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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 15 von 24
Datum: 23.12.1954
Umfang: 24
Wie öas Michele öem Lhristkinö Geige spielte Erzählung von Heinz Markert / Entnommen aus Geschichte für „Die Stille Zeit“ „Ich tu’s, ich tu’s doch!“ flüstert das Michele aufgeregt vor sich hin, während sein kleines Herz fieberhaft pocht und klopft. Aus der Christmette tönt von ferne schon das feierliche Glockengeläut der heiligen Wandlung. Vorsichtig und leise springt das Michele aus seinem warmen Bett, sucht hastig Hemdchen, Hose, Strümpfe und Jacke zusammen und schlüpft hinein. Ängstlich

und leuchtet, huscht es die Turmgasse entlang und über den engen Platz der Kirche zu. Das sonst so bekannte Häuserbild erscheint ihm schier unwirklich und traumhaft: wie die Schatten der Häuser in den Schnee stechen und ihre Giebel schreckhaft hoch in den Himmel wachsen. Unbemerkt öffnet das Michele die Kirchentüre und windet sich durch den engen Spalt. — Ganz hinten in der Kirche, eng an einen Pfei ler gedrückt, steht das Michele nun und staunt Photo Dr. Defner und staunt. Es starrt in das Lichtermeer

ist sie jetzt anzuschauen als gestern, da sie noch düster und tot in der dunklen Kirche lag. Das Michele erkennt wieder das Christkind in der Krippe, Maria und Josef, wie sie sich darüberbeugen, und die vielen Hirten und Schäflein darum herum. Und — da ist er ja auch wieder, der kleine Hirtenbub, der so fröhlich auf seiner Flöte bläst und daran schuld ist, daß es, das Michele, jetzt mitten in der Nacht in die Kirche geschlichen kommt! Das Michele besinnt sich, wie es gestern vor ihm gestanden war und es beinahe

hatte lachen müs sen, mit welch schelmischem Mündchen der Kerl sein Pfeifrohr ansetzte und — das war doch kein Zufall! — das Christkind schaute gerade zu ihm hin und lächelte so zart und glücklich, daß man ganz genau sehen konnte, wie ihm die Musik ge fiel, die der kleine Junge da seinem Instrument entlockte. Als sich das Michele nun gestern am Christkind und dem Flötenbub gar nicht sattsehen wollte, da war ihm mit einem Male ein Gedanke in sein Köpfchen geschossen, siedend heiß und so herr lich

, daß es zuerst erschrak und glaubte, ihn gar nicht fassen zu können. Aber je mehr es darü ber nachdachte und sich den Plan ausmalte, um so schöner erschien er ihm. Ja, das Michele, es konnte doch Geige spielen, und wenn es sich recht Mühe gab, ganz sicher so schön wie der Hirtenbub Die Heilige Nachts Welch schöne Nacht! Die Winterwelt ist ganz In blütenweißen Duft versunken, Als hätte sie von deinem Himmelsglanz Sich bis zum Rande vollgetrunken. O sternumblühte Heilige Nacht — Wie hast du alles schön gemacht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 14.12.1935
Umfang: 16
und auf die allevwildesten Gipfel? Lauter Igger und Bergführer'in der Verwandtschaft? Is dös epper nix?'" „Dös sein no lang-keine Dachdecker und Zimmerleut mt!" „Dachdecker!" schimpft der Schmied, „Zimmerleut, da sein mir -die Jager scho lieber! Dös gibt erst das rechte Bluet! Dös spür i bei mein Bue, beim Michele." „Beim Michele?" fragt der Zimmermann erstaunt. „Ja, beim Michele! Der is überall, wo mier halt fein, überall glei zchöchst dben. In der Stuben hockt er auf die Kästen, im Haus steigt er aufs Dach

, im Baumgarten sitzt er in die höchsten Wipfel und oben auf der Alm, da kraxelt er auf die wildesten Felsen. Beim Michele, woll, da wird dös Muet von der ganzen Verwandtschaft rebellisch. De» Bue, der wird amol a Bergfahrer oder so was. aber ganz a b'fanderer, a Herrenführer, verstehst . . ." „Versteh woll", sagt der Zimmerer, „aber mein Peterle kann er halt do nit an." „Dein Peter!?" „Mhm." Da haut der Schmied aus das Blech hin, daß die Leut unten im Dorf den Kopf aufheben und emporfchauen

zum Kirchturmspitz, was da los ist. Der Zimmerer aber nagelt ruhig seine Schindeln weiter. Nach einer Weil tut der Schmied einen tiefen Schnau fer, setzt mit der Arbeit aus und sagt: „Zimmerer, dös kann i nit so steh'n lassen, hiez! Die Sach mueß austragen wer den!" „Was für Sach?" „Die Sach mit mein Michele und mit dein Peter. Und i glaub, mier tragen die Sach glei ida heroben aus. Ruefk jeder sein Buem da auf den Kirchturmspitz auer, verstehst, und nacher — >—" „Nacher?" fragt der Zimmerer. „Nacher packt

jeder sein Buem bei der ledernen Hofen, verstehst, und haltet ihn aus dem Turm außen in die freie Luft. Verstehst? Nachher wird es sich erweisen, welcher von unsere Buem zuerst kopfschiech wird und zu schreien anhebt. Der nacher als erster schreit, der ist der schlechtere, verstehst?" „Versteh woll!" sagt der Zimmerer und schreit hinun ter auf den Werkplatz: „Peter!" „Michele", schreit der Schmied hinüber in fein Haus, „der Michele soll auerkemmen aus den Turm!" Nach einer Weile kommen die beiden Buben

in den Turm heraufgestie-en. Sie klettern durch de G'ocke: stube und steigen über die langen Leitern herauf b:s in den höch sten Spitz. Der Schmied-Michele klettert voran, je näher er zum Vater kommt desto langsamer. Mißtrauisch schaut er hin aus. wo der Vater im Gebälk steht, faßt mit einer Hand die höchste Leitersprossen und hält die andere schützend über seinen -Haarschopf. „Vater", sagt er, „i Hab aber hiez nix tan, g'wiß nit!" Wie er aber den Vater ganz freundlich dreinfchauen sieht, da reckt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 07.06.1947
Umfang: 8
Am 5. Jahrestag einer deutschen Greueltat LIDICE WIRD WIEDER AUP6EBAUT ,,Fürchtest du dich?" lachte der Alte rauh, als sie vor der Zimmertüre hielten, ,,Da, nimm den Gewinnst!" Als ihr der Alte das Geld in die Hand drückte, spürte Michele die Kälte .seiner Finger; Fünf Jahre sind am 10. Jtmi seit dem Sefaneckeastage vergangen, als man in dem klei nen tschechischen Dorf Lidice, das 22 Kilometer von Prag entfernt lag, die 173 Männer an einer Matter aufstellte und erschoß, die 208 Frauen

