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Abendausgaben
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Seite 1 von 4
Datum: 07.08.1914
Umfang: 4
8.— 9 .— K 10.20 K 12, Fnserate werden mit 14 Heller per einspaltige Petitzeile berechnet- Bei öfterer Aufnahme Rabatt- Für Gott, Kaiser und Vaterland! Inserate nehmen alle Inseratenbureaux des In-- und Auslandes entgegen. ganzjähr.r ohne Zustellung K 18,— mit Zustellung K 20.40 mit Post . . . , E 24— Einzelne Nummern 10 Heller» Reklamationen sind portofrei. cntag, 7. Der europäische Krieg. II. Der Krieg, welchen Oesterreich-Ungarn an Ser bien und Deutschland an Rußland erklärt haben, kann als Präventivkrieg

nicht mehr zurückzuhalten vermochte. Erst als die Revolverschüsse von Sarajevo fielen und es sich zeigte, daß die südslawischen Länder Oesterreich-Ungarns von der panslawiftischen Propaganda zum ergiebigen Felde der intensivsten Tätigkeit ausersehen sind, während die offiziellen serbischen Kreise die Verherrlichung des Attentates duldeten und das offizielle Rußland sich zum Protektor.einer Politik, des Meuchelmordes her gab, war die Geduld endlich erschöpft. Und nun über stürzten sich die Ereignisse

Kaisers von Oester reich und fühlte sich darum sicher, daß die Kanonen noch etliche Jahre nicht losgehen würden und unter dessen die eigene.Vorbereitung zum Kriege vervollstän digt werden könnte, zumal der energische Thronfolger Franz Ferdinand nicht mehr unter den Lebenden war. Daß Oesterreich-Ungarn und Deutschland eine solche Energie und Entschlossenheit entfalten würden, darauf war man, wie es scheint, weder in Petersburg, noch in Paris gefaßt. So sehr hatte sich dort die Ueber- zeugung eingelebt

, daß Oesterreich-Ungarn und Deutsch land den Frieden wollen und den Frieden brauchen und darum den Krieg fürchten. Bevor Oesterreich-Ungarn an Serbien und Deutschland an Rußland das Ultimatum stellten, haben in Wien und Berlin eingehende Beratungen der Mi nister _ und maßgebenden militärischen Autoritäten stattgefunden. Dabei sind selbstverständlich auch alle Schwierigkeiten sehr reiflich erwogen worden, welche sich im künftigen europäischen Kriege den beiden Kai sermächten entgegenstellen werden. Es wäre

ja nichts so gefährlich, als wenn man seinen Gegner unter schätzen und dessen Macht zu gering anschlagen würde. Beide Kaiserreiche haben einen Krieg mit mehreren Fronten zu bestehen, Oesterreich-Ungarn mit Serbien- Montenegro und Rußland, Deutschland mit Frank reich und Rußland und zur See mit England. Im Kriege spielen die sogenannten Imponderabilien eine sehr, große Rolle, und da fällt es sehr stark in die Wagschale, daß in Frankreich und Rußland der Krieg Krieg gegen Deutschland und Oesterreich-Ungarn

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Lienzer Nachrichten
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Seite 3 von 10
Datum: 07.08.1914
Umfang: 10
Jahrgang 1914 Freitag, sagte, das Vorgehen Oesterreich-Ungarns nicht, als schmählichen Krieg" betrachten. Oesterreich-Ungarn \ weiß aus Erfahrung, daß Serbiens Versprechungen, welche nur auf dem Papiere stehen, gänzlich unzu verlässig sind. Weiner Ansicht nach ist. Oesterreich- Ungarns Vorgehen als ein Versuch zu betrachten, die volle Garantie dafür zu erhalten, daß Serbiens Versprechungen auch wirklich in die Tat umgesetzt werden. In dieser Ansicht werde ich bestärkt durch die Erklärung

des österreichisch-ungarischen Kabinetts, Oesterreich-Ungarn beabsichtige keine territorialen Er oberungen auf Kosten Serbiens. Ich meine daher, daß es Rußland durchaus möglich ist, dem öster reichisch-ungarisch-serbischen Kriege gegenüber in der Rolle eines Zuschauers zu verharren, ohne Europa in den schrecklichsten Krieg hineinzuziehen, den es jemals erlebte. Ich glaube, daß eine direkte Verständigung zwischen Deiner Regierung und Wien möglich und wünschenswert ist, eine Ver ständigung, die, wie ich Dir schon

telegraphiert habe, meine Regierung mit allen Kräften zu fördern bereit ist. Natürlich würden militärische Maßnahmen Rußlands, welche Oesterreich-Ungarn als eine Dro hung auffassen könnte, ein Unglück beschleunigen, das wir beide zu vermeiden wünschen würden. Auch meine Stellung als Vermittler, die ich auf Deinen Appell an meine Freundschaft und Hilfe bereitwillig angenommen habe, wäre untergraben. Gez. Wilhelm." Am 30. Juli telegraphierte Kaiser Wilhelm an den Zaren: «Mein Botschafter ist angewiesen

