(anspielend auf die fehlgeschlagene italienische Kolonialpolitik). Die Italiener seien ein zu ernster Arbeit ganz unfähiges Volk, das auf nichts vertraue, nicht einmal auf die Zukunft."— Derlei Erzählungen, mögen sie auch aus der Luft gegriffen sein, üben doch mehr oder weniger ihre Wirkung auf die Menge aus, und man hat deutscherseits Ursache genug, gegebenen Falles an der Bündnißtreue Italiens zu zweifeln. Der artige Bedenken sprechen die gut redigirten „Hamburger Nachrichten" offen aus und betonen
Stellung der Dreibundmächte herbei zuführen. Ob nun dieser Plan, wenn er besteht, Aus sicht haben würde, etwa im Sinne der „römischen Tribuna" oder des „Osservatore Romano" verwirklicht zu werden, lassen wir heute unerörtert. Ein Bemühen in dieser Richtung entspräche jedenfalls ganz dem Wesen der englischen Politik, und man wird auf alle Fälle gut thun, sich auf dergleichen Vorkommnisse vorzube reiten." Auch dem Czarenbesuche in Frankreich legen die nämlichen „Hamburger Nachrichten" eine weiter gehende
bei einem Verbleiben Italiens beim Dreibund möglich wäre." Die Zustände iu Italien scheinen allen, sowohl ämtlichen als privaten Nachrichten zufolge, nicht die begehrlichsten zu sein. Hat sich Italien schon infolge seines widerrechtlichen Auftretens gegen den Vatikan zu den katholischen Mächten Europas in eine sehr mißliche Lage gestellt, sodaß kein katholisches Haus mit dem Hause Savoyen in eine nähere Verbindung treten oder ein katholischer Fürst dem Könige in Rom einen Besuch abstatten
eine Prinzessin von Savoyen wird, so dürfte es schwer sein, für sie eine Audienz im Vatikan zu erhalten; — also Ver legenheiten über Verlegenheiten. Nachrichten aus Sizilien lauten wenig erbaulich. In der Gemeindekasse von Palermo wurde ein Fehlbetrag von 400.000 Lire entdeckt, der Kassier wurde flüchtig, aber bei einer ihm befteundeten Familie aufgegriffen und bei ihm eine Menge Papiere gefunden, durch welche gegen 40 Gemeinde-Beamte arg verdächtigt werden. Viele Verhaftungen stehen bevor. Die „Opi