1918. Jahrgang 1912. Nähe seines Weibes, ihre liebende Besorgnis für ihn wohltätig zu empfinden; mit gerührtem Aus druck folgte ihr sein Auge, wenn sie sich leisen und geräuschlosen Schrittes im Krankenzimmer bewegte. Ein inniger Blick, ein schwacher Händedruck von ihm sprach Margarete zuweilen beredt seinen Dank für ihr aufopferndes Wirken aus und sie fühlte sich dadurch überreich belohnt. Leise, ganz leise pochte die Hoffnung an ihr Herz, Oskar werde genesen

mit jedem Tage mehr. In einem besonders lichten Augenblicke winkte Oskar seine Frau an seine Seite und faßte teilnehmend ihre Hand. „Arme Margarete-, sagte er mit matter Stimme, „wieviel hat du schon meinetwegen ge litten! Kannst du mir verzeihen, daß ich oft so hart und ungerecht gegen dich war und dein liebes Herz auf das bitterste kränkte?" „O still, Oskar, wie könnte ich dir etwas nachtragen, du weißt ja, daß ich dich liebe", antwortete Margarete, indem sie sich zärtlich zu ihm niederbeugte. „Ich danke

." „Wo die Liebe mitwirkt, ist kein Opfer schwer", erwiderte Margarete innig. „Ich tue nichts als meine Pflicht, wenn ich dich pflege, und zwar eine Mcht, deren Erfüllung mir Freude macht." „Jetzt werden wir wenigstens nicht durch meine. Schuld voneinander getrennt, Gott vollzieht selbst die Trennung", begann Oskar nach einer kleinen Pause wieder. „Der Gedanke, daß du mir nicht zürnst, daß ich im Frieden aus dem Leben scheide, ist mir ein süßer Trost." „Was sprichst du, Oskar, du wirst nicht sterben

, du wirst wieder genesen und für mich und unsere Kinder leben", rief Margarete schmerz lich ergriffen. Oskar schüttelte wehmütig dem Kopf. „Täusche dich nicht über meinen Zustand", sagte er ernst. »Ich fühle nur zu wohl, daß meine Kräfte mehr und mehr schwinden. Bete für mich, daß Gott mir ebenso verzeihe, wie du es getan hast. Und nun noch eins, Margarete. Ich kann mir denken, daß du uach meinem Tode unsere Kinder beide in deiner Religion erziehen willst, nun wohl, ich kann dir's uicht verargen. Tue

in ihre Herzen ein! Und nun. Margarete, reiche mir deine Hand zum Zeichen, daß du meine Bitte erfüllen wirst." »Ich verspreche dir es, Oskar", antwortete Margarete tief bewegt, indem sie wie zur feierlichen Bekräftigung ihre Hand in die seine legte. Ein friedvoller Ausdruck überflog seine Züge, er lehnte sich aufatmend zurück, faltete die Hände I Ad lag längere Zeit schweigend wie in stillem Gebete da. Ahnte er vielleicht, daß dies die letzte Engere Unterredung sei, die ihm vergönnt war, mit Margarete

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 14.03.1919
Umfang: 12
und eine Anzahl Ortschaften. Die Armen, welche in Erdgeschossen wohnten, hat ten bei diesem schrecklichen Naturereignisse am meisten zu leiden. Ihre wenigen Ein richtungsstücke — Betten, Wäsche, Kleider — wurden von dem rasenden Strome teils hinweggerissen, teils unbrauchbar gemacht. Wer immer in diesen Tagen des Jammers einen Freund oder Bekannten in dem über fluteten Stadtteile wußte, trug Sorge um ihn, und so gedachte auch ein jungen Medizi ner — wir wollen ihn Oskar heißen — sei nes ehemaligen armen

