Vier Millionen Reisend^ täglich Die Pariser Metro ist 50 Jah^e alt «Bienvenue» heißt eine stark frequentierte Station der berühmte^ Pariser «Metro», der Untergrundbahn. Nur wenige der vielen Zehntausend Personen, die täglich in dieser Station ein- und aussteigen, denken mehr daran, daß sie ihren Namen nach Fulgence Bienvenue trägt, dem Ingenieur, der die «Metro» baute. Als sie am 19. Juli 1900 mit der ersten Fahrt auf der großen Ost-West- Linie «Nummer 1» von Porte de Vincenne nach Port
de Maillot feierlich eröffnet wurde, begann für Paris ein neuer Ge schichtsabschnitt. Rund 4,000.000 Fahrgäste benützen täglich die Metro, hasten durch die dumpfen, im Sommer oft unerträglich heißen Gänge, über die langen Stiegen und Rolltreppen, zwän gen sich in die zeitweilig in kürzesten Inter vallen folgenden Züge. Aber eines können sie nicht: auf- oder abspringen! Nur für wenige Augenblicke öffnen sich die automa- t'schen Türen der langen Waggons zum Aus- und Einsteigen, aber in dem Augenblick
, da ein Zug einfährt, schließt sich die Sperrtüre zum Perron und es ist unmöglich durchzu- kornmen. Erst nach der Ausfahrt des Zuges vlrd der Zugang zum Bahnsteig wieder freigegeben. Diese Einrichtung, zusammen mit einem besonders ausgebauten Signal system und der Tatsache, daß alle Zugangs- und Verbindungswege vollkommen glatt, ohne Stufen und Hindernisse verlaufen, haben die Pariser Metro zum sichersten Großstadt-Verkehrsmittel gemacht. Auf eine Million Reisende entfallen nur zwei Un fälle! Nur wer
Paris kennt und auch seinen Alltag, die vielen Werktage im glühendhei ßen Sommer und im frostigkalten Winter er lebt hat, wer je in den imübersehbaren Strom der Sonntagsausflügler oder der Rennplatzbesucher geriet, die wie eine einzige Masse in den Tunnels und Gängen der Metro verschwinden, wer den so kenn zeichnenden Geruch der kilometerlangen Schächte in der Nase hat, der weiß, was für Paris die Metro ist und bedeutet. Diese Viermillionenstadt, • die schon vor vielen Jahren die Straßenbahnen
aus ihren Straßen verbannte und nur noch Autobusse kennt, ist völlig gelähmt, wenn die Metro stockt oder — streikt! Nicht weniger als 362 Stationen mit weit über 2000 Aus- und Eingängen führen aus den Straßen und von den Plätzen der weit läufigen Seine-Stadt in die «Unterwelt» der Metro. In einer genial ausgedachten Linien führung, die seit der Eröffnung immer wie der verlängert wurde und nun, da sie in die zweite Hälfte des Jahrhunderts eingeht, auch weit in die Umgebung hinausführen soll, durchzieht