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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 14.12.1935
Umfang: 16
und auf die allevwildesten Gipfel? Lauter Igger und Bergführer'in der Verwandtschaft? Is dös epper nix?'" „Dös sein no lang-keine Dachdecker und Zimmerleut mt!" „Dachdecker!" schimpft der Schmied, „Zimmerleut, da sein mir -die Jager scho lieber! Dös gibt erst das rechte Bluet! Dös spür i bei mein Bue, beim Michele." „Beim Michele?" fragt der Zimmermann erstaunt. „Ja, beim Michele! Der is überall, wo mier halt fein, überall glei zchöchst dben. In der Stuben hockt er auf die Kästen, im Haus steigt er aufs Dach

, im Baumgarten sitzt er in die höchsten Wipfel und oben auf der Alm, da kraxelt er auf die wildesten Felsen. Beim Michele, woll, da wird dös Muet von der ganzen Verwandtschaft rebellisch. De» Bue, der wird amol a Bergfahrer oder so was. aber ganz a b'fanderer, a Herrenführer, verstehst . . ." „Versteh woll", sagt der Zimmerer, „aber mein Peterle kann er halt do nit an." „Dein Peter!?" „Mhm." Da haut der Schmied aus das Blech hin, daß die Leut unten im Dorf den Kopf aufheben und emporfchauen

zum Kirchturmspitz, was da los ist. Der Zimmerer aber nagelt ruhig seine Schindeln weiter. Nach einer Weil tut der Schmied einen tiefen Schnau fer, setzt mit der Arbeit aus und sagt: „Zimmerer, dös kann i nit so steh'n lassen, hiez! Die Sach mueß austragen wer den!" „Was für Sach?" „Die Sach mit mein Michele und mit dein Peter. Und i glaub, mier tragen die Sach glei ida heroben aus. Ruefk jeder sein Buem da auf den Kirchturmspitz auer, verstehst, und nacher — >—" „Nacher?" fragt der Zimmerer. „Nacher packt

jeder sein Buem bei der ledernen Hofen, verstehst, und haltet ihn aus dem Turm außen in die freie Luft. Verstehst? Nachher wird es sich erweisen, welcher von unsere Buem zuerst kopfschiech wird und zu schreien anhebt. Der nacher als erster schreit, der ist der schlechtere, verstehst?" „Versteh woll!" sagt der Zimmerer und schreit hinun ter auf den Werkplatz: „Peter!" „Michele", schreit der Schmied hinüber in fein Haus, „der Michele soll auerkemmen aus den Turm!" Nach einer Weile kommen die beiden Buben

in den Turm heraufgestie-en. Sie klettern durch de G'ocke: stube und steigen über die langen Leitern herauf b:s in den höch sten Spitz. Der Schmied-Michele klettert voran, je näher er zum Vater kommt desto langsamer. Mißtrauisch schaut er hin aus. wo der Vater im Gebälk steht, faßt mit einer Hand die höchste Leitersprossen und hält die andere schützend über seinen -Haarschopf. „Vater", sagt er, „i Hab aber hiez nix tan, g'wiß nit!" Wie er aber den Vater ganz freundlich dreinfchauen sieht, da reckt

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Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 18.04.1934
Umfang: 8
nicht, vertragt keinen Sonntagsrausch und all das, was drum- und dranhängt an dem ent artenden Leichtsinn. Denken denn die Zweie gar nicht an ihre Kinder? Drei Enkel springen durch Stube und Kammern, das älteste, ein fünfjähriges Bübl, liegt beim Aehne in der Kammer. Der alte Waldner hat dies Kind ins Herz geschlossen, in sein herbes, starkes, treues Herz. Hat sich des Kindes Bettsteiglein in seine Kammer stellen lassem Sonntags geht das Michele mit dem Aehne in die Kirchen, w die großen Manderstühle hinein

. Ja, wenn dies Kind nicht wär. Nach dem Kirchgang tut der Aehne den alten Hoch zeitskasten seines verstorbenen Weibes auf, kramt wunderliche Dinge ans Tageslicht. Bunte Sträuße, wie sie die Spielbuben auf den Hüten getragen. Hochzeitsbuschen aus Seiden und Filigran, rosendurchwirkte Bänder. Drei silberne Löffel, fünf schwere Frauentaler bester Prägung. Das Bübl schaut mit leuchtenden Augen und des alten Waldner beide Herztüren stehen offen, sperrangelweit offen. „Ist alles dein, Michele, wenn ich einmal gestorben

an den Liebsten, so ein lichtes Flachshaar hat sie einmal gehabt. Alles mein, wenn der Aehne einmal gestorben ist, denkt sich das Michile und schluckt vor Freude, hat heiße Wangen. Diese Nacht schreit das Michele aus dem Schlaf auf, weint untröstlich, bis es der Aehne wieder zurecht bringt. Endlich erzählt es schluchzend. Der Aehne wär gestorben und hat ihm nichts gegeben, nit ein bißl, nit einmal das Gamskrückl, der Kasten ganz leer, weder Lab noch Stab, alles hätten andre Leut vertragen. Der Aehne tröstet

das Bübl, ist alles nit wahr» der Kasten voll Zeug und ich leb noch eine Weil, heidelts wieder ein. Und am nächsten Tag ist das Michele gar nicht gut aufgelegt, ist wohl die kleine Gemütsstörung von der Nacht her Schuld daran. „Weil der Aehne allweil so verzärtelt", greint die Mutter. „Laß dich nimmer dro ben schlafen bei ihm, kimmst in die Buebmkammer, dort mußt alleine bleiben!" Beim Efsenbeten zu Mittag rührt das Michele nur scheinhalber seinen Mund, tut keinen Laut zum ganzen Vaterunser. Und beim

Essen erst, verzettelt die halbe Suppe wie ein alter Spitaler, launt, will keine Schlips- Krapfen essen. „Werst essen!", mahnt der Aehne. „Mag nit!" trutzt das Michele. Die Baurin wirft einen vielbedeutigen Blick her auf den „Alten", der Blick sagt deutlich. „Ist er wohl dein Liebling, schau, was uns da aufziehst." Es tut ihr als Mutter halt auch nicht immer wohl, daß das Kind nur mehr dem Aehne nach- zartet. Der Aehne aber hebt seinen Löffel, haut dem Michele damit auf die böse Hand