Studiengenosselr Jo hannes draußen in der Roßau. „Lieber Johannes," sagte er, nachdem die ersten Begrüßungen vorüber waren, „du hast durch die Ueberschwemmungen sicherlich auch verloren." >fch verloren?" enlgegnete der Angeredete, ind^m ein schmerzliches Lächeln um seine Lippen spielte — „ich habe nicht zu verlieren." „Wieso?" versetzte Oskar. „Wer sollte durch diesen traurigen Fall nicht gelitten und verloren haben? Das Unglück ist allgemein und wohl keiner mag ausgeschlossen sein." „Vielleicht doch." sägte

dich nicht." „Was treibst du da?" — Dabei deutete Os kar auf den Schreibtisch, von dem Johannes aufgestanden war, als sein Fxeund eintrat. „Ich schreibe akademische Vorlesungen für faule Studenten ab." „Wie kommst du darauf?" „Wenn man am Ertrinken ist, klammert man sich an einen Strohhalm." Diese Worte gingen Oskar sehr zu Herzen. Da mußte geholfen werden, aber wie? Er hatte selbst nicht viel zu beißen. Rine Weile blieb er in nachsinnendes Schweigen versun ken; dann rief er seinem Freunde plötzlich zu: ..Komme

mit mir — ich f)öbe etwas für dich. Es wird bester werden. Frage nicht lange, komme nur." Johannes ließ sich gutwillig hinausführen. Sie gingen der Stadt zu- „Wohin bringst du mich?" fraate er nach einer Weile. „Du wirst schon sehen," antwortete Oskar, „folge nur getrost!" Nach einem Marsche von einer halben Stunde waren die beiden Wanderer vor dem Hause einer jener edlen Damen angelangt, die teils aus eigenen Mitteln, teils durch die Zuschüsse ihrer Freunde ein mächtiges Lager non Kleidern. Bettsachen

und dergleichen auf- gehäust hatten, bestimmt, an die Verunglück ten verteilt zu werden. Oskar kannte die sen Umstand und führte seinen Schützling im Hause ein. Es waren im Empfangszimmer noch znjei andere Damen und ein reicher Graf "Gelte 8. gg-:— V mn dessen sie nicht die nötige Majorität für einen Selbständigkeitsbeschluß aufbringt, dann: „Heraus mit der Volksabstimmung!" Denn die Gefährdung der Landeseinheit duldet keinen Aufschub und eine Landesversammlung von provisorischem Charakter

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 26.01.1912
Umfang: 8
mitzuteilen, das sich während deiner Abwesenheit hier zugetragen hat. Du weißt doch, daß ich deinen Bruder, das Kind aus meiner zweiten Ehe, für tot beweint habe." „Ja, ja gewiß, ich weiß," fiel Oskar in hoher Spannung ein, „die Wärterin verschwand in rätsel hafter Weise mit dem Kinde auf jener Reise, die mein Stiefvater ins Ausland machte, als er sich von dir geschieden hatte. Nun, hat sich vielleicht eine Spur von meinem verlorenen Bruder gefunden ?" „Das nicht allein

, ihn selbst habe ich wieder gefunden, ich habe mit ihm gesprochen, wir haben mehrere Wochen zusammen verlebt." „Was — er war hier? Ist es möglich! Warum hast du ihn nicht gebeten, wenigstens so lange hier zu bleiben, biL auch ich seine Bekannt schaft gemacht hätte?" rief Oskar lebhaft. „Weil ich die Entdeckung machte, daß Konstantin und ich sehr wenig übereinstimmende Ansichten vom Leben, sehr wenig gemeinsames Emp finden haben. Zu meiner Betrübnis stellte sich dies im Laufe unseres kurzen Verkehrs immer mehr her aus," seufzte

noch etwas anderes sieht als diese aufdringlichen, geschmacklosen Riesenbuch staben? Und wenn man selbst diese Schrift noch mit Gründm der Reklame decken will — welch praktischen Wert hat dann aber der plumpe Turm knollen? An und für sich mag er als kräftiges Eckmotiv ja hingehen, wenn er auch gewiß nie sehr schön genannt werden kann. An dieser Stelle aber bedeutet er eine Taktlosigkeit. In der ersten Zeit der Ansichtskartenmode sah „Wie, ist er vielleicht nicht standesgemäß er zogen ?" forschte Oskar ängstlich

