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Tiroler Wastl
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Seite 3 von 8
Datum: 10.08.1918
Umfang: 8
Widerstand dürfte die Verwirklichung der Idee aber doch sehr in Frage stellen. Interessant ist nur, daß das Schicksal auf diese Art einen durch und durch imperalistischen Staat zwingt, gemeinsame Sache mit einem dem äußersten Sozialis mus huldigenden Gemeinwesen zu machen. , Im wunderschönen Oesterreich. Von Oskar Deutsch, Wien. H. i. Daß wir im schönen Oesterreich Die Feinde stets besiegen, Daß wir im'schönen Oesterreich "< Nichts mehr zu essen kriegen. Daß es im schönen Oesterreich Nur „Karten" gibt

zuhauf, Daß uns im schönen Oesterreich Der Tausch ersetzt den Kauf, Daß uns im schönen Oesterreich Der Wald wird zum Tabak, Und daß im schönen Oesterreich Papierersatz der Frack: Die Spatzen pfeifen es schon lang. Sie pfeifen müde sich und krank. Und alles bleibt doch immer gleich Im wunderschönen Oesterreich. Daß auch im schönen Oesterreich Kein Amt sich mehr auskennt. Daß sich im schönen Oesterreich Aur rauft das Parlament, Daß stets im schönen Oesterreich Der „Zopf" hat dominiert

. Und daß im schönen Oesterreich Das niemanden geniert, Und daß im schönen Oesterreich Kein Mensch den Mund austut, Weil es dem schönen Oesterreich Dazu gebricht an Mut: Die Spatzen pfeifen es schon lang, Sie pfeifen müde sich und krank. Und alles bleibt doch immer gleich Im wunderschönen Oesterreich. Ul. Doch daß im schönen Oesterreich Vernunft erhält das Wort, Daß dann das schöne Oesterreich Der „Zopf" verläßt sofort, Und daß im schönen Oesterreich Nicht herrscht die Schlamperei, Auch daß im schönen Oesterreich

Kein Kriegsgewinner sei, Und daß im schönen Oesterreich Zu End' die „große Zeit", Weil man im schönen Oesterreich Zum Frieden gern bereit: Das pfeift noch lang vom Dach kein Spatz, Ja, nicht einmal ein Spatzersatz. Deshalb bleibt wohl noch alles gleich Jni wunderschönen Oesterreich. Spatzen und Menschen. Eine nachdenkliche Geschichte. Eine lärmende Spatzenschar nahm vor uns Reißaus und ver barg sich auf dem nächsten Baume. Was diese Nixnutze zu debat tieren haben!" meinte ich. Wär interessant, wer ihre Sprache

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Der Arbeiter
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Seite 2 von 12
Datum: 01.12.1912
Umfang: 12
Muß man denn wirklich den deutschen Schrift stellern im Reich erst noch sagen, was sonst alle Welt weiß, daß es ein Oesterreich nnd Oesterreicher gar nicht gibt, daß Oesterreich ein bloßer Name für eine Verwaltungseinheit ist und Oesterreich-Ungarn nicht einmal dies? Daß von österreichischem Gefühl, von öster reichischen Empfindungen, von österreichi schen Gedanken reden so viel heißt wie von Oesterreich weniger wissen als von den Marsbewohnern? Was für österreichische Empfindungen

denn? . . . Von österreichischen Wünschen reden: welche Tollheit, welcher Wahn witz! . . . Und da schreibt man in Deutschland von Oesterreich! Was bleibt von diesem Oester reich denn noch übrig? Hat das deutsche Volk sich deshalb 1866 aus den Umarmungen der Hofburg losgerungen, um heute von ihr als gehorsamer Landsknecht verwendet zu werden? . . . Das deutsche Volk, das selbst feine Freiheit und Selbst ständigkeit im Kanrpf gegen Wien errungen hat, sollte auch die Selbständigkeitsbestrebungen, die Bestrebungen

nach staatlicher Ausgestaltung der Völker auf dem Balkan verstehen und es würde durch eine loyale Politik gegen die Slaven sich auch nach Osten besser sichern, als es durch fal sche Einschätzung eines Bündnisses heute tut. So wagt ein österreichischer k. k. Staats beamter i. P. sein eigenes Vaterland zu besudeln. Noch trauriger aber rst, daß man solche Indivi duen in Oesterreich tun läßt was sie wollen, wo durch sie natürlich noch dreister werden. Wie die ausländischen Sozialisten gegen Oesterreich hetze

«. Der „Vorwärts" in Berlin, das Hauptorgan der deutschen Sozialdemokratie, hetzt und schürt gegen Oesterreich, indem es erklärt, daß die deutschen Arbeiter nicht gewillt sind, für Habs- burgS Hausmacht zu kämpfen. Die Sozialisten führer arbeiten offen auf die Zersprengung des Bündnisses zwischen Deutschland und Oesterreich hin. Daß die denkenden Arbeiter in Deutschland anderen Sinnes sind, beweist folgendes aus dem Münchener „Arbeiter": „Ja, wenn wir Oesterreich im Stich lassen dann wird Oesterreich gegebenen

Falles auch uns im Stich lassen. Das ist es doch gerade, was England, Frankreich und Rußland schon lange anstreben. Was hat sich der verstorbene König Eduard von England für große Mühe gegeben, um Oesterreich von Deutschlands Seite wegzubrin gen und zu England und Frankreich hinüberzu ziehen ! Aber Oesterreich blieb unser einziger, zu verlässiger Bundesgenosse seinerzeit in der Marorko- krise; aus Italien war ünd ist irg Ernstfall kein Verlaß. Stimmen, die in sozialistischen Blättern

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 17.04.1915
Umfang: 10
" und --Illustriertes KouDtagsIrlalt" rrellst einer achtfeitigen REanlleilage. Günstiger Stand der Kämpfe im Nordoften „wir können durchaus zufrieden fein" — Die Verluste der Russen in den Rarpathen 400.000—600.000 Mann — Englands Macht im Mittelmeer Oesterreich und feine Völker. Von F. Wehner - Ehrwald. Nichts hat in Europa nach Kriegsausbruch so überrascht, als die unerwartete Einmütigkeit mit der alle österreichischen Völker, auch die slawischen, in der Stunde der Gefahr zu ihrem Kaiserhause standen

. Nach allen den vorausgegangenen politischen Zänkereien und Streitigkeiten — wir wollen uns an das Verhalten der Tschechen in Prag und an die serbischen Umtriebe in Bosnien erinnern — hatte man überall im Ausland, zum Teil auch in Deutschland, sich in den Gedanken hineingelebt, daß Oesterreich bei Kriegsbeginn sehr unliebsame Ueberraschungen bevorftehen können. Umso größer war dann im deutschen Reiche überall die Freude, als man sah und erkannte, daß in Oesterreich die Liebe zu Kaiser und Reich denn doch eine ganz allgemeine

war und daß auch die slawischen Völker, die ihre Stammesverwandt schaft zu den Russen in Friedenszeiten so manch mal betont, in der Entscheidungsstunde in begei sterter Treue für ihren Kaiser und den Bestand des herrlichen österreichischen Kaiserreiches eintraten, alle Opfer an Gut und Blut willig aus sich nehmend. Heute, wo Oesterreich-Ungarn schon S 1 ^ Kriegs monate im heißen Kampfe gegen die über die Grenzen hereingebrochenen Feinde steht, liegen fast unübersehbar die Nachrichten und Meldungen über die heldenmütige

