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Tiroler Sonntagsbote
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Seite 1 von 8
Datum: 21.03.1886
Umfang: 8
85 kr. Für's Ausland: ganWhrlich 10 Francs. Postversendnng 30 kr. Telegramm-Adresse: Sonntags-Bote Bozen. 8 Briefe und Gelder von auswärts sind zu richten an: „Die Redaction des Sonntags-Boten in Bozen". — Manuscripte werden nicht zurüügesteüt. Deutschthum und Vaterlandsliebe in Oesterreich. Oesterreich-Ungarn kann am Besten blühen, wenn ihm lange der Friede erhalten wird, und wenn es'sich nicht in abenteuerliche Kriegsunternehmungen einläßt. Die eigent lich beständige Gefahr für Oesterreich-Ungarn

ist Rußland, welches sich zum Kaiser- thum aller Slauen, somit auch jener in unserer Monarchie entwickeln will. Die sicherste Gewähr für den Frieden und gegen die russischen Herrschaftsgelüfte ist das innige dauernde Bündniß Oesterreich-Ungarns mit dem mächtigen deutschen Reich und damit der Bund von Dauer sei, müssen die Deutschen in Oesterreich die ihnen gebührende Macht im Staate haben. Die nationalen Be strebungen der österreichischen Deutschen sind auf eben dieses Ziel gerichtet, sie sind daher

deten Vaterlandes zugleich hier zur Deckung jener Grenzen gegen die slavischeHochfluth sehr Ersprießliches beitragen. Wir Deutsche in Oesterreich sind also jeden falls eben so gute Patrioten als beispiels weise die Czechen, welche gerade bei der Abstimmung über den Scharschmid'schen Sprachenantrag gezeigt haben, daß ihnen einzig nur an ihrem slavischen Sonder- Znteresse, nichts aber am gemeinsamen öster reichischen Vaterlande gelegen ist. Wir Deutsche in Oesterreich

Pickelhauben-Regiment an der Spree oder etwa nach der Unterthanenschaft unter das mecklenburgische Junkerthum, sondern was wir waren, das wollen wir auch fernerhin sein: Unentwegt Deutsche in Oesterreich! So lange aber die Deutschen in Oesterreich ihre angestammten und wohl begründeten Rechte auch nur halbwegs zu behaupten vermögen, werde- sie auch sicher niemals „über die Grenze schielen." Daß aber unser Ezistenzverlangen ein voll- und ganzberechtigtes genannt werden muß, läßt sich neben der oberwähnten

poli tischen Nothwendigkeit auch aus den mate riellen Leistungen zum Staatshaushalte sehr leicht beweisen. In Oesterreich zahlt jeder Staatsbürger im Jahre durchschnittlich 14 fl. Steuer, und da hiebei alle Frauen, Kinder, Greise, kurz alle Bewohner inbegriffen sind, auch solche, die keine Steuer zahlen, so würde der Durchschnitt für die wirklich Steuerzahlenden, für die produktiven Kräfte, ein viel größerer sein. Von diesem Durchschnitte von 14 fl. entfallen 4 fl. 30 kr. auf die direkten

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Seite 1 von 10
Datum: 09.12.1888
Umfang: 10
Die Verzehrungssteuer. Nachstehend sei zur Abwechslung einmal eine kleine Blüthenlese wiedergege'ben über den Ertrag der Verzehrungssteuer m Oesterreich-Ungarn im Jahre 1887 nach dem vom Finanzministerium veröffentlichten Ausweise. Es betrug demnach der gesammte Ertrag der Verzehrungssteuer im Jahre 1887 in Oesterreich 91,514.000 fl. (gegen 97.140.000 fl. im Jahre 1886), in Ungarn 25.101.000 fl. (gegen 25,166.000 fl. im Jahre 1886), in der Gesammt-Monarchie 116.615.000 fl. (gegen 122,306.000 fl. im Jahre 1886

). Die Biersteuer allein lieferte in Oesterreich 24,802.000 fl., in Ungarn 1.324.000 fl., zusammen also 26,126.000 fl. Es gibt in Oesterreich-Ungarn 1962 Braue reien in Thätigkeit, davon bloß 109 in den Ländern der ungarischen Krone. Die B r a n n t w e i n st e u e r, die ja jetzt dem Staate viele Millionen einbringen soll, betrug im Jahre 1887 in Oesterreich 8.728.000 fl., in Ungarn 9,805.000 fl., in der Gesammt-Monarchie also 18,533.000 fl. Diese Steuer wurde von 149.000 Bren nereien entrichtet

, von welcher horrenden Airzahl sich bloß 45.000 in Ungarn be finden. Man sieht aus diesen Ziffern, wie verbreitet das Schnapsbrennen und in Holge dessen das Schnapstrinken in Oester reich ist! . . . Mehr als 100.000 Bren nereibetriebe sind sogenannte landwirthschaft- liche und bloß diese zahlten unter 5 fl. Steuer. Etwa 34.000 Brennereien bezahlten Abgaben zwischen 5 und 50 fl. pro Jahr. Die Zuckersteuer im Betrage von 35.114.000 fl. in Oesterreich u. 2,392.000 fl. A Ungarn, also zusammen 27,506.000 fl., lvurde

von 217 Zuckerfabriken gezahlt, ^oit diesen Fabriken befinden sich bloß 14 '-n Ungarn, 203 in Oesterreich .und von diesen letzteren haben 139 in Böhmen Eein ihren Sitz. — Die Petroleum- sleuer betrug 3,229.000 fl. in Oester deich, 4,440.000 fl. in Ungarn, zusammen ^,669.000 fl. Von dieser Summe zahlt die Flumaner Petroleum-Raffinerie-Aktien- Gesellschaft allein 2,726.000 fl. Steuer. , Die Wein- und Moststeuer lieferte w Oesterreich einen Ertrag von 4,498.000fl., in Ungarn von 3,905.000 fl., zusammen

also 8,403.000 fl. — Die F leis ch ste uer brachte 5,395.000 fl. in Oesterreich und 2,582.000 fl. ln Ungarn dem Fiskus ein, daher zusammen 7,977.000 fl. Die Akzisabgaben in den großen Städten betrugen 5,774.000 fl. in Oesterr- reich und 299.000 fl. in Ungarn, zu sammen also 6,073.000 fl. Budapest ist dabei weit besser daran als Wien, welches geradezu eine kolossale Summe zu dem Ertrage der Verzehrungssteuer liefert. Da die Bevölkerung von Wien innerhalb der Linien, wo die Verzehrungssteuer einge hoben

