In einigen arideren Teilen Oesterreichs, so insbe sondere in der Steiermark, hatten sich ebenfalls Na tionalsozialisten zusarrrrnengerottet und einige Angriffe auf Gendannerieposten unternommen, wo sie redoch in den rneisten Fällen zurückgewiesm wurden. Dort, wo es shnen vorübergehend gelang, die Posten zu be setzen, wurden sie wieder vertrieben urrd zerstreut. Derzeit herrscht in Oesterreich vollkommene Ruhe und die Regierung ist Herrin der Lage." Wundeskommissär Adam hielt am Donnerstag
, 26. Juli nachts in der Ravag folgende Rede: „Ich habe nun die traurige Wicht, M sagen, daß Oesterreichs großer Führer, unser Bundeskanzler Dr. Dollfuß, den Opfertod für Oesterreich gestorben ist. Ms der Bundeskanzler eben den Kongreßsaal erreicht hatte, Zertrümmerten die eingedrungenen Nationalso zialisten die auf den Korridor führende versperrte Türe durch Fußtritte und Kolbenstoße. Es war eine Gruppe von zehn bis zwölf Mann. Ihr entmenschter Anfüh rer, der als erster eingedrungen war', stürzte
Verblendeter gegen den Kanzler aufzu peitschen, Oesterreich seinen Dollfuß zu rauben. Es war wohl auf mehr abgesehen, der Anschlag auf das Bundeskanzleramt war der ganzen Regierung ver meint. Sieben Stunden nach dem Ueberfall war der ganze scheußliche Spuk verflogen.. Sobald die Rebel len ihr Spiel verloren sahen, begannen sie einen Ver such, Forderungen zu stellen, der mehr Schein als Ernst war, über freien Abzug zu verhandeln. Ein unermeßliches Unglück hat dieser Tag gebracht: Oester
hatte nur einen Dollfuß, et wurde der Winkelried, der mit seiner Brust den Tod aufgefangen, der dem freien Oesterreich vermeint war. Im Tode ist der Mund des geliebten Kanzlers verstummt, aber seine Parole gilt fort: „Oesterreich über alles, wenn es nur will, und wir wollen!" Die Haltung der Großmächte Die Entwicklung der Ereignisse in Oesterreich wird in französischen drplomitischen Kreisen aufmerksam ver folgt. Man glaubt, daß Außenminister Barthou Mitt woch nachmittags im Laufe einer Unterredung
mit dem italienischen Botschafter die Zwischenfälle, die sich möglicherweise aus der Lage in Oesterreich ergeben könnten, einer Prüfung unterzogen hat. Dr. Rintelrn schwer verletzt Wie die „I. Z." meldet, hat der bevollmächtigte Minister Dr. Anton Rintelen rm Landesverteidigungs ministerium Selbstmord verübt. Er liegt schwer ver letzt tm Spital und es mußte eine Bluttransfusion vorgenommen werden. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. An die Bevölkerung von Tirol! Der Sicherheitsdirektor Dr. v. Mörl verlautbart