alten Mann; denn nicht alle Tage kam einer von draußen in das stille Dorf der Bretagne. Der Fremde schlug seine schwarze Kapuze zurück und die glotzenden Männer mühten sich vergebens, bei dem schwachen, flackernden Schein der Kerzen sein Gesicht zu sehen. Nur Michele, die hinter dem Schanktisch stand, sah es und er schrak. Aus dem bleichen, hohlwangigen Ge sicht starrte ein glühendes Auge. Eine rote Narbe zog sich über die eine Stirnseite und Wange, und Michele erkannte, daß von dem zwei ten Auge

nur mehr die tote Augenhöhle übrig geblieben war. „Bon soir!" sagte der Alte mit seiner schnar renden Stimme und trat naher zu ihr. Michele konnte nur unmerklich mit dem Kopf nicken, als sie das entstellte, knochige Gesicht in dem Schein der kleinen Schanklampe noch besser wahrnahm. „Wie heißt du?" fragte der Fremde und sein Auge glühte sie an. „Michele", antwortete sie gepreßt und wie unter Zwang. „Ein schöner Name", Heberte der Fremde, (H so schön wie du!" Die Männer hoben lauschend die Köpfe

. Der Jüngste aber ballte die Faust; wie sprach dieser Alte mit Michele? „Was steht zu Diensten, Herr?" fragte das Mädchen leise. „Ein warmes Zimmer! Und viel zu trinken! Hörst du, viel!" Michele nickte mehrmals, wandte siph und eilte aus der Stube. Der Fremde hing seinen schwarzen Mantel an die Wand, stellte den schwe ren Wanderstock dazu und trat dann langsam zu den Männern, die wieder zu würfeln begannen. „Messieurs!" sagte er bedächtig und ver neigte sich leicht. Die Männer blickten ihn er staunt

Leben!" „Dann würfelt mit uns um Geld", lachte der Jüngste, „wenn Ihr solchen Mut habt." „Mut . . lachte der Fremde hohl, nahm Platz und ergriff mit seinen knochigen Fingern die Würfel. Als Michele mit dem dampfenden Grog kam, erblickte sie den Alten im Kreis,? der Männer. Die Würfel sprangen klappernd über den Tisch und der Fremde gewann und gewann. Verstohlen sah Michele dem Spiele zu und ihr Blick ruhte ängstlich auf dem unbekannten Ge sicht, dessen Blässe in dem Schein der Kerze

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 18.04.1934
Umfang: 8
nicht, vertragt keinen Sonntagsrausch und all das, was drum- und dranhängt an dem ent artenden Leichtsinn. Denken denn die Zweie gar nicht an ihre Kinder? Drei Enkel springen durch Stube und Kammern, das älteste, ein fünfjähriges Bübl, liegt beim Aehne in der Kammer. Der alte Waldner hat dies Kind ins Herz geschlossen, in sein herbes, starkes, treues Herz. Hat sich des Kindes Bettsteiglein in seine Kammer stellen lassem Sonntags geht das Michele mit dem Aehne in die Kirchen, w die großen Manderstühle hinein

. Ja, wenn dies Kind nicht wär. Nach dem Kirchgang tut der Aehne den alten Hoch zeitskasten seines verstorbenen Weibes auf, kramt wunderliche Dinge ans Tageslicht. Bunte Sträuße, wie sie die Spielbuben auf den Hüten getragen. Hochzeitsbuschen aus Seiden und Filigran, rosendurchwirkte Bänder. Drei silberne Löffel, fünf schwere Frauentaler bester Prägung. Das Bübl schaut mit leuchtenden Augen und des alten Waldner beide Herztüren stehen offen, sperrangelweit offen. „Ist alles dein, Michele, wenn ich einmal gestorben

an den Liebsten, so ein lichtes Flachshaar hat sie einmal gehabt. Alles mein, wenn der Aehne einmal gestorben ist, denkt sich das Michile und schluckt vor Freude, hat heiße Wangen. Diese Nacht schreit das Michele aus dem Schlaf auf, weint untröstlich, bis es der Aehne wieder zurecht bringt. Endlich erzählt es schluchzend. Der Aehne wär gestorben und hat ihm nichts gegeben, nit ein bißl, nit einmal das Gamskrückl, der Kasten ganz leer, weder Lab noch Stab, alles hätten andre Leut vertragen. Der Aehne tröstet

das Bübl, ist alles nit wahr» der Kasten voll Zeug und ich leb noch eine Weil, heidelts wieder ein. Und am nächsten Tag ist das Michele gar nicht gut aufgelegt, ist wohl die kleine Gemütsstörung von der Nacht her Schuld daran. „Weil der Aehne allweil so verzärtelt", greint die Mutter. „Laß dich nimmer dro ben schlafen bei ihm, kimmst in die Buebmkammer, dort mußt alleine bleiben!" Beim Efsenbeten zu Mittag rührt das Michele nur scheinhalber seinen Mund, tut keinen Laut zum ganzen Vaterunser. Und beim

Essen erst, verzettelt die halbe Suppe wie ein alter Spitaler, launt, will keine Schlips- Krapfen essen. „Werst essen!", mahnt der Aehne. „Mag nit!" trutzt das Michele. Die Baurin wirft einen vielbedeutigen Blick her auf den „Alten", der Blick sagt deutlich. „Ist er wohl dein Liebling, schau, was uns da aufziehst." Es tut ihr als Mutter halt auch nicht immer wohl, daß das Kind nur mehr dem Aehne nach- zartet. Der Aehne aber hebt seinen Löffel, haut dem Michele damit auf die böse Hand

