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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 15 von 18
Datum: 15.09.1900
Umfang: 18
1897, Z. 29095, puncto Armenunterstützung. „Die Beschwerde wird als unbegründet abgetviesen." Entscheidungsgrüitde. Die Beschwerde erhebt gegen die Entscheidung des Landesausschusses vom 26. Mai 1897, Z. 29095, mit welcher in Bestätigung der Ent scheidung ves Bezirksausschusses die Gemeinde Wallern verpflichtet wird, dem dorthin zuständigen, in Lrnz sich aufhaltenden Dominik Mayer eine monatliche Unterstützung von 1 fl. vom l. April 1897 angefangen zu ge währen, in formeller Beziehung

die Einivendungen der Rechtskraft gegentheiliger früherer Entscheidungen, soivie des mangelhaften Verfahrens, und in materieller Bezieh ung die Einwendung, daß die Verpflichtuiig der Geineurde zur Arnieliversorgung im vorliegenden Falle nicht ein- trete, weil die Kinder des Donrinik Mayer in oer Lage seien, denselben zu unterstützen. Der V. G. Hof fand zuiiächst die formellen Ein wendungen zu verwerfen. Denn waS die behauptete Rechtskraft früherer im Jnstanzenzuge erfloffener gegen- theiliger Entscheidungen

in dieser Arinensache anbelangt, so ergibt sich aus den vorliegenden unvollständigen Akten und den Beschwerdebeilagen, daß Dominik Mayer seit Jahren wiederholte Gesuche um eine Unterstützung an seine Heimatsgemeinde Wallern gerichtet und gegen die abweislichen Erledigungen Berufungen im Wege des Bürgermeffteramtes Linz eingebracht hat. — Abgesehen aber davon, daß sich bezüglich der letzten diesfälligen Entscheidung des Bezirksausschusses vom 12. März 1897, Z. 155, rnlt welcher die Beschwerde des Dominik Mayer

Armenunterstützungsangelegenheiten insoweit nicht die Rede sein, als die Rechtskraft der im Jnstanzenzuge erfolgten Abweisung eines Unterstützungs ansuchens einem bei gesteigerter Bedürftigkeit oder unter Beibringung früher nicht vorgelegter Belege der Bedürftig keit gestellten neuerlichen Ansucheii nicht entgegengestellt werden könnte. Einen Mangel des Verfahrens aber konnte der Ge richtshof darin nicht erblicken, daß das Bürgermeisteramt in Linz das daselbst mündlich vorgebrachte Ansuchen des Dominik Mayer in Form einer Zuschrift

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 16 von 18
Datum: 15.09.1900
Umfang: 18
, ob nämlich dies mittelst eines mit dem Arnren aufgenommenen, der Heimatsgemeinde übermittelten Proto- kolles oder mittelst einer änrtlichen, das Ansuchen des Armen enthaltenden Zuschrift geschieht. — Eine Ueber- gehung der Heimatsgemeinde als Instanz hat ferner durch die unmittelbare Mittheilung des Anbringens des Do minik Mayer an den Bezirksausschuß deshalb nicht statt gefunden, weil dasselbe gegen die Entscheidung des Be zirksausschusses vom 12. März 1897, Z. 155, gerichtet war, auf deren Würdigung

daher der Bezirksausschuß mit Berücksichtigung der beigebrachten Belege ohne Ver nehmung der Gemeinde, deren Entscheidung vom 30. De- zember 1896, Z. 1966, angefochün wurde, auf Grund des § 35, Armenges für Böhmen vom 3. Dezember 1868, L. G. B. Nr. 59, eingehen konnte. Auch in materieller Beziehung konnte in der an gefochtenen Entscheidung eine Gesetzwidrigkeit nicht er kannt werden. — Die persönliche Vermögenslosigkeit und Erwerbsunfähigkeit des 66 Jahre alten Dominik Mayer wird von der Beschwerde

