und nun einmal die wahre Sachlage ganz verkennende Bedenklichkeiten und Formalitäten. Es kann alles noch in die rechten Bahnen kommen, wenn es nur richtig und beharrlich angefasst und durchgeführt wird. Das sagen wir als Deutschtiroler, die ihr ganzes Tirol lieben. Die Weinzollclausel beginnt gegenwärtig, weil in Oesterreich einmal mit dem Schutze heimi scher Weinproducte Ernst gemacht werden soll, auch im italienischen Nachbarlande Gegenstand eifriger Erörterungen zu werden, wobei die Absicht unverkennbar hervortritt
, Oesterreich einzuschüchtern. Das der Regierung nahestehende Blatt „Capitan Fracassa' bespricht die Anträge des Weinculturaus schusses des österreichischen Abgeordnetenhauses und sagt, es hoffe, dass die Regierung den Anträgen des Ausschusses nicht zustimmen werde. Das Blatt meint, dass die Voraussetzungen, von denen der Abgeordnete Marchet ausgeht, unrichtig seien. Die guten Schnittweine von Süd-Italien hätten einen um mehrere Gulden höheren Durchschnittswert im Vergleiche zu den starken Dalmatiner-Weinen
. Es sei nicht richtig, dass die italienische Einsuhr die österr. Weinproduction thatsächlich und empfindlich schädige. Wenn aber trotz der höheren Preise die apulischen und sicilianischen Weine in Oesterreich Eingang gefunden haben, so bedeute dies, dass der österreichische Weinmarkt jener süditalienischen Weine wirklich und dringend bedürfe. Zum Glück für Italien gebe es jedoch in Oesterreich viele wichtige Interessen, die sich der agrarischen Fiscalierung entgegenstellen. So sei in der Sitzung
der Central- stelle zur Förderung der land- und forstwirtschaft lichen Interessen ' eine Resolution angenom men worden, worin die österreichische Regierung ersucht wird, die Interessen der Forstwirtschaft da durch zu fördern, dass für die Ausfuhr von Forst- producteu die größtmöglichen Begünstigungen, be sonders seitens Italiens, zu erlangen seien. Dies beweise, dass die Forstwirte in Oesterreich nur zu gut wissen, dass Italien für österreichisches Holz nur deshalb Zollbegünstigungen gewährt hat, um dafür
die Weinzollclausel zu erlangen. Das Blatt erklärt schließlich, dass Oesterreich in diesem Falle die Fortsetzung des italienischen Weinhandels ge statten müsse, weil sonst die Reciprocität aufhöre. Der Wink ist deutlich, das muss man dem be treffenden Politiker, der Vorstehendes geschrieben, zugestehen; doch bange machen gilt nicht, dürfte diesmal Richtschnur Oesterreichs bleiben. Thätigkeit des Abgeordnetenhauses. In der abgelaufenen Session des Abgeordnetenhauses wurden 646 Anträge eingebracht