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Überetscher Gemeindeblatt für Eppan und Kaltern
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Seite 10 von 12
Datum: 15.01.1928
Umfang: 12
diele; Schenk Ernesto, 8. Michele; Marini Rodolfo. 8. Michele; Makowitz Giuseppe, 8. Michele; Maurer Giacomo, 8. Michele; Mally Francesco, 8- Michele; Resch Maria, 8. Michele; Spitaler ved. Anna, San Mi chele; Oppacher Emilio, 8. Michele; Pardatscher An tonio, 8. Michele; Weißbrod Xaver, 8. Michele; Wei- rather dott. Englb., 8. Michele; Gius Giacomo, 8. Mi chele; Khuen Conte Bruno, S. Michele; Dellemann de Giuseppe, 8. Michele; Welcher Carlo jun., 8. Michele; Haertl Anna ,8. Michele; Dott

. de Call Antonio, San Michele; Tatz Ro|a, 8. Michele; Dott. de Angelio, San Michele; Dott- Lanner Aug., 8. Michele; Ditta Mer kur, S. Michele; Hell Carlo, 8. Michele; Schorn Carlo, S. Michele; Spath Bern., 8. Michele; Ditta Amonn, 8. Michele; Schorn Ignazio, 8. Michele; Wallnöfer An tonio, 8. Michele; Doppler Francesco, 8. Michele; Gie- secke ved. Anna, 8. Michele; Dona Luigi, Crocevia, Spitaler Emilio, Langhütten; Spitaler Antonio, Lang hütten; Folie Giuseppe, 8. Michele; Pedö Germano. San Michele

; Wiedenhofer Ugo, 8. Michele; Neßler Carlo, 8. Michele; Pedrolli Francesco, 8. Michele: X. X., 8. Michele; Weger Giuseppe, Cornaiano; Giu liani Giovanni, Monte; Lun Francesco, 8- Michele. Waleher Giovanni, 8. Michele; de Call Edgardo, San Michele; Joachim Ottone, S. Michele; Eschgfäller An tonio, 8. Michele; Lauton Paolo, famiglia, 8. Michele; Consorzio frutta, 8. Michele; Parrocco Innerhofer Giu seppe, 8. Michele; Hubrich Egone, 8. Michele; Matbä Luigi jun., Monticcolo; Waldthaler Antonio, Montic- colo

; Sparer Balthasar, Monticcolo; Steger Antonio Riva di Sotto; Famiglia Äußerer Anna; Profanier Luigi; Windegger Francesco; Hell Yalpurga, 8. Mi ohele; de Mörl Pnolina 8. Michele; Niedermayr Fran cesco, Weißhaus. Wald Francesco, 8. Michele; Segna Carlo, 8. Mi chele. Cornaiano: Ditta Weger Giuseppe, Cornaiano; Dit ta Niedermayr Gius. Francesco, Colterrenzio; Marsei- ler Giovanni, Colterrenzio; Ditta Mauracher Giuseppe, Colterrenzio; Mauracher Enrico, Colterrenzio; Maura eher Carlo, Colterrenzio; -Hoher

Mariengarten, Rijffesser decano, Cantina sociale, Schwarzer Antonio, Maura cher Pietro, Mair Luigi, carrettiere, Plunger Giuseppe, ferraio, Kößler Antonio, Egger Francesco, Rogy Gia como, Marseiler Michele, Gfrei Giuseppe. Kößler Giu seppe Agosto. Missiano: Ohnewein Alberto, Ohnewein Giuseppe. Torggler Giuseppe, Rautseher Martino, Marsehall, fa miglia, Riva di sotto; Werth Giovanni, Riva di sotto; .Folie Paolo, Riva di sotto; Folie Luigi, Riva di sotto; Dellago Antonio, Missiano; Mederle Francesco, Monte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 19.07.1952
Umfang: 12
IINE SEITE FOR UNSERE FRAUEN - Frankreichs erste Dame Der Roman ihres Lebens begann in der kleinen Stadt Carmaux, wo der Glasbläser Michel Aucouturier in einer der vielen Glas hütten des Ortes arbeitete. Er hatte drei Kin der, einen Knaben und zwei Mädchen. Das eine Mädchen hieß Michele. Die Familie lebte in einem kleinen Arbeiterhaus, das nur aus Zimmer und Küche bestand. Diese Behausung war trotz ihrer Bescheidenheit gepflegt und sauber, das war das Verdienst der Frau Aucouturier

, die mit dem schmalen Lohn ihres Gatten ausgezeichnet haushielt. Die sozialistische Bewegung hatte sich da mals schon über den ganzen Kontinent ver breitet. Der Glasbläser war ihr begeisterter Anhänger. Er gründete eine Unterstützungs kasse und vertrat seine Genossen beim Syn dikat. Die Familie zog später nach Toulouse. Michele war inzwischen 14 Jahre alt gewor den, ein schönes Mädchen, schlank und mit großen braunen Augen, aber ein wenig schweigsam. In der Schule lernte sie ausge zeichnet. Am liebsten saß

sie in einer Ecke und las Bücher. Leider blieb ihr zum Lesen nicht sehr viel Zeit, denn sie mußte sich um den Haushalt kümmern, well die Mutter Tag für Tag in der sozialistischen Frauenorganisa tion tätig war. Der Name des Vaters war bis nach Paris gedrungen. Oft kam Jaurös, der große franzö sische Sozialistenführer, nach Toulouse, um dem Glasbläser einen Besuch abzustatten. Aufmerksam hörte Michele den Unterhaltun gen der beiden Männer zu. Dasselbe Interesse zeigte sie, wenn der Chefredakteur des „Midi social

“, ein angesehener Journalist und Rechtsanwalt, zu ihrem Vater kam. Er hieß Vincent Auriol und war 27 Jahre alt. Eines Tages lernte der junge Auriol im Hause ihres Vaters Jaurös kennen, den er über alles verehrte. Der Tribun entwarf ein großartiges Projekt für eine bessere Zukunft der Arbeiter. Michele, die der Unterhaltung der drei Männer beiwohnte, war von dem Plan begeistert. Aber auch der junge Rechts anwalt, der wußte, was er wollte, machte auf sie einen großen Eindruck. Und wie glücklich

war sie, als Auriol beim Abschied ihrem Vater sagte: „Ihre Tochter ist nicht nur klug, sie hat auch die schönsten Augen, die ich jemals ge sehen habe!“ Als er aber vier Wochen später um die Hand von Michöle anhielt, waren die Eltern nicht wenig überrascht. „Aber Michele ist doch erst 15 Jahre alt!“ „Das macht nichts, ich liebe sie!“ „Gut, aber Sie müssen mindestens noch ein Jahr warten, vorher kann von einer Heirat keine Rede sein!“ Am 1. Juli 1912 wurde Michele Auriols Frau. Sie war genau 16 Jahre und drei