nicht bestritten und liegt somit der im § 1, Abs. 3, cit. Armenges., vorgesehene Fall vor. — Der Behauptung der Beschwerde aber, daß nach 8 2 desselben Gesetzes für den Genannten die öffentliche Armenpflege durch die Gemeinde nicht einzutreten habe, iveil die Kinder desselben in der Lage seien, ihn zu er halten, stehen die dem Landesausschusse vorgelegenen Vermögenslosigkeitszeugnisse der Kinder des Dominik Mayer entgegen, durch welche deren Unvermögenheit, ihren Vater zu erhalten, objektiv dargethan

einer Unterstützungsbeihilfe in dem angegebenen geringen Betrage verpflichteten. Wenn aber die befchiverdeführende Geiiieinde unter Hinweis auf die Besitz- ilnd Lebcnsverhältnisse des Sohnes und der Tochter des Dominik Mayer deren Fähigkeit zur vollständigen Erhaltung des Vaters behauptet und verineint, die Aufenthaltsgemeinde habe demselben nach 8 9, leg. cit., zur Geltendmachung seines Anspruches gegen die Kinder behilflich zu sein, so ist zu errinnern, daß dies nach dem bezogenen Paragraphe nicht der Aufenthalts

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 12.03.1895
Umfang: 8
Prolkß Koppenheier rect« JHatjrr. Heute begann in Graz die Verhandlung gegen den „Hochstapler in Fremdenverkehr", der unter dem Namen v. Koppenheier auch hier in Innsbruck eine Rolle zu spielen versuchte, bald darauf aber in Graz als der mehrfach abgestrafte und ausgewiesene Ignaz Mayer agnoscirt und verhaftet wurde. Die Anklageschrift lautet: Ignaz Mayer, kalse Anton v. Koppen- h e i e r, 48 Jahre alt, katholisch, verheirathet, aus Temesvar, „Journalist", einmal wegen Verbrechens des Betruges

und machte nebenbei sowohl hier, als auch bei seinen verschiedenen Reisen, nicht unbedeutende Schulden. Endlich gelangte die Behörde davon in Kenntniß, daß dieser „Director von Koppenheier" der steckbrieflich verfolgte Ignaz Mayer fei, und dieser wurde nun verhaftet. Die nächsten Erhebungen konnten um eine beträcht liebe Anzahl von Schnlden zusammenstellen, was aber nahezu ausschließlich nur durch Zusammensuchen der in Mayer's umfangreichen Papieren zerstreut vorfind- lichen Rechnungen

und Betreibungsbriefen gelungen ist, da sich die Betrogenen nicht melden und als Jrre- geführte bekennen wollten; um aber über die Natur dieser Schulden ins Klare zu kommen, ist es noth- wendig, einen Blick auf das Vorleben des Mayer zu werfen, wie es sich aus den Voracten, seinen Papieren und verschiedenen Angaben zusammenstellen läßt. ' Mayer wurde am 1. Jänner 1847 in Detta bei Temesvar als Sohn eines praktischen Arztes geboren und dann später zugleich mit feinen Eltern auf den Namen Ignaz getauft. Er machte

", welches an der Spitze die Marke trägt: „Chefredakteur Arno I. Mayer, ausgezeichnet durch den Segen Sr. Heiligkeit Leo XIII. vom 20. April 1883." Dieses Blatt hatte eine bezeichnende Tendenz. Es bestand in Wien eine Kirchenparamenten-Niederlage, welche deshalb von katholischen Blättern angegriffen wurde, weil die Eigenthümer derselben Juden waren. Diesen Angriffen sollte nach der Idee des Mayer durch die Gründung jenes Blattes entgegen getreten werden und wurde im Vertrage zwischen den Eigenthümern der Niederlage

einerseits und Mayer und Backofen anderseits jour nalistische Reclame als specieller Gegenstand bezeichnet. Die Sache dauerte aber nicht lange, da Mayer und Backofen vom k. k. Landesgerichte Wien am 3. Juli 1885 wegen Verbrechens des Betruges und der Veruntreuung verurtheilt wurden. Mayer hatte ein Jahr schweren Kerker zu verbüßen und wurde als Ungar aus Oesterreich verwiesen. Gleichwohl finden wir ihn anfangs 1887 unter dem Namen Armin v. Eichenrode in Wien, wo er verschiedene Schulden machte