, Deine Re gierung auf die Gefahr und die schweren Konse quenzen einer Mobilisation hinzuweisen. Das gleiche sagte ich Dir in meinem letzten Telegramm. Oester reich-Ungarn hat nur gegen Serbien mobilisiert, und zwar nur einen Teil seiner Armee. Wenn Ruß land, wie es jetzt nach Deiner und Deiner Regierung Mitteilung der Fall ist, gegen Oesterreich mobil macht, wird die Vermittlerrolle, mit der Du mich in freundlichster Weise betraut hast und welche ich auf Deine ausdrückliche Bitte angenommen habe, gefährdet

, wenn nicht unmöglich gemacht. Die ganze schwere Entscheidung ruht jetzt auf Deinen Schultern. Sie haben die Verantwortung für den Krieg oder Frieden zu tragen. Gez. Wilhelm." Der Zar erwiderte am 30. Juli tele graphisch: „Ich danke Dir von Herzen für Deine rasche Antwort. Ich entsende heute abends Tatischew mit Instruktion. Die jetzt in Kraft tretenden militärischen Maßnahmen sind schon vor fünf Tagen beschlossen worden, und zwar aus Gründen der Verteidigung gegen die Vorbereitungen Oesterreich-Ungarns. Ich hoffe

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 2
Datum: 07.08.1914
Umfang: 2
. Leopoldstrahe 18 Nr. 46 7. August 1914 Binder geneil mgen hefige ganze! »änge, lech- ^ )ishe? >am nP t ui enden bitten i mg Zwei Kriegserklärungen an einem Tage. Kriegserklärung Oesterreich-Ungarns an Rußland. P*" Kriegserklärung Serbiens an Deutschland. -WW Rußland nicht schlagfertig. — Die ersten deutschen Erfolge. et* Inte? Liebe t lebt, i, P n bei > einer xe ölte tit ein Zahlten allen, sbrnk- l Per* ngeii ; e5 en ien. Re „Neuesten" als Tagblatt Um das gesteigerte Informations- bedüchis der Jetztzeit

unmöglich ist. t? Gn^it ben ? aud) ber gestrige Tag der ln#’ Alt S tf n öer leben, seinen Tribut n-lvE A an?Kriegserklärun- UHB Uttoarns Cmm ^ gebracht: jene Oesterreich- ? M l Är?! 1 ^ußland und jene Serbiens P ^ Ianb * < der blutige Tanz kann l W Uxt ’ er wird Formen annehmen, wie KbL lln | b ^Ker kaum jemals betrach- -m 3j %Q „!'r Mensch auf der weiten Weli Mntä r e>l2'^en, wie das Ende dessen aus- Sij 1« begonnen hat. Man n. ^ ltznblicklich?^ beschränken, die ttü# K obtooM K ® Ü t ra9c ^s Auge

- ’% h) 5 „ Um . einzelne Teilerfolge zu er- '^"1 ein schwerer taktischer Fehler, ^duna Wertes ist festzuhalten. Die » >ur Oesterreich-Ungarn und seine Verbündeten wird nicht auf den Schlachtfeldern Serbiens, sondern auf denen Rußlands und Frankreichs fallen. Der Sieg über Rußland entscheidet das Schick sal der ganzen Welt. Dorthin also ist das ganze Augenmerk zu richten. Und deshalb ist es von größter Wichtigkeit, wie sich alle Staaten zu Rußland und seinem Vorgehen verhalten. Moralisch ist die Frage sehr bald

beantwortet; denn es gibt keinen anständigen Menschen, der solche Felonie, solchen Ver rat, solche Niedertracht verteidigen könnte. Aber in der hohen Politik entscheidet leider nicht immer die Moral, obwohl sie auch dann ein starker Hebel ist, wenn man sich gegen sie versündigt. Die Folgen des moskowi- tischen Treubruches stellen sich denn auch schon ein. Griechenland, das man bei dem Zusammenstoß zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien bestimmtestens auf der Seite Serbiens zu finden glaubte, hat schon

, von der russischen Regierung unver- weilt seine Pässe zu fordern. — Damit sind die Beziehungen zwischen Oesterreich-Angarn und Rußland abgebrochen. Dies bedeutet allerdings noch nicht die Kriegserklärung. Nach der Sachlage wird dieselbe jedoch bald erfolgen. Wien, 8. ds. Die heutige Wiener Zeitg. veröffentlicht: Auf Grund Allerhöchster Ermäch tigung unterm 5. ds. erhielt der österreichisch- ungarische Botschafter in Petersburg den Auf trag, an den russischen Minister des Aenßern folgende Note zu überreichen