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Seite 1 von 8
Datum: 12.02.1888
Umfang: 8
von auswärts sind zu richten an: „Die Redaktion des SonutagS-Boteu in Bozen." — Schriftstücke werden nicht zurückgestellt. Der Brrndnitz-Bertrag. Seit Jahren hat kein Ereigniß so gro ßes Aufsehen in Europa hervorgerufen, als die gleichzeitig in Wien, Pest und Berlin am 3. Februar erfolgte Veröffent lichung des Schutz- uud Trutz-Bündmß- Vertrages, der am 7. Oktober 1879 zwi schen Oesterreich und Deutschland abgeschlos sen worden ist. Wir haben den Inhalt des Vertrages in den Drahtnachrichten der letz ten

ließ. Diese Beziehungen sind von mir stets mit Vorliebe gepflegt worden; dennoch erkalteten die freundschaft lichen Gesinnungen Rußlands. Ich sage dies, um erklärlich zu machen, warum wir das Bündniß mit O e st e r r e i ch - Ungarn schlossen. Die Anforderungen Rußlands an uns vor dem letzten Orientkriege lehnten wir ab. Rußland wandte sich nun vergeblich an Oesterreich-Ungarn. Dann kam der Krieg. Auf dem Kongresse, dessen Zustande kommen mir nicht ohne große Mühe ge lang, war ich bemüht

, allen russischen Inte ressen Geltung zu verschaffen und alle rus sischen Wünsche durchzusetzen. Ich glaube wirklich ein Recht auf die Anerkennung Rußlands erworben zu haben, aber ich konnte und wollte mich Oesterreich-Ungarn nicht entfremden. Hätte ich es gethan, so wären wir in Europa isolirt worden und wären in unbedingte Abhängigkeit von Ruß land gerathen. — Man habe tu der Veröffent lichung des Bündnißvertrages ein Ultima tum, eine Drohung erblicken wollen; sie ist nichts von alledem; der Vertrag

ist der Ausdruck der Gemeinsamkeit der beidersei tigen Interessen der Verbündeten. Das sollte die Welt erfahren. Aber nicht nur dieser Vertrag, sondern auch der mit Italien ist nur der Aus druck der gemeinsaiüen Interessen und Be strebungen, gemeinsame Gefahren abzuwen- den und gemeilisam für die Friedenserhal- tung einzustehen. Oesterreich-Ungarn hat diese besonnene Politik im Jahre 1870 befolgt, daß es den Werbungen Frankreichs widerstand und zu Deutschland hielt. Oester reich-Ungarn ist unser natürlicher

die deutsche Nation angrerft, sie einheitlich und gewappnet findet und jeden Wehrmann mit dem festen Glauben im Herzen: Gott wird mit uns sein!"—• Lauter Jubel folgte im Reichstage den Worten des eisernen Kanzlers und die 278 1 j 3 Millionen wurden sofort einstim mig bewilliget, sogar die Sozialdemokra ten stimmten dafür. Und nun in derselben Sache zu etwas anderem! Selbstverständlich wurde der Bündniß-Vertrag und die Rede des Kanzlers auch bei uns in Oesterreich von allen wahren Vaterlandsfrennden

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Seite 1 von 8
Datum: 14.08.1887
Umfang: 8
ihres Slaventhums sich gegen das deutsch- österreichische Bündniß erklärten. Tschechen, Kroaten und Slovenen wollen von diesem Friedensbunde unbedingt nichts wissen, sondern sie neigen versteckt uud offen zu Rußland hin, sie »vollen ein slavisches Oesterreich im russischen Schlepptau, wenn nicht noch mehr! Das war die Haltung vor allem der tschech ischen Presse während der Gasteinwoche. Man wird uns erwidern, daß der „Hlas" und die „Narodni Listy" die Kreise unseres austvärtigen Amtes nicht zu stören vermögen

. Für denAugenblick »nag das richtig sein. Allein dem Staate ergeht es wie den Menschen; er wird nicht blos für das gehalten, was er ist, sondern auch für das, was er zu sein scheint. Und wahrlich, einen bösen Schein muß es erwecken, wenn man liest, was die tschechischen Blätter eben in diesem Augenblicke über Deutschland und Rußland sagten, und dabei sich vor Augen hält, daß es die Presse einer Partei ist, welche d,e Hauptstütze der gegenwärtigen Regierung in Oesterreich bildet, was mau auch »m Auslande ebenso

zur Ausführung zu bringen. Wie bei jeder Allianz, so neigt sich auch bei dieser politischen Verbindung der Nutzen u»id Vortheil je nach dein Wechsel der Lage bald auf die eine, bald auf die andere Seite, Gegen- wärtig ist vielleicht Deutschland der mehr be drohte Theil und es zieht »vohl auch höheren moralischen Gewinn ans der Verbindung. Deutsche Regierungsblätter berufen sich mit Recht auf die Stütze, welche die staatlichen Freunde des Deutschen Reiches dem letzteren gewähren, und Oesterreich Ungarn spielt

panslavistlschen Hetzaposteln in Rußland u»id anderwärts ja nicht gelingen möge, Oesterreich-Ungarn von Deutschland abzuziehen und dein Russenthum auf Gnade und Ungnade in die Knutenfaust zu treiben, obwohl Oesterreich freilich als einsehr sonder bares Doppelbild erscheinen muß: nach Außen die Allianz mit de»n deutschen Reiche, und im Innern das rapide Emporwachsen des Sla- venthums, das vom Deutschen Reiche so wenig wissen will, wie von den Deutschen in Oester- reich selbst. Wochenrundschau. Bozen, 13. Ang

. Oesterreich-Ungarn. Die Zusammenkunft der beiden befreundeten Kaiser von Deutschland und Oesterreich in Gastein fand Samstag statt. Die beiden Herrscher verkehrten in der herzlichsten Weise und das Volk feierte die Freundschafts bezeugungen in begeisterter Weise mit. Möge Kaiser Wilhelm wieder dauernde Kräftigung er langt haben und wohlbehalten im nächsten Jahre abermals in Oesterreich einziehen. Das walte ein gütiges Geschick! (Im Uebrigen verweisen wir auf den Leitartikel.)