, wie wunderbar!" äußerte Oskar. „Das war ja der Wunsch seines Vaters und der Grund eurer Entzweiung." „Freilich und nun hat der Zufall entschieden und Konstantin zu dem gemacht, was sein Vater in starrem Eigensinn von mir forderte. Du kannst dir denken, welche Mühe ich mir gab, meinen irre geleiteten Sohn zu bekehren, aber alle Anstrengungen von meiner Seite waren vergeblich. Er wußte all meinen innigen Bitten, meinen liebevollen Vor stellungen stets die lächerliche Antwort entgegen zusetzen: ein echter

noch die beiden Türme der Lieburg allein herrschten, kam dem schlanken St. Antoniustürmchen als einer zierlicheren Wiederholung dieses Haupt erkennen. So kam es, daß wir uns schon nach kurzem Beisammensein im Unfrieden trennten, doch gab ich ihm auf seine Bitten die Adresse seines Vaters. Mit ihm wird er besser harmonieren; ich aber habe den kaum gefundenen Sohn schon wieder verloren und fühle, daß es besser ist, wenn wir fern von einander bleiben." „Mir will dünken, liebe Mutter," äußerte Oskar nachdenklich

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Seite 6 von 8
Datum: 26.04.1919
Umfang: 8
Oskar in Arthur, ihm die holde Sängerin ausfindig machen zu helfen. „Tort geht der alte Lehrer", sagte Ar thur ganz gleichgültig, „frage ihn, wenn du er fahren willst, wer sie sei." Oskar tat, wie ihm geraten wurde. Er kehrte aber schnell wieder zu rück und bemerkte mit ziemlich langen Gesicht: „Nun weiß ich wohl, wie sie heißt und wer sie ist — aber der alte Zelot dort hat mir verboten, ihr in den Weg zu-treten — denn, meinte, er, die unschuldige Seele würde mir kein einziges Lied mehr singen

, wenn sie wüßte, daß sie.fonft auch noch wem gefiele, außer dem lieben Gott." „Siehst du also. Oskar." belehrte Arthur, „daß es auch noch edlere Naturen gibt, als .unsere ?lasierten Stadtlinger, fcte kein höheres Vev-^ reit wären, die Ortschaft gegen einen bevor stehenden Einbruch von Spartakisten zu ver teidigen oder kampflos dem Terror preiszu- geben. Die gesamte wehrfähige Bevölkerung von Mittenwald meldete sich sofort zur Ver teidigung mit Waffengewalt. Unserem Ge währsmanne wurde mitgeteilt, daß Spartaki

über Noten. Je mehr aber Papiergeld gedruckt werden muß, ohne daß eine Deckung dafür .1 ..LiJ-ij —■ "' ...ssf "■■"■Tn'Jiüuii» gnügen mehr kennen, als sich Öffentlich begaffen und ins Angesicht bewundere zu lassen?" „Aber gerade dieser Gedanke steigert meine Un geduld, sie zu sehen", gab jener ärgerlich zurück. „Nur nicht so hitzig, Oskar." tröstete Arthur, „du wirst sie schon zu Gesichte bekommen. Viel leicht auch die Erfahrung machen, daß die reine Seele in einem ebenso schönen Körper wohnt

. Aber das mutz sich alles von selber geben. Unter Landleuten muß man nichts erzwingen wollen, sonst geht es einem wie beim Schmetterling fangen, die reizende Schönheit ist dahin. Aber wie heißt denn das Mädel?" „Bertha!" war die Antwort. „Und wie der Lehrer sagte, soll sie eine Tochter des hiesigen Schultheißen sein." „Bertha?" rief Arthur gedehnt und tief er rötend. als reute es ihn, mit seinem Lobe so frei gebig gewesen zu sein. „Wie, du keiinst sie?" zankte Oskar, „und lassest Nlich noch lange fragen

kauft keine Katz im Sack. L. N. Halten Sie sich an den Leitsatz: Fest in de» Sache, milde in der Form. Berichte mit persönlichen Seitenhieben- soll man wenigstens 12 Stunden liegen lasten, am besten vom Abend bis zum Morgen. In Gemütsruhe urteilt man in der Regel anders als in der Aufregung. ^ K. Z. Der aridere Artikel folgt rn der nächsten Num mer. Für diesmal Ausnahme unmöglich. Oskar, niemand soll erfahren, wer ich sei und baß ich schon einmal hier gewesen." „Daß sich große Herren gern