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 28.10.1894
Umfang: 8
subsistenzlosen Menschen wird es ungemein erschwert, sich wieder emporzuhelfen, was ihm an Wie Herr Mayer geheiratet hat. Von Max Goldscheidrr. Herr Mayer hatte sich an seinem Stammtische verspätet. Es mochte nun ziemlich spät nach Mitter nacht sein, als er etwas unsicheren Schrittes die Treppe zu seiner Wohnung hinaufstieg. Mit einiger Mühe gelang es ihm, seine Thüre zu öffnen, und er trat nun in das Vorzimmer. Ein matter Licht schein drang durch die Spalte der Thüre, die zu seiner Schlafstube führte

. „Dieser Lump von einem Johann," dachte Herr Mayer, der nur Injurien zu denken Pflegte, wenn er sich an seinem Stammtisch verspätet, „dieser Lump von einem Johann hat wieder vergessen, das Licht auszulöjchen." Mißmuthig und etwas heftig öffnete er jetzt die Thüre. Wie angewurzelt blieb Herr Mayer an der Schwelle stehen. Nicht etwa deshalb, weil auf dem Tische die brennende Astrallampe stand, denn dieser faule Strick von einem Johann war ja zu Allem fähig, sondern wegen des befremdlichen Anblickes

, der sich ihm hier darbot. An dem Tische saß nämlich ein junges, und wie Herr Mayer trotz der Verwirrung, die sich seiner zu bemächtigen begann, nicht umhin konnte, zu bemerken, auch reizendes, weibliches Wesen. Das interessante Geschöpf arbeitete an einem gestickten Wickelband. Die schmollende, halb weinende, halb lachende Miene des jungen Weibchens verleitete Herrn Mayer zu der seinem bisherigen Aufenthaltsorte doch vielleicht ge- lungen wäre. Der Heimatgemeiude werden mittels des Schubwagens Leute zugeführt

," dachte Herr Mayer, indem er sich anschickte, unbemerkt zu verschwinden. Aber schon hatte die junge Frau ihren vorwurfsvollen Blick auf ihn gerichtet, einen Blick, in dem sonderbarerweise kein Fünkchen von Erstaunen zu lesen war. Herr Mayer befand sich in der pein lichsten Verlegenheit. „Sie verzeihen, meine Gnädige . . .," begann er. „Ich verzeihe gar nichts." — „Ich habe mich im Gasthause verspätet." — „Es ist beinahe 1 Uhr." — „In der Eile, nach Hause zu kommen —" „Ich habe von der Eile

nichts bemerkt." — „ . . . habe ick mich in der Thüre geirrt," — „Sie haben sich geirrt?" , — „ . . . und bin in eine fremde Wohnung gerathen." — „Das ist ja Ihre Wohnung." Seine Wohnung? Er war doch nicht verheiratet und erinnerte sich noch genau an den letzten Korb, den er erhalten hatte. Das Dutzend war gerade voll. „Entweder bm ich verrückt, oder dieses Frauen zimmer," dachte Herr Mayer. „Meine Gnädige," begann er mit wachsender Verlegenheit, „mein Name ist Wilhelm Mayer..— „Das weiß ich wohl

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 4 von 10
Datum: 18.08.1900
Umfang: 10
eine schuldbewußte Mutter und sah lange mit heißem Auge hinaus in die Nacht. Dann legte sie das Gesicht in die Hände und weint-. Ein Jahr war dahingegangen. Fräulein Mayer, die deutsche Erzieherin, hatte es verstanden, ihre die britische Armee in Südafrika erleidet, mehren sich von Tug zu Tag. Laut amtlichen Meldungen betrug die Zahl der Todten und Verwundeten am 4. v. M. 29.706, am 11. v. M. 30.693, am 18. v. M. 32.520, am 25. v. M. 34 750 und endlich 2. August 36 559. Während drei Wochen vom 11. Juli

