Seite 2. Nr. 22. Dienstag, heit gesprochen haben, keiner ein Wort der Aner kennung für die Armee, die wir ja alle hochhalten, gefunden hat. Ich erlaube mir, Sr. Exzellenz die Antwort darauf zu geben und ihn darauf aufmerksam zu machen, warum in diesem Parlamente niemand dazugekommen ist, ein Wort der Anerkennung für die Zustände in bezug auf das Militärwesen in Oesterreich auszusprechen. Wir sind gewiß alle einig, wenn ich sage: der Grund hiefür darf nicht in der Armee
, sondern daß er es nur beim Kriegsminister vor tragen, anregen, ihm vorlegen könne. — In dieser ganz merkwürdigen Einrichtung, die außer in Oesterreich, wie ich glaube, in keinem Staate besteht, ist der Gmnd zu suchen, warum keiner von den vielen Abgeordneten, warum keine der hier vertretenen Parteien es für nützlich ge funden hat, ein Wort der Anerkennung gegen über der Regierung und der Militärverwaltung auszusprechen. Ein weiterer Grund, warum niemand ein solches Wort hier gesunden hat, liegt in unserm Verhältnisse
zu Ungarn. Wir wissen, daß man in Oesterreich alles das, was wir als wünschens wert anerkennen, daß man in Oesterreich das, was in anderen Staaten, wie z. B. in Deutsch land, schon längst durchgeführt ist, nicht machen, daß man bei uns vernünftige Reformen nicht einführen kann, weil der ungarische Reichstag nicht arbeitet, weil Ungarn nicht zustimmt, weil Ungarn immer und ewig das Hindernis jeder gesunden und vernünftigen Reform ist. Weil Ungarn nicht zustimmt, kann das Wehrgesetz nicht reformiert
.' werden. — Dieses ungesunde Verhältnis zu Ungarn ist einer jener Gcünde/warum kein Ab geordneter dazu gekommen ist, sich in bezug auf den Militarismus zu exponieren, für den in Oesterreich bestehenden Militarismus irgendeine Verantwortung durch Worte der Anerkennung zu übernehmen. Ein weiterer Grund ist auch folgender: ein Abgeordneter, der heute für Bewilligungen zugunsten des Militärs, für Anschaffung von Waffen usw. eintritt, der riskiert noch immer und zur Stunde noch, daß er für etwas stimmt, was gegebenenfalls
, dann wird man auch in Oesterreich die immer geübte Opferwilligkeit wieder finden. Auf dem Weg, auf dem wir uns gegenwärtig befinden, werden wir zu einer Auf lösung Oesterreichs gelangen. Ich glaube aber, daß ein Staat Oesterreich eine europäische Not wendigkeit ist und daß daher eine Gesundung von selber eintritt und durch die Forderung der Völker erzwungen werden wird. Ich anerkenne den guten Geist, der in der Armee noch herrscht. Ich achte die Offiziere, ich kenne viele Persönlich, und ich glaube auch, im Namen