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Tiroler Post
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Seite 1 von 12
Datum: 07.08.1914
Umfang: 12
«avgSbtdtngungen samt Zustellung, ! für Oesterreich (ÄS vtertrlsäbrtg K L» Oberländer * 1 jf Bezugsbedingungen famr Zustellung, für Deutschland K 7-— für baS übrige Ausland K t- ganzjiibrtg. Organ für die politischen Bezirke Landeck und Imst. Inserate werden billigst nach Tarif berechnet und nehmen solch, alle soliden LnnoncenbureauS entgegen Geldsendungen (Bestellungen) und aettMgsretlamationen sowie alle an- deren Zuschriften sind zu adressieren: DerlagSanftalt Tyrolia. Gesellschaft

. Doch greifen wir dem bisher tatsächlich Geschehenen n'icht vor und lassen wir kurz die seit letzten Freitag Schlag auf Schlag sich drängenden weltgeschichtlichen Ereignisse an uns vorüber ziehen: Der Kaiser rief und alle, alle kamen. Freitag der 31. Juli brachte für Oesterreich- llngarn die allgemeine Mobilisierung und mit ihr ein neues wichtiges Stadium der Weltereig- ch'e. Es würde zu weit führen, wollte matt bei dieser kurzen Registratur immer wieder den Eindruck und den Widerhall schildern

der Gefahr, diese flammende Hingebung aller für die Ehre und Größe des Vaterlandes ist wohl in die sem Kriege der erste Sieg unseres glorreichen Jubelkaisers. Deutschland und Rußland. Inzwischen erüffnete sich, nachdem bisher Oesterreich den Mittelpunkt der Ereignisse gebil det, die große Weltbühne und wurden immer deutlicher die Konturen eines Weltkrieges sicht bar. In Berlin und Wien wußte man genau, daß mobilisiert werde und Rußland daran denke, Oesterreich in den Arm zu fallen. Während von England

Sedan. Der Höhepunkt der Spannung. Dienstag den 4. August stand, abgesehen von den kriegerischen Ereignissen im Süden unserer Monarchie, über die wir an anderer Stelle be richten und abgesehen von den siegreichen Vor stößen Deutschlands gegen Rußland zu Wasser und zu Lande die gewitterschüle Situation der gesamten europäischen Lage etwa so: Oesterreich im Kriege mit «Ärbien, Deutschland im Kriege mit Rußland, Deutschland am Vorabend des Krieges mit Frankreich, da am 6. August die Kammer entscheiden

, der Kaiser und König Franz Josef war gezwungen, zu den Waffen zu greifen . . . Bei der Verfolgung ihrer berechtigten Interessen ist der verbündeten Monarchie das russische Reich in den Weg getreten. An die Seite Oesterreich- Ungarns ruft uns nicht nur unsere Bündnis pflicht, uns fällt zugleich die gewaltige Aufgabe zu, mit der alten Kulturgemeinschaft der beiden Reiche unsere eigene Stellung gegen den An sturm feindlicher Kräfte zu schirmen ... In aufgedrungener Notwehr, mit reinem Gewissen und reiner

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 10
Datum: 07.08.1914
Umfang: 10
lichen Unannehmlichkeiten in Indien, Aegypten usw. zu rechnen haben, so daß es sich es wohl überlegen wird, sich in die eventuellen Auseinandersetzungen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns hineinzu- - | mischen. Belgien, Holland und die Schweiz haben mobil gemacht. Rumänien hat sich dem Dreibund wieder genähert, Bulgariens Haltung ist bekannt und auch die Türkei sowie Schweden und Norwegen können unmöglich auf Seite Rußlands zu finden sein. So scheidet sich Europa in zwei mächtige Heereslager. Schon

heraufbeschworen waren, schienen überwunden. Da tat sich mit der Ermordung meines Freundes, des Erzherzogs Franz Ferdinand, ein Abgrund auf. Mein hoher Ver bündeter, der Kaiser und König Franz Josef, war gezwungen, zu den Waffen zu greifen, um die Sicherheit seines Reiches gegen gefährliche Umtriebe aus einem Nachbarstaate zu verteidigen. Bei der Verfolgung ihrer berechtigten Interessen ist der verbündeten Monarchie das russische Reich in den Weg getreten. An die Seite Oesterreich- Ungarns ruft