, daß ein großer Theil der ihr von den Kindern zugedachten Liebkosungen auf die Mutter übertragen wurde. Hin und wieder war das Fräulein mit ihren Pflegebefohlenen in die Kirche St. Philipp du Roullo gegangen und hatte dort gebetet. Frau Petit ließ das Fräulein ungestört walten und sprach oft freund licher mit ihr, als ihr Gatte es erwartet hatte. Fräulein Mayer hielt sich zwar für berechtigt, mit den Kindern eine katholische Kirche zu besuchen; doch sprach sie nicht davon, weil sie ahnte, daß damit im Herzen

bei der Erzählung seines Kindes; seine Frau sagte nichts, aber liebkosend fuhr ihre schmale, wohlgepflegte Hand über den lockigen Scheitel des Kindes. Zwei Tage später ging Fräu lein Mayer mit den Kleinen wieder zur Kirche. Sie waren noch keinen Steinwurf weit gegangen, als tief in einen Mantel gehüllt, die Mutter der Gruppe heimlich folgte, scheu und verstohlen, als wandle sie aus verbotenen Wegen. Jetzt schloß sich hinter den dreien die Kirchthüre. Es war kalt, und die reiche nennt. Wie von informirter Seite

der schönen Frau ein tiefes Heimweh nach Gott. Und als nun der greise Priester das Sakrament aufhob zum Segen, als der Weih rauch aufstieg, da zwang es auch die stolze Frau in's Knie, da beugte auch sie das trotzige Haupt und schlug zagend an die schuldbeladene Brust, und von der Orgel herab fluthete es froh lockend in gewaltigen Melodien. Die Andacht war aus, die Gläubigen hatten die Kirche verlassen; auch Fräulein Mayer befand sich mit ihren Pflegebefohlenen auf dem Heimwege, und noch immer kniete

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 25.01.1891
Umfang: 12
und den blumigen Feldweg nach T dorf eing'schlagen hat! — — — Dselm, wo das Kreuz g'standen is, steht hiazt a kloane Capellen. D'rin, unter an vergoldeten Christus, hängt a große, schwarze Tafel, und auf derer Tafel steht mit große, goldene Buchstaben d a s, was vor vielen Jahren den verzagten Wanderburschen so tröst' und g'stürkt hat. Und in der rechten Wand is a Votivstoan eing'mauert, da hoaßt's: Erbaut anno 1845 von Johann Saplrft Mayer feiner Ehegattin Barbara» geb. Fischer» Wirthschaftsbesitzer zu T dorf

, in frommer Dankbarkeit. Mögen sich alle Betrübten hier Trost suchen! 'lud hiazt muaß i Enk no' a kloana Mar' derzählen, nächher is unser G'schicht' aus. Es war amal a trauriger Wanderbursch, der war aus E . . . . dorf und hat Johann Baptist Mayer g'hoaßen. Er war a bildsauberer Bua und hat am Koi a Grüaberl g'habt. Eahner Wirthschaft dahoam is ohne eahner Schuld z'Grund ganger und so hat er wollen in's Steirische einigeh'n, si dort an Arbeit z'suachen. Bei an Kreuz aber auf der Hoad is er auf oamol

G'stanzl z'singen, das man Heutigstags fast allgemein hört und das so geht: „Mein Vater, mein' Muatter ! San' kreuzbrave Leut'! Than allerweil raufen, Hab'n niemals an Streit!" Amal an an Sonntag nach'n Essen sagt der Johann Baptist Mayer zu seine Kinder, sie sollen no a Wengerl sitzen bleiben, sie waren hiazt groß und vernünftig g'nua, daß er a g'scheidt's Wort mit eahner reden kann. Und er derzühlt eahner und eahnerer Muatter, auf welche Art er mit sein' Weib z'sammkemma is. — „Und so moanet i halt

hat!" „Ja, mir san glückli", sagt der Mayer, „weil mir.fromm und gottesfürchti san. Und, Kinder, wann's Os in dem Stuck uns nachg'rath's, so wird's Enk- a so gehn, wia uns, und Os werd't's nit über Unglück und über Elend z'klagen haben. Denn es hoaßt auf dem Taferl - d'selm bei mein' Bett' hängt's, es kann's a Jed's lesen —: „Wohin aus Erden immer Der Menschen Wege geh'n, Glückselig alle Jene, Die auf den Heiland feh'n!"