Tapferkeit und das treue Aus harren in schweren Schlachten aller österreichisch ungarischen Volksstämmen vor. Und überrascht steht die ganze Welt vor der Tatsache, daß alle Völker Oesterreichs auch die größten Opfer darbringen, um das Oesterreich, das sie einst doch immer zu bekämpfen schienen, ! ungeschwächt, groß und stark zu erhalten. Blicken wir Tiroler nach dem Süden unseres Kronlandes. Kommen nicht auch von da so viele, viele Zeichen, daß die italienisch sprechende Land bevölkerung treu

wie mit neuen Augen sieht und im Abschiedsschmerze noch einmal voll er kennt, wie viel Glück und Liebe nun hinter ihm zurückbleibt. So hat der Krieg, anstatt wie unsre Feinde es erhofft, die Völker Oesterreich-Ungarns in wilde Uneinigkeit und Gegnerschaft zu stürzen, nur um so enger geeint. Oesterreich-Ungarn ist in der Stunde der Gefahr zu nur größerer Stärke und Einheit em porgewachsen. Das mag eine harte Lehre für unsere Feinde sein, für uns alle aber ist es ein warmer, heller Strahl, der schon

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 18
Datum: 22.12.1912
Umfang: 18
schrecklich verzerrter Leichname ragten aus der Erde heraus — Und das sind die Leute, für die sich unsere Sozi begeistern und denen sie fortwährend das Wort reden. Oesterreich soll zu allen übrigem Spott und Hohn und zu aller wirtschaftlichen Schädigung die Augen zudrücken und Zusehen, wie das Pack da drunten die katholischen Alba nesen, die seit Jahrhunderten unter österreichi schem Schutze stehen und auf denselben ihre ein zige Hoffnung setzen, niedermacht wie die Ham mel. Unmittelbar

man nicht. Wie ich in den letzten Tagen gehört habe, will man denn doch ernstlich dran gehen, den frechen Ser- ; best bald den Pelz auszuklopfen, bevor sie bersten vor . Ucbe^mut und Stolz. Serbien erklärte Oesterreich gegenüber, auf seinen Forderungen unbedingt bestehen zu müssen und sollte es dar über zu Grunde gehen. In den letzten Tagen hat es daher fast seine ganze Armee an/ der öster reichischen Grenze Zusammengezogen. Die Kriegs- Partei hat in dem Lande vollständig die Ober hand erlangt und besteht unbedingt

auf einen Krieg mit Oesterreich. Alles, was einen Schieß prügel tragen kann vom 16. bis 66. Lebensjahre, muß zu den Waffen. Alle Plätze au der öster reichischen Grenze werden befestigt. Am Königs palaste wurden kürzlich in der Nacht sogar Pla kate angeschlagen, König Peter möge.abdanken, wenn er nicht den Mut habe, Oesterreich den Krieg zu erklären. Oesterreichische Waren wer den in Serbien keine mehr angenommen und verkauft. Kurz, die Zustände sind unhaltbar. Die serbische Kriegspartei hat übrigens

die Meinung, mit 300.000 Mann werde es Oester reich vollständig schlagen. Sie glauben nämlich, Oesterreich sei schlecht bewaffnet und gerüstet. Dazu haben sie noch durch das dumme Gerede . der. Sozi, die fortwährend in die Welt hinaus schreien, Oesterreich dürfe sich nicht unterstehen, mit. Serbien einen Krieg anzufangen, sonst wer den sie eine Revolution anzetteln und es den Oesterreichern austreiben, einen Krieg mit Ser bien zu führen, die Meinung bekommen, in Oesterreich breche mit dem ersten

zu erwürgen. Wir glauben aber, die Ge schichteliegt umgekehrt; eine solch gesicherte Stel lung und günstige Gelegenheit, um Rußland das Kriegführen und Hetzen gegen Oesterreich ein mal für lange Jahre auszutreiben, bekommen w i r nicht mehr. Wir sagen nochmals, ein Krieg ist ein großes Unglück, aber diese Zustände, wie gegenwärtig, wo infolge der Kriegsdrohungen und Rüstungen in ganzen Gegenden, namentlich an der Grenze, Handel und Wandel stockt, sind fast schlimmer als ein Krieg und sind für die Dauer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 25.10.1912
Umfang: 8
wirtschaftliche Erschüt terung nicht nur auf das Stocken unseres Balkan exportes zurückzuführen ist, sondern auch aus die Furcht, die die Banken, die Industriellen, die Kauf leute in ihrer geschäftlichen Tätigkeit lähmt und da durch die industrielle Krise verschärft. Deshalb hal ten wir es für eine Pflicht der Regierung, die Oeffentlichkeit darüber zu beruhigen, daß Oesterreich entschlossen ist, in sedem stalle und unter allen Um ständen den Frieden zu erhalten. In der Tat besteht kein Grund, der Oesterreich

zu einer Einmengung in die Balkanwirren bestimmen könnte. Daß Oesterreich aus der Balkanhalbinsel irgendwelche Interessen habe, die eine Gefährdung des Friedens rechtfertigen könnten, ist ein Vorurteil der Unwissenden und Gedankenlosen. Von handelspolitischen Interessen solcher Art kann gar keine Rede sein. Das Gebiet, das gewöhn lich als die nächste Interessensphäre Oesterreich-Un garns aus dem Balkan genannt wird, der Sandschak Novibazar und das Amselfeld, kommt für unsere Handelspolitik fast gar

könnte. Einer solchen Baga telle wegen den Frieden zu gefährden, wäre eine Torheit, die Oesterreich doch niemand zumuten kann. Wir halten es also für ganz ausgeschlossen, daß irgendwelche handelspolitischen Interessen uns be- j’timrnert könnten, auf dem Balkan eine Eroberungs politik zu treiben. Nun hören wir allerdings, daß der Sandschak Novibazar^ und die ihm benachbarten Gebiete nicht cm 'Äegl eine Brücke zu aroeuhY, ilsvitöoncceu ver bieten. Wenn in der österreichischen Presse solche Aeußerungen laut

werden, so wirkt wohl der alte Gedanke noch nach, daß für Oesterreich einmal eine Gelegenheit kommen könnte, bis ans Aeoäische Meer, bis nach Saloniki, vorzudringen. Aber es ist nicht nur vollkommen sicher, daß der Weg nach Sa loniki heute nicht gangbar ist, es ist ebenso sicher, daß er niemals mehr für uns gangbar gemacht wer den kann. Es ist gewiß, daß wir bei sedem solchen Versuche aus den Widerstand nicht nur der Balkan staaten und Rußlands, sondern auch anderer Groß mächte, zunächst Italiens

, wahrscheinlich auch Eng lands und Frankreichs, stoßen würden, daß die Er oberung Salonikis also nur möglich wäre um den Preis eines Krieges nach weniastens drei Fronten, eines Krieges, den Oesterreich nicht wagen kann und nie wagen wird können. Der Marsch nach Saloniki ist eine phantastische Utopie, und solcher Utopien wegen wird kein denkender Mensch den Frieden ge fährden. Auch diese Erwägung kann also sicherlich in der auswärtigen Politik der Monarchie keine Rolle spielen. Man hört nun freilich

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Außferner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 21.04.1915
Umfang: 8
? Im aller günstigsten Falle würde der Krieg auf deutschem Boden sich abspielen, ürrchthKre Verwüstung Deutschlands, durch die Russen, wäre die Folge, und ivenn auch keine ndgültige Unterwerfung, so doch ein Kampf, der Jahre hindurch dauern und den Ruin Deutsch- nds zur Folge haben könnte. „Der Starke ist am 'mächtigsten allein", das ist eine schöne Sen tenz, aber sie ist, wie so viele, oft falsch. Oester reich-Ungarn ist für Deutschland die Brücke zum Balkan. Ohne Oesterreich-Ungarn wären die Bal kanvölker Rußlands

Uebermacht ausgeliefert und müßten gegen die Türkei mitkämpfen. So aber lind Rumänien und Bulgarien frei; ja, diese Völker können vielleicht noch an unserer Seite in den Kampf eingreifen. Ohne Oesterreich könnten sie es nicht, da Rußland so keine seiner Armeen entbehren kann! Und die Türkei, isoliert und von uns abgeschnitten, sie hätte dem Kampf neutral Zusehen müssen, die Dardanellen wären vielleicht verloren gegangen. Die türkischen Ar meen hätten nicht mitkämpfen und uns ent lasten

können. Was aber erst, wenn Oesterreich- Ungarn sich von Eduards VII. Einkreisungs plänen hätte bestimmen lassen, sich von uns los- zusagen? Eduard VII. holte sich in Ischl 1908 die gleiche Antwort, wie Napoleon III., der ge hofft hatte, Oesterreich-Ungarn zu einem gemein samen Revancherieg für 1866 (Rache für Sa- dowa) zu verlocken: „Sire, ich bin ein deutscher Fürst!" Daß Oesterreich-Ungarn durch einige Zugeständnisse auf dem Balkan und in Galizien den Krieg vermeiden und dafür auf Entschädi gung mit deutschem

