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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 01.02.1876
Umfang: 6
nach Frankreich zurück und Kaiser Max übertrug das Ober kommando sämmtlicher in der Capitale stationirter ein heimischer Truppen an General Marquez. Um jene Zeit erhielt ich durch Artillerie-Oberst Zamora den Auftrag, das Kommando der ini kaiser lichen Palaste postirten Halb-Batte-ie, 2 l2Pfüuder- Kanonen, mit Mannschaft, Inäios m-rnsos, und Be spannung zu übernehmen, um bei einem allenfalls ausbrechenden Bürgeraufstand den Palast, wie auch die Person des Kaisers vertheidigen zu können. DaS Hospersonale

. Gewöhnlich 9 Uhr Vormittags nahmen wir Gabel frühstück, 4 Uhr Nachmittags Diner an der sogenann- ten Marschallstafel, zu welcher außer Pater Fischer sich sämmtliche «Stabs- und Subalternen-Offiziere des Palastes einfanden. Fast täglich hatte ich Gelegenheit, den Kaiser Max in Begleitung des Generals, Marquez im Korridor des Palastes promeniren zu sehen. Er ging dabei so schnell auf und ab, daß Marquez mit seinem Ä7S „Pferdehüffuß' ihm kann» folgen konnte. Selten fuhr der Kaiser aus und wenn dies geschah

, gewöhn lich Abend? mit Oberst Schaffer in einer 2spännigen geschlossenen Equipage. Am 12. Februar 3 Uhr Nachmittags wurde ich durch einen Hofmozo zum Diner gernfen, bei wel chem der Kaiser anwesend sei. Sämmtlich Geladene versammelten sich im Andieuzsaal, wo wir den Kaiser erwarteten. Bald hierauf kam Kaiser Max auS dem anstoßenden Gemache, richtete an einige Herren freund liche Fragen und begab sich hierauf in eine Fenster nische des Zimmers, wohin er plötzlich zu unserm Erstaunen Dr. Basch

beorderte, welcher ihm den Puls fühlte und wenige halblaute Worte mit ihm wechselte. Der Kaiser war unpäßlich. Nun be.iab sich Kaiser Max mit freundlich lächeln der Miene in den Speisesalon, wohin wir ihm folg ten. An feiner Rechten saß Obe> st Schaffer, zur Linken der eben auS Europa angekommene Professor Neinisck der Wiener Universität, mit welch' letzterem er bei Tisch eine längere wissenschaftliche Unterredung hielt. Der Kaiser war eisreut, diesen Herrn in Me xiko zu wissen, und wiederholt luv

er selben zur Be sichtigung eines antiken Fundes ein. in den dazumal vom feindli^en General Porfirio Dia; besetzten Di strikt Oajaca ;u reisen, bis endlich Oberst Schasser den Kaiser ausinerkiam machte, daß, im Falle Herr Neinisch dahin gehen würde, für seine Freiheit zu fürchten sei. Kaiser Max antwortete beiläufig: „Ich bin bereit, Ihnen an Diaz ein Schreiben mitzugeben und bin dessen sicher, daß dieser Mann Sie in Ihrer Ange legenheit unterstützen wird und daß Sie sich dort eben so wohl fühlen

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 20.07.1874
Umfang: 4
die rumänische Eisenbahn-Convention angenommen. Aus! a u d. Deutsches Reich. Die gefangenen prcußi. scheu Bischöfe werden in Kurzem die Gefängnisse Aber so osr sie erwachte, rief sie nach Max und bat um schleunige Reichung der Medizin. „Siehst Du', sagte sie. „wie schnell ich mich bessere, ich fühle keine Schmerzen mehr !' Max drückte die Thränen hinunter, die sich unauf haltsam aus seinen Augen Bahn brechen wollten. „Aber Du bist eS ja nicht. Max, warum reichst Du mir nicht die Medizin? Du weißt

doch, daß ich Dich am liebsten in meiner Nähe habe, die Andern wollen ja nur erben', flüsterte plötzlich die Mutter, indem sie sich auszurichten versuchte und den Sohn starr anblickte. „Doch, ich bin es ja, Dein Max! Erkennst Du wich nicht?' antwortete der Doktor, sich dicht auf die Kranke hinabbcugend. „Ach ja, Du bleibst immer bei mir. So, gieb mir Deine Hand. Du bist mein bestes Kind'.' fuhr sie leise fort. Darauf schlief sie wieder ein. Als sie von Neuem erwachte, begann sie: „Max, gehe nicht inS Gericht, lasse

. Kullmann hatte sich nämlich vor länger als einem Jahre einige Monate hier in Arbeit befunden und war während dieser Zeit Mitglied des katholischen Männervereins (also nicht GesellenvereinS) gewesen. Auch will der Delinquent — wohlgemerki, vor länger als einem Jahre! — bei dem genannten Pfarrer das letzte Mal gebeichtet haben. Die letzte Beichte kann allerdings zu der genannten Zeit geschehen sein, das „Und Du, Max, wirst die Theilung leiten, nicht wahr?' Ach. gute Mutter, ick bitte Dich, verschone

ihr der Doktor das Glas an die Lippen. Nachdem sie getrunken, sprach sie, ohne die übrigen Umherstehenden zu beachten: „Nun gehe schlafen, mein Sohn; morgen früh kommst Du wieder und reichst mir den Trank.' „Ich werde lieber die Nacht bei Dir wachen, Müt terchen, damit Da regelmäßig einnimmst', führte Max an. Die Kranke litt es nie, daß Jemand ihretwegen außer dem Bette blieb, noch am Abend vorher hatte sie sämmtliche Kinder ernsthaft von sich gewiesen, als sie sich nicht recht zum Gehen entschließen konn

ist in den Flammen umgekommen bleib' bei unr, dann erhalte ich die Medizin gewiß pünktlich. Ihr Andern geht aber!' fuhr sie fort. Alle traten in ein Nebenzimmer und ließen sich hier leise nieder. Es wollte Max dedunken, daß ein ver- ächtlicheS Lächeln die Lippen deS Schwag :rS um spielte. ES war augenscheinlich, daß die Leidende nur noch, wenige Stunden, vielleicht nur noch Minuten zu leben hatte, denn ihr Athmen wurde bereits von einem merklichen Röcheln begleitet; trotzdem lag sie sehr ru hig und schien sogar

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Volksblatt
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Seite 12 von 12
Datum: 27.01.1877
Umfang: 12
gestaltete mir das Leben zu einem halben Paradiese. Ich war sorglos, heiter, munter und kannte den Schmerz nur dem Namen nach. Dieses glück liche Dasein war überstrahlt von der Sonne der ersten, reinsten Liebe, ich war Braut. Max und ich waren Nachbarskinder und uns von Jugend auf gut gewesen; er war ein edler, tüchtiger Mensch mit Hellem Kopfe und warmem Herzen. Ich glaube, wir haben uns kaum gesagt, daß wir uns gern hatten, daß verstand sich von selbst und war so natürlich wie das Licht der Sonne