. Dem Reichstag wurde sodann ein Weißbuch vor gelegt, in welchem eine Reihe zwischen Kaiser Wilhelm und dem Zaren gewechselter Telegramme enthalten ist. Am 28. Juli telegraphierte Kaiser Wilhelm an denZaren: „Mit größter Beunruhigung höre er Wilhelm unD Dem Um. ich von dem Eindruck, den Oesterreich-Ungarns Vor gehen gegen Serbien in Deinem Reiche hervor rief. Die skrupellose Agitation, die seit Jahren in Serbien getrieben worden ist, hat zu dem empörenden Verbrechen geführt, dessen Opfer Erz herzog Franz

der öffentlichen Meinung entgegen zutreten. Eingedenk der herzlichen Freundschaft, die uns beide seit langem fest verbindet, setze ich daher meinen ganzen Einfluß ein, um Oesterreich-Ungarn zu bestimmen, eine offene, befriedigende Verständigung mit Rußland anzustreben. Ich hoffe zuversichtlich, daß Du mich in meinen Bemühungen, alle Schwierig keiten, die noch entstehen könnten, zu beseitigen, unterstützen wirst. Dein aufrichtiger und ergebener Vetter Wilhelm." Am 29. Juli antwortete der Zar tele graphisch

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Tiroler Post
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Seite 7 von 12
Datum: 07.08.1914
Umfang: 12
Eintracht und Zusammenwirken unter einer Fahne, und zwar jener des Roten Kreuzes! Der Hirtenbrief des Fürstbischofs von Brixen. Franziskus, von Gottes und des Apostoli schen. Stuhles Gnaden Bischof von Brixen, ent bietet allen Gläubigen seiner Diözese Heil und Segen in unsereni Herrn Jesus Christus. Vielgeliebte im Herrn! So ist dem: der Krieg zwischen Oesterreich und Serbien wirklich ausgebrochen. Unter dem 28. Juli 1914 hat Seine Kaiserliche und Königliche Majestät, unser allergnädigster Kaiser

, an die Völker..seines Reiches ein Manifest erlassen, wo rin Allerhöchstderselbe verkündet, daß der Krieg mit Serbien unvermeidlich geworden. Oesterreich hat den Krieg nicht gewollt, er wurde ihm aufgenötigt. „Die Umtriebe eines haß erfüllten Gegners", so heißt es im Kriegsmam- fcste, zwingen Mich, zur Wahrung der Ehre Meiner'Monarchie, zum Schutze ihres Ansehens lmd ihrer Machtstellung, zur Sicherung ihres Be sitzstandes nach langen Jahren des Friedens zum Schwerte zu greifen." In der Tat, die Nachwelt

wird staunen über die Langmut Oesterreichs ge genüber den beispiellosen Machinationen, wel che unter den Augen, ja unter amtlich nachgewie-. jener Begünstigung der serbischen Regierung ge gen Oesterreich und sein Herrscherhaus jahrelang getrieben wurden, bis sie endlich in der schauer lichen Katastrophe in Serajewo durch die Ermor dung des edlen Thronfolgerpaares ihren nur allzu traurige:: Abschluß fanden. Das Maß war end lich voll. Oesterreich konnte, ohne sich selbst anft zugeben, nicht länger

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Tiroler Post
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Seite 3 von 12
Datum: 07.08.1914
Umfang: 12
mit Oesterreich-Ungarn" ganz anders vorgestellt. Sie glaubten zuwarten zu können, bis die Monarchie in einen Krieg mit Rußland ver wickelt würde, um danu in Bosnien und Kroatien einzufallen. Montenegro sollte gleichzeitig in der Herzegowina und Dalmatien einmarschieren. In diesen Kreisen herrschte auch überall die Ansicht, daß Serbien und Montenegro in den südslawischen Län dern der Monarchie als „Retter" und „Befreier" mit Begeisterung begrüßt werden würden. So unge fähr war der Jdeengang

der kriegsbegeisterten Ser ben vor dem Ausbruche des Krieges mit Oesterreich- Ungarn. Nun sind aber die verhaßten „Schwabas" zuvorgekommen, erklärten selbst den Krieg und das Serbien der Karageorgevic steht hilflos da. Auf der ganzen Balkanhalbinsel rührt sich kein Finger, um ihm zu Hilfe zu eilen, und selbst Montenegro zö gert mitzutun. Die königsmörderischen Bramarbasse der serbischen Armee sind bereits kleinlaut geworden und diese Osfizierskreise lassen ihre gedrückte Stim mung vor allem die nenserbischen

Soldaten ent gelten. Tie für den Krieg aber schon gar keine Be- / gcisterung auszubringen vermögen. Zahllose Fälle von Wierspenstigkeit seitens der Soldaten sind auf der Tagesordnung. Viel zu der gedrückten Stim mung in Ofizierskreisen trägt das Gerücht bei, Oesterreich-Ungarn werde auch die Schuldigen an dem Königsmorde des Jahres 1903 zur Verantwor tung ziehen. In der Bevölkerung macht sich die Er regung vor allem in einer Bewegung gegen jette Journalisten und Blätter bemerkbar, die unaufhör lich

zum Kriege gehetzt haben und Oesterreich-Un garn als einen durch und durch korrupten und seni len Staat hingestellt haben. Die einmütige Be geisterung der Völker der Monarchie und das kräf tige Vorgehen derselben gegen Serbien hat nun auch in diesen Anschauungen eine für die Serben schreckliche Ernüchterung gebracht und es wendet sich daher die Wut der Irregeleiteten gegen die Jrre- sührer. Am ungemütlichsten dürste jedoch die Lage der Dynastie der Karagcorgewitsch sein, denen selbst Herr Pasitsch