Gebiete rechnen konnte, geht aus allen Aufteilungsplänen der Gegner hervor. Trotzdem gab es und gibt es immer noch Leute, die allen Ernstes glauben, wir kämpften eigentlich für die Oesterreicher, deren Suppe wir ausessen müßten. Nun, war es nicht Oesterreich- Ungarn, das 1905 in der Marokko-Konferenz schütze am Kampf teilnehmen, da sie infolge ihrer großen Entfernung von der Kampffront plötzliche Veränderungen in den Kampflinien oft nicht selbst sofort wahrnehmen, sondern erst durch Mitteilung

hatte. Und 1911» war Oesterreich nicht bereit, die Folgerungen des Panthersprunges von Agadir auf' sich zu neh men? War es von England und Frankreich auf uns oder auf Oesterreich-Ungarn abgesehen? In einer Zeit, wo das ganze Volk davon über zeugt ist, daß England uns wegen unseres Han dels und unserer Industrie vernichten wollte, wirkt es komisch, oft gebildete Leute zu hören, die sagen, der Krieg werde um Oesterreich ge führt. Weiß man nicht heute, daß der Krieg-seit Jahren systematisch vorbereitet, wurde

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 20.04.1915
Umfang: 8
? Im allergünstiasten Falle würde der Krieg auf deutschem Boden sich abspieleu, furchth«re Verwüstung Deutschlands, durch die Russen, wäre die Folge, und wenn auch keine endgültige Unterwerfung, so doch ein Kampf, der Jahre hindurch dauern und den Ruin Deutsch lands zur Folge haben könnte. „Der Starke ist am mächtigsten allein", das ist eine schöne Sen tenz, aber sie ist, wie so viele, oft falsch. Oester reich-Ungarn ist für Deutschland die Brücke zum Balkan. Ohne Oesterreich-Ungarn wären die Bal kanvölker Rußlands

Uebermacht ausgeliefert und müßten gegen die Türkei mitkämpfen. So aber sind Rumänien und Bulgarien frei; ja, diese Völker können vielleicht noch an unserer Seite in den Kampf eingreifen. Ohne Oesterreich konnten sie es nicht, da Rußland so keine seiner Armeen entbehren kann! Und die Türkei, isoliert und von uns abgeschnitten, sie hätte dem Kampf neutral Zusehen müssen, die Dardanellen'wären vielleicht verloren gegangen. Die türkischen Ar meen hätten nicht mitkämpfen und uns ent lasten

können. Was aber erst, wenn Oesterreich- Ungarn sich von Eduards VII. Einkreisungs plänen hätte bestimmen lassen, sich von uns los zusagen? Eduard VII. holte sich in Ischl 1908 die gleiche Antwort, wie Napoleon III., der ge hofft hatte, Oesterreich-Ungarn zu einem gemein samen Revancherieg für 1866 (Rache für Sa- dowa) zu verlocken: „Sire, ich bin ein deutscher Fürst!" Daß Oesterreich-Ungarn durch einige Zugeständnisse auf dem Balkan und in Galizien den Krieg vermeiden und dafür auf Entschädi gung mit deutschem

Gebiete rechnen konnte, geht aus allen Aufteilungsplänen der Gegner hervor. Trotzdem gab es und gibt es immer noch Leute, die allen Ernstes glauben, .wir kämpften eigentlich für die Oesterreicher, deren Suppe wir ausessen müßten. Nun, war es nicht Oesterreich- Ungarn, das 1906 . in der Marokko-Konferenz schütze am Kampf teilnehmen, da sie infolge ihrer großen Entfernung von der Kampffront plötzliche Veränderungen in den Kampflinien oft nicht selbst sofort wahrnehmen, sondern erst durch Mitteilung

abgewiesen hatte. Und 1911, ivar Oesterreich nicht bereit, die Folgerungen des Panthersprunges von Agadir auf sich zu neh men? War es von England und Frankreich auf uns oder auf Oesterreich-Ungarn abgesehen? In einer Zeit, wo das ganze Volk davon über zeugt ist, daß. England uns wegen unseres' Han dels und unserer Industrie vernichten wollte, wirkt es komisch, oft gebildete Leute zu hören» die sagen, der Krieg werde um. Oesterreich ge führt. Weiß man nicht heute, daß der Krieg feit Jahren systematisch

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Seite 2 von 10
Datum: 21.04.1915
Umfang: 10
? Im allergünstiasten Falle würde der Krieg auf deutschem Boden sich abspielen, surchthKre Verwüstung Deutschlands, durch die Russen, wäre die Folge, und wenn auch keine endgültige Unterwerfung, so doch ein Kampf, der Jahre hindurch dauern und den Ruin Deutsch lands zur Folge haben könnte. „Der Starke ist am mächtigsten allein", das ist eine schöne Sen tenz, aber sie ist, wie so viele, oft falsch» Oester reich-Ungarn ist für Deutschland die Brücke zum Balkan. Ohne Oesterreich-Ungarn wären die Bal kanvölker Rußlands

Uebermacht ausgeliefert und müßten gegen die Türkei mitkämpfen. So aber sind Rumänien und Bulgarien frei; ja, diese Völker können vielleicht noch an unserer Seite in den Kampf eingreifen. Ohne Oesterreich könnten sie es nicht, da Rußland so keine seiner Armeen entbehren kann! Und die Türkei, isoliert und von uns abgeschnitten, sie hätte dem Kampf neutral Zusehen müssen, die Dardanellen wären vielleicht verloren gegangen. Die türkischen Ar meen hätten nicht mitkämpfen und uns ent lasten

können. Was aber erst, wenn Oesterreich- Ungarn sich von Eduards VII. Einkreisungs- Plänen hätte bestimmen lasten, sich von uns los zusagen? Eduard VII. holte sich in Ischl 1908 die gleiche Antwort, wie Napoleon III., der ge hofft hatte, Oesterreich-Ungarn zu einem gemein samen Revancherieg für 1866 (Rache für Sa- dowa) zu verlocken: „Sire, ich bin ein deutscher Fürst!" Daß Oesterreich-Ungarn durch einige Zugeständnisse auf dem Balkan und in Galizien den Krieg vermeiden und dafür auf Entschädi gung mit deutschem

Gebiete rechnen konnte, geht aus allen Aufteilungsplänen der Gegner hervor. Trotzdem gab es und gibt es immer noch Leute, die allen Ernstes glauben, wir kämpften eigentlich für die Oesterreicher, deren Suppe wir 'usesten müßten. Nun, war es nicht Oesterreich- Ungarn, das 1905 in der Marokko-Konferenz schütze am Kampf teilnehmen, da sie infolge ihrer großen Entfernung von der Kampffront plötzliche Veränderungen in den Kampflinien oft nicht selbst sofort wahrnehmen, sondern erst durch Mitteilung

hatte. Und 1911, war Oesterreich nicht bereit, die Folgerungen des Panthersprunges von Agädir auf sich zu neh men? War es von England und Frankreich auf uns oder auf Oesterreich-Ungarn abgesehen? In einer Zeit, wo das ganze Volk davon über zeugt ist, daß England uns wegen unseres Han dels und unserer Industrie vernichten wollte, wirkt es komisch, oft gebildete Leute zu hören, die sagen, der Krieg werde um Oesterreich ge führt. Weiß man nicht heute, daß der Krieg seit Jahren systematisch vorbereitet wurde

