Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)
23 Stabeier nach dem Gepäck sah, besprachen die drei ihre Pläne. „Die Hauptsache ist ein nie versiegender Humor,“ meinte Max salbungsvoll, „jene grosse Wurstigkeit, die sich durch nichts draus bringen lässt, mag nun kommen, was da wolle. Das ist die wahre Gebirgsphilosophie, die allein glücklich macht.“ „Was ist denn los, Stabeier?“ „Jo, dös Gepäck is halt nit do.“ „So? Na, in dem bisschen Koffer ist so wie so nichts drin.“ „Aber in den Hausschuhen können’s doch nit auf’n Piz Kesch
!“ Nun waren die Stiefel in dem Koffer. „ Da soll doch wetterte Max, dessen Philosophie mit den Stiefeln davon gegangen zu sein schien. Aber was nützten alle Reklamationen! Nach Aussage des Posthalters musste der Koffer „jedenfalls“ morgen nach Samaden kommen. Was war zu thun? Der Posthalter zuckte mit den Achseln, der treuherzige Stabeier setzte seine mitleidsvollste Miene auf, aber der junge Mann dort ging mit wild rollenden Augen auf und ab. 24 Stunden auf die nächste Post warten, um dann ruhig weiter zu fahren
, ohne den Piz Kesch, das war zu viel. Freilich, er hatte Stiefel an, „richtige Bergstiefel", die für die Ewigkeit gebaut zu sein schienen. „Jo jo,“ meinte Stabeier, „der Herr is halt a Spitzenfresser, der muss schon auf’ii Piz Kesch.“ Die beiden zogen also allein ab, und während Max und Dolly, bei einem Spaziergang vom Regen über rascht, in ihren Hausschuhen lange unter einer Tanne sassen, ehe sie gründlich durchnässt das Hotel wieder erreichten, befanden sich Stabeier und der thatendurstige junge Mann