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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 10.05.1919
Umfang: 8
- Wien, Graz und Salzburg. 18674-d Mel fUlkttl »MM Herzog Friebrichstraße Re. 3 BeMbem und 225-kr Daunen Spulen Zwirne Scheuertücher, Zellstofftücher das Stück X—.25 Was ich durch diesen Schritt verliere. Aber, Os kar, was helfe mir auch die ganze gewonnene Welt, wenn mich in ihrem Besitze täglich das Bewußtsein quälte — an meiner Seele Schaden zu leiden? Oder glaubst du wohl im Ernste, daß mau zwei Herren — Gott und der Welt, zugleich dienen könne? Nein, Oskar, ich würde schänd lichen Verrat

. Du verabscheuest in Deiner ehrlichen Brust die verderblichen Bestrebungen dieser antichrist- eichen Verbrüderung. Und dennoch fügst Du Dich österlich ihren Bestimmungen, denn dieses ußere Fügen ist Dir Mittel zur Erreichung ge reifter. selbstsüchtiger Zwecke. Entschuldige — aber mir fehlen die Worte, eine solche Handlungs weise entsprechend zu charakterisieren. Aber, Oskar, hast du deswegen als Person, als Freund je von mir etwas zu leiden gehabt? Liebe tch Dich nicht in diesem Augenblicke noch, was die Tränen

vor seinen geheimen Obern konchromittiert füh len, dann müßte ich annehmen, daß der Orden, dem er angehört, der Hölle entstammt, und in dem katholischen Priestertum nicht die einzelnen Personen verfolgt, sondern Gott selbst, der sie mit seiner Machtvollkommenheit ausgerüstet hat. Noch schauderst Tu bei diesem Gedanken zusam men, unglücklicher Oskar, denn Du bist noch nicht verhärtet genug. Aber täusche Dich nicht. Tie herzlosen Furien, denen Tu dienstbar geworden, .werden früher oder später die unentschiedene

und christlicher Freiheit — und herniedersteigen von dem Gipfel irdischer Größe, mit Spott und Hohn beladen den Irrweg wieder zurückwandern, den Tu bisher blindlings gegangen. —Oskar, lieber Oskar, wirst Tu diese letzte Gnadenprobe glücklich überstehen? Ach, wenn nicht — dann wirst Du mit Dir selbst zerfallen, alles lasten, was Dich an diesen Zerfall erinnert. Daher vor allem mich, Deinen treuen Jugendfreund. Dann, ja dann könnte sich wohl der Fall ereignen, daß Du in der Meinung, ein großes Heldenstück

zu vollsühren, mit Gendarmeriebegleitung in mein Zimmer brächest, um mir friedliebenden Mann als Polizeivorstand der „Roten" die Handschellen anzulegen. Ich möchte weinen vor Schmerz, aber nicht um mich, sondern um Dich. Ja, um Dich, Oskar daß Tu Dich als sreigeborener Schweizer soweit erniedrigtest, im Solde einer gottlosen Partei gegen Deine eigenen Landsleute. Mitbür ger und Jugendfreunde gemeine Büttelsdienste zu leisten. Ich hingegen würde in Ketten und Banden eine Freiheit genießen, die Du nie emp

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Alpenländer-Bote
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Seite 7 von 16
Datum: 01.12.1929
Umfang: 16
Stille war eingetreten, welche nur durch das Schluchzen der jungen Frau unterbrochen wurde. „Nicht — sein Weib?" wiederholten nochmals ihre bebenden Lippen. „Es ist wahr", sprach Lord Oskar sie düster an. „Du bist nicht mein Weib, Emmy, du warst es nie. Ich bin gekommen, um Abschied von dir zu nehmen. Ich habe decken Trauschein aus dem Toilettekasten genommen und vernichtet. Laß die Dinge sein, wie sie waren, ehe wir uns kannten. Ich werde anständig für dich sor gen —" „Bin ich denn von Sinnen

ging durch ihre Gestalt. „Oskar wünscht, daß Sie wieder heiraten", sprach Clifford sanft, „denn er wird selbst eine neue Verbin dung schließen." Emmy erhob rasch ihr Haupt. ,Zch bin sein Weib", rief sie in verzweiflungsvollem Tone. „Er kann, er darf keine andere heiraten! O, Oskar, rede du, sage mir, daß alles nur ein grausamer Scherz ist! Du willst nur me.ne Liebe erproben, - ist es nicht so? Oskar, mein Gatte, um unseres Kindes willen, welches ich deinem Vater als unseren Frie densstifter

zu bringen hoffe, nimm deine Worte zu rück! Ich flehe dich auf meinen Knien an!" Sie sank mit gefalteten Händen vor ihm nieder, ihn mit ihren schönen, tränenersüllten Augen anblickend. „Nimm deine Worte zurück, Oskar, und sage mir. daß es nur ein entsetzlicher Traum war, der mich quälte." Oskar wurde totenbleich und wich von ihr zurück. „Ich wünschte, ich wäre tot!" rief er aus. „Ich habe dir die Wahrheit gesagt, Emmy. Diese Heirat ist un gültig, — du bist nicht mein Weib! Mein Vater be steht

—" Die junge Frau sprang auf. Zorn funkelte in ihren Augen, und die Angst verzerrte ihr schönes Gesicht. „Sprich nicht von ihnen!" rief sie. „O, großer Gott, es ist mehr, als ich ertragen kann!" „Emmy!" „Zurück! Wage es nicht, mich zu berühren! Du bist nicht mein Gatte und dein Name nicht Oskar Nocester, sagst du mir. O, möge der Himmel dich bestrafen, wie du es verdienst. Möge der Fluch des Mädchens, wel ches du unglücklich gemacht hast, dich verfolgen —. Doch nein, nein! Du bist mein Gatte. Oskar

und Flehen vergeblich sei. Und diese Erkenntnis vernich tete sie. Sie glaubte seinen Worten, und mit einem herzzerreißenden Schrei sank sie bewußtlos zu Boden. Clifford klingelte und befahl dem herbeieilenoen Mädchen. Mrs. Roeester beizustehen; dann verließ er mit Lord Oskar das Haus. „Du bist frei!" sprach Clifford kühl, als sie zurück fuhren. „Sie hat ein stolzes Herz und wird dich me- rnals belästigen."

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Außferner Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 10.05.1919
Umfang: 8
-Lwime Scheuertücher, Zellstofftücher das Stück K—.25 was ich durch diesen Schritt verliere. Aber, Os kar, was helfe mir auch die ganze gewonnene Welt, wenn mich in ihrem Besitze täglich das Bewußtsein quälte — an meiner Seele Schaden zu leiden? Oder glaubst du wohl im Ernste, daß man zwei Herren — Gott und der Welt, zugleich dienen könne? Nein, Oskar, ich würde schänd lichen Verrat an meinem Gewisien üben, wider strebte ich noch länger der erkannten christlichen Wahrheit. Aber mein Vater

. Und dennoch fügst Tu Dich ^ußerlich ihren Bestimmungen, denn dieses ußere Fügen ist Dir Mittel zur Erreichung ge- reiner, selbstsüchtiger Zwecke. Entschuldige — aber mir fehlen die Worte, eine solche Handlungs weise entsprechend zu charakterisieren. Aber, Oskar, hast du deswegen als Person, als Freund je von mir etwas zu leiden gehabt? Liebe ich Dich nicht in diesem Augenblicke noch, was die Tränen in meinen Augen bezeugen, weil ich Tich nicht mitnehmcn kann ln das wiedergesundene Paradies? „So ahme