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 28.05.1915
Umfang: 8
Das österreichisch--ungarische Rotbuch. Die Vorgeschichte des Krieges mit Italien in der Dar stellung unserer Außenregierung. Gestern ist ein österreichisch-ungarisches Rotbuch erschienen, das die Auseinandersetzungen mit Ita lien schildert und durch Abdruck der gewechselten No ten bekräftigt. Das Buch beschäftigt sich zunächst mit den Differenzen mit Serbien und legt dar, daß Italien auf Grund des Artikels III des Dreibund oertrages*) verpflichtet gewesen wäre, an der Seite Oesterreich-Ungarns

und Deutschlands in den Krieg zu ziehen, denn der Angriff durch die serbischen Provokationen ging von Rußland aus, „das sich bei der Durchführung seiner weitausgreifenden Pläne Serbiens als Sturmbock gegen Oesterreich-Ungarn bediente". Aber man hielt es vorweg für wahrschein lich, „daß Italien nicht, wie es dem Wortlaut und dem Geiste des Bündniies entsprechen. würde, an Seite seiner Verbündeten in den Krieg eintreten werde." Diesen Schluß zogen unsere Diplomaten aus dem Verhalten Italiens in früheren

und dies durch allerlei am Texte des Vertrages geübte Auslegungs künste begründen werde. Italien sicherte uns „wohlwollende Neutralität" zu. Das Rotbuch legt dann dar, daß Italien zunächst Oesterreich-Ungarn nachdrücklichst seiner Neutrala- tät versichert habe. Ein italienischer Ministerrat am 1. August 1914 hat den Beschluß gefaßt, daß Ita lien neutral bleiben werde. „Als Gründe hiefür wurden angegeben, daß das Vorgehen der Monar chie (Oesterreich-Ungarns) gegen Serbien einen agressiven Akt gegen Rußland darstelle

, weshalb der Bündnisfall für Italien im Sinne des Vertrages nicht eingetreten sei (diese Behauptung entkräftigt das Rotbuch mit dem Hinweis auf die zeitlichen und umfassenden Vorbereitungen Rußlands für einen Angriffskrieg), ferner, daß Italien den Gefahren eines Weltkrieges bei seiner exponierten geographi schen Lage besonders ausgesetzt wäre." Schließlich be merkte damals Italien, daß Oesterreich-Ungarn es verabsäumt habe, sich vor den entsprechenden Schrit ten im Sinne des Bündnisvertrages, Artikel

ein, die das Ziel verfolgte, unter Berufung auf den Artikel 7 des Dreibundvertrages (dieser Artikel verpflichtet Oesterreich-Ungarn und Italien die Be sitzstandsverhältnisse in der Türkei aufrecht zu er halten. Sollte aber im Laufe der Ereignisse die Aufrechterhaltung des Status quo im Gebiet des Balkan oder der ottomanischen Küsten und Inseln im Adriatischen oder Aegäischen Meere unmöglich werden, so verpflichten sich die Vertragschließenden zu gegenseitigen Kompensationen) für den Fall der Besetzung

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Tiroler Post
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Seite 2 von 8
Datum: 20.04.1915
Umfang: 8
? Im allergünstiasten Falle würde der Krieg auf deutschem Boden sich abspielen, furchthKre Verwüstung Deutschlands, durch die Russen, wäre die Folge, und wenn auch keine endgültige Unterwerfung, so doch ein Kampf, der Jahre hindurch dauern und den Ruin Deutsch lands . zur Folge haben könnte. „Der Starke ist am mächtigsten allein", das ist eine schöne Sen tenz, aber sie ist, wie so viele, oft falsch. Oester reich-Ungarn ist für Deutschland die Brücke zum Balkan. Ohne Oesterreich-Ungarn wären die Bal- kanvölker

Rußlands Uebermacht ausgeliefert und müßten g e g e n die Türkei mitkämpfen.So aber sind Rumänien und Bulgarien frei-; sa, diese Völker können vielleicht noch atr u n s er er Seite in den Kampf eingreifen. Ohne Oesterreich könnten sie es nicht, da Rußland so keine seiner Armeen entbehren kann! Und die Türkei, isoliert und von uns abgeschnitten, sie hätte dem Kampf neutral zusthen müssen, die Dardanellen wären vielleicht verloren gegangen. Die türkischen Ar meen hätten nicht mitkämpfen und uns ent

lasten, können. Was aber erst, wenn Oesterreich- Ungarn sich von Eduards VII. Einkreisungs- Plänen hätte bestimmen lassen, sich von uns los zusagen? Eduard VII. holte sich in Ischl 1908 die gleiche Antwort, wie Napoleon III., der ge hofft , hatte, ; Oesterreich-Ungarn zu einem gemein samen- Revancherieg für 1866 (Rache für Sa- dowa) zu verlocken: „Sire, ich bin ein deutscher Fürst!" Daß Oesterreich-Ungarn durch einige Zugeständnisse auf dem Balkan und in Galizien den Krieg vermeiden und dafür

auf Entschädi gung mit deutschem Gebiete rechnen konnte, geht aus allen Aufteilungsplänen der Gegner hervor. Trotzdem gab es und gibt es immer noch Leute, die allen Ernstes glauben, wir kämpften eigentlich für die Oesterreicher, deren Suppe wir ausessen müßten. Nun, war es nicht Oesterreich- Ungarn, das 1905 in der Marokko-Konferenz schütze am Kampf Leilnehmen, da sie infolge ihrer großen Entfernung von der Kampffront plötzliche Veränderungen in den Kampflinien oft nicht selbst sofort wahrnehmen

Lockungen abgewiesen hatte. Und 1911, war Oesterreich nicht bereit, die Folgerungen des Panthersprunges von Agadir auf sich zu neh men? War es -von England und Frankreich auf uns oder auf Oesterreich-Ungarn abgesehen? In einer Zeit, wo das ganze Volk davon-über zeugt ist, daß England uns wegen unseres Han dels und unserer Industrie vernichten wollte, wirkt es komisch, oft gebildete Leute zu hören, die sagen,, der Krieg werde um Oesterreich ge führt. Weiß man nicht heute, daß der Krieg, seit Jahren

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 24.08.1913
Umfang: 16
auch' für die Politik. Was sagt Oesterreich zu diesem Handel? Oesterreich ist in erster Linie froh, daß das Kriegführen und unchristliche Gemetzel da drun- ten einmal aufhört. . Es hat lange genug ge- daueri und hat sicherlich einer M i bl i o n Leute das Leben gekostet, hat uns viel'Sorge und Gefahr gebracht, unseren Handel um Millionen geschädigt und an Bereitschaftskosten uns minde stens eine halbe Milliarde Kronen gekostet. Oesterreich hat nun nach Abschluß des Friedens auch die Reservisten an der serbischen

Grenze entlassen und begnügt sich mit einer kleinen Be reitschaft, da von einer augenblicklichen Kriegsge fahr einmal keine Rede ist aus dem einfachen Grunde, weil die Völker da drunten durch den dreivierteljährigen Krieg fast ganz erschöpft sind und daher für den Augenblick einmal nichts zu fürchten ist. Aber mit d e m Ende vom Liede können wir ganz und gar nicht zufrieden fein. Oesterreich ist der Staat, der als Nachbar die ser kriegführenden Völker in erster Linie an: Ausgange des Krieges

und an der Neuordnung der Dinge und Länder am Balkan interessiert ist. Oesterreich hat gleich zu Anfang des ersten und zweiten Krieges erklärt, es werde sich, wenn es nicht gezwungen werde, nicht einmischen, Wohl aber behalte es sich das Recht vor, bei der endgül tigen Ordnung der Dinge ein entscheidendes Wort mitzureden. Uns Oesterreichern muß in erster Linie daran liegen, daß da drunten ein mal Ruhe herrsche, damit wir nicht fortwährend Habtacht stehen müssen und Handel und Wandel Schaden leide. Oesterreich muß

ferner verlan gen, daß unsere jederzeit feindlichen. Nachbarn, die Serben, nicht allzu groß werden, damit uns von serbischer Seite nicht eine ernstliche Gefahr drohe. Sowohl unsere Bundesgenossen, als auch unsere. Gegner haben uns zu verstehen ge geben, daß Oesterreich mit seiner Anschauung vollständig im Rechte fei und daß man Oester reichs Wünsche selbstverständlich im weitestgehen den Maße beim endgültigen Friedensschlüsse er füllen werde; Oesterreich möge nur von einem eigenmächtigen Vorgehen

absehen, damit nicht etwa aus einem Balkankriege ein Weltkrieg ent stehe. Oesterreich glaubte und vertraute. Des wegen ließ es sich mit. seinen Forderungen nach einem selbständigen Albanien aus die Londoner Botschafterkonserenz locken. Oesterreich ließ sich mehr denn fünf Monate Hinhalten und an der Nase führen, bis es endlich erklärte, selbständig vorzugehen; das wirkte endlich. Noch viel schlim mer ist es aber Oesterreich mit dem eben ge schlossenen Frieden in Bukarest gegangen. Oesterreich