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Seite 1 von 8
Datum: 20.03.1887
Umfang: 8
: Der Staat schont dort die Leute mehr als bei uns, er nimmt ihnen beträchtlich weniger an Steuern und Gebühren ab. Der gewesene fortschrittlich gesinnte Abgeordnete Pacher, — er ist in zwischen , müde der vergeblichen Arbeit, zurückgetreten, hat im öst. Äbgeordneteiihause jede passende Gelegenheit benützt, um aus diese Ungleichheit in kräftigen Worten hin- zuweisen. So sagte er unter anderem: „Eine und dieselbe Art der Erzeugung wird in Oesterreich nach unserem Stempel- mid Gebührengesetz sechs

. i.llerdings aus . 3 Prozent aus nahmsweise ans iy 4 Prozent herabgedruckt. Ader auch der allerniedrigste Ausnahmsatz für VermögenÄibertragnngen bei aller kürzestem Besitzstände ist in Oesterreich höher als in Preußen der Normalsatz für s ä m m t l i ch e Vermögeusübertraguugeii. Von allen unseren Gebühren halten sich aus oder eine Kleinigkeit unter der Durch- schmttshöhe der preußischen Sähe nur zwei größere Posten, nämlich die E r k e n n t n i ß- g e b ü h r e n bei gerichtlichen Urtheilen

und die Gebühren für Mieth- und Pacht verträge. Dagegen verhält sich in Preu ßen gegen Oesterreich die Gebühr bei Kauf- und ähnlichen Verträgen über be wegliche Sachen wie 1 fl. zu 1 fl. 87 y, kr., bei Wechseln unter 6 Monate Ver fallszeit wie 1 fl. zu 1 fl. 33y., kr., bei Wechseln über 6 Monate Verfallszeit wie 1 fl. zu 6 fl. 25 kr., bei S chji löschet n en, versicherten und unversicherten, wie 1 fl. zu 3 fl. 75 kr. und bei Qu i tt n li g e n und Empfangsbestätigungen ebenfalls

wie 1 fl. zu 3 fl. 75 kr. Eine Anzahl Posten läßt sich aus dem Grunde gar nicht in Vergleich setzen, weil dieselben — und zwar sind das sehr bäuflg wiederkehrende Posten — in Preußen gänzlich nnbesteuert, aber bei uns mit einer ziemlich starken Stempellast belegt sind. Es sind das die E i ng a b en bei Gerichts- und Verwaltungs behörden, Fakturen, Frachtbriefe u. s. io. Alle diese Lasten, welche auf jedem Zweige der Produktion in Oesterreich ruhen, vertheuern zunächst im Vergleiche mit der ausländischen Konkurrenz den Preis

der Rohstoffe und Hilssmaterialien der Indu strie; sie sumunren sich dann mit demsel ben bei der Erzeugung der Halbfabrikate; sie verdreifachen und vervierfachen sich endlich bei der Herstellung der Endprodukte. Zn diesen Enderzengnissen soll nun Oesterreich mit allen anderen Ländern, ivelche dieses hohe Maß von Stempel- und Gebührenlasten nicht kennen, ans dem Weltmärkte den Wettkaurpf anshalten. Wo dies dennoch geschieht, muß eine Ausgleich- nng eben in den Hungerlöhnen der Ar beiter gesucht werden, mie

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Seite 1 von 8
Datum: 24.10.1886
Umfang: 8
sich nicht nur nicht gebessert, sondern sogar ver schlechtert haben und daß die einzelnen Zei chen, welche im heurigen Sommer auf den Beginn eines Aufschwunges hinzudeuten schienen, nur trügerische Irrlichter waren. Die Leistungsfähigkeit des Volkes hat eben eine Grenze, an welcher weder durch geist reiche Verordnungen noch durch Decrete, welche am grünen Tische erlassen werden, irgend etwas geändert werden kann! An dieser Grenze nun sind wir nach dem Ge- ständnisse des Herrn Filianzministers in Oesterreich bereits

Canälen der Volkswirthschaft die für den Haushalt nöthigen Mittel in einer so geschickten Weise herbei, daß Italien finanziell heute gut bestellt genannt werden kann. Zn uns in Oesterreich sind sie—- nicht in die Lehre gegan gen und geht auch Niemand in die Lehre, denn was wäre da zu ge winnen, wo anerkanntermaßen das unrich tigste Steuersystem ganz Europas besteht! Die groben Fehler, an denen das ganze österreichische Steuersystem daruiederliegt, sind allgemein bekannt und seitdem tvir

te freilich der Abgang doch schließlich schwin den! Heuer fallen diese außerordentlichen Einnahmeii weg, die Steuer-Eingänge wer den geringer, die Bedürfnisse für Eisen bahnzwecke und die Armee aber steigen da wird der Voranschlag für 1887 dann recht hübsche Ziffern zeigen, die nichts we Niger als anheimelnd sein dürften! Nur eine durchgreifende Steuer-Reform würde da Rettung bringen können! Welcher Art aber diese Steuerreformen sein müßten, liegt auf der Hand. Seit Jahren bandelt man in Oesterreich

über die Börsensteuer später als Oesterreich begonnen, und hat jetzt schon, wie wir in der letzten Nummer berichteten, nahezu neun M i l l i o n e n M a rk aus dieser Steuer eingeheimst, b ei uns aber werden noch immerSitz- uugen gehalten! Betrachten wir weiters unsere Erwerb- und Er n ko mm eufte üer, unsereGrund- und Gebäudesteuer! Diese Steuern sind in Oesterreich höher, als sie irgend ein Land in Europa verzeichnet. Die Erwerb- und Einkommensteuer ist von einer solchen Ungeheuerlichkeit, daß sich Niemand

nach ihr richten kann. Wir glau ben, es ist den Finanz-Behörden, von dem letzten Steuer-Beamten bis hinauf zu dem Finanzminister kein Geheimniß, daß in Oesterreich genug steuerpflichtige Einkom men ganz verschwiegen werden,' allein es geschieht dagegen nichts! Andererseits aber werden wieder Kreise zu der Einkommen steuer herangezogen, die für sie geradezu ungerecht ist, und worin liegt die Schuld? Sie liegt in dem in Oesterreich eingebür gerten Bandlerei-System, denn — und das ist keine Fabel, sondern pure

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Seite 2 von 8
Datum: 08.01.1888
Umfang: 8
der besseren Ernährung des Mannes fürderhin noch auf die lange Bank geschoben werden dürfte. Geredet und geschrieben und be schwichtigt wurde bis jetzt, wie die „Freien Stimmen" treffend bemerkteil, in dieser wichtigen Sache schon genug, jetzt sollte endlich auch etwas gethan werden!' Wochenruttdschau. Bozen, 7. Jänner. Oesterreich-Ungarn. In der letzten Woche haben die Hoffnungen auf Erhaltung des Friedens wesentlich an Stärkung gewonnen. Das „Frem denblatt" schreibt: „Mit Rücksicht auf den Artikel