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Volksbote
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Seite 4 von 6
Datum: 05.10.1939
Umfang: 6
wollte wiffen, was in chr vorging. Ihm fiel ihre Zerstreutheit auf. „Sie find geistescckwesend, Michele. Ja — ich stelle es mit Schmerzen fest. Wenig be eindruckt Sie mein Erscheinen. Wollen Sie mir nichts erzählen? Fehlt Ihnen etwas? Ist Almen etwas zugestoßen? Haben Sie doch Vertrauen, Michele. Ich bin Ihr bester Freundl ich weiß es, Bob! Nun denn — ich bin verliebt.' „Endlich-, rief Bob freudig aus und sah sie strahlend an. „Michele, es überwältigt mich!- Stürmisch preßte er ihre Hände. Er keuchte

aufgeregt: „Ich Hab' es ja gewußt, Michele! Einmal würde mein« Stunde schlagen. Mchele . . . Sie sind . . . Michele ' . . . ich . . . Vin- „Sie sind ... ein Narr! Verzeihen Sie, lieber Bob.-' „Michele!- „Ein liebes, dummes, großes Kind. Das sind Sie!' „Aber Michele, wie können Sie . . .1' „Still. Ich möchte nichts hören, ich möchte nichts reden.' Und eine Pause trat ein. Bob sah sie mit treuen Hundeaügen an. Cr wagt« nicht zu atmen. Stille. Gedankenlos zerkrümmelte Michele ihr Brot. Sie überlegte

. Durfte und konnte sie Bob sagen, daß ein anderer Mann in ihr Leben getreten war? Prüfend sah sie auf Bob und mußte lächeln. Da saß der gute Junge! Sie sah den un» . willigen Flunsch um feinen hübschen Mund, sie sah seine betrübten Augen. Sanft legte sie die Hand auf seinen. Arm. „Mein lieber Freund! ... Ja! ... Ich bin verliebt, doch nicht in Sie.' „Entsetzlich — das ist eine Katastrophe!- „Ich glaube auch, es ist eine Katastrophe. „Cs ist unfaßbar! Michele verliebt

! Und nicht in mich! Auf alles war ich gefaßt, dar» auf nicht! .. . Wer ist der Bursche? — Wir werden boxen!' „Nein, Bob! Ihr werdet nicht boxen. Ich möchte Sie nicht verlieren.' „Michele!' „Jm Ernst, Bob, seien Sie vernünftig! Tragen Sie es wie ein Mannl' „Wo ist er?' „Wenn ich das wüßte ...' „Wie, Sie wiffen nicht ... das versteh' ich nicht. Sie sagen doch . . .' „Bob, wollen Sie mir helfen . . .?' „Welche Frage, Michele Für Sie tue ich alles ... das wiffen Sie.' .„Jch weih es, Bob, aber ich ahne nicht ein mal, wie er heißt, geschweige

denn, wo er ist. Gestern Nacht ist er verschwunden. Aber Ich weiß, daß ich ihn finden muß. Bob, wollen Sie mir helfen, ihn zu suchen?' Michele umklammerte Bobs Arm. Würde er sie jetzt enttäuschen? Nein! Gottlob! Er faßte die Sache von der sportlichen Seite auf. „Selbstverständlich. Michele, ich helfe Ihnen! Aber — das sage ich Ihnen gleich, ich — für meine Person — ich ttete nicht zurück, ich scheide nicht aus. Ich kandidiere weiter. Wir machen gleichsam ein Wett rennen, ich und der andere, ein Rennen um Ihre Gunst

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 24
Datum: 17.04.1908
Umfang: 24
eine regelmäßige und vollkommene Bergährung, wenn man nach erfolgter Schwefelung eine schon an größere Mengen schwefeliger Säure gewöhnte Reinhefe zusetzt. Der Erfolg einer solchen Gährführung ist ein geradezu überraschender, wie einschlägige, im Anstaltskeller zu S. Michele im letzten Herbste angeltellte Versuche zeigten. Das „Stummschwefelu" wird am besten mit flüssiger schwefeliger Säure (etwa 10 bis 15 Gramm pro Hektoliter) vorgenommen, weil in diesem Falle die anzuwendende Menge keinerlei Beschränkung

aus dem Weine, fo daß derselbe schon unmittelbar nach der Gährung, sicher aber nach zwei- bis dreimaligem Abziehen ohne Gefahr einer Uebertretung des Lebensmittel gesetzes in Verkehr gebracht werden kann. An schwefelige Säure gewöhnte dieinhefe kann von der Versuchsstation in S. Michele bezogen werden. Zu den schon besprochenen Uebelständen, welche die Weinbereitung bei Verwendung von stark beregnetem und angefaultem Traubenmateriale mit zur Folge hatte, kommt, wie schon eingangs erwähnt, eine von der nor

malen, mitunter weit abweichenden chemischen Zusammensetzung der Iungweine. ^ Im Laufe der verflosienen Monate wurden seitens der Versuchsstation Michele wiederholt Weine der letzten Lese als wahrscheinlich verwässert beanständet, während die Erzeuger dieser Weine jeden Eid zu schwören bereit waren, daß denselben kein Wasser zugesetzt worden sei. Diese Versicherungen mögen auch in einzelnen Fällen der Wahrheit ent- iprochenhaben, denn tatsächlich haben auch solche im Anstaltskeller zu S. Michele uus

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Überetscher Gemeindeblatt für Eppan und Kaltern
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Seite 1 von 8
Datum: 17.01.1926
Umfang: 8
der Abnehmer der NeujahrsglSckivrrusch-GttlhedirnAsKartensfür 19S6 zug««Ksrr des Waifercharrfes in Appiano 73. Familie Alo's Dona, Appiano.' 74. Pedö Hermann, S. Michele.: 75. Spitaler Maria, Gasthaus „Rose', S. Michele. 76. Herr und Frau Münich, Appiano-Reinsberg. 77. Lintner Alois, Appiano. 73» Familie Hfeifer, Appiauo-Moderneid. 79. Hardatscher Josef, App ano-Maderneid. 80. -81. Gutsch Mattia und Frau, Appiano. 82.-83. Gutsch Franz, Appiano. 84. Plazzotta Jolef und Frau, S. Michele. 85. -87. Familie