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Volksbote
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Seite 4 von 6
Datum: 05.10.1939
Umfang: 6
wollte wiffen, was in chr vorging. Ihm fiel ihre Zerstreutheit auf. „Sie find geistescckwesend, Michele. Ja — ich stelle es mit Schmerzen fest. Wenig be eindruckt Sie mein Erscheinen. Wollen Sie mir nichts erzählen? Fehlt Ihnen etwas? Ist Almen etwas zugestoßen? Haben Sie doch Vertrauen, Michele. Ich bin Ihr bester Freundl ich weiß es, Bob! Nun denn — ich bin verliebt.' „Endlich-, rief Bob freudig aus und sah sie strahlend an. „Michele, es überwältigt mich!- Stürmisch preßte er ihre Hände. Er keuchte

aufgeregt: „Ich Hab' es ja gewußt, Michele! Einmal würde mein« Stunde schlagen. Mchele . . . Sie sind . . . Michele ' . . . ich . . . Vin- „Sie sind ... ein Narr! Verzeihen Sie, lieber Bob.-' „Michele!- „Ein liebes, dummes, großes Kind. Das sind Sie!' „Aber Michele, wie können Sie . . .1' „Still. Ich möchte nichts hören, ich möchte nichts reden.' Und eine Pause trat ein. Bob sah sie mit treuen Hundeaügen an. Cr wagt« nicht zu atmen. Stille. Gedankenlos zerkrümmelte Michele ihr Brot. Sie überlegte

. Durfte und konnte sie Bob sagen, daß ein anderer Mann in ihr Leben getreten war? Prüfend sah sie auf Bob und mußte lächeln. Da saß der gute Junge! Sie sah den un» . willigen Flunsch um feinen hübschen Mund, sie sah seine betrübten Augen. Sanft legte sie die Hand auf seinen. Arm. „Mein lieber Freund! ... Ja! ... Ich bin verliebt, doch nicht in Sie.' „Entsetzlich — das ist eine Katastrophe!- „Ich glaube auch, es ist eine Katastrophe. „Cs ist unfaßbar! Michele verliebt

! Und nicht in mich! Auf alles war ich gefaßt, dar» auf nicht! .. . Wer ist der Bursche? — Wir werden boxen!' „Nein, Bob! Ihr werdet nicht boxen. Ich möchte Sie nicht verlieren.' „Michele!' „Jm Ernst, Bob, seien Sie vernünftig! Tragen Sie es wie ein Mannl' „Wo ist er?' „Wenn ich das wüßte ...' „Wie, Sie wiffen nicht ... das versteh' ich nicht. Sie sagen doch . . .' „Bob, wollen Sie mir helfen . . .?' „Welche Frage, Michele Für Sie tue ich alles ... das wiffen Sie.' .„Jch weih es, Bob, aber ich ahne nicht ein mal, wie er heißt, geschweige

denn, wo er ist. Gestern Nacht ist er verschwunden. Aber Ich weiß, daß ich ihn finden muß. Bob, wollen Sie mir helfen, ihn zu suchen?' Michele umklammerte Bobs Arm. Würde er sie jetzt enttäuschen? Nein! Gottlob! Er faßte die Sache von der sportlichen Seite auf. „Selbstverständlich. Michele, ich helfe Ihnen! Aber — das sage ich Ihnen gleich, ich — für meine Person — ich ttete nicht zurück, ich scheide nicht aus. Ich kandidiere weiter. Wir machen gleichsam ein Wett rennen, ich und der andere, ein Rennen um Ihre Gunst

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 6 von 18
Datum: 04.03.1933
Umfang: 18
. Der EiMer Michele Hai dm Höllischen am Seil. Von Karl Springcnschmid. Draußen springt der Sturm wild um die Zinnenhütten. Drinnen aber hocken die Bergführer in der Kuchl auf der war men Herdplatte und singen und schreien und lassen die Kast- lungerwirtin leben, die den besten Weinbanzen angestochen hat. Geht das etwa jemand was an? Oder ist da wem was nicht recht? Oder sollten die Bergführer etwa, die den ganzen Som mer über kofelauf, kofelab rennen, psundschwere Herren am Seil, sollten die nit

der F l i r t - Z i g a r e t t e n an die Tabaktrafiken ent sprechend zu erhöhen. Bei der allgemeinen Notlage werden gerade die billigen Zigarettensorten mehr begehrt. Und so geht der Tanz mit Hussa und Holla weite". Konnnt die alte Kaschtlungerin wieder mit der vollen Butte! und sagt ganz langsam: „Leut, dös ischt die löste. Es hat grad zwölfe gschlagn!" „Zwölfe!" brüllt der Schallinger Naz durch seine Mund harmonie. „Zwölfe!" haut der Toneler Toni auf seine Knie. Der Skalier Michele aber springt auf, tappt weinschwer mitten in die Kuchl, reckt

drei Finger hoch auf und sagt: „Leut, heut, bal der Höllische kam, heut gang i mit eahm aufn Kofel, ha, ha, ha!" Ha, ha, ha! Ja, Hölltuiflhimmelkreuzseiten Da— mitten im lautesten Lachen — geht die Tür auf. Ganz von selber. Ganz von selber. Der Staller Michele hat noch seine Schwurfinaer in der Luft und bringt sie nicht herunter. Die andern schlagen ein Kreuz, wie sie den Höllischen selber in der Tür stehen sehen. „Alle — guetn — Gesichter..." betet der Staller Michele und wird weiß wie die Wand

. „Michele," sagt der Teufel ganz freundlich und nobel, wie ein richtiger Herr, „Michele, du hascht es selber gsagt. Und so wird tan. Mier gehn aufn Kofel. Kimm!" Und der .höllische winkt dem Michele und tritt vor das Haus. Jetzt bringt der Michele erst seine Finger aus der Luft herab, schlagt dreimal ein Kreuz über die Brust und drückt dann aus beiden Händen den Mittelfinger kreuzweis über den Zeige finger. „Dös hiljt nix mehr, Michele," sagt die Kastlungerin. „Du hascht es verlobt und du mueßt hiez

geahn!" „Oh, inei liebe, guete ..." stottert der Michele. „Nix da," redet der Forcher Karl drein, „die Kaschtlungerin hat recht. Du mueßt geahn. Es ist ja ah wegen dein Führer- zeugnis. Bat du's eahm — i moan dein Herrn —, verstecsicht. ausschlagft, wo du 's eahm schun zueg'sagt hascht und er zoagt di an beim Alpenverein, nacher..." „Wird expo do nit sein," jammert der Michele. und dabei doch sein können Sie nur mit Dauenväscite Marke „Schildkröte“ Zu haben in allen besseren Modegeschälten