, daß es sich bei den in jüngster Zeit ge meldeten Nachrichten hauptsächlich um Verschieb ungen innerhalb der Grenzprovinzen zu handeln scheint." — Dem „Neuen Wiener Tagblatt" zufolge soll der Czar, wie ein von hochgestellter Seite stammendes Schreiben aus Petersburg versichert, in den letzen Tagen gesagt haben: „Ich will mit dem Deutschen Reiche keinen Krieg, noch weniger mit Oesterreich." — Der österr. Reichsrath wurde auf den 24. Jänner einberufen. In Prag wurde am 5. d. das neue deutsche Theater in feierlichster Weise

jetzt wohl nicht mehr glaube. Daraus werden nun neue Hoffnungen auf Erhaltung des Frie dens geschöpft. Die „Kölnische Ztg." schreibt in einem halb amtlichen Berliner Briefe: „Rußland wird, unter welchem Vorwände auch immer es Oesterreich angreifen wird, das deutsche Volk in Wehr nnd Waffen an der Seite seines Verbündeten finden. Die deutsche Nation ist entschlossen, ihr Herz blut dafür einzusetzen, daß Oesterreich nicht nie dergerungen wird oder auch nur Gefahr läuft, niedergerungen zu werden. Wir sagen

gerische Politik betreiben. In Rußland erklingen gegenwärtig frieblichere Melodien, ob ihnen zu trauen ist, wird wohl die nächste Zukunft lehren. Einstweilen ist es ungemein lehrreich, die Schliche der panslavisti- schen Presse zu verfolgen, die jetzt ein wenig Mißtrauen zwischen Oesterreich und Deutschland zu stiften sucht. Die „Nowoje Wremja" ver kündet triumphirend, daß Deutschland in der bulgarischen Frage jetzt auf russischer Seite stehe und einen Druck auf Oesterreich ausüben

werde. Das soll offenbar den Wiener Hof mit Arg wohn gegen Berlin erfüllen. Der „Swjet" ver folgt das entgegengesetzte Ziel und wünscht, daß sich Rußland direkt mit Oesterreich verständige, um ans diese Weise die Friedensliga zu sprengen. Das soll wieder in Berlin Mißtrauen gegen Oesterreich Hervorrufen. Nur schade, daß die russische Schlauheit viel zu plump und täppisch vorgeht, als daß sie ihre Zwecke erreichen könnte. Der Panslavismus verschwendet seine Liebes mühe vergebens und es wird ihm nicht gelingen

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Seite 1 von 8
Datum: 23.09.1888
Umfang: 8
eine „ange nehme Ueberraschnng" brauchen könnten, geht am besten ans folgendem kleinen Vergleiche hervor: In Oesterreich kommen auf einen Einwohner 4 fl. 20 kr. an direkten Steuern, in Deutschland 1 fl. 93 kr. Durch die indirekte Besteuerung kommen in Oesterreich auf einen Einwohner 11 fl. 84 kr., in Deutschland nur 5 fl. 90 kr. und in keinem europäischen Staate eine höhere Summe als in Oesterreich, sondern überall eine geringere. Und das ungünstige Verhältniß besteht nicht bloß bei jeder Be steuerung

im allgemeinen, sondern beiüdtek einzelnen Steuergattuug ergibt sich dassstMA so entfällt zum Beispiel bei der gerade jetzt vielfach besprochenen Gebäudesteuer m Oesterreich auf einen Einwohner .1 fl . 38 kr, dagegen in allen anderen europäischen Staaten von dieser Steuer nur 30 kr. bis 1 fl. Härter noch als der Steuerdruck an und für sich ist die verhältnißmäßig un gleiche Vertheilnng der Abgaben. Alle ohne Ausnahme zielen darauf hin, den kleinen Mann möglichst herarizuzieheii, die Besteuer ung

voii denselben, daß sie bereits im nächsten Abschnitt der Parlamentssitz»!!' gen die ungleichmäßige Besteuerung der Staatsbürger zur Sprache bringen und eine günstige Regelung des Stenerwesens beantragen. Dieß wäre jedenfalls die an genehmste Ukbcrraschung für den Bürger- und Bauernstaiid in Oesterreich. Wochenrundschau. Bozen, 22. S?pt. Oesterreich-Ungarn. Die Alt- und Jungtschechen liegen je länger desto ärger im Streite miteinander. Erstere, an deren Spitze Dr. Rieger steht, möchten es eben

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Seite 1 von 10
Datum: 18.12.1887
Umfang: 10
in Wien ein Militärrath versammelte, um die Maß regeln zu erwägen, welche — Angesichts der Zusammenziehung einer großen russi schen Armee gegen Oesterreich — zu treffen seien, hat der Abgeordnete Bakotits aus dem dalmatinischen Landtag den Antrag gestellt, die russische Sprache als obliga ten Lehrgegenstaud in den vom Lande erhaltenen Mittelschulen einzuführen. Die ser Antrag wurde nicht etwa mit Entrü stung zurückgewiesen, sondern auf Antrag des Landeshauptmannes dem Schulaus- schusse zur Berathung

und die Tschechen im sogenannten Rziper Kanton bereiten auch einen Massen übertritt zur russischen Kirche vor! — Nun, wir Deutsche können beruhigt zu- sehen in der Ueberzeugung, daß umso eher in Oesterreich wieder eine bessere Zeit Her anrücken werde, je mehr sich die slavischen Musterpatrioten für russische Sprache und russische Kirche begeistern und werkthätig bemühen, denn um so eher wird man in maßgebenden staatlichen und geistlichen Krei sen zu der Ueberzeugung gelangen, daß eine rasche Umkehr nöthig

, daß ein in deutschem fortschrittlichen Geiste geleitetes Oesterreich eine sichere Bürgschaft biete für die Wohl fahrt von Staat und Kirche. Bozen, 17. Dez. Oesterreich-Uugarn. Ob Krieg—ob Friede, das ist gegenwärtig fortgesetzt die allgemeine Frage so zieinlich in ganz Europa, ohne daß man bis jetzt mehr darüber sagen kann, als daß die Haltung Rußlands Deutschland und noch mehr Oesterreich gegenüber nach wie vor eine äußerst bedrohliche ist. Nachdem die Russen in Bulgarien aus eigener Schuld allen Einfluß verloren

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Seite 1 von 8
Datum: 14.03.1886
Umfang: 8
ge wesenen Frieden Europas zu erhalten, sind die Gerüchteßnicht zum Schweigen zu bringen, welche einen Zusammenstoß der Großmächte selbst in nicht ferner Zeit vorhersehen. Urn diese schwer zu fassende Propaganda zu unterstützen, weiß die geschäftige Fama von einer Lockerung der Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland zu erzählen, sagt sie dein Fürsten Bismarck nach, daß er sich von uns einigermaßen ab- und dem nordischen Staate mit größerer Freundschaft zugewandt habe, daß Frankreich

sein. Ist doch dabei wechselndes Wohlwollen, die freie, einseitige Ausnützung einer augenblicklichen Gelegenheit oder gar die zähe Geltendmachung des Vortheils des Einen ohne Wissen des Andern völlig ausgeschlossen. Das Einvernehmen zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn ist ein Bündniß mit ganz genauen Bestimmungen für gewisse Fälle, aber in dem selbstver ständlichen Grundtone, daß alle politischen Interessen des Einen vom Andern nicht nur nicht gekreuzt, sondern geradezu geför dert werden sollen