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Tiroler Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 07.08.1914
Umfang: 16
vielfach Zu- und Hinneigung zu Serbien zeigten, machte sich jetzt auch bei diesen, . .das Gegenteil bemerkbar; alles war und ist ent rüstet über das königsmörderische Serbien und entschlossen, Gut und Blut fürs Väterland ein zusetzen. Ungeheuer groß war die Begeisterung bei den kaisertreuen Kroaten^ Von einem greisen- Bauern wird zum Beispiel erzählt, daß er.auf be kränztem Wagen acht seiner Söhne zum Einrücken lin die Stadt suhr. Kurz, Oesterreich war zum Entsetzen seiner Feinde nicht mehr zum kennen

Nicht bloß bei uns,^son< dern auch in der übrigen Welt die Meinung, daß . die' serbischen Königsmörder nirgends- Anter- Jützung finden werden. Leider ^ . .. hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt. ' u Von allem Anfang an war Rußlands Hal tung mehr als zweideutig. Von Tag zu- Tag be gann es mehr und mehr zu zeigen, daß es unbe dingt mit Serbien halte und entschlossen sei, Oesterreich in den Rücken zu fallen, wenn.es mit den Serben aufräume. Die Truppenzahl an der Grenze wurde vermehrt und die Haltung

Stunden sein Militär entlassen, sonst sehe sich Deutschland . genötigt, selbst zu den Waffen zu greifen und endlich mit 'Aufgebot all seiner Kräfte sich : und Oesterreich - dauernde Ruhe zu verschaffen. Gleichzeitig hat Deutschland an Frankreich, den russischen Bun-' desgenössen, die Anfrage gestellt, wie es sich im Falle eines Krieges ' Zwischen Deutschland und Rußland stelle. Rußland hat keine Antwort ge geben,- worauf Deutschland an Rußland den Krieg erklärt hat. Die. Russen griffen sofort

^ die deut schen Grenztruppen an. Somit ist . der deutsch-russische Krieg - ßereits im Gange.^ ^ > : Deutschland greift sehr kräftig,-am 'Ein Schiff hat bereits eine russische Hafenfestung in Brand geschossen. - ^ ' ^ Die gefährdete Lage hat Oesterreich selbst verständlich schon vor der KriegserMrung an Serbien genötigt, die Grenzen gegen Rußland in Galizien mit Truppen zu versichern; in den Wen Tagen wurden und mußten sowohl in Deutschland als auch in Oesterreich fast sämtliche dienstpflichtigen Männer

sehr geschwächt, hat es doch in denselben bei 100.000 Mann verloren, also da Rußland. Rußland ,ist ein ungeheure» Reich, das bis China und Japan. Dementsprechend groß ist ..auch die Zahl seiner Soldaten. Trotz, alledem dürfte Rußland den Handel nicht zu loben haben und die Suppe, die es sich eingebrockt, hübsch versalzen finden. Man darf sich durch die ungeheure Größe Rußlands nicht erschrecken lassen. Rußland kann zwar so viel Millionen Soldaten aufbringen, als Oesterreich und.Deutschland zusammen

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Tiroler Volksbote
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Seite 2 von 16
Datum: 07.08.1914
Umfang: 16
. Hoffentlich können wir in den nächsten Fol gen des.„Bötl' Euch viele gute, gluckliche Nach richten bringen. Unterdessen sprechen Euch allen ihre herzliche Teilnahme aus und grüßen Euch tausendmal ^^ Die zwei „Baten' Männer. Der große Krieg. 'Es ist eine fürchtbar ernste Zeit, die über uns Mammen ist. Jahrelang ^ htt man vom- Weltkriege gesprochen und nun ist er über uns gekommen wahrhaft wie der Dieb in der Nacht. Genau vier Wochen nach der Ermordung des edlen Thronfolgerpaares sah sich Oesterreich

und wieder einen lang dauernden Frieden schenken werde. Wir hatten, gottlob, recht lange Zeit Friede und waren eine so lange Zeit vom Kriege verschont, wie man es gar nicht denkt, so lange Oesterreich besteht, ja, solange die Weltgeschichte 'senkt. Im; Jahre 1878 rückten unsere Soldaten das letztemal ^ aus. Es war zur Zeit der Besetzung Bosniens. Dazumal waren aber bloß 200.000 Mann am; Feldzuge beteiligt. Den letzten größeren Krieg hatten wir 1866 gegen Preußen auf der einen Seite und gegen Italien aüf