. Keiner konnte ohne den Andern sein; ich dachte, fühlte, hoffte, und wollte nur wie er; nie hatte der leiseste Mißton unsere reine Harmonie getrübt. Als wir uns verlobten, schritten wir gemeinsam zum Tische des Herrn, um Gott zu bitten, daß er unsern Herzensbund segne, daß er uns durch's Leben mit star ker Hand führe und uns die Kraft verleihe, nicht nur muthig im Glücke, son dern auch standhaft in Leiden und Widerwärtigkeiten zu fein. > „Vier Jahre lang war ich glückliche Braut. Max war Jurist

, und wir hatten beschlossen, erst dann in den-h. Ehestand zu treten, wenn mein Bräuti gam das Assessor-Examen bestanden haben würde. Auch diese Zeit verstrich. Im Sommer vor fünf-Jahren kehrte Max aus der Hauptstadt mit den besten Zeugnissen zurück und die Hochzeit sollte im Herbste stattfinden. „Zuvor aber wollen wir noch einen Ausflug in die Tyroler Alpen machen', sagte mein Va ter, ein herzensguter Mann, dessen Liebling ich war; „das Wetter ist herrlich, und Max bedarf nach dep Strapazen des Examens der Erholung

und nach dem trockenen Jus der frischen, kräftigenden Bergluft.' „Es geschah; meine Eltern, Max und ich flogen hinaus in die herrliche Natur, Geist und Körper gesund zu baden in der würzigen, majestätischen Al penwelt. Heute vor fünf Jahren war es, in der Mittagstunde, als wir diesen Bergrücken pasfirten. Es war ein wunderschöner Tag, die Sonne lachte vom Himmel, die Vöglein zwitscherten, und in meiner Brust schlug das Herz so leicht, , so froh... Wir saßen in einem offenen Wagen, um bis zum„Dachsel' zu fahren

; von dort aus wollten wir zu Fuß weitermarfchiren. Max, der mir gegenüber saß, scherzte, deelamirte, sang und plauderte ; sein ganzes Antlitz strahlte vor Glück und Lust; auch meinen Vater sah ich selten so heiter wie an je nem Tage; selbst meine sonst so ernste Mutter, die mir zur Seite saß, stimmte in die allgemeine Munterkeit mit ein; ich glaubte einen schönen Traum zu träumen und sog die balsamische, har zige Waldluft in vollen Zügen ein.... Da mit einem Male an derselben Stelle, wo jetzt das Cruzifix steht

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 09.07.1874
Umfang: 4
sich endlich erinnerte, daß ihre Unterhaltung mit dem Doktor viel zu lange gewährt habe und daß eS die höchste Zeit sei, nach Hause zu eilen. „Herr Doktor,' sprach sie, ängstlich um sich schau end. „ich habe Sie durch meine Mittheilungen lange aufgehalten; man folgt so gern einmal dem Bedürf niß. über das zu sprechen, was beständig das Herz bewegt.' »Und seien Sie versichert, mein gnädiges Fräulein, daß Niemand auf der Welt mehr mit Ihren Empfin dungen zu sympathisiren vermag, als ich,' erwiderte Max

gefühlvoll. „Doch,' fuhr er fort, als er sah, daß Adele zum Gehen bereit war, »darf ich mir er lauben, Sie bis zur Grenze des Friedhofs zu be gleiten?' „Ich hoffe, daß mein Vater uns heute nicht über rascht', entgegnete Adele zustimmend, indem ihr Blick schüchtern und doch prüfend über die Gestalt deS Doktor« hinglitt. Langsam schritten sie nebeneinander dahin. „Wie bald', sprach Max dabei, „werde ich auch meine Mutter hierher geleiten; dann bindet mich nicht« mehr «l diesen Ort als die Gräber

eS mir nicht; aber sie Alle stehen mir fern, denn unsere Lebensanschauungen, un sere Charaktere und Neigungen, alle unsere Wünsche und Hoffnungen sind zu himmelweit von einander verschieden, als daß wir aufrichtige Liebe jsür einan der hezen könnten.' „Aber ist eS denn so gewiß, daß Ihre Frau Mut ter an ihrem jetzigen Leiden sterben muß?' fuhr Adele in weichem Ton fort. »Ihre Krankheit ist unheilbar, wie die meiner Schwe- ster war!' antwortete Max voll Trauer. Sie hatten das Thor des FriedhoseS erreicht, aber ihr Gespräch

konnte ja in diesem Augenblick nicht ab gebrochen werden, und so blieben sie von neuem ste hen und führten die begonnene Conversatio» weiter. Endlich jedoch verneigte sich Adele graziös vor dem jnngea Manne, ihre Augen begegneten sich noch einmal. „Adieu, Herr Doktor!' hauchte die Jung frau hin; Max hielt den Hut in der Hand und stot terte halblaut ein herzliches Lebewohl; damit trenn ten sie sich. „O, dieser Engel, wer so glücklich wäre, ihn zu er« riugeu', sprach der Doktor vor sich hin und schlug

, wie eS der Spätherbst mit sich bringt. Max besuchte zwar täg lich den Friedhos, aber Fräulein von Darne traf er dort nicht, ein kalter Sprühregen, vermischt mit klei nen Schneeflocken, verhinderte zarte Domen, das Freie zu suchen. Diese Tage wurden dem Doktor zu einer entsetzli chen Pein. Eine nicht zu befriedigende Sehnsucht wohnte in seiner Brust; daheim ging «S schlechter und schlechter, die Mutter klagte immer mehr und weinte oft still vor sich hin, wenn Max versuchte, sie durch Tröstungen auszurichten

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 04.12.1878
Umfang: 4
und die Re- ; dsktion des Pester Lloyd befinden, ein Zusammenlauf von Men- i schen, denn hier war die Detonation erfolgt. Man fand vor einer Gewölbthür etwas Mörtel abgeschlagen und eine Fenster- Um Uögrund- Roman »on S. von der Horst. (56. Fortsetzung) „Max! — o Max, jetzt bin ich Dein! Ich bin frei, ganz frei, gleich dem Vogel in der Luft, und Nichts auf Erden trennt uns mehr. Wir werden fliehen, mein Geliebter; in einem andern Welttheil werden wir das bescheidene Asyl finden, wo endlich unser Glück vor Stürmen

geborgen ist. Frage nicht, frage nicht, die Seligkeit ist so unermeßlich, daß ihr der Ausdruck fehlt." Die weißen Arme umrankten leidenschaftlich seinen Nacken, weiche Lippen küßten die seinen, und ein Schluchzen, das un- erkünstelt heraufquoll aus heißem Herzen, zeigte ihm nur zu klar, wie grenzenlos er geliebt wurde. „Max, mein Alles, meine Welt", schluchzte die schöne Frau, „wie faffe ich den Glauben an daS Glück, nur Dir zu gehören, ganz erlöst zu fein auS dem Joch, das mich vor wenigen Stunden