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 7 von 18
Datum: 04.03.1933
Umfang: 18
der Handelsgenossenschaften Tirols, in Und der Michele lupft die Teufelskatz über die Ostwand des Paiernkofels. Auf dem schmalen Band tut der Michele einen Blick pfeilgerad hinunter. Da sieht er den Höllischen am Seil hängen, federleicht, wie lauter schwarze Wall, und Hintaus glangelt der lange Schwaz. „Seil aus!" schreit unten der Höllische. Der Michele sichert. Dann klettert der Schwarze auf. Dem Michele tritt der Angstschweiß auf die Stirn. „Lei dö Wand no! Oh, es liabn himmlischen Heiligen alle, lei dö Wand no, Schutzengeln

.. „Halt's Maul mit dein Zeug," schimpft der Höllische, „dös kann i nit hören!" „Schutzengele, feins, lei dö Wand uo!" Der Michele klettert wieder hoch auf. Der Teufel bleibt auf dem schmalen Felsplatz. Er hat sich auf die Seilschlingen ge setzt; denn der Fels ist kalt und spitzig. So oft der Michele oben Seil braucht, lupft er sich mit den Händen ein wenig auf. „Seil aus!" schreit er, wie die letzte Schlinge über die schwarze Wand kriecht. Dann springt er flink in die Felsen. Wie der Michele die Wand

bezwungen hat und schon die Schröpfen sieht, die steil auf zum Gipfel führen, verschnauft er und bringt schnell etliche Stoßgebetln an, ehvor der Höllische da ist. Dann will der Michele den Gipfel packen. „Halt!" sagt der Teufel, „Michele, hiez wart. Ischt aufm Gipfel a Kreuz?" „Woll, aufm Gipfel ischt a Kreuz." „Gell, Michele, dann steigst du füran und tuescht mir dös Kreuz wöck, fünft kann i nit aufm Gipfel!" „Woll, woll," sagt der Michele. Aber er denkt: „Wart lei, du Höllenlueder, du schwarzes

, halft ah deine dreihg Gulden zahlt hascht, aber hiez kriag i di do!" Er steigt voran: Gott sei dank, da steht großmächtig das Kreuz. „Tue weiter!" schreit es hinten in der Nacht. „Glei," gibt der Michele zurück. Schnell schlüpft er aus dem Seil und bindet das Ende um das Kreuz. Dann schwingt er sich über den Gipfelblock hinunter Innsbruck; Friedrich Iaeger, Landtagsabgeordneter und Hauptschuldirektor, Innsbruck, Speckbacherstrahe 25. b) Als Ersatzmänner: Hans Höpperger, Notar in Innsbruck, Maria

reichsdeutschen Wähler ab. Im vollbesetzten großen Saal des „Bierwaftl" sprach Gauredner Pisecky über die gegen den Westgrat und schreit zum Höllischen hinüber: „Schön guete Nacht!" Und tappt hinunter über den Grat ins Tal. Oben auf dem Gipfel aber schlieft der Höllische auf allen Vieren vorsichtig zum Kreuz hin, tut einen höllischen Fluch, wie er es großmächtig dortstehen sieht und schlieft wieder zu rück. Dann will er dem Michele nach. Uber das Seil hält ihn fest. Er will den Knoten lösen. Doch schnell

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Volksbote
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Seite 4 von 14
Datum: 21.09.1939
Umfang: 14
war . . .' „Aber ich bitte Sie! Ich kann dort unmög lich logieren. Ich kenne doch den Besitzer des Schlosses gar nicht.' Marat meinte, das täte nichts zur Sache. Graf Lavalliere besuche sehr selten sein Schloß. Meistens sei er in Paris. Anwesend sei Gaspard, der ihm befreundete Kastellan. Schon häufiger hätte Gaspard Gäste beherbergt, die er, Marat, empfohlen hätte. Michele überlegte hin und her. Was blieb ihr übrig? Sie stimmte notgedrungen Ma- rats Vorschlag zu und packte ihre Sachen

, die er kurzer Hand und unbekümmert dem Adreß buch Dperns entnahm: Duval, Dupont, Du- paare, Duchateau, Dumoulin Cr schrieb und schrieb, bis sämtliche Felder gefüllt waren, er schrieb, bis das Hotel keine Zimmer mehr zu vergeben hatte. 1 „Das Amt gibt keine Antwort', meldete der Pqge. „Wahrscheinlich Störung durch den Sturnt.' . Michele kam.in diesem Augenblick die Treppe herunter, um sich zu erkundigen, ob man das Schloß wegen ihrer Einquartierung befragt hätte. „Gewiß, Madame, ich habe soeben an- gemfen

Michele ihren leichtfertigen Entschluß und überlegte, ob es nicht ratsamer wäre, umzukehren. War sie nicht töricht? So ein abenteuerliches Unternehmen! Zweifel los würde kurz entschlossene Umkehr gescheiter sein. In Poem bestand doch die Möglichkeit, Quartier bei einer der guten Bürgerfamilien des Städtchens zu finden. Michele stieß den Kutscher an. Vergeblich. Der reagierte nicht. War er betrunken? Taubstumm? Er zeigte mit dem Peitschenstiel auf etwas unbestimmtes Graues, murmelte Unverständ liches

. Wurde der Weg besser? Waren das Turme? Die Räder knirschten im Kies, und der Wagen rollte durch eine breite Allee und hielt vor einem mächtigen Portal. Erlöst sprang Michele auf die Erde. Vor ihr lag das Schloß. Das Schloß In Flandern. Sie hob den massiven Türklopfer, ließ ihn , fallen. Dröhnend rollt« der wuchtige Schlag durch die abendliche Stille, weckte im Haus t vielfältiges Echo. . Der Kutscher blieb ohne Anteilnahme. Er band den Pferden den Futtersack vor, hüllte ihre dampfenden Leiber

in gelbe Decken. Die Spitzen hoher Bäume verschwanden in tief sich senkendem Redest Aus dem Innern des Schlosses vemahm Michele schlürfende Schritte, die näherten sich dem Hauptportal. Schmerzlich kreischte ein schweres Schloß, und dann drehte sich, schwer, fällig im Scharnier, ein Türflügel. Auf der Schwelle stand ein alter Mann mit weißem Haar, ein schwarzes Samtkäppi auf dem Kopf und in der Hand einen vielkerzigen Kandelaber. Die im Winde flackernden Lich ter warfen unruhigen Schein auf, die ver