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Zeitungen & Zeitschriften
Neue Inn-Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 30.11.1890
Umfang: 8
der ans den Mitteln des Fonds zur Regulirnng der Gewässer in Tirol ausgeführten und noch weiter auszuführenden- Bauten im Gebiete der ist K. F. Mayer ein „apollinischer" Dichter; seine lyrischen Dichtungen sind, wie auch die epischen, „plastische Stimmungsbilder". Unter den „Balladen", die er schon vor einer Reihe von Jahren herausgegeben, findet sich noch manches Unbedeutende. Bemerkenswerth sind in dieser Sammlung die Gedichte: „Thespesius", „Königin Agnes", „Das Münster". Ein bedeutender Fort

Bildschnitzer, worin Ersteren „ein Hauch der deutschen Innigkeit" durch schauert, da er des Letzteren Arbeit sieht. Ein schönes Natnrbild aus des Dichters Heimat bietet z. B. das kleine Gedicht „Vor der Ernte": Am wolkenreinen Himmel geht Die blanke Sichel schön, Im Korne drunten wogt und weht Und rauscht und wühlt der Föhn. Sie wandert voller Melodie Hochübcr durch das Land, Früh morgen schwingt die Schnitt'rin sie Mit sonnenbrauner Hand. Ein neuerer Kritiker sagt von Mayer: „Seine Motive sind stets

er zu einem verkehrten Naturalismus". — Originell, wenn auch weit beschränkteren Talentes als K. F. Mayer, ist gewiß ein anderer „Lyriker des Objektiven" Martin Greif. Was bei ihm ver letzend erscheint, was den Genuß seiner Lieder sehr beeinträchtigt, das ist seine berechnete Naivetät. In seinem Streben, durchwegs naiv, dabei möglichst ein fach und knapp im Ausdruck zu sein, wird er oft einerseits geschraubt, andererseits platt und sogar mitunter trivial. Wie die meisten „Absichts-Realisten" füllt Greif oft wider

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 09.04.1897
Umfang: 4
war Mlttermayer beim „weißen Roß". Ein armer Kellner junge hatte einen Risconto gehabt, auf den der Junge einen Treffer gewonnen hatte. Diesen Risconto hat Mittermayer dem armen Kellner jungen aus der Tasche gestohlen. Er hat noch mehr gethan. Karl Mitter mayer hatte einem schlafenden Collegen eine Brieftasche unter dem Kopfe hervorgezogen, daraus zwölf Gulden entnommen und behauptet, er hätte die Guldenzettel auf der Erde ausgestreut gefunden, an sich genommen, und sich aus Scham darüber, dies eingestehen

Angeklagten der Richter den Beschluß faßte, den Act an das Landesgericht abzu treten, nachdem im Verlaufe der Verhandlung Mitter mayer die Echtheit jener Briefe zugab, in denen er den Diebstahl eingestand, welches Verbrechen somit vorliege. Vor dem Bezirksgerichts-Gebäude wurde Mittermayer von zahlreich angesammelten Personen, unter denen sich sowohl Sozialdemokraten als Antisemiten befanden, von ersteren mit den Rufen „Pfui Mittermayer!", von letzteren mit „Hoch Mittermayer!" empfangen. Aus des Genossen

Schuhmeier's Ver- theidiguug. Schuh meier: . . .Ich habe den Mitter mayer in dem Flugblatt zu anständig behandelt, viel zu anständig. — Dr. Rabenlechner: Ich bitte meinen Clienten gegen solche Ausfälle zu schützen. — Schuhmeier: Es macht mir kein Vergnügen, mit Ihnen, Herr Mittermayer, hier zufammenzukommen. Sie haben es jedoch gewünscht und mich hieher citirt. Wenn ich Ihnen nun unangenehm bin, so ist das Ihre Sache... Er hat Herrn Keimet ge beten und beschworen, ihn nicht zu ruiniren. ... Ich habe gesagt

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