noch fester den je zu umgarnen schien?" Aber der Baron blieb unheimlich kalt, selbst in den Armen des reizenden, leidenschaftlichen WeibeS. Er bog sich zurück, um ihr bester in'S Gesicht sehen zu können. „Nora — ist Dein Gemal todt? fragte er leise. „Nein, nein, Max, aber laß daS, ich erzähle Dir Alles später. Er wird mich nicht verfolgen, das ist für den Augenblick genug. Aber Du, Du mußt fliehen, Geliebter oder wäre eS eine Erfindung, daß Du in dieser Nacht den schwedischen Arzt — er wurde

in die Diakonisten-Anstalt gebracht, — Max " Der Baron knirschte mit den Zähnen. „Ah, verdammt, so wird der alte Narr Alles auSplaudern. Ja, Nora, ich muß fort, mir bleibt keine Zeit, das siehst Du ein. Wir trennen uns natürlich nur so lange, bis ick irgendwo ein Asyl gefunden und bis Dein Gemal gestorben ist, so daß Dir seine Hiuterlaffen- schaft zufällt; alSdann bleiben wir für immer vereint, Geliebte. Jetzt muß ich —" Leonore unterbrach ihn fast schreiend. „Trennen? sagst Du, Max? — Du könntest fortgehen

wollen ohne mich?" Der Baron seufzte ungeduldig. „Nora, sei nicht kindisch. Du mußt hier an Ort und Stelle bleiben, bis Dir daS Ver mögen auSgezahlt wird. WaS sollten wir anfangen ohne Geld?—" Die schöne Frau fuhr mit der Hand über die Augen. „Max, ich bitte Dich um GotteSwillen, verlange das nicht. ES ist Alles entdeckt worden, — mein Stiefsohn hat den Brief, der damals verlöre» gieng, aufgefangen und seinem Vater über liefert. Unser Plan ist jetzt unausführbar, aber waS schadet daS, Max, waS sagt eS im Hinblick

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 08.07.1874
Umfang: 4
, deren Stärke für die diesjährige Wasfmübung mindestens 300 Mann be trägt, und darf die Zahl der früher einberufenen Land wehrmänner 200 Mann nicht übersteigen. Zu den Auf dem Friedhofe. Novelle von Alfred Steffens. (Fortsetzunz.) Max war mit ihrem Treiben höchst unzufrieden, denn er hielt, mit dem Arzt im Einverständniß die größte Ruhe allein zuträglich für den Zustand der alten Frau, und diese Ansicht sprach er auch jetzt offen aus. «Ihr solltet mich weniger ärgern, das wäre das beste, was ihr thun

könntet!' entgegnete die Mutter übel gelaunt. „Wozu hast Du beispielSweije Hänli chen gestern so fürchterlich gekränkt; glaubst Du, daß mir so etwas gleichgültig ist?' i,Aber, beste Mama, willst Du denn dem Kinde Recht geben ? Hältst Du ihr Auftreten nicht eben- falls für einen Scandal, und beklagtest Da Dich gestern nicht selber über sie?» emgegnete der Doktor halb erregt. „Ach, Du brauchtest Dich gar nicht um die Kinder zu kümmern,' meinte die-Mutter verdrießlich. Max gewahrte, daß ihm Haanchen

. So war es auch bei Lebzeiten meiner Frau, deshalb sind sie gänzlich ver zogen.' „Aber ich würde an Deiner Stelle doch energisch durchgreifen, die Johanna ist wirklich schlecht,' er widerte Max. „Sei gewiß, daß ich das ihr gestern gegebene Wort halte.' Max befand sich in- übler Stimmung, es verdroß ihn, daß ein Kind, wie seine Nichte, ihm höhnisch entgegentreten durste, ohne daß er sie direct in seine Schranken zurückzuweisen vermöchte, denn that er dies, so peinigte das seine Mutter — ach und diese ließ sich ja selber

mit der größten Rücksichtslosig keit von der Enkelin behandeln, was ihn besonders empörte. Früher als gewöhnlich zog sich Max in seine Woh uung zurück und überließ sich hier trüben Betrachtun gen. Vor Allem schmerzte eS ihn, daß er se-ner Mut ter weniger galt, als ihre Enkelin, die sich och ddnrch- aus nicht bemühte, die Liebe und Zuneigung der ihr Nahestehenden zn erringen. Aber er war daran ge wöhnt, von den nächsten: Verwandten verkannt zu werden; die ihm von frühester Jugend an eigen ge wesene Energie

, mit welcher er gegen den Willen der Eltern und Geschwister eine Bahn eingeschlagen hatte, die ihn aus ihrer: Sphäre führte, war nicht geeignet gewesen, ihm daS Vertrauen der Letzteren zu erwer ben, immer hatten sie gefürchtet, seinetwegen bedeutende Opfer bringtn zu müssen, deren Zweckmäßigkeit sie bei ihrer nur oberflächlichen Bildung und namentlich nur dem materiellen Gewinn huldigend, nicht begrei fen konnten; und wenn sie auch mit der Zeit ein sahen, daß Max wenig beanspruchte, dagegen durch seinen unermüdlichen Fleiß

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 22.07.1874
Umfang: 4
, mir ist das der Mutter gegebene Versprechen zu heilig, als daß ich es brechen möchte,' antwortete er ruhig. Frau Warnke wurde zur letzten Ruhe bestattet. - Max folgte ihrem Sarge, in tiefe Trauer versenkt; auch die übrigen Geschwister und eine zahlreiche Menschenmenge geleiteten sie nach dem Friedhofe, nur Beuge fehlte; er feierte unterdessen seine Verlobung mit einer zwar nicht schönen, aber wie die Sage lau tete, mit einem bedeutenden Vermögen versehenen Dame vom Lande. Freilich brachte ihm diese Handlungsweise

gewußt. Obgleich nun allbekannt war, daß Frau Warnke sich «ur zeitweise in seinem Hause aufgehalten hatte, und auch dann nur, um die Wirthschaft zu leiten, während sie ihre Einkünfte ihm zu Hilfe gegeben, so standen die Erben doch sämmtlich davon abi sich auf einen Prozeß mit ihm einzulassen, was nament lich Max bewirkte, indem er den letztet» Willen seiner Mutter zu ehren bat und behauptete: Beuge werde bei alledem zeitig genug an den' Bettelstab kommen. ES war eigentlich der Wille des Doktors

neben ihn stellte und ihn freund» lich grüßte. . ' Aufgestört aus seinen stillen Träumereien? erhob sich Max und blickte den Fremden fragend an, wäh rend er ebenfalls seinen Hut zog. „Sie verzeihen wohl,' redete ihn der Herr an, Häupter von Europa, selbst Mac Mahon fehlt nicht und von überseeischen Potentaten der Vicekönig von Egypten. Das Telegramm, welche» der Deutsche Kaiser und der König von Baiern an den Geretteten richtttev, schloß mit den Worten: »Mögen Sie Trost und Befriedigung finden