, der Hölle entstammt, und in dem katholischen Priestertum nicht die einzelnen Personen verfolgt, sondern Gott selbst, d^r sie mit seiner Machtvollkommenheit ausgerüstet hat. Noch schauderst Tu bei diesem Gedanken zusam men, unglücklicher Oskar, denn Tu bist noch nicht verhärtet genug. Aber täusche Dich nicht. Tie herzlqsen Furien, denen Tu dienstbar geworden, werden früher oder später die uncntfJ ; 'hr.v Weichheit Deines Gemütes bemerken und ch mit blutigen Geißeln hohnlachend bis an i. run

beladen den Irrweg wieder zurückvanmn, den Tu bisher blindlings gegangen. — lieber Oskar, wirst Tu diese letzte Gnadenprobc glücklich überstehen? Ach, wenn nicht — ^ wirst Du mit Dir selbst zerfallen, alles laM was Tich an diesen Zerfall erinnert. Taycr vo- allem mich, Deinen treuen Jugendfreund. ~ ^ »ja dann könnte stch wohl der Fall ereignen, W Du in der Meinung, ein großes Heldenlma z vollführen, mit Gendarmeriebegleitung m me Zimmer brächest, um mtr friedliebenden MN als Polizeworstand der „Roten

" die Handsch^ anzulegen. Ich möchte weinen vor Schmerz, ape nicht um mich, sondern um Tich. Ja, urnfc J Oskar daß Du Dich als freigeborener SchwM soweit erniedrigtest, im Solde einer flfjjfj l ‘ Partei gegen Deine eigenen Landsleute, iju ger und Jugendfreunde gemeine ButteM !» zu leisten. Ich hingegen würde m Kette Banden eine Freiheit genießen, dre Tu nie . funden. Mir würde in der Nacht des St ein Licht scheinen, dessen Helle Du, nie' 0f % ! Reich in der Armut, glücklich im Unglück. Friede im heißen

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 30.06.1934
Umfang: 4
verboten.) Am Samstag nachmittags kam Oskar. Er war müde, verärgert, tief verstimmt. 3n der Fabrik ging es nicht wie sonst. Es wurden wieder neue Steuern verordnet, und die Leute waren mürrisch und unzufrieden. Er sch in seinem Arbeitszimmer, in seinem Lehnstuhl, vor dem Schreibtisch und schaute vor sich hin. Er war ja reich, sicher, die Fabrik warf gut ab, allerdings hatte er in Nonstein sehr viel investiert. Und das lag jetzt alles tot. Dann war noch ein Betrag vach Lübeck zu senden

. . . die Ablösung. Oskar war ein Mensch, der gemütlich war, eigentlich fröhlich, und Frieden um ach brauchte. Dieser Frieden im Haus war Km von je ein Opfer wert gewesen. Er hatte Anitas Launen aus diesem Grund Mmer berücksichtigt. Schließlich war es auch dchtig so. Man hat etwas allein, oder man hat es besser gar nicht. Derartige Zustände dringen früher oder später immer Kompli kationen mit sich. Und wie die Sachen lchließlich waren — die Industrie schwankt m immer, je nach Zollverträgen und an derem —. fest

oder keines! Herunter mit der Viersteuer! Weg mit die ser Fensterschwitz-Idee! Und überall dort, wo man mit den Löhnen zu viel abgebaut hat, hinauf zum normalen Lohn! Dann wird sich jeder wieder sein Lagerbier kaufen. „Grüß dich Gott, Junge! Was ist los? Nimm Platz! Da sind Zigaretten. Siehst ja sehr frisch aus. Die gute Land luft tut dir gut, was?" „Ja." In nervöser Hast zündete sich Ludwig eine Zigarette an. „Papa, du hast nach Lübeck an den Vormund der Baroneß geschrieben?" Oskar war sehr erstaunt

über die Er regung, in der Ludwig sprach. „Ja. Das ist ein ganz vernünftiger Herr, dieser Vormund. Die Sache ist glatt arrangiert." „Nein, das ist sie nicht. Sie ist es nicht . . . weil ich es nicht will!" „Du? Nicht willst?" Oskar schüttelte den Kopf. „Ich will nicht. Ich finde es rück sichtslos. Ich finde es unmöglich, brüsk find ich es . . . unfair. Das tut man nicht!" Oskar gab seinem Stuhl eine Wen dung. Seine Linke trommelte sanft auf der Tischplatte. „Lieber Ludwig, warum ereiferst

du dich? Das war von Anfang an bestimmt. Sonst hätte ich Nonstein überhaupt nicht gekauft. Außerdem hat es gar keinen Sinn für die junge Dame, daß sie dahier. . ." „Es ist ihre Heimat, es ist das Letzte, was sie hat", fiel Ludwig rasch ein. „Sie liebt offenbar diese Heimat. Ich will nicht, daß sie ihr genommen wttd." Oskar pfiff leise durch die Zähne. Ein wenig lächelte er. „Schön, sehr nobel ge dacht. Was würdest du sagen, wenn die Baroneß über kurz oder lang heiraten wüö- de. . . und nun eine Menge Kinder be käme

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Tiroler Wastl
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Seite 5 von 8
Datum: 04.09.1929
Umfang: 8
" lesen wir folgende Groteske: Oskar war Maler in München. Er malte still und friedlich Landschaften, Blumenstilleben, ein Burgunderglas mit einer Dose Oelsardinen daneben und alles Gute, was seine märchenhafte Phantasie ihm vorspiegelte. Seine Be haglichkeit ging ihm über alles. Er hatte eine gewisse Skepsis, wenn nicht sogar Ab neigung, gegen alle Dinge der Technik — und das Ein schlagen eines Nagels dünkte ihm schon eine komplizierte Leistung der Feinmechanik. Eine Vorhangstange selber an zubringen

sich von Oskar, außer durch male rische Qualitäten, nur durch den Besitz eines Motor- , rades, wie es Tausende auch haben. Das war Oskars erste Berührung mit der Welt der ! Technik. Der andere war auch Maler und fuhr doch j Motorrad. Das hiejt Oskar für ein Symbol der neuen i Zeit. Natürlich, man mußte sich umstellen, man mußte der i neuen Zeit ihren Tribut zollen, ein Mensch des zwanzigsten ; Jahrhunderts werden. Die Technik gehört in unser Leben. - Sich nicht gegen sie sträuben, im Gegenfei) sie benutzen

. Der Bekannte aus Amerika verstand Oskars philoso- ! phische Ausführungen über den Geist der Zeit und die Mechanisierung des Lebens nicht recht. Er wslligte aber gern in den Verkauf seines Motor rades ein. Ein Motorrad in einem Laden zu kaufen, hätte Oskar abge,lehnt, er wollte sich lieber auf persön lichem Wege gewissermaßen nur so im Gesprächston mit dem Geiste der Technik einlassen. Da er gerade ein Bild verkauft hatte urch Geld besaß, > griff er in die Hosentasche und bezahlte bar. Gelegentlich zeigst

wissen! Dann ging er wieder nach Hause und schlief einige Stunden im stolzen Bewußtsein, ein mo derner Mensch zu sein. Nach einigen Tagen kam er wieder in die Garage. Diesmal klopfte er mit der flachen Hand dreimal aus den Sattel des Motorrades und sagte: „Ausgezeichnete Maschine." Worauf er sich wieder einige Stunden schlafen legte. Am nächsten Tage kam der Freund und sagte, er müsse verreisen, er wolle ihm jetzt gleich den Mechanismus der Maschine zeigen. Oskar lag im Bett und war etwas gestört