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Volksbote
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Seite 3 von 6
Datum: 05.10.1939
Umfang: 6
in einer Kamille. San Michele d' Appiano, 3. Oktober. Am Freitag, den 6. Oktober, feiert Anton Meraner. unter dem Namen „Vilosenvater' weitum bekannt, seinen 80. Geburtstag. Der Jubilar erfreut sich sehr guter körperlicher Rüstigkeit. Aus der Ehe mit seiner . ersten Frau entsprossen neun Kinder, (vier Söhne und fünf Töchter) wovon sieben noch leben. Nach dem im Jahre 1911 erfolgten Tode seiner Gattin verheiratete er sich zum zweiten Male. Vor drei Jahren starb ihm die Frau aus zweiter Ehe. Die zwei ältesten

Michele er schien. Cr überlegte gerade, ob er nicht Marat bedeuten sollte, die Dame auf Nr. 8 zu ver- ' ständigen. In diesem Augenblick erschien der Saalkellner und ihm übermittelte Bob seinen Wunsch. Der Garcon nickte kurz und wandte sich gleich darauf aN Herrn, Raguneau. „Für welche Zimmernummer darf ich das Frühstück servieren?' Herr Raguneau antwortete laut und deut lich: „Für Zimmer Nr. 8.' Der Kellner sah Bob an. Bob sah Herrn Raguneau an, Herr Raguneau sah Bob an und Herr Raguneau und Bob sahen

. Der Belgier aber verteidigte wacker sein vor sintflutliches Museumsstück. * Zeitig betrat Michele im Schloß das Jagd zimmer. Die Morgensonne flutete durch bunte Butzenscheiben auf die Geweihe an den Wän den. Das Wetter hatte sich gebessert. Gaspard hatte den Frühstück'stisch gedeckt. Hinter Michele lag eine unruhige Nacht. Schlecht hatte sie geträumt und stundenlang vor dem Einschlafen wach gelegen. Selbst das eintönige Rieseln des flandrischen Landregens hatte sie nicht einzuschläfern vermocht. Albern

zusammengetragen. Am unerbittlichsten aber war Michele gegen sich selbst. Als sie nach jenem Kuß ihr Zimmer atemlos erreichte, tat ihr der Mensch noch leid. Hoffte sie nicht im stillen, er würde ihr folgen? Redete sie sich nicht ein, sie müsse ihm Gelegenheit zu Erklärun gen geben? Lauschte sie nicht ungeduldig an der aufgeriegelten Tür? Horchte sie nicht, ob er käme, um sie umzustimmen? Und als er nicht kam, als nichts im Haus sich rührte, wie verstimmt war sie gewesen! Wie verärgertl Dann war sie, im Kampf

mit sich selber, zögernd in den Speisesaal zurückgeschlichen. , Der Raum lag im Fin stern. Verschwunden die Musik, erloschen die Lichter. Michele suchte, sie suchte den Kapitän, sie fand ihn nicht, sie fand auch nicht Gaspard. Sie rief, sie schellte, -sie beschwor das schwarze Haus Keine Antwort — das Schloß schien ausgestorben. Sie floh In ihr Zimmer und verriegelte aufs Reue angstvoll die Tür. Mißmutig kroch sie in ihr Bett. Schließ lich schlief sie ein. Ihr letzter Gedanke gaff dem nächsten Morgen

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Volksbote
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Seite 3 von 14
Datum: 28.09.1939
Umfang: 14
, ersänne immer neue Listen, sogar den guten dicken Herrn Bonnet und die brave Madame Ladou hätte er angefallen. , Jedoch, Michele könnte außer Sorge sein: Niemand erführe Ma- dames Adresse. Keinem Menschen würde sie verraten! Michele dachte lächelnd: „Bob! Wie er sich mühte. Nun, hier in Ypern, hier in diesem Nest, hier wird er mich nicht finden. Aber . arme Lottny!' — Michele machte sorgsam Toilette. Dem prunkvollen Stil des Hauses angepaht, wählte ie ein schwarzgelacktes Spitzenkleid. Dann er- reute

. sie sich in müder Lässigkeit der ge- chmackoollen Umgebung. Gaspard klopfte zum zweiten Male. „Madame, neun Uhr, es ist serviert.' Der Haushofmeister führte Michele durch die Gesellschaftsräume: Boudoir, Bibliothek, Mtniaturenzimmer, Musiksalon. Hier machte sie halt, griff in die Tasten des Spinetts^ lauschte den zitternden Tönen und fang schließlich mit eigener Begleitung ein provenyalisches Volkslied. Dann setzte sie den Rundgang fort, gelangte in den Speisesaal. Unter der vielkerzigen Mittelkrone stand

ein Tisch., bedeckt mit kalten Schüsseln und Ge decken. Gaspard zog sich jetzt diskret zurück und schloß die Tür von außen. Michele trat zum Tisch. Nun erst bemerkte sie: Zwei Gedecke! Sie stutzte. Plötzlich vernahm sie ein leich tes Geräusch. Sie hatte den Eindruck, sie be fände sich nicht mehr allein in dem großen Raum. Entsetzt blickte sie in die düstere Ecke: Dort bewegte sich etwas. Aengstlich wich sie zurück. Aus dem Halbdunkel löste sich eine Gestalt und trat ins Licht: Ein englischer Offizier

in Felduniform I — - * Bob Harrogäte war reich» und wie alle Reichen besaß er Neider. Selbstredend hiel ten die ihn für beschränkt, aber so beschränkt war Bob. doch nicht, daß er nicht schließlich Micheles gegenwärtigen Aufenthalt ermit telte, zur Zeit, als diese den Brief ihrer Marie im Schloß des Grafen Lavalliere las, entstieg er dem letzten Zug, der an diesem Tage Ypern noch erreichte. Das brüchige Fahrzeug, das als Omnibus des „Brüsseler Hof' vor Stunden schon Michele befördert hatte, beförderte

auch Bob Harrogate. Nach ebenfalls halsbrecherischer Fahrt landeten er und ein Reisender in Seife mit Namen Raguneau (Name und Stand er fuhr Bob erst später) bei Marat, dem Hotel portier, der, recht verwundert über das Ein- , treffen so später Gäste, Bob pflichtgemäß das Fremdenbuch zum Einträgen vorlegte. Herr Raguneau, der Reisende in Seife, Stammgast des Hotels, erhielt ohne Ein tragung sogleich das Zimmer Nr, 8, also den Raum, der Michele zuletzt als Aufenthalt ge dient hatte. Herr Raguneau