Windegger Franz, S. Michele. 88. Ate'negger Josefa, Monte. 89. -9O. Äußerer Franz und Frau, Appiano Stroblhof. 91. Äußerer Franz, Gastwirtschaft. Appiano-Stroblhof. 92. Pallmann W. Antonia, Appiano. 93. -94. Furcher Josef und Maria, Badl. 15?-Spitaler Alois,'Appiano-Pigeno. 96. Detter Karl, S. Michele. 97. Fraß Benedetto, S. Michele. 98. Schorrn Ignatz, S. Michele. 99. .Firma I. F. Amonn. S. Michele. IVO. Wallnöfer. Anton und Frau, S. Michele Bahnhof. 101. Dibiasi Maria, Monte. 102. Mertghi Francesco

/S. Michele. 103. Klotz Fron-, S. Michele-Madernei'.' 104. Ladurner Rodolfo und Frau, S. Michele. 105. Ungenannt, S. Michele. 106. Niedermair Frani, S. Anna. 107. FamUie Hanni, S. Anna. 108. Hanni Alois und Frau, S. Anna. 109. Spitaler Karl (Stoll), S. Anna. 110. Plieger Karl, S. Michele. 111. Kellereigenossenschaft S. Michele. 112. Romen Robert und Frau, S..Michele. 113. Torggler Hans und Frau, S. Michele. 114. Torggler Alois,' S. l Michele. 115. Niedermair Josef, Schwarzhaus. 116. Spitaler Heinrich

, Langhütten. 117. Hell Alois, Obmann der Kellerei-Gen. S. Michele. 118. Familie Alois Profanier sen., S. Michele. 119. Profanier Anton, S. Michele. 120. Gins Jakob, S. Michele. 121. Walcher Matthias, Möwe. 122. Rocker Joseft Sckulthaus. 123. Pertoll Anton, Monte. 124. Sparer Franz, Unteralber. 125. Wörndle Anton, Thurmbach. 126. Wörndle Karl, Thurmbach. 127. Gaiser Max und Frau, Monte. 128. Lukas W. Mario, Monte. 129. Weber Othmar, Morve. 130. Meraner Franz, Talele. 131. Familie Anton Dallago, Mtssiano

. 132. -135. Familie u. Weinhandlung Josef Brigl, Cornaiano. 138 Meraner Franz, Pigeno. 137. Familie Spath, Appiano. 138. Ungenannt, Appiano. 139. Meraver Johann, Unteralber. 140. Proßliner Ludwig. Unteralber. 141. Donat Johann, UnUralber. 142. Familie Ohnewe'n Albert, Mtssiano. 143. Josef Erspaumer, Schlossermeister, S. Michele. 144. Kaser Karl, Cornaiano. 146. Familie Josef Mamacher, Schreckbichl. 146. Familie Ignaz Betta, Cornaiano. 147. Familie Toll Hans, Cornaiano. 148. Handlung Toll. Cornaiano

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
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Seite 4 von 14
Datum: 21.09.1939
Umfang: 14
war . . .' „Aber ich bitte Sie! Ich kann dort unmög lich logieren. Ich kenne doch den Besitzer des Schlosses gar nicht.' Marat meinte, das täte nichts zur Sache. Graf Lavalliere besuche sehr selten sein Schloß. Meistens sei er in Paris. Anwesend sei Gaspard, der ihm befreundete Kastellan. Schon häufiger hätte Gaspard Gäste beherbergt, die er, Marat, empfohlen hätte. Michele überlegte hin und her. Was blieb ihr übrig? Sie stimmte notgedrungen Ma- rats Vorschlag zu und packte ihre Sachen

, die er kurzer Hand und unbekümmert dem Adreß buch Dperns entnahm: Duval, Dupont, Du- paare, Duchateau, Dumoulin Cr schrieb und schrieb, bis sämtliche Felder gefüllt waren, er schrieb, bis das Hotel keine Zimmer mehr zu vergeben hatte. 1 „Das Amt gibt keine Antwort', meldete der Pqge. „Wahrscheinlich Störung durch den Sturnt.' . Michele kam.in diesem Augenblick die Treppe herunter, um sich zu erkundigen, ob man das Schloß wegen ihrer Einquartierung befragt hätte. „Gewiß, Madame, ich habe soeben an- gemfen

Michele ihren leichtfertigen Entschluß und überlegte, ob es nicht ratsamer wäre, umzukehren. War sie nicht töricht? So ein abenteuerliches Unternehmen! Zweifel los würde kurz entschlossene Umkehr gescheiter sein. In Poem bestand doch die Möglichkeit, Quartier bei einer der guten Bürgerfamilien des Städtchens zu finden. Michele stieß den Kutscher an. Vergeblich. Der reagierte nicht. War er betrunken? Taubstumm? Er zeigte mit dem Peitschenstiel auf etwas unbestimmtes Graues, murmelte Unverständ liches

. Wurde der Weg besser? Waren das Turme? Die Räder knirschten im Kies, und der Wagen rollte durch eine breite Allee und hielt vor einem mächtigen Portal. Erlöst sprang Michele auf die Erde. Vor ihr lag das Schloß. Das Schloß In Flandern. Sie hob den massiven Türklopfer, ließ ihn , fallen. Dröhnend rollt« der wuchtige Schlag durch die abendliche Stille, weckte im Haus t vielfältiges Echo. . Der Kutscher blieb ohne Anteilnahme. Er band den Pferden den Futtersack vor, hüllte ihre dampfenden Leiber

in gelbe Decken. Die Spitzen hoher Bäume verschwanden in tief sich senkendem Redest Aus dem Innern des Schlosses vemahm Michele schlürfende Schritte, die näherten sich dem Hauptportal. Schmerzlich kreischte ein schweres Schloß, und dann drehte sich, schwer, fällig im Scharnier, ein Türflügel. Auf der Schwelle stand ein alter Mann mit weißem Haar, ein schwarzes Samtkäppi auf dem Kopf und in der Hand einen vielkerzigen Kandelaber. Die im Winde flackernden Lich ter warfen unruhigen Schein auf, die ver