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 12.04.1919
Umfang: 8
j Ware, hat abzugeben Nos $üi Reutte. isssß Bücher und ganze Bibliotheken zu kaufen gesucht. "Ä Angebote mit Angabe von Titel und Preis an die Verlagsabteilung der Verlagsanstatt Tyrolia Innsbruck Mi WwM V «UUIUIlilüini V P WIII!III,I!I„I,!„I„!,I„„!IWliM„„IW Weiß- und Rotweine hat abzugeben W04 Z.Turri,Reutte. 6. Fortsetzung. Der Pfarrer im Juragebirge. (Eine Geschichte aus der Zeit des sogenannten Kulturkampfes.) „Aber am Wollen wird es da wohl auf keiner Seite, fehlen," bemerkte Oskar

? Nein, Oskar, du hast mich nie gekannt, tvenn du glaubst, ich könnte mich je glücklich suhlen in den prunkvollen Gemächern eines mo dernen Millionenpalastes — der aber von den blutbefleckten Wucherzinsen eines schlecht regier ten Volkes erbaut ist. Und was Jda betrifft, so lasse, ich ihr zwar alle Ehre, sie ist nicht schlech ter, aber auch nicht besser als unsere künstlich verpfuschten Älltagsdamen überhaupt. Beil die sen verflachten Gemütern ist. alles Kunst, sogar bist Natürlichkeit

machen. Auch wenn es mit Millio nen behängen wäre, würde cs mir nicht impo nieren." „Recht hättest du wohl, Arthur," pflichtete Oskar bei. „aber wo gibt es solche Engel, wie du sie träumst?" „Es gibt deren schon", sagte Arthur bewegt, „nur muß man das Glück haben, sie zu finden, und sich vor allem durch kein Vorurteil täuschen lassen." ' „Nach deiner heutigen Laune zu schließen," neckte jetzt Oskar, „hast du dich gestern unter den Damen schlecht unterhalten?" „Sage lieber unter den Männern." „Wie so?" „Kennst

du die Geschichte von Leu schon?" „Ja." „Was hältst du davon?" „Daß es ein gemeiner Meuchelmord ist. besten sich jeder echt liberale Schweizer zu schämen hat." „Habe Dank. Oskar, für dieses Wort; dieses erste und einzige gerechte Urteil aus deinem Munde ist mir doppelt wert. Aber sage mir, mein Freund, wie kann ein vernünftiger Mensch dazukommen, eine solche Tat zu entschuldigen — ich sage nicht, sie zu rechtfertigen, wie es jetzt in der gesamten öffentlichen Meinung liberaler Färbung geschieht

doch nicht sagen, lveil sie die einzig wahre ist?" „Das mag auch sein, Arthur. Aber du weißt, ich gib mich mit solchen Forschungen nicht ab." »Ja. gewiß. Oskar, gelänge es. die katholische Kirche zu vernichten, dann flüchteten alle anderen von selber."

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Tiroler Post
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Seite 7 von 8
Datum: 11.04.1919
Umfang: 8
mehr finden konnte. MM HMIüuz-MWnMll 400*Hards, per Spule K 8.60, echte Stoffarben ' r 'H kg Stoff, 100 Briefe K 56.-. lieiert per achnahme Kaufhaus Danek, Wörgl, Tirol. 3i8 ß. Fortsetzung. Der Pfarrer im Iuragebirge. (Eine Geschichte aus der Zeit des sogenannten Kulturkampfes.). „Aber am Wollen wird es da wohl auf keiner Seite fehlen," bemerkte Oskar etwas verblüfft. „Wenigstens mein Vater sagte mir, Papa Löbrecht wünsche die Verbindung." „Es mag sein, daß er nichts dagegen hätte", führ Arthur

wärmer werdend fort, „es mag auch sein, daß mir Ido nicht abgeneigt wäre —< aber sage mir, mein Freund, sieht denn Arthur Welt ton wirklich darnach aus, als konnte er es über sich bringen, sein Leben lang nichts anderes mehr zu tun. als Kurszettel zu studieren und Zahlen zu versetzen? Würde mir aber Vater Lebrecht seine Tächter unter einer anderen Bedingung ge ben? Nein, Oskar, ou hast mich nie gekannt, wenn du glaubst, ich könnte mich je glücklich fühlen in den prunkvollen Gemächern eines mo dernen