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 07.09.1913
Umfang: 16
Macht auf einen ungenügenden Stand herabgebracht. Napoleon war be- siegt und hatte eine große Armee, verloren; aber die unerschöpflichen Hilfsmittel eines ausgedehnten Rei- ches standen ihm zu Gebote, und was sein Kriegstalent vermochte, das hatte Oesterreich hinreichend erfahren. Von England, Rußland und Preußen wurde Oester- reich gelockt, dem Bunde gegen Napoleon schnell beizu treten, im eigenen Lande verlangten dies die meisten mit brennendem Ungestüm und kamen gegen den be- vächtigen Metternich

, ist der höchsten Bewunderung wert. Metternich wollte die Wiederherstellung der früheren Größe Oesterreichs /licht als'großmütiges Geschenk, sei es von Napoleon, 'lei es von dessen Gegnern, er wollte sie von Oester- reich selbst als Erfolg seiner wiedergewonnenen Macht errungen wissen; auch war er vollkommen im Rechte, venn er Rußlands Anwachsen ebenso gefährlich hielt für Oesterreich wie Napoleons Willkür. Oesterreich wollte Europa einen dauernden, annehmbaren Frie- sen schaffen und blieb daher

auf dem Standpunkte der bewaffneten Vermittlung, war aber auch bereit, zu den Waffen zu greifen, wenn kein anderer Weg zum Ziele führen sollte. Napoleon, der von sei ner Höhe durchaus nicht herabsteigen wollte, war natürlich nicht sehr erbaut von dieser Haltung Oester- ceichs. Als Schwarzenberg zu ihm nach Paris kam, bot Napoleon ihm Schlesien an. „Denn Preußen dürfe nicht länger bestehen," erklärte Napoleon. Schwarzen berg antwortete, von einem solchen Raubsystem will Oesterreich nichts wissen. Bezeichnend

mit Oesterreich zu erhalten, so ging Napoleon, welcher eine Vereini gung der drei Mächte zu verhindern suchte und auch sein durch starke Verluste geschwächtes Heer ergänzen mußte, einen Waffenstillstand ein, vom 4. Juni bis 20. Juli, in der Hoffnung, Oesterreich noch für sich ge winnen zu können. Während dieser Pause bemühten sich sowohl die Verbündeten als Napoleon, Oesterreich entschieden auf ihre Seite zu ziehen. Kaiser Franz Josef und Fürst Metternich wollten solange als möglich die Geißel . Klemens

Wenzel- Lothar-fiirtf-v. Metternich. eines neuen Krieges von dem ohnehin hart mitgenom- menen Oesterreich ferne halten und es wenn möglich vor neuen Opfern bewahren. Beide wurden nicht müde, in friedlichem Sinne auf Napoleon einzuwirken. Oesterreich hatte auch nach all dem Vorgefallenen gar keinen Grund, den beiden Verbündeten vielmehr zu trauen als Napoleon und wie ungewiß das Glück im Krieg mit dem Schlachtenkaiser sei, das hatten die vorausgegangenen Kämpfe im Mai wieder bewiesen. Auch war Preußen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 15.11.1912
Umfang: 8
dem überschüssigen Vieh der Balkanstaaten verschlossen bleiben. Ob Serbien und wo Serbien einen Hafen erwirbt, bleibt sich völlig gleichgültig. Oesterreich wird nicht nur Serbien, sondern den ganzen Balkan wirtschaftlich durchsetzen, wenn unsere Zoll- und Handelspolitik den wirt schaftlichen Bedürfnissen der Balkanvölker Rechnung trägt. Unsere Industrie aber wird, und mag Ser bien jeder direkte Zugang zum Meere verwehrt wer den, immer mehr verdrängt werden, wenn unsere Zoll- und Handelspolitik auch fürderhin

dem agra rischen Chauvinismus Rechnung trägt. Wie war es denn bis heute? Serbien war von allen Seiten vom Festlande abgeschlossen und für seinen Import völlig ganz auf die österreichisch-ungarischen Verkehrsstra ßen angewiesen. Unser Export ist trotzdem und un- aufhaltsam gesunken. Im Jahre 1911 erreichte der österreichische Export nach Serbien kaum gut die Hälfte der Summe von 1906. Die Lebensmittel wucherer in Oesterreich haben eben die Grenzsperre gegen den serbischen Staat durchgesetzt. Serbien ant

für die Albaner abschlachten zu lassen, kann nur der Wahnsinn fordern! Trotzdem die Kriegshetze mit allen Mitteln betrie ben wird, ist von einer Kriegsbegeisterung nichts zu spüren. Höchstens, daß ab und zu ein Spießer, der keine Anverwandten hat, die ins Feld müssen, und einen gefüllten Geldbeutel besitzt, also gegen die wirt schaftlichen Rückschläge eines Krieges gesichert ist, mit der Faust auf den alkoholbeladenen Wirtshaus tisch schlägt und schreit: „Mehr kann sich Oesterreich nicht mehr bieten lasten

!" Aber sonst fürchtet die ganze Bevölkerung den Krieg, fürchtet ihn aus menschlichen, Politiken und wirtschaftlichen Grün den. Die ganze Bevölkerung bäumt sich auf gegen diesen drohenden Krieg, weil eben niemand ver stehen kann, daß just Oesterreich, in dem alle Nationen vergeblich um die Selbständigkeit kämp fen, am Balkan nationale Interessen verteidigen soll. Das Volk will keinen Krieg! Die Machthaber mögen deshalb, bevor sie das schreckliche Wort aus sprechen, bedenken, daß — und dafür zeugt hundert fach

die Geschichte — ein Krieg ein riskantes Wag nis ist, riskant für die Kriegshetzer, wenn der Krieg geführt werden soll gegen den Willen des Volkes. Sesterreich und Rußland aus dem Balkan. In einer sehr lesenswerten, auf Grund eingehen den Quellenstudiums im „Kampf" veröffentlich ten Arbeit über den Krieg um Mazedonien behan delt Genosse Otto Bauer (Wien) den Interessenge gensatz zwischen Oesterreich und dem entstehenden Balkanbunde, hinter dem Rußland lauert, um end lich seinen von einer Diplomatengeneration

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 08.06.1912
Umfang: 8
Verbreitung. Anzeigenpreis: die kleine dreispaltige Zeile oder deren Raum 12 b; bei Wiederholungen Preisnachlaß. Anzeigen werden in Abholstellen und Ankündigungsämtern entgegengenommen. Erfcheinungstage: Jeden Mittwoch und Samstag. Oie Deutschen u. Magyaren in Gesterreich-Ungarn. Im „Vorarlberger Volksfreund" entwickelt I. Heim felsen unter obiger Ueberschrift eine Idee, um den sich jetzt breitmachenden Trialismusforderungen, deren Erfül lung für Oesterreich-Ungarn verhängnisvoll werden müßte