: „Die Commission hat die Ehre Ihnen vorzuschlagen: erstens „ich habe Sie seit Wochen ' hier täglich 'beobachtet.!; es scheint Ihnen so zu ergehen wie mir, und deshalb fühle ich mich zu Ihnen hingezogen: auch mein Theuerstes auf der Erde liegt hier begraben.' „In der That, ich betraure eine Mutter!' er widerte Max. „Und ich die Gattin. Dort ist ihre Ruhestätte!' fuhr der Fremde fort, nach dem, dem Doktor wohl bekannten Monument deutend. „So habe ich die Ehre den Herrn Obersten von Dorne zu sprechen?' rief Max

ein wenig unvor sichtig. - - „Zu dienen, mein Name ist von Dame!' Sie kennen also das Grab da?' .Ich habe die Inschrift des Monuments verschie» deutlich gelesen,' anwortete der Doktor sich wieder beherrschend. ' „Gut also: dä Sie mich nun kennen, darf ich auch wohl um'Ihren Namen bitten, wenn ich nicht lästig falle.' - 5 - „Verzeihen Sie, Herr Oberst, wenn ich dieser mei ner Pflicht nicht schon früher genügte; ich heiße Max Warnke und bin Naturforscher/ antwortete der junge Mann sich verneigend

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 18.07.1874
Umfang: 6
sei. Ich erneuere die Erinnerung an jene Unterredung, welche manchem ReichStagS-Abgeordnetea noch lebhaft in Erinnerung sein wird, indem ich mit Schmerz und Beschämung konstatire, daß ein Deutscher Auf dem Friedhofe. Novelle von Alfred Steffens. (Fortsetzung.) VI. Der Winter war gekommen und mit ihm auch da» Weihnachtsfest. — Max empfand keine Freude bei den Festbescheernn- gen in der Beüge'schen Familie und beteiligte sich auch nur so wenig als möglich daran, ganz im Gegen satz zu sonst. Frau

er ihr noch jeden LebenStag mög lichst zu verschönern und zu erleichtern. Eine» Nachmittag» saß er, wi^ gewöhnlich, an dem Krankenbett, die Mutter hatte^ iängere Zeit' im'Halb-' schlummer gelegen, jetzt öffnete, sie da» Auge und blickte den Sohn zärtlich an. ' „Max,' sprachst-.leise,,.„Pu bist immer noch hier? Versäumst Du auch nicht Deine Arbeit?' »Nein, nein» die drängt nicht, ich bin ja unabhän gig und kann arbeiten, wann ich will, beste Mutter,' erwiderte Max. „Aber Du verdienst dann ja nicht», nnd der Unterhalt

kommt Dir hier gewiß recht theuer, da Du im Gasthofe speisest,' fuhr Frau Warnke be denklich fort. „Sei deshalb unbesorgt, ich besitze die nöthigen Mittel, anständig leben zu können, wenn ich such ein mal nicht arbeite,' versicherte Max herzlich. „Bringt denn Deine Wissenschaft Dir wirklich so viel ein? Du weißt, daß wir Deinen Meinungen nie beipflichteten.' „Und doch möchte ich für Millionen nicht mit mei nen Geschwistern und Verwandten tauschen, die allein darin Genuß finden, sich für den elenden

leben können^ wie jetzt? Glaube mir, diese Frage hat mich schon viel beschäftigt und oft ganze Nächte beun ruhigt, denn allein Deiue Zukunft halte ich für un gesichert.- Max war gerührt von dieser Theilnahme, er hatte bisher noch Niemand offenbart, welche» ansehnliche Kapital ihm des Glücke» Gunst in die Hände ge spielt hatte, jetzt hielt er e» für Pflicht, die Mutter zu beruhigen und klärte sie vollständig über seine Lage auf. Die alte Frau hörte mit Thränen in den Augen zu, und al» er geendet rief

sie: „Gelobt sei Gott, nun ist mir tausendmal leichter als bisher, denn ich fürchte, «on dem Wenigen, wa» ich einst zurücklasse, wird uicht viel in Deine Hände gelangen.' .Quäle Dich doch nicht mit derartigen Gedanken, beste Mutter. Du weißt, daß ich nie große Ansprüche gemacht habe, und am wenigsten fällt eS mir ein, aus Erbschaften zu lauern,' erwiderte Max. „Ja, Du bist mein beste« Kind! Erst jetzt, da ich krank bin, sehe ich ein, wie große« Unrecht Dir stet» geschehen ist. Alle die, welche ohne Mühen

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 15.07.1874
Umfang: 4
eines VölkerrechtSgesetzeS und sagt, derselbe repräsentire sich jedenfalls als ein sehr weitgehender Versuch formelle Rechtsnormen für das Völkerrecht herbeizuführen. Er stellt die Gedanken, welche zu den ersten internationalen Conventionen in einzelnen Bölkerrechtsfragen führten, auf eine weit lich auf den Grabeshügel der Mutter herab, wäh rend ihr Köpfchen an daS kalte Monument fiel. Adele hatte seit lang zu Max als zu dem edelsten und besten der Menschen emporgeblickt; lgrößer und schöner an Körper und Geist

, als die Verbündete Jo hanna Beuge'S. Johanna schaute sich neugierig um, sie wollte die Wirkung ihrer Worte auf dem Antlitz der Ange beteten des Oheims lesen; ihr Herz jubelte, denn sie war überzeugt, daß sie nie so erfolgreich gesprochen, wie gegenwärtig. Indessen einen Verweis sollte sie für ihre Frechheit doch erhalten. Max zitterte vor Aerger über die Albernheit der Nichte, wie er ihr Benehmen bezeichnete. „Du thätest gescheidter, wenn Du den Strickstrumpf in die Hand nähmest und fleißig die Maschen zähltest

, daß ich mit Dir gehe,' siel Johanna ein, indem sie der Freundin ein Zeichen gab, sie nicht aufzuhalten. Max mußte wohl oder über mit der Nichte zugleich das HauS verlassen. Auf der Straße angekommen, sprach er in barschem Tone zu ihr: »Nun mache, daß Du nach Hause kommst, ich habe noch einen andern Weg ein- zuschlagen!' : „Ach Gott, ich muß noch einmal nach dem Fried hofe zurück, denn ich habe einen meiner Handschuhe dort verloren,' klagte Johanna. Für einen Augenblick erfüllte der Argwohn des Oheims Herz

durchblicken. In allen Jndustrieeu müssen, behufs Erhaltung der Concurreuzfähigkeitmit dem Auslande, namhafte Lohn-Reductionen Vorgenom» „ES ist für Dich zu kalt auf der Straße, ich werde Dir den Handschuh holen!' entgegnete Max nach kurzem Besinnen. „Wie gütig Du bist; doch ich danke Dir für Dein freundliches Anerbieten, daS ich nicht an nehmen darf. Du sagtest. Du habest drin- gende Arbeiten, so mache Dich denn ruhig daran, während ich den kurzen Spaziergang selber unter nehme.' „Und ich rathe