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 06.05.1930
Umfang: 6
die Jacht, der der Schlepper in zwischen ganz nahe gekommen war, durch Fliegenlassen der Segel aus dem Winde, so daß sie nur noch im Spiel der sich hebenden und senkenden Wellen von einem Bord zum andern schwankte. „Sind Sie das Clark?" rief Gordon hinüber, als er eine ihm nur zu wohlbekannte Gestalt, die neben einem Chinesen an der Brüstung stand, sich mit weitgeöffneten Die Ehrung Oskar von Millers durch Mol. Ernenunng zum Ehrenmitglied der Innsbrucker Universität. Wie wir bereits berichtet

haben, haben die Landeshaupt stadt Innsbruck und die Gemeinden Matrei, P f o n s und M ü h l b a ch l beschlossen, den Schöpfer des Deutschen Museums in München, Geheimrat Oskar von Miller, zu ihrem Ehrenbürger zu ernennen. Außerdem bat der akademische Senat der Universi- tätJnnsbruck öen Beschluß gefaßt, Oskar von Miller zum Ehrenmitglied der Universität zu ernennen. Heute werden in München durch eine Abordnung aus Tirol Oskar von Miller die Urkunden über diese Ehrungen überreicht worden. Der Abordnung gehören

an die Herren Bürgermeister Fischer, Rektor Professor Dr. Seefelder, Nationalrat Steiner, die Bürger meister der drei Gemeinden Matrei, Mühlbach! und Pfons, der Präsident der Jngenieurkammer für Tirol und Vor arlberg Ing. Novak, sowie die Mitgeschäftsführer Oskar von Millers bei den Brennerwerken, Oberbaurat Ing. Ritter von Meinong und Direktor Wehn er der Darmstäöter und Nationalbank in München. Weiter fuhren mit diesen Herren nach München Abord nungen der Arbeiterschaft der Brennerwerke

und der Karbiösabrik Matrei, sowie die 52 Mann starke Matreier Musikkapelle, die in ihrer Altwipp taler Tracht Oskar von Miller ein Ständchen bringen wird. Außer öcit Urkunden über die Ernennung Oskar von Millers zum Ehrenbürger der vier Gemeinden, die alle von Maler Hans Praty ausgefertigt sind und eine Reihe von Landschaftsuwtiven aus Nordtirol aufweisen, und der Urkunde über die Ernennung zum Ehrenmit glied der Universität, werden Oskar von Miller zahlreiche Glückwunschadressen überreicht werden, darunter

solche der Tiroler Landesregierung, der Tiroler Kammer für Handel, Gewerbe und Industrie, des Verbandes der In dustriellen Tirols, des Elektrizitätswerkes der Stadt Innsbruck, des Elektrizitätswerkes der Kontinentalen bei Landeck und der Kaiserwerke bei Kufstein, sowie der Pfarre Matrei und des Annenheimes in Matrei, dessen Wohltäter Oskar von Miller seit Jahrzehnten ist. Der Präsident der Jngenieurkammer von Tirol und Vorarl berg wird Oskar von Miller Glückwunschadressen der Jngenieurkammern Innsbruck, Wien

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 30.04.1930
Umfang: 6
, sämtliche in Innsbruck. Wiener Büro Wien. i. Elisabethstraße 9/II., Fernruf B 22-4-29. / Entgeltliche Ankündigungen im redaktionellen Teile sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht. Auswärtige Anzeigenannahmesteüe: Oesterreichische Anzeigen-Gesellschaft A.-G.. Wien. I.» Brandstätte 8, Fernruf v 22-5-95. Nr. 99. Innsbruck, Mittwoch, den 30. April 1930. 18. Jahrg. Mol ehrt den Lchöpser des Deutschen Museums. bnennung Oskar von Millers zum Ehrenbürger von Innsbruck, Matrei, psons

und Mühlbach!. st. Innsbruck, 29. April. Am 7. Mai feiert Oskar von Miller, der große Mer auf dem Gebiete der Elektrizitätswirtschast und kr geniale Gründer des Deutschen Museums in Mün chen seinen 75. G e b u r t s t a g. An diesem Tage wird sich ganz Deutschland an die Verdienste Millers um die Kutsche Wirtschaft und um das deutsche Ansehen in der Welt wieder erinnern. Es ist nicht möglich, hier an dieser Stelle auf alle die vielen großen Taten Millers hinzuweisen. Von seiner Tätigkeit als Mitarbeiter

weitere derartige Anlagen und eine ihrer ersten großen Mischen Ausnützungen entstand durch Millers Initia tive und unter seiner Leitung in unserem Lande: in den Etschwerken, die zur Versorgung der Städte Meran und Bozen und so vieler Südtiroler Ortschaften mit Licht md Kraft dienen. Werk um Werk schuf Oskar von Miller in vielen Ländern, überall und immer als energischer Bahnbrecher für moderne Wirtschaftsideen. Unermüdlich arbeitete er während seines ganzen Lebens und noch während des Krieges

-Museum einen Besuch machte und später in Paris das Conservatoire des Arts et Mytiers ein gehend besichtigte, da reifte in ihm der Gedanke, etwas sehnliches seinem Vaterland zu schenken. Er wollte ein lebendiges Lehrmittel auf technischem Gebiete schaffen, die gegenseitige Durchdringung und Förderung der natur wissenschaftlichen und technischen Forschungen veranschau lichen. Allmählich nahm der Gedanke immer festere Ge stalt an, und am 5. Mai 1903 konnte Oskar von Miller M kleinen Kreise seinen Plan

vortragen. So zwingend war seine Begründung, so wohlüberlegt waren seine Ausführungen, daß er allseitige Zrvstimmung und auch Mitarbeiter fand. Am 70. Geburtstag Oskar von Millers, A 7. Mai 1925, konnte das Museum dann der Oeffent- lichkeit übergeben werden. Groß sind, wie schon ermähnt, die Verdienste, die sich Mar von Miller im Lande Tirol erworben hat. M Fahre 1896 gelang es ihm, die „feindlichen" Städte Men und Meran in der Elektrizitätswerksfrage zu ver einen und er baute

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 14.03.1919
Umfang: 12
und eine Anzahl Ortschaften. Die Armen, welche in Erdgeschossen wohnten, hat ten bei diesem schrecklichen Naturereignisse am meisten zu leiden. Ihre wenigen Ein richtungsstücke — Betten, Wäsche, Kleider — wurden von dem rasenden Strome teils hinweggerissen, teils unbrauchbar gemacht. Wer immer in diesen Tagen des Jammers einen Freund oder Bekannten in dem über fluteten Stadtteile wußte, trug Sorge um ihn, und so gedachte auch ein jungen Medizi ner — wir wollen ihn Oskar heißen — sei nes ehemaligen armen

