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Bozner Nachrichten
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Seite 3 von 8
Datum: 01.08.1923
Umfang: 8
. Gegen den Bürgerkrieg. - Ber li n, 1. August. In einem aufsehener regenden Artikel wendet sich der „Vorwärts' Stühlen für die Gäste weichen müssen. Meittinger saß heute als letzter in der ersten Bank, wo die zu entlassenden Schüler und Schülerinnen Platz nehmen mußten. - Der gute alte Pfarrer hatte an diese Kinder der Reihe nach eine Frage gestellt mit Ausnahme des Sebastian Meittinger, von dem doch keine Antwort zu erwarten war, und wollte eben sich zur nächsten Klasse wenden, als der neue Schulinfpektor, Dekan

Neumeier, seinen Kopf von den Büchern erhob und sagte: „Herr Pfarrer, wollen Sie nicht, bitte, auch an den Schüler Sebastian Meittinger eine Frage rich ten? Ich sehe eben im Zensurbuch, daß er in allen Fächern die schlechteste Nummer hat; selbst im Be tragen und Fleiß. Da verliert die Schule nichts, wenn dieser unnütze Junge fetzt entlassen wird.' Der Pfarrer war ein wenig verwirrt und richtete die Frage, die er für den ersten Schüler der nächsten Klasse schon bereit hatte, an den Sebastian Meit tinger

: „Bas gehört dazu, um in den Himmel zu kom men?' so lautete die Frage. Meittinger erhob sich und schwieg. Der Pfarrer ermunterte ihn freundlich und versuchte, zu helfen; aber vergebens. »Nun/ sagte der Inspektor, „von diesem Schü ler war nichts zu erwarten; daß er nicht einmal diese einfache Frage -zu beantworten weiß, die für Schüler der untersten Klassen berechnet ist, zeigt ge nügend seine Unwissenheit —' Da geschah etwas völlig Unerwartetes. In Meittingers Gesicht hatte es, wie der Pfarrer

überfallen. Die Sozialdemokraten ver- fuchten, den Nationalsozialisten die Fahne zu ent reißen. Es kam zu einem Kampfe, bei dem es auf beiden Seiten Verletzte gab. und jetzt kam sie: halb in scheuem Trotz, halb in freudigem Stolz des Wissens antwortete Meittinger, des Inspektors Rede unterbrechend, mit seiner holp rigen Stimme: „Um in den Himmel zu kommen, dazu gehört ein Einser!' Einen Augenblick war es still; dann gab es ein allgemeines lautes Lachen unter den Kindern und Gästen. Bürgernieister

Niederreither vergaß ganz die Würde des Ortes und rief: „Ja, Sebastian, dann kommst deiner Lebtag nie m den Himmel' — und von neuem lachten die Prüfungsgäste; selbst der Lehrer und der Schulinspektor stimmten ein. Se bastian Meittinger aber schaute mit einem hilflosen Blick auf den Pfarrer; der hatte Wohl auch ein Lächeln in seinen Mienen; aber es war von anderer Art^ Und aus des Knaben Herz brach da mit einem Mal das ganze Weh und alles Leid, aller Trotz und alle Wildheit, miteinander kämpfend, gewaltsam

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 01.08.1923
Umfang: 8
sein, daß deine arme Mutter — Gott Hab' das brave Leut' selig — nicht mehr am Leben ist; sie würde sich noch mals zu Tode grämen über dich, wie sie es schon getan hat über deinen Vater. Jetzt mache, daß du zu deiner Arbeit kommst und lasse dich nicht wieder auf solchem Unfug treffen; sonst mußt du aus dem Haus.' Und Meittinger ging an seine Arbeit und dachte dabei darüber nach, warum er wohl seinem Vater nachschlagen müsse, während er selbst, der Sebastian, doch lieber seiner Mutter nachgeraten wäre. Vie les

ein Kinder wille? Sebastian Meittinger mußte dem Vater nachschlagen und wollte, doch so gern seiner M u t- ter nachgeraten. „Meittinger, du bist der Dümmste, der Faulste und der Ungezogenste in der ganzen Schule! Für deine Dummheit kannst du nichts; aber deine Faul heit und Ungezogenheit will ich dir noch austrei ben!' so rief der Lehrer fast täglich in der Schule. Und Meittinger nahm die Schelte und die Schläge zuletzt wie unentrinnbare Notwendigkeit hin. Daß er unbegabt war, hatte er selbst eingesehen

. Der Lehrer verlor die Geduld; aber auch Sebastian Meittinger verlor sie. Trotz und böswillige Rachsucht traten bei dem Knaben an die Stelle. Schläge und Schelte wurden ihm gleichgültig; , einer mußte der Faulste und Unge zogenste sein und dazu war eben er bestimmt. - „Sebastian Meittinger', sagte bekümmert der alte Pfarrer in der Religionsstunde, „es ist, als wärest du von einem bösen Geist besessen! Wie. oft habe ich doch schön ermahnt, in aller Güte?! Was hast du gestern wieder im Glockenhaus