. Daß Oesterreich-Un garn das Schwergewicht seiner diplomati schen Bestrebungen auf die Balkanhalbinsel verlegt hat, ist dem deutschen Reichskanz ler sicherlich kein Geheimniß geblieben, er hat so gut wie jeder andere Mensch im Sommer 1879, als er mit dem Grafen Andrassy confeni'te, den vollen Umfang dieser Interessen erkannt und zugestanden. Wenn Fürst Bismarck sich seitdem bemühte, auch Rußland in das Einverständniß zu ziehen, so kann er unmöglich von einem anderen Gedanken geleitet

in den Bestrebungen Rußlands und Oesterreich-Ungarns Herausstellen sollte, so haben wir sicherlich nicht zu besorgen, daß Deutschland den Standpunkt seiner Poli tik, den es seit sieben Jahren mit der förmlichsten Vertragstreue fefthält, verlassen werde, zumal eine solche Abschwenkung auch gegen die Grundlage seiner Politik versto ßen würde. Es ist aber wohl angezeigt, zu unter suchen, wo der Keim eines Zwiespaltes zwischen unserer und der russischen Anschau ung sich ergeben sollte. Der Verlauf so wohl

auch jenes Scheines von Idealismus, den man der ersten wenigstens andichten konnte. Die Interessen alles Fortschrittes des ma- terietlen Wohles der Völker sind stets beim Frieden gewesen. Wochenrundschau. Bozen, 13. März. Oesterreich - Ungarn. Die Landsturmvorlage, weiche bereits vor das Abgeordnetenhaus gebracht wurde, bedroht das Volk im Kriege mit großen Opfern und wird schon im Frieden viel Geld kosten. Der Landsturm verlangt ja mindestens zwei Millionen Gewehre und wenn's auch vielleicht schlechtere Gewehre

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Seite 1 von 8
Datum: 10.03.1889
Umfang: 8
unter dem Russenfreunde Ristitsch bestehender Regentschaftsrath die Regierung ausübt. Ristitsch wendet sich jetzt die allgemeine Anfmerksamkeit zu. Was bedeutet der Thronwechsel in Serbien und die Erhebung des Herrn Ristitsch? Es wäre Selbst täuschung, wollte man sagen, daß hierin ein für Oesterreich erfreuliches Ereigniß zu er blicken sei. Es wird darauf hingewiesen, daß Ristitsch ja bereits einmal zn Ende der Sech ziger-Jahre, zur Zeit der Minderjährigkeit König Milans Regent von Serbien war, und daß er ziemlich

gute Beziehungen mit Oesterreich zn unterhalten lvnßte. Aber man vergißt, daß seit damals ein Ereigniß ein getreten ist, welches eine ganz neue Lage auf der Balkan-Halbinsel schuf, nämlich die Besetzung Bosniens durch Oesterreich. Jene Partei in Serbien, ivelche mit Hilfe Ruß lands Bosnien und die Herzegowina zu ge winnen und ein großserbisches Reich bis an die Adria zn begründen hofft, sieht in Ristitsch ihren Herrn und Meister, den Mann, für den sie die Rolle eines Cavonr des Orients in Anspruch

gegen Friedensstörer anfgeführt, sind zn mächtig, als daß sie durch irgend welche Vorgänge in jenen Duodezstaaten ernstlich gefährdet iverden könnten. Vorlänsig wird sich in den Beziehungen Serbiens zu Oesterreich nichts ändern und die Ereignisse der Zukunft werden nicht in Belgrad gemacht werden. König Milan hat trotz seiner jungen Jahre ein an Wechselfällen reichbewegtes Leben hinter sich. Als Sohn des Fürsten Milosch Obrenowitsch von Serbien in Jassy am 18. Sept. 1854 geboren und in Paris erzogen, wurde

mit Montenegro Krieg mit der Türkei in der Hossnnng, Bosnien zu erwerben, seine Truppen wurden jedoch von den Türken jämiiierlich geschlagen und es wäre um die serbische Herrlichkeit sicher geschehen gewesen, wenn nicht England einen erträglichen Friedens- abschlnß vermittelt hätte. Trotzdem begann der junge Fürst zn Ende des Jahres 1877 an Rußlands Seite von neuem den Krieg niid erlangte nnn durch Vermittlung Oester reichs auf dem Berliner Kongresse zwar nicht Bosnien, welches Oesterreich selbst besetzte

, aber doch eine beträchtliche Gebietsvergrößer- nng und außerdem die Sonverainität, die volle Unabhängigkeit. Daraufhin nahm Fürst Milan mit Zustimmnng der Großmächte am 6. März 1882 den Königstitel an. Im Laufe der Zeit hatte sich Milan immer mehr an Oesterreich-Ungarn angeschlossen und sich da durch nicht nur Rußland, sondern auch seine Frau und einen großen Theil seines von panslavistischen Tränmen umfangenen Volkes Der Silbergulden. Eme W e ler Federzeichnung Mir ist die Geschichte als wahr erzählt ivorden

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Seite 1 von 8
Datum: 30.09.1888
Umfang: 8
einem nach Vorschlag der Abg Riccabona und Graf vorgelegten Uebereinkommen kaum zuftimmen dürfte, was jedoch alles die klerikale Landtags mehrheit nicht hinderte, den Antrag des Herrn v. Riccabona unzuuehmeu und den vernünftigen Vorschlag des Herrn Prof. Payr dlensteifrigft niederzustimmen. Wochenrundschau. Bozen, 29. Sept. Oesterreich-Ungarn. Der österr. ReichSrath wird am 20. Okt. eröffnet. In der letzten Num mer traten wir der ausgesprengten Ansicht, daß der nächstjährige Staatsvoranschlag ohne Defizit

sich zeigen werde, energisch entgegen und daß wir recht damit hatten, beweist nun eine Nach richt aus halbamtlicher Quelle, welche besagt, daß die Regierung auch diesmal wieder auf ein Defizit schon gefaßt sei. Nun, die Steuerzahler sind ja auch daran gewöhnt. Es ist eine bekannte Thatsache, daß kein Staat der Erde so ungenügend durch Konsulate vertreten ist, wie unser Oesterreich. Beispiele dafür zu erzählen erscheint überflüssig angesichts der beredten That sache, daß große Kaufleute in Oesterreich

der Antrag an den GrafKalnoky heran, ein Stück afrikanischer Küste für Oesterreich zu kaufen und von dort infoferne österreichische Kolonialpolitik zu treiben, als der erworbene Hafen mit dem angrenzenden Landstrich gewisser maßen den Ausgangspunkt für die österreichischen Ausfuhr nach Afrika bilden sollte. Der angebotene Landstrich ist derzeit portugiesischer Besitz und von Portugal drohte kein Widerspruch, sogar seiner Oberhoheit hätte der genannte Staat zu Gunsten Oesterreich-Ungarns entsagt