nen behängen wäre, würde es mir nicht impo nieren." „Recht hättest du wohl, Arthur," pflichtete Oskar bei. „aber wo gibt es solche -Engel, wie du sie träumst?" „Es gibt bereit schon", sagte Arthur beivegt, „nur muß man das Glück haben, sie zu finden, und sich vor. allem durch kein Vorurteil täuschen lassen." „Nach deiner heutigen Laune zu schließen." neckte jetzt Oskar, „hast du dich gestern unter den Tomen schlecht unterhaltend" „Gage lieber unter den Männern." „Wie so?" «Kennst du hie Geschichte

von Leu schon?" «Hg 4 hältst du davon?" , „Daß es ein gemeiner Meuchelmord ist, dessen sich jeder echt liberale Schweizer zu schämen hast" „Habe Tank. Oskar, für dieses Wort; dieses erste und einzige gerechte Urteil aus deinem Munde ist mir doppelt wert. Aber sage mir, mein Freund, wie kann ein vernünftige; Mensch dazu kommen, eine solche Tat zu entschuldigen y- ich sage nicht, sie zu rechtfertigen, wie es setzt in der gesamten öffentlichen Meinung liberaler Färbung geschieht!" „Tas

, weil sie die einzig währe ist?" „Das mag auch sein, Arthur. Wer du weiht, ich gib mich mit solchen Forschungen nicht ah." „Ja. gewiß, Oskar, gelänge es. die katholische Kirche zu vernichten, Hann flüchteten alle anderen i von selber."

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Außferner Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 12.04.1919
Umfang: 8
swefot oäctr wer Ware afeee&era kann, ÄEb- lese dissos Blatt. 18697 ZuueMn: Milii Rucksäcke, Feldkocher, Jagdgewehr mit Zubehör, Zielfernrohr und Laternen bei Off® Strauß, Handlung Beult«) Bahnhofstraßs Nr> 3 t. , r . ; | 18705 (Loden) für K 180'— zu »erlaufen bei Frost, Innsbruck Glasmattreffir. 2 /m. 18700 6. Fortsetzung. Der Pfarrer im Zuragebirge. (Eine Geschichte aus dör Zeit des sogenannten Kulturkampfes.) ^ „Aber am Wollen wird es da wohl auf keiner Seite fehlen," bemerkte Oskar

ge ben? Nein, Oskar, du hast mich nie gekannt, wenn du glaubst, ich könnte mich je glücklich fühlen in den prunkvollen Gemächern eines mo dernen Millionenpalastes — der aber von den blutbefleckten Wucherzinsen eines schlecht regier ten Volkes erbaut ist. Und was Jda betrifft, so lasse ich ihr zwar alle EAe, sie ist nicht schlech ter, aber auch nicht besser als unsere künstlich verpfuschten Älltagsdamen überhaupt. Bei die sen verflachten Gemütern ist alles Kunst, sogar die Natürlichkeit

machen. Auch wenn es mit Millio nen behängen wäre, würde es mir nicht impo nieren." „Recht hättest du wohl, Arthur," ^ pflichtete OSkar bei, „aber wo gibt es solche Engel, wie du sie träumst?" „Es gibt deren schon-, sagte Arthur bewegt, „nur niuß man das Glück haben, sie zu finden, und sich vor allem durch kein Vorurteil täuschen lassen." 1 „Nach deiner heutigen Laune zu .schließen," neckte jetzt Oskar, „hast du dich gestern unter, den Damen schlecht unterhalten?" '„Sage lieber unter den Männern." „Wieso?" „Kennst

du die Geschichte von Leu schon?" „Ja." „Was hältst du davon?" „Daß es ein gemeiner Meuchelmord ist, dessen sich jeder echt liberale Schweizer zu schämen hat." „Habe Dank, Oskar, für dieses Wort; dieses erste und einzige gerechte Urteil aus deinem Munde ist mir doppelt wert. Aber sage mir, mein Freund, wie kann ein vernünftiger Mensch dazukommen, eine solche Tat zu entschuldigen — ich sage nicht, sie zu rechtfertigen, wie es setzt in der gesamten öffentlichen Meinung liberaler Färbung geschieht!" HilvsÄAM

du weißt, ich gib mich mit solchen Forschungen nicht ab." „Ja,'gewiß, Oskar, gelange es, die katholische Kirche zü vernichten, dann flüchteten alle anderen von selber."

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