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 12.10.1939
Umfang: 12
von Johannes Brehm. Urheberrechtsschutz: Horn-Verlag, Berlin ©SB 11 (5. Fortsetzung) Michele trat ans Bett, beugte sich über die Jacke. Die Erkennungszeichen stimmten. Ja, das war der gleiche Waffenrock, den der ge heimnisvolle Offizier getragen hatte. Erneut nahm Michele die Stimmung des gestrigen Abends gefangen, und zärtlich strich sie über den Aermel der Uniform; sie hörte ein feines Knistern und faßte fester zu. Deutlich fühlte sie, in der inneren Brusttasche steckte etu Papier. Sie kämpfte

einen kurzen Kampf. Einer seits trieb sie das heftige Verlangen, mehr über den Mann zu erfahren, andererseits widerstrebte es ihr, Dinge zu ergründen, die sie nichts angingen. Ihre Neugier siegte. Sie konnte sich nicht bezwingen, sie mußte wissen, was die Tasche dieses Rockes ent hielt. Schon griff sie zu, ihre Finger erfaß- ten einen Brief. Die Aufschrift lautete: An Michele Crögoire.. Ein Brief, für sie bestimmt? Sie entfaltete das Blatt und las: „Diesen Brief schreibt Ihnen ein Mann, der Sie liebt

den .. . Bob sah nüchterner. Ihn interessierte weniger der Brief, ihn interessierte das Kursbuch. Der Sportsmann regte sich, hier galt es schnell und praktisch handeln. Zwei Stunden später saßen sie, Michele und Bob, bereits im D-Zug auf der Fahrt zur Küste. Ihr Ziel war England. Hier hofften sie die Spur des Entschwundenen zu finden. In Ppern aber klebten über den Plakaten des Gregoire-Kmzertes die roten Streifen: sich von der Sonne kosen. Abgesagt! * „Marie, ich bin froh, wieder daheim

zu sein!' Das war ein Tag, einer jener unwahr scheinlich schönen Frühlingstage, die Paris so bezaubernd kleiden. Es war Mittag und schon fast sommerlich. Marcel, der das Ge päck trug, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Marie stand im Portal. Michele be trat Port du ciel. Fichu, der Pekineser, sprang an ihr empor und Gipsy, der Airdale-Terrier, zerrte an der Reisedecke. Es gab ein großes Wieder sehen. Am stürmischesten gebärdete sich Nig ger. Der schwarze Greyhound fegte über den Rasen, schlug Haken über Haken

und wußte sich vor Freude nicht zu fassen. Nie hatte Michele das Glück der Heimkehr so stark wie heute empfunden. Hier in Saint Eloud, hier war sie ganz sie selbst, hier ruhte sie in sich. Im Hause überflog sie die einqelaufene Post. Dann öffnete sie die Flügeltüren und trat auf den Balkon ihres Boudoirs. Vor ihr lag die Landschaft, ihre Landschaft. Fast vollkommen war die Mittagsruhe. Hoch war der Himmel. Die Türme von Notre-Dame standen in blauem Licht. Milch weiße Federwölkchen umsäumten artig

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Volksbote
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Seite 4 von 20
Datum: 07.09.1939
Umfang: 20
Ord nungswächter. „Entfch—uldigen Sie, man capitaine, ist.sie schon da?' Der Polizist fragte: Wer? „Michele Gregoire.' Der Polizist zuckte die Schultern, blieb säch lich und begnügte sich, Bob Harrogates Wagennummer umständlich in sein Dienstbuch etnzutragen. Bob aber nahm drei Stufen auf einmal, stürmte das Bestibiil.des van Liersschen Hau ses, wandte sich atemlos an die älteste der Garderobenfrauen. Die schien ihm ver trauenswürdig. „Liebe, gute Mama,' sprach er die ver dutzte Frau

an, die im Gespräch mit mehreren Kolleginnen ratlos vor der nahezu bereits überfüllten Kleiderablage stand, „nehmen Sie meinen Pelz und sagen Sie mir, allerverehr- teste, kennt eine von Ihnen Michele Gre goire?' Gewiß. Aus Bildern kannten sie sie alle. Jeden Augenblick erschienen ia in Zeitschriften Photos der gefeierten Schönheit und berühm- en Sängerin, und eine der Garderoben rauen rühmte sich, zu Michele sogar in per- önlicher Beziehung gestanden zu haben; war ie doch früher in den Garderoben der Großen Oper

beschäftigt gewesen, damals, als die Gregoire dort debütiert hatte. Wichtig gab die Alte Auslunft; Madame Gregoire sei noch nicht eingelroffen. „Sie sind mein Fall', blubberte Bob hastig und drückte der Geschmeichelten einen Geld schein in die Hand. Spitzbübisch zwinkernd er bat er eine Gefälligkeit: Sie soll ihm doch die Garderobenmarke aushändigen» die Michele später bekommen würde, — nur für einen Augenblick, nur damit er unter die Nummer ein paar Worte schreiben könne. Die gute Frau war gerne gefällig

. Den Festen van Liers aber eilte ein besonderer Ruf voraus; allgemein war bekannt, daß der vom Glück begünstigte Bankier vor Ehrgeiz brannte, den Gästen apparte Attraktionen zu bieten, sei es auf dem Gebiete der Kunst, der Politik, der Wissenschaft oder auch auf dem der lukullischen Genüsse. Für den heutigen Abend bildete Michele Gregoires Erscheinen den Clou. Der Gastgeber sah nervös auf die Uhr: Wo blieb Michele? Im Wintergarten stieß Bob Harrogate auf I Lonny van Liers. Lonny Ipielie die Frau

„Dringende Geschäfte' gekränkt, verzog höhnisch die Lip pen. Ihre Augen aber, schimmerten feucht. Mehr denn je liebte sie diesen losen Schlingel, und sie gab sich keine Mühe, ihre Gefühle zu verbergen. Da auch ihr Vater Bob mochte, o hätte alles gut fein können, hätte nicht eine chwarze Wolke dies Glück bedroht. Lie chwarze Wolke hieß Michele. Nachgerade wußte es alle Welt: Bob verfolgte die Sän gerin mit Anträgen. Die Welt wußte oder ahnte aber auch, Bob hatte so gut wie keine Chancen. Der letzte Teil