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Seite 1 von 8
Datum: 13.02.1887
Umfang: 8
. Italiens Wettstellung. —r. Unser nationales Nachbarreich im Süden ist mit seinen Kolonialbestrebungen in Afrika in eine ziemlich unerquickliche Lage gerathen, was auch für uns als nächste Nachbaren, sowie überhaupt für die politische Weltlage im Allgemeinen oou Bedeutung werden kann. Denn nun er heben nach den Mißerfolgen der italieni schen Regierung am rothen Meere von allen Seiten die revolutionären Elemente ihr Haupt gegen das bisher mit den Mit telmächten Deutschland und Oesterreich im gleichen

Schritt und Tritt marschirende Regiment und wenn es ihnen gelingen sollte, in der gegenwärtigen italienischen Außenpolitik einen dauernden Umschwung herbeizuführen, dann würde das nicht nur für die Machtstellung Italiens selbst von keinem Vortheil, sondern auch für die Friedenshoffnungen im Allgemeinen von entschiedenem Nachtheil sein. Dadurch würde zunächst an Stelle der bisher guten Beziehungen Italiens zu Oesterreich ein mehr oder minder gespann tes Verhältniß zwischen den beiden Staaten entstehen

Jnteressen-Kreises und können deßhalb ganz ruhig uiid unbchängsn auch vom italienischen Standpunkte aus die Sachlage beurtheilen. Folgt nun gegenwärtig die italienische, ails was immer für Männern bestehende Regierung dem Drängen der gegen Oester reich gerichteten Agitation, so kann sie da bei nur die Gewiniiung von Triest imb dem „Trentino" tut Auge haben. Nun ist aber das vor allem mit Triest eine ganz eigene Sache; denn an Triest hat nicht nur Oesterreich ein ungemein großes, ein förmliches Lebens

-Interesse, sondern es interessirt sich auch aus gewichtigen Grün den das deutsche Reich so sehr dafür, daß es den ersten Hafen am Adria-Meere keiner dritten Macht überlassen würde. Uiid an- genommen, aber durchaus nicht zugegeben, Oesterreich iind Deutschland würden durch Kriegs-Unglück wirklich einmal so sehr von ihrer herrschenden Stellung verlieren, daß nian sich jeglichem freniden Machtgebote fügen niüßte, auch dann hätte Italien Triest noch lange nicht für sich gewoniten, beim eine derartige

Niederwerfung der beiden Mittelmächte müßte unbedingt von einem riesigen Sturm des Slavismus (mit Rußland an der Spitze) gegen Westen be gleitet sein, so daß die Italiener dann be züglich des jetzt schon vom Slaventhum in sprachlicher Hinsicht eng umschlosseneli Triest aus ungefähr denselben Widerstand stoßen würden, wie etwa jetzt in Massauah gegen die abessynischen Krieger-Horden. 'Also Triest wäre höchsteiis ein Pfeil für die italienische Achilles-Ferse, es bliebe deshalb voii Oesterreich

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Seite 1 von 8
Datum: 14.11.1886
Umfang: 8
. Ein österreichisches Stimmungsbild. Die politische Lage ist im allgemeinen traurig, geradezu trostlos aber in unserem Oesterreich. Die im Jahre 1879 unter dem Grafen Taaffe eingeleitete Völker Ver söhnung ist zu einer wahren — Völker- zer söhn ung geworden. Nationen und Parteien sind in einem wütheuden Kampf gegen einander begriffen, man hört den Namen Oesterreich fast nur mehr in den deutschen Alpenländern sowie in deutschen Gegenden überhaupt, die Tscheche n kennen nur ein Böhmen, für welches sie ein eigenes

Staatsrecht und einen eigenen König wol len, die Galizier kennen nur ein Polen, schnüren den zwei Millionen unter ihnen lebenden Ruthenen daselbst aus lauter Ver söhnlichkeit die Gurgel zusammen und ken nen „Oesterreich", den Reichsrath und die Deutschen nur so lauge, als dieselben für polnische Ansprüche und polnischen Han delsgeist eine gute Kundschaft abgeben, von welcher Millionen zu prooitiren sind; die Südslaven richten ihren Blick in die Zukunft, in welcher sie ein großes südsla- visches König

- oder Kaiserreich, natürlich ohne und außerhalb Oesterreich erblicken; ihr politischer Gott ist so wie für die Tschechen der Kaiser von Rußland; die italienischen Tiroler, Triestiner u. s. w. möchten heute lieber als morgen zu Ita lien geschlagen werden, natürlich sammt Triest und Trient und die deutschen Kleri kalen endlich erkennen von jeher in erster Linie als ihr Vaterland die politische Macht der Kirche und verbinden sich mit jeder Partei, welche ihnen dieselbe irgendwie fördern hilft

, welchen die sogenannte Versöhnungsära in unserem Oesterreich an gerichtet hat, ist also ein sehr großer und gefährlicher, und dazu kommt außerdem noch das finanzielle Elend. Das Defizit, das ist der Abgang im Staats haushalte, beträgt im nächsten Jahre nach der eigenen Erklärung des Herrn Finanz ministers sechzehn und ein drittel Millionen, wird aber ohne Zweifel schließlich noch bedeutender werden. Und dieses Defizit besteht, trotzdem die Steuer schraube auf das Aeußerste angezogen wird, trotzdem die Versöhnungs

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Seite 2 von 8
Datum: 17.07.1887
Umfang: 8
mehr ein russisches Staats- Papier erlverben oder auch nur behalten will. Wohin soll das führen ? Wir fürchten, und wahr lich nicht ohne Grund, es führt zu einem bal digen d e u t'sch - fr a n z ö s i s ch - r n s s i s ch e n Kriege, der in der Hauptsache schon vorbereitet und in seiner Entwicklung dann wohl auch Oesterreich-Ungarn mit in den Völkerkrieg hin- etit ziehen dürfte. Deck Commerzienrath Alfred K r u p p , Be sitzer der großen Gußstahlwerke und Kanonen gießereien, ist am 14. ds. Mts