Studiengenosselr Jo hannes draußen in der Roßau. „Lieber Johannes," sagte er, nachdem die ersten Begrüßungen vorüber waren, „du hast durch die Ueberschwemmungen sicherlich auch verloren." >fch verloren?" enlgegnete der Angeredete, ind^m ein schmerzliches Lächeln um seine Lippen spielte — „ich habe nicht zu verlieren." „Wieso?" versetzte Oskar. „Wer sollte durch diesen traurigen Fall nicht gelitten und verloren haben? Das Unglück ist allgemein und wohl keiner mag ausgeschlossen sein." „Vielleicht doch." sägte

dich nicht." „Was treibst du da?" — Dabei deutete Os kar auf den Schreibtisch, von dem Johannes aufgestanden war, als sein Fxeund eintrat. „Ich schreibe akademische Vorlesungen für faule Studenten ab." „Wie kommst du darauf?" „Wenn man am Ertrinken ist, klammert man sich an einen Strohhalm." Diese Worte gingen Oskar sehr zu Herzen. Da mußte geholfen werden, aber wie? Er hatte selbst nicht viel zu beißen. Rine Weile blieb er in nachsinnendes Schweigen versun ken; dann rief er seinem Freunde plötzlich zu: ..Komme

mit mir — ich f)öbe etwas für dich. Es wird bester werden. Frage nicht lange, komme nur." Johannes ließ sich gutwillig hinausführen. Sie gingen der Stadt zu- „Wohin bringst du mich?" fraate er nach einer Weile. „Du wirst schon sehen," antwortete Oskar, „folge nur getrost!" Nach einem Marsche von einer halben Stunde waren die beiden Wanderer vor dem Hause einer jener edlen Damen angelangt, die teils aus eigenen Mitteln, teils durch die Zuschüsse ihrer Freunde ein mächtiges Lager non Kleidern. Bettsachen

und dergleichen auf- gehäust hatten, bestimmt, an die Verunglück ten verteilt zu werden. Oskar kannte die sen Umstand und führte seinen Schützling im Hause ein. Es waren im Empfangszimmer noch znjei andere Damen und ein reicher Graf "Gelte 8. gg-:— V mn dessen sie nicht die nötige Majorität für einen Selbständigkeitsbeschluß aufbringt, dann: „Heraus mit der Volksabstimmung!" Denn die Gefährdung der Landeseinheit duldet keinen Aufschub und eine Landesversammlung von provisorischem Charakter

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Tiroler Grenzbote
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Seite 6 von 8
Datum: 06.03.1920
Umfang: 8
Kundmachung. Die Bevölkerung wird aufmerksam ge macht, daß Beschwerden über vorkommende Benachteiligungen beim Bezüge von Waren aller Art, betreffend Gewicht, Menge, Maß und Beschaffenheit derselben, während der Kanzleistunden bei der hiesigen Vezirks- hauptmannschaft Zimmer Nr. 16 entgegen genommen werden. Stadtstiagütrat Kufftefm am 24. Februar 1920. 749—19 Der Bürgermeister: Oskar Pirlo. Holzschläfterungen und -Lieferungen. Die Stadtgemeinde Kufstein vergibt am Thierberg, am Stadlberg

und Dickicht Durch forstungen und Kahlschläge in Akkord. Näheres in der Magistratskanzlei oder beim städtischen Förster Kurz. Dem Ueber- nehmer werden feststehende preise für ratio nierte Lebensmittel garantiert. Offerte sind bis 15. März 1920 einzureichen. Stadfinagiffrat KutHeln* am 28. Februar 1920. 886—20 Der Bürgermeister: Oskar Pirlo. Kundmachung. Auf Grund des Stadtratsbeschlusses vom 24. Februar 1920 wird der Beschluß des Vürgerausschusses vom 14. September 1904, wonach die obligatorische

Leichenaufbahrung in den Leichenhallen der Friedhöfe in Kuf stein und 3ell für die ganze politische Ge meinde Kufstein eingeführt wurde, zur stren gen Darnachachtung neuerlich kundgemacht. $tad!magl?!rat Kuflteiti» am 4. März 1920. 927 Der Bürgermeister: Oskar Pirlo. Die große Brücke oberhalb des List- DenKmales auf dem Vobweg ist derart baufällig, daß der Fuhrwerksverkehr über diese eingestellt werden muß. Es wird daher das Befahren dieser Brücke mit schweren Lasten und Zugtieren verboten. Sladtmadiftrat

Kufftcln» am 4. März 1920. 904—20 Der Bürgermeister: Oskar Pirlo. MmdmaKmkg. Das Schotterfuhrwerk für das laufende Jahr gelangt im Offertwege zur Vergebung. Offerte sind bis längstens 14. März 1920 12 Uhr mittags beim Gefertigten einzu reichen. Nähere Auskünfte werden in der städt. Vaukanzlei erteilt, woselbst auch Beding ungen und Offertbögen zu haben sind. am 4. Mürz 1920. 903—20 Der Bürgermeister: Oskar Pirlo. 785k.88chexiraKl2o „Aromazet“ mit Rieslingweinaroma in diversen Flaschen- grössen

einzuhalten. Die Mehl- und Brotgeschäfte werden bei dieser Ausgabe umgeschrieben. Nachträgliche Umschreibungen werden nicht mehr berücksichtigt. Stadtmagiftrat Kufftein, am 4. Mürz 1920. 899 Der Bürgermeister: Oskar Pirlo. Kundmachung betreffend die MuvuMtung der Mederndsrserberger tzeiueinbejszd. Am Donnerstag den 11. März 1920 in der Zeit von 10 bis halb 11 Uhr vormittags findet im Gast hause Wildbichl in Niederndorferberg die Neuversteige rung des Jagdrechtes in der Gemeindejagd Niedern dorferberg

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 2 von 4
Datum: 28.07.1934
Umfang: 4
Sie sich, ob mein Sohn Ludwig in der letzten Zeit in der Wohnung war?" „Ja, ja, vor vierzehn Tagen, am Frei tagabend is gewesen, is er kommen und war ganz einbundn, und seit der Zeit öfter." „Hat er Ihnen gesagt, wodurch er sich die Schramme geholt hat?" „Durch e Eisenstang'n in der Fabrik. Aber nicht schlecht ausgeschaut hat er." „Danke!" Oskar will schon aufstehen, da fällt sein Blick auf einen weihen Briefumschlag: „Herrn Ludwig Gamritt." Mit dem Ver merk: „Dringend", rot unterstrichen. Er wendet es. „Sanatorium

Löw." Da reiht er es rasch auf. „Im Befinden der Frau Gemahlin ist eine kleine Besserung zu ver zeichnen, doch ist der Zustand noch immer sehr ernst." Oskar legt das Blatt langsam auf den Tisch nieder. Was war das? Im Befinden der. . . Frau Gemahlin... Er nimmt es noch einmal interessiert auf und legt es kopfschüttelnd wieder nieder. Plötzlich kommt ihm der Gedanke, dah zwischen diesem und dem zertrümmerten Wagen irgendein Zusammenhang bestehen müsse. Frau Gemahlin. . . Ein Sana torium

. . . unbegreiflich. Was war da ge schehen? Eine Klingel schrillt. Kästner kommt. „Der Sekretär ist schon fort. Wünschen der Herr Gamritt.. „Bitte, lieber Kästner, ich will fahren . . . und können Sie mir ein Glas Kümmel oder so was geben? Mir ist plötzlich nicht besonders." „Wollen der Herr Gamritt zu meiner Frau. . ." „Nein, heute nicht. Ich muh gleich fort." Da bringt Kästner Kognak. „Danke, danke, danke tausendmal. Hat mir gut getan. Karl, nicht Nonstein. . . München." Oskar steigt die mit grauem Tuch