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Volksbote
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Seite 4 von 14
Datum: 28.09.1939
Umfang: 14
,- kaufte Herr Mair in Brunico das Zeugschmiedanwesen und brachte dieses durch regen Fleiß und Betrieb samkeit zu großer Blüte. Die Beerdigung. des Verstorbenen erfolgt am Donnerstag um 4 Uhr vom Trauerhause aus. Di« Seslengottesdienste werden am Freitag 20. September, um halb 8 Uhr früh in der Pfarrkirche gehalten. In Tefido verschied Frau Anna Witwe F e i ch t e r. Tonlschneiderin. Um sie trauern drei erwachsene Söbne. Ein leises Grauen wollte in Michele auf- ; kommen, und fast tonlos flüsterte

. — ! Sie, Madame. Sie ließen uns die Cinfam- ! keit vergessen, und wir, wir sechs, wir nah- j ■ men Jhte Stimme zur Geliebten.' j Atemlos lauschte Michele diesen Worten. Sie stützte den Kopf in die Hand und sah dem Fremden tief in die Augen. Ein war- ' mes Gefühl durchflutete sie.- „Sie kennen mich also . . .' „Auch in Paris — während des Krieges. — Dort sah ich Sie Im „Casino'. Urlaub hatte ich zehn Tage.... und einmal sah sch Sie im Cafä de la Paix . . .' „Sonderbar! Sie kennen mich, und ich weih

nichts von Ihnen.' Ihxen-Worten entnahm der Offizier die Aufforderung, sich vorzustellen. Die Schönheit ‘ dieser Frau hatte ihn so verwirrt. Jetzt erst wurde ihm bewußt, er Hütte der geselffchast- ! lichen Form längst genügen müssen. So ! sprang er auf und wollte seine Namen nennen. I Doch Michele kam ihm> zuvor. Sie wollte in dieser Stimmung nicht irgendeinen Namen hören. Sie wollte dieses romantische Zusam mensein nicht gefährden, nicht durch leere Formalitäten ein mystisches Band zerreißen, das sich knüvfte

. Der Zauber, der sie einlullte, würde brechen. Dieser Fremde war ihr ein unbekannter Offizier. Der sollte er bleiben, ein Kapitän X. Die militärischen Grade ver rieten die Abzeichen-seiner Uniform. Sollte sie hier in Ppern . . . den Mann finden, der . . .?! Dassaux sagte: „Ppern!' „Sie sind es also . . .' dachte Michele ihren Gedankengang laut zu Ende. Der Kapitän X. blickte sie verwundert an. „Was meinen Sie . . .?' Michele fühlte, sie war ihm Aufklärung schuldig, ihre gemurmelten Worte mußten

ihm rätselhaft erscheinen. So erzählte sie von Capitain Bassaux, erwähnte die seltsame Voraussage. „Von jeher zogen mich übersinnliche Dinge an. Mir, dem Zirkus- und Theaterklnd, steckt der Aberglaube wohl im Blut. Sie werden lächeln, aber um Ihnen einBeispiel zu nennen, ich sammle Hufeisen. Ueberall in meinen Zimmern liegen Hufeisen.' Der Offizier nickte Michele verständnisvoll zu, gerade so, als ob ihm ihre Hufeisensamm lung seit Jahren bekannt sei. Stillschweigend hob er die Obstschale empor

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 27.01.1931
Umfang: 8
und Reden Mickzele Bianchi's': Die Veröffentlichung der Schriften und Reden Michele Bianchi's durch die Verlagsanstalt des Littorio steht unmittelbar bevor. S. E. der Regierungschef hat zu dieser Sammlung fol gendes Vorwort geschrieben: „Bevor ich diese wenigen Zeilen nieder- schreibe, die durchaus kein Vorwort, sondern bloß eine innige Huldioung des Andenkens Michele Bianchi's sein wollen, habe ich mit der größten Aufmerksamkeit sein« Reden und Schriften, die in diesem Bande enthalten

. .Vom Aiege an, vom März 1919 bis zu seiner letzten, im Juni 1929 vor dem Senat gehaltenen Rede ist das Leben ist das Leben Michele ^urg von El Giof gehißt wird, entbiete ich Ew. unauflöslich mit der Geschichte der K.XZ. meinen und der Truppen von TripoMa- fascistischen Revolution verbunden. Er ist einer der Grunder des Fascismus ln der bereits legendären Versammlung in PiaM San Sepolcro vom 23. März 1919. In der Folge nimmt er an der ganzen Entwicklung der Bewegung teil und Met sk mit politischer

um ein Häufchen Klosterbrüder gehandelt, dann hätte man natürlich nickt Legionen nach Roma marschieren lassen können. Schließlich ist Michele Bianchi einer der Qua drumviri und was er in den Tagen vom 27. bis zum 31. Oktober geleistet hat. lst klar in einer Denkschrift dieser Sammlung niedergelegt. Der Staatsmann Nach dem Triumph der Erhebung wurde Michele Bianchi Mann der Regierung: zuerst Generalsekretär im Innenministerium unö später Unterstaatssekretär und Minister In wenigen Fascisten war der Sinn

für den souveränen Staat so lebendig wie in ihm. Heute, da schon eine gewisse Zeit vergangen ist, scheint es weniger gewagt, die politische, intellektuelle und moralische Gestalt nnseres unvergeßlichen Kameraden zu zeichnen. Aus seiner Heimatscholle hatte er den Sinn des Staates, den Kultus für Roma und einen strengen und beständigen Patriotismus. Von Michele Bianchi stammt nachstehender Satz, der in allen Schulen Italiens verewigt werden sollte: „Wenn man dem Vaterlands alles ge geben hat, bat

man noch nicht nemii gegeben.' Niemand konnte se die Sympathie Michele Bianchi's für die Arbeitertt^n in Zweifel ziehen, doch keiner hielt sich gleich ihm ferne von den trüaerischen und verderblichen Sugge stionen der Demokratie. In der konstituieren den Versammlung des Mailänder Fascio hielt Michele Bianchi eine Rede, in welcher der fol gende Teil an Bedeutung nicht verloren, son dern gewonnen hat: „Aufrichtigkeit und realMi^e Aufsagung er heischen. daß im Programm der folgende Begriffe enthalten find: „Weder

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Fogli Annunzi Legali Prefettura Trento
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Seite 11 von 12
Datum: 22.12.1934
Umfang: 12
di scolo a S. Michele al l'Adige; Accèrtato che il Magistrato alle Ac que di Venezia ha provveduto in ba se all'ordinanza prefettizia 24 marzo 1934 - XII N. 10970-IV al versamento nella Gassa Depositi e Prestiti presso la OR. Intendenza di Finanza delle in dennità di cui le liquidazioni N. 3, 4, 11 e 13, mentre per le altre liqui dazioni è stato effettuato il pagamen to diretto dell'indennità a favore del le Djitte interessate, 1 complessivamen- . te Lire 2374.35. Visto l'art. 30 della Legge 25 giu gno