. Der, Parlamentssekretär des englischen Schatzamtes Sir Johnson Hicks betonte in einer in Twickenham gehaltenen Rede, die Arbeitslo sigkeit könne nur durch die Beruhigung der du denn absolut ein böser Mensch werden auf dieser Welt und zuletzt noch gar die Seligkeit verlieren?. Sebastian, Sebastian, denkst du denn gar nicht an den lieben Gott?' Meittinger aber stand vor dem Pfarrer wie ein verstockter Sünder und an den lieben Gott dachte er nicht; der half auch nur den anderen Kindern — warum straft denn der Herr

Pfarrer nicht die übri gen Buben, die auch das Glockenseil abgeschnitten hatten? Alles sollte er, der Meittinger, getan ha ben. Wo etwas fehlte, wo ein Unfug geschah, gleich hieß es: „Da ste<Ä der Meittinger dahinter!' Zuerst hatte er sich gewehrt, verzweifelt gewehrt. Aber was vermochte er gegen alle? Die Kinder fanden es am einfachsten, Schuld und Strafe auf Meittinger ab zuschieben; wenn zwei sich prügelten und die Kleider zerrissen — ja, das hatte beiden dann der Meittin ger getan

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Volksblatt
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Seite 2 von 16
Datum: 31.10.1894
Umfang: 16
Zelte. Correspondenzen. 'Unterinn, 24. Oktober. (Dekorirung.) Die im „Tiroler Volksblatt'' Nr. 67' angekündete und bereits in der letzten Nummer erwähnte Dekorirungs- feier zu Ehren des sehr verdienten und beliebten Herrn Carl Ritter von Meittinger zu Engelsheim, Gemeinde arztes und Oberschützenmeisters in Unterinn, hat am Kirchweihsonntage stattgefunden. Nachdem schon vorhin bekannt geworden, daß Seine Hochwürden-Hochgeboren, der Herr Landkomtur der tirolischen Deutsch-Ritter- Ordensballai, Rudolf

Moriz Maria Edlen von Weittenhiller von Lengmmoos nach Unterinn, wohnte dort dem feierlichen Pfarrgottesdienste bei und nahm an der darauffolgenden theophorischen Prozession theil. Nachhin begaben sich die Gemeindevertreter, Schützen und Musikanten in Begleitung vielen Volkes zum Hause des Herrn „Doktors von Meittinger', um den ge feierten Arzt und Oberschützenmeister mit seiner Familie zu holen und im feierlichen Festzuge zum Schießstande zu begleiten. Bald setzte sich der Zug unter den Klängen

der Musik und dem Knallen der Pöller in Bewegung. Unterdessen hatten sich der Herr Landkomtur, der Herr Balleirath, der hochw. Herr Subprior des Deutsch- Ordens-Priester-Conventes in Lana, ?. Franz Gruber, die Unterinner Pfarrgeistlichkeit und andere Hono ratioren zum Schießstande begeb.'n, um den Herrn von Meeittiger dort zu erwarten und zu begrüßen. Als der Festzug mit Herrn von Meittinger beim Schießstande angelangt war und die gegenseitigen Vor stellungen und Begrüßungen stattgefunden

hatten, be stieg der Herr Balleirath von Weittenhiller eine Estrade und hielt eine wahrhaft begeisternde Ansprache über die vielen Verdienste, welche sich Herr Carl Ritter von Meittinger als Arzt und Oberschützen meister in der Gemeinde und weit über deren Grenzen hinaus erworben hat. Es wurde betont, wie Herr Doktor von Meittinger in den Kriegsjähren 1859 und 1866 die im Deutschordensschwesternhause zu Unterinn untergebrachten verwundeten Soldaten in uneigennützigster Weise gratis behandelt

und diejDeutschordensschwestern in ihrer Humanitären Thätigkeit als Kranlemvärterinnen und Lehrerinnen in der Unterinner Mädchenschule unterstützt habe. Dieses verdienstvolle Wirken, sagte Herr v. Weittenhiller, habe Se. Hochwürden-Hochgeboren, der Herr Landkomtur Rudolf Freiherr von Dorth, zur höchsten Kenntniß Sr. kaiserlichen Hoheit, des leider unlängst verewigten hochwürdigst-durchlauchtigsten Herrn-Hoch- und? Deutschmeisters Erzherzogs Wilhelm gebraD, jihöHMMer^-^itzsWgM' gewogen gefunden habe,., demv) He^n^sCarl^Mitter von-Meittinger

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