— ich war einige Tage verreist — mein Vertreter hat einen Brief statt nach London nach Drosendorf ge schickt. Hoffentlich hat es Sie nicht zu sehr erschreckt. Wollen Sie Ihre Frau Schwie gertochter sehen?" Er wartet gar nicht ab. Er geht vor aus, und Oskar folgt ihm, ganz betäubt. Ihre Frau Schwiegertochter. . . Soll er sagen: Das ist gar nicht wahr!? Er sagt gar nichts. Mer lange Gänge. Wenn man es nicht gewohnt ist, ergreift es, bedrückt und erschüttert. Diese Korridore. . . linoleum belegt. hell und weih, still

, bis auf das leise Offnen und Schließen von Türen, hinter denen der Schmerz ist . . . bis auf die hu schenden Schritte der Nonnen. Türe 46. Der Arzt geht voraus. „Sie schläft, wir wollen sie nicht wecken." Und läßt Oskar an sich vorbei eintreten. Sie schläft, wie Kinder schlafen, wie Genesende schlafen, mit ruhig atmender Brust, fried lich und gut. Um ihre Schläfenhaare zit tern Sonnenreflere. Oskar starrt auf das Lager, hält sich mit beiden Händen an der unteren Eisenstange des Bettes, beugt

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 12 von 18
Datum: 15.06.1907
Umfang: 18
II zur Ge fängnisstrafe von 3 Monaten verurteilt. Unfall beim Böllern. Man meldete aus Schäftlarn, 10. Juni: Der ledige Taglöhner Alois Müller war gestern auf der Röschenauer Höhe mit Böllerschießen beschäftigt. Als er nach einem sogen. „Versager" sehen wollte, entlud sich der Schuß und traf den Müller so unglücklich daß dieser gräßlich zugerichtet wurde. Uuter an derem ist die Lunge schwer beschädigt worden. Der Verletzte wurde nach München in die chirur gische Klinik verbracht. _ König Oskar von Schweden Königin

. Er wohnte nicht nur der Heerschau auf dem Tempelhofer Felde, dem historischen Exerzierplatz der Berliner Gar nison bei, sondern er war auch in Döberitz zu gegen, als der Kaiser seine Brigade exerzierte. Unser Bild zeigt uns die beiden Chefs des deut schen bzw. des österreichisch-ungarischen Großen Generalstabes, wie sie sich im Automobil nach dem Döberitzer Uebungsplatz begeben. — Die goldene Hochzeit des schwe disch e n K ö n i g s p a a r es. Am 6. Juni feierte König Oskar von Schweden

mit seiner Gemahlin die goldene Hochzeit. Der damalige Prinz Oskar von Schweden und Norwegen wurde 1857 zu Bibrich bei Wiesbaden mit der Prinzessin Sophie von Nassau getraut. Die Braut war die Tochter Wilhelms von Nassau und dessen zweiter Gemahlin, der Herzogin Pauline von Württemberg. Der, Ehe sind vier Söhne entsprossen. Der jetzige- Kronprinz Gustav, geboren 1858, dann Prinz Oskar, Prinz Karl, Prinz Eugen. Kronprinz Gustav »st mit einer Enkelin Kaiser Wilhelms 1. vermählt. Von den übrigen Söhnen

des Jubelpaares ist Prinz Oskar morganatisch mit der Freiin Ebba Munck vermählt und hat seitdem unter Verzicht auf den schwedischen Titel für sich und seine Familie den Namen Prinz Bernadotte, Graf von Wisborg angenommen. Der dritte Sohn, Prinz Karl, hat die dänische Prinzessin Jugeborg heimgeführt. Der jüngste Sohn, Prinz Eugen, der als Landschafts-- maler hochgeschätzt ist, ist unvermählt geblieben. — Abgestürzter Dachdecker. Man meldete aus Bamberg, 11. Juni: Eine ent setzliche Szene spielte

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 12.04.1919
Umfang: 8
j Ware, hat abzugeben Nos $üi Reutte. isssß Bücher und ganze Bibliotheken zu kaufen gesucht. "Ä Angebote mit Angabe von Titel und Preis an die Verlagsabteilung der Verlagsanstatt Tyrolia Innsbruck Mi WwM V «UUIUIlilüini V P WIII!III,I!I„I,!„I„!,I„„!IWliM„„IW Weiß- und Rotweine hat abzugeben W04 Z.Turri,Reutte. 6. Fortsetzung. Der Pfarrer im Juragebirge. (Eine Geschichte aus der Zeit des sogenannten Kulturkampfes.) „Aber am Wollen wird es da wohl auf keiner Seite, fehlen," bemerkte Oskar

? Nein, Oskar, du hast mich nie gekannt, tvenn du glaubst, ich könnte mich je glücklich suhlen in den prunkvollen Gemächern eines mo dernen Millionenpalastes — der aber von den blutbefleckten Wucherzinsen eines schlecht regier ten Volkes erbaut ist. Und was Jda betrifft, so lasse, ich ihr zwar alle Ehre, sie ist nicht schlech ter, aber auch nicht besser als unsere künstlich verpfuschten Älltagsdamen überhaupt. Beil die sen verflachten Gemütern ist. alles Kunst, sogar bist Natürlichkeit

machen. Auch wenn es mit Millio nen behängen wäre, würde cs mir nicht impo nieren." „Recht hättest du wohl, Arthur," pflichtete Oskar bei. „aber wo gibt es solche Engel, wie du sie träumst?" „Es gibt deren schon", sagte Arthur bewegt, „nur muß man das Glück haben, sie zu finden, und sich vor allem durch kein Vorurteil täuschen lassen." ' „Nach deiner heutigen Laune zu schließen," neckte jetzt Oskar, „hast du dich gestern unter den Damen schlecht unterhalten?" „Sage lieber unter den Männern." „Wie so?" „Kennst

du die Geschichte von Leu schon?" „Ja." „Was hältst du davon?" „Daß es ein gemeiner Meuchelmord ist. besten sich jeder echt liberale Schweizer zu schämen hat." „Habe Dank. Oskar, für dieses Wort; dieses erste und einzige gerechte Urteil aus deinem Munde ist mir doppelt wert. Aber sage mir, mein Freund, wie kann ein vernünftiger Mensch dazukommen, eine solche Tat zu entschuldigen — ich sage nicht, sie zu rechtfertigen, wie es jetzt in der gesamten öffentlichen Meinung liberaler Färbung geschieht

doch nicht sagen, lveil sie die einzig wahre ist?" „Das mag auch sein, Arthur. Aber du weißt, ich gib mich mit solchen Forschungen nicht ab." »Ja. gewiß. Oskar, gelänge es. die katholische Kirche zu vernichten, dann flüchteten alle anderen von selber."