1865, N. 2359, sulle espropriazio 1 - ni per causa di pubblica utilità; Decreta: L'Amministrazione del Demanio - Ramo Acque - è autorizzata a manie- nere permanentemente occupate le quantità di terreno sotto descritte al punto 1 N. 13 e di assoggettare a ser vitù perpetua di tollerare la condut tura, nonché di passo e ripasso per le operazioni di spurgo dei pozzetti, gli immobili sotto descritti accanto a .ogni singola Ditta, occorsi per la co struzione delle acque di scolo a S. Michele all'Adige

. 1) N. 13 - Roncador Giovanni fu Emanuele e Laistner Maria moglie di Francesco nata Roncador, col proc. Lenzi Francesco residente a S. Mi chele all'Adige: p. i. 420 vigneto in Comune catastale S. Michele all'A., suolo espropriato mq. 186.56, Lire 466.40; suolo danneggiata mq. 5.(>0, L. 8.40; indennizzo per distruzione siede e danni con deposito provviso-' rio materiale L. 125.20. Totale Lire 600.—. 2) N. 1 - Magotti Giuseppe fu Gio vanni: p. edif. 718-2 in Comune cat. 5. Michele all'Adige danni arrecati

coll'attraversamento e posa del tubo a corpo L. 50.—; danno e servitù per pozzetto e vasca, a corpo L. 50.—; Totale Lire 100.—. Servitù di passo e ripasso per le operazioni di spurgo della vasca insistente sulla p. edif. 718-2. 3) N. 2 - Franch Abramo fu Andrea e per essa all'affittuario Santuari Gio vanni di Giovanni p. f. 434-3, orto in C. C. di S. Michele all'Adige: suolo danneggiato con dèposito ma teriale e abbattimento siepe e costri zione pozzetto mq. 157.50 - L. 157.50. Servitù di passo e ripasso per

le ope razioni di spurgo del pozzetto' insi stente sulla p. f. 434-3. 4) N. 3 - Dalmonech Cornelio fu ,A- damo residente a S. Michele all'A. : p. L 434-1 - vigneto in C. C. di S. Mi chele all'Adige suolo danneggiato mq. 50. L. 75.—; viti distrutte N 4 L. 28; dannegg. a un grosso melo con taglio di radici, a corpo L. 50.—; suolo oc cupato con costruzione pozzetto mq. 1,68 L. 8.40; Totale Lire 161.40. Servitù di passo per le operazioni di spurgo del pozzetto insistente sul- , la p. f. 434

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Fogli Annunzi Legali Prefettura Trento
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Seite 6 von 10
Datum: 22.07.1939
Umfang: 10
della p. f. 2830 : Lire 153.00. 'Potale r .lre 8280.70. fff.o parta »ci Comune di R. Michele 1.) Webber Maria e Oliva fu Nicolò, Nave S. Felice; mq. ^30 tutta la p- l*. 723-14: mq. 11. della p. f. 01.4 : Lire 0S.70. V ; 2) 'P arte i- Carmela fu Luigi, Sorni, ' Lavis : mq. 21S tutta *lii p. f. 723-13; mq. 10 aggiunti alla p. f. 015: L. 130.30. 3) Faecliinelll Emilio .,dL Gltisieppe, Sorni, Lnvls: mq. 31.1 tutta la p. f. • 723-12; mq. OS aggiunti alla p. f. 010- 017 : Lire 327.00. 4) Zatelli Felice

Miclielè : imi. 41 della p. f. 559-21 ; mq. 92 della p. f. 501 ; mq. 233 della p. f. 501 : Lire 101.05. 15) Br aga g lia Angelo fu Domenico. * S. Michele: mq. 31 della p. f. 559-9; ' mq. 4 della p. f. 559-14: Lire :ì5.—. 10) Battistat Sebastiano fu Giovan ni, S. Micliélcì : mq. Ideila p. f. 559-0 ; . mq. 43 della p. f. 559-7 : Lire 52.—. .1.7) Ma_gotii Giuseppe ed Anna fu Giovanni, S. Michele : mq. 49 della p. f. 559-S : Lire 9S.—. IS) Älosgr Giuseppe fu Giovanni, La- : vis, Muso Panizza : mq. 27 della

p. f. 559-11: Lire 40.50. 19) Tonon Ma ri ri. ved. di Antonio e Tonon Maria ed Etifrasia fu Antonio, S. Michele : mq. OS della p. f. 559-1 : Lire 04.00. 20) Loner Carlo, Aniceto e Benia mino fu Giuseppe, Nave S. Felice : mq; '39 dellu p. f. 559-12: Lire 39.—. ■ t .. > . 21) Pr ovincia cil_'Prento (Istituto A- grario Prov.le S. -Mlciiele), S. Michele :! mq. .1713 della p. f. 502-1; mq. 335 ag giunti alla p. f. 500-2-500-3-502-2 e 505- 0; mq. 470 della p. f. 505-2; mq. 281 della p. f. 505-7 ; mq. 290

della p. f: 505-1.; mq. 52 della p. f. 500-2: Lire 4257.70. » 22) Gianotti Maria fu Benvenuto, S; Michele: mq. 190 della p.-f. 402-1; mq. 283 della' p. C. 492-2: Lire 402.S5. 23) Serali ni Guido fu OioVanni, San Michele: mq. 318 della p'. f. 495-1.: Li re 27S.40. 21) Biasi Candida moglie di. Felice, S.Michele :, mq. 02 ideila p. f. 495-2; inq. 73 della p. f. 507: Lire .122.00. 25) En d riz zi Komano e Giovanna fu l!'rancc!.sco, S. Michele: mq. 70 del In p. ' f. 550-.'» : Lire 140.—. 20} ^lQSü

, i r Tirarla moglie di Giovanni natii Roticador. S. Michele : m<|. 3S1 tutta la p. f. 004; mq. 277 aggiunti ai- la; p;f. 551-2: Lire 200.—. 27) Ro nca il or Ignazio di Emanuele, S. Äricliele: mq. 3 della p. f. 551-1:; ' Lire 17.—. 2S) Gianotti Angelo fu 'Giacinto, San Michele: mq. 201 della p. f. 190; mcp 079 della p. f. 470-5: I,.lre 472.10. 29) MielielonI Giusoppe fu lOni.'i 11 ueie, S. Michele : mq. 159 dcljii ,p. f. 489-4 : Lire .159.—. 1 30) Ser a Un Albina fu Giovanni! 'Sa,ii , Miciiele