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Tiroler Wastl
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Seite 6 von 8
Datum: 10.08.1918
Umfang: 8
. Minor. Katz und Maus. Von Klara Pölt-Nordheim, Innsbruck. Zwischen den beiden Häusern ist der gemeinsame Brunnen und ein Baum mit einer Bank, aus der die zwei Nachbarinnen sitzen. Die eine kämmt dem kleinen Hannele die Haare aus, die andere hat das Volksbötl in der Hand. Der Bub, das Michele, lauft hin und her. „Na, Muetterle Hab i Hunger," raunzt nach einer Weile das Mädele. ^Mei liebe Haut, heut geht nicht", sagt das Mutterle, i Hab koa Bröckele Brot und koa Stäubele Mehl, morgen

nichts haben," sagte der Mause vater. „Nichts, nichts, heißt es bei den Menschen, wo für unsereins noch Zeug und Sachen in Ueberfluß sind" lacht die Mausin „ich sehe übrigens da drüben in dem kleinen Häuschen ein ganz nettes Stücklein Speck hängen." „Du, da gib acht", warnte der kluge Mauserich," wo der Speck so schön hergerichtet ist, da ist auch die Falle nicht weit." Doch bas Weiblein wollte nichts hören und huschte davon. Es dauerte keine fünf Minuten, da lief das Michele mit der Maus falle vor Freude

. Was die Katz für Augen macht, und wie die Maus zittert: aha, gelt, du merkst schon den Braten. Siehst Muihnele, 's Mausele ghört dein, tu dirs nur amal ordentlich anschauen." „Ist dös herzig", schreit der Bua, „sie leckt schon mitn Züngl und wendet koa Aeugl ab." „Jetzt kannst a Spaltl auftun", sagt die Frau zum Michele 's Katzl paßt schon auf, die Maus kann ihr nimmer entwischen. Hoppla: mach nur ganz auf, und schau wie sie drauftappt." Wie toll rannte das arme Mäuslein vor Todesangst in der Falle

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 12
Datum: 02.06.1951
Umfang: 12
, die auch die Gattin .des Präsidenten — die seit 33 Jahren seine Mitarbeiterin ist, zu Sorgen zwingt, und da sind und nicht zuletzt, di« zwei Enkel- söhne, Kinder ihres Sohne« Paul, die etwas von der Großmutter haben wollen Aber Michele Auriol ist daran gewöhnt. Ihr Leben lang hat sie nicht stiligesessen. Van der Schule weg heiratete der damalige Redak teur einer sozialistischen Zeitung die Glas bläserrtochter Michele Aucouturier. 10 Jahre war sie damals. Sie besorgte selbst ihren Haushalt; sie schneiderte

das fort, was sie längst in frühe ren Jahren, nur mit geringeren Mitteln, be trieb: anderen zur Seite stehen. Im Jahre 1934 waren es die republikanischen Flücht linge aus Spanien, zwischen 1933 und 1938 manch deutsche und österreichische Flücht linge, die ihr Papiere und Arbeit verdanken. Während der Besetzungszeit, als nach seiner Flucht nach London Vincent Auriol chiffrierte Kabel nach Frankreich sandte, verblieb Michele in Lyon, um die Kabel zu dechiffrie ren und die Antworten der französischen

Wi derstandskreise neu zu chiffrieren und abzu- senden. Ihr Sohn lebte im Maquis. Sie wollte mit ihm dl« Gefahr teilen. Monatelang lebte sie in einem dumpfen, ungeheizten möblierten Zimmer und verrichtete mit jener Diskretion, die ihr zur Natur geworden ist. die Arbeit. 1944 wurde sie mit dem Tapferkeitsorden der Widerstandsbewegung ausgezeichnet Im Elys£e ließ sich Michele Auriol drei mög lichst einfache „Privaträume*' entrichten. Hier hat die Präsidentin Zeit zum Lesen — ihrer Leidenschaft und auch manchmal

- gelb, eventuell auch rostrot oder schwarz. Viele Jacken werden aus zweifachem Stoff gearbeitet, damit man sic doppelseitig trag« 15 kenn. Für die wärmeren Tage werden solche Jacken aus Vistra besonders hübsch, prak tisch und — billig sein. II. M. 1» Madame Michele Auriol Kann man Liebe errechnen? Vom richtigen Altersunterschied der Ehepartner

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 17.08.1920
Umfang: 6
Diensürn, 17. August 192Y. .Südtlrofor Landeszrklimq-. Seile 9. Süd-Tiroler Tltges fragen «.Neuigkeiten. Die Errichtung einer deutschen landwirk- schafklichen Lehranstalt und die seiner zeitigen Vorgänge an der landwirtschaft lichen Lehranstalt S. Michele. Dor Nordtirol,',- Zeitung „Alpenlond' entnehmen wir fcinor.KitiiH'n 3!ufnif: Herrn,« mit der londmirifchgstlichen Fort bildung I - eine ihr au« Bozen zngeg,ingene Zuschrift, welche wir hiei- S'ollinh.illliih verösten a>hen. Sir wirst wirdrrmn

rin grclleo i?idn out dir Mis,stände italienischen Chonvinisinnsses. 2U« grmrsrnrr Freund dieses Institute-; mochte ich bevor auf dir Gründung eines deutschen Institute« dieser Art ein- geaongen inerden fo11, folgende Totfod;,',, zur ollgemeiue» Kennt»!« bringen: I', November 1!>18 erschienen bei den in S. Michele zn- ruckgebiiebeiieu deutschen Beamten: Direktor Schindler, Kapi»,, Nizzardi, 'Weinbaiikoniinissör von Werenbach und Fachlehrer Aioi-r Maier eine Abordnung des „gruggo locale delio leg

» nozionrile' bestellend aus de» .Herrn Nomen» Cndrizzi, Guido de Gramatica. Tognioli und Dr. Seppi, wobei Cndrizzi den Wortfülirer machte und forderte die Herren »ns, sofort S Michele zu verlasse», da sie für ihre S>,s>erl>eit leine Gemach bieten können, Cndrizzi, der gegenüber de» Herrn eine mehr o:o »Ügcessive Haltung einnal»», rrklärie sogar de» genannten deutschen Beamten, das, sie S. Michele binnen wenigen Standen zn verlassen baben. Da die Herrn gegen die Zunnitung. in Anbetracht der Unmöglichkeit