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Tiroler Post
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Seite 7 von 8
Datum: 11.04.1919
Umfang: 8
mehr finden konnte. MM HMIüuz-MWnMll 400*Hards, per Spule K 8.60, echte Stoffarben ' r 'H kg Stoff, 100 Briefe K 56.-. lieiert per achnahme Kaufhaus Danek, Wörgl, Tirol. 3i8 ß. Fortsetzung. Der Pfarrer im Iuragebirge. (Eine Geschichte aus der Zeit des sogenannten Kulturkampfes.). „Aber am Wollen wird es da wohl auf keiner Seite fehlen," bemerkte Oskar etwas verblüfft. „Wenigstens mein Vater sagte mir, Papa Löbrecht wünsche die Verbindung." „Es mag sein, daß er nichts dagegen hätte", führ Arthur

wärmer werdend fort, „es mag auch sein, daß mir Ido nicht abgeneigt wäre —< aber sage mir, mein Freund, sieht denn Arthur Welt ton wirklich darnach aus, als konnte er es über sich bringen, sein Leben lang nichts anderes mehr zu tun. als Kurszettel zu studieren und Zahlen zu versetzen? Würde mir aber Vater Lebrecht seine Tächter unter einer anderen Bedingung ge ben? Nein, Oskar, ou hast mich nie gekannt, wenn du glaubst, ich könnte mich je glücklich fühlen in den prunkvollen Gemächern eines mo dernen

nen behängen wäre, würde es mir nicht impo nieren." „Recht hättest du wohl, Arthur," pflichtete Oskar bei. „aber wo gibt es solche -Engel, wie du sie träumst?" „Es gibt bereit schon", sagte Arthur beivegt, „nur muß man das Glück haben, sie zu finden, und sich vor. allem durch kein Vorurteil täuschen lassen." „Nach deiner heutigen Laune zu schließen." neckte jetzt Oskar, „hast du dich gestern unter den Tomen schlecht unterhaltend" „Gage lieber unter den Männern." „Wie so?" «Kennst du hie Geschichte

von Leu schon?" «Hg 4 hältst du davon?" , „Daß es ein gemeiner Meuchelmord ist, dessen sich jeder echt liberale Schweizer zu schämen hast" „Habe Tank. Oskar, für dieses Wort; dieses erste und einzige gerechte Urteil aus deinem Munde ist mir doppelt wert. Aber sage mir, mein Freund, wie kann ein vernünftige; Mensch dazu kommen, eine solche Tat zu entschuldigen y- ich sage nicht, sie zu rechtfertigen, wie es setzt in der gesamten öffentlichen Meinung liberaler Färbung geschieht!" „Tas

, weil sie die einzig währe ist?" „Das mag auch sein, Arthur. Wer du weiht, ich gib mich mit solchen Forschungen nicht ah." „Ja. gewiß, Oskar, gelänge es. die katholische Kirche zu vernichten, Hann flüchteten alle anderen i von selber."

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Lienzer Nachrichten
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Seite 3 von 4
Datum: 13.05.1919
Umfang: 4
, 3. Siegmund Kofler, 4. Patrf. Johann Gruber, 5. Postenleiter Fridolin Köck. Serienbeste: 1. Fos. Trost, 2. Kaufmann Natalis Obwexer, 3. Fri dolin Köck, 4. Siegmund Kofler, 5. Frau Elise Awexer. — Jux best: Forstkommissär Oskar Schröder. Regelung des Eiommersrischverkehrs Der Hauptausschuß der Nationalversammlung pt einer Vollzugsanweisung betreffend die Ein reisebewilligung und den Sommerfrischenverkehr, Mtstimmt. Diese Vollzuqsanweisung wurde im Aeichsgesetzblatt veröffentlicht. Danach

: „Meinen innigsten, brü derlichen Dank, Oskar, für all die Liebe, die du mir in meinem ganzen Leben, aber besonders heute angedeihen ließest!" — Während aber in Arthurs Zimmer noch lange in die Nacht hinein ein Helles Lichtlein brannte, ward es bei Oskar bald dunkel. Doch er sah des Schultheißen Bertha dieses echtkatholische Wunderkind — mit geschlos senen Augen nur in einem umso hellerem Licht glanz. Als Oskar des anderen Tages erwachte, war es schon lange Heller Tag. Kaum angckleidet, eilte

er zu seinem Freunde. Als er aber dessen Tür verschlossen fand, so fragte er das Dienst mädchen. ob Arthur schon ausgegangen wäre? „Schon in aller Frühe", gab dieses zur Antwort, „aber ich weiß nicht, wo er hinging. Dem An scheine nach machte er eine Bergpartie. 'n er , war bepackt, als wollte er drei Tage an*!.... den." | „Jch werde ihn schon finden", sagte Oskar, um l seine Unruhe z» verberge«., und verließ fäeft* Haus. Als er aber nach zwei Stunden zurück- ckehrte und Arthur noch nicht da war, verlangte

Gnade meinen Stolz und meine Selbstsucht überwunden hat. Oskar! Jch werde — Katholik. — Aber nicht, wie dn vielleicht meinen könntest, aus urredlen, niedrigen Beweg gründen — etwa weil von den Reizen einer schönen Bertha bestrickt — nein, sondern aus heiligster Ueberzeugung. daß ich nur als katho lischer Christ zeitlich nnd ewig glücklich werden kann. Du belächelst die ausg^prochene Zuver- fi&L iweü Du aaz wohl weißt und eowftudest

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 12.04.1934
Umfang: 6
Der Eisenbahnanschlag bei Ostering. deren Spitze er bis zu seinem Tode stand. Auch die Rienz- w e r k e in Brixen sind ein Werk Oskar von Millers. Zahlreich sind auch die P r o j e k t e, die Oskar von M i l l e r zur Ausnützung von Tiroler Wasserkräften ausge arbeitet hat. So schuf er, wiederum gemeinsam mit Riehl und Meinong, ein Elektrizitätswerkprojekt für das R e i n t a l (Pustertal) und großzügige Projekte zur Ausnützung der Wasserkräfte des Volderbaches und des Watten baches. Außerdem

legte er die ersten Projektsgrundlagen zu den W e st t i r o l e r Wasserkraftwerken, mit deren Bau bekanntlich kurz vor dem Ausbruch der Creditanstalts- krise begonnen werden sollte. Auch um die Stromversorgung der Stadt Innsbruck hat sich Oskar von Miller schon in den Neunzigerjahren wiederholt bemüht und bereits an läßlich des Baues der Brennerwerke, noch lange bevor das Sillwerk gebaut wurde, studierte er die Frage der Versorgung der Landeshauptstadt mit Strom aus dem Wipptale. Oskar von Miller

hat bis in die letzte Zeit seines Lebens seine alte Liebe zum Lande Tirol, in dem seine ersten großen Werke entstanden, bewahrt. Immer wieder suchte er gerne das Land auf und als vor zwei Jahren sein Unternehmen in München das Fest des 40jährigen Bestandes feierte, da ver legte er die Feierlichkeit nach Tirol, wohin er das gesamte Personal vom leitenden Direktor bis zum Hausdiener mit nahm. An einem Festabend, den Oskar von Miller damals im Hotel „Tyrol" in Innsbruck seinen Angestellten gab, zeigte sich die ganze

menschliche Größe dieses Mannes, aber auch die Verehrung und Anhänglichkeit, die ihm alle, die ihn kann ten, bewiesen. Diese Verehrung und Anhänglichkeit beschränkte sich aber nicht nur auf den engsten Kreis seiner Mitarbeiter, sondern auf weite Kreise des deutschen Volkes, die in ihm den großen Techniker und den ruhmvollen Schöpfer des Deutschen Museums verehren. Zahlreich sind die Ehrungen, die Oskar von Miller im Laufe seines Lebens zuteil geworden sind. Auch Tirol hat seiner wiederholt gedacht