, u?ü> zwar mit > dem ausdrücklichen- Auftrage, den Thronfolger, zu ermorden. Alm all das wußte die serbische Regie rung nicht bloß, sondern hat all diese Pläne gut-! geheißen, begünstigt und gefördert, und zwar ab sichtlich und plmnnäßig. Kurz, mit Gift, Revolveu und Bomben sollte Oesterreich meuchlings - ver nichtet werden. Das alles hat die Untersuchung haarklein bewiesen. Unsere Regierung hat nach Abschluß der Untersuchung die Beweise hiesjir allen Regierungen vorgelegt und zugleich von Serbien verlangt, was sie verlangen

mußte, Aus lieferung und Bestrafung der Schuldigen, Aus lösung des genannten Vereines und endlich eins sichere Gewähr, daß die Hetze und Aufwiegelung der Völker in Oesterreich in Zukunft ein- fürß allemal unterbleibe. Sollte Serbien hiezu nicht'» bereit fein, so würde Oesterreich genötigt seilte mit Waffengewalt sich das zu e^wingen. Die! Antwort sollte in 4L Stunden erfolgen. Das ge-j schah am 23. Juli. - 5? ^ Rußlands Rat. . ^ In Serbien war man anfangs

über die un-i erwartete.Entschiedenheit äußerst betroffen und! neigte bereits zum Nachgeben. Vorher wollte man aber noch in Rußland anfragen. Von Ruß< kmd kam der unerwartete Rat, nicht nachzugeben.- Rußland erklärte, es werde nicht dulden^ daß,' Serbien ein Leid zugefügt werde. Somit war - Oesterreich, wenn es von den serbischen Mördern! Ruhe haben wollte, genötigt, an Serbien den^ Krieg zu erklären. Die Kriegserklärung erfolgtes am 28. Juli, also genau einen Monat nach der! Ermordung des Thronfolgerpaares. Gleichzeitig, richtete

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Tiroler Volksbote
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Seite 1 von 16
Datum: 07.08.1914
Umfang: 16
Beglaubigte Auflage: 39.400. Die heutige Nummer Nl16 Setteü Der »Tiroler Volksbote^ kostet im Jahre:, in Oesterreich-Ungarns 3—. -für Deutschland K 4'Z0 Mar! 3R». für die übrigen Länder des WeMwstoerkhret . K ö-öv (Franken 680). Einzelne Nummern 15 k. Der Betrag ist- zu Beginn deS JahreS einzuzahlen. Werden !2 Stück, packweise unter einer Adresse i ' bezogen, so kosten sie blos KÄ'Ko. Der Verteiler erhält außerdem « i n Stück umsonst. Bestellt kann der Tiroler Volksbote jederzeit

f z i e l t i n er st er Lin iegegen De st erreich.' Seit 1908 lauert der Russe mit grimmiger Wut und heißer Beutegier an unseren Grenzen. Welche Langmut hat Oesterreich bewiesen, welche Demütigungen hat es sich gefallen lassen, welche übermenschlichen Opfer hat es gebracht, nur um den Frieden zu erhalten! Seit sechs Jahren wurden wir ununterbrochen von den Russen genarrt und-bedroht, immer mußten wir ein großes Heer aufgebot in Galizien halten, um gegen einen plötz lichen, russischen Einbruch sicher zu sein, unsere Män

wurde. Im russischen Plane lag es, Oesterreich lang sam^ aber sicher durch Verrat,- Verschwörungen und Verbrechen hinzurichten. Und dabei rechnete man im mer' auf die unerschütterliche Friedensliebe Oester reichs. Als die Dinge aber aufs Aeußerste: gediehen waren und Oesterreich endlich gegen den . imchlösen serbischen Nachbar Ernst machen mußte, :üm' sich vor dem' langsamen und sicheren Untergängen retten/ da i mobilisierte Rußland und' sucht Oesterreich an allen Rettungsversuchen zu hindern

) Niemand, hat mehr für den Frieden getan als Oesterreich;-aber es konnte sich nicht tückisch hinmorden lassech öhue sich zu wehren. Darum ist dieser Krieg em! gerechter,' ein heiliger' und ein hoher. Wir kämpfen um unseren Besitz, um Freiheit, um Rekigion, um S e i n o d e r NiAt'se'in^ > -7 ^ ^ ^^ . / Daß bei dieser Lage der Dinge wir'Tirolex voÄ und ganz unseren Mann stellen, ist selbstverständlich. .Tirol gilt ) von- jeher als das tapferste und kaiser- -treueste' Land der Monarchie