, entgegentreten zu können, die vieles für sich hat, wenn wir sie auch nicht in ihrer Gänze unter schreiben wollen. Heimfelsen sagt ganz richtig, daß seit Königgrätz Oesterreich nur dem Namen nach existiert, da das aus dem deutschen Bunde verabschiedete deutsche Oesterreich der Habgier der nichtdeutschen Völkerschaften bedin gungslos ausgeliefert wurde. Damit begann vor nun 46 Jahren die Hintansetzung des Deutschtums im Donaulande. Es besaßen von jetzt ab bis zum Ab schluffe des Bundes mit dem Deutschen Reich

und selbst darüber hinaus die slawisch-klerikalfeudalen An schauungen noch zuweilen derart die Oberhand, daß das völkische Gelöbnis „Gut deutsch alleweil" mit „Alleweil Hochverrat" gleichgestellt werden dürfte und gleichgestellt wurde. Wenn es im Jahre 1867 beim Ausgleich mit Un garn wohl zu einem magyarischen, aber zu keinem deutschen Nationalstaat kommen durfte, so war dies nicht die Schuld der Magyaren, sondern die zaghafte Saumseligkeit seiner damaligen altliberalen Führer, die Oesterreich um die gebührende

erste Stimme im Rate der neugeformten Monarchie brachte. Der Sündenstraffall des Jahres 1867, die Nichtabforde- rung der deutschen Staatssprache in Oesterreich, als Gegengewicht für die magyarische in Ungarn, kann wohl nicht mehr gutgemacht, wohl aber können die bösen Folgen noch abgeschwächt werden. Der Weg dazu führt über die durch die nüchterne Erwägung ge schlagene Brücke: „Gewinnung eines mitinteresfierten Bundesgenoffen." „Dieser Bundesgenosse," sagt Heimfelsen, „kann für uns Deutsche

nur der Magyare sein." Wenn Heimfelsen die Ungarn zum „Bundesgenossen" erhebt, so tut er diesen Leuten, die mit Oesterreich in sieter Fehde leben, die sich lieber heute wie morgen von Oesterreich ganz lossagen würden, wenn sie die phy sische Macht dazu hätten, wohl zu viel Ehre an. Un garn ist ein integrierender Bestandteil der Monarchie, an der es mit sehr losen Fäden hängt. Eine Un botmäßigkeit von Seite Ungarns gegen Oesterreich könnte man doch nimmer als „Bundestreuebruch", sondern müßte

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 12
Datum: 16.04.1911
Umfang: 12
der österr. Staatspolitik aufzuklären. Geradezu verbre cherisch ist es von ihnen, daß sie z. B. das Ministerium Bienerth, das doch dem Mini der i uni des seligen Ta affe wie ein Ei dem anderen gleicht, als deutsch freundlich hinzustellen suchen und durch diese Vor spiegelung einer falschen Tatsache es den: slawisch- klerikalen Regime in Oesterreich ermöglichen, das Bündnis mit dem Deutschen Reiche zu Sl awisierungszw ecken zu iniß br au ch en . Oesterreich selber ist durch! das Bündnis erstarkt

mit den erklärten Feinden des Deutschreiches, Frankreich und England, genreinsame Sache machte, daß wenigstens Kaiser Franz Josef den wiederholten Versuchen König Eduards VII., Oesterreich für seine Pläne eines Koa litionskrieges gegerr das Deutsche Reich zu gewinnen, noch widerstand. Um so eifriger setzte man dafür aber die deutschfeindliche Innenpolitik fort, als ob man sich beeilen wollte, Oefterreich zürn Anschlüsse au die deutschfeindlichen Großmächte Europas geeigneter zu machen. Das heilige römische

Reich slawischer Na tion müßte erst fertig gestellt werden, wenn man den Verlockungen Frankreichs und Englands folgen und vor allem dem ftürrrrischen Begehren der eigener: Sla wen nach einem Rassenkriege gegen die Deutschen Er- füllrrrrg gewähren wollte, vor allem nach einem Ver nichtungskriege gegen das neue protestantische Kaiser turn, auf welcher: das Papstturn und fein jesuitischer Anhang schon seit dessen Gründung, vor: infernalischem Hasse erfüllt, los arbeiteten. Von Oesterreich

aus sollte das große Kesseltreiben gegen die deutsch-protestantische Welt ir: Szene gehen. Kaiser Franz Josef Aufgabe war es nur, alles in Oesterreich für diesen Riefenkampf vorzubereiten, das habsburgische West- und Südslawen reich ir: feste Form zu bringen. Der: Krieg selbst wollte er nicht mehr erleben, den mag fein Nachfolger führen. Dies Liedchen pfeifen heute alle Spatzen in Oesterreich auf den: Dache. Wer mag sich auch wundern, daß man am Wiener Hofe für Deutschland nichts we- niger als freundschaftliche

Gefühle übrig hat? Frank reich hat ar: Deutschland nur zwei kleine, ihm einst geraubte Provittzen zurückgeben müssen und brütet noch fort Rache deswegen. Das Haus Habsburg hat ein 600jähriges Kaisertum an das .Haus Hohenzollern ver loren und soll heute ein aufrichtiger Bun desgenosse seines Verdrängers sein? Wer kann so etwas glauben? Und lehrt nicht die ganze Haltung des Hauses Oesterreich; deutlich genug, von welchen Gesinnungen man in der Wiener Hofburg gegen die Deutschen erfüllt

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Der Arbeiter
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Seite 2 von 4
Datum: 17.08.1916
Umfang: 4
und der Gefahrentarife jährlich umgelegt werden (U m lag e v e rf a h r e n, in Oesterreich Kapitaldek- ungsverfahren). Die Berufungsgenossenschaften sind befugt, Vor schriften zu erlassen über Unfallverhütung und über das entsprechende Verhalten dtzr Versicherten. Zu widerhandelnde Unternehmer können mit Geld und mit Beitragszuschlägen bestraft werden. Zur Beschlußfassung über UnsallverbüLungsvorschrif- ten sind die Vertreter der Arbeiter in gleicher Zahl 'der beteiligten Vorstandsmitglieder zuzu- ziehen

an das Reichs versicherungsamt zu. Arbeitszeit. Eine Höchstarbeitszeit ist in Oesterreich nur für fabriksmäßige Gewerbebetriebe, für den Bergbau und für Bauten für mehr als zwanzigArbeiter fest gesetzt. In fabriksmäßigen Gcwerbsunternehmun- gen soll die Ar'beftsdauer ohne Einrechnung der Arbeitspausen nicht mehr als elf Stunden betragen, beim Bergbau die Schichtdauer höchstens zwölf Stunden, die wirkliche Arbeitszeit zehn Stunden (gerechnet von der Einfahrt bis zum Ende der Ausfahrt), Aür den Handel

ist eine Höchstarbeitszeit von elfemhalb Stunden und für Kutscher im Speditionsgewerbe zwölfeinhalb Stun den gestattet. In Ungarn ist eine gesetzliche Höchst arbeitszeit (14 Stunden) nur für Fabriken vorge sehen, in Deutschland nur für den Handel (zwöls- einhalb Stunden). In Deutschland besteht aber durchschnittlich keine längere Arbeitszeit wie in Oesterreich. Die Arbeiter haben durch ihre Fach- . organisationen (Gewerkschaften). Tarifverträge ab geschloffen, durch die die Arbeitszeit in den meisten Branchen

unter die gesetzlich zulässige Arbeitszeit in Oesterreich herabgedrückt ist. In Ungarn ist eine Mindestruhe gesetzlich nicht festgelegt,. in Deutschland besteht eine solche nur für den Handel (zehn Stunden), in Oesterreich für den Bergbau (dreizehn Stunden), für den Unter tagbau (15 Stunden) und für den Handel (elf Stunden). Gesetzliche Bestimmungen über Arbeitspausen finden wir in Deutschland nur für den Handel (ein einhalb Stunden), in Ungarn mur für Fabrikbe triebe (zwei Stunden), in Oesterreich für Fabriken