, Einwendung erliobe», sagte der Allgewaltige, eine Berlängerung der Frist zu. Weinbaukommissär von Werenbach stellte seine Möbel In ei» Zimmer zusammen, verlies; beimlich mit seiner Familie diese »»gastliche Stätte, um ln toalum bei seinen Schwiegereltern Zuflucht z» suchen, Schindler und Maier blieben »och einige Zeit dort, »»„ dann Gäter nach Bozen z» übersiedeln. Wenige Tage später wurde Werenbach vom Kommando vorgelade» und befragt, warum er S. Michele so fluchtartig verlasse» habe. Der Oberstleutnant

erklärte ihm auf die gemachten Einwtirfe hin, tutti sono borghesi und war bereit, Ihn im Falle der Bedrohung von italienischen Soldaten bewachen zu lassen. Der Genannte lehnte ab. nach S. Michele zuriickzukchren und bat um Belastung ln Salurn, was ihm dann olNH zugestanden ivnrde. Die übrigen deutschen Herrn: Weinbauinspektor Blader, Schraffl, Mitterer und lieber, bacher standen dainals unter den Waffen und entgingen da durch dieser brutalen Behandlung. Uebrigens soll sogar der Mob von S. Michele

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Volksbote
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Seite 3 von 6
Datum: 05.10.1939
Umfang: 6
in einer Kamille. San Michele d' Appiano, 3. Oktober. Am Freitag, den 6. Oktober, feiert Anton Meraner. unter dem Namen „Vilosenvater' weitum bekannt, seinen 80. Geburtstag. Der Jubilar erfreut sich sehr guter körperlicher Rüstigkeit. Aus der Ehe mit seiner . ersten Frau entsprossen neun Kinder, (vier Söhne und fünf Töchter) wovon sieben noch leben. Nach dem im Jahre 1911 erfolgten Tode seiner Gattin verheiratete er sich zum zweiten Male. Vor drei Jahren starb ihm die Frau aus zweiter Ehe. Die zwei ältesten

Michele er schien. Cr überlegte gerade, ob er nicht Marat bedeuten sollte, die Dame auf Nr. 8 zu ver- ' ständigen. In diesem Augenblick erschien der Saalkellner und ihm übermittelte Bob seinen Wunsch. Der Garcon nickte kurz und wandte sich gleich darauf aN Herrn, Raguneau. „Für welche Zimmernummer darf ich das Frühstück servieren?' Herr Raguneau antwortete laut und deut lich: „Für Zimmer Nr. 8.' Der Kellner sah Bob an. Bob sah Herrn Raguneau an, Herr Raguneau sah Bob an und Herr Raguneau und Bob sahen

. Der Belgier aber verteidigte wacker sein vor sintflutliches Museumsstück. * Zeitig betrat Michele im Schloß das Jagd zimmer. Die Morgensonne flutete durch bunte Butzenscheiben auf die Geweihe an den Wän den. Das Wetter hatte sich gebessert. Gaspard hatte den Frühstück'stisch gedeckt. Hinter Michele lag eine unruhige Nacht. Schlecht hatte sie geträumt und stundenlang vor dem Einschlafen wach gelegen. Selbst das eintönige Rieseln des flandrischen Landregens hatte sie nicht einzuschläfern vermocht. Albern

zusammengetragen. Am unerbittlichsten aber war Michele gegen sich selbst. Als sie nach jenem Kuß ihr Zimmer atemlos erreichte, tat ihr der Mensch noch leid. Hoffte sie nicht im stillen, er würde ihr folgen? Redete sie sich nicht ein, sie müsse ihm Gelegenheit zu Erklärun gen geben? Lauschte sie nicht ungeduldig an der aufgeriegelten Tür? Horchte sie nicht, ob er käme, um sie umzustimmen? Und als er nicht kam, als nichts im Haus sich rührte, wie verstimmt war sie gewesen! Wie verärgertl Dann war sie, im Kampf

mit sich selber, zögernd in den Speisesaal zurückgeschlichen. , Der Raum lag im Fin stern. Verschwunden die Musik, erloschen die Lichter. Michele suchte, sie suchte den Kapitän, sie fand ihn nicht, sie fand auch nicht Gaspard. Sie rief, sie schellte, -sie beschwor das schwarze Haus Keine Antwort — das Schloß schien ausgestorben. Sie floh In ihr Zimmer und verriegelte aufs Reue angstvoll die Tür. Mißmutig kroch sie in ihr Bett. Schließ lich schlief sie ein. Ihr letzter Gedanke gaff dem nächsten Morgen

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Volksbote
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Seite 3 von 14
Datum: 28.09.1939
Umfang: 14
, ersänne immer neue Listen, sogar den guten dicken Herrn Bonnet und die brave Madame Ladou hätte er angefallen. , Jedoch, Michele könnte außer Sorge sein: Niemand erführe Ma- dames Adresse. Keinem Menschen würde sie verraten! Michele dachte lächelnd: „Bob! Wie er sich mühte. Nun, hier in Ypern, hier in diesem Nest, hier wird er mich nicht finden. Aber . arme Lottny!' — Michele machte sorgsam Toilette. Dem prunkvollen Stil des Hauses angepaht, wählte ie ein schwarzgelacktes Spitzenkleid. Dann er- reute

. sie sich in müder Lässigkeit der ge- chmackoollen Umgebung. Gaspard klopfte zum zweiten Male. „Madame, neun Uhr, es ist serviert.' Der Haushofmeister führte Michele durch die Gesellschaftsräume: Boudoir, Bibliothek, Mtniaturenzimmer, Musiksalon. Hier machte sie halt, griff in die Tasten des Spinetts^ lauschte den zitternden Tönen und fang schließlich mit eigener Begleitung ein provenyalisches Volkslied. Dann setzte sie den Rundgang fort, gelangte in den Speisesaal. Unter der vielkerzigen Mittelkrone stand

ein Tisch., bedeckt mit kalten Schüsseln und Ge decken. Gaspard zog sich jetzt diskret zurück und schloß die Tür von außen. Michele trat zum Tisch. Nun erst bemerkte sie: Zwei Gedecke! Sie stutzte. Plötzlich vernahm sie ein leich tes Geräusch. Sie hatte den Eindruck, sie be fände sich nicht mehr allein in dem großen Raum. Entsetzt blickte sie in die düstere Ecke: Dort bewegte sich etwas. Aengstlich wich sie zurück. Aus dem Halbdunkel löste sich eine Gestalt und trat ins Licht: Ein englischer Offizier

