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Lienzer Zeitung
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Seite 18 von 20
Datum: 09.02.1901
Umfang: 20
Dich in das Unabänderliche und unterlasse es, weitere haltlose Argumente für Deine ungerechten Anklagen ins Treffen zu führen. Denn wie Dn's thust, sind sie verkehrt, unlogisch, unstichhaltig! Doch lassen wir dieses uuerauickliche Thema,' schloß er, schroff abbrechend, verdrossen hinzufügend: „Kaxisnti sat!' „Aber Du bist noch jung — kaum sechsundzwanzig Jahre — Du hast es mit dem Heiraten nicht so eilig, Max,' fuhr mit weib licher Hartnäckigkeit Frau Sommer fort, die sich noch lange nicht besiegt gab

. „Noch ist Deine Stellung bei der Bank als Korrespon dent eine relativ bescheidene und Du legst Deinem Streben, Dei nem Fortkommen durch eine übereilte Heirat einen Hemmschuh an. Und noch dazu mit einem armen Mädchen! Laß Dir Zeit, Max — ich rate Dir gut — schlage die Heiratsgedanken aus dem Kopfe. Warte, bis Dn älter und höher emporgekommen bist. Dann stehen Dir die besten Häuser offen und Du kannst Dir unter zahllosen Mädchen von Besitz und guter Herkunft die geeignete Lebensgefährtin auswählen.' „Ah — bläst der Wind

— dann würdest Du sie für ein Ideal. — für ein Muster an Vollkommenheit erklären, auch wenn man ihr vieles nachsehen müßte — gelt, Mutter, gelt?! Aber geh — ich schäme mich für Dich.' „Sprich nicht so, Max! Ich habe nur Dein Bestes im Auge, wie im Sinne.' „Ich habe Dir schon erklärt, Mutter, daß ich Dir — in diesem einen Punkte wenigstens — sür Dein mütterliches Wohlwollen auf Kosten meiner Braut bestens danke! Ich hätte gedacht, daß Du mich, Deinen Sohn, be^er kennen solltest, um zu wissen

. Klopfenden Herzens flog er die Treppen hinauf und befand sich «ach wenigen Augenblicken in dem schmucken Junggesellenheim seines Freundes, eines jungen, begabten, stets heiteren, und jeder zeit zu lustigen Streichen aufgelegten jungen Mannes — seines Zeichens Schriftsteller. Derselbe empfing Max mit unverhohlenem Erstaunen. — „Wie, Max, Du? Du läßt Dich wirklich wieder einmal blicken? Also lebst Du noch!? Na, schön,' rief er aus, „freut mich, Dich in Lebensgröße vor mir zu sehen! Ich hielt Dich längst

für ge storben und verdorben — Treuloser, Undankbarer — aber komm an meine Brust!' So sprudelte es geschwätzig aus seinem Munde heraus, ohne daß dem Angekommenen, der sich bei dem raschen Gange etwas echauffiert hatte, Zeit blieb, sich zu erholen. Mit ausgebreiteten Armen näherte er sich ihm. Max, der in so ernster Angelegenheit kam und dem durchaus nicht spaßhast zu Mute war, verletzte diese Tonart und so schwieg er, den Freuud ziemlich unfreundlich und strafend anblickend. Darauf lenkte Hans

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Seite 14 von 20
Datum: 09.02.1901
Umfang: 20
angehen. Ich denke, Sie werden mir aus der Not helfen; es ist ja nicht auf lange Zeit!' Der Alte ward ein wenig verlegen. „Herr Leutnant, Ihre Frau Mutter hat mir so manches Stück Zeug abgekauft, damals, als ich noch mit dem Karren durch die Dörfer zog nnd mir jedes Stück Brot sauer verdiente. Sehen Sie, ich möchte Ihnen gern helfen, aber das ganze Vermögen hat der Max in Verwahrung. Warum soll er es auch nicht aufheben, habe ich damals gedacht, als ich ihm die Papiere auf seinen Wunsch übergab

das richtigste, meinte er, sich in der An gelegenheit an Max zu wenden, der ohne Zweifel erlauben werde, dem jungen Herrn Werner die gewünschte Summe vorzuschießen. Befriedigt verließ Heinz endlich das Zimmer, und als er darauf im Hausflur die schöne Kläre traf, sagte er ihr noch in aller Eile einige handfeste Schmeicheleien. Am nächsten Tage trug der Alte seinem zukünftigen Schwieger sohn den Fall vor und dieser, nachdem er einige kleine Ausstände gemacht hatte, gestattete am Ende, daß dem Herrn Leutnant

die erbetenen dreitausend Mark geliehen wurden. Aber Max war ein vorsichtiger Mann und sicher ist sicher. Den Schuldschein des jungen Offiziers nahm er eigenhändig an sich und verwahrte ihn in seiner Brusttasche. Er fand, daß der „Alte' in letzter Zeit wirklich recht kindisch geworden war. Leo erhielt das Geld, war glücklich darüber und bemühte sich, auszurechnen, wie lange es reichen werde. Als er die besonderen Verhältnisse erfuhr, unter denen Heinz es sich verschafft hatte, war er sehr gerührt

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Seite 17 von 20
Datum: 09.02.1901
Umfang: 20
Deiner inütterlichenFreuudiu so leicht hin in den Wind geschlagen zu haben. Mein innigster Wnnsch ist es. Dich, lieber Max, glück lich zu sehen, recht glücklich, nicht unglücklich. Und das wirst Dn sicher, wenn Du Deinen thörichten Plan, Irma zu ehe lichen, zur That werden läßt.' „Mutter, hör' aus, Du bist zu ungerecht! Was hat Dir Irma gethan, daß Du sie has sest und verfolgst?' fragte der junge Mann zürnend. „Ich hasse weder, noch ver folge ich sie. Ich liebe nur Dich und habe nur Dein Wohl am Herzen.' „Ich bin Dir zwar verbun

nicht für Dich, wie Du nicht für sie — sie ist Deiner gar nicht würdig, diese selbstsüchtige, berechnende, kal te, komödiantenhafte Person, die Dich und Dein Glück mit Füßen zu treten im stände wäre, wenn sich ihr Gelegen heit dazu böte.' „Jetzt kein Wort weiter, Mutter!' brauste Max auf. „Kein Wort mehr in diesem Ton, oder ich bin Dein Feind! MeinenEntschlnß, Irma heim zuführen, bringst Du dadurch doch nicht zum Wanken und mein Vertanen in sie ist felsen fest! Es ist vergebliche Mül e von Dir, das Bild, das ich von dem herrlichen Mädchen im Herzen

trage, zu verunglimp fen — Du erreichst durch Deine herzlose Sprache nur, daß ich mich von Dir abwende und Dein Haus, um Dich nicht länger anhören zu müssen, gänzlich verlasse.' Frau Sommer zuckte be kümmert die Achseln. „Wem nicht zu rate«, dem ist nicht zu helsen,' sagte sie dann mehr zu sich selbst. „Thu, was Du willst, was Du für gut findest — und renne blind in Dein Verderben —' Diese letztere, übertreibende und etwas pathetisch gehaltene Aeu ßerung brachte Max trotz seiner Erbitterung

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