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Pustertaler Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 07.08.1914
Umfang: 16
gedulden, bis die Ereignisse wirklich in Gang gekommen sind. Wien, 5. August. (12 Uhr 45 Miu. uachts.) Der Kaiser spendete sür Zwecke des „Roten Kreuzes' und unterstützungsbedürftiger Familien der Einberufenen in Oesterreich-Ungar», je eine halbe Million, ferner für unterstützungsbedürftige Familien in Bosnien IW.VW Kronen. Berlin, 5. August. (12 Uhr mittags.) Bald nachdem der Reichskanzler die Rede im Reichstage gehalten hatte, erschien der englische Botschafter im Reichstage und ersuchte

zu schließen, verpflichtet der zwischen Oesterreich und Italien zu stande gekommenen Vertrag: Oesterreich zu einer wohlwollenden Neutralität im Falle Italien in einen Krieg gegen Frankreich ver« wickelt wäre; Italien zu gleichem Verhalten während eines Krieges Oesterreichs gegen Ruß« land. In Anbetracht dieser Abmachungen ver pflichtet sich ferner Oesterreich, die italienischen Mittelmeer-Jnteressen nach Kräften zu fördern und auf der Balkanhalbinsel nichts zu unter« nehmen, ohne sich vorher mit Italien

und Oester reichs unterfertigte Klausel bestimmt endlich, falls Frankreich und Rußland gegeu Oesterreich uud Deutschland oder auch nur gegeu Deutschland allem eiueu gemeinsamen Angriffskrieg unter nehmen wollten, die gesamte Kriegsmacht der drei Verbündeten Staaten aufgewendet werden würde, um diesem Augriffe zu begeguen, und- selbstverständlich auch der Friede nur gemeinsam und im gegenseitigen Einverständnisse zu schlie ße» wäre. - Außerdem wurde mehrseitig hervorgehoben, daß die oben ausgezählten

Vertragsbestimmungen ihre Ergänzung in besondere» Vereinbarungen finde», welche zwischen Italic», Oesterreich und England getroffen wurden, um die österreichische» und italienische» Küstenstriche vor allfällig ge- Planten feindliche» Landuugeu zu schützen. Wochen-Chronik. — Brvueck. Der Feldpostverkehr wurde ^?ugust ausgeuomme» uud wird auf die m alleu Gemeiudeu verlautbartm Kuudmachungen verwiese». , Die Verwendung der k. k. Schieß' stimoe als laudsturmpflichtige Körperschaften

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 07.08.1914
Umfang: 8
. Eine beispiellose Publikation. Aus Berlin, 5. ds. wird gemeldet: ! Dem Reichstag wurde gestern ein Weißbuch? vorgelegt Unter den dem Weißbuch angeschlossenen - Aktenstücken? befindet sich eine Reihe Zwischen Kaiser? Wilhelm und dem Zaren gewechselter Telegramme. ! . Kaiser Wilhelm an den Zaren. Am 28. Juli telegrtphiert Kaiser Wilhelm dem Zaren: Mit größter Beunruhigung höre ich von dem Eindruck, den Oesterreich-Ungarns Vorgehen gegen Ser-. dien in Deinem Reich hervorruft. Die skrupellose Agitation, die seit

Strafe erleiden. Andererseits übersehe ich keineswegs^ wie schwierig es Mr Dich und Deine Regierung ist, den Strömungen der öffentlichen Meinung entgegenzutreten. Eingedenk der herzlichen Freundschaft, die uns beide seit langem fest ver endet, daher fetze ich meinen ganzen Einfluß ein» um Oesterreich-Ungarn zu bestimmen, eine offene, befrie digende Verständigung mit Rußland anzu streben. Ich hoffe zuversichtlich, daß Du mich in den Bemühungen, alle Schwierigkeiten, die noch entstehen Nonnen

, jedoch kann ich, wie ich Dir in meinem ersten Telegramm lagte, das Borgehen Oesterreich-Ungarns nicht als „schmählichen Krieg' betrachten. Oesterreich-Ungarn weiß aus Erfahrung, daß Serbiens Versprechungen» wenn sie nur auf dem Papiere stehen; gänzlich unzuverlässig sind. Meiner Ansicht nach ist Oesterreich-Ungarns Vorgehen als ein Versuch zu betrachten, dievolleGarantiedafürzuerhalten, daß Serbiens Versprechungen auch wirklich in die Tat umgesetzt werden. In dieser Ansicht

werde ich be- stärktdurchdieErklärung des öster reich if ch- ungarifchen Kabinetts. Oesterreich-Ungarn beab fichtige keine territoriale Eroberung auf Kosten Serbiens. Ich meine daher, daß es Rußland durchaus möglich ist, dem österreichisch-ungarisch- serbischen Krieg gegenüber inderRolleeines Zu schauers zu verharren, ohne Europa in dem schrecklichsten Krieg hineinzuziehen, den es jemals erlebte. Ich glaube, daß eine direkte Verständigung zwischen Deiner Regierung und Wien möglich und wünschenswert ist, eine Ver ständigung