Dir, sofort nach Hause zu gehen! Ueberhaupt will ich Dir eins sagen: Hüte Dich, daß Du mein Wohlwollen nicht gänzlich verscherzest, denn ich besitze den Willen-und die Kraft, meinen Widersachern ernstlich entgegenzutreten l' brauste Max auf, der von Neuem fürchtete, Johanna habe seine Absicht durchschaut und wolle diese vereiteln. „Aber ich bin ja weit entfernt, Dich erzürnen zu wollen, sondern trage nur den Wunsch ia mir, mei nen verlorenen Handschuh selber suchen zu dürfen und Dich nicht zu belästigen

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 23.07.1874
Umfang: 4
nicht zurückberufen ?^' '„Siehst Neidend, wahrscheinW in UolheW großen- Grams über ihre Mutter uvdMil'fiedkeinerlekAer^ streuung i fand z- dahee^ schickfe i'ch^sse M tan hoff?, sie tsoll' in -dev §Gesellfchaft-: ihrtv 5 BevwkndtK - ge- mstn:^!?l/^jüÄ ßvö !!.!! Su Max ging auf das Gespräch nicht weiter ein, der bloße Gedanke an Adele machte sein Herz schneller schlagen nnd er durfte seine Gefühle ja nicht ver rathen. ! Herr von Darne war übrigens gegen den Doktor die Menschenfreundlichkeit selber; gleiche

Empfindun gen verbinden schnell, und sie waren ja beide so sehr von Trauer beherrscht. Gemeinsam verließen fie den Friedhof, und als Max am folgenden Tage dem Obersten seine Visite machte, wurde er auf'» Liebenswürdigste empfangen; — schon vierundzwan- zig Stunden später sah er den Letzteren m seinen Räumen. ! Der gegenseitige. Umgang wirkte auf die schwerge prüften Männer Höchst vortheilhaft; ihre /ÄMun^ »oär/bejberseijs ' eitus ausgezeichnete, und sie bemühten ckendeu, Leid^ aufzurichten

. ^ ^ ' ! ^Wnig^Woch^Hare^ «ntHwun!>en, äss unentbehrlich dünkten und Max von dem attenHerra äst wie ^^ Einst als fie in dem nun mit den kSstliDeH HlA nen geschmückten Garten des Herrn-. van Darne äßen und eb^ jejne.Mrti^ beeydet hlM^sagt^ der ,.6 :»2 »'». 7-.-s 5,WM I mich i j,tzv meine ?Pdele„.wi«ders,he^M würde sich über die Veränderung mit mip.Mydern.;- Sed:iihr»Mbreise-nfürchtettö fiss faU 1 ich^g^hq düm Pr»mzer!iege«/»'.«^:x „Jedenfalls hat fich auch Ihr Fräulein Tochter in der täglichen Gesellschaft

ihre» Verlobten inzwi schen erholt.' wagte Max anzuführen. „Ihres Verlobten? was sprechen Sie da?' rief der alte Herr, verwundert lachend. Max errötheie und war so verwirrt, daß er nicht gleich eine Antwort finden konnte. „Nun, was ist es mit diesem Verlobten?' fuhr der Oberst fort. „Ich hörte,' stotterte Max, „der Offizier, mit dem Ihr Fräulein Tochter abreiste, sei ihr Verlobter.' „Na. das ist doch wirklich zu arg mit diese» Klatschereien in so einem Nest!' platzte der alte Herr heraus, indem er fich

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 09.11.1878
Umfang: 8
sie dann über den Teppich und holte Schreibgeräts. DaS GaS flammte höher empor; die kleine Hand zog auS der Mappe ein halbbeschriebenes Blatt. ES mußte ein angefangener Brief fein , denn die Schreiberin fuhr unter der abgebrochenen Zeile fort, ohne erst eine Anrede darüber zu setzen. — „Hör; mich. Max, die Hälfte meines Jubels gehört ja Dir! „Was ich durch Ueberredung und Bitten nicht erreichen konnte, daS geschieht jetzt ohne mein Zuthun. Minna tritt freiwillig in die Diakonissenanstalt, ohne Zweifel

, weil ihr der Geliebte un treu geworden, — sie geht fort, Max, und ich habe mein heiß ersehntes Ziel erungen, habe die Augen der Späheritt nicht mehr zu fürchten, Derjenigen, die mein Geheimniß kennt, einzig auf Erden außer Dir selbst. „DaS ist fast zu Viel, Max, ein Glück, welches mir einen ! Seufzer kostet. „Ich bin ja gleich einer Lebendig-Begrabenen, nun seit elf j langen Jahren schon! — Der erste Hauch der Freiheit erschreckt - mich, ach, ich glaube, ihr voller Strom wird mich tödcen. Max, \ ich liebe

, heißeS Herz. Ich wollte reich werden, Max, und wurde — eine Bett lerin, eine Gefangene! „Elf lange Jahre! — Ich bin jetzt dreißig, ja dreißig; — die Schatten beginnen, sich tief und tiefer zu senken, — ich kann nicht warten. „Max, ich liebe Dich! — „Mein Blick streift den Spiegel, und ich sehe fest in daS breite GlaS hinein, — noch kann ich'S ohne Zaudern. „Elf Jahre, — ist eS nicht, um zn weinen, tief aus Herzens grund? — elf verlorene Jahre! (Fortsetzung folgt.)

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 04.12.1878
Umfang: 4
. Er hielt ihren Arm so fest umklammert, daß sie sich nicht be wegen konnte. „Max", sagte sie mit traurig thränenerstickter Stimme „wäre ich Dir weniger willkommen ohne die paar Thaler de- verhaßten Manne-? —" Er lachte spöttisch. „Du beliebst e-, eine Million als „ein paar Thaler" zu bezeichnen, Nora. Ich nenne sie den Mittel punkt aller meiner Pläne und Wünsche." Leonore rang die Hände in trostloser Verzweiflung. „Max, laß unS arbeiten und nur unserer Liebe leben. Ich will Deinet wegen Alles entbehren

und dennoch überglücklich sein, Hab' ich nur Dich!" Der Baron sah nach der Uhr. „Halb fünf!" murmelte er. „Nora, ich muß fort, halte mich nicht auf, indem Du Phrasen auSkramst, die längst in allen sentimentalen Romanen abgenutzt sind. Eine Liebe bei leeren Händen und ohne den verfeinerten Comfort de- Leben- ist ein Unding, da- nimm mir nicht übel." „Max!" schrie sie auf, wie im Entsetzen einer nahen, furcht baren Gefahr. „Max!" Er zuckte die Achseln. „Man lebt in einer sehr materiellen Welt, meine Liebe