. Zu seinem 70. Geburtstag, an dem in München das Deutsche Museum eröffnet wurde, drückten ihm die öffentlichen Stellen sowie alle wirtschaftlichen und öffentlichen Körperschaften in Tirol den Dank für seine Ver dienste um das Land durch eine Reihe von Adressen aus, die Oskar von Miller gemeinsam überreicht wurden. Fünf Jahre später wurde er zum Ehrenbürger der Landeshauptstadt Innsbruck sowie zum Ehrenbürger der Gemeinden M a t r e i am Brenner, P s o n s und M ü h l b a ch l ernannt. Die Universität Innsbruck verlieh

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 17.07.1931
Umfang: 6
Mar von Miller in Innsbruck. Der Gründer des Deutschen Museums feiert in Tirol die Vierzigjahrseier seines Büros. Innsbruck, 16. Juli. Gestern abends ist Oskar non Miller in Beglei tung seines Sohnes und des Baurates Schönberg aus München in Innsbruck eingetroffen, um hier zunächst einige Tage in Zurückgezogenheit mit einigen feiner engsten Mitarbeiter zu arbeiten. Der Anlaß der Reise des berühmten deutschen Technikers nach Tirol ist zweifach: Zunächst will er mit Len Mitarbeitern seines Büros

, der Verfasser von Projekten zur Ausnützung des Vvlderbaches, von Pustertaler Gewässern usw. Tirol war Oskar von Miller für seine Pioniertätigkeit auf dem Gebiete der Energiewirtschaft immer dankbar und es hat ihm wiederholt diesen Dank mit großer Freude in Form mannigfaltiger Ehrungen zum Ausdruck gebracht. Daß sich Oskar von Miller entschlossen hat, die Vierzigjahr feier seines Büros in Tirol zu feiern, wird bei uns im Lande besonders begrüßt werden. Gleichzeitig sind es ja auch zehn Jahre her, seitdem

Oskar von Miller seine Angestellten zu Teilhabern des Büros wachte, indem er mit ihnen eine G. m. b. H. bildete. Ein zweiter Anlaß zur Reise Oskar von Millers nach Tirol ist eine Einladung, die wiederholt von der StaötJnnsbruck und von anderen öffentlichen Fak toren im Lande aus an ihn ergangen ist, der er aber bis her nie Nachkommen konnte. Die Jubiläumsfeier des Millerschen Büros findet am Samstag statt. An diesem Tage werden die Angestellten des Büros aus München eintreffen und mit Oskar

von Miller nach Matrei fahren, wo ein feier licher Empfang durch die Bürgermeister der Gemeinden Matrei, Mühlbach und Pfons stattfinöet, deren Ehren bürger Oskar von Miller ist. Nach einem gemeinsamen Mittagmahl findet eine Besichtigung der Brenner werke, des Sillwerkes und des RuetzWerkes statt. Am nächsten Nachmittag findet eine Rundfahrt durch .Innsbruck und auf die Hungerburg statt, der sich dann ein Festabend im Hotel Tirol anschließt. Am Sonntag ist Oskar von Miller mit seinem Mitarbeiterstabe Gast

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Tiroler Post
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Seite 9 von 12
Datum: 17.06.1910
Umfang: 12
Staatsanwalt Dr. Jung, als Ver teidiger Dr. Frank. Brandlegung. Samstag vormittags 9 Uhr begann die Hauptverhand lung gegen Josef St a u d a ch e r, am 24. April 1872 in Landeck geboren, dorthin zuständig, katholisch, verehe licht, Bauer, zuletzt in Schweighof, Gemeinde Fließ, und vorbestraft. Den Vorsitz führt Oberlandesgerichtsrat Stefani, die Anklage vertritt Staatsanwalt Dr. Ram- pold, die Verteidigung Dr. Ritter. Die Anklage. Josef Staudacher habe am 2. April 1910 auf dem ihm, Oskar Stecher und Josef

Kathrein gehörigen Schweighof in Eichholz, Gemeinde Fließ, Bezirk Landeck, 1. in der sogenannten „Tauschkammer" des Oskar Stecher, 2. einige Zeit darauf im Stadel des Hauses Hand lungen unternommen, aus welchen nach seinem An schläge an fremdem Eigentums eine Feuersbrunst ent stehen sollte, wobei das Feuer beidemale wirklich aus gebrochen und im Falle 2 ein für die Verunglückten Oskar Stecher und Josef Kathrein erheblicher Schaden entstanden ist — und hiedurch das Verbrechen der Brandlegung begangen

. Zur Schwurgerichtshauptverhandlung sind folgende Zeugen vorgeladen: 1. Oskar Stecher, Bauer in Eichholz, Gemeinde Fließ; 2. Agnes Stecher, 3. Anna Stecher, 4. Josef Stecher, Kinder des unter 1 Genannten; 5. Josef Kathrein, Bauer in Fließ (Rafein); 6. Emanuel Juen, Bauer in Oberstrengen, Fließ; 7. Matthias Jene wein, Bauer in Oberstrengen, Fließ; Andreas Baumgartner, Gend.-Wachtmeister, Landeck; 9. Anna N e tz er, Kaufmannsgattin, Landeck (auf der Oed); 10. Andrä Schimpfößl, Bauer in Fließ, Eich holz; 11. Josef Pertoll, Taglöhner in Fließ

; 12. Franz 'Josef Zangerl, Knecht, Eichholz, Gemeinde Fließ. Als Sachverständige: 1. Viktor Baron Graff, Branddirektor-Innsbruck; 2. Ludwig Schü ler, Kaufmann in Landeck. Der Tatbestand. Am 2. April 1910, 10 Uhr vormittags, waren die Töchter des Oskar Stecher, Agnes und Anna, in der Küche mit Brotbacken beschäftigt, als der zwölfjährige Josef Stecher, der mit den zwei jüngsten Geschwistern eben von der Schule zurückgekehrt war und sodann die Ziegen aus dem Stalle geführt hatte, ungefähr 11 Uhr, plötzlich

bei den Kindern Verdacht und Agnes Ste cher nahm die Flasche, um sie dem Vater zu zeigen. Bevor jedoch der ungefähr eineinhalb Stunden von Hause entfernt auf Arbeit abwesende Oskar Stecher zurückgekehrt war, wurde das ganze Gehöfte von ent gegengesetzter Seite her, nämlich vom Stadelteile aus in Brand gesteckt. Anna Stecher hatte sich, nachdem das Feuer in der Tauschkammer gelöscht worden war, in den Stadel ihres Vaters begeben, um Futter zu holen und hiebei wahr genommen, daß Josef Staudacher

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 03.05.1919
Umfang: 8
den schönen Gesang. Eine Zeitlang lauschten Arthur und Oskar, ohne sich von der Stelle zu bewegen. Dann schli chen sie lautlos bis zur nahen Biegung, um nach der Kapelle und den Sängerinnen zu sehen. Er greifend war der Anblick der zwei hübschen Mäd chen in der kleidsamen, einfachen Landestracht, wie' sie mit gefalteten Händen keinen Blick vom Muttergottesbilde abgewendet ihr Abschiedslied sangen, nachdem sie wahrscheinlich den Rosenkranz gebetet. Der letzte Ton war verklungen. Die Mädchen Wendeten

sich zum Gehen. Da traten die zwei Fremden vor. Ein lauter Angstschrei verkündete, wie sehr die züchtigen Jungfrauen erschrocken. Doch Arthur trat freundlich auf sie sie und er klärte ihnen, daß sie nicht zu fürchten hätten, indem er und sein Begleiter vielmehr ganz er baut wären durch ihren nicht bloß schönen, son dern auch andachtsvollen Gesang. Oskar drückte ihnen die Verwunderung aus, wie es zwei so hübsche Mädchen über sich bringen könnten, an statt am Kirchtag zum fröhlichen Tanz zu gehen