, Gewerbe und Handel (eineinhalb Stunden). Sonn- und Feiertagsruhe. Tie Sonntagsruhe ist in Deutschland, Oester reich und Ungarn mit 24 Stunden gesetzlich fixiert. Die Sonntagsruhe beginnt in Deutschland um 12 Uhr nachts, in Oesterreich und Ungarn um 6 Uhr früh. Wenn Sonntagsarbest in einem Betrieb ausnahmsweise gestattet ist, so mutz sowohl in Oesterreich als auch in Deutschland und Ungarn ein Ersatzruhetag gewährt werden. Für Feiertage besteht in Deutschland eine Ar beitsruhe im Umfang wie am Sonntag

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 08.03.1912
Umfang: 20
Nach den amtlichen Produktionsdaten für Oesterreich und für Ungarn und unter Berücksich tigung des Weinverkehres mit dem Zollauslande schätzt Hofrat Portele den Jahresweinkonsum von Oesterreich-Ungarn in den letzten zehn Jahren auf jährliche 8 bis 8,2 Millionen Hektoliter, von welchen rund 5 bis 5,2 Millionen Hektoliter auf Oesterreich entfallen dürften. Im Mittel der Jahre 1900 bis 1911 kann die Weinproduktion Oesterreichs auf rund 4.7 Millionen Hektoliter ge schätzt werben, woraus sich ergibt

, daß Oesterreich heute seinen Weinbedarf nicht in der Gänze durch die eigene Produktion zu decken in der Lage ist. Diese Annahme wird auch durch die Tatsache be stätigt, daß Ungarn ständig seit vielen Jahren wesentlich größere Mengen von Faßweinen und Weinmost nach Oesterreich einführt, als umge kehrt von Oesterreich nach Ungarn ausgeführt werden. Dieser Ueberschuß der ungarischen Ein fuhr betrug in den Jahren 1905 bis 1907 im Bruttogewichte jährlich 300.000 bis 400.000 Me terzentner, 1908 603.698 Meterzentner

30. November aus Ungarn nach Oesterreich 1911 und 1910 eingeführten Wein wirtschaftsprodukte betrug nämlich 37,938.347 K, bezw. 34,454.580 K, gegenüber dem Handels werte der Ausfuhr Oesterreichs nach Ungarn in der gleichen Zeit von nur 6,187.392 K im Jahre 1911 und 10,160.466 K im Jahre 1910. Der Weinwirtschaftsverkehr zwischen Oesterreich und Ungarn schloß daher für Oesterreich in den ersten elf Monaten 1911 mit einem Fehlübertrag von 31,750.955 Iy, gegen 24,294.114 K im Jahre 1910 ab. Diese Tatsache

wurden 90.750 Meterzentner Tafeltrauben 2 ) gegenüber 76.486 Meterzentner im Herbste 1910 im Han delswerte von 4,083.750 X, bezw. 3,441.870 K aus Ungarn nach Oesterreich eingeführt und ent spricht die 1911er Einfuhr, selbst angenommen, daß 40 Meterzentner in einem Bahnwaggon ver laden werden können, über 2200 Waggonladun gen. Die Tafeltraubenkultur und eine in rich tige Wege geleitete besonders gepflegte Ausfuhr der produzierten Tafeltrauben nach dem Norden wäre für unsere südliche Weinwirtschaft

ausfichts voll; allerdings müßte der Ausfubrbandel des Südens sehr ernst mit der ungarischen Konkur renz rechnen. Hofrat Portele nahm Veranlassung, bei der Besprechung der Weinverkehrsverhältnisse zwi schen Oesterreich und Ungarn auch auf die An griffe einzugehen, welche unsere Weinwirtschaft vor kurzem im Landesverbände der ungarischen Weinproduzenten fand. Eine besondere Beach tung verdienen seine Bemerkungen gegenüber der seitens der ungarischen Weinproduzenten geführ ten Klage über den mangelnden

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 09.10.1909
Umfang: 12
läge? Die großdeutsche Idee für die Deutschen im Reiche. Dank der Opserwilligkeit der deutschen Fürsten, die für die Gemeinsamkeit gar manche Vorrechte dahingaben, war dem deutschen Volke eine glänzendere Gegenwart beschieden als je zuvor. Aber um so unheilvoller gestaltete sich das Schicksal der Deutsche» in Oesterreich-Ungarn, unserer Nachbar monarchie. Van Deutschland, zu dem sie von jeher gehörten, seitdem es eine deutsche Geschichte gibt, mit Gewalt losgerissen, waren die Deutschen

in Oesterreich-Ungarn nicht mehr imstande, die leitende Stelle, die sie in der ganzen Monarchie inne hatten, aufrecht zu erhalten. Sie verloren zunächst Ungarn und wurden bedrängt in verschiedenen Königreichen des Reiches; da, wo sie mit einer großen Anzahl einer fremdsprachigen Bevölkerung verbunden waren, wurden sie von einer Stelle in die andere gedrückt, und sogar in rein deutschen Ländern gerieten sie in! eine nichts weniger als leichte Stellung. Es war das ja ganz natürlich, denn, wenn Oesterreich

-Ungarn ebensoviele Jahrhunderte, als jetzt Jahrzehnte her sind seit dem Gefechte bei Helmstadt — über 400 Jahre, nämlich seit 1437, als Kaiser Albrecht II. den Thron bestieg — mit kurzen Unterbrechungen an der Spitze Deutschlands gestanden, mußte durch das gewaltsame Hinaustreiben Oesterreich-Ungarns aus Deutschland die Herzschlagader des Deutschtums in Oesterreich-Ungarn unterbunden werden. Das fortwährend Oesterreich zufließende deutsche Blut kam nicht nach Oesterreich-Ungarn, und die Deutschen

und tüchtige, hervorragende Menschen zu sein, dann wird es ihnen wieder ge lingen, die Stellung einzunehmen, die ihnen zu kommt. Aber etwas dürfen sie nicht tun: sie dürfen durchaus nicht über die Grenze schielen. Das ist Hochverrat und eine Schädigung aller guten staats treuen Deutschen in Oesterreich-Ungarn. Es ist auch nicht zulässig, daß von Seite des Deutschen Reiches in die Verhältnisse unserer Nachbarmonarchie einge- grifsen werde. So wie wir es uns verbitten, daß das Ausland sich in unsre Geschäfte

mischt, so hat auch Oesterreich-Ungarn das Recht, es uns zu verbieten, daß wir hineinschauen. Ich möchte das Wort König Ludwigs I., das er in der Befreiungshalle, die er fünfzig Jahre nach der Schlacht bei Leipzig eröffnet hat, niederlegte, und das ich vor zwei Monaten an der Spitze der bairischen Turner sprach, wieder holen : „Mögen die Deutschen nie vergessen, wodurch die Befreiungskriege notwendig wurden und wodurch sie gesiegt!" Diese Worte gelten jetzt ganz besonders für das Verhältnis

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 14.08.1914
Umfang: 16
des Weltkrieges ist aber eine ganz außergewöhnliche. Oesterreich sah sich gezwungen, den Mörderstaat Serbien zu züchtigen, weil einerseits nachweisbar von dortiger Verantwortlicher Seite die Fäden zur Ermordung unseres Thronfolgerpaares gesponnen und die Verbrecher gedungen worden sind, anderer seits, weil die serbische Räuberhand sich frech nach österreichischem Besitz ausstreckte und die Aufhetzung österreichischer Untertanen zu diesem Zwecke pro grammäßig betrieb und Serbien die Forderungen Oesterreichs

in höhnischer und frecher Weise ablehnte, die in Serbien wohnenden Mordkomplizen zu be strafen und dafür Sorge zu tragen, daß die von ser bischen Vereinen in Serbien ausgehenden Umtriebe in Oesterreich in Hinkunft unmöglich gemacht wer den. Es war daher Oesterreichs Pflicht, mit bewaff neter Hand sich das gute Recht zu erzwingen. Oester reich versicherte gleich von vorneherein, daß es ihm um einen Ländererwerb nicht zu tun sei, sondern bloß um die Geltendmachung seines guten Rechtes, um die Erfüllung