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 04.03.1930
Umfang: 8
wurde heute unier dem Vorsitze des Präsidenten S. C. Giurati die erste Kammer sitzung dieser Session eröffnet, die zur Gänze dem Gedenken an den verstorbenen Quadrum- vir und Minister für öffentliche Arbeiten, S. E. Michele Bianchi gewidmet war.' Es spricht On. Giuristi Kammerpräsident Giuriati ergreift als er ster das Wort, wahrend sich der Regierungschef, die Minister und die Abgeordneten erheben. Kameraden I Vom Kriege und von der Revo lution her siiN'd wir gewohnt, um uns Mitkämp fer und Führer

fallen zu sehen. Deswegen wollen wir auch keine unfruchtbaren Elegien auf den Tod Michele Bianchl-z anstimmen. Er selbst wür de vom Himmel der Starken aus unz tadeln, wenn tàir nicht im Stande waren unfern Schmerz zu tragen und aus seiner glorreichen Karriere einen größeren Glauben für unsere Versätze zu gewinnen. Der Redner gedenkt hierauf de? Karriere Michele Vianchis die vom ersten bis zum letz ten Tag seiner politischen Tätigkeit ein Kampf war. Michele Bianchi als Denker nnd als Mann der Tat

. In seiner letzten Kammerrede sagte Michele Bianchi die denkwürdigen Worte vom Regime, noni Staate, der die unauslöschlichen Zeichen des Duce trüge. Heute, nachdem der Duce selbst die Worte zum Gedenken Bianchis im „Befehls- blatt' veröffentlicht hat, können wir noch hinzu fügen, daß das Regime und der Staat auch die unauslöschlichen Spuren des verstorbenen Oua- drumvirn trage. Der Redner deutet sodann noch die große Für sorge Michele Vianchis für den Süden Italiens in seiner Eigenschaft als Minister

für öffentliche Arbeiten an, und hob hervor, daß für ihn die einst so beliebte Formel des „Nord gegen Süd' nicht existierte, da er nur ein einziges einheitliches Vaterland kannte. Michele Bianchi ist arm gestorben und es ist eine große Macht für einen Politiker, das Geld verachten zu können. Wenn er seiner Familie auch keine irdischen Güter hinterlassen konnte, so läßt er doch ihr und uns allen eine ideale Erb schaft, die in jeder Hinsicht überaus wertvoll ist. Der Kammerpräsident gedenkt hierauf

noch der unermüdlichen Arbeitskraft Bianchis, der oft und oft von seinen Freunden und auch von sti mm Ärzte aufgefordert worden war, sich Ruhe gönnen, aber stets nur damit geantwortet hatte, daß er wie früher seiner Arbeit nachging. Unter Zeichen allgemeiner Aufmerksamkeit, schickt sich hierauf der Regierungschef zum spre chen an: Die Gedenkrede Mussolinis „Sameraden! Fünfzehn Jahre lang hat Michele Bianchi mit mir zusammengearbeitet, hak meine Mühen ge keilt und ist mit mir dem gleichen Ziele enk« gegenmarschkerk

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Volksbote
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Seite 3 von 14
Datum: 21.09.1939
Umfang: 14
. Michele ruhte. Schließlich kam der Abend, mit ihm die Vorstellung. Michele stand auf der Bühne, der Vorhang fiel, er stieg, er fiel, er fiel zum letzten Male. Ein noch nicht erlebter Erfolg! Das Königspaar empfing die Sängerin in der Loge. Der Adjutant verlieh ihr einen hohen Orden. Der Präsident der Republik küßte sie auf die Stirn. Die Begeisterung überschlug sich. Das Publikum im Zuschauer raum erhob sich . . . applaudierte zur Königs loge. empor. Dann war alles vorüber. Marcel stand mit gezogener

Mütze vor dem Bühnenausgang, und die Ladou, Micheles Garderobiere, verstaute Blumenläden mit Hilfe der Theäterarbeiter. Als Michele die Oper verließ, empfingen sie stürmische Ova tionen der harrenden Menge. Doch alles gutt wie Traum an ihr vorüber. Nicht sie, sondern eine andere erlebte diesen Trubel. Sie selbst war mit ihren Gedanken bei Ypern. Ypern ließ sie nicht mehr los. Sie grübelte. Zufall — oder tiefere Zusammenhänge? Auch die nächsten Tage beschäftigte sie diese Frage. Nachgerade wurde

Ypern zur fixen Idee. Michele schalt sich selbst, rief sich zur Ordnung. „ Dann kam der Tag der Abreise., Sie reiste ohne Begleitung. So gut es ging, hielt sie die Gastspielfahrt geheim. Sie wollte, sich allein gehören. Nur die Intimsten weihte sie em, verschwieg selbst van Liers und Bob Harro gate dle wechselnden Adressen. Ueber die Tournee im einzelnen ist nicht viel zu berichten. Sie verlief, wie Tourneen eben verlaufen: Hotel, Komitee, Konzert saal, Interview, Schlaf und mäßiges Esten

. Und das in ständiger Wiederkehr. Alles in allem: Hetze gepaart ,yit Langeweile. Zehn- inal war Michele willens, abzubrechen, nach Paris zürückzufahren. doch zehnmal rief sie Ypern. Ein stürmischer Märzabend. Die Stamm gäste der kleinen Cafes, die in der Nähe, des Marktplatzes von Ypern ein .beschauliches Dasein führten, hockten mißvergnügt auf ihren Plätzen und glotzten melancholisch. in den Regen. Der Portier des, „Brüsseler Hofs' in Ypern, Marat, stand gähnend im Rahmen der Drehtür, die zur Straße führte

, die Dame war ihm ausgeliefert. Cr sperrte mürrisch Michele in einen altmodischen und reichlich muffigen Hotelomnibus, der, schlecht, gefedert, über Kopfsteinpflaster pol ternd davon ratterte. Bor dem Hotel war Michele froh) dem Marterkasten entsteigen zu dürfen; Sie wunderte sich, mit heilen Knochen das Vestibül betreten zu können. Wenigstens war es leidlich warm, und trocken. Hinter dem Portierpult stand „der' Page. Cr bemühte sich sogleich um den seltenen An kömmling und Michele wurde genötigt

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