: „Welchen Empfang hätten preußisch- deutsche Schützen auf einem Schützenfeste in Oesterreich nach ihrer Rückkehr zu gewärtigen, wenn sie nur halbwegs so ähnlich demonstrirten!" — Auf diese Frage wollen wir nun dem „Volks blatt" eine Antwort geben. Gerade anläßlich des Frankfurter Schützenfestes haben Reichsdeutsche lviederholt iit ähnlicher Weise „demonstrirt" und zwar nicht ans österreichischem Boden, sondern daheim unter der gewiß sorglichen Obhut der reichs-deutschen Polizei-Pickelhauben. So z. B. mußte beim

uub auch nicht an einen groß-stovenifchen Zukunftskönig, son dern einzig und lediglich an den Kaiser unseres traditionellen, deutschen Oesterreich', an den Re genten aus Habsbnrgs uraltem deutschen Adels- nnd Fürsienstamnl. Dieses Oesterreich, die zur Großmacht gewordene deutsche Ostmark kennt eben das Volk im allgemeinen draußen im Reiche unter der BezeichnNiig „Oesterreich" und da her ganz selbstverständlich die Anhänglichkeit und Begeisterung der Reichsdeutschen für uns Oester- reicher

einer äußerlichen Bethätignng deutschen Volks- gefühles entspricht! Wenn schon bis jetzt die deutsche Priesterschaft in Oesterreich nicht mit u n s ist, so stelle sie doch wenigstens den Kamps gegen unser nationales Fühlen und Denke» endlich ein und zwar in ihrem eigenen Interesse! dazu tvürde dann freilich auch gehören, daß z.B. der „Burggräfler" aufhörte dem „Sonntags- Boten" — um dessen Bestrebungen bei der Be völkerung möglichst zu verdächtigen — die Ver tretung speziell des „jüdischen" Deutschthums anzu

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Seite 1 von 8
Datum: 17.07.1887
Umfang: 8
sein, den erbärmlichen ßnan- ziellen Verhältnissen von Oesterreich-Ungarn eine Besserung zu verschaffen. Eine Erhöhung der bestehenden Steuern ist, wie dies ja Jedermann selbst fühlt, nicht mehr möglich un • führen wir zum Vergleiche der Steuer^.,! mg in Oesterreich und in Preußen, folgendes in der „Dtsch. Zeitung" gebrachte Beispiel an. An der österreichisch-schlesischen Grenze besteht eine Zuckerfabrik und gai,z in der Nähe, jedoch auf preußischem Gebiete, ebenfalls eine der- artige Fabrik; beide Unternehmungen

in den letzten Jahren tief im Preise gesunken sind. Mit diesen Steuern könnte man allenfalls einverstanden sein, wenn dafür eine ernstliche Reform bei den übrigen Ertragssteuern durchgeführt werden würde. Wie wir jedoch leider annehmen müssen, wird nmn die Schaffung neuer Steuern anstreben, die alten aber belasten und noch möglichst erhöhen. Seit Oesterreich besteht, ist es wohl noch nicht vorgekommen, daß eine bestehende Steuer abgeschafft wurde, und wenn dies unvermuthet geschehen so mußte sie meist

Steuerlasten so viel nur immer möglich, gemildert werden! Wochenrundschau. Bozen, 16. Juli. Oesterreich-Ungarn. Es ist keine Frage, der klerikale Hofrath Lienbacher ist der einzige unter seinen Gesinnungsgenossen, der in der Aera Taaffe etwas gelernt hat; denn anläßlich des Staatssprachenantrages, sowie in der letzten Zeit ist er mit Kundgebungen hervorgetreten, die zeigen, daß seinKatholiken thum eSihm ni cht verwehrt, sich auch als Deut sch e r zu fühlen. Leider aber steht er inner halb

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Seite 1 von 8
Datum: 09.09.1888
Umfang: 8
ausführt, durchaus feine klerikalen Anstalten, wie man uiis in Oesterreich glauben machen will. Sie stehen im Uebrigen ganz unter Aussicht und Herrschaft des Staates, der sein Recht mit großer Strenge ausübt. Alles geht vom Staate aus, die Anstellung der Lehrer, der Lehrplan, die Lehrbücher u. s. w. Auch mit der geistlichen Schnlauf- sicht hat es sein eigenthümllches Bewandtniß. Der Staat bestimmt die Schnlaufseher; weil ihm aber dieß bequem ist, so wählt er vielfach auch die Geistlichen für dieses Amt

zwischen dem preußischem Staate mw der katholischen Kirche tobte, da setzte der Staat nacheinander fast alle geistlichen Schulaufseher katholischen. Bekenntnisses ab, weil er seinen Gegnern eben gar keinen Einfluß auf die weltliche Leitung der Schule überlassen wollte. Erst in den letzten Jahren werden wieder katholische Priester zu Schul- anfsehern ernannt. Wenn das in Oesterreich anders ist, so liegt der Grund darin, daß unsere Geistlichkeit, im Gegensatz zur preußi schen, die Staatsschule noch immer nicht anerkennt

, daß sie bis heute ein Recht auf die Herrschaft in der Schule in Anspruch nimmt, welches ihr nicht zusteht. Aus dem Gesagten ist leicht zu erkennen, daß Jeder die Unwahrheit sagt, der da behauptet, in Preußen bestehe jene konfessionelle Schule und jene geistliche Schulaufsicht, welche Prinz Liechtenstein auch in Oesterreich ein- sühren möchte. Wochenruudschau. Bozen, 8. Sept. Oesterreich-Ungarn. In der letzten Woche wur de in Wien das große Kaiserjubiläums-Schützen- fest abgehalten. Am Sonntag fand der Festzug

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Seite 1 von 6
Datum: 17.01.1886
Umfang: 6
« ™ W 3 st 40 fr., £ L 1 fl. 70 kr., vierteljährlich 85 kr. Für's Ausland: ganzjährlich 10 Francs. Postversendung 30 kr. Telegramm-Adresie: Sonntags-Bote Bozen. Briefe und Gelder von auswärts sind zu richten an: „Die Redaktion des Sonntags-Boten in Bozen". — Manuskripte werden nicht zurültgestellt. Ein Knpitel über die Steuern in Oesterreich! (Bon einem praktischen BolkSmann.) Auf dem Lande wie in den Städten, bei den Bauern wie bei den Gewerbe treibenden und namentlich bei den Haus besitzern ist die ständige Klage zu hören, daß die hohen

. Es handelt sich aber nur darum, daß die Steuerlast auch gerecht und gleichmäßig vertheilt werde, daß der Reiche und der jenige, welcher viel hat und den Schutz der Gesetze vorzugsweise genießt, auch zu den Staatslasten verhältnißmäßig mehr heran gezogen wird, als der Aermere und weniger Bemittelte, es handelt sich um ein gerechtes und billiges Verhältniß zwischen Geben und Haben. Ist aber dies bei uns in Oesterreich der Fall? Diese Frage muß entschieden verneint werden. In Oesterreich werden die Steuern