einer Pflicht. Man möchte nun denken, daß es keinem Staate einfallen sollte, den züchtigenden Arm Oesterreichs aufhalten zu wollen, in welchem Falle es bei einem Kriege zwischen Oesterreich und Serbien geblieben wäre. Und doch gibt es einen Staat, der die gerechte Strafe gegen Serbien verhindern will, und zwar ist dies niemand anderer als Rußland. Rußland, dessen Herrscher in ständiger Angst um sein Leben ist, stellt sich an die Seite der serbischen Königs- und Fürstenmörder; einen größeren Gegensatz dürfte

es wohl kaum geben. Aber freilich ist die Sache begreiflicher, wenn man den Zweck Rußlands, den die russische Politik verfolgt, kennt. Rußlands Sinnen und Trachten geht dahin, die ganzeNtLbalkanstaaten im Laufe der Zeit unter die russische Botmäßigkeit Ar bekommen. Gelänge ihm dies, dann wäre eine Zertrümmerung Oester reichs die nächste Folge. Den Absichten Rußlands auf dem Balkan steht aber das mächtige Oesterreich im Besitze von Bosnien und der Herzegowina entge gen; vorerst nmß also Oesterreich

aus dem Balkan hinausgedrängt werden. Zum Sturmbock gegen Oe sterreich benützt Rußland den Königs- und Fürsten mörderstaat Serbien. Was diese serbischen Räuber- und Mörderhöhle im Vertrauen auf die Hilfe Ruß lands sich gegen Oesterreich leistete, dürfte unseren Lesern so ziemlich bekannt sein. Wir behaupten nicht zu viel, wenn wir sagen, daß Rußland Mit schuldigere dem Morde am Thronfolgerpaare und an den großserbischen Umtrieben in Oesterreich war. Erscheint es doch nachgewiesen, daß der russische Gesandte

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 18.12.1914
Umfang: 4
und gedenken in höchst anerkennenden Worten der Mitwir kung der ö st er r.-ungar. Streitkräfte. Sie tun dies mit umso mehr Recht, als Oesterreich nicht nur ein Gutteil seiner Waffenmacht zu diesen Taten lieh> sondern am ganzen jetzt durchgeführten Plan un ser Generalstabschef Baron Conrad von Hö It zendorf hervorragend beteiligt sein soll. „Sieg gibt die Menge nicht, Sieg gibt der Geist", sagt Hämmerling. And hier hat sich deutscher und öster reichischer Geist zusammengefunden, um der Riesenmen- schenwelle

zu dem, für manchen vielleicht überraschenden Schlüsse gelangen, daß seit jener Zeit bis auf heute Oesterreich, beziehungsweise Oesterreich-Angarn, die f Listen Kriege mit Frankreich zu führen hätte, i M Ursgche zahlreicher Kriege lag in dem ständigen Be streben der Könige von Frankreich!, die Machtstellung des Hauses Oesterreich zu erschüttern. Später traten dann die Revolutions- und die Neapolitanischen Kriege hinzu, endlich der Krieg Napoleons III., der, in Verfol gung seines bekannten Nationalitätenprinzips, den Krieg

vom Jahre 1859 provozierte. Rechnet man den gegen wärtigen Krieg mit, so führte Oesterreich (Oesterreich- Angarn) in dem bezeichneten Zeiträume mit Frankreich nicht weniger als 23 Kriege, auf welche (bis auf den heutigen Tag) 86 Kriegsjahre entfallen. In diesen Kriegen wurden (vom gegenwärtigen Kriege abgesehen) zusammen 92 Schlachten und 106 größere Gefechte neben zahllosen kleineren Kämpfen geliefert. Mit ita lienischen Staaten, zuletzt mit dem Königreich Ita lien, führte Oesterreich insgesamt

10 Kriege, in 26 Kriegsjahren. In diesen Kriegen wurden 22 Schlachten und größere Gefechte geschlagen. Die Zahl der Kriege, die Oesterreich gegen die Türkei zu führen hatte, be trägt zwar nur 9, doch erforderten diese Kriege nicht we niger als 69 Kriegsjahre. Insgesamt wurden 22 Schlacht- ten, 172 Treffen und größere Gefechte und zahlreiche kleinere Kämpfe ausgefochten; außerdem fanden in diesen Kriegen 106 Belagerungen statt. Mit Preu ßen kreuzte Oesterreich in 5 Kriegen die Klinge. Die Zahl

der Kriegsjahre beträgt hier 17. Man zählt in diesen Kriegen insgesamt 15 Schlachten und 12 größere Gefechte, daneben 37 Belagerungen. Auch mit' S p a tt i e n hatte Oesterreich Kriege zu führen und zwar deren vier. Die Zahl der Kriogsjähre beträgt 19. Es wur den 10 Schlachten und 23 größere Gefechte geliefert, außerdem fanden 40 Festungskämpfe statt. Gegen B a y- e r n führte Oesterreich drei Kriege in acht Kriegsjahren, wobei ungefähr 50 Kämpfe stattfanden, gegen Schwe den zwei Kriege in 24 Kriegsjahren

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 30.04.1913
Umfang: 12
ziehen könnte! Wäre die Posse von Skutari, die sich im letzten Akt zu einem für die Völker Oesterreich-Ungarns noch sehr schlimmen Trauerspiel wenden kann, mög lich geworden, wenn die auswärtige Politik der Kontrolle des Parlaments unterstünde, wenn die Volksvertretung, und nicht ein enger Kreis von nicht immer so weitsichtigen und klugen wie hochgebore nen Diplomaten, über Krieg und Frieden das letzte Wort zu sprechen hätte? Diese Frage beantwortet sich eigentlich schon durch die zweite Frage

: Wessen Interesse in Oesterreich-Ungarn ist mit unserer Bal kanpolitik im allgemeinen, mit der Albanien-Politik im besonderen verknüpft? Wenn man vom Ex pansionsbedürfnis des Vatikans absieht, das für die österreichischen Christlichsozial-Klerikalen bestim mend ist, zum Kriege zu hetzen, so finden wir, daß kein kapitalistisches, noch weniger aber ein Volks interesse unsere Diplomaten bestimmt haben kann, mit dem Kriegsfeuer zu spielen. Unsere Balkan politik war vom Anfänge an eine ausgesprochene

Prestigepolitik: Oesterreich-Ungarn war vor langen Jahren einmal der Vormund des Balkans: in dieser Nolle wollten sich unsere Diplomaten behaupten, obwohl wir durch unsere „ausgezeichnete" Handels politik alle früheren freiwilligen Mündel uns zu Feinden gemacht haben. Aber was verschlägt's den österreichischen Diplomaten, ob uns ein Volk gewo gen oder feindlich ist? Wir haben ja Soldaten und mit Soldaten können Völker zu unfreiwilliger Liebe gezwungen werden. So haben denn unsere Diplo maten gleich

nach Ausbruch des Krieges den ehe maligen Mündeln zugeflüstert: „Krieg führen dürft il,r. aber mag der Krieg enden, wie er will, an den Besitzverhältnissen am Balkan wird nichts geän dert!" Als dann das Diktat Oesterreich-Ungarns mit der Türkei zusammengebrochen war, versteifte sich unsere Diplomatie auf das autonome Albanien, mit dem uns neben den Expansionsbestrebungen des römischen Klerikalismus gar nichts verknüpft, als das Prestige. Unsere Diplomaten wollen, daß wenigstens an einem Punkte des Balkans

sich die Umwälzung in der von ihnen gezeichneten Linie be wege, damit Oesterreich-Ungarn eben das Prestige einer Vormacht gewahrt bleibe. Das sind unsere Interessen am autonomen Albanien! Wohl wird gesagt, daß Oesterreich-Ungarn auch aus wirtschaftlichen Gründen den autonomen alba- raschen Staat fordern müsse. Setzt sich Serbien oder ein anderer Balkanstaat an der Adriaküste fest, dann besteht die Gefahr, daß Italien eines Tages mit diesem Staate gemeinsame Sache macht und-r Oesterreich die Meerenge von Otranto

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