, die, wie ich Dir schon telegraphiert habe, meine Regierung mit allen Kräften zu fördern bemüht ist. Natürlich würden militärische Maßnahmen Rußlands, welche Oesterreich-Ungarn als eine Drohung auffas sen könnte, ein Unglück beschleunigen» das wir beide zu vermeiden wünschen würden. Auch meine Stellung als Vermittler» die ich auf Deinen Appel an meine Freundschaft und Hilfe bereitwillig angenommen habe, wäre untergraben.' Gez. Wilhelm. Kaiser Wilhem an den Zaren. Am 3l). Juli tel^raphierte Kaiser Wilhelm dem Zaren

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Pustertaler Bote
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Seite 5 von 16
Datum: 07.08.1914
Umfang: 16
Zweiter Bogen zum „Pustertaler Bruneck, Freitag, den 7. Angnst 1914. — Am Wege «ach dem Kriegsschauplatze. Nun, Oesterreich, laß marschieren Dem Heer mit festem Schritt, Es zieht hoch in den Lüften Aus teuren Heldengrüften Ein leises Grüßen mit. Von einem Wolkenhimmel Winkt lächelnd Prinz Eugen Er will den Weg uns weisen, Auf dem in Blut und Eisen Die alten Fahnen weh'n. Sie flattern frisch im Winde Bei Spiel und Trommelstreich. Aus tausend Herzen und tausend Schwingt Ms, wie Sturmwind brausend

„Kaiser und Oesterreich!' Amtliche Verlautbarung der k. k. Bezirkshauptmassschaft Brnneck. Laut Gesetzes vom 8. August 1911 Nr. 157, R.-lS.-Bl. wurde das Privilegium der österr. uug. Bank für die Zeit vom 1. Jänner 1911 bis 31. Dezember 1917 verlängert. Gemäß Artikel 86 der geltenden Statuten der österr. ungar. Bank genießen die Note» derselben aus« schließlich die Begünstigung, daß sie bei allen in österr. Währung zu leistenden Zahlungen, welche nicht infolge gesetzlicher Bestimmungen

die allgemeine Mobilmachung an. Italien büuduistreu! Italien hat iu Wien uud Berlin seine Bun- deStreue offiziell angezeigt. BüudniS zwischen Oesterreich-Ungarn und Japan? Bei der Unterredung zwischen dem japanischen Botschafter und Grafen Berchtold soll zwischen den beiden Mächten ein BüudniS abgeschlossen worden sein, das Japan verpflichtet, Oesterreich zu unterstützen, wenn eS von Rußlaud ange griffen werde. Oesterreich erklärt dafür sein völliges Desiuterefsement im fernen Osten. NeriWe von den MMaiMen

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Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
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Datum: 07.08.1914
Umfang: 20
haben. Der Zar bezeichnet den Krieg, den Oesterreich-Un garn zur Sicherheit seiner Existenz zu führen gezwungen ist, als einen schmählichen Krieg, er sagt, er teile die ungeheure Entrüstung, die darüber in Rußland herrsche. Und nun muß die Entwicklung an der Hand des Kommen tars verfolgt werden, welchen der Reichskanz ler diesem Depeschenwechsel gegeben hat. Wäh rend der Zar in Berlin um Vermittlung bit tet, mobilisiert Rußland seine Streitkräfte ge gen Oesterreich. Trotzdem setzt Deutschland

seine Bemühungen fort und geht bis an die äußersten Grenzen dessen, was sich mit dem Bundesverhältnis vereinbaren läßt. Es gelingt, die direkten Verhandlungen zwischen Wien und Petersburg wieder anzuknüpfen. Da kommt das Unerhörte, das nur aus der Atmosphäre jener frömmelnden Panslawisten zu erklären ist, deren Haß alle Erwägungen innerer An ständigkeit zur Seite wirft. Der deutsche Kai ser weist auf die Gefahr einer russischen Mo bilisierung hin und versichert, Oesterreich-Un garn habe nur gegen Serbien

an- ! gelegentlichste für seine Tätigkeit belobt wor den war. Da mußte die deutsche Geduld rei ßen, da mußte, wie der Reichskanzler ausrief, das Schwert zur Verteidigung der gerechten ! Sache aus der Scheide fliegen. Hier in Oesterreich werden diese Kund- > gebungen die Innigkeit des Gefühles womög- ! lich noch steigem, welches in diesem ungeheuren Kampf unsere Herzen an das Deutsche Reich ! und an seine Streitkräfte bindet. Der deutsche ! Reichskanzler kündigte Entschlüsse an, die in ! den vollen Konflikt

gebracht werden kann. Wir stehen Schulter an Schulter mit Oesterreich-Ungarn. Diesen Gruß des Reichs kanzlers erwiedern wir von ganzem Herzen. Auch wir haben mit reinem Gewissen die Waf fen ergriffen. Auch wir haben eine Zeit un-

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