", bestätigte die Gefragte mit einem zärtlichen Seitenblick auf ihre Gefährtin. „Gabriele ist Pvar noch ein wenig jünger als ich, aber sie hat sich bereits entschieden." „Das glaub ich auch", sagte Oskar beipflich tend, „sonst wäre sie heute sicher nicht hier, son-- dern wo anders." „Kommt ihr öfter herauf zu dieser Kapelle?" fragte Arthur mit bewegter Stimme." „So oft als es halt geht, mein Herr", ant wortete die weibliche Wortführerin. „Einst kam ich des Sommers fast alle Tage ein- oder zwei mal hierher

. Jetzt gehts nur noch an Sonn- und Feiertagen mit meiner Freundin da." Bei diesen Worten wurde Arthur leichenfahl. „Bertha, Bertha!" riesen tausend Stimmen in ihm, aber er mußte sich überwinden, denn er hatte sich vorgenommen, sich nicht zu erkennen zu geben. Oskar half ihm aber aus der ersten Verlegenheit, indem er das Mädchen stagte, warum es über haupt so gerne hieher käme? Ob denn an diesem Platze etwas Außergewöhnliches sei? „Für mich schon", erklärte Bertha bestimmt — denn sie war es wirklich

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 4 von 12
Datum: 14.03.1919
Umfang: 12
bemerkt. Oskar mußte in der kleinen Versammlung einen kurzen Abriß der Lebensgeschichte sei nes Schützlings geben. Sie schien auf alle einen tiefen Eindruck zu machen. Nach einer Pause begann die Frau des Hauses: „Ihr Landsmann hat sich hochherzig benommen. Er hätte sich Ihre Notlüge — verzeihen Sie den'Ausdruck — zu Nutzen machen können; aber er verschmähte es, durch Unwahrheit sich Hilfe zu verschaffen. Das gefällt mir von ihm. Ich frage nicht danach, ob er durch' Ueberschwemmung verunglückt

oder auf was immer für eine Art in Not geraten ist. Er ist der Hilfe bedürftig, vielleicht mehr als ir gend einer, und das ist mir genügend." Daber stellte sie die ganzen Massen von Sachen vor Oskar hin und überreichte ihm noch überdies ein beträchtliches Geschenk an Geld, und die beiden anderen Damen folg ten ihrem Beispiel. Der Graf hingegen schrieb die Adresse des edel gesinnten Armen in sein Notizbuch und empfahl sich. Des anderen Tages in den frühesten Mor genstunden war Oskar auf dem Wege in die Roßau

Johannes fort, „daß ich mit Freuden Ja sagte, und daraufhin hat er mir diese zwei hundert Gulden als Vorschuß zugestellr und festgesetzt, daß ich binnen einem Monat in seinem Haufe eintreten solle. Du großer Gott, wie kommt auf einmal dieses Glück über mich!" Oskar stand schamrot vor dem verjüngten, gleichsam wiedergeborenen Freunde, oen ein Glanz wunderbarer Hoheit umleuchtete. mäh rend er selbst im Bewußtsein der armseligen Rolle, die er gespielt, sich wie ein auf der Lüge ertappter Schuljunge fühlte

. „Dieses und dieses," fing er endlich an, „schicken dir die bewußten Damen." „Diese edlen Frauen," sagte Johannes, „werden mir wohl die Erlaubnis qeoen. einen anderen Gebrauch davon zu macken, als sie ursprünglich im Sinne gehabt haben, aber lauft es eigentlich nicht auf eins hinaus?" Nach diesen Worten eilte er auf die Straße, wo er alles unter die Verunglückten verteilte. Nachdem Oskar ein stunimer Zeuge dieser Handlung gewesen war. nahm er warmen, herzlichen Abschied von Johannes. Zur festgesetzten Zeit trat

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 25.01.1925
Umfang: 6
Kassenscheine mitgehen hieß. War sie etwa keine Dame? Und wie viele andere könnte ich dir nennen aus unseren und aus aristokratischen Kreisen. Entschuldige Oskar nicht. Er ist neununözwanzig Jahre alt und kein Waisenknabe, er kennt die Welt, er kennt das Leben, die Frauen, die Frauen waren immer seine Schwäche." „Erbliche Belastung," bemerkte sie mit leisem Spott. „Möglich, aber trotzdem. Er mußte wissen, gerade in diesem Fall wissen, mit wem er es zu tun hatte. Wie die Schwester schreibt, bat

vor der Verheiratung ein kurzes, aber anständiges Verhältnis zwischen beiden bestanden. — Oskar hat es schweigend gelöst, das Mädchen hat eine glänzende Partie gewacht und die Ehe war glücklich bis zu dem Zeitpunkt, wo unser Sohn die junge Frau um warb. Die Liebe zu ihm war noch nicht erloschen. Er sachte die Flammen an, durch ihn ist das junge, leiden schaftliche Weib verführt, um seinetwillen hat ihr Gatte sie verstoßen. Sobald die Scheidung vollzogen, wird Oskar die Frau heiraten, odeb er ist mein Sohn

und richts verlangen, was sich nicht mit unserer Familienehre 'erträgt. Verhält sich aber die Sache ft», wie die Schwester schreibt, dann gibt es für Oskar nur eine n Weg, den er gehen kann und gewiß auch gehen will. Glaubst dir etwa, daß mir eine solche Heirat angenehm und erwünscht ist, zumal jetzt, wo die Aussichten zu einer Verbindung mit Ellen Hofmeister so günstige sind? Wahrhaftig nicht, aber die Eh»e erfordert es, und unsere Ehre haben wir Flemmings immer hoch gehalten." „O Gott, mein Gott

! Welche Blamage, welch Skandal. Ein Glück, daß Alwine wenigstens verheiratet ist, sie hätte ja nie eine Partie gemacht, mit dieser Verwandtschaft!" jammerte Frau Flemming. „Eine Geschiedene von ge ringem Herkommen, und eine Schwägerin, die Varietee- Sängerin ist! Gibt es denn keinen anderen Ausweg?" Der Konsul zuckte die Achseln. „Ich wüßte keinen, vorausgesetzt, daß die Lebensfüh rung der Dame sonst einwandsfrei gewesen. Ein Skan dal ist es auf jeden Fall und ich bin der Ansicht, Oskar hätte ihn uns wohl

wie bei seiner Frau. Nein, wahr haftig, an eine solche Heirat seines einzigen Sohnes hatte er nie gedacht. In Hast traf er seine Vorbereitungen zur Abreise. Oskar Flemming befand sich in der denkbar schlechtesten Stimmung. An einen solchen Ausgang ^dieser „Liebes affäre", wie er cs nannte, hatte er nie gedacht. Wie kam dieser Satan von Varietee-Sängerin dazu, sich in die Angelegenheiten ihrer Schwester zu mischen? Anonyme Briefe an den Schwager zu schreiben, oder was noch tol ler, wie kam Helene auf die Idee

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