in Felduniform I — - * Bob Harrogäte war reich» und wie alle Reichen besaß er Neider. Selbstredend hiel ten die ihn für beschränkt, aber so beschränkt war Bob. doch nicht, daß er nicht schließlich Micheles gegenwärtigen Aufenthalt ermit telte, zur Zeit, als diese den Brief ihrer Marie im Schloß des Grafen Lavalliere las, entstieg er dem letzten Zug, der an diesem Tage Ypern noch erreichte. Das brüchige Fahrzeug, das als Omnibus des „Brüsseler Hof' vor Stunden schon Michele befördert hatte, beförderte

auch Bob Harrogate. Nach ebenfalls halsbrecherischer Fahrt landeten er und ein Reisender in Seife mit Namen Raguneau (Name und Stand er fuhr Bob erst später) bei Marat, dem Hotel portier, der, recht verwundert über das Ein- , treffen so später Gäste, Bob pflichtgemäß das Fremdenbuch zum Einträgen vorlegte. Herr Raguneau, der Reisende in Seife, Stammgast des Hotels, erhielt ohne Ein tragung sogleich das Zimmer Nr, 8, also den Raum, der Michele zuletzt als Aufenthalt ge dient hatte. Herr Raguneau

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 10.06.1899
Umfang: 10
(Kapitel II) einge schüttet. Das Präliminare des Getreideauffchlag-Fondes pro 1899 weist folgende Ansätze auf: Erforderniß: 1. Kosten für Einhebung 23.353 fl. 2. Getreideaufschlagsrückoergütungen (bei Wiederausfuhr) 5.471 „ 3. Zwünglingswesen 46 655 „ 4. Betriebskosten der Gulswirthschafl in St. Michele 26 435 „ dergleichen in Rorhholz 21.660 „ 5. Beitrag zur Verzinsung und Tilgung der Landesschulb . . 226.308 „ 6. Beitrag für Gewässerregulirungen . 35.661 fl. 7. Gebäudeeinhaltung Steuern und Um lagen

1.969 „ 8. Außerordentliches Erforderniß für St. Michele (Bauten) 11.530 „ desgleichen für Rothholz (Elektrizi tätswerk) 7.500 „ Gesammterforderniß . . . 406 542 fl. Bedeckung: 1. Erträgniß des Getreideaufschlages . 474.372 fl. 2. Zinsen des Vermögens 44.516 .. 3. Miethzinse 2.765 „ 4. Zwünglingskostensätze 6 .061 „ 5. Erträgniß der Gutswirthschaft in St. Michele 30.892 „ desgleichen in Rothholz 12.800 „ Gesammtbedeckung . . . 571406 fl. so daß sich ein Ueberschuß von ... . 164 864 fl. ergibt

, der in den Landeshausholt fließt. Auffallen mag, daß auch hier die landw. Lan desanstalten St'. Michele und Rorhholz Vorkommen, während sie schon im Landeshaushalte bei Kapitel VIII eingestellt erscheinen. Da die beiden Güter aus Mitteln des Getreideaufschlagfondes angekauft wur den, also diesem gehören, werden die Einnahmen und Ausgaben der Gutswirthschaft hier und nur jene aus der Schule im allgemeinen Landeshaushalte eingekeilt. Tie Landes - Brandversicherungsanstalten sind selbstständige Institute

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 12.10.1939
Umfang: 12
von Johannes Brehm. Urheberrechtsschutz: Horn-Verlag, Berlin ©SB 11 (5. Fortsetzung) Michele trat ans Bett, beugte sich über die Jacke. Die Erkennungszeichen stimmten. Ja, das war der gleiche Waffenrock, den der ge heimnisvolle Offizier getragen hatte. Erneut nahm Michele die Stimmung des gestrigen Abends gefangen, und zärtlich strich sie über den Aermel der Uniform; sie hörte ein feines Knistern und faßte fester zu. Deutlich fühlte sie, in der inneren Brusttasche steckte etu Papier. Sie kämpfte

einen kurzen Kampf. Einer seits trieb sie das heftige Verlangen, mehr über den Mann zu erfahren, andererseits widerstrebte es ihr, Dinge zu ergründen, die sie nichts angingen. Ihre Neugier siegte. Sie konnte sich nicht bezwingen, sie mußte wissen, was die Tasche dieses Rockes ent hielt. Schon griff sie zu, ihre Finger erfaß- ten einen Brief. Die Aufschrift lautete: An Michele Crögoire.. Ein Brief, für sie bestimmt? Sie entfaltete das Blatt und las: „Diesen Brief schreibt Ihnen ein Mann, der Sie liebt

den .. . Bob sah nüchterner. Ihn interessierte weniger der Brief, ihn interessierte das Kursbuch. Der Sportsmann regte sich, hier galt es schnell und praktisch handeln. Zwei Stunden später saßen sie, Michele und Bob, bereits im D-Zug auf der Fahrt zur Küste. Ihr Ziel war England. Hier hofften sie die Spur des Entschwundenen zu finden. In Ppern aber klebten über den Plakaten des Gregoire-Kmzertes die roten Streifen: sich von der Sonne kosen. Abgesagt! * „Marie, ich bin froh, wieder daheim

zu sein!' Das war ein Tag, einer jener unwahr scheinlich schönen Frühlingstage, die Paris so bezaubernd kleiden. Es war Mittag und schon fast sommerlich. Marcel, der das Ge päck trug, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Marie stand im Portal. Michele be trat Port du ciel. Fichu, der Pekineser, sprang an ihr empor und Gipsy, der Airdale-Terrier, zerrte an der Reisedecke. Es gab ein großes Wieder sehen. Am stürmischesten gebärdete sich Nig ger. Der schwarze Greyhound fegte über den Rasen, schlug Haken über Haken

und wußte sich vor Freude nicht zu fassen. Nie hatte Michele das Glück der Heimkehr so stark wie heute empfunden. Hier in Saint Eloud, hier war sie ganz sie selbst, hier ruhte sie in sich. Im Hause überflog sie die einqelaufene Post. Dann öffnete sie die Flügeltüren und trat auf den Balkon ihres Boudoirs. Vor ihr lag die Landschaft, ihre Landschaft. Fast vollkommen war die Mittagsruhe. Hoch war der Himmel. Die Türme von Notre-Dame standen in blauem Licht. Milch weiße Federwölkchen umsäumten artig

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