und senkte sich auch die Brust des armen Arthur, eine Träne glühte in seinen Angen — er hatte das Bewußtsein, unter hundert und hundert Glück lichen der einzige Unglückliche zu sein. Der Gottesdienst war zu-Ende. Das Gottes haus le'.wte sich. Sofort drang Oskar in Arthur, ihm die holde Sängerin ausfindig machen zu helfen. „Tort geht der alte Lehrer", sagte Ar thur ganz gleichgültig, „frage ihn, wenn du er fahren willst, wer sie sei." Oskar tat, wie ihm geraten wurde. Er kehrte aber schnell wieder zu rück
und bemerkte mit ziemlich langen Gesicht: „Nun weiß ich wohl, wie sie heißt und wer sie ist - aber der alte Zelot dort hat mir verboten, ihr in den Weg zu treten — denn, meinte er, die unschuldige Seele würde mir kein einziges Lied mehr singen, wenn sie wüßte, daß sie sonst auch n"ch wem gefiele, außer dem lieben Gott." „Siehst du also, Oskar," belehrte Arthur, „daß es auch noch edlere Naturen gibt, als unsere plasierten Stadtlinger. die kein höheres Ver gnügen mehr kennen, als sich öffentlich begaffen
und ins Angesicht bewundern zy lassen?" „Aber gerade dieser Gedanke steigert meine Un geduld, sie zu sehen", gab jener ärgerlich zurück. „Nur nicht so hitzig, Oskar," tröstete Arthur, „du wirst sie schon zu Gesichte bekommen. Viel leicht auch die Erfahrung machen, daß die reine Seele in einem ebenso schönen Körper wohnt. Aber das muß sich alles von selber geben. Unter Landleuten muß man nichts erzwingen wollen, sonst geht es einem wie beim Schmetterling fangen, die reizende Schönheit ist dahin. Aber wie heißt
denn das Mädel?" „Bertha!"- war die Antwort. „Und wie der Lehrer sagte, soll sie eine Tochter des hiesigen Schultheißen sein." „Bertha?" rief Arthur gedehnt und tief er rötend, als reute es ihn, mit seinem Lobe so frei gebig gewesen zu sein. „Wie, du kennst sie?" zankte Oskar, „und lassest mich noch lange fragen?" „Ja, ich kannte einmal ein kleines Mädchen dieses Namens." entschuldigte sich Arthur. „Aber lassen wir das für den Augenblick, du sollst nicht heute alles erfahren. Jetzt wollen wir aber ein wenig
spazieren gehen, um uns Appetit auf Mit tag zu holen und das Leben und Treiben der guten Leutchen zu beobachten. Auch dem Arzte, meinem einstigen Gastfreund, wollen wir einen kleinen Besuch abstatten — aber es bleibt dabei, Oskar, niemand soll erfahren, wer ich sei und daß ich schon einmal hier gewesen." „Daß sich große Herren gern in ein geheimnis volles Dunkel Hullen, spottete Oskar, „Pas wußte ich schon lange, daß aber die besten Freunde von der Welt ihre Geheimnisse haben, wußte ich bisher