., nicht ge sprochen werden) sind aber einer Reform dringend bedürftig, wie im Nachstehenden gezeigt werden soll. Die hauptsächlichen direkten Steuer« gattungen sind in Oesterreich die Grund steuer, die Erwerbsteuer, die Einkommensteuer und die Gebäudesteuer. Bei der Grundsteuer werdenWekanntlich seit der neuen Grundsteuer-Wegulirung 22Vio % vom Reinertrag an ärarischer Steuer eingehoben, was mit Hinzurechnung von 35% Landeszuschlägen über 30% er gibt, ohne die oft über 100% beigetriebenen Gemeindezuschläge

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Seite 1 von 8
Datum: 06.02.1887
Umfang: 8
die Bürger des Staates, können die Interessen für die drückenden Schiilden nicht mehr erschwin gen, beim der Zuwachs an Staatsschulden seit dem Jahre 1880 beträgt nicht weni ger als 500 Millionen Gulden. Unb heute ist Oesterreich Ungarn wieder m einer Lage, ans welcher nur beiläufig 60 Millionen Gulden einen Ausweg ermöglichen. Wir zweifeln gar nicht, daß sich die Millionen männer finden werden, um dein bedräng ten Staate scheinbar unter die Arme zii greifen, aber auch nur scheinbar

die Schöpfungen des Bürgerfleißes vielleicht gänzlich zerstören oder der sehnsuchtsvoll erhoffte Friede uns das Feld der Arbeit vielleicht nach Reinig ung desselben von mancherlei Unkraut von Neuelll erschließt. Wochenrmidschau. Bozen, 5. Febr. Oesterreich-Ungarn. Die europäische Lage gewährt in diesem Augenblicke ein sehr wenig beruhigendes Bild. Anzeichen sprechen dafür, daß wir binnen wenigen Wochen wieder vor einem deutsch-französischen Kriege stehen. Da es nicht ausgeschlossen ist, daß Rußland

in slavischer Hinterlist den Augenblick, in welchem Deutschland anderweitig vollauf beschäftiget ist, benützt, um mit Oesterreich ein „Wörtchen" in der Balkan frage und zwar mit Hilfe von Säbeln und Kanonen zu reden, so kann man uns für die allernächste Zukunft neuerliche große Lasten nicht ersparen. Wir begreifen, daß das Volk kaum mehr im Stande ist, noch neue Belastung auf sich zu nehmen, gestehen aber anderseits, daß wir selbst von der Ueberzeugung durchdrungen sind, daß Oesterreich nicht unthätig

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Seite 1 von 8
Datum: 11.07.1886
Umfang: 8
die größte Ei nigkeit, Vaterlandsliebe und eine beispiel lose Toleranz nach Sprache, Politik, Natio nalität und Religion. Leider anders sieht es in dem vielspra chigen Oesterreich aus. Nur die Provinzen Salzburg, Oberösterreich, Unterösterreich*) und Vorarlberg sind einsprachig und unter sich einig, wenn wir von Parteizäukereieu absehen. In allen anderen grollt mehr oder minder der nationale Hader und zwar mit fast absoluter Unversöhnlichkcit. Eine noth- wendige Eigenschaft oder Folge dieses Grolles

jetzt und daß der Steuerdruck zu einer bis her noch nicht empfundenen Last angewach *) Hat auch schon tschechische Schule, Vereine rc. — (Anmerk. d. Redaktion.) sen ist. Wenn nun Wirkung und Ursache in demselben Verhältnisse fortdauern sollten, so haben die Deutschen in Oesterreich keine andere Aussicht als auf eine zimehmende Unterjochung durch Fremde. Will vielleicht die Regierung gerade dies, um der Majo rität der Nichtdeutschen sich zu fügen? Was müßte ein deutsches Herz dazu sagen? Es darf wohl denken

: wir wollen gleiches Recht für alle, aber nicht unsere Unterdrückung. Die Deutschen werden in Oesterreich nie mals aussterben, aber untergehen wird jede Machtvereinigung, welche die Deutschen umbringen will. Jedes Thier wehrt sich seines Lebens und die Regierungs-Majori tät unseres Parlamentes tnuß wissen, daß auch für die Deutschen Kraft und Witte kommen wird, die Garotte des eisernen Ringes wie einen Bogen Papier zu zerrei ßen. Die Dynastie aber kann nnb wird nie ein Hindernis sein, zu bessereii Zuständen

zu gelangen, wie unter anderen das Bei spiel Englands beweist. Wir rufen daher der Regierung zu, sie wolle wirklich ver- söhnen und Zustände Herstellen wie in der Schweiz, nicht aber die Saat des Unfrie dens mit progressiver Wucherung als wie einen normalen und permanenten Zustand Oesterreichs sich breit niachen lassen. xy Mochmrmldschau. Bozen, 10. Juli. Oesterreich - Ungarn. Hofrath Merveldt der steiermärkischen Statthalierei wurde zum Landes präsidenten von Schlesien ernannt. Der neucr- nannie

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Seite 1 von 8
Datum: 29.05.1887
Umfang: 8
sich ein Mittel dagegen? Alles das wird aus Folgendem wohl genügend klar werden! Bei dem Kapitel: „Zölle" brachte der deutsch-fortschrittliche Abgeordnete Siegl im österreichischen Abgeordnetenhanse jüngst auch das Zollbündniß mit Deutschland zur Sprache. Neben dem politischen Bünd nisse gebe es heute einen förmlichen Zoll krieg zwischen Deutschland und Oesterreich. Durch wessen Schuld? Bisnmrck hat wie derholt einen engeren Anschluß Oesterreichs an Deutschland mit Genehmigung durch die Volksvertretungen

angeregt; Oesterreich glaubte darauf nicht eingehen zu können — aus Rücksicht auf Slaveu und Feudal- Klerikale, denen allen das „Deutsche Reich" der leibhafte Gottseibeiuns ist. Am Ende bleibt Deutschland nichts übrig, als uns durch einen wirthschaftlichen Krieg, den wir übrigens ebenfalls mit Kampszöllen begon- iien haben, zu beweisen, daß lvir eben Un recht haben, daß unsere Natnrerzeugnisse in Deiitschland ein werthvolles Absatzgebiet haben können, wenn wir eine natürliche Wirthschaftspolitik

, memen! Bozen, 28. Mai. Oesterreich-Ungarn. Im öst. Abg.-Hause wurden die Einzelberathungen des Staatsvoran schlages beendet und darauf die Sitzungen ab geschlossen. Die seinerzeit aus dem „deutschenKlub" aus getretenen Reichsrathsabgeordneten haben sich zu einer „d e nt s ch n a t i o n a l e n Vereini gung" znsammengethan, welche als obersten Grundsatz ebenfalls die energische Vertretung der Deutschen in Oesterreich auf ihre Fahne ge schrieben hat und mit dein „deutschen Klub" be reits

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