", sagte er, „es kostet Alle- blanke Münze, und trockene- Brod schmekt niemals gut, auch wenn da- sogenannte Herz von den überschwänglichsten Ideen erfüllt sein sollte. Aber ich denke, daß noch nicht Alles verloren ist, — Du mußt ja mehr als — Pardon — kopflos gehandelt haben, um Dich so ganz zu verrathen." Die junge Frau sah ihn unverwandt an. Sie begriff nur Eins, — daß ihm ihre Liebe weniger galt als die Genüsse des ReichthumS. „Max! — Max! — Du kannst mich nicht tödten wollen durch so harte Worte

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 17.11.1870
Umfang: 8
um den Preis von 3800 fl. eines Morgens HandeleinS geworden, habe von Max Thuri, Prokuraführer der Sanlich'fchen Cementfabrik, 2000 fl. als Darangeld znr Ueber- mittelnng an Mayr erhalten und als wenige Stunden später der Kontrakt schriftlich ausgefertigt werden sollte, habe Mayr die Mühle bereits an einen An deren, einen gewissen Karl Jnch um den nemlichen Preis verkauft, und in Betreff des früheren Über einkommens bemerkt, er habe ^änlich nur „gugeku' d.h. foppen wollen. Wenn dies keine „schlechte Hand

lung' sei, bemerkte der Angeklagte, dann wisse er wahrlich nicht, was „schlecht' sei, wir Bauern nennen sie einmal so. Uebrigens hätten Saulich, Max Thuri, und er eS nicht bei dieser Abfertigung von Seite des I. Mayr bewenden lassen, sondern einen Prozeß gegen ihn angestrengt, der bereits bei zwei Instanzen, beim Gerichte in Kufstein und dem Oberlandesgerichte in Innsbruck zu ihren Gunsten anSgefallen sei, und jetzt bei der dritten Instanz, dein oberst. Gerichtshofe in Wien behänge. Mayr

habe sich überdies gegen eine Entschädigung von 5000 sl. dein Käufer seiner Kalköfen gegenüber verpflichtet, die Kalkbrennerei auf zugeben, uud denttoch fange er jetzt wieder an für sich Kalköfen zu bauen. — Der Beklagte führte nun Zengen an, die nicht bloß betreffs dieser Angelegen heit mitsprechen könnten, sondern anch andere „schlechte Handlnngen' von I. Mayr anzugeben wüßte». Der Zeuge Max Thuri, Werksührer der Sanlich'- schen Cementfabrik sagte anS: daß er, Obereiter und Mayr das Kanfsobjekt besichtigt

mit Obereiter getroffen, gegen Jemanden geäußert hat, er wisse jetzt wirklich nicht, wem er die Mühle geben sollte, ob Saulich oder Juch, woraus ihm der Betreffende erwiederte, darüber könne doch kein Zweifel walten; da er be reits ein Versprechen gegeben, »iiisse er eö halten.' Auf Verlangen des Vertheidigers Dr. Dnregger wurde Max Thuri beeidet. Beim folgenden Zengen Sebastian Scharnagel aber von der Beeidung abge standen, da seine AnSsage von keiner besonderen Be deutung war. Der Kläger Josef Mayr wies

für seinen Ruin angesehen, und daß dieser entschieden sein Wort nicht gehalten habe. Mayr erwiederte, daß sein Versprechen ein ganz freiwilliges gewesen sei, und daß er eS vielleicht ge halten hätte; aber weil solche Auftritte statt fänden, thue er freilich nichts. Schließlich wurde die Vernehmung des Herrn Sau lich verlesen, welcher den Kauf der Cementmühle dnrch Obereiter angeordnet hatte nnd dann verreist war. Seine Aussage stimmte im Wesentlichen mit der von Obereiter und Max Thuri gemachten iiberein

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 06.07.1874
Umfang: 4
!' entgegnete Johanna trotzig. „Warte, die vermag ich Dir am besten zu erthei len!' zürnte Beuge, indem er nach einem Stocke griff. „Lasse das, ich mag nicht die Veranlassung zu einer solchen Scene sein, und hoffentlich besitzt Deine Toch ter noch so viel Ehrgefühl, daß sie sich ohne Prügel lenken läßt.' fiel hier Max abwehrend ein. „Also Dir habe ich solche Behandlung zu danken? konnte ich mir« doch denken !' rief Johanna, die Ge fahr vergessend, « der fix noch schwebte. „Ja wohl, mein Kind

versäumt worden ist.' entgegnete Max lächelnd. „Sei außer Sorge, Schwager, Du sollst zufrie den fein!' sprach Beuge. Zu Johanna gewendet, fuhr er fort: „Marsch zu Deinen Geschwistern, und daß ich kein unfreundliches Wort höre, sonst sollst Du meine Strenge kenuen lernen!' Der Hoctor war erstaunt über die Fügsamkeit BeugeS. Sollte er sich in seiner Beurtheilung bis. her so vollständig geirrt haben? Es mußte wohl sein, denn er zeigte ja die größte Bereitwilligkeit, vernünftigen Rathschlägen Gehör

zu schenken. Zu» ersten Mal kam ihm der Gedanke, feine verstorbene Schwester habe sich vielleicht nicht die gehörige Mühe gegeben oder sei selber zu schwach gewesen, den leicht wankelmüthigen Gatten ordentlich zu leiten. Dieser ließ den guten Eindruck, den er eben durch sein Handeln gemacht, nicht ungenutzt. „Glaube mir, lieber Max,' sprach er, als die bei- den Männer sich allein befanden, „meine Stellung war nie eine leichte, um Kindererziehung durfte ich mich bisher nicht kümmern.' Befriedigter

Gemüthlichkeit, und nachdem sie dem Könige endlose Hochrufe gebracht halte. Spanien. Der KriegScvrrespovdent der „Jndep. Belge,' welcher der Schlacht bei Estella gefolgt Stimmung, anzunehmen, ihm sei sein Eharak er in zu düstern Farbe« erschienen. Und als nun Max allein auf seinem Zimmer weilte, da trat aufs Neue das Bild der schönen Un bekannten vor seine Seele und verdrängte momentan jede Nebenempfindung daraus. O, ihm war so selig und doch auch wieder unendlich schwer zu Muthe, wenn er ihre liebliche

Gestalt im Geiste vor sich stehen sah, ihren melodisch tönenden Worten lauschte und dann ihr plötzliches Entfliehen bedachte. Ob sie wohl morgen wieder auf dem Friedhofe sein wird? fragte er sich. Er begann zu hoffen, denn Liebe glaubt und hofft ja so gern! Aber bei all diesen Wünschen und Folgerungen schwanden die Stunden dahin, ohne daß er es gewahrte; Mitternacht war vorüber, und noch immer saß Max da, das Haupt in die Hand gestützt, und träumte in wachem Zustande von der jungen Dame

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 01.07.1874
Umfang: 4
Diwonstration ohne jede weitere Folge. Die Papaliner verließen schon den Platz, sobald sie sich überzeugt hatten, daß PinS IX. nicht mehr an das Fenster käme, und die Neugierigen hielten e« auch für rathsam, denselben zu rämmn, als fie die polizeilichen Maßregeln erkannten. Auf dem Friedhose. Novelle von Alfred Steffens. (Fortsetzuni.) Inzwischen hatte Beuge Zeit, sich zu sammeln. Eine möglichst schmerzliche Miene annehmend, trat er auf Max zu und begrüßte ihn; auch seine Kinder eilten herbei

abgestiegen, beste Mütter^, erwiderte' der Doktor glekchmüthig. „Mit Extrapost? Da haben fich Deine Verhält« visse inzwischen wohl sehr glänzend gestaltet!^ führte Beuge mit einem Auslug von Ironie an. Schnell setzte er'hinzu: „Aber Du wirst doch hier bei uns wohnen bleiben?' »Meine Verhältnisse find durchaus nicht glänzend, indessen bin ich zufrieden. Deine freundliche! Ein« ladung muß ich aber dankend ablehnen, ich bin daran gewöhnt, möglichst viel allein zu sein', erwiderte Max. durch den Ton

, und: die paßt nicht für einen Junggesellen/ der seit langen Jahren an völlige Ungebundenhe>t gewöhnt ist. Was nuniaber Eure Mühen betrifft, so wird.«S in meu nem ganzen Bestreben liegen, diese thonlichst zu ver mindern,' entgegnete Max bestimmt. Beuge hielt sich für beleidigt und blieb still, Max besch.Sftigte . fich zunächst nur mit der Mutter und schien sejne^ Mißstimmung gar nicht zu, bemerkn- End lich .bat er den Ersteren, ihn zur Leiche zu führen. , i Befangen.erwiderte der Wittwer

: „Es ist mir nicht möglich, daq entstellte Gesicht meiner Frau zu sehen. Carl, begleite Du den Onkel!', „Du hast alfo die Tydte noch gär nicht als Leiche gesehen, auch nicht bei ihrem Abscheiden?' fragte Max langsam, dabei seine» Blick fest auf den Schwa ger richtend. „New, ich gewinne eS nicht über mich. Sterbende und Leichen anzuschauen!' entgegnete dieser unsicher. „Wo ruht die arme Schwester?' wandte sich der Doktor jetzt an die Mutter. „Ich werde Dich zu ihr führen!' erwiderte die Letztere bereitwillig

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 18.07.1874
Umfang: 6
abzunehmen, wegen des Geldes, welches er von mir hat, keinerlei Er wähnung mehr zu thun, er meinte letzt: sowie Ihr deshalb Ansprüche macht, würde er mit Euch an zu rechnen beginnen, daß Ihr Euch wundern solltet.' „Ho, also doch!' rief Max empört. „Siehst Du denn nun ein, welcher Schurke er ist.' .Er hat viele Plage mit seiner Frau und mit mir gehabt; eS ist keine Kleinigkeit, fortwährend eine Kranke im Hause zu pflegen,' begütigte die Mutter. „Versprich mir keinen Lärm mit ihm anzufangen/ fuhr

sie ängstlich und bittend fort. „Behüte mich Gott! ich bin überhaupt weit ent fernt, Deine Mittheilungen zu mißbrauchen; nur freue ich mich, daß ich jetzt klar sehen kann.' „Ja, und Beuge denkt schon wieder anS Heirathen; er meint, da ich so krank sei und seiner Wirthschaft eigentlich nichts mehr nützen könne, müsse er durchaus eine Frau ins Haus haben; er hat dies schon ver schiedentlich geäußert.- „Wirklich? Und wer ist die Glückliche, die er sich auserkoren?' fragte Max empört. „Eine Dame von Lande

. Daß Beuge schon am Todestage seiner Frau an weiter nichts , dachte, als an eine neue Verehelichuug, ist mir wohl klar; doch von Auguste, die immer so gern frömmelt/ hätte ich etwas anderes erwartet,' fiel Max zür nend ein. „Aber, lieber Max, Beuge fürchtet, ich könne ster ben, und dann ist ihm doch eine Frau unumgänglich nothwendig.' „Ist nicht Johanna, die nach ihrem Alter wohl befähigt sein könnte, im Hause auf Ordnung zu sehen? Aber die will nur die große Dame spielen. Und — giebt eö nicht Tausende

noch so sehr am Leben, oft wußte Max eine Thräne im Auge zerdrücken, wenn sie davon sprach, daß sie nun doch mit ihm nach Thüringen reisen und hinfort immer bei ihm bleiben wolle, sobald sie gesund sei, wäh rend der Tod ihr von Minute zu Minute näher rückte. (Fortsetzung folgt.)

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 09.07.1874
Umfang: 4
ist. klar, daß in ihrem heuiigsn Stadium die Frage der Einführung oon Auf dem Friedhofe. Novelle von Älfrrd Steffens. (Fortsetzunz.) Max erwiderte, indem er sich lief verneigte: „Allerdings, mein gnädiges Fräulein, muß ich'offen gestehen, daß Ihr schnelles Davoneilen mich im ersten Augenblick srappirte: doch als ist stundenlang, ja während der ganzen Nacht darüber nachgedacht, sagte ich mir tausendmal: nur ein besonderer und für Sie peinlicher Umstand könne Sie geleitet haben.' „O wie bedaure

ich, die Veranlassung gewesen zu sein, daß Sie Ihre Gedanken so lange angestrengt haben,' rief die Dame, indem ein schalkhaftes Lächeln ihren kleinen Mund umspielte. «Jedenfalls erfüllte mich die Erinnerung an Sie mit einem Gefühl, da« weit entfernt blieb. Bebau- ern zu fordern. — Doch, mein gnädiges Fräulein, ich muß um die Erlaubniß bitten» mich Ihnen vyr- stellen zu dürfen^ zumal, da ich glaube, Ihren Fa? Milieu -Namen bereits hier auf dem Monument gele sen zu Haben: ich bin dir Doktor Max Warnke aus Thüringen

und' halte mich gegenwärtig einer. Krank heit meiner Mutter halber hier auf.'' Die Dame verneigte sich 'ttef sind erwiderte ercö- thend:' „Sie ^aben Recht, hier ruht meine, gute Mut ter, ich heiße Adele, von Därne^' Erregt fuhr sie. seit: „Aber Sie sind Mediziner? O, dann dürfen Sie meinem Vater nie begegnen, er würde Sie sehr hassen!' Lächelnd rief Max: .Nein. Gott sei Dank, nie habe ich mich mehr gefreut, wie in diesem Augenblick, daß ich kein Jünger AeSculapS geworden bin, son dern

Kin». habe noch Werth für ihn. so daß ich annehme, wenn ich nicht existirte, würde er noch heute sterben. — Gle'ch, nachdem meine Mama beerdigt war, ließ Papa den Grund stein zu unserm jetzigen Hause vor der Stadt le^en, denn eS ist sein Wille, hie? das Leben zu beschließen dereinst neven der ihm über Alle» theuern Gattin zu ruhen.' Andächtig war Max der Erzählung gesolgt. Senf- zend entgegnetc er nun: „Ich finde das Veid Ihre» ^Herr» Vaters begreiflich ? Fr sachte nämlich, daß Mutter und Tochter

hat ihn empfindungslos gemacht.' ' ,.O wer ihn von seinem Schmerz zu heilen ver möchte!' entgegnete Max enthusiastisch.

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 23.07.1874
Umfang: 4
dieser hochlöbl. politischen Behörde. Sie aber Volksblatt- licher Herr behalten ihren Spagniol immerhin selbst, die Prise wird ihrer carlistenfreundlichen Nase wohl- bekommen. ^ . (Vom Felsen gestürzt.) Aus dem Stubai wird berichtet, daß am 9. Juli eine .Sennerin von der Stücklahner Alm von einer Felswand .stürzte und- todt liegm blieb. ? (AuS Achenthal), 19. Juli, wird uns geschriebm; Upter dem Großvieh ist hier der. Milzbrand sehr . Max hätte seine Behauptung widerlegen können; doch hielt er eS für gut

, obgleich Max keinen Tag die Gesellschaft ihres VaterS ganz entbehrte. Da endlich kam der Oberst eines Morgens zu ihm, entfaltete einen Brief und rief ungewöhnlich heiter, indem er den Zeigefinger auf den dicht be- schKebenen Bogen hielt: .Hier lesen Sie einmal.' Max blickte befangen auf die ihm vorgehaltenen Zeilen und las: .Mich haben die Worte des Herrn Doktor Warnke weniger amüstrt, als Dich, Ueber Vater ; einem juilgtn Mädchen wird eS wohl nicht lieb sein, wenn man ihr nachsagt, sn sei verlobt

«! ÄerlöbungSgeschichten beryheo^ auf 'S^windel,.. wenigstens waren es wieder meine Nichte und' ihre Freundin, die mir spUw'sagtmMsLlÄp,'ÄnMame reise m^t ihrem'VerM „Aber was soM ein solcher Schwmdel für Zwecke' gehabt Laben?' -'n-' :-! ^Jch weiß e« nicht!' i / , „Nicht?' Kennen Sie denn meine Adele?' ' „Wer hier am Orte sollte die junge Dame nicht kettnen, die Merall für einen Engel gilt?!'?-sproch Max finnend^ ' i-m ,»'k. «)>.-' süiii-. ! /.Sonderbar, daß Sie. bisher immer thaten, al«^ hätten Sie da« Mädchen nie gesehen

.' ^ Die neue Nachricht, empörte den^Doktoi' durchaus nicht mehr. Jetzt, war ihn» das Räthje^. gelöst, da« ihm so viel Weh bereitet hatte, er fühlte sich wieder zfroh, und die Worte feiner sterbenden Mutter: .Du -wirst glücklich werden!' erfüllte? ihr».mit, einem seli- gW.Trost. ^ Dee Oberst schien Whr denn je geneigt, ihm sein volles Vertrauen zuzuwenden. ^ Max galt in der gan? zen. Stadt, zunz, geheimeu Ingrimm :der Beuge'jche« Tausilie, stzr den ^ unzertrennlichsfl Freund. des. uner-- weßlich reichen

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 12.06.1871
Umfang: 6
Saison ihrer Wirksamkeit auf eine so ungewöhnliche IllleS überraschende Weite beschloß. Wir fühlen uns bemüßigt, hier an dieser Stelle für den seltenen Genuß, den unS die tadellose, vorzügliche Ansfükrnng dieses TonwerkeS bereitete, der Liedertafel wärinstens zn danken, besonders jedoch dafür, daß dieser Verein es war, welcher unS Gelegenheit gab einen Max bewundern zu können, den jedes Hoftheater zu seinen Zierden rechnen müßte, nnd den wir JnnSbrucker nun den Unseren nennen dürfen- Der Repräsentant

de-5 Max verfügt über eine mächtige Tenorstimme von edlem Klang und singt mit einer Wärme der Empfindung, die daS Publikum zu dem stürmischsten Beifall hinriß. Gleich dem Gesang zeigt auch seine Darstellnngöweise den Künst ler ersten Ranges. Dem Max würdig znr Seite stand Agathe und Aenn- chen. Wir erinnern unS, die Darstellerin der Agathe, unsere geschätzte und stets gerne gesehene Konzert-Sängerin nie so schön singen gehört zn haben und freuten uns herz lich deS großen verdienten Beifalles

ist, ein Verdienst, dem das Publikum, welches das Theater dicht füllte, durch wiederbolt stürmischen Her- vorrnf die gebührende Anerkennung in würdigster Weise zollte. Die gestrige Wiederholung der Oper übertraf wo mög lich noch die früheren Aufführungen nnd wurden die Trä ger der Hauptrollen (Agathe, Aennchen und Max) mit Kränzen und Sträußen förmlich überschüttet. Auch dem Dirigenten deS Orchesters wurde durch Hervorrnfen die wohlverdiente Anerkennung zu Theil. ^ — Heute, Montag den 12 d. MtS., geselliger

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 17.08.1874
Umfang: 4
Turner und Feuerwehr, endlich eine Anzahl costnmirter Reiter. Die Straßen, durch welche sich der Zug bewegte: die Otto- und Brieunerstraße, der Platz an der Feldherrnhalle, an der Residenz, der Max-JosephS- Platz. Dienerstraße, Marienplatz, Kaufinger- Neu- hauserstraße, Karlsplatz. Sonnen- und Schwanthaler- straße waren mit dichtgedrängten Zuschauermasseu angefüllt. Au der Residenz angelangt, wurde dem König Ludwig ein Hoch ausgebracht, das überall den lautesten Widerhall fand. Ueberall tauschten

die Vorbeiziehenden mit den Umstehenden Hurrah» und Hochrufe, eS war ein Geschrei und ein Gejohle, wie eS unter anderen Umständen ohne die, Alles durchdringende Begeister ung die Grenzen des akustisch Erträglichen überstiegen haben würde. Max in der Nacht einmal in einem engen Gäßchen von mehreren Männern überfallen und in einen Ka nal geworfen und rettete sich leicht mit Schwimmen. Jedoch bekam er ein leichtes Fieber und mußte einige Tage das Bett hüten, wo Angiolina einer Verzwei- selten glich, und der Mutter

, deren Herz zwar hart, aber doch nicht von Stein war, endlich das Verfpre- chen abrang, sobald Max herrgestellt wäre, zurVer- lobung und demnächst zur Hochzeit Anstalten treffen zu lassen. Den feindseligen Bruder hatte Max nicht wieder gesehen und am Tage der Hochzeit zechte der- selbe mit gleichgeslnnten Freunden in einer schmutzi gen abgelegenen Buschkneipe. Verschönen jungen Venetianerin gefiel eS inDeufch- and recht gut; doch ich lasse hier zum Schlüsse einige Stellen des